Gravitation
Hallo an alle, die diese Zeilen lesen,
wer eine allgemeine Vorbetrachtung sucht, sei auf die Worte vor diesen hier verwiesen. ^^
Hier aber ein paar Worte zur FF vorweg. Einige wussten es schon, andere erfahren es jetzt, ich studier Physik.
Das hat mich dazu angeregt, diese FF zu schreiben.
Desweiteren habe ich mich sehr darum bemüht, den Fall selbst wesentlich zu verbessern. Das Motiv wird jetzt nicht mehr vom Himmel fallen und der Täter wird auch nicht mehr so leicht zu finden sein, hoffe ich zumindest...
Und eines noch als Bemerkung. Die ganze FF steht stets unter einem Aspekt:
Die Dinge sind {i]nie ganz genau so, wie sie zu sein scheinen.
Ich wünsche nun allen viel Spaß und würde mich natürlich sehr über eure Meinungen freuen.
Liebe Grüße,
Diracdet
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Mord unter Physikern
Kapitel 1: Gravitation
“Guten Morgen, Sonoko!”, ertönte es freudig von Ran, als sie zur gewohnten frühen Stunde wie üblich mit Conan um die Ecke bog und ihre Freundin am Ende des Weges erblickte.
Diese rief zwar auch zurück, fasste sich dann aber mit der eben erhobenen Hand auf den Mund, um ein überdeutliches Gähnen als Zeichen der Müdigkeit anzudeuten.
Sichtlich verwundert traten beide heran und Ran bemerkte auch sofort die Augenringe unter Sonokos leicht verquollenen Blicken.
„Nanu? Was bist du denn so müde?
Gestern Abend war doch gar kein Französisch!“
Die Miene der Oberschülerin verzog sich nicht wirklich, weder nach oben, um über den Scherz - oder war es ein Seitenhieb - zu lachen, noch nach unten, um sich über den Seitenhieb - oder war es doch ein Scherz - zu ärgern.
Sie brachte nach nochmaligem Gähnen zunächst nur ein „Gehts noch?“ hervor.
Als Ran ihre Freundin nur weiter stumm angrinste, fasste sich Sonoko doch noch ein Herz, rieb einmal kurz an ihren Augen und setzte ihre Füße wie auch ihren Mund in Bewegung.
„Ich hab auch noch Freizeit! Und die verbringe ich garantiert nicht mit Französisch.
Können wir das Thema also bitte lassen?“
Sie starrte unwillig zu ihrer Uhr, einfach, um durch die gar nicht gegebene Notwendigkeit, sich zu beeilen, Ran davon abzuhalten, weiter darauf rum zu reiten.
Denn manchmal konnte das Ran auch. Nicht, dass sie irgendwie Sonokos sprachliche Schwäche offenlegen würde, das erledigt sie durch ihre eigenen Fähigkeiten im Fach selbst, und darüber kann man sich ja schlecht beschweren.
Nein, sie amüsierte sich wohl mehr über Sonokos ewigen Wortkrieg, den sie mit dieser Sprache führte, ob direkt beim Lernen, wo sie meistens gegen die Grammatik verlor, oder indirekt, gegen ihre Vertreter Mireille Bouquet und Kirika Yuumura, die das doch immer wieder erstaunlich gelassen hinnahmen.
Sie wusste natürlich auch, dass sie sich ein Stück weit das selbst eingebrockt hatte: war sie es doch, Sonoko Suzuki, die wie kaum eine andere Person es schaffte, Ran Mori immer wieder auch auf die Palme zu bringen mit ihrer... offeneren Art gewissen Themen gegenüber. Da schien es Ran wohl sehr zu gefallen, ihre Freundin auch mal so zu sehen. Es hielt sich ja alles in diesem Rahmen, Freundschaft genannt. Eine, die beiden sehr viel bedeutete, und die seit Beginn des Französisch Privatunterrichts sogar noch besser geworden zu sein schien, so sah es zumindest Sonoko.
'In schweren Zeiten werden Freundschaften halt immer noch fester, was Ran?'
