Zum Inhalt der Seite

Anata wo sagashite iru - Search for you

Manchmal erkennt man das Ziel erst während der Reise.
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Sonshitsu - Verlust

Hi!
 

Wie versprochen noch vor meinem Urlaub hier ein Kappi... das nächste wird wohl länger dauern *drop*

Kann nicht gleichzeitig an zwei FFs schreiben ^^ oder halt nicht sooo gut...
 

Na ja, viel Spaß bei dem!

Falls man das Spaß nennen kann...
 

**************************************************************
 

Kapitel 2: Sonshitsu - Verlust
 

Keuchend schlitterte Naruto mit dem Kunai in der Hand über den Boden. Schnell fing er seinen Rutsch ab und wirbelte um sich herum.

Der Shinobi aus Otogakure fiel leblos neben ihm zu Boden. Narutos Messer hatte ihm die Hauptschlagader aufgeschlitzt.

Mit wachsamem Blick besah sich Naruto seine Umgebung.

Viele Häuser standen in Flammen, bei manchem gar nur mehr die Ruinen.

Naruto war viel zu abgelenkt von dem Kampfgetöse um ihn herum um großartig nachzudenken.

Er wusste nur, dass er Konohagakure verteidigen musste.

Es war seine Pflicht.

Wie Tsunade vorhin gesagt hatte.
 

Naruto war direkt zu ihr gegangen und sie hatte ihm noch mehr Informationen über die Prüfungen gegeben, die er nur widerwillig zur Kenntnis genommen hatte.

Da war Tsunade mal wieder ausgetickt und hatte gebrüllt, dass er sich nicht wie ein störrisches Kleinkind zu verhalten hatte.

Dass er Shinobi war. Jonin.

Dass er ihre Missionen gefälligst anzunehmen hatte, wenn sie das anordnete.

Dass es seine verdammte Pflicht als Shinobi war, dem Dorf zu dienen.
 

Und jetzt?

Ja, jetzt tat er das. Mit allen Mitteln die ihm möglich waren.

Aber er fragte sich schon nach dem Grund des Angriffes. Ganz plötzlich waren die Ninjas in Konoha eingefallen und hatten sofort ihre Attacke begonnen.

Naruto hatte schon damit aufgehört zu zählen, wie viele er in der letzten Stunde getötet hatte.
 

Da war schon wieder einer. Der sah sogar noch ganz munter aus.

Naruto umklammerte sein Kunai fester und schritt ruhig auf den Mann zu, der ihn schon erwartete.

„Was wollt ihr hier in Konohagakure?“, zischte Naruto wütend.

„Naruto Uzumaki?“, fragte sein Gegenüber, ohne auf die Frage zu antworten.

„Was wäre wenn?“, gab Naruto kalt zurück und der Mann grinste hinterhältig.

„Ich finde es verblüffend, dass Ihr so wenige Gedanken an Eure Familie verschwendet. Wäre doch jammerschade, wenn Eurer geliebten Frau ein Haar gekrümmt würde, nicht? Sie, die großartige Erbin des Hyuuga-Clans. Und ihre Kinder…“

Bei seinen Worten war Naruto erstarrt.

Was sagte der Mann da?

Eisige Kälte machte sich in ihm breit.

Sie wollten Hinata? Die Zwillinge?

Nein, nein, nein, nein!
 

„Wieso?“, krächzte er.

Der Feind lachte.

„Nach Orochimaru-samas Tod hat Kabuto-sama die Kontrolle übernommen. Ein begnadeter Mediziner. Macht gerne Versuche, hauptsächlich mit Kekkei-Genkeis. Byakugan bietet sich doch schön an, nicht wahr? Mal sehen, wie viel deine hübsche Frau aushält. Nicht zu vergessen, die Kinder… Und du kannst nichts mehr daran ändern. Während wir hier stehen wird deine Familie gerade ausgelöscht.“, meinte der Mann kalt. (Danke, Yosephia!)
 

Da kam endlich wieder Leben in Naruto.

