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Kaizoku no Baroque

I. Träume
von

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Nankin-mushi - Ausbruch

Die beiden Frauen liefen einfach los, rannten so schnell sie konnten dem Wald entgegen und selbst als sie ihn erreicht hatten, noch eine Weile weiter. Nach einer halben Ewigkeit, als keiner der beiden mehr richtig Luft bekam, blieben sie endlich stehen und drehten sich um. Niemand schien ihnen zu folgen. Das Anwesen war außer Reichweite und es war so dunkel, dass sie kaum etwas sahen. Keuchend stemmten sie die Hände in ihre Knie und rangen nach Atem. Es dauerte einige Momente, bis das Brennen in ihren Seiten und ihren Lungen sanfter wurde und ihre Knochen sich nicht mehr ganz so schwer anfühlten. Noch immer niemand in Sicht. Scheinbar war alles gut gelaufen.

»Oh Gott... Lieber lass ich mich von wilden Tieren zerfleischen als den Typ noch einmal freiwillig an mich heranzulassen.«

Paula lachte leise. »Geht mir genauso.«

Sie lief etwas rot an und war dankbar darüber, dass der Neumond das versteckte. Instinktiv griff sie nach ihrer Hand. »...Ich hab keine Lust dich hier zu verlieren.« meinte sie kurz. Immerhin war es ja recht dunkel. Konnte ja ständig passieren...

»Ich glaub dort hinten ist das Ufer und der Strand, suchen wir das Schiff.«

»Okay.«

»Rennen oder Schleichen?«

»Ich glaube solange wir noch geschützt im Dickicht sind können wir uns normal bewegen. Danach ...lass uns sehen, was dort auf uns wartet.«

Die Blauhaarige nickte darauf nur und ging los, ließ ihre Hand dabei nicht mehr los und versuchte durch die Dunkelheit zu spähen. Der Boden war hier noch immer seltsam sandig und wirklich unheimlich dunkel. Alles hier war pechschwarz, der Strand, das Gestein, die Bäume in der Nacht. Laubbäume, aber wahrscheinlich verloren sie nie ihre Blätter. Seltsam, wie konnte solche Bäume in sandigem Boden wachsen? Ihr Blick glitt wieder zu Boden. Vielleicht eine Vulkaninsel. Hieß das Seestein war Vulkangestein? Nun, das war wohl nicht von Belang in ihrer Situation. Robin versuchte ihre Neugier auszustellen und sich auf ihr Ziel zu konzentrieren. Und in dieser absoluten Finsternis war das nicht einfach.

Eine ganze Weile lang liefen sie weiter. Die Finsternis war bedrückend, alles verschlingend. Man sah kaum noch die eigene Hand vor Augen. Unter ihren Füßen knirschte der raue, eisigkalte Sand, hie und da durchsetzt mit nasser Erde oder Unkraut. Mit der Zeit wurde es immer unangenehmer auf ihm zu laufen. Paula befürchtete jeden Moment in irgendwas zu treten, was sie ganz schrecklich bereuen würde, aber zumindest das sollte ihr erspart bleiben. Über ihren Köpfen wanden sich die Kronen der Bäume in einem sanften, flüsternden Wind, der dem Szenario eine gewisse Ruhe, aber auch eine gewisse Bedrohlichkeit verlieh. Außer dem Rauschen über ihnen hörte sie nur manchmal Tiere. Vorwiegend Vögel, Eulen, aber auch eine Nachtigall. Jedes Rascheln des Unterholzes ließ sie kampfbereit zusammenzucken, doch nachdem einige angespannte Sekunden vergingen, mussten sie jedes Mal bemerken, dass es nichts gefährliches gewesen war. Ihr Schritt wurde etwas schneller. Hoffentlich erreichten sie bald dieses Schiff.
 

Es dauerte noch eine Weile, bis sie schließlich einen etwas helleren Streifen erblicken konnten - das Ufer. Hastig kamen sie näher, mussten aber feststellen, dass es auch hier stockdunkel war. Kein Strand, nur die bröselige Erde, die wie eine niedrige Klippe ins Meer führte. Das sanfte Rauschen des Meeres kam ihnen entgegen und der salzige Wind kühlte ihre schweißgetriebene Haut, dass sie fröstelten. Nur einen kurzen Moment blickten sie sich an, ehe sie sich entschieden weiterzugehen.

Dann, endlich, konnten sie das Schiff sehen. Es ankerte in einer kleinen Bucht und schwebte sanft auf dem Meer. Nur ein leichtes Knarren war zu hören. Robin unterdrückte die aufkeimende Hoffnung.

»Kannst du erkennen, ob es unseres ist?«

»Nein... « Sie blinzelte. »Wir müssen näher ran.«

»Aber langsam.«

Die Köchin nickte und gemeinsam schlichen sie sich ganz langsam an, hielten sich zwischen den Bäumen versteckt, kamen immer näher. Es war ruhig, sehr sehr ruhig, keine Stimmen, keine Gespräche zu hören. Vorsichtig trauten sie sich immer weiter heran, bis sie schließlich nur noch wenige Meter davon entfernt waren.

» Es... ich glaube es IST unser Schiff.« keuchte Paula freudig.

»Sieht danach aus, ja.« Aber war das ein Grund zu Jubeln?

» ...Und, was machen wir jetzt?«

»Hm... Lass uns nachsehen, ob wir Fußspuren erkennen können.«

»In Ordnung.«

Zusammen trauten sie sich nun aus dem Dickicht heraus und versuchte angestrengt etwas zu erkennen. Tatsächlich, dort waren welche, wenn auch nur ganz sanft und kaum zu erfassen. Um die Richtung zu erkennen, war es jedoch leider zu dunkel.

»Meinst du sie sind auf der Insel?« Ihr Blick wandte sich besorgt an Robin. »...Was ist, wenn sie gefangen genommen wurden?«

»Irgendwie kann ich mir das schwerlich vorstellen.« Crocodile? Gefangen genommen?

»Aber...« Paula stockte. »Hier sind überall Seesteine...«

»Ich denke, sie sind sich dessen bewusst. Keiner von ihnen würde uns hier zurücklassen.« Hoffentlich. »Und dieser Ort ist gut gewählt. Man sieht das Schiff ja kaum. Außerdem sind sie in der Anlage alle zu sehr mit ihrer Party beschäftigt. Ich denke, sie haben einen Plan.«

Paula schwieg, denn irgendwie glaubte sie nicht daran. »Und... was machen wir jetzt?«

»Wir könnten natürlich hier warten, aber ich denke keiner von uns beiden möchte das.«

Sie nickte. »Wir sollten Irokos Farben holen.«

»Du hast Recht.« Die Schwarzhaarige watete durch das seichte Wasser zur Strickleiter.
 

