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Kaizoku no Baroque

I. Träume
von

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Wataru - Orkan

Er verschluckte sich an seinem eigenem Atem, konnte aber nicht husten, konnte weder ein- noch ausatmen, konnte nicht einmal mehr die Augen schließen. Wie eine Salzsäule stand er da und starrte zu der Frau vor sich, deren Lächeln immer süßer wurde.

Sie blieb vor Paula und Gal stehen und ließ den Blick einmal durch die Runde der Piraten gehen. »Du hast neue Freunde gefunden, wie schön.«

Robins Gesichtszüge drohten zu entgleisen. Wut quoll auf, streckte sich in jede Faser ihres Körpers aus. Noch nie in ihrem ganzem Leben hatte sie so einen Zorn in sich gespürt. Nicht als ihre Freunde umgebracht worden waren, nicht als man sie als Kind schikaniert hatte, nicht als man ihre Mutter tötete. Es war eine Wut, die ihr den Verstand nahm. Diese Frau, sie war es. Elisabelle. Sie begann zu zittern, zitterte beinahe so stark, als stünde sie in Eiswasser. Elisa... belle.

Sie lachte fröhlich, wenn auch spitz. »Nette kleine Crew, die du dir da zusammengestellt hast, Crocodile. Hat dir die See wohl doch so gefehlt? Na ja, kann man dir wohl nicht verübeln, immerhin bist du Pirat.« Vorsichtig kniete sie sich in den Sand und strich Paula durch das Haar. »Acht ohne dich, hm...«

»Verpiss dich!« fuhr Jazz sie an und kam auf sie zu, holte bereits aus. Doch sie lachte nur und winkte amüsiert ab.

»Schon gut, Jazz Boner.«

Ok, das war ganz normal, versuchte sich Crocodile zu beruhigen. Natürlich kannte sie seinen Namen. Immerhin war er ein berühmter Kopfgeldjäger gewesen...

Elisa kicherte. »Ah eine wirklich schöne Crew hast du dir da ausgesucht und oh Gott... als ich hörte was du dir für Namen ausdenkst, bin ich in Tränen ausgebrochen vor Lachen.« Sie ging um die beiden im Sand vorbei und taumelte fröhlich umher, sah zu Miki und Uma. »Mister 4 und Miss MerryChristmas, Baseballprofi mit Hund, Teufelsfrucht, und Zoantyp Maulwurfsfrau.« Dann blickte sie zu Gal. »Mister 3, Wachsfrucht, intelligentes Kerlchen, überheblich. Oh und Miss Goldenweek, Color Trap.« Schmunzelnd gingen ihre Augen zu Bon. »Die Schwanen-transe Bon Clay. Kopierfrucht.« Schließlich zu Paula und Jazz. >Das Liebespaar Jazz Boner und Paula, Klingen- und Stachelfrucht. Ein wirklich schönes Paar. Wirklich ganz vorzüglich. Oh, und natürlich, das seltsamste dabei...« Ihr Blick trieb zu Robin, wirkte beschäftigt, das Lächeln verging. »Nico Robin, Teufel von Ohara... Blumenfrucht... ziemlich, ziemlich böses Mädchen.«

In dieser Sekunde legte sich ein eisiges Schweigen über den Strand. Die Augen der Crew ruhten allesamt starr und irritiert bei Robin. Nico Robin? Die Nico Robin? Der Teufel von Ohara? Doch sie starrte nur zurück in Elisas Augen, schwang ihr all den Hass entgegen, der sich gerade in ihr aufbaute.

Die Blondine jedoch lächelte nur wieder. »Du hast Schutz bei ihm gesucht, ja? Was für ein böser Mann SIR Crocodile doch ist. Arbeitet mit der Regierung zusammen und versteckt gleichzeitig die Frau, die sie haben wollen. Tss tss tss...«
 

Robin zischte. Sie wollte ihr etwas entgegen setzten, aber die Wut drückte ihr den Hals zu.

Die blonde Frau lachte trocken und wandte sich an Crocodile, der noch immer nur wie in Trance dastand und die Luft anhielt. »Ahh... und natürlich der Mann, dem ich bis ans Ende der Welt folgen würde. Mister Zero, Crocodile, Makott´s Sohn. Der einzig wahre Mann meines Lebens.« Sie kicherte fast schon verschämt, blickte ihn lasziv an. »Was ist, hast du in den letzten sechs Jahres was neues gelernt? Darf ich mich überraschen lassen? Hast du dir deswegen Arabasta ausgesucht? Weil ich mich nicht dorthin trauen würde?«

Er wollte antworten, er wollte wirklich etwas erwidern, aber es ging einfach nicht. Etwas drückte ihm die Luft ab, als würde sie ihn mit ihrer Anwesenheit allein bereits zu Tode würgen.

Sie setzte sich wieder in Bewegung und kam grinsend auf ihn zu. »Wie geht´s deiner Hand?«

Seine Lippen bissen sich aufeinander und ihm wurde schlecht vor Wut. Robin vergrub die Füße im Sand, um sich davon abzuhalten nicht loszurennen und ihr die Zähne herauszuschlagen. Der Rest der Crew sah dem Schauspiel nur stumm zu, versuchten das Ganze in das richtige Licht zu rücken und zu verstehen, was da gerade passierte.

