Zum Inhalt der Seite

Solitude

Still with me is only you...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Russian Roulette

Take a breath, take it deep

„Calm yourself“, he says to me

If you play, you play for keeps

Take the gun, and count to three

I'm sweating now, moving slow

No time to think, my turn to go
 

And you can see my heart beating

You can see it through my chest

Said I'm terrified, but I'm not leaving

I know that I must pass this test

So just pull the trigger.
 

Rihanna – Russian Roulette
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Sie saßen am großen Küchentisch.

Reino, Maria, Jeremy und die Eltern.

Ihnen gegenüber hatte sich Tsuruga-san niedergelassen und in ihrer neuesten Stola aus Dalmatinerfell sah sie Curella Devil ähnlicher denn je.

Neben ihr saß je einer ihrer treuesten Untergebenen.
 

„Ich schlage vor, wir spielen ein Spiel“, sagte sie mit einem gekünstelt liebevollen Blick auf die Kinder. „Ein wundervolles Spiel.“ Sie holte eine Pistole aus ihrer Handtasche hervor und legte sie auf den Tisch. „Es nennt sich Russisches Roulette.“

Die Erwachsenen sahen sie allesamt ausdruckslos an, während Maria sich ängstlich an Reino klammerte. „Was ist das für ein Spiel, O-nii-chan?“, flüsterte sie.

„Keine Sorge“, sprach Tsuruga-san sie direkt an. „Es geht schnell. Habt ihr was dagegen, wenn ich beginne?“

Sie richtete den Lauf ihrer Pistole direkt auf Reinos Vater und drückte ab.
 

Ein lauter Knall ertönte und im nächsten Moment lag der Mann auf dem Boden, bevor sich eine Blutlache um ihn herum ausbreitete.

Es war beeindruckend, dass Maria nicht anfing, zu weinen.

„Bedauerlich“, meinte die Frau schulterzuckend und reichte die Waffe an einen ihrer Untergebenen weiter. Dieser richtete sie auf die Mutter.
 

Die Regeln des Russischen Roulettes sind schnell zu erklären. Man hat eine Pistole, doch nicht in jeder Mündung ist eine Kugel. Darum ist es Zufall, ob ein Schuss abgeben wird oder nicht.

Reinos Mutter hatte Glück. Die Pistole wurde sofort an sie weitergeben.

Sie wollte sie auf Tsuruga-san richten, doch diese schüttelte liebenswürdig mit den Kopf. „Immer auf den nächsten in der Runde, meine Liebe.“
 

Ihre Hand zitterte, als sie sich zu ihrem ältesten Sohn umdrehte. „Verzeih mir“, flüsterte sie.

Er lächelte. „Ist schon gut, Kaa-san. Drück einfach ab. Dann ist alles gut.“

Ein Schuss ertönte.

Er konnte noch ein kurzes „Gut gemacht“ hervor würgen, bevor er seinen Vater auf den Boden folgte.

Jämmerlich schluchzend gab sie die Pistole an ihren jüngsten Sohn weiter, der gezwungen war, sie auf seine Schwester zu richten.

In Marias Augen war keine Angst zu erkennen, sie sah ihn beinahe aufmunternd an.

„Ich hab dich lieb, O-nii-chan“, sagte sie und lächelte. „Ich werde dir vergeben.“

Im nächsten Moment lag auch sie mit allen anderen am Boden.
 

Zwei Runden später waren nur noch er und Tsuruga-san übrig.

„Nun denn, du bist dran, mein Junge“, sagte sie liebenswürdig. „Du hast die Chance, das hier unbeschadet zu überstehen. Nutze sie gut.“

Ohne zu zögern griff er nach der Pistole und richtete ihren Lauf auf die Frau, die ihm heute Abend alles genommen und zwei Menschen erschießen hatte lassen. Maria und einen ihrer Untergebenen.

//Bitte, lass da eine Kugel drin sein//, schickte er ein Stoßgebet an den Himmel. //Lass diese Frau für ihre Untaten bezahlen.//

Er drückte zu.

Nichts passierte. Die Mündung war leer.
 

„Ich bin dran!“ Sie klang wie ein kleines Kind, das seine Belohnung abholen durfte.

„Sayonara, mein Lieber“, sagte sie und drückte sofort ab.

Der letzte Schuss des Abends ertönte.

Er gesellte sich zu seiner Familie auf dem Boden.
 

Wie eine Wahnsinnige lachend und ohne zu überprüfen, ob sie wirklich tot waren, verließ sie den Raum und schrie ihren Untergebenen, die draußen gewartet hatten, Anweisungen zu.