~ ~ ~
 

Crocodile, seine Crew und ihre Führerin Esme hatten sich in einem Gebüsch am Waldessrand versteckt und betrachteten das Anwesen. Vor ein paar Minuten erst waren sie hierher gekommen und Esme hatte ihnen auf dem Weg ein wenig über den Aufbau das Hauses erklärt. Die Piraten hatten sofort gespürt, dass hier etwas seltsam war. Sie konnten ihre Kräfte wirklich nicht einsetzen, oder wenn dann nur kurz, nicht lange genug um wirklich Schaden anzurichten. Ihr Captain starrte gebannt dem Anwesen entgegen und bekam es immer noch nicht richtig in seinen Kopf hinein. Harem... Harem... Harem. Oh Gott, trug Robin dann auch so ein Outfit wie diese Esme?

Ebendiese wandte sich in diesem Moment an sie und sah sie ernst an. »Ich hoffe ihr versteht jetzt, dass ihr da nicht einfach so rein stürmen könnt. Ich habe euch die Kleidung mitgegeben, damit ihr unauffällig hineinschleichen könnt. Ihr sucht eure Freunde und ich meine und dann verschwinden wir hier.«

Der Pirat wirkte skeptisch. »Oh? Und wir würden nicht auffallen?« Er zeigte seinen Haken.

Miki gab Uma ein Handzeichen. »Wieso das denn? Die gehen uns doch gar nichts an Miki, nein gar nichts! Oh, du meinst das klappt? Sind doch viel zu viele, ja zu viele!«

Die Kokurbiene ignorierte sie und blickte dem Mann vor sich tief in die Augen. »Keiner kennt jeden da drin, keiner. Außerdem ist es schon spät und alle sind mit was anderem beschäftigt. Das Problem ist nur, dass ich euch nicht führen kann, beziehungsweise nicht weiß wo eure Freunde sind..«

»Also...« kam es leise von Gal. »Ehm... wie wärs mit einem Aufstand? ...Es sind zweihundert Bewaffnete, richtig?« Sein Blick glitt zu Miki. »Er kann sie ablenken, während wir rein schleichen. Das Gelände ist relativ groß, aber... wenn alle Wachen panisch herum rennen, dann versuchen die Gefangenen sicher auszubrechen. Und wenn ich dann....« Mit einer Handbewegung holte er einen großen Bund voller wachsener Schlüssel hervor. »...die hier verteile, dann geht das bestimmt.« gab er etwas stockend von sich. »Selbst mit Waffen, können sie kaum alle Gefangenen im Schach halten.«

Esme hatte ihn geduldig zugehört, aber als er endete, winkte sie ab. »...Das Problem ist nur, dass viele der Frauen hier zu müde sind zum kämpfen und es aufgegeben haben. Außerdem hatte ich euch gesagt, dass der Seestein nicht nur in den Fesseln ist, er ist auch in der Kleidung und überall auf dieser ganzen Insel.«

»Ich meine auch nicht, dass sie kämpfen. In den entscheidenden Sekunden denken die Menschen meist gar nicht mehr nach, sondern handeln einfach. Außerdem...« er holte eine Tube Farbe und einen Pinsel aus seiner Westentasche. »...sind wir nicht allein. Meine Partnerin dort drinnen ist auch ohne eine Teufelsfrucht stark. Wir... wir würden doch sofort auffallen, wie B-Bossu schon gesagt hat. Panik und Hysterie sind... manchmal nicht zu unterschätzen. Selbst diejenigen, die eigentlich bleiben wollen, rennen, wenn sie denken, sie werden angegriffen.«

Uma richtete sich auf. »Überlasst mir und Miki die Wachen, wir schaffen das ja ganz locker!«

Ihr Partner hatte schon den Griff seines Schlägers in der Hand und Uma trug auf dem Rücken ihr Körbchen mit den explosiven Bällen, die sie Lasso zuvor noch abgenommen hatte.

Crocodile schlug sich gegen die Stirn. »Also stürmen wir doch rein und schlagen alles kurz und klein, was uns in den Weg kommt?«

»Ne... ne...« Gott, er konnte das Wort seinem Chef gegenüber kaum aussprechen. Er war so aufgeregt, wenn er ihm gegenüber stand. »Nein, Bossu... Wir lassen Mister 4 und Miss MerryChristmas die Festung stürmen, während wir uns rein schleichen und die Insassen aufstacheln.«

»Schleichen?« Dieses Wort war irgendwie unmöglich mit Crocodile in Verbindung zu setzen. »Während auf der einen Seite Stress ist, schleichen wir uns rein?

»Ge... gehen, Bossu... Wem das auffällt hat... seine Augen eh schon woanders...« Mist, dabei hatte er gedacht seine Idee wäre gut.

Er winkte ab. »Die anderen sind mir egal, ich will nur Robin und die anderen wieder haben.«

»Die finden wir dann. Die sind ja nicht blöd, nein! Die wissen, dass wir das sind. Ja, ganz sicher wissen sie das, bestimmt!«

Crocodile schwieg, ihm gefiel das Ganze ganz und gar nicht.

»Waaaaaaaas maaaaaaaaacheeeeeeeeen wiiiiiiiiiiiiiiiiir deeeeeeeeeeeeeeenn nuuuuuuuuuun?«

Sein Captain wand sich an die Fremde. »Ihr habt sicher nen Herren oder so, nicht wahr?«

Sie nickte. »Sein Name ist Amir.«

Zögern. »Noch ein Zigeuner.«

»...« Schweigend blickte sie ihm weiterhin tief in die Augen.

»Macht er Geschäfte?«

»Manchmal.«

»Kommt auf die Summe drauf an, was?«

Wieder nickte sie.

Sein Kopf drehte sich zurück zu seiner Crew. »Hört zu, die anderen hier sind mir wirklich vollkommen egal. Wir machen es also so... wir gehen dort rein und zu diesem Amir, ohne irgendwen anzugreifen oder zu befreien. Ich werde mit ihm reden und versuchen die anderen freizukaufen.«

»Aber sie haben doch unser ganzes Gold, Bossu.« meinte Jazz nur.

Er winkte ab. »Ich hab nen Haufen mehr in Arabasta.« Dann wandte er sich an Esme. »Ich hoffe du kannst für dich bezahlen.«

Ihre Augen ruhten noch immer auf ihm, zeigten keine Regung.

Das ignorierte er. Im Grunde genommen war sie ihm völlig egal. Den Arm auf seinem Knie abstützend, richtete er sich auf und lief dann auf das Anwesen zu. »Also los.«

Die fünf folgten ihm schweigend, machten sich trotzdem kampfbereit. Sie glaubten nicht daran, dass es alles so glatt laufen würde, wie geplant.
 

Als sie die kurze Distanz überwunden und durch eines der großen Tore den Weg hinein gefunden hatten, wurden sie vom ersten Augenblick an misstrauisch beäugt. Die Kleidung fiel einfach zu sehr auf. Sie kamen nur wenige Meter, bis sie von Wachen umstellt waren

»Was wollt ihr hier und wer seid ihr?«

Crocodile blieb trocken, winkte ab. »Kaufen, was sonst?«

»Kaufen?« Sie sahen sich an, dann wieder zu ihm, die Mienen verhärtet. »Wir wissen nichts davon.«

Er ging einfach an ihnen vorbei. »Tja dann wisst ihr es jetzt. Bringt mich zu Amir.«

Die Wachen zögerten, skeptisch.