»Deine Narbe im Gesicht sieht gut aus, hast du sie dir wieder selbst genäht? Hat das Betäubungsmittel ausgereicht? Oh... stimmt ja. Man darf es nicht so nah am Rückenmark verwenden, nicht wahr?« Sie lächelte zurückhaltend. »Du hättest sie besser von nem Arzt nähen lassen sollen.«

Crocodile wollte etwas tun, er wollte, jemand schrie in ihm, aber es war vergeblich. Er kam nicht dagegen an, nichts wollte ihm gehorchen, kein einziger Muskel.

Auch Iroko spürte in sich plötzlich eine unbändige Wut aufkommen. Mit einem Mal wusste sie ganz genau, wer diese Frau war und was sie ihrem Boss angetan hatte. Sie erinnerte sich sehr gut an den Schmerz, der sie in die Bewusstlosigkeit getrieben hatte. Diese Frau...
 

»Miststück!« Robin konnte nicht mehr. Sie würgte noch immer. Sie wollte ruhig bleiben, aber es fiel ihr so verdammt schwer. Die Worte pressten sich einfach hervor, ehe sie sich beherrschen konnte. Dieser vernichtende Zorn übermannte sie und ließ sie alle ihre Manieren und ihre Maske verlieren. »Du elendes Miststück!«

»Oh?« Sie blickte ihre Widersacherin interessiert an. »Hast du was gesagt, kleines Mädchen?«

Aus Robins Gesicht war der Glanz verschwunden. Nur noch zwei abgrundtief schwarze Augen starrten der Blondine entgegen, getränkt mit Hass und Mordlust. Ihr ganzer Körper schrie danach sie umzubringen. Sogar Iroko spürte es neben ihr und zitterte leicht vor Anspannung. »Wasch dir deine dreckigen Ohren, du miese Schlampe...«

Schmunzelnd musterte sie die Schwarzhaarige noch einen Moment, ehe sie sich an Crocodile wandte. »Oh, war also doch nichts. Gut so, wenn Erwachsene sich unterhalten, dann müssen Kinder still sein. Nicht wahr, Liebling?« Noch ein bisschen näher an ihn heran. »Eine Frau muss gehorchen und tun, was der Mann will, nicht wahr, Crocodile? Und wenn sie nicht hört, dann bekommt sie eben Schläge. Und wenn sie nicht will, dann muss sie eben gezwungen werden. Ist doch richtig, oder Crocodile?«

»Du beschissene Lügnerin!« Nun machte Robin doch einen Schritt auf sie zu, wenn auch nur einen, einen kleinen.

Elisa beachtete sie gar nicht, steuerte nur weiter auf ihren einstigen Geliebten zu. »Oh, du hast ja sogar meinen Ring noch.« Ein böses, gehässiges Grinsen schnitzte sich in ihren Mund. »Aww, ich wusste, du liebst mich immer noch!«

»Es ist...« brachte er mit größter Anstrengung hervor, wollte instinktiv nach seinem Ohrring tasten, doch sein Körper verwehrte ihm diese Handlung. »...nicht deiner...«

»Hahaha. Ach, du bist so süß, mein Liebling.« kicherte sie verhalten. »Aber gut, rede dir das nur ein.« Nur noch einen Schritt von ihm entfernt. »Ich weiß, dass du mich einfach nicht vergessen kannst. Ich weiß, dass ich auf ewig in deinem Herzen bleiben werde. Mach dir nichts vor. Du liebst mich immer noch.« In ihren Augen begann es zu funkeln, sie biss sich auf die Lippe. »Uhhh... du siehst noch immer gut aus. Hast du mich eigentlich vermisst?«

Er brauchte all seine Kraft dazu Luft zu holen, von Sprechen konnte noch immer keine Rede sein. Robin hingegen verkniff sich die Worte mit aller Macht, biss sich schon auf die Lippe, dass sie Blut schmeckte. Sie hatte die Fäuste geballt. So sehr, dass ihre Wunde an der linken Hand wieder etwas aufgebrochen war und schmerzte. Aber das war egal. Das war ihr wirklich vollkommen egal.

»Sicher hast du das...« Lächelnd schmiegte sie ihre Hand an seine Wange. »Ich hab dich auch vermisst, mein kleines Krokodil.« Dann wanderte ihre Hand weiter nach unten und nahm die seine zwischen ihre Finger, ließ sie über ihre eigene Wange streifen. Sie seufzte tief. »Uhhh... du fühlst dich noch immer an wie Sandpapier.«

Ihm wurde so schlecht vor Wut, dass er einen Moment dachte er müsse sich übergeben.

Elisas Mundwinkel zerrten sich wieder nach oben. »Was hältst du davon wenn ich dir einen Deal vorschlage?«

Er konnte nichts sagen, er konnte einfach nichts sagen.

»Das hier sind doch deine Freunde, oder?«

Sein Körper schwankte etwas, der Puls peitschte ihn so hart voran, als wäre er der Ohnmacht nahe. Oh Gott, bitte nicht. Bitte nicht schon wieder.

»Hehehe... suchs dir aus, Liebling,«

Der Mund öffnete sich, aber es kam kein Ton heraus. Sein Kopf fühlte sich an als würde er gleich zusammenkrachen, wie ein altes Gebäude. Als würde er explodieren, vor lauter Hitze. Das unwillkürliche Zittern seiner Muskeln fühlte sich an wie ein Erdbeben und er hatte Angst zu schwanken.