Kurze Zeit später stand das Haus in Flammen und niemand wagte, die Feuerwehr zu rufen, da alle Nachbarn wussten, was passiert war.

So merkte auch niemand, dass keineswegs alle Bewohner des Hauses tot waren.
 

Ihm tat alles weh. Das überraschte ihn, er hätte viel mehr gedacht, dass nur die Schusswunde schmerzen würde. Leider tat ihm sein Körper diesen Gefallen nicht.

Es hatte ihn alle Kraft geraubt, an seiner Familie vorbei in den Garten zu kriechen, der direkt an den Fluss grenzte. Er wusste, dass dieser Weg seine einzige Chance war. Auf der Straße würden sie ihn sofort entdecken. Auf dem Fluss sah nie jemand nach. Zumindest nicht in dieser Jahreszeit, kurz vor Wintereinbruch, wenn man jeden Tag mit dem ersten Schnee rechnete.
 

Mühselig bahnte er sich seinen Weg über das Gras, vorbei an dem großen Kirschbaum, wo er und Maria immer gesessen hatten, um auf herunterfallende Früchte zu warten. Vorbei an dem Sandkasten, wo er seinen ersten Kuchen gebacken hatte. Vorbei an dem alten Fahrrad, mit dem er noch vor ein paar Stunden durch die Stadt gefahren war und das nun für immer dort liegen würde, ohne darauf zu hoffen, jemals wieder aufgehoben zu werden. Und schließlich vorbei an dem Beet schwarzer Rosen, das für sie alle Hoffnung gewesen war, doch sie letztendlich im Stich gelassen hatte.
 

Dann war er endlich am Fluss.

Das Wasser war schnell, wie immer, doch man konnte darin schwimmen, er und die anderen Kinder hatten es oft getan. Von dieser Stelle aus hatte man außerdem einen guten Blick auf die Tsuruga-Villa, die wie ein Palast über der Stadt thronte und jede Straße zu überwachen schien.

Irgendwie tat es weh, zu wissen, dass er den Sohn der Familie nie wieder sehen würde.

„Bitte vergiss mich nicht, Ren“, flüsterte er, bevor er sich in die einladenden Fluten stürzte, die ihn augenblicklich in eine feste Umarmung zogen und weit weg trugen.
 

Hinter ihm ging sein Haus in Flammen auf, die alles vernichteten, was ihm wichtig gewesen war.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Er lag auf einem Betonboden. Einem kalten Betonboden.

Um ihm herum herrschte völlige Finsternis, nur auf den Platz wo er lag, war ein Lichtstrahl gerichtet, der ihn blendete, wenn er zu dessen Ursache hinüber spähen wollte. Ihm war klar, dass sich noch jemand in diesem Raum befand und ihn beobachtete. Wahrscheinlich war es nur noch eine Frage der Zeit, bis etwas passieren würde. Wenn er nur wüsste, was.
 

Sein Kopf dröhnte von dem Schlag, die ihm die unbekannten Männer versetzt hatten. Doch was ihm am Meisten zu schaffen machte, waren die Erinnerungen, die plötzlich wiedergekommen waren und ihn endlich verstehen ließen, warum er alles vergessen wollte, vergessen musste.
 

Er hatte seine Schwester getötet.

Der Rest seiner Familie war auch tot.

Es war alles die Schuld seines Bruders. Warum hatte er auch zu Mogami-san gehen müssen?

Andererseits, nein. Jeremy traf keine Schuld.

Für all das war nur eine einzelne Person verantwortlich.
 

„Wie ich sehe, bist du endlich wach.“

Mit zusammen gekniffenden Augen blickte er auf. Sie konnte froh sein, dass er gefesselt war, sonst wäre er sofort aufgesprungen und hätte sich auf sie gestürzt. Auf dieses Monster, dieser Mörderin, diese Frau, die sein Leben zerstört hatte und es wahrscheinlich bald ganz beenden würde. Es klang unmöglich, dass sie Rens Mutter sein sollte.
 

„Was haben Sie mit mir vor?“, fragte Reino. Zwar konnte er es sich vorstellen, aber sollte sie ruhig ihren triumphalen Moment haben, in dem sie ihm ihren Plan bis ins kleinste Detail darlegte. Bösewichte taten so etwas immer. Außerdem bekam er so Zeit, über einen Fluchtplan nachzudenken, wobei es den wahrscheinlich nicht gab.

„Im Moment? Gar nichts.“ Sie schenkte ihm ihr zuckersüßes Lächeln, das er schon immer gehasst hatte und kniete sich neben ihn hin. Es überraschte ihn, dass sie in ihrem hautengen Kleid und der typischen Dalamtinerstola dazu im Stande war. Zumindest, ohne dass der Stoff riss.
 