Mit einem Lächeln beschloss sie ihre Gedanken und wollte sich gerade wieder auf die Straße konzentrieren, als sie eine kleine Stimme von unten ansprach.
„Du, Sonoko?“
Conan guckte ganz neugierig auf Sonokos Uhr.
Sie hatte ihr Versprechen wahr gemacht und trug seit dem Tag im Restaurant „Le Grand Success“ dieses schwarze Armband von ihrem Vater. Auch heute.
Es erinnerte ihn wieder an diesen Abend mit all seinen ungewöhnlichen Entwicklungen.
„Ich wollte dich schon lange was fragen. Du kennst doch diese Kirika und diese Mireille schon eine Weile, oder?“
Ihr Blick wurde bei den Namen sofort sehr giftig. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen zusammen, als wolle sie durch ihn durch sehen. Er hatte befürchtet, gleich würde sie entweder sich abwenden und gar nicht mehr hinhören, was definitiv die bessere Option wäre, oder aber ihm die Ohren sehr lang ziehen, weil er „das Thema“ wieder angeschnitten hatte.
Er wollte sich schon hinter Ran verstecken, aber auch die schien die etwas ungeschickte Art der Konversation, die Conan gewählt hatte, nicht unterstützen zu wollen. Sie ignorierte seine Versuche, sich zu ducken, nicht nur, sondern schob ihn sogar etwas vor in Sonokos Richtung, damit er auch ja von ihr erklärt bekomme, was sie davon hielt.
Und tatsächlich blieb sie auch glatt stehen, beugte sich zu ihm herunter, immer noch mit Augen, die ein kleines Kind wie ihn sicher töten konnten.
'Das wars. Ich bin tot. Aufgespießt auf einer Frankreichflagge.'
„Jaaha?!“
Die Erkenntnis, zum jetzigen Zeitpunkt immer noch nicht mindestens eine Kopfnuss wie sonst von Kogoro bekommen zu haben, ließ ihn einen Moment sprachlos verharren.
War das jetzt die Ruhe vor dem Sturm oder konnte er es wirklich wagen...
'Ich muss einfach!', fasste er sich ein Herz und begann in liebevollster Tonlage.
„Ich wollte nur fragen, ob du weißt, was es nun damit auf sich hat, dass die beiden jeden Tag zum Tee trinken in dieses Restaurant gehen?“
Augenblicklich wandelte sich der aggressive Ausdruck in Sonokos Augen in Erstaunen. Sie überlegte einen Moment, wollte wohl gerade antworten, als Ran sich einschaltete.
Auch sie schien die Frage zu interessieren.
„Stimmt, das war ja so komisch. Sie saßen im Mondschein, bei gedimmtem Licht. Ich hatte es schon fast vergessen. Aber du hast sie doch bestimmt gefragt, oder?“
Mit Skepsis blickte sie zu Ran auf, wartete erneut einen Moment.
„Das interessiert euch echt?
Na dann ist es wohl besser, wenn ich es euch sage, bevor ihr noch auf die Idee kommt, sie selber zu fragen.
Sie sind nämlich nicht allzu gut auf das Thema zu sprechen.“
Nun waren beide natürlich erst recht neugierig und Ran wollte sich fast mit runter zu Sonoko beugen, als sei es ein großes Geheimnis, dass niemand erfahren dürfte. Aber diese stellte sich stattdessen wieder aufrecht hin und deutete an, weiter zu gehen.
Erst als sich wieder alle bewegten, begann sie und richtete dabei ihren Blick nach vorne, oder, wie es Ran und Conan erschien, in die Leere.
„Nun, ich wusste ja nicht genau, was Mademoiselle Bouquet von mir wollte, also hab ich versucht, über diese Frage ein Gespräch anzufangen, nachdem sie nur ruhig da saßen und ihren Tee tranken.
Kirika warf mir zunächst einen bösen Blick zu, bevor sie..., also Mademoiselle Bouquet, mich aufklärte.
Es ist eine Art... Ritual. Eine Erinnerung.