Leises Kichern aus ihrer Kehle. »Dein beschissenes Leben... oder wie viele deiner Freunde? Einer... vielleicht fünf... alle? Wen magst du von ihnen am liebsten?«
 

Erneut zuckte er zusammen. Aber nun kämpften sich der Zorn und sein unendlicher Hass für sie endlich hervor.

Ihr Lachen klirrte in der Luft wie Eis. »Ich kanns mir schon denken, du hast dich nie geändert.« Ein kurzer Blick zu Robin, ein böses Schmunzeln. »Hast dus ihr schon gesagt? So oft wie du es mir gesagt hast?«

Gleich... Gleich würden alle ihre Dämme brechen und sie würde dieser Frau den Kopf einschlagen.

»Uhhhh~« sie fächerte sich Luft zu, verdrehte verliebt die Augen und kicherte in sich hinein. »Ich liebe dich! Ich liebe dich so sehr! Bleib für immer bei mir!« Die letzte Distanz zwischen ihnen schloss sich, sie fiel ihm in die Arme, umschlang fast liebevoll seinen Hals und flüsterte nur noch. Es klang vertraut, fast sanft, liebevoll. »Wie wärs wenn ich sie umbringe?«

Seine Augen starrten ihr entgegen, bohrten sich in die ihren. Er wusste genau wie ernst diese Drohung war, aber er wusste auch, dass sie ihr Angebot niemals ernst gemeint hatte. Sie hatte ihm einst versprochen ihm alles was ihm lieb und teuer war zu nehmen. Das war nur ihre makabere Art ihn noch mehr zu verletzen. Er wollte sich wehren, sie schnappen und Robin beschützen, aber seine Finger entkrampfen sich einfach nicht. Diese Frau... Sie war der einzige Mensch auf der ganzen Welt, gegen den er nicht ankam. Es ging nicht, egal wie angestrengt er es versuchte.
 

»Monster.« kam es plötzlich von der Seite. Iroko. Ihr Blick war angespannter als sonst, vor Wut, aber vor allem vor Angst. Angst um ihre Freunde.

»Ja.« seufzte Elisa verliebt. »Das ist mein Crocodile-chan. Ein wahres Monster.«

»Menschen wie du... sind der Grund, warum ich niemals erwachsen werden will. Du bist die Art von Monster, vor denen sich Kinder fürchten. Monster wie du lauern unter dem Bett und im Schrank. Sie trauen sich nur heraus, wenn sie meinen sie haben es mit einem Schwächeren zu tun. Sie schlagen sich niemals von Angesicht zu Angesicht. Du bist nichts weiter als ein feiges Monster.«

Noch immer kuschelte sie sich an ihren früheren Geliebten und kam seinen Lippen immer näher. »Schwächeren? Uhhh... aber mein kleines süßes Krokodil ist doch der stärkste Mann, den ich kenne.«

»Du willst uns töten?< ihre Stimme bebte, aber sie sprach es trotzdem aus. »Dann versuch es doch! Keiner wird den Glauben an unseren Boss, an unseren Captain verlieren! Wir haben keine Angst vor dir!«

»Wirklich tolle Freunde hast du da gefunden, Liebling.« Sie sah ihm tief in die Augen. »Ich glaub ich nehm sie dir alle.« Dann presste sie ihn an sich, vergrub ihre Finger in seinen Haaren, zerrte seinen Kopf herunter und legte die Lippen auf die seinen.

Das war der Moment, in dem Robin wirklich auseinanderbrach. Es geschah nichts mehr nach ihrem logischen Verstand, der Hass hatte sie vollkommen aufgefressen, ausgehöhlt. Sie konnte nur noch an eines denken: sie musste diese Frau töten. Und wenn sie selbst dabei drauf ging. Der Zorn überwältigte sie und ehe sie sich dessen bewusst wurde, wuchsen zwei Hände auf Elias Rücken und drückten ihr die Kehle zu.
 

Doch es war, als verwehe sie mit dem Wind. Sie tanzte als kleiner Wirbelsturm zurück zu Paula und Gal und lachte amüsiert. »Mädchen, du hast dir den Falschen ausgesucht. Du hast keine Ahnung von ihm, du weißt gar nichts über ihn.«

»Ich muss seine Vergangenheit nicht kennen!« brüllte sie mit zitternder Stimme zurück. »Ich kenne ihn jetzt und du bist es, die keine Ahnung hat!«

»Hahahahah! Crocodile, Liebling, du hast sie nicht gut genug erzogen. Sie ist ja bockig wie ein Esel.« Sie zückte ein Messer und legte einen Fuß auf Paulas schlafenden Körper. Ihre Augen funkelten teuflisch. »Nummer eins, würde ich sagen.«

»Wag es dir nicht!« Jazz raste noch im selben Moment auf sie zu, doch Robin reagierte sofort. An die dreißig Hände tauchten plötzlich aus dem Boden auf und rollten die Köchin in Sekundenschnelle zu ihr herüber.