Versuche? Byakugan?

Ohne dem Feind noch eines weiteren Blickes zu würdigen fuhr er herum und rannte los.

Er rannte so schnell, wie er noch niemals in seinem Leben gelaufen war. Raus aus Konohas Zentrum.

Hinata… Hinata. Hinata!

Hikaru… Shizuka…

Bitte nicht!

Verzweifelt steigerte er sein Tempo noch mehr.

Wieso war er nicht zuhause geblieben?

Wieso war er gleich zu Tsunade aufgebrochen?

Hinata hatte gesagt sie wollte, dass er blieb. Sie war in Sorge gewesen.
 

Das Lachen des feindlichen Oto-nin brannte sich in sein Gedächtnis. So siegessicher war es gewesen. Was wusste der Mann?

Eisige Kälte umfing sein Herz und nahm ihm die Luft zum Atmen.

Der Feind eben hatte ihn aufgehalten! Er hatte ihm alles erzählt. Er hatte ihm die nervigen Unterklasse Ninjas auf den Hals gehetzt und so verhindert, dass er nach Hause konnte.

Nach Hause…

Da vorne musste es gleich sein.
 

Wie gelähmt blieb Naruto stehen.

Das Haus. Das Haus…

Er war zu spät.

Er war zu langsam gewesen.

Er war zu spät!
 

Eine Ruine, nicht mehr. Eine Ruine, die noch vor einer Stunde ein normales Haus gewesen war. Mit Bewohnern.

Naruto bekam keine Luft mehr.

Seine Sinne waren ausgeschaltet.

Nein…
 

„Nein! NEIN!“, schrie er mit einem Mal, so viel Verzweiflung darin, dass es einem das Herz in tausend Stücke zerriss.

Wie ein Betrunkener stolperte er über die Ruinen des Hauses.

Sein Herz trommelte gegen seinen Brustkorb und seine Lungen versagten ihren Dienst. Er musste sich zwingen weiterzuatmen.

„Nein… nein…“, immer wieder, fast wie ein Gebet murmelte er diese Worte, während er geistesgegenwärtig Schattendoppelgänger von sich erschuf, mit deren Hilfe er den Schutt zur Seite schob.

Um ihn herum tobte der Kampf, doch niemand achtete auf ihn. Und wenn sich doch ein Feind näherte, so wurde er auf der Stelle von einem Kage Bunshin getötet.

Keine Gnade. Nicht einen Moment.
 

Hinata.

Hikaru.

Shizuka.

Nein. Das durfte nicht sein. Das konnte einfach nicht sein.
 

Einer der Schattendoppelgänger schob eine halbe Hauswand beiseite und darunter kam ein kleiner Hohlraum zum Vorschein.

Narutos Ohren vernahmen ein leises Wimmern.

Sofort fuhr er herum und ohne nachzudenken sprang er in den Hohlraum hinunter. Nur Staub, er bekam keine Luft.

Alles war so unreal. Ein Albtraum.
 

Oh bitte, lass es einen Albtraum sein. Lass mich aufwachen. Lass mich hinunter frühstücken gehen. Lass mich Hinata sehen. Die Kinder.

Naruto kniff fest die Augen zusammen.

Nicht durchdrehen.

Aber es ging nicht.
 

Er stand in den Ruinen seines Hauses.
 

Wieder das leise Wimmern.

Sofort aktivierte Naruto seine Sinne und konzentrierte sich. Er musste es einfach tun.
 

Und dann… dann sah er ihn.

Gar nicht so weit von ihm entfernt auf dem Schutt liegend. Blut um und auf ihm. Seine blonden Haare mit Dreck, Staub und dieser abstoßend roten Farbe verklebt.

„Nein…“

Das einzige Wort, das Naruto noch kannte. Er stolperte auf seinen Sohn zu.

Seinen nicht einmal ein Jahr alten Sohn.

Mit zittrigen Händen fuhr er über Hikarus blutverschmiertes Gesicht. Überall hatte er Wunden, seine Augen wirkten trüb.