Esme verbeugte sich tief, hielt den Blick gesenkt. »Freunde von Akama. Ich sollte sie hier her begleiten.«

Es wirkte nicht so, als würde das etwas helfen.

Der Pirat sah sie abwertend an. »Behandelt man so Gäste, die etwas kaufen wollen?«

Ein Raunen ging durch die Menge und die Frau in Blau stahl sich an ihnen vorbei. »Ich bringe euch zu Amir.«

Alle setzten sich wieder in Bewegung, gingen einfach an den Wachen vorbei. Sie ließen es zu, vorerst wie es schien. Die Sklavin führte sie zielsicher durch die Gärten und Räume. Überall sahen sie die Leute essen und trinken, einige waren schon voll dabei, manche lagen noch in den Ecken und küssten sich. Crocodile sah sich widerwillig um. Wenn er Robin hier irgendwo fand und sie jemand begrabschte war dieser jemand tot. Es dauerte eine schiere Ewigkeit, so kam es ihm vor, bis sie endlich an ein großes, schön verziertes Portal kamen, das ein Stück offen stand und hinter dem ein Stöhnen erklang.

Esme ging einfach hinein und stieß die Tür auf, Crocodile folgte ihr ohne weiteres. Sie waren die einzigen beiden die das Ganze nicht im geringsten zu beeindrucken schien. Vor ihnen sahen sie eine ganze Traube Frauen, die meisten schliefen oder sahen dem Geschehen in der Mitte zu, schienen irgendwie leblos, nicht besonders interessiert. Amir hingegen vergnügte sich gerade auf seinem Kissensofa mit drei Frauen, beziehungsweise ließ er sich verwöhnen.

Hastig verbeugte sich Esme, ihre Stimme monoton. »Amir-sama, es gibt Käufer.«

Widerwillig blickte er auf, zu den fünf Neuankömmlingen, die einfach nicht zu übersehen waren. Seine Stirn legte sich in Falten. »Davon weiß ich aber nichts.«

Ohne Umwege kam Crocodile auf ihn zu und blieb einige Meter von ihm stehen. »Tja, du hast uns aber eingeladen.«

Der Mann mit den schwarzen, langen Haaren stutzte kurz, dann wedelte seine Hand die Frauen weg, die sich zuvor noch an ihm vergangen hatten. Er lehnte sich in dem Kissen zurück. »...Sehe ich nicht richtig, oder spricht da der große Sir Crocodile mit mir?«

»Und?« meinte er trocken.

Er legte seine Finger an die Lippen und grinste in sich hinein. »Hmm... Interessant, sehr interessant.«

Ein seltsames Gefühl durchdrang ihn und machte seine Knochen steif. Er hatte eine böse Vorahnung, aber er verdrängte sie, blieb kühl wie immer. »Scheinbar ja.«

Einen Moment schwieg sein Gegenüber grinsend. »Was macht ein Shichibukai denn hier am Ende der Grand Line? War Arabasta nicht mehr schön genug?«

»Ich wüsste nicht, warum dich so etwas was angehen sollte. Falls du dich erinnerst darf ich als Shichibukai Piraten jagen und ich wette die Marine hätte gern so nen fiesen Mitesser wie dich aus ihrem Fleisch.«

Lässig überschlug er seine Beine. »Bist du hergekommen um mir zu drohen?«

Der Pirat verschränkte die Arme. »Du hast mir was weggenommen und ich bin hier um es mir zurückzuholen.«

»Und das wäre?«

»Tja, gibt ja nicht viel zur Auswahl, oder?«

Mit einem Grinsen legte er seinen Kopf in die Hand. »Oh, also sind die beiden Frauen deine Gefährtinnen?«

Die eisige Distanz in seinen Augen verlieh seinen Worten noch mehr Nachdruck. »Wo sind sie?«

Er schmunzelte amüsiert. »Eingesperrt.«

»Nun, dann würde ich vorschlagen du holst sie lieber ganz schnell her.«

Lachend stand er auf. »Und wieso sollte ich? Ich wüsste nicht warum ich mich von einem kampfunfähigen Teufelsfruchtbenutzer einschüchtern lassen sollte.«
 

»Wie viel verlangst du denn für sie?« gab er trocken zurück.

»Oh? Ganz Diplomatisch also?« Er grinste und blieb etwa zwei Meter vor ihm stehen. Im Vergleich war er wirklich ein ganzes Stückchen kleiner. Sein Blick wandte sich an Esme. »Und? Was machst du hier? Willst du auch freigekauft werden, hast du dir das erhofft, ja?« Nur ein Schnipsen mit seinen Fingern, dann warfen die Wachen sie zu Boden, zerrten an ihren Haaren und pressten sie grob gegen den kalten Stein. »Du langweilst mich, schmeißt sie ins Meer.«

»Sie wird auch freigekauft und ich will sie lebend.« Tss. Dummes Mädchen.

Mit einem gehässigen Grinsen schnipste Amir noch einmal. Die Wachen ließen sie los, stellten sich aber hinter die drei Neuankömmlinge. »Wie nett von dir.« Nun verschränkte er ebenfalls die Arme und lachte in sich hinein. »Aber weißt du, mein Freund... eines würde ich noch gern wissen. Wo ist denn das Gold, das du für sie eintauschen willst?«

»Reicht mein Wort etwa nicht?«

»Tehehehe. Das Wort eines Piraten? Das ich nicht lache.«

»Tja dann muss ich dir wohl das Gesicht einschlagen.«

Er lächelte noch immer amüsiert. »Oho?«

»In der Tat...«

Darauf winkte Amir ab. »Ich hab den Wachen gesagt sie sollen die Gefangenen holen, aber ich glaube die beiden Furien sind bestimmt abgehauen.«

»Die beiden... „Furien“?« Nun musste er grinsen. »Oh, haben sie sich etwa gewehrt?«

Das Grinsen des Mannes vor ihm war nur sehr, sehr breit. »Haben sie und sie haben bekommen, was sie verdient haben.«

»...Und was sollte das sein?«

Schweigend lächelte er, während die Wachen sie umkreisten. Mindestens Fünfzig, wenn nicht mehr.

Crocodile mahnte sich zur Ruhe, aber seine Faust spannte sich schon an, zuckte und juckte ganz schrecklich. »Ich hoffe mal, dass sie noch genauso frisch sind, wie ich sie kenne. Sonst krieg ich Rabatt.«

»Shichibukais bekommen keinen Rabatt bei mir.«

»Ist das so?«

»Ja, ist es.« Amir kam einen Schritt näher und fuhr sich durch das Haar. »Ich kanns nicht glauben, Crocodile... was für ein Zufall.«

»...« Er runzelte die Stirn.