»Oh?« Sie grinste und stieß nur beiläufig dem großen Mann, der auf sie zukam, einen Wirbelsturm entgegen, der ihn unweigerlich in die Knie brachte. »An dir habe ich wirklich am längsten überlegt, Liebes.«

Robin ignorierte den Kommentar. »Verdammt noch mal, Crocodile! Muss ich hier alles alleine machen?!«

»Hahahaha!« kam es wieder. »Das kannst du vergessen! Er hat es fünfzehn Jahre nicht geschafft mich umzubringen! Jedes Mal hat er den letzten Schritt nicht tun können. Er liebt MICH, Mädchen. Und nur mich!« Ihr Blick wurde irr. »Er wird mich niemals besiegen können.« Ohne sich umzudrehen machte sie eine Geste, die ihrer Crew galt. »Lara, Estar, Akama, Kaki... schafft mir dieses Ungeziefer vom Hals.«

Sie nickten nur und stürmten sofort los. Lara, das kleine Mädchen in dem rosanen Kleid steuerte auf Bon zu, Estar, der bärtige ältere Mann auf Uma, Kaki erneut auf Miki und Akama stieß zu Iroko.
 

Crocodile schien nun endlich aus seiner Starre zu erwachen, als er zum wiederholten Mal sah, wie sie ihre Lakaien auf seine Crew hetzte. Er knurrte sie an, in seinen Augen brannte ein schwielendes Feuer. »Wieso verdammt nochmal tust du das?«

Lachend tanzte sie auf den letzten in ihrer Mannschaft zu, den großen Schwarzhaarigen mit den giftgrünen Augen. »Weil ich dich liebe, Schatz.« Theatralisch fasste sie sich an ihr Herz. »Ich liebe dich so sehr, dass es weh tut. Ich kann dich einfach nicht vergessen.« Wieder wirbelte sie auf ihn zu, blieb vor ihm stehen und funkelte ihn an. »Liebling, dieses Mal habe ich etwas ganz besonderes für dich. Heute wird es keine Narbe mehr geben. Nichts was du mehr nähen kannst. Du kannst nicht ewig vor mir weglaufen.«

»Elisa...« seine Muskeln zitterten noch immer, die Fäuste wollten sich kampfbereit erheben, doch es war als stecke er in einer Zwangsjacke. Nichts wollte ihm gehorchen.

»Ich wusste, du liebst mich noch!« Sie warf ihm einen Handkuss zu. »Marco!«

Der Schwarzhaarige machte sich bereit.

Das Lächeln der Blonden verzerrte sich zu einer fiesen Maske. »Machen wir dem endlich ein Ende.« Dann wandte sie sich an Robin und ihr Blick wurde verachtend. »Dich brauchen wir hier leider nicht, Liebling.« Und im nächsten Moment wirbelte ihr ein scharfer, stechender Wind entgegen.
 

Robin handelte innerhalb weniger Sekunden, sie rannte. Ein Turm aus Händen zog sie rettend aus der Schusslinie, während weitere Paulas Körper wie einen Kokon einhüllten und so vor dem Wind schützten. Sie keuchte schwer auf, weil der Sturm gegen ihre Arme drückte und sie trat und schlug, als wären es Stöcke. Ächzend, und mit leuchtenden Augen blickte sie zurück zu ihrer Widersacherin.

»Hahaha.« Elisa schien sich köstlich zu amüsieren. »Du bist aber hartnäckig, aber gut von mir aus.«

Marco stand indessen neben ihr, genau gegenüber von Crocodile und sah ihn ausdruckslos an.

Ihm Gegensatz zu Elisa hatte Crocodile keine Probleme ihm seinen ganzen Hass entgegen zuwerfen. »Was willst du?«

»Du mieser Dreckskerl.« in seiner Miene lag Hass, der blanke Hass. Er kannte diesen Ausdruck sehr gut. Es war der Ausdruck eines Mannes der dem Peiniger seiner Geliebten gegenüberstand. Hastig hob er seine Hände, schien sich kampfbereit zu machen.

Knurrend tat er es ihm gleich. »Ich will gar nicht wissen, was du ihm wieder zugeflüstert hast...«

»Nichts als die Wahrheit, Liebling~«

»Natürlich...«

Marco trat nun einen Schritt zurück und schien auszuholen. Crocodile machte sich auf alles bereit, während Elisa Robin noch einen Wirbelsturm zuwarf. Sie konnte nicht mehr sehen, was dann geschah. Sie hatte Müh und Not dem tosendem Wind auszuweichen. Nur knapp schaffte sie es dieses Mal, die Arme schmerzten schrecklich und ein Fiepen marterte sie in ihrem Kopf. Verflucht nochmal. Wie sollte sie bloß an diese Frau herankommen? Während sie auswich, hörte sie ein seltsames Geräusch, wie ein Schwappen, wie ein Klatschen und dann sah sie Marco nicht mehr. Nur noch Elisa und Crocodile standen zusammen und Crocodile... schimmerte.

Mit einem ratterndem Lachen stürmte Elisa nun endlich auf ihn zu und zückte wieder den Dolch. »Wusstest du das Sand Öl nicht aufsaugen kann, Liebling
 

Sie schaffte es, warf sich ihm genau entgegen, ihn damit um und hielt ihn am Boden. Marco brachte sich langsam wieder in Form, einige Meter entfernt, löste sich aus einem großen Schwall Öl und blieb stumm stehen, schien nicht weiter in das Geschehen eingreifen zu wollen. Crocodile versuchte heftigst die Frau von sich herunter zu stoßen, aber sie löste sich einfach in Wind auf. Sie hockte auf ihm, der Unterkörper nur aus Wind, der Oberkörper materialisiert und hielt ihn am Boden. Die Klinge ihres Messers glitzerte in der Sonne wie ihre irren Augen, die nach seinem Blut dürsteten. »Weißt du welche Stelle ich mir dieses Mal ausgesucht habe?«

»Kch!« Er konnte kaum noch etwas sehen, weil das Öl in seine Augen lief und zu brennen begann.

