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Schlaflos

Der Albtraum endet nie...
von

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Glück und Unglück

Alle fanden das ausgesuchte Essen hervorragend und überaus köstlich. Überall hörte man munteres Gerede und hin und wieder ein fröhliches Lachen. Nach und nach füllte sich die Tanzfläche, angeführt von dem Brautpaar, welches seit der Zeremonie die Augen nicht mehr voneinander nehmen konnte. Warum sich auch um alle Anderen kümmern, wenn doch die wichtigste Person im eigenen Leben vor einem stand. Die einzige Person, die es noch schaffte, dass die beiden ihre Blicke voneinander abwandten, war ihre kleine Tochter.

Allerdings lag die Aufmerksamkeit der Kleinen auf vielen Dingen. Und nach ihren Eltern war das in erster Linie ihr Lieblingsonkel, den sie immer wieder auf die Tanzfläche zog.

Kyo schaffte es aber auch nicht sich dagegen zu wehren und einfach mal 'Nein' zu sagen. Zu seinem Glück wurde auch Nanami irgendwann einmal müde, als der Abend weiter voran schritt. Viele Gäste, die mit Kindern gekommen waren, waren bereits gegangen, damit die Kleinen ins Bett kamen. Auch Kaoru und Shinya waren mitsamt ihren Familien bereits nach Hause gefahren. Toshiya hatte Akio schlafend auf seinem Schoß sitzen und strich ihm sanft über den Rücken.

Seinem Tischnachbarn ging es allerdings nicht wirklich anders. Schmunzelnd betrachtete er Kyo, der die schlafende Nanami in seinen Armen hatte und selbst so aussah, als würde er selbst jeden Moment ins Traumland entschwinden. Nicht weiter verwunderlich, da es schon weit nach zwei Uhr morgens war.

„Kyo? Hey.“

Müde rieb sich der Angesprochene über die Augen. „Hm?“

„Wollen wir?“

Kyo hatte schon Lust nach Hause und ins Bett zu gehen, aber was sollte er mit dem kleinen Mädchen auf seinem Schoß machen? Einfach auf dem Stuhl hier sitzen zu lassen fand er nicht gut, da sie auch mühelos davon runter fallen konnte. Sich nach einer besseren Möglichkeit umsehend ließ er seinen Blick durch den großen Saal schweifen. Dabei sah er, wie Daisuke und Akemi auf sie zu kamen.

„Du siehst müde aus, Kyo.“

„Unsere Kleine hat dich aber auch ganz schön auf Trab gehalten“, kicherte die Braut und strich ihrem schlafenden Wirbelwind über den Kopf. „Mein süßer Fratz.“

Vorsichtig hob Daisuke seine Tochter hoch und drückte sie an sich, während er ihr schlafendes Gesicht mit einem Lächeln betrachtete. Er war so stolz, wie ein Vater es nur sein konnte.

„Wenn du einverstanden bist, dann würden Daisuke und ich dich hin und wieder darum bitten ein wenig auf unseren kleinen Schatz aufzupassen.“

„Babysitten? Ich?“ Ein wenig ungläubig sah er zwischen dem Ehepaar hin und her. Noch nie hatte er irgendetwas in der Art gemacht. Zumal man bei Nanami auch schon lange nicht mehr von einem Baby reden konnte. „Ich hab aber keinerlei Erfahrung darin.“

„Ach was“, funkte Toshiya dazwischen. „Wenn Akio bei mir war hast du dich doch auch immer ganz gut um ihn mitgekümmert. Das wird mit Nanami nicht viel anders sein. Und ihr wird auch mit Sicherheit vieles einfallen, damit ihr nicht langweilig wird.“

„Nun, ich kann es ja fürs Erste mal einen Nachmittag lang probieren“, willigte Kyo ein. Wobei er sich wirklich nicht sicher war, ob es sich um eine sonderlich kluge Idee handelte. Doch probieren ging ja bekanntlich über studieren. Und er hatte Kinder genau genommen sehr gerne. Das wussten die wenigen von ihm. Kyo stand auf und streichelte dem kleinen Mädchen zärtlich über den Kopf. Was würde er dafür geben auch so ein Kind zu haben?

„Sagt mir einfach Bescheid, wenn ihr mich braucht.“ Damit wandte er sich an Toshiya, dem er kurzerhand Akio abnahm. Doch entweder war der Junge während der Feier bedeutend schwerer oder er selbst zunehmend schwächer geworden.

„Ich sollte wieder anfangen zu trainieren“, scherzte er.

Die beiden Männer verabschiedeten sich von ihren Gastgebern und verließen den Saal, nach einem kurzen Abstecher in einen Nebenraum um den Blumenstrauß zu holen, zum Parkplatz, wo Kyo das Kind auf die Rückbank setzte und anschnallte, ehe er sich selbst auf den Beifahrersitz setzte.

„Du schläfst aber nicht ein beim Fahren, oder?“

„Nein, nein. So müde bin ich nicht. Bis zu dir und im Anschluss zu mir schaffe ich es noch. Mach dir keine Sorgen.“

„Gut. Aber wenn du zu Hause bist, legst du dich besser gleich ins Bett.“

„Ja, Mutti“, antwortete Toshiya lächelnd, startete den Wagen und fuhr vom Parkplatz. „Was machst du dir eigentlich so viele Sorgen heute?“

„Hey, es steht auch mein Leben auf dem Spiel, wenn du irgendwo gegen fährst. Und du siehst halt wirklich schon sehr müde aus.“

„Ich schaffe das schon. So viel Verkehr ist doch auch nicht mehr und ich fahre, wie du vielleicht merkst, langsamer als sonst, damit ich alles unter Kontrolle habe.“ Und es stimmte. Der Bassist fuhr viel bedachter, viel ruhiger als sonst. Dafür drehte er das Radio ein wenig lauter. Dummerweise meinten die Sender ausgerechnet jetzt ruhigere Musik spielen zu müssen.