Wieder ein Wimmern und dann kam Leben in Naruto.

„Hikaru… Hikaru-chan. Papa ist da. Ich bin wieder da, Hikaru.“, stieß er leise hervor, wiederholte die Worte immer wieder, nur für ihn.
 

Vorsichtig hob er ihn von dem Schutthaufen und drückte ihn an sich.

„Da-da…“, wimmerte Hikaru und Naruto fuhr ihm durch sein blondes Haar. Der Blick des Jungen irrte ziellos umher, traf Narutos Augen nur für einen Moment.

„Alles wird gut, Hikaru-chan. Ich bin da. Papa ist da. Hikaru-…“

Naruto erstarrte urplötzlich.
 

Der Körper des kleinen Jungen krampfte sich zusammen und er atmete mit einem erstickten Keuchen ein. Blut quoll unaufhaltsam aus seinem Mund hervor. Ein letztes Aufbäumen seines kleinen, schwer verletzten Körpers. Der schwache Glanz aus seinen Byakuganaugen verschwand, sein Blick wurde starr. Und dann…
 

„Nein… Nein, bitte nicht. Lass das nicht sein. Hikaru, bitte nicht… Nein… NEIN, NEIN, NEIN!“, schrie Naruto unter Tränen.

Drückte den leblosen Körper seines Sohnes fest an sich. Strich ihm sanft über seinen Kopf.

Wiederholte das Nein immer und immer wieder, als wäre er hypnotisiert worden.
 

Die Tränen liefen ihm die Wangen hinunter, es kümmerte ihn nicht. Es kümmerte ihn nicht.

Er war zu spät gekommen. Zu spät.

Es kann nur ein Albtraum sein. Lass es nicht Realität sein.

Ich kann das nicht.
 

„Hikaru…“, flüsterte Naruto mit leerem Blick und sah auf das Baby in seinen Armen hinunter. Strich ihm immer wieder über die noch warmen Wangen. Wischte das Blut aus seinem Gesicht. Flüsterte immer wieder seinen Namen. Doch er wusste, dass es keinen Sinn mehr hatte.

Er war tot.

Hikaru war in seinen Armen gestorben, weil er zu langsam gewesen war.

Und die hämischen Worte des Feindes.

Versuche mit Kekkei-Genkeis…
 

Er drückte den kleinen Körper an sich und rollte sich mit ihm zusammen. In dem Hohlraum hallten unterdrückte Schluchzer wieder. Immer wieder dieselben Worte.

„Nein… lass es nicht sein… Hikaru… ich kann das nicht…“
 

Narutos gesamter Körper bebte und er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Er konnte die Tränen und die Schluchzer nicht zurückhalten. Die unbändige Trauer, die Hilflosigkeit nichts mehr ändern zu können, sie raubte ihm schier den Verstand.

Mit tränennassen Händen strich er seinem Sohn immer wieder übers Gesicht, als würde er so wieder aufwachen. Doch das tat er nicht.

Das würde er nie wieder tun.
 

Krampfhaft biss er sich auf die Unterlippe, doch auch das konnte das Hervorquellen der Tränen nicht verhindern. Immer wieder zerrissen seine Schluchzer und sein Wimmern, sein Es-nicht-wahrhaben-wollen, seine verzweifelten Worte die drückende Stille, die ihn von der Außenwelt abschirmte.
 

Völlig entkräftet lag er auf dem Boden und fragte sich, ob die Tränen jemals wieder stoppen würden.

Es war ihm aber eigentlich egal.

Sein Sohn… sein Sohn war tot. Er war zu langsam gewesen.

Sein Haus in Trümmern.
 

Hinata nicht da. Naruto wusste, dass sie nicht hier war. Kein Chakra. Gar nichts.

Sie war weg.

Einfach weg, hatte ihn hier zurückgelassen. Er wollte ihre weiche Haut spüren, er wollte, dass sie ihn in den Arm nahm und tröstete. Er wollte dass sie ihm sagte, dass alles wieder gut werden würde. Er wollte, dass sie bei ihm war. Wo war sie?