Eine Freundin hatte einst mit ihnen so eine Teezeremonie in Paris, nur im Schein des Mondes abgehalten.“
Der kleine Junge sah überrascht in die leicht traurigen Augen Sonokos.
„Diese Freundin, ist sie etwa...?“
„Mhm. Sie ist kurz darauf plötzlich verstorben. Deshalb gedenken die beiden ihrer mit einer solchen Teezeremonie. Sie, Chloe war wohl ihr Name, soll für Kirika eine ganz besondere Bedeutung gehabt haben.
Und darum...“, ihre Augen wurden auf einmal wieder klar,
„...und darum solltet ihr besser nicht danach fragen. Reicht ja, wenn ich das gemacht habe. Ich habs mir ja schon vorher mit ihr verdorben!“
Mit einem breiten Grinsen und herausgestreckter Zunge starrte sie verlegen zu ihrer Freundin und Conan.
Ran konnte nicht anders, als den Stimmungsumschwung Sonokos mit zu gehen und ein fröhliches Lachen zu verbreiten.
Der kleine Detektiv hingegen verharrte noch eine Weile bei dem Gedanken.
„Aber, Sonoko. Sie sind doch angeblich fast jeden Tag da. Wie lange ist denn dieser Tod her?“
„Ähm.. lass mich nachdenken, das waren... sie meinten, glaube ich... vier Jahre. Muss halt ne sehr besondere Freundin gewesen sein.“
Jetzt musste er sich doch zusammen reißen, um nicht allzu sehr die beiden Mädchen auf seine Verunsicherung aufmerksam zu machen.
'Vor vier Jahren? Das war doch auch die Zeit, als sie damals mit Kirika zusammentraf. Aber ich dachte, sie hätte damals den Mörder ihrer Eltern getötet? War das etwa diese Chloe? Aber von der Beschreibung Sonokos her...'
„Haben sie sonst noch etwas über diese Chloe erwähnt? Wie alt sie war, zum Beispiel?“, fuhr er sie verunsichert an.
„NEIN!“ Jetzt war Sonoko doch laut geworden, ihr war es nun endgültig über, etwas breitzutreten, was sie gar nicht erst anfangen wollte. Ihren Augen entnahm er jetzt den Zorn, den er eigentlich schon bei der Frage zu Beginn erwartet hatte.
„Äh, hab nichts gesagt!“, kam ihm nur noch leise über die Lippen. Er versuchte nochmal, sich hinter Ran zu verstecken, die ihn aber wieder nach vorne zerrte..
„Also Conan, was soll das? Wenn du Sonoko schon Löcher in den Bauch fragst, solltest du dann auch wenigstens dazu stehen.
Ähm...
Nun, Sonoko?“
Die Angesprochene schaute völlig verwirrt drein?
„Wie, was ist denn noch?“
„Na, wenn es nicht Französisch war, was hat dich dann gestern so lange wach gehalten?“
'Ja, wie war das noch gleich mit dem Löcher in den Bauch fragen?', ging es sowohl Sonoko als auch Conan durch den Kopf.
Genervt legte sie den Kopf zur Seite.
„Musst du fragen?“ Ein Lächeln gab ihr Antwort.
„Ja, musst du wohl...“, und so fiel ihr Kopf von der Seitenlage vorne über und für einen Moment schien neben Ran und Conan ein Trauerkloß vor sich hin zu taumeln.
„Es ist so, dass... Französisch...“, sie musste erst tief Luft holen, dann ausatmen, dann nochmal schlucken,
„Es ist nicht das einzige Fach, in dem ich Nachhilfe kriege, okay?“
Sie sah Ran fast mit leichten Tränen in den Augen an.
„Was denn, Sonoko das ist doch nicht schlimm. Viele Leute haben doch heutzutage...“
„Nein, bitte hör mir erst zu.
Ich habe nie Französischnachhilfe gewollt oder gebraucht. Das war die Einschätzung dieser Bouquet, klar?