Liebevoll strich sie mit der freien Hand über seinen Hals. »Deine Kehle, Liebling.«

Noch einmal holte sie aus und ließ den Dolch dann blitzschnell nach unten rasen.
 

Sie traf auf Fleisch und hörte ein schmerzvolles Keuchen, doch es kam nicht von der Person, von der sie es sich gewünscht hätte. Die Klinge steckte fest in einem von Robins Armen, die sich über seinem Hals aufgebaut hatten. Nur eine Sekunde später wuchs aus ihrer Schulter ein weiterer Schwall und riss ihr das Messer aus der Hand, hielt sie fest und stach zu. Doch es durchschnitt nur die Luft um sie herum, wurde schließlich wieder aus Robins Händen entfernt und thronte erneut in Elisas Fingern. Sie stand nun wieder auf ihren eigenen zwei Füßen und blickte Robin hasserfüllt an. »Du hättest dich nicht einmischen sollen...«

»Robin!« keuchte Crocodile, der es scheinbar schwer hatte sich aufzurichten.

Sie hielt sich den blutenden Arm und ächzte etwas, konnte aber den Schmerz in ihrer Brust nicht von dem Schmerz der Wunde unterscheiden. Ihr ganzer Körper kitzelte, zitterte vor Adrenalin.

»Verdammt nochmal Elisa, lass sie in Ruhe!« Er hatte es endlich geschafft aufzustehen und wollte auf sie zu stürmen.

Doch sie ignorierte ihn, lief ihm einfach davon und ging mitsamt des Dolches in ihrer Hand auf ihre Widersacherin los. »Du stehst mir im Weg!«

Augenblicke später stolperte sie jedoch. Sie hatte nicht auf den Boden geachtet, aus dem weitere Hände gewachsen waren, die sie nun fest hielten und sie zu Boden rissen. Für einen Moment weiteten sich Elisas Augen, doch ehe sie mit dem Gesicht im Sand landen konnte, löste sie sich in Wind auf. Ein großer Wirbelsturm rollte nun stürmend auf die Schwarzhaarige zu. Ihre hohe Stimme kreischte so laut und schrill, dass es sich wie ein Orkan anhörte. »Du nervst mich, Kleine!«

»Gleichfalls!« zischte Robin hievend, begann jedoch dennoch zu rennen. Verdammter Mist. Sie konnte ihr nur ausweichen, laufen war das einzige, was sie jetzt tun konnte. Erneut ratterte ihr geschundener Kopf. Der Blick ging stur gerade aus, erfasste aus dem Augenwinkel die anderen Kämpfe und vor sich die beiden Schiffe. Sie holte tief Luft. Einen Versuch war es wert. Wenn sie Glück hatte, würde diese Verrückte nicht über das Wasser kommen. Auf den Masten des fremden Schiffes wuchsen immer mehr Hände, wie eine Liane streckten sie sich ihr entgegen und sie ergriff sie dankbar, schwang sich so in die Luft.
 

Nur den Bruchteil einer Sekunde später hörte sie, wie ein wildes Tosen, Rauschen und Brechen an ihr Ohr knallte, dass sie reflexartig die Augen schließen musste.

»Robin!« hörte sie Crocodile dumpf brüllen. Er wollte auf sie zu rennen, ihr helfen, doch es klappte nicht ganz. Er bewegte sich wie in Zeitlupe. Sein Körper war durch das Öl viel schwerer geworden. Scheiße!

»Hahahahaha!« klang Elias bösartige Stimme hinter ihr. Robin hatte endlich geschafft ihre Augen wieder zu öffnen und über die Schulter zu sehen. Der Wirbelwind rauschte hinter ihr, hatte ein wenig des Wasser aufgesogen und vermischte sich so zu einer riesigen Wasserhose. Als sie das Schiff erreichte, brachen schon einige Holzteile der Reling, weil das Wasser schlagartig wieder auf das Schiff losgelassen wurde und es vernichtend überschwemmte.

Robin ächzte und griff nach einer weiteren Liane, die sich ihr entgegen streckte, um wieder zurück an Land zu kommen. Den sengenden Schmerz in ihren Armen und Händen versuchte sie so gut es ging zu unterdrücken. Sie war noch immer in der Luft, als es plötzlich krachte und knackte und sie beinahe das Gleichgewicht verlor und ihre eigenen Hände loslassen musste. Das Schiff kippte sich dem Ufer entgegen, weil die harten Wassermassen es an dieser Seite nach unten drückten. Wasser spritzte ihr entgegen und traf sie hart wie Schläge. Keuchend schrie Robin auf, ihr wurde für einen Moment schwarz vor Augen. Ihre Kraft ließ nach, als sie das Wasser sich entgegen kommen sah. Für einen Moment rutschte sie aus dem Griff ihrer Hand und fiel frei dem Strand entgegen, doch sie schaffte es sich wieder festzuhalten und dem Festland entgegen zu schwingen. Elisa hatte ihre Kalkulation durcheinander gebracht. Anstatt leichten Fußes im Sand zu landen, kam sie Dank des sich biegenden Schiffes, direkt mit dem Gesicht im Dreck auf und schlitterte einige Meter im rauen Sandmeer nach vorn.
 