„Hinata-chan…“, schluchzte er laut auf und schlang die Arme um sich. Sie war nicht da. Sie war nicht bei ihm. Er war alleine.

Sein Sohn war tot. Er war tot. Er war nicht schnell genug gewesen.

Er hatte ihr versprochen, sich zu beeilen. Er war zu langsam gewesen.

Wieso war er zu langsam gewesen? Wieso war er nicht auf direktem Weg hierher gegangen?

Wo war sie? Wo war seine Frau, die er mehr als alles andere auf der Welt liebte?

Wieso war sie nicht da und beruhigte ihn? Wieso konnte er sie nicht umarmen und sich in ihrer Nähe fallen lassen?

Wieso musste er hier alleine sein?

„Hinata-chan!“, stöhnte er so verzweifelt, als hätte er Schmerzen und hielt sich den Kopf. Immer wieder schüttelte er ihn hin und her als könne er so alles aus seinem Gedächtnis vertreiben.

Seine wunderschöne, herzensgute Frau. Sie war auch weg.

Wie sein Sohn.

Wie seine Tochter.
 

Tochter…

Narutos Gedanken fixierten sich nach langen Minuten der absoluten Leere wieder.

Vorsichtig legte er den toten Körper seines Sohnes neben sich. Zärtlich strich er ihm die blonden Haare aus dem Gesicht.

Seine Augen würden ihn nie wieder anstrahlen.

Seine Hände würden sich nie wieder nach ihm ausstrecken.

Er würde niemals wieder Da-da zu ihm sagen.
 

Eine unglaubliche Übelkeit breitete sich in Naruto aus. Er würgte und schließlich erbrach er sich, nachdem er ein paar Meter von seinem Sohn weg gekrochen war.

Mit zitternder Hand wischte er sich über den Mund.

Er war unfähig zu denken. Alles rauschte an ihm vorbei.

Hinata.

Er konnte nur an Hinata denken, ihr Lächeln, ihre Augen, ihre Erscheinung… all das lief immer wieder vor seinem geistigen Auge ab.

Das letzte Gespräch das er mit ihr geführt hatte. Es kam ihm so vor, als wäre es schon Jahre her gewesen. Dabei war es nur eine Stunde gewesen.

Eine lächerliche Stunde.

Wieso war vor einer Stunde noch alles normal gewesen und jetzt war alles so unwirklich?

Wieso hatte er innerhalb einer verdammten Stunde alles verloren?
 

~ Wie oft das größte Glück zerstört ein Augenblick!
 

Seine Frau…

Seine Frau, die immer für ihn da gewesen war. Die er mehr als alles andere geliebt hatte.

Nein…

„HINATA-CHAN!“, schrie er qualvoll auf und seine Tränen nahmen ihm die Sicht. Sein Körper bebte unkontrollierbar unter den starken Schluchzern.

Wieso hatten sie sie ihm genommen?

Nicht seine Frau… nicht seine Hinata.

Und Hikaru… er war tot. Sie hatten ihn getötet.

Shizuka… was war mit Shizuka?
 

Seine Tochter…

Er hatte noch eine Tochter…
 

Er beruhigte sich wieder. Zumindest versuchte er, seine unkontrollierten Weinkrämpfe zu unterdrücken.

Aber die Tränen konnte er nicht besiegen.

Seine Seele weinte weiter, so sehr sich sein Körper, sein Gehirn dagegen sträubte.

Seine Seele war schon wieder gepeinigt worden. Mehr noch als je zuvor.
 

Vor Jahren war es Einsamkeit gewesen.

Er hatte niemanden gehabt, war alleine gewesen. Er hatte nichts zu verlieren gehabt. Aber es hatte sich geändert und schließlich hatte er seine Hinata gefunden. Die ihn ebenfalls mehr als alles andere geliebt hatte.

Und man hatte sie ihm genommen. Nach dem er alles gehabt hatte, war er wieder alleine.