Einen Moment schwieg er, dann winkte er ab. »Wenn du kein Gold hast, kannst du sie nicht freikaufen. Außerdem wäre der Preis sowieso sehr hoch. Die bissigen Frauen sind die interessantesten.« Sein Grinsen wurde immer breiter. Er kam noch ein Stück auf ihn zu. »Sag mal... warum schließt du dich uns nicht an? Soweit ich weiß hast du nichts dagegen Frauen zu vergewaltigen.«

Crocodiles Auge zuckte, genau wie seine Hand. »...Wie bitte?!«

»Oh, hab ich nur mal irgendwo aufgeschnappt. Ich komme auch aus dem South Blue. Und im Allgemeinen ist ja bekannt: wie der Vater so der Sohn, nicht wahr?«

Er konnte seine Wut kaum mehr unterdrücken, musste sie mit aller Macht zügeln, um nicht auszurasten. Er zitterte schon richtig, die Muskeln angespannt, um dem Kerl ordentlich die Visage zu polieren.

Amir sah ihn intensiv an. »Dein Vater hätte sich uns sicherlich liebend gern angeschlossen... er stand ja auf Zigeunerfrauen, nicht wahr? Genau wie du...«

Seine Faust knackte nun gefährlich und er war so kurz davor ihn einfach anzuspringen und niederzumachen. Seine Augen sprühten das reinste Gift aus. Auch die anderen spürten nun die flammende Aura, die ihren Boss umgab und wichen ein Stück zurück. Uma wurde dadurch immer hibbeliger, während Miki den Griff seines Schlägers fest umklammerte, Jazz sich bereits ausrechnete wen er wie angreifen würde und Gal einfach nur in Panik ausbrach. Der Mann vor ihnen grinste noch immer so süffisant.

»Oder hat sich dein Geschmack jetzt geändert, SIR Crocodile?« Er sprach die Anrede voller Sarkasmus aus. »Welche der beiden ist es? Die Schwarzhaarige? Die Blauhaarige?«
 

Sowohl Robin als auch Paula, die sich unter dem Fenster, das zu dem Raum führte, versteckt hatten, lauschten atemlos. Sie waren schon seit einigen Augenblicken zurück, aber bei der Stimme ihres Bosses waren sie stehen geblieben. Es kostete Robin sehr viel ihres Willens nicht einfach hineinzustürmen, sondern die Situation abzuwarten.

Crocodile schwieg auf diese Finte und versuchte tief durchzuatmen

Grinsend machte sein Gegenüber eine ausladende Geste. »Heiß waren sie ja beide, aber ich glaub ich kenn die Antwort schon. Die Schwarzhaarige, richtig? Sie passt zu dir... ein ziemliches Miststück.«

Sein Auge zuckte erneut, die Stimme leise und gefährlich wie pures Gift. »...Wo ist sie?«

Nun war das Lächeln des Mannes vor ihm so gerissen, wie nie zuvor. »Wen meinst du denn?«

»...Du weißt, wen ich meine...«

»Oh, tu ich das?« Er amüsierte sich wirklich köstlich.

»Wo-ist-sie?«

»Du musst schon präziser sein, wenn du eine Antwort verlangst.«

Robins Fäuste ballten sich so stark, dass es weh tat. Aber sie bekam den Schmerz gar nicht mit, starrte einfach nur durch das Fenster hinein und versuchte nicht den Verstand zu verlieren. Paula versuchte sie immer wieder etwas zurück in die Dunkelheit zu ziehen, damit sie nicht gleich erkannt wurden, doch sie stand wie ein Fels in der Brandung. Gerade wollte sie aufgeben, als ein paar Meter von ihnen entfernt eine Tür aufging. Paula erschrak und wich instinktiv zurück, doch sie atmete durch, als sie erkannte, dass es Iroko und Bon waren. Aufgehalten wurde die Tür von eine der Wachen, der ein verräterisches schwarzes Symbol auf der Brust hatte. Iroko hielt eine kleine Schale Schuhcreme in der Hand, die alle weiteren Erklärungen überflüssig machte. Hastig legte die Blauhaarige den Finger an die Lippen und bedeutete den beiden leise zu sein.

»...«

Amir winkte ab. »Meinst du das kleine schwarzhaarige Miststück oder die Frau, die du so sehr liebst?«

Crocodiles Hand zuckte so sehr, dass man glaubte er würde jeden Moment losstürmen. Es fehle nur noch ein Tropfen, ein winziger Tropfen. »...«

Darauf lachte der schwarzhaarige Mann schallend und wischte sich ein paar Tränen aus den Augen. »Ich kanns nicht glauben! Nach 15 Jahren, immer noch!« Sein Blick war böse. »Wirst du nicht langsam müde, Crocodile? Du hättest in Arabasta bleiben sollen.«

»Schnauze...« Es war ein schreckliches Geräusch. Leise, kaum vernehmbar, und trotzdem Tod bringend. Ein Knirschen von Zähnen, ein kehliges Atmen, eine ernst gemeinte Drohung.

Doch es hielt Amir nicht davon ab. In seinen Augen funkelte es voll böser Lust. »Du solltest besser auf deine Frauen aufpassen, Crocodile. Sie gehen dir alle fremd. Tehehehe. Aber gefallen hats ihnen.«

Das war der Moment, in dem Crocodile nichts mehr sah außer seine Wut. Der Moment, in dem er ausholte und dem Kerl mit aller Macht eine runter schlug, ihn zu Boden warf auf dass die Fliesen zersprangen und es nur noch ein widerlichen Geräusch im ganzen Raum gab, das die Anwesenden erschaudern ließ.
 

Es war der Moment, auf den Uma, Miki und Jazz nur gewartet hatten. Die kleine Rothaarige nickte heftig und warf in einer langen Reihe Bälle in die Luft. Sie war so schnell, dass man sie kaum sehen konnte. Immer wieder tauchte sie hinter einer Wache auf und warf einen Ball, den Miki zur gleichen Zeit mit einer vernichtenden Wucht schleuderte und somit ganze Reihen von Männern zu Boden brachte. Sie fielen wie die Fliegen. Auch Jazz machte seinem Namen alle Ehre und schlug ein paar der Männer mit bloßen Händen krankenhausreif, ehe er jemanden den Säbel aus dem Hafter entwendete und damit weiter durch die Massen vordrang. Gal schlüpfte durch die Kämpfenden hindurch und rannte zu einer Traube Mädchen, verteilte hastig die vorgefertigten Schlüssel und schrie sie an den anderen zu helfen und die Beine in die Hände zu nehmen. Einige von ihnen waren im Schock gefroren, andere ergriffen sofort die Chance und entrissen ihm die Wachsschlüssel, um sich der Fesseln zu entsagen.

Auf der anderen Seite des Hauses sah Robin rot. Sie zögerte nicht einen Moment, als Bon die Holzstreben des Fensters zerbrochen hatte und nach innen sprang. Bon, der zumindest einen Teil seiner Kräfte einsetzen konnte, wenn auch in der Wirkung sehr gemildert, mähte einige der Wachen nieder. Er sprang durch den Raum wie ein aufgebrachtes Huhn und gackerte aus vollster Kehle.