»Robin!« Scheiße, Scheiße, Scheiße! Hastig riss sich Crocodile den Mantel von den Schultern und das Hemd auf. Er versuchte so viel von sich zu zerren, wie es nur ging. Im gleichen Moment jedoch spürte er Marco wieder näherkommen, der einfach durch ihn hindurch glitt und eine neue Schicht Öl auf ihm hinterließ. Seine Augen sprühten ihm konzentriertes Gift entgegen. »Scheiße nochmal! Kannst du das nicht einfach lassen! « fuhr er ihn an. »Ich hab keine Zeit mich mit dir zu beschäftigen, du Spinner!«

Robin keuchte immer schlimmer und fühlte sich für einen Moment paralysiert. Nichts gehorchte ihr mehr, sie hustete Sand, den sie zuvor verschluckt hatte, und hatte Probleme den Himmel von der Erde zu unterscheiden. Dann raffte sie sich wieder auf und blickte dem Strand entgegen. Eine Welle schwabbte ihr entgegen, weil das fremde Schiff nun gänzlich gekentert worden war, doch sie erreichte sie nicht. Vor ihr toste noch immer der Wirbelsturm, der ihr das verhöhnende Lachen entgegen warf.

»Bist du nass geworden? Oh, armes Mädchen!«
 

Scheiße, sie musste doch eine Schwachstelle haben. Robin knurrte und richtete sich auf. Irgendwas musste sie ihr doch entgegenzusetzen haben. Die Blondine kam wieder näher, schmiss ihr erneut kleinere Wirbelstürme entgegen. Robin ächzte leicht panisch, versuchte sich aber zu konzentrieren. Im Sand würde sie ihnen nie ausweichen können, wenn sie rannte. Also ließ sie nun überall überdimensional große Hände wachsen, die sie selbst immer wieder aus der Schussbahn der Winde zog, obgleich sie dennoch immer wieder an ihren Armen die volle Breitseite der Attacken abbekam. Sie spürte die Erschütterungen bis hinab in die Knochen. Das Ringen in ihren Ohren wurde schlimmer.

Widerwillig musste sie direkt an Crocodile vorbei rennen, versuchte ihn aber aus der Schusslinie zu halten. Sie konnte ihn nicht ansehen, sie schaffte es nicht. Aus dem Augenwinkel konnte sie nur erkennen, dass er noch nicht verwundet war. Mehr zählte nicht. Sie schloss die Augen und versuchte für einen Moment ihren Kopf anzustellen. Vielleicht...

Mit einem Mal packte sie den schwarzhaarige Mann, der noch immer tatenlos neben Crocodile stand und warf ihn geschickt gegen den größten Wirbelsturm, der ihr entgegen rollte. Doch es hatte nicht den Effekt, den sie sich erhofft hatte. Marco zerfaserte einfach in den rotierenden Winden und spritzte in alle Richtungen, ehe er sich wieder aufrichtete und sie wütend ansah.

»Du nervst, Miststück!« Elisa war nun selbst wieder in ihrer menschlichen Form und spie ihr hasserfüllt entgegen. »Du interessiert mich nicht die Bohne!« Nur ein kurzer Blick zu ihrem Partner genügte, dass er nickte und endlich auf Robin zu stürmte. Elisa hingegen rannte wieder auf Crocodile zu, das Messer erneut in der Hand.

Während Marco sie einfach nur durchdrang und sie genauso ölig zurückließ wie Crocodile, sah sie nur aus dem Augenwinkel, wie dieser abermals auf dem Boden lag und plötzlich aufschrie. Sie fluchte zornig auf und wischte sich das Fett aus den Augen, um besser sehen zu können. »Verdammt nochmal!« Hastig begann sie zu rennen. Ihr Körper war in der Tat schwerer, aber nicht allzu sehr. Sie konnte ihre Fähigkeiten trotzdem noch sehr gut einsetzen, auch wenn sie Probleme mit der Sicht hatte. Als sie näher kam, erkannte sie endlich, was passiert war.
 

Elisa hatte getroffen. Ihr Messer steckte in seiner rechten Hand, war direkt durch die Handfläche hindurchgegangen und steckte nun noch immer drin, quer zu seinen Fingern. Die gesamte Klinge schaute auf der anderen Seite heraus. Crocodile keuchte und griff schließlich nach ihrer Hüfte, schaffte es sie an sich zu pressen. Das war schon einmal passiert, nicht wahr? Nur damals war es die linke Hand gewesen. Der Gedanke an diese Erinnerung entfachte neuen Hass in Robins Brust und pumpte wie von selbst neue Kraft in ihre Waden. Doch ehe sie noch näher kommen konnte, spürte sie eine Hand an ihrem Kopf, die sie plötzlich zu Boden drückte, bis sie mit einem Krachen aufkam.

Ein Lachen erschallte, dass einem das Blut gefror. »Bald hast du keine Hände mehr übrig, Crocodile!«
 

Robin sah Sterne und musste würgen, weil schon wieder Sand ihren Mund füllte. Instinktiv wollte sie sich weg rollen, riss ihre Augen auf, um sehen zu können, was geschah. Einen Moment lang konnte sie die Szene erfassen. Sie sah, dass Elisa verschwunden war und Crocodile nicht mehr auf dem Rücken lag. Außerdem hörte sie ihre Stimme.