„Also erfreuen Sie sich einfach über meinen Anblick, was?“

Ihr Lächeln verwandelte sich in ein grauenhaftes Grinsen und sie streichelte mit geheuchelter Sanftheit über seine Haare. Es kostete ihn alle Selbstbeherrschung, nicht vor ihrer Berührung zurück zu zucken. „Das habe ich schon immer an dir gemocht, Reino-kun, deine pfiffige Art und schnelle Kombinationsgabe. Wirklich zu schade, dass ich sie nicht für mich einsetzten kann.“
 

Er beschloss, nicht darauf zu antworten. Darum fuhr sie nach einer kurzen Pause fort: „Es ist tatsächlich sehr bedauerlich, dass es so enden muss, aber eigentlich habe ich es immer gewusst, seit dem Tag, an dem Ren dich das erste Mal als Freund bezeichnet hatte: Du würdest ein Parasit sein. Ein Störfaktor, der irgendwann beseitigt werden muss. Diese Dummheit deines Bruders war nur ein weiterer Punkt, um eure Familie zu beseitigen, früher oder später wäre es ohnehin geschehen.“

„Tun Sie das mit jedem Menschen, der sich mit Ihrem Sohn anfreundet?“, entgegnete er provokativ. „Armer Yashiro.“

„Oh nein, du dummer Junge“, rief sie lachend und zog ihre Hand wieder zurück. „Freundschaften kann er haben, so viele er will. Besonders, wenn sie so gut betucht sind. Aber es schadet auch nie, Anhänger in den unteren Schichten zu haben. Selbst gegen eine Liebschaft hätte ich nichts gehabt.“

„Und was ist dann an mir das Problem?“
 

„Ganz einfach“, meinte sie zuckersüß. „Du warst weder ein Freund, noch ein Anhänger, noch eine Liebschaft. Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis du ihn fallen gelassen hättest, nicht wahr? Und was wäre aus ihm geworden? Ein gebrochener, zerrissener Mensch. Das konnte ich ihm doch nicht antun. Wobei, ich möchte fair sein.“ Reino schnaubte. Dass sie das Wort „fair“ überhaupt kannte, war schon überraschend genug. „Es war sicher deine Mutter, die dich dazu angestiftet hatte, nicht wahr? Ich hätte niemals gedacht, dass sie zu so etwas fähig wäre, doch man kann sich leicht in Menschen irren.“
 

Reino sah sie ausdruckslos an.

„Jeder denkt, du bist ein netter, herzensguter Junge.“ Ihre Stimme war nun nicht mehr als ein Flüstern. Aus irgendeinen Grund war das noch unheimlicher, als wenn sie schrie. „Der wunderbare Pianist. Der freundliche, hilfsbereite Sohn der Blumenhändlerin. Der beste Freund meines Sohnes. Doch ich kann durch deine Fassade hindurch blicken. Ich weiß, warum du wieder da bist. Du willst Ren zerstören. Aber das werde ich nicht zulassen. Du wirst ihn nicht zerbrechen.“
 

„Das stimmt. Diese Rolle fällt bereits Ihnen zu.“

Sie gab ihm eine Ohrfeige. Verdammt, er hatte vergessen, wie stark ihre Schläge waren.

„Ich werde dich vernichten, Reino Lawliet. Genieße deine letzten Stunden in diesem Leben.“

Damit stand sie auf und ging.

„Sie irren sich“, rief er plötzlich. Unwillkürlich hielten ihre Schritte inne und sie drehte sich wieder zu ihm um. „Wie meinst du das?“

„Ganz einfach: Sie haben nur die halbe Wahrheit erkannt“, er versuchte sich mühsam aufzurichten und sah ihr fest in die Augen, oder zumindest zu dem Punkt, wo er ihre Augen vermutete. „Ihre Nachforschungen werden immer dürftiger.“

„Sei froh, dass ich mir für dich einen ganz besonderen Tod ausgedacht habe, Reino-kun, sonst würde ich es jetzt sofort hinter mich bringen.“

Mit diesen Worten verschwand sie und ließ ihn mit seinen Gedanken allein.
 

Erschöpft legte er sich auf den Boden und starrte in die Dunkelheit.

Die schlechte Nachricht war, er würde bald tot sein.

Die Gute: Er würde seine Familie wiedersehen.

„Tut mir Leid, Ren“, flüsterte er lächelnd. „Es scheint so, als müsste ich dich schon wieder allein lassen.“
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Der Grund, weshalb er sich mit Ren Tsuruga angefreundet hatte, war kein edler.