Nur ein Gedanke brach immer wieder zu ihm durch: Shizuka.
 

Stumm liefen die Tränen über Narutos Gesicht und er atmete tief durch.

Stille, in weiter Ferne konnte man noch immer das Aufeinanderprallen der Kunai und Katana hören.

War doch egal. Sollte Konohagakure doch untergehen.

Hikaru war tot.

Tot.

Hinata war weg. Seine Hinata… sie war weg.
 

Mit einer weiteren Woge Verzweiflung, die Naruto nicht verhindern konnte, hielt er sich die Ohren zu und kniff die Augen fest zusammen.

Er wollte verschwinden… Er konnte nicht.

Er wollte vergessen… Er konnte nicht.

Wimmernd wippte er leicht vor und zurück.

Er musste sich beruhigen. Er musste wieder klar denken. Er war ein Shinobi.

Er musste sich in den Griff bekommen… Er konnte nicht.

Nicht ohne Hinata.

Er war doch nichts ohne sie.

Er würde aufgeben. Sich der Verzweiflung hingeben. Der Trauer, der Qual, der Schmerzen. Dieser unbändigen Schmerzen die seine Seele ertragen musste.

Aufgeben.
 

Irgendwann nahm er dann doch wieder die Hände von den Ohren und öffnete die Augen. Er horchte in sich hinein. Er fühlte nichts.

Absolut gar nichts.

Seine Tränen vertrockneten vorübergehend. Sein Blick wurde trüb, das durchdringende Blau seiner Augen verblasste.

Er fühlte nur Leere in sich. Keine Gefühlsregung. Er war taub.

Es kam ihm noch immer alles so falsch vor.

Nein… das hier war nicht real…
 

Fahles Licht drang von außen in den Hohlraum.

Hikaru… Toter Hikaru. Verschwundene Hinata. Shizuka.

Beinahe hätte Naruto angefangen zu lachen. Ein verrücktes, verzweifeltes Lachen.

Nein. Das hier konnte nicht real sein. Ein Scherz, ein übles Genjutsu.

Aber das war es nicht.

Das würde es niemals sein.
 

Plötzlich zuckte er erschrocken zusammen.

Was war das gewesen?

Ein leises Weinen konnte er hören. Aber wie… woher?

Keuchend sprang Naruto auf die Beine.

„Shizuka!“, rief er panisch und tastete sich halb blind durch den Hohlraum. Shizuka! Überall würde er ihr Weinen erkennen können. Überall, zu jeder Zeit. Er hasste es, wenn sie weinte. Er hasste es, wenn seine Familie weinte-… halt!

Seine Familie war in der letzten Stunde auseinander gefallen.
 

Der Tod hatte sie voneinander fortgerissen.

Er würde Shizuka ebenfalls zu sich holen, wenn sich ihm die Chance dazu bot.

Hastig stolperte Naruto über einen Schutthaufen und schob den Beton mit blanken Händen zur Seite.

Nur unbewusst nahm er war, dass das Chakra des Neunschwänzigen ihn unterstützte.

Dreck wirbelte auf.
 

Der Staub nahm ihm die Sicht, doch er hatte nur noch ein Ziel vor Augen.

Er würde sie finden.

Er musste sie finden.

Tochter…

Er hatte noch eine Tochter. Er würde noch nicht aufgeben, bis er sie bei sich hatte. Der Tod würde sie ihm nicht nehmen.
 

Das Weinen wurde lauter und schwoll an.

„Shizuka… Shizuka…“, murmelte Naruto vor sich hin und räumte immer mehr Schutt aus seinem Weg.

Nachdem er wieder eine halbe Wand beiseite geschoben hatte, fand er sich plötzlich im letzten Rest der Küche wider.

Erinnerungen durchschossen ihn.

Ihr Gesicht…

Ihre Berührungen, ihre Küsse…

Ramengeruch…

Eine kurze Stunde.

Er dachte gar nicht weiter darüber nach.

„Shizuka-chan. Meine Kleine, wo bist du?“, rief er halblaut, doch er erwartete keine Antwort.