»OKAMA-BALETT! UN, DEUX, TROIS!!! MUAHAHAAH! Nimm das, du aufgeblasener Kerl!«

Paula wandte sich sofort an die Mädchen und half ihnen den Weg nach draußen zu finden, während Iroko noch ein paar stehenden Männern ein bisschen verräterisch schwarze Schuhcreme auf die Oberkörper malte. Sie drehten sich im gleichen Moment um und gingen auf ihre Gefährten los, selbst ganz überrascht von dieser Reaktion.
 

Crocodile starrte hinab zu Amir, der sich wieder aufrichtete und ihm mit blutendem Gesicht ansah. Der Rest des Geschehens schien im Nichts zu versinken. »Du bist immer noch so ein brutaler Typ.«

Gott er hatte den Kerl noch nie im Leben gesehen. Wer war er? Crocodile fühlte wieder die Wut in sich aufkommen und trat ihm gegen den Kopf, sodass er auf den Rücken fiel, dann stampfte er ihm schmerzhaft auf den Hals und sah zu ihn hinab. »Lebt sie noch?«

Der Raum leerte sich allmählich, was die Mädchen betraf. Während einige sofort die Flucht ergriffen und manche sich um die Schlüssel stritten, mussten andere erst auf die Beine gezwungen werden, weil sie noch immer apathisch ins Nichts starrten. Nur wenige rührten sich gar nicht oder griffen Paula und Gal an. Doch wo die Mädchen gingen, kamen immer mehr Wachen. Obwohl natürlich stets ein Bruchteil von ihnen nie das tat, was sie tun wollten.

Keuchend verzerrte Amir das Gesicht. »Was meinst du denn?«

Er trat noch heftiger zu und ihm so die Luft ab. »Ich hab gefragt ob sie noch lebt!«

Panisch klammerte er sich an seinen Schuh und versuchte ihn davon abzubringen seine Luftröhre zu zerquetschen. »Was weiß ich.«

»Das ganze Gebäude hat Wind bekommen! Wir sollten verschwinden, ja ganz schnell abhauen! Dringend!«

»Grrr...« Ihr Captain trat nun so fest zu, dass es wirklich gefährlich für Amir werden konnte. »Mieser Lügner.«

Darauf antwortete er nicht, sondern krallte sich in seinem Schuh fest und rang nach Luft.

Er entriss ihn ihm und trat ihn heftig in den Bauch. »Was bist du? Bist du ihr Verwandter, oder was?«

Als Antwort bekam er nur Keuchen. Der Mann unter ihn krümmte sich und übergab sich fast.

»Crocodile...« Robin kam auf ihn zu und legte die Hand auf seine Schulter, versuchte ihre Stimme ruhig zu halten. »Lass uns gehen...«

Knurrend trat er ihm nochmals in den Bauch. »Du mieses Stück Dreck...«

Er konnte nichts anders tun, als sich vor Schmerzen zu winden.

»Selbst wenn er mit ihr verwandt ist, er hatte sicherlich keinen Kontakt mit ihr. Hier findet man nicht einfach so hin.« Ihr Blick ging distanziert zu Amir. »Und er ist sowieso nur ein kleines Schaumschläger, der die Klappe zu weit aufmacht.« Der Druck auf seiner Schulter verhärtete sich. »Lass uns einfach gehen, Crocodile!«

Sein Starren ließ nicht nach, bohrte sich immer tiefer in die kümmerliche Gestalt unter seinen Füßen.

»Wenn du ihn kalt machen willst, dann mach es jetzt, aber wir müssen wirklich hier weg oder das ganze Theater war umsonst und sie nehmen uns wieder gefangen! Ich hab echt keine Lust wieder befummelt zu werden!«

Befummelt? Jetzt reichte es wirklich. Mit voller Wucht stampfte er ihm auf die Hand, dass es ein widerliches Knacken gab.

»AHHHH!!!«
 

Sie zuckte etwas zusammen. »Scheiße, können wir jetzt endlich gehen!«

Crocodile beugte sich zu ihm runter und griff nach seinem Hals, zog ihn zu sich uns blickte ihm tief in die Augen. »...Lebt sie noch...?« kam es geknurrt.

Er bekam kaum Luft. »...Keine...Ahnung...«

»Dann rate halt.« Robin verlor nun selbst die Geduld. »Das machst du doch so gerne.«

»Keine Ahnung!« brüllte er zurück.

Hastig kniete sie sich zu ihm und ächzte dabei. Ihr Knie war noch immer angeschwollen. »Wann hast du sie das letzte Mal gesehen?«

»Halt dich da raus Robin...«

»Dann mach hin, verdammt!«

Er sah Amir tief in die Augen und er blickte nur keuchend zurück. Eine neue Welle Wachen rollte an. Sie hatten nicht mehr viel Zeit.

Schließlich griff Crocodile nach seinem gesunden Arm, zog ihn über seinen Rücken und brach ihn, dass der Mann vor Schmerz aufheulte. »Wo...?«

Robin richtete sich wieder auf. Sie konnte sich nicht helfen, er hatte es verdient, aber sie konnte nicht wirklich dabei zusehen.

Vor Schmerz kamen ihm die Tränen. »Sie ist wahrscheinlich tot, ich hab sechs Jahre nichts von ihr gehört!«

Sechs Jahre? Das passte auch in seine Rechnung. Hastig stand er auf und ließ ihn los. »Du bist es nicht wert umgebracht zu werden, du Wurm.«

Erneutes Stöhnen, Ächzen. Er zitterte bereits am ganzen Leib und hustete, spuckte ein wenig Blut.

Uma, die das sehr genau gehört hatte, nickte Miki zu, gab ihm ein paar Handzeichen und warf dann die letzte Reihe Bälle in die Luft. Miki zielte sehr genau, zwei Bälle trafen die hereinkommende Meute, drei weitere die Wände des Raumes.Als Resultat brach beinahe die Decke ein, doch die Löcher bröckelte nur weiter und hielten das wichtigste dort, wo es sein sollte. Der Rest der Crew war bereits auf dem Weg, nur Robin musste noch einmal an Crocodiles Hand ziehen, ehe er sich endlich ebenfalls in Bewegung setzte. Sie rannten hinaus in die Nacht, zur Bucht hin und weiter am Ufer entlang zu ihrem Schiff. Mehr interessierte sie nicht mehr. Aus dem Augenwinkel bekam Robin jedoch mit, dass die Gefangenen zu Akamas Schiff strömten und die Segel setzten. Crocodile hingegen bekam nichts mehr mit. Er war zu wütend dafür, aufgebracht, voller Hass. Ja, Hass, das war das einzige Gefühl, das er in seinen müden Knochen noch spüren konnte. Unsäglichen Hass. Wie im Halbschlaf bekam er nur mit, wie sie selbst die Leinen los machten und wieder auf das Meer fuhren, wie er auf der Reling stand und wie in Trance der Insel nach starrte. Den Erinnerungen und Befürchtungen, die dadurch erweckt worden waren, hinzu. Elisabelle...
 