Es war kein gegenseitiges Verständnis oder der Wunsch, nach einer Freundschaft. Es war auch nicht eine Chemie, die zwischen ihnen stimmte. Auch nicht Mitleid mit den Tsuruga-Erben, der keine wirklichen Freunde hatte.

Es war nichts weiter als kalte Berechnung.
 

„Der Junge scheint dich zu mögen, Reino“, hatte seine Mutter beim Abendessen gesagt. Es war der Tag, an dem Ren das erste Mal in den Blumenladen gekommen war und Reino ihm von den schwarzen Rosen erzählt hatte. „Du musst dafür sorgen, dass das so bleibt.“

„Warum?“, hatte er gefragt. Damals war er noch zu jung gewesen, um die Gedankengänge Erwachsener zu begreifen.

„Weil du deinem Vater damit helfen wirst, besser bei Tsuruga-san dazustehen und wir können etwas Ansehen gebrauchen.“
 

Niemand wusste, dass die ganze Familie Lawliet sich darüber bewusst war, was Reinos Vater in Wahrheit tat. Allerdings sprachen sie ihn niemals darauf an, da sie seinen Wunsch, anonym zu bleiben, berücksichtigten. Eigentlich hatten sie immer gehofft, er würde selbst mit der Sprache herausrücken.

„Denk an deine Schwester, Reino“, fuhr sie fort, als er nicht überzeugt aussah. „Wenn wir Tsuruga-sans Unterstützung haben, können du und sie die besten Schulen besuchen und Jeremy kann seinen Wunsch erfüllen und im Ausland studieren. Tu es für euch.“
 

Also beschloss er, lieb zu Ren Tsuruga zu sein und ihm eine Freundschaft vorzugaukeln. So schwer konnte das doch nicht sein, oder?

„Du darfst dich aber selbst nicht emotional an ihn binden, Nii-chan“, erklärte ihm sein großer Bruder am selben Abend. „Die Tsurugas sind allesamt Mörder und Monster. Wenn du so jemanden gern hast, wirst du selbst zu einem Monster. Vergiss nicht, was sie mit Hariko-san gemacht haben.“

Natürlich konnte er das nicht vergessen. Die ganze Stadt hatte gesehen, wie der arme Bäcker eines Morgens abgeholt wurde und nie wieder zurück kam. Sein Haus war einen Tag später nichts als eine Ruine gewesen.
 

Deshalb musste Ren sein Freund werden, aber er nicht seiner. Denn er wollte kein Monster sein.
 

Lange Zeit ging das gut. Er bemerkte, sie sich der um einige Monate ältere immer mehr auf ihn einließ und seine spärlich gesäte Freizeit am liebsten mit ihm verbrachte. Bald kamen sie auch auf dieselbe Grundschule, wo sie gemeinsam die Grundlagen fürs Leben lernten und noch unzertrennlicher wurden, als zuvor. Oft war es sehr einfach, zu vergessen, wessen Sohn er war und das er sich nicht mit ihm anfreunden durfte, nicht richtig zumindest. Aber es wurde immer schwerer.
 

Aus diesem Grund war er erleichtert, als sie auf verschiedene Mittelschulen geschickt wurden, so gab es wenigstens einen Ort, an dem er nicht andauernd jemanden etwas vorspielen musste.

Eigentlich wusste er selbst nicht mehr genau, wann alles plötzlich anders geworden war. Nur, dass es irgendwann passierte.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Die Töne des Klaviers tanzten übermütig durch den Raum, während draußen die Sonne unterging. Sie erzählten Geschichten von Festen, auf denen sie gewesen waren. Frohe Tage, Tage des Glücks, als kein Leid die Gäste der Feierlichkeiten erreichen konnte.

Wenn man sie hörte, wollte man sich ihnen anschließen. Man wollte sich im Kreis drehen, die Augen schließen und davonfliegen. Doch so funktionierte das Leben nicht und bald war auch der letzte Ton wieder verschwunden. Nur der Spieler blieb zurück, die Hände noch über den Tasten, während er versuchte, das Stück loszulassen, was sich immer noch in seinem Kopf abspielte.
 