Auf allen Vieren krabbelte er unter einem unbeweglichen Stück Beton hindurch, immer weiter auf das Weinen zu.
 

Und da war sie plötzlich. Nur wenige Meter von ihm entfernt lag sie auf dem kalten, dreckigen Überresten des Fußbodens, halb über ihr der umgestürzte Küchentisch, der sich mit einer umgerissenen Mauer verklemmt hatte (halbwegs klar?).

Ihre kleinen Händchen zu Fäusten geballt, ihre Knie angezogen.

Sie weinte. Bitter Tränen. Ihr Gesicht war schon rot angelaufen, doch sie weinte immer weiter.

Vielleicht weinte sie um ihren Bruder. Um ihre Mutter. Vielleicht weinte sie um ihr Schicksal.

Vielleicht weinte sie um die vergangene Stunde.
 

Naruto robbte weiter auf sie zu und zog sie schließlich erleichtert an sich, weg von dem Küchentisch, weg von der Wand die jeden Moment umstürzten konnte.

Er drückte sie fest an sich und schützte sie mit seinem Körper vor dem Schutt, der teilweise auch sie hinabrieselte.

Mit ihr zusammen kroch er zurück in den Hohlraum.

Wie er das geschafft hatte, er wusste es später selbst nicht mehr.

Zu sehr hatte er die Erinnerungen verdrängt.
 

Das kleine Mädchen schrie und schrie, die Augen fest zusammengekniffen. Auch ihre Haare waren dreckig, beschmiert mit Schmutz, vielleicht auch mit Blut.

Stöhnend lehnte Naruto sich an die halbe Betonwand und wie von selbst fiel sein Blick auf den toten Hikaru.

Seine Kehle schnürte sich erneut zu und er japste nach Luft. Wieder drohte ihn seine unbeschreibliche Verzweiflung zu übermannen, doch Shizukas Geschrei riss ihn aus seiner Leere.

Sanft streichelte er ihre Wange und fragte sich wie es möglich war, dass sie ohne großartige Verletzungen überlebt hatte.

„Shizuka… ich bin es. Sch… ganz ruhig. Alles wird wieder gut. Papa wird nie wieder zu spät kommen. Papa lässt dich nie mehr alleine.“, sagte er leise und er spürte selbst, wie sich ein seltsames Gefühl in ihm breitmachte. Das Gefühl, nur noch ihretwegen nicht den Verstand verloren zu haben.

Seine ganzen Gedanken fixierten sich auf seine kleine Tochter.

Sie hatte überlebt.

Er hatte sie noch. Nur noch sie.
 

Langsam beruhigte sie das kleine Mädchen wieder, wimmerte von Zeit zu Zeit aber auf. Und Naruto murmelte immer wieder dasselbe vor sich hin, wie einen Befehl.

„Ich lasse dich nie wieder alleine. Ich werde dich beschützen, ich werde schneller werden. Du bist alles was ich noch habe. Ich werde nie wieder zu spät kommen. Wir werden das schaffen.“
 

Während er das sagte füllten sich seine Augen erneut mit Tränen. Diese Gefühlskälte von vorhin hatte sich mit Shizukas Auftauchen wieder verflüchtigt.

Sie war das einzige, das ihm von der vergangenen Stunde geblieben war. Sie erinnerte ihn an diese Zeit, die ihm so unwirklich vorkam.

Seine kleine Shizuka. Er hatte sie noch. Man hatte ihm das meiste genommen. Aber doch nicht alles.

Er hatte sie noch.

Er würde sie beschützen. Nie wieder alleine lassen. Sie war alles.
 

Und sie hatte doch auch nur noch ihn.

Ihr Zwillingsbruder war tot.

Ihre Mutter verschwunden, höchstwahrscheinlich von den Feinden verschleppt. Hinata hätte die Kinder niemals zurückgelassen. Kabutos Versuche… Was hatte er ihr angetan? Er war grausam. Er brachte sie um. Das hatte er schon.

Er hatte sie schon getötet.