Plötzlich durchfuhr in ein anderer Gedanke, der ihn heftig fluchen ließ. »Scheiße, das Gold!«

Daraufhin fing Bon laut an zu gackern. »Aahahahaha, Zero-chan! Ich bin schon so lange Pirat, du meinst doch nicht ich marschier da ohne Gold raus?!« Er grinste Iroko an. Erst jetzt fiel den anderen auf, dass beide große Taschen auf den Rücken geschnallt hatten. Ein kurzes Zeichen, dann legten sie gemeinsam die Rucksäcke ab. Es klirrte laut. »Meeeh, es ist nicht alles, aber wir haben ganz gut abgeräumt!« Sie öffneten ihre Beutel und heraus fielen Goldmünzen und Edelsteine.

»Wann habt ihr denn dafür noch Zeit gehabt?« meinte Robin etwas verwundert. Sie hatte sich so gut es ging wieder beruhigt.

Er lachte noch lauter. »Muahahahaha, Iroko-chan kam kurze Zeit nachdem du und Paula-chan wieder verschwunden seid und hatte eine sehr interessant Unterhaltung mit der roten Furie. Hehehehehehe.«

»Kyaaa!« Paula stürzte sich ohne Umwege auf das Gold. »Ihr seid die besten!«

»Wir sind super toll!« Der große Mann hob Iroko nach oben und schwenkte sie glücklich herum.

»...Mir wird schlecht, ossan...«

Seit einigen stummen Minuten starrte Jazz seine Partnerin einfach nur an. Er konnte wirklich nicht fassen wie sie aussah. Ziemlich sexy, wie er zugeben musste. Auch Crocodile erkannte nun Paulas seltsames Outfit und runzelte die Stirn. Fast beiläufig blickte er zu Robin und erstarrte in derselben Bewegung. Er konnte gar nicht mehr aufhören sie anzustarren. Sein Kopf war plötzlich absolut leer geblasen.

Als sie seinen Blick bemerkte, wurde sie gegen ihren Willen krebsrot. »Was gibt’s da zu glotzen?« Ohh, du hattest einmal so eine schöne Wortwahl, Robin.

Er hörte ihren Kommentar gar nicht und stierte sie weiterhin an. Er musste zugeben, dass diese Kleidung wirklich... Vielleicht hätte er doch Geschäfte mit ihnen schließen sollen. Ein paar Dutzend dieser Dinger.. wäre doch nicht schlecht gewesen.

»Grrr, Crocodile! Hör auf damit!«

»...«

In ihrem Kopf hörte sie plötzlich aus dem Hintergrund eine ganz leise Stimme, die sie beinahe an Paula erinnerte. „Nutz es aus! Mach ihn an, na los!“ Vehement schüttele sie den Kopf, wandte sich ab. Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen. »Diese miesen...« murmele sie vor sich hin, als sie an sich herab sah. Ihr war gar nicht aufgefallen wie freizügig ihr Outfit eigentlich war. Sie verfiel in Schweigen, spürte aber immer noch seinen Blick auf sich brennen. Nur ganz zögerlich drehte sie sich wieder um und schielte ihn an. Ihr Gesicht war noch immer errötet.
 

Er musste heftig schlucken. Sie sah eine seltsame Tiefe in seinen Augen, noch tiefer als sonst, als sie je geblickt hatte. Es war als würde man in ihnen sehen wie aufgewühlt er innerlich war, als würden sich die sanften Sehnen seiner Iris stetig bewegen. Sie konnte so viel ihn ihnen sehen. Hass, Zuneigung, ein wenig Erregung, Wut und noch etwas anders. Etwas sehr sanftes.

Während Paula Jazz pfeifend hinter sich herzog und mit einem Winken an die anderen in ihrer Kabine verschwand, kam Robin vorsichtig ihrem Partner näher. Sie stand nun direkt vor ihm, musste hinaufblicken. »Kann... ich?« Sie hielt sich die Arme, rieb sie etwas. Es war wirklich ziemlich kühl geworden. Dann stockte sie, versuchte anders heranzugehen. »War ein ziemlich beschissener Tag, was?«

Seine Augen schlugen sich langsam zu. »Lass uns drinnen weiter reden.«

»Moment noch.« Sie legte ihre gesunde Hand auf seine Brust, blickte ihm kurz in die Augen, schloss sie dann wieder und küsste ihn. Erst nur ganz leicht, dann mehr, drückte sie sich gegen ihn. Nur kurz, nur einen Moment, ehe sie sich wieder von ihm löste. »Tut mir leid, aber ich wurde hintereinander von zwei so widerlichen Typen geküsst, das musste echt aus meinem System.« War natürlich eine Ausrede. Eigentlich wollte sie ihn ablenken. »Danke fürs Retten, mein Held.« Darauf musste sie leicht lächeln, schüchtern fast. Das hatte er doch immer hören wollen, oder? Sie war sich ziemlich sicher. Er war gekommen, obwohl er sich auf der Insel so machtlos gefühlt haben musste. Natürlich nicht nur für sie, aber trotzdem.

Einen langen, wortlosen Moment blickte er sie weiter an, erst dann wandte er sich plötzlich an Bon. »...Kannst du den Kurs bewachen?«

Der sprang natürlich sofort einsatzbereit auf. »Ehhhh, na klar doch, Zero-chan! Bon Clay immer zu Diensten!« Ein paar Pirouetten, ehe er sich tief verbeugte.

»Der Log hat sich nicht festgesetzt hab ich hab keine Lust noch länger auf der Insel zu bleiben. Die nächste Insel müsste westlich von hier liegen, also fahr an der Insel vorbei, bis der Log nach Osten zeigt, dreh dann und fahr mit dem Log im Rücken, verstanden? Wir waren auf der Insel, also braucht er n paar Stunden um sich voll aufzuladen... hoffentlich nicht länger.«

»Jawohl mein Held~!«

Ruppig gab er ihm den Log Post in die Hand. »Pass gut auf.« Dann drehte er sich Robin zu und sah ihr wieder in die Augen, versuchte ihr zu verstehen zu geben, dass sie reingehen sollte. Sie nickte nur stumm und tat, was er wollte.

Bon hüpfte währenddessen aufgeregt zu Iroko, um sich erklären zu lassen, was der Mann da erzählt hatte. Zum Glück hatte das Kind zugehört. Wie den heiligen Gral hielt er den Post hoch und drehte sich, begann eines seiner Lieder zu dichten und versuchte erneut mit dem Mädchen zu tanzen.

Crocodile unterbrach ihn noch einmal, ehe er ins Innere verschwand. »...Im Osten ist der große Wagen, Lyra, Skorpion und Waage. Könnt ihr die erkennen?«

Bon starrte fasziniert und gleichsam planlos in den Himmel, während Iroko nur nickte.

»Wenn ihr die im Rücken habt und die Schlange vor euch, dann fahrt ihr richtig.«

»Alles klar Bossu~!«
 

Sie saß bereits auf ihrem Bett und betrachtete ihn, wie er hereinkam. Vorsichtig schloss er die Tür, versuchte zu lächeln. »Schickes Teil hast du da an.«

Darauf errötete sie wieder, schüttelte es dann aber ab. »Typisch...«

»Was ist so schlimm daran? Jeder Mann wünscht sich ne Frau, die gut aussieht...«

»Darum ging es auf den Männern auf der Insel aber nicht. Oh Gott,... der Typ war echt eklig.« Sie rieb sich ihr Knie. »Und eine paar andere dachten wohl genauso.«

»...« Er kam ein bisschen näher, stellte sich vor das Bett.