»Wa-was machst du da?!«

Doch dann griff die Hand wieder nach Robins Haar und zerrte sie schmerzhaft zurück, dass sie stöhnend die Augen schließen musste. Zornig wandte sie sich ihm zu und griff nach seiner Kehle. Doch sie löste sich einfach ein Öl auf und tropfte in großen Brocken auf sie herunter.

In diesem Moment hörte sie abermals Crocodiles dumpfen Schrei, sein lautes Keuchen und Elisas kreischende Stimme.

»Du dreckiges Mistkerl!«

Instinktiv versuchte sie wieder zu ihnen zu blicken. Nun erkannte sie, dass Elisa nicht verschwunden war, wie sie zuvor vermutet hatte, sondern unter ihm lag. Nur ein Teil von ihr, ihr Kopf, ihre Beine, ihr Bauch, der Rest versuchte sich in Wind aufzulösen. Aber das Öl das von ihm auf sie hinab tropfte, schien sie daran zu hindern.
 

Das war sie - ihre Schwachstelle! Robin reagierte innerhalb von Sekunden. Mit beiden Händen griff sie nach Marcos Armen. Er löste sie in Öl auf, doch damit kam sie auch frei. Zu abgelenkt von den Schwierigkeiten seiner Partnerin, gab er ihr die Chance ihn mit einer der großen Hände gegen Crocodile und Elisa zu werfen. Es klappte. Sie überraschte ihn und instinktiv, um sich vor dem harten Aufprall zu schützen, löste er sich in Öl auf. Er schlug auf, zerfaserte und bedeckte Elisa nun völlig, dass sie sich nicht mehr in Wind auflösen konnte. Sie schrie auf, einerseits aus Wut, andererseits aus Ekel. Doch es hinderte sie nicht daran dort weiterzumachen, wo sie aufgehört hatte. Sie rammte das Messer ein weiteres Mal in die Schulter ihres ehemaligen Geliebten. Ihre Stimme pfiff wie ein panischer Orkan.

»Na und? Ich brauche mich nicht in Wind zu verwandeln um dich zu töten!«

Sie schaffte es ihn wieder umzuwerfen, schmiss sich auf ihn, holte aus und zielte endgültig auf seine Luftröhre. Ihre Augen leuchteten vor Mordlust. »Fahr endlich zur Hölle!«
 

Das Messer raste hinab, wurde jedoch mitten in der Bewegung festgehalten. Robin. Sie stand direkt hinter ihr und hielt ihren Arm fest, wollte ihn nach hinten biegen, um ihn zu brechen. Dieses Mal würde sich dieses Drecksstück nicht auflösen können, wenn sie ihr die Luft abdrückte. Sie starrte in die braunen Augen ihrer Widersacherin. Sie waren so sehr mit Hass erfüllt, dass sie nichts anderes mehr sehen konnte. Gleich fünf Hände legten sich um ihre Kehle und drückten zu, während Robin ihr das Messer entwand. Elisa kreischte auf, aber ihre Hände drücken bald so sehr zu, dass sie keine Luft mehr bekam. Panisch begann sie sich zu winden, schlug und trat nach ihr, versuchte sie zu beißen. Doch Robin wich ihr einfach aus, ging einen Schritt zurück und befahl ihren Händen noch fester zuzudrücken.
 

Nur halbherzig schaute sie sich nach Marco um, zu sehr genoss sie diesen Anblick. Die Frau, die das Leben des Mannes zerstört hatte, den sie liebte, in ihren Händen. Röchelnd, sich winden, sterbend. Es erfüllte sie mit so viel Genugtuung, dass es ihr Angst machte. Und leider auch blind. Dann im gleichen Augenblick war er bereits bei ihr, fauchte sie an und drückte selbst ihre Kehle zu. »Lass sie los!«

»Lieber sterbe ich...« keuchte sie ihm nur entgegen. Noch mehr Nachdruck in ihren Händen, die Elias Kehle immer mehr zerquetschten. Sie würde sie umringen, egal was es kostete. Sie würde dafür sorgen, dass Crocodile endlich in Frieden leben konnte. Ohne die Angst im Nacken, dass diese Schlampe wieder irgendwann auftauchte, um ihn umzubringen.

Elisa röchelte nun so sehr, dass sie in den Sand fiel und sich vor Schmerzen wand. Ihr traten Tränen in die Augen und ihr Keuchen war so erstickt und gespenstisch, dass es einem gesunden Menschen eine Gänsehaut verpasst hätte. Was Crocodile tat, konnte sie nicht sehen, aber es war ihr auch fast egal. Er war außer Gefahr. Das reichte ihr. Sie steuerte ihre ganze Kraft in ihre Fähigkeit, wehrte sich nicht gegen Marcos Griff an ihrem Hals. Die Augen schlossen sich gänzlich. Ihre letzten Kraftreserven galten Elisa. Sie würde sie töten. Sie würde Crocodile endlich von diesem Schatten befreien. Alles andere war ihr egal. Vollkommen egal.

Plötzlich jedoch spürte sie den Boden unter sich absacken. Es fühlte sich fast so an wie ein Erdbeben. Und dann hörte sie ein dumpfes Rauschen, fast wie ein Rieseln. Ihre Augen wurden groß, als sie erkannte wie hinter Marco ein riesiger Turm aus Sand entstand, der die beiden verschluckte, ehe sich Marco wehren konnte. Unbarmherzig wurde sie ein weiteres Mal zu Boden geworfen. Die fremden Hände blieben an ihrer Kehle, aber der Druck verringerte sich. Es kam ihr beinahe so vor, als würde sich Marco nun anders anfühlen. Viel fester, nicht mehr so widerlich glitschig. Als würde der Sand das Öl seines Körpers aufsaugen.