Das hier ist etwas anderes. Ich habe wirklich Angst darum, dass es eng wird mit der Note in diesem Fach...“
„Welches Fach?“ Sie sah die Besorgnis in Sonokos Augen, die war real. Beängstigend real. Dafür, worum es ging.
„Na, Physik! Was denn sonst? Du weißt, dass ich in Naturwissenschaften schon immer ein paar Probleme hatte.“
„Mag ja sein, aber das ist doch trotzdem nicht schlimm, oder hast du einen Nachhilfelehrer, der genauso wenig deinen Erwartungen entspricht, wie Kirika?“ Mit ironischen Kommentaren versuchte Ran, ihr ein Lächeln abzugewinnen.
„Gott behüte, den Fallstrick habe ich gleich ausgelassen! So eine lass ich mir sicher kein zweites Mal vorsetzen.“
„Wie meinst du das?“
„Ich habe gar nicht erst meine Eltern oder einen Lehrer in der Schule gebeten, mir einen Nachhilfelehrer zu besorgen, sondern habe gleich an der Universität Tokio nachgefragt, genauer gesagt einen Aushang bei den Physikstudenten gemacht.“
'Na holla! Das war ja Mal richtig professionell von ihr!', gestand Conan seine positive Überraschung.
Jetzt war Rans Neugier endgültig geweckt.
„Und hat sich der studentische Nachhilfelehrer nicht nach deinen Wünschen ergeben?“
Ihr ironisches Grinsen konterte Sonoko mit einem triumphalen Lächeln.
„Im Gegenteil, meine Liebe. Fudo ist total mein Typ. Ein intelligenter, gut aussehender Mann Mitte 20, ein sehr netter Kerl und... ach...“
Sie gab sich für einen Moment ihren Gedanken hin. Ran zog nur eine Augenbraue hoch.
„Oh man, Sonoko, du kannst echt nur an Jungs denken! Ich dachte, das wäre was Wichtiges für dich!“
„Ist es ja auch!“, verteidigte sie sich tapfer.
„Ich meinte ja nur, er ist ein echt interessanter Typ für ein...äh, einen Physiker.“
„Sicher, soll ich mal Makoto erzählen, wen du so alles interessant findest? So neben Kaito Kid und einem halben Dutzend männlicher Schauspieler...“
Sonoko packte sie mit den Armen an den Schultern, sah ihr flehend in die Augen.
„Nein, Ran bitte, es ist nichts, also brauchst du auch nichts Makoto erzählen! Willst du Fudo vielleicht selbst mal kennen lernen? Möchtest du mal mitkommen zum Lernen?“
Ran wich etwas zurück bei diesem Satz.
„Aber Sonoko, ich glaub dir doch und du weißt, dass ich dich nicht bei Makoto ankreiden würde.
Und überhaupt, wieso sollte ich denn mit kommen zum Lernen für Physik?“
Conan unterstützte sie bei dieser Aussage tatkräftig.
„Genau, Sonoko. Ran hat doch in Physik immer mindestens ne 2, weil sie schon von je her ihren Privatlehrer hatte.“
Augenblicklich wurde die Oberschülerin rot im Gesicht.
„Conan! Das musst du doch nicht so laut sagen, dass Shinichi mir immer bei Physik geholfen hat.“
Sie starrte etwas unbeholfen zwischen den beiden hin und her, als sie Sonokos überlegener Miene gewahr und ihr plötzlich doch Angst wurde.
„Ähem... Ran, sollst du denn kleine Kinder anlügen?“
Conan fuhr sehr verwirrt zu ihr herum.
„Wie, anlügen? Was meint sie denn, Ran?“
Als sich diese mit Schweiß auf der Stirn vor der Antwort drücken wollte, übernahm Sonoko spontan diese Aufgabe für sie.
„Na, Shinichi ist ja nun seit geraumer Zeit nicht mehr da.
Er kann ihr also im Zweifelsfall nicht mehr helfen.
Nun und jetzt sind wir ja mittlerweile in der Oberstufe, da ist die Thematik auch etwas anspruchsvoller und Ran wurde diesbezüglich zum ersten Mal ins kalte Wasser gewurfen.