»Aber Paula hat ihm dann fast die Zunge abgebissen, das hat gesessen.«

»Was hat er mit euch gemacht...?«

»Nun... nichts besonderes. Sich aufgespielt, den kürzeren gezogen und als Dank haben wir eine Ohrfeige bekommen.«

»Er hat euch geschlagen?«

»...Er hat seine Strafe ja nun bekommen.« Ihr Kopf hob sich etwas an.

Er verstummte unter ihrem Blick.

»Crocodile...« Nun schluckte sie heftig. Sie konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass sie irgendwie Schuld an dieser Situation war. Sie hätte sich nicht einfach so kidnappen lassen sollen. Was dieser Typ da gesagt hatte, über seinen Vater und Elisabelle... Erneutes Schlucken, nun mit Wut durchsetzt. Diese Frau würde ewig über ihnen schweben, wie? Ihre Fäuste ballten sich. Crocodile sollte sie vergewaltigt haben? Niemals. Sie hatte doch seine Liebe für sie gespürt und sie kannte ihn. Diese Frau hatte ihn verraten und es hatte ihn so tief verletzt, seine Hand gekostet und wer weiß was noch. Das Puzzel fügte sich einfach nicht zusammen. Warum hatte sie ihn so sehr gehasst? Hatte das etwas mit seinem Vater zu tun? Sie musste sich wirklich zusammenreißen, atmete ganz tief durch. »Tut mir leid, dass du... dass du dich mit dem Typ beschäftigen musstest.«

Einen langen Moment sah er sie einfach nur schweigend an, dann aber wandte er sich ab und schien ziellos den Raum zu durchqueren, stellte sich vor den Nachtschrank. »...Ist mein Problem.«

»Ach wirklich?« Abermals musste sie hart schlucken, wie schon viel zu oft an diesem Abend. »Ich verlange nicht von dir, mir irgendwas zu erzählen, aber...« Sie stierte ihn an. »Ich kann das Damoklesschwert über deinem Kopf schweben sehen. Es schwingt hin und her und es droht immer mal wieder herunterzufahren, um dich zu zerstückeln...« Wunderbare Metapher, Robin. Warum kannst du nicht einfach Klartext mit ihm reden? Weil du eine scheiß Angst davor hast, deswegen!

»...Und was willst du jetzt von mir hören?« Erwiderte er ungewöhnlich ruhig.

Sie war sich ja selbst nicht ganz sicher. »Es verfolgt dich schon so viele Jahre.« Raus damit, Robin! »Ich hab geträumt... als ich in deinem Körper war.«

»Herr Gott...« er fasste sich an die Stirn.

Das nahm ihr für einen Moment den Atem und den Mut mit dazu. Panisch versuchte sie zu überlegen, was sie sagen sollte, überhaupt wollte. Ja, was wollte sie? Sagen, dass es ihr leid tat? Dass sie diese Frau, Elisabelle, hasste, obwohl sie sie nicht kannte? Allein für das, was sie ihm angetan hatte? Als wenn er das hören wollen würde. Sie holte sehr tief Luft. »Ich muss dich das einfach fragen, auch wenn du es unnötig oder dumm findest. Du... hast mich das gefragt und ich hab dir geantwortet. Ich will dir die gleiche Frage stellen...« Es dauerte einen sehr langen Moment ehe sie genügend Mut aufbrachte und das Zittern ihrer Hände unter Kontrolle bringen konnte. »Hasst du mich?«

»...Natürlich... sieht man ja jeden Tag...« klang es noch immer so eigenartig ruhig.

»Ist es... anders, als... damals?«

»...Ich versteh die Frage nicht...«

»Mit ihr... dieser verdammten...« Robin ließ den Kopf hängen. Sie konnte ihren Namen nicht sagen. Es fühlte sich an, als würde eine Wutblase in ihr zerbersten. »Deswegen kannst du mir nicht vertrauen, nicht wahr? Nur wegen... wegen ihr...«

»...«

»Ich hoffe, sie schmort in der Hölle..« Es kam einfach so, unkontrolliert aus ihr heraus gesprudelt. Sie war so wütend, sie konnte es nicht zurück halten.
 

»Das ist meine Vergangenheit... und ich möchte nicht, dass du weiter darin herum stöberst.«

»Das war keine Absicht...« Ihr Kopf hing kraftlos über ihrem Schoß, die Hände im Bettlaken fest gekrallt, verkrampft. »Du bedeutest mir zu viel, als dass ich das einfach ignorieren könnte. ...Ich kann es nicht ändern.«

»...Lass es einfach...«

»Ich werde dich nie mehr darauf ansprechen, aber...« Sie zwang sich aufzusehen. Es fiel unheimlich schwer. »Ich sehe es dir jedes Mal an, also verlang nicht von mir es zu vergessen.«

Darauf antwortete er nicht. Ein sehr, sehr langer stummer Moment verstrich, ehe Robin sich aufrichtete und zu ihm ging. Er stand noch mit dem Rücken zu ihr, also umarmte sie ihn und drückte sich gegen ihn, starrte in seinen Rücken. »Ich schneid es nie wieder an.« Ihre Finger glitten langsam über seine Brust.

»...«

Sie blieb einfach so stehen und streichelte ihn weiter. Solange er sich gefallen ließ wollte sie es ausnutzen. Nur ganz zaghaft, vorsichtig drückte sie ihn an sich wie einen großen Teddybären. Weil sie seine Nähe brauchte. In diesem Moment so sehr wie die Luft zum Atmen. Ihr Herz pochte schmerzhaft in ihrer Brust, als sie seinen Geruch einsog und ihre Lungen nach ihm lechzten und sich weigerten ihn wieder herauszulassen. Ging es ihm auch so? Gefiel ihm ihre Nähe? Oder stieß sie ihn ab? Ihr kamen bald die Tränen bei diesem Gedanken und sie kuschelte den Kopf an seine Schulter. Sie wünschte sich so sehr, dass sie seine Wunden heilen konnte. Sie würde alles dafür tun. Wirklich alles.

Sein Puls rauschte ihr entgegen und beruhigte sie, brachte sie wieder etwas herunter und linderte ihren eigenen Schmerz. Wirklich, es war so ein beschissener Tag gewesen...
 

Crocodile rührte sich nicht, stand einfach nur weiter da. Starr, reglos, gedankenleer. Wie von selbst schlossen sich seine Augen. Er versuchte seinen Kopf wieder klar zu bekommen, aber es war ein einziger, riesiger Schrotthaufen. Leider konnte er nicht leugnen, wie gut ihre Nähe tat. Wie sehr es ihn beruhigte, wie ausgeglichen es ihn werden ließ. Und trotzdem konnte er nichts anderes tun, außer so dazustehen und zu schweigen. Diese Frau... er verstand sie einfach nicht.