„So ein Pech aber auch“, grummelte Toshiya.

„Du, sag mal.“

„Hm?“

„Was machst du eigentlich mit dem Blumenstrauß?“

„Was werde ich mit dem Ding schon machen, Kyo? In eine Vase stellen, damit das Grünzeug noch eine Weile frisch bleibt.“

„Wirklich? Ich hätte fast gedacht, dass du ihn weg schmeißt.“

„Warum sollte ich?“

„Wegen dieses dummen Aberglaubens. Die werden doch jetzt alle denken, dass du dich nur deswegen dazwischen gestellt hast.“

„Und wenn es so war? Was dann?“ Skeptisch sah er kurz zu seinem Beifahrer. „Nein, in erster Linie war das nur, weil ich es amüsant fand. Aber... Jetzt lass mir doch dieses kleine bisschen Hoffnung.“ Traurig lächelnd bog Toshiya in die Straße zu Kyos Hochhaus ein. „Du weißt, wie sehr ich an Akemi hänge. Wie sehr ich sie an meiner Seite haben will. Wenn es mir auch nur ein bisschen hilft, dann will ich mir diesen Glücksbringer bewahren.“ Der Größere hielt vor dem Hochhaus, damit der andere endlich nach Hause konnte. „Ich liebe sie. Und auch wenn es schon gut läuft, finde ich ein bisschen Hilfe immer gut.“

„Ich würde mich für dich freuen, das weißt du. Und es würde mich auch für Akio freuen.“ Kyo löste den Sicherheitsgurt und öffnete die Wagentür. „Gute Nacht, Toshiya.“

„Gute Nacht, Kyo.“

Der Sänger sah dem Wagen noch einen Moment nach, dann machte er sich auf den Weg hinein in das mehrstöckige Gebäude und hoch zu seiner Wohnung. Dabei dachte er an den Abend und an Nanami und wie sie den Wunsch in ihm geweckt oder besser gesagt, verstärkt hatte, selbst ein Vater zu sein. Nur war es mit Vaterfreuden bekanntlich schwer ohne eine zweite, weibliche Person. Aber eine Frau finden? Er war in diesen Beziehungen völlig aus der Übung. Seine letzte Beziehung war wie lange her? So weit wollte er gar nicht zurück rechnen. Das deprimierte nur. Seufzend stieg er aus dem Fahrstuhl, ging um die Ecke und erstarrte, als er ein Schluchzen hörte. Neugierig drehte er sich um und folgte dem Geräusch, welches ihn zu der Wohnung seiner freundlichen Nachbarin führte. Diese fand er dann auch weinend vor ihrer Haustür hockend, das Gesicht in den Händen vergraben.

„Iizuka-san? Was ist denn passiert?“ Besorgt hockte er sich neben die zierliche Frau, deren Körper vom Weinen geschüttelt wurde. Erst als er ihr eine Hand auf die Schulter legte, sah sie erschrocken auf, so als hätte sie ihn erst jetzt bemerkt.

„Niimura-san?“

In Kyo kochte indes die Wut hoch. Kein Wunder, dass sie geweint hatte. Ihr rechtes Auge war angeschwollen und lila-blau gefärbt und eine getrocknete Platzwunde prangte über der Augenbraue.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Auch dieses Mal nicht das längste Kapitel...
Dafür aber mit dramatischer Wendung am Ende.
Und da sich meine Figuren wieder verselbstständigen *freu* könnte das nächste Kapitel auch etwas schneller kommen.
An dieser Stelle auch vielen lieben Dank an meine Kommentarschreiber.
Ihr versüßt mir immer wieder den Tag x3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2012-02-29T10:10:12+00:00 29.02.2012 11:10
Wirklich ein tolles Kapitel - das war so richtig was fürs Herz. Bin mal gespannt, ob Kyo sein Glück eventuell mit der Nachbarin finden wird... das war natürlich auch mein erster Gedanke^^ Allerdings gab es ja auch noch diese süße Sängerin... Naja, jetzt erwarte ich mit Spannung, wie diese dramatische Situation im Treppenhaus weitergeht.
Vielen lieben Dank für das tolle Kapitel!
Von:  Astrido
2012-02-18T09:48:37+00:00 18.02.2012 10:48
ich fand das kapitel auch sehr nett.
bei dem rest kann ich mich nur meiner vorrednerin anschließen^^
lg
Mayuura
Von:  KenTsu
2012-02-18T06:49:26+00:00 18.02.2012 07:49
ich will auch eine nanami als tochter, obwohl meine is ja fast so ähnlich nur älter.
einfach nur knuffig. und Kyo als Babysitter wollte ich schon immer. er wäre oder is bestimmt 100000% ein total lieber papa.
und toshiya's meinung wegen dem Hochzeitsstrauß is auch voll süß. warum wegschmeißen wenn es nicht nochmal (was ich natürlich nicht hoffe) mit seiner "noch"ex-frau klappt dann wenigstens einen wunderschönen strauß zu hause haben. aber der straußß hilft bestimmt.
auch will ich ja das kyo endlich glücklich wird und wenn es (bitte) mit seiner neuen Nachbarin und dessen tochter wird.

so d.w. für heute
LG und bis zum next chap


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