Plötzlich klatschte jemand neben ihm in die Hände. „Wunderbar, Reino! Einfach klasse! Du hast es endlich geschafft!“

Grinsend drehte sich der Jüngere zu seinem Bruder um. „Ja, alles dank dir, O-nii-chan! Du bist ein toller Lehrer.“

Jeremy lief vor Freude rot an. „Ach was... du bist einfach ein genialer Spieler! Wenn du so weiter machst, können wir uns bald schwereren Stücken zuwenden.“

„Ich hoffe, du hast Recht. Ich würde mich freuen.“

„Das glaube ich dir gerne“, meinte Jeremy fröhlich und klopfte ihm auf die Schulter. „Komm, lass uns hinunter gehen, es gibt gleich essen.“
 

Gemeinsam liefen sie in die Küche, wo ihre Mutter bereits den Tisch gedeckt hatte und nun gedankenverloren aus dem Fenster sah.

„Habt ihr eure Schwester gesehen?“, fragte sie, sobald die Jungen den Raum betreten hatten, jedoch ohne sich zu ihnen umzudrehen. Reino bemerkte, dass ihre Stimme seltsam rau klang. „Ich kann sie weder im Haus noch im Garten finden.“

„Wahrscheinlich spielt sie wieder nebenan bei ihrer Freundin“, meinte ihr jüngster Sohn schulterzuckend. „Ich kann sie holen gehen, wenn du willst.“

„Nein, nein... nicht nötig“, entgegnete sie eilig. „Sie hat sich jede schöne Stunde im Leben verdient.“
 

Bei diesen Worten wechselten Reino und Jeremy einen Blick. Dieses Verhalten war ungewöhnlich für ihre Mutter. In der Regel war sie eine fröhliche, optimistische Frau, die sich von nichts so leicht erschüttern ließ. Deshalb war ihr Blumenladen ein beliebter Treffpunkt aller Hausfrauen, da sie dort plaudern konnten und dabei ein paar Tipps für ihre Gärten absahnten.

Doch heute war sie traurig und beide wussten, dass es dafür nur einen Grund geben konnte.

„Too-san kommt heute nicht nach Hause, oder?“, fragte Jeremy behutsam.

„Nein“, flüsterte seine Mutter. „Tut er nicht.“
 

Reino biss sich auf die Unterlippe, während in seinem Magen ein dumpfes Gefühl aufstieg, das er nicht wirklich einordnen konnte. Sein Vater hatte versprochen zu kommen. Um sechs Uhr. Pünktlich zum Essen. Doch er kam nicht und brach seiner Frau ein weiteres Mal das Herz.

Es gab nichts, was Reino mehr hasste, als die Tränen seiner Mutter, denn er wusste, dass er nicht in der Lage war, sie jemals zu trocknen. Denn die einzige Person, die dazu in der Lage gewesen wäre, war derjenige, der sie so verletzte.
 

Das folgende Abendessen verlief schweigend. Weder Jeremy noch Reino wagten es, ihre Mutter anzusprechen. Sobald sie aufgegessen hatten, wurden sie hinaus in den Garten gescheucht, um die Blumen zu gießen, um die sie viele Leute beneideten. Erst als es vollkommen dunkel wurde, gingen sie wieder herein und bemerkten, dass ihre Schwester immer noch nicht nach Hause gekommen war.

„Ich werde doch mal nach nebenan gehen und nachfragen“, sagte der Ältere von Beiden, während sie ihre Mutter in ihrem Schlafzimmer schluchzen hörten. „Bleib du hier und kümmer dich um die Blumen im Laden. Kaa-san hat sie sicher wieder vergessen zu gießen.“
 

Reino nickte nur und sah dabei zu, wie sein Bruder in die Stadt verschwand. Danach ging er in den Laden seiner Mutter. Er war nicht besonders groß, aber es reichte, um die ganze Familie zu beschäftigen. Seufzend machte er sich daran, zwischen den Pflanzen hindurchzulaufen, um die eine oder andere zu gießen, während er den Rest unangetastet ließ. Es war schwer, einzuschätzen, wann man ihnen zu viel oder zu wenig Wasser gab. Einige brauchten jeden Tag einen ganzen Fluss, während andere wochenlang mit einem Regentropfen ausgekommen wären. Aus diesem Grund bewunderte er seine Mutter. Sie hatte ein Gespür dafür, wann sie etwas hegen und pflegen musste oder ob es im Moment in Ruhe gelassen werden sollte. Auch bei der Erziehung ihrer Kinder konnte er diese Fähigkeit erkennen.

Doch leider vergaß sie alles, sobald es um ihren Mann ging.
 

Er war gerade dabei, die Tulpen vor dem Verkaufstresen zu begutachten, als er ein Klopfen hörte. Überrascht drehte er sich um und sah, dass jemand vor der Ladentür stand und irgendetwas auf seinem Rücken trug. Doch bei näheren Hinsehen konnte er erkennen, dass es nicht etwas sondern jemand war. Seine Schwester! Kopfschüttelnd ging er zur Tür und schloss sie auf. Wahrscheinlich war sie beim Spielen eingeschlafen und Jeremy hatte sie nach Hause tragen müssen. Typisch.
 