Einfach weggeworfen. Ihre Existenz.

Hinata… seine Hinata. Seine Frau. Sein Leben.

Bei dem Gedanken an sie zog sich Narutos Herz schmerzhaft zusammen und schon wieder weinte er bittere Tränen.
 

Hinata-chan…

Es tut mir so Leid. Ich habe meine Versprechen von heute gebrochen. Alle.

Ich wollte mit den Kindern spielen.

Ich wollte mich beeilen.

Und was hattest du für eine Überraschung geplant? Welche Freude wolltest du mir machen?
 

Plötzlich erinnerte er sich wieder an jedes kleinste Detail vor einer Stunde. Ihre Augen, voller Sorge und Liebe. Liebe zu ihm. Sorge um ihn.

Um ihn. Und sie war tot. Mit ihr Hikaru.
 

Naruto schluchzte unwillkürlich auf.

Ungewollte schienen vor seinem geistigen Auge pausenlos Bilder von ihr auf. Alles wurde von seinem Gehirn abgespeichert.

Jedes Detail an das er sich erinnern konnte. Jeden Moment den sie gemeinsam verbracht hatten.
 

Hinata-chan. Sie war weg. Die einzige, die ihn von Anfang an respektiert und geliebt hatte. Die alles an ihm geliebt hatte.

Alles.

Und umgekehrt.

Er wäre für sie gestorben.

Wieso war er nicht für sie gestorben?

Weil er zu langsam gewesen war.
 

Wieder ein Schluchzer. Das verzweifelte Weinen eines Mannes, der die Liebe seines Lebens verloren hatte. Seinen Sohn verloren hatte.

Beinahe alles verloren hatte.

Aber…
 

„Papa.“
 

Erstarrte sah Naruto Shizuka an, die ihn verblüfft musterte, als wäre sie selbst erstaunt, dass sie ein klares Wort gesprochen hatte.

Die Kälte um Narutos Herz klang allmählich ab, als er in ihre blauen Augen sah.

Hatte sie gerade gesprochen?

Ein richtiges Wort? Ausgerechnet jetzt… in dieser Situation.

Und Hinata würde es niemals erfahren. Schon wieder dachte er an sie.

„Papa. Papa.“, sagte Shizuka immer wieder und ihre Augen begannen zu leuchten, freute sich über ihren Erfolg.

Naruto lächelte unwillkürlich. Unter Tränen.

Wieso war sie glücklich? Wieso hatten ihre Augen nicht ihren Glanz verloren wie die seinen?

Weil er hier war?

„Ja, Shizuka. Ich bin da. Ich bin bei dir. Papa ist da.“, sagte er sanft und küsste ihre Stirn.

„Papa…“, murmelte die Kleine und dann war sie tatsächlich eingeschlafen. Sie kuschelte sich an ihn und er drückte sie sanft an sich.
 

Nach einiger Zeit glitt auch er hinüber in eine Traumwelt.

In eine Welt, die er am liebsten nie betreten hätte. Er sah alles, sah Hikarus Tod, immer und immer wieder.

Sah Hinatas Lächeln vor sich. Ihre Sorge und die Liebe in ihren Augen.

Sah sich selbst zugrunde gehen.
 

Diese Höllenwelt konnte er nicht verlassen. Er konnte nicht entfliehen.

Viele Jahre lang wurde er die Bilder nicht los.

Er wurde sie niemals los.

Niemals wieder.
 

***************************************************************
 

*HEUL*
 

Ich glaube, das sagt einfach alles...
 

Es tut mir leid... aber das war von Anfang an geplant... *schluchz*

*Tränen versucht wegzuwischen*
 

Hikaru-chan... mein kleiner Hikaru-chan...

Hinata! *heult noch lauter*
 

Er hat alles verloren... nur seine kleine Shizuka... nur Shizuka... *Kleine fest an sich drückt*
 

Ah, es ist damit auch noch nicht vollkommen fertig, die nächsten paar Kappis werden noch ein wenig depri... *schnief*
 

Ich trau mich gar nicht fragen:

Wie fandet ihr das Kappi? *sich gleich wieder versteckt*
 

Danke für eure Aufmerksamkeit!