Stimmts Ran, oder habe ich recht?
Was war noch gleich deine Note in der letzten Arbeit?“
So ertappt fühlte sie sich schon lange nicht mehr. Sonoko hatte zwar über ihre neuerliche Schwäche gewisse Ahnungen gehegt, aber dass sie es so genau wusste, kam für Ran einem Schock gleich.
Und dann auch noch diese offene Bloßstellung - vor Conan.
'Vor... Shinichi!'
Sicher, sie wusste es nicht genau, sie war sich nur sicher, dass es so war. Sie hatte keine Beweise. Aber allein das genügte, um ihr immer wieder peinliche Momente zu bescheren.
Früher hatten sie in einigen Fächern zusammen gelernt. Und Physik war für den angehenden Detektiv immer sehr wichtig. Meinte er doch stets:
"Verbrecher sind Leute, die gegen die Gesetze verstoßen, die Menschen gemacht haben. Aber gegen die Gesetze der Natur können sie nicht verstoßen. An denen muss man sie festnageln, weil ihnen da kein Anwalt heraus helfen kann.“
Daher konnte er Ran bei vielen Problemen helfen und ihr in der Klasse den Eindruck verschaffen, dass sie auch darin ein großes Talent besaß.
Jetzt, wo er nicht da war, diesen Abwärtstrend zugeben zu müssen, in Anwesenheit, möglicherweise, dieses Shinichis, kam einer Demütigung gleich.
Aber es war zu spät. Ob Shinichi oder nicht, Sonoko hatte Conan quasi alles verraten und er würde, so schlau war er definitiv, seine Schlüsse ziehen können.
„Vier plus.“, kam es schließlich reumütig und leise von einer mit gesenktem Haupt dahin schreitenden Oberschülerin. Doch Sonoko konnte sich noch nicht zufrieden geben.
„Was war das? Ich konnte das nicht verstehen.“
„Verdammt, es war ne vier plus, bist du nun zufrieden?
Was kann ich denn dafür, dass wir jetzt Quantenphysik behandeln. Da sieht keiner wirklich durch. Shinichi hätte das auch nicht gekonnt. Also Schluss damit...“
Ihr wütender Blick Sonoko gegenüber hielt eine Weile an, bis sie sich der letzten Aussage und seiner Folgen bewusst wurde.
'Shinichi hätte das auch nicht gekonnt...
Oh, nein. Er wird doch jetzt nicht...', aber es war bereits zu spät.
„Du, Ran. Wenn dir Sonoko schon so ein nettes Angebot macht und du Probleme mit dem Thema hast, dann solltest du vielleicht wirklich mit zum Lernen gehen.“
Innerlich kochte sie vor Wut, aber sie war selbst Schuld. Warum musste sie auch diese eine Aussage über Shinichi machen? Die Rache musste auf dem Fuß folgen. Erst jetzt, wenn sie es einmal so erlebte, wie sie immer wieder hinter seinem Rücken lästerte, eigentlich nur, um nicht zu sehr zu offenbaren, wie sie über ihn dachte, empfand, verstand sie, wie unfair das war.
Und dann er. Wenn er zu diesem Zeitpunkt daneben stand und alles mit anhörte. Wie sehr ihn das mitnehmen musste. Meistens blieb er trotzdem ruhig. Ungewöhnlich für Shinichi, sonst war er bei jeder Gelegenheit so wie eben. Schnell mit einer Antwort bei der Sache, einer Antwort, die sein Gegenüber verstummen ließ. Dass er sich so zusammenreißen konnte.
Sie hätte gar nicht damit gerechnet, jetzt eine solche Antwort zu hören, wenn sie nicht daran gedacht hätte. Aber meistens ist eben nicht immer.
Sie warf ihm den bösesten Blick zu, den sie aufbringen konnte und in dieser Situation konnte dieser wirklich erschreckend wirken, aber Conan blieb ganz ruhig. Er lächelte nur. Nicht ironisch, nicht überheblich. Sanft. Warm.