Erst, als er die Tür geöffnet hatte, sah er, dass es sich keineswegs um seinen Bruder handelte, der sie getragen hatte. Es war Ren. Ein Ren, der offensichtlich in den Fluss gefallen war.

„Was hast du angestellt?“, fragte Reino misstrauisch und ließ ihn herein. „Du bist klitschnass!“

Da fiel sein Blick auf den Körper seiner Schwester und seine Augen weiteten sich. „Was hast du mit Maria gemacht?!“

„Gar nichts!“, rief Ren eilig und ließ den Körper des Mädchens vorsichtig auf den Boden gleiten, wo er schlaff liegenblieb. „Ich habe sie so gefunden. Im Fluss!“ Er sah Reino besorgt an. „Habt ihr sie denn nicht vermisst?“
 

Der Junge antwortete ihm nicht sofort, sondern betrachtete zunächst näher den Körper seiner Schwester. Auch sie war klitschnass und wirkte viel eher wie eine Leiche, als ein lebhaftiges, kleines Mädchen. Wäre da nicht das regelmäßige Heben und Senken ihres Bauches gewesen, würde er ernsthaft beunruhigt sein. Langsam ging er neben ihr in die Knie und fuhr langsam strich langsam eine Strähne zurück, die ihr hübsches Gesicht verdeckt hatte. Was war mit ihr geschehen? Und was hatte Ren damit zu tun?
 

„Keine Sorge, es geht ihr gut“, flüsterte dieser auf einmal. Als Reino aufblickte, konnte er sehen, dass er ihn besorgt musterte. „Sie war so froh und munter wie immer. Erst auf dem Nachhauseweg ist sie eingeschlafen.“ Langsam hockte er sich neben Reino und fuhr dem Mädchen ebenfalls sanft durchs Haar. „Vielleicht sollte sie sich besser etwas warmes anziehen. Sonst erkältet sie sich noch.“

Er war sich nicht sicher, warum, aber diese Worte machten ihn furchtbar wütend. So kam es, dass Reino nun all seinen Ärger über seinen Vater, seine Mutter und auch sich selbst auf den einzigen Menschen ausließ, der gerade in greifbarer Nähe war. Ren.
 

„Vielleicht sollten wir das tun, ja?“, flüsterte er und schaffte es nur mit Mühe, dass seine Stimme nicht bebte. „Vielleicht sollten wir sie umziehen, sie ins Bett bringen, vielleicht sogar ins Krankenhaus?“ Er wurde immer lauter und Ren sah ihn verdutzt an. Was war denn jetzt los? „Sie könnte sich ja erkälten. Könnte krank werden. Vielleicht sogar sterben?“ Er sprang auf und hätten Blicke töten können, würde Ren nun als eine Leiche vor ihm liegen. „Was weißt du schon? Du, der du behütet aufgewachsen bist, ohne irgendwelche Geldsorgen und kleine Geschwistern für die du Verantwortung übernehmen musst? Du, dem alles zufällt, egal ob in der Schule, im gesellschaftlichen Leben oder... was weiß ich wo!“

Langsam stand Ren auf und musterte ihn mit ausdrucksloser Miene. Doch Reino ließ sich davon nicht beirren: „Du tust immer so, als wärst du ein lieber, netter Mensch, der ja ach so sehr zu bemitleiden ist, aber in Wahrheit hast du keine Ahnung davon, was es heißt, ein schwieriges Leben zu führen! Du bist genau wie deine Mutter, die denkt, dass ihr die Welt zu Füßen liegt und sie nur mit den Fingern zu schnipsen braucht, damit ihre Wünsche erfüllt werden. Du machst mich krank! Ihr macht mich krank!“
 

Während seines Monologs hatten sich seine Augen mit Tränen gefüllt und anstatt sich besser zu fühlen, wie er gehofft hatte, fühlte er sich nur noch schlechter.

Ren war in diesem Moment der Grund für all seine Probleme. Wegen ihm, musste er jeden Tag eine Lüge leben. Wegen ihm und seiner Mutter kam sein Vater nicht nach Hause. Deshalb weinte seine Mutter – wegen ihm!

Wegen ihm war Maria nun in diesen Zustand, egal wie sehr Ren auch beharrte, nichts damit zu tun zu haben.

Wegen ihm. Wegen ihm. Wegen ihm!

Es war alles nur seine Schuld!
 

Plötzlich schlangen sich zwei Arme, die stärker als er waren, um seinen Körper und zogen ihn fest an einen Anderen.