»Willst du zu Bett gehen? ...Es war ein harter Tag für uns alle.« bekam sie nach einer Weile heraus, wenn auch nur geflüstert.

»Ja...« war alles was er darauf erwidern konnte.

Nur widerwillig entzog sie sich ihm und versuchte sich die ganzen Ketten und Nadeln vom Körper zu reißen. »Gut, ich auch.«

Schweigend zog er sich weiter aus und legte sich dann in sein Bett, schloss die Augen und versuchte einfach einzuschlafen, nur noch zu schlafen. Auch Robin gesellte sich nur Augenblicke später zu ihm, kuschelte sich zaghaft an ihn. Sie brauchte seine Nähe einfach und im schlimmsten Fall würde er sie weg stoßen. Auch wenn ihr das fast das Herz gebrochen hätte, wagte sie es den Kopf auf seine Brust zu legen und ihn sanft zu umarmen. Sein Herzschlag war wie Musik in ihren Ohren. Er ließ sie für einen Moment fast ihre Schmerzen vergessen.

Crocodile zögerte sehr lange, ehe er schließlich seine Hand auf ihr Haar legte und den Atem anhielt. Seine Stimme war noch immer so eigenartig ruhig. »Gute Nacht.«

»Gute Nacht.« erwiderte sie kaum hörbar. Nur noch ein Gedanke ging ihr durch den Kopf, bevor sie einschlief.

Nur noch eine Insel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  -NicoRobin-
2010-11-02T22:58:53+00:00 02.11.2010 23:58
Ahh, noch ein Kommi von mir. Du hast die Ehre heute gleich 2 Stück von mir zu lesen. :D

War ein tolles Kapitel. :)
Schade, dass die Geschichte mit der Insel schon vorbei ist. Fand ich richtig klasse. ^^
Von:  Hubba_Bubba
2010-08-02T15:27:38+00:00 02.08.2010 17:27
Einen wunderschönen guten Tag, Alma und alleyPet! ^^

Ich bin hier neu bei Animexx und zufällig auf euer FF gestoßen. Alles hat mit One Piece Bildchen anschauen und bewundern angefangen bis ich schließlich hier gelandet bin. Wie es dazu gekommen ist? Tja, durch das Betrachten EURER Bilder von Robin und ihrem Crocodile. Ich liebe die beiden! Hach, sie passen so wundervoll zusammen *kiss*

Ich liebe euer FF,ja, bin sogar nicht mehr von meinem Lappi weggekommen, so vertieft hab ich gelesen.Ihr habt ja solch ein enormes Talent, wirklich! Einfach GÖTTLICH! So viel Mühe!Wahnsinn! Ich liebe diese Story! Die Kapitellängen könnten nach meinem Geschmack noch vieeeeeeel weiter ausgedehnt werden ^^ Jedes davon hat auch ein zum rechten Zeitpunkt passendes Ende und lässt immer wieder Spannung aufsteigen, wie die Geschichte sich weiterentwickelt. Desweiteren liebe ich es, wie ihr alles so bildlich beschreibt *Kopfkino*, wie ihr den "One Piece" Stil übernommen habt und es mit eurem verbindet, ich liebe den Humor-an vielen Stellen musste ich mich totlachen (z.B. die Situation mit dem Körpertauch, wo Robin ihren geliebten Crocodile im Zimmer mit Hilfe der Color Trap eingesperrt hat und er wie wild rumgebrüllt hat und die Wut nur so in ihm kochte, wie glühendheiße Lava hahaha eine echt traumhafte Szene hahahaha herrlich!) - echt super! Die Dialoge zwischen den beiden süßen Hauptcharakteren sind ja der absolute Hammer, so strikt und kühl, andererseits wiederum total übertrieben und unerwartet, aber manchmal auch sehr liebevoll.

Leider erkenne ich Robin gar nicht wieder...Sie ist doch eine Lady!
Das Fluchen...Meine Güte, was ist nur aus Robin geworden o_O ??? Von Crocodile ganz zu schweigen. Der ist ja wirklich ein wenig, nein, sogar ziemlich triebgebunden, dadurch zerstört er ab und zu die schöne "harmonische Atmosphäre".Er sollte sich ein wenig zügeln, sonst werde ich ihm wohl ein Paar Manieren beibringen müssen hehe ..Naja, Geschmackssache... Aber im Großen und Ganzen LIEBE ich diese Geschichte!!! Wann werden denn die neuen Kapitel online gestellt? Ich kann es kaum erwarten weiterlesen zu können!Habt ihr davon eine PDF Datei oder ähnliches, sodass man sich die Geschichte auf seinem Lappi laden kann?

Ich bin so gespannt wie es weitergeht. Ich hoffe, es gibt ein Happy End, sonst heule ich mich zu Tode, wenn ich lesen muss, dass Crocodile die arme Robin umbringt oder umbringen lässt, weil sie ihn wegen des Plutons angelogen hat-bitte tut mir das nicht an! Die sollen brav zueinander finden, endlich mal lernen sich zu VERTRAUEN und zu sagen, dass sie sich LIEBEN!Sie sollen ein unschlagbares Team werden! Oh man, ich seh´s schon, mein zum Teil von Disney infiziertes Herz spricht mir aus der Seele *schluchz...theatralischer Abgang synchron mit Bon: Un, deux, trois! Yeah!*

Macht weiter so! Ich hoffe, ihr kreiert noch viel mehr schöne Stories zu den beiden. Ich kann gar nicht genug von ihnen kriegen! Und vielen Dank, für dieses Kunstwerk!

Liebe Grüße

Hubba_Bubba




Von:  Jefferson
2010-07-24T17:36:57+00:00 24.07.2010 19:36
So, endlich bin ich zum lesen gekommen - aller vier Kapitel. ^^

Wow. erstmal dachte ich, das vierte wäre so eine Art Filler - aber ich wurde ja schnell eines besseren belehrt. Die Entführungssache war schon eine Sache für sich. Ich hab lange drüber nachgedacht, wie der Kerl das hinbekommen hatte, alle einfach so auszuknocken. (Am Ende hat er mich des Atems wegen dann von der Kraft ein bisschen an Magellan erinnert. ^__~)
Besonders gut gefallen (bzw die Spannung dabei und alles) war das Ende des letzten Kapitels.
Die Sache mit Crocodile scheint sehr verzwickt zu sein. Robin tut mir ja schon Leid... sie kann ihm einfach nicht so helfen wie sie möchte, obwohl sie es gerne würde.. hach ja. Irgendwie schon tragisch.

Aber ich bin wirklich, wirklich gespannt wie es weitergeht - beziehungsweise demnächst ja leider zuende geht. >__< Ich hab immernoch das Gefühl dass das mit dieser Frau noch immer eine kleine Rolle spielen wird.
Und ich bin gespannt wie Crocodile auf die Pluton Sache reagiert...
Von:  Aja1992
2010-07-22T06:08:14+00:00 22.07.2010 08:08
Super Kapi^^

Von:  fahnm
2010-07-21T23:00:47+00:00 22.07.2010 01:00
Klasse kapi!^^


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