So, als wollte er sie ermutigen, '...na los, Ran, willst du aus Stolz etwa deine Noten sausen lassen?'
Sie wusste nicht recht, ob sie auf das Angebot eingehen sollte.
Etwas Entscheidendes störte sie.
„Du, Sonoko? Wäre es dir wirklich recht, wenn ich mit komme? Ich möchte nicht... eure Zweisamkeit..“
„Gehts noch?“, fauchte sie sie mit leichtem Unterton an.
„Ich sag doch, da ist nichts zwischen uns! Und bei mir kannst du so eine Aussage doch wohl als absolut erachten, oder?“ Mit einem Augenzwinkern stubste sie Ran an, dass diese nun auch endlich wieder lächelte.
Auch Conan stimmte ihr zu.
„Da ist ganz sicher nichts zwischen Sonoko und diesem Fudo, Ran. Sonst hätte sie doch nicht so intensiv daran gearbeitet, dich zum Mitkommen zu überreden. Dafür hatte sie doch einen viel wichtigeren Grund, nicht wahr?“
Ran sah verständnislos von dem Jungen zu ihrer Freundin. Diese wich leicht erschrocken zurück.
„Wovon redet er denn, Sonoko?“
„Keine... Ahnung? Wie meinst du das denn, Conan?“
Er sah sie mit durchdringendem Blick an, so dass sie sich genötigt fühlte, sich doch noch einmal herunter zu beugen und ihm etwas ins Ohr zu flüstern.
„Das ist eine Überraschung, nur für dich. Ich bring Ran noch bei, dass du auch mitkommen sollst. Also verderb es mir nicht, klar?“
Mit einem freundlichen Lächeln abschließend, wandte sie sich wieder nach vorne.
Conan blieb in seinem Gang stehen und ließ einen Meter zwischen sich und den Mädchen.
'Was bitte? Eine Überraschung?
Und wozu der Aufwand? Ihr ganzes Verhalten eben war so untypisch. Sie hatte zwar am Anfang gegähnt und die Augenringe sind auch echt, aber seitdem wirkt sie putzmunter. Aber nur diese Art, wie sie am Anfang auf uns wirkte, hat überhaupt erst diese Diskussion gebracht.
Dann auch ihre Reaktion, als Ran meinte, Makoto alles erzählen zu müssen.
Zum Einen hatte Ran Recht, sie weiß, dass sie das nie machen würde, schon gar nicht so drastisch und selbst wenn, so war ihr Betteln doch vollkommen ungewöhnlich. Das passte gar nicht zu ihr.
Und dann das jetzt. Eine Überraschung, für mich?! Seit wann steh ich denn auf Sonokos Freundschaftsliste?
Und wieso bei einem Physiker? Wo eigentlich doch Ran und Sonoko dort Quantenphysik lernen wollen. Ich versteh nur Bahnhof!
Abwarten, Conan, abwarten! Du wirst es schon bald erfahren.'
Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er sah, wie Ran nach einem kurzen Zuflüstern Sonokos begann vor sich hin zu kichern und diese mit einstimmte.
'Jetzt weiß es wohl auch Ran!', begann er in Gedanken, bevor er sich äußerte.
„Die Damen scheinen ja wieder voller Harmonie zu sein.“
„Das sind wir doch immer, Conan!“, erklärte Ran lachend und Sonoko ergänzte.
„Wir sind immer in Harmonie und bleiben auch immer zusammen.
Wie... wie zwei Himmelskörper. Gebunden durch die Gravitation.“
„Und wie man im Physikunterricht lernt, Conan, kann Gravitation durch nichts unterbrochen werden!“
Nach einem Moment der Sprachlosigkeit angesichts dieser physikalischen Vergleiche konnte auch er nur noch lachen, äußerlich.
Innerlich freute er sich für die Beiden.
'Wahre Freundschaft. Ja, eigentlich kann diese durch nichts beendet werden, solange nicht falsche Freundschaft daraus wird. Ich hoffe für euch, dass ihr so eine Erfahrung nie machen müsst.
Möge die Gravitation zwischen euch euer ganzes Leben währen.'