„Ist schon okay“, flüsterte Ren. „Es ist okay.“

Nein, ist es nicht!, schrie es in seinem Kopf, doch alles, was Reino tun konnte, war die Umarmung zu erwidern und zu weinen, bis keine Tränen mehr übrig zu sein schienen.

Danach erzählte er ihm alles.

Und anstatt wie ein Monster zu reagieren, war Ren freundlich und verständnisvoll. Vielleicht... hatte sich seine Familie ja doch geirrt. Aber nur vielleicht.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

„Hier, das ist für dich.“

Ren blickte überrascht von seinem halb gepackten Koffer auf und begutachtete den Gegenstand, den sein Freund ihm hinhielt. „Schwarze Rosen?“, fragte er verblüfft.

Reino nickte lächelnd. „Kaa-san hat es endlich hinbekommen. Die perfekte Formel. Wenn alles gut läuft, kann Too-san damit die Schulden abbezahlen und wir können uns endlich von deiner Mutter lösen.“

Der Schwarzhaarige grinste breit. „Das ist toll! Wirklich! Ich freue mich für euch!“ Behutsam nahm er ihn den Topf ab, in dem ein kleiner Spross der Pflanze wuchs, die für die Familie der Blumenhändlerin Hoffnung symbolisierte. „Ich werde sie hüten, als wäre sie mein Augapfel“, versprach er feierlich.

Grinsend ließ sich Reino auf sein Bett fallen und beobachtete, wie er das Geschenk vorsichtig beiseite stellte und mit dem Einpacken fortfuhr. „Davon bin ich überzeugt.“

Ren verdrehte die Augen, konnte aber sein Grinsen nicht verstecken.
 

Mit einem Mal wurde der Jüngere der Beiden ernst. „Ich kann nicht glauben, dass du morgen schon weggehst. Es wird einsam ohne dich.“

„Es ist ja nur bis Weihnachten“, entgegnete der Andere ruhig. „Und wir werden uns schreiben, nicht wahr?“

„Worauf du dich verlassen kannst! Ich lasse mich nicht einfach vergessen, nur weil du plötzlich bei der Highsociety bist!“

„Höre ich da etwa Eifersucht in deiner Stimme?“

„Ach, halt den Mund!“
 

Für ein paar Minuten kehrte Stille ein, in denen beide ihren eigenen Gedanken nachhingen. Doch dann schlang Reino mit einem Mal seine Arme von hinten um Rens Oberkörper und vergrub seinen Kopf in dessen Schulterblatt. „Ich werde dich vermissen“, flüsterte er mit brüchiger Stimme.

Lächelnd legte Ren seine Hände auf Reinos.

„Ich dich auch. Mein Freund.“
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Ren starrte die ganze Fahrt über aus dem Fenster und sah dabei zu, wie die Lichter der Straßenlaternen und Häuser zu einem einzigen Strahl vermischten, der ihnen überallhin zu folgen schien. Er schwieg, außer wenn sie an eine Kreuzung kamen und er den Polizisten den Weg zeigen musste. Insgesamt waren es zwanzig Streifenwagen und vier Hubschrauber, die ihnen folgten. Immerhin ging es darum eine der führenden Yakuzas bei frischer Tat zu ertappen, da war ein großes Aufgebot nur angebracht.

Er wusste, dass er hierfür bezahlen würde.

Seine Mutter würde ihm den Hals umdrehen, sobald sie davon erfuhr und mit etwas Pech würde auch der Rest ihrer Leute nicht begeistert sein. Aber zu viel war zu viel. Sein Vater hatte sich bisher nie in ihre Geschäfte eingemischt, da sie ihn „nichts angingen“ und hatte auch ihm von Kindesbeinen an eingetrichtert, seiner Mutter nicht in die Quere zu kommen.

Aber hier ging es nicht ums Geschäft.

Es ging um den einzigen Menschen, der ihm wirklich etwas bedeutete.
 

Man durfte das nicht falsch verstehen. Auch Yashiro war ihm sehr wichtig und er würde für ihn in dieser Situation wahrscheinlich genau dasselbe tun, aber mit Reino war es schon immer etwas Besonderes gewesen. Wahrscheinlich, weil er der Einzige gewesen war, der ihm etwas geben konnte, was er immer gesucht hatte: eine Familie.

Denn das, was er besaß, konnte man nicht so nennen. Niemals.
 

„Bist du dir sicher, dass es kein weiteres Versteck gibt?“, riss ihn Satos Stimme aus seinen Gedanken.