Eure Fantasia
 

PS: Hier hab ich mich mal mit Drama ausgetobt, da kann keiner sagen dass es nicht schlimm war... *schluchz* *heul* *neue Taschentücherpackung aufreißt*

HIKARU-CHAN! *laut weint*



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (42)
[1] [2] [3] [4] [5]
/ 5

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  kissy-chan
2010-06-18T12:22:06+00:00 18.06.2010 14:22
NEEEEEEEIIIIIIIN!!!
HINATA HIKARU!!!!!Q.Q
*heul*
wie traurig!!
armer naruto!!
amre shizuka!!
ich hoffe, sie überstehen das zusammen!!Q.Q
Von: abgemeldet
2009-05-30T16:37:29+00:00 30.05.2009 18:37
OMG Hinata warum sie *heul*
Von:  Rukia-sama
2009-03-01T16:26:15+00:00 01.03.2009 17:26
...
Nein...das kannst du nicht machen
Nicht Hinata, jeden nur nicht Hinata
DAS KANNST DU NICHT MACHEN >.<
Von: abgemeldet
2008-07-29T22:23:30+00:00 30.07.2008 00:23
hikaru....tot.....hinata....verschwunden..........ihr haus in schutt und asche...
ich brauch neue taschentücher
der arme naruto..ich hoffe er schafft es weiter zu leben..schon wegen shizuka muss er weiterleben er muss wenigstens ihr noch ein schönes leben beschehren...
gott ist das traurig...du kannst viel zu gut schreiben ich hab eine richtige gänsehaut bekommenund geweint natürlich.....

grüße
holger *schnief*
Von:  Kaisy
2008-02-16T10:14:36+00:00 16.02.2008 11:14
+heul
Das ist ja sooo grausam, der Arme Naruto, das ist einfach unfassbar
Du hast das schön geschireben
bitte mach weiter so
*mist Taschentücher sind alle
Von:  sveny
2007-12-06T22:04:20+00:00 06.12.2007 23:04
hhhhhhhhoooooooo mmmmmeeeeeeeeeiiiiiiiiinnnnnnn ggggggggooooooooottttttt
ich habe geweint wieso
*heulend unter dem Deckbett versteckt*
nein mich die zwei
aso du hast dieses kapi supa traurig geschrieben
du hast die Gefühle echt gut beschreiben
und ich bitte un ein ens wen es weiter geht dangge ich lese jetzt noch die andern teile
weiter so supa
lg sveny
Von: abgemeldet
2007-09-22T21:09:16+00:00 22.09.2007 23:09
ich hab wirklich geheult oh mein gott ich kanns nicht glauben du hast mich zum heulen gebracht das hat noch fast niemand geschaft!!!

Von:  Juditha
2007-08-15T10:37:05+00:00 15.08.2007 12:37
Q__Q wiesoooo??
*flenn* *heul*
Armer Naru-kun, armer Hikaru-chan!!! ;___; Wiesoo??
*tränenfluss nimmer stoppen kann*
*heul*
Aber er hat noch Shizuka-chan... *tränen trocknen*
Ein echt Herzerreißendes Kappi... *sniff*
Juditha
Von:  Corfanae
2007-08-10T22:48:41+00:00 11.08.2007 00:48
is das traurig...irgendwie hab ich nicht geweint...ich glaub das war eines der ersten male, dass ich meine Gefühle so abgestellt hab...schock is das traurig
Von:  Bando-san
2007-07-31T11:04:48+00:00 31.07.2007 13:04
NEEEEEEIIIIIIN!!!!!!
HIKARU!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
das ist so traurig......beim lesen hab ich eben auf einmal einen weinkrampf gekriegt!! *über die augen wisch*
ich liebe eigentlich storys, in denen wichtige menschne sterben, aber das war echt soo traurig.....*schon wieder heuln muss*


Zurück