Nur eine Sekunde später schaufelte der Sand Robin wieder frei und damit teilweise auch Marco. Elisas Röcheln drang wieder an ihre Ohren, was Nico Robin sofort wieder dazu veranlasste noch fester zuzudrücken. Zur gleichen Zeit versuchte sie es nochmals bei Marco, versuchte ihm die Luft abzudrücken. Es klappte. Allerdings nicht allzu lange, da er schließlich wieder so viel Öl produzierten konnte, dass sie keinen Halt mehr fand. In dem Augenblick jedoch, in dem sie seinen Hals wieder loslassen musste, schlug erneut eine Sandwelle über ihm ein.
 

Sie spürte wie der Sand sich unter ihr bewegte, sie nach oben zu tragen versuchte und schließlich spürte sie eine Hand in ihrer. Sie wurde von ihr weggezogen, wieder an die Oberfläche, während sie sah wie eine weitere gigantische Welle aus Sand über Marco einbrach, ihn begrub, verschluckte. Der Strand um sie herum glich nun einem tobenden Meer, ständig woben neue Wellen auf und türmten noch mehr Sand über die Stelle, an der sie eben gelegen hatte. Es war faszinierend, wenn auch gefährlich, tödlich. Auch Elisa war nicht mehr zu sehen, zumindest nicht ihr ganzer Körper. Aus dem noch immer wogenden Sandmeer schaute nur noch eine Hand heraus, ein wenig Haar, ein Knie. Mehr nicht. Crocodile schloss die Augen. Seine Hand war noch immer im Sand des Strandes versenkt. Er ließ noch eine riesige Welle über ihnen einschlagen.

Robin suchte Elisa unter dem Sand, fand sie bald wieder und fühlte ihren Puls. Er schlug nicht mehr. Leicht zitternd entfernte sie ihre Arme wieder und blickte ins Nichts. Ein Stöhnen ertönte. Crocodile. Er fiel erneut in den Sand, auf den Rücken, keuchte voller Erschöpfung und vor Schmerz auf. Das brachte Robin sofort wieder an die Oberfläche der Wirklichkeit zurück. Sie rannte ohne zu zögern auf ihn zu, ließ sich keuchend neben ihm auf den Knie nieder und hielt den Atem an.

Seine Augen pressten sich zusammen, er wisperte nur. »Er ist nicht tot... nur verschüttet... er kommt da wieder raus...«

»Wo ist er?«

Er konnte sich kaum mehr bewegen, diese letzte Aktion hatte ihn all seine verbliebene Energie gekostet. Sie war das aufwendigste und stärkste, das er jemals gelernt hatte. »...Irgendwo... bei Elisa...«

Heftig nickte sie, schickte ihre Hände wieder aus. Nicht mehr lange und sie war selbst am Ende. Ihre Arme schmerzten ganz schrecklich, ihr Mund brannte und ihr Kopf fühlte sich an, als würde er jeden Moment explodieren. Ihr Puls hämmerte gegen ihre Schläfen und der Sauerstoffmangel schickte immer wieder Schmerzen wie Nadelstiche in ihre Kopfhaut. Dennoch riss sie sich ein letztes Mal zusammen und griff durch den Sand, fühlte nach ihm, fand ihn schließlich.

»Ich hab ihn.«
 

Sie hasste ihn nicht, nicht so sehr wie sie diese Elisa hasste. Aber er hatte versucht sie umzubringen und da Elisa tot war, kam er vielleicht auf die Idee ihnen nachzustellen. So war es besser. Kein Zögern mehr, sie fand seinen Hals und drückte solange zu, bis auch sein Herzschlag aussetzte. Nun ließ sich Robin vollkommen in den Sand sinken. Sie hievte ganz schrecklich, wurde von von all den Schmerzen ergriffen, die sie zuvor hatte verdrängen können. Ihre roten, wunden Arme, ihre alte Wunde an der Hand, der Sand in ihrem Mund, ihr dröhnender Kopf und die schwere Last jemanden erwürgt zu haben. Sie war eine Mörderin. Es hatte ihr Spaß gemacht diese Frau zu erwürgen. Es hatte gut getan. Es war eine Erleichterungen. Wie ein Stein, der ihr vom Herzen fiel. Sie war eine Mörderin, aber sie hatte es tun müssen. Für Crocodiles Seelenfrieden. Für ihn. Weil sie ihn liebte. Damit er endlich damit abschließen konnte. Damit er zumindest nie wieder im Leben ihr Gesicht sehen musste. Ihr kamen fast die Tränen bei diesen Gedanken. Mörderin...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  -NicoRobin-
2010-11-03T11:06:56+00:00 03.11.2010 12:06
Wow, die Insel Wataru ist sogar noch ein bisschen besser als die davor.
Ich konnte garnicht mehr aufhören zu lesen. Fand ich total spannend.

Bin auch schon seeehr gespannt wie es weitergeht. :D
Von:  fahnm
2010-09-07T21:51:33+00:00 07.09.2010 23:51
Klasse kapi!^^
Von:  Aja1992
2010-09-07T14:43:05+00:00 07.09.2010 16:43
OMG wahr das ja super^^
ich habe eine gänsehaut bekommen



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