Eilig nickte er. „Ja, das, wo wir hinfahren, muss das letzte sein. Allerdings ist es möglich, dass sie ihn an einen anderen Ort gebracht hat, der weiter weg liegt. Es ist schwer zu sagen.“

Das Gesicht des Polizisten verfinsterte sich. „Verdammte Yakuzas. Sie gehören alle erschossen, wenn man mich fragt. Nichts für ungut, Tsuruga-kun.“

„Kein Problem“, meinte Ren schulterzuckend. Er war es gewohnt.

„Aber wer hätte gedacht, dass einer von den Lawliets überlebt hat“, murmelte Takagi, der den Wagen fuhr. „Damals war nichts als Asche übrig geblieben. Ich frage mich wirklich, wie der Junge es geschafft hat.“

„Das werden wir mit etwas Glück bald herausfinden können“, erwiderte sein Partner grimmig. „Wir sind da.“
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Mit einem Schlag war das Licht wieder da und um ihn herum waren laute Stimmen zu hören.

„Polizei!“, rief jemand. „Tsuruga-san, sie haben uns...“

„...müssen hier weg...“

„...zu gefährlich....“

„...gessen Sie den Jungen...“

„...nicht wert, zu...“
 

„Seid alle still!“, schrie Tsuruga-sans schrille Stimme und Reino zuckte unwillkürlich zusammen. Sie war ziemlich nah. „Loki, du kümmerst dich um die Evakuierung. Nehmt alles mit, was ihr tragen könnt und macht, dass ihr wegkommt.“

„Und was werden Sie tun?“, fragte eine männliche Stimme.

„Ich kümmer mich um den Jungen und komm dann nach. Nein, du wirst mich nicht aufhalten. Ich habe nicht dieses Risiko auf mich genommen, um die Sache nun unausgefochten zu lassen. Raus! Alle.“
 

Er hörte, wie sich mehrere Leute eilig entfernten, bis nur noch ein einzelner Atemzug hinter ihm übrig blieb.

Zögernd drehte er seinen Kopf so, dass er über seine Schulter sehen konnte. Einen Moment später wünschte er sich, er hätte es nicht getan.

Tsuruga-san stand einige Schritte von ihm entfernt mit dem süßesten Lächeln aller Zeiten, während sie den Lauf eines Gewehres auf ihn gerichtet hatte.

„So, Reino-kun“, sagte sie liebevoll. „Ich wollte eigentlich etwas spektakuläreres mit dir anstellen, aber die Polizei lässt mir leider keine andere Wahl, als unser kleines Spiel von vor ein paar Jahren zu Ende zu bringen.“
 

Eilig drehte sich der Jüngere vollends um, sodass er sie ohne Mühe ansehen konnte. „Sie sind wahnsinnig“, rief er. „Ich bin ein Junge! Ein ganz normaler Junge, der Ihnen absolut nichts antun kann!“

„Tut mir Leid, deine Illusionen zerstören zu müssen, aber das ist ein Irrtum.“ Auf einmal nahm ihr Gesicht den Ausdruck völliger Zufriedenheit an. „Es gibt übrigens noch etwas, dass du wissen muss, bevor du stirbst.“

Er runzelte die Stirn. „Und das wäre?“

„Oh, ganz einfach“, meinte sie zuckersüß. „Deine Schwester lebt noch.“

In dem Moment, in dem sich seine Augen weiteten, drückte sie ab.
 

Die nächsten Minuten waren für ihn verschwommene Eindrücke, die von einem Schmerz durchzogen waren, den er bereits kannte, jedoch niemals wieder hatte spüren wollen.

Er merkte nur am Rande, wie Tsuruga-san sich zurückzog, wie er alleine war, bis auf einmal tausend – so kam es ihm zumindest vor – Polizisten hinein gestürmt kamen.

Das Nächste, was er klar und deutlich bemerkte war, wie ihn jemand in eine verzweifelte Umarmung zog und heiße Tränen auf sein immer kälteres Gesicht fielen. Er wusste sofort, wer es war.

„Ren...“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Krächzen und es fiel ihm schwer, die braunen Augen zu erkennen, die sich augenblicklich auf ihn richteten.

„Du darfst nicht sprechen, Reino!“, sagte er zu ihm. „Du musst ruhig sein! Wir kriegen das irgendwie hin, versprochen!“
 

Langsam hob er seinen Arm und legte ihn auf die Wange des Jungen. „Maria...“, flüsterte er mühevoll. „Sie lebt.“

Ren schien geradezu zu erstarren.

„Du musst.... sie finden.“

Er nickte.

„V...versprich... es.“

Eilig griff Ren nach der Hand, die an seiner Wange lag und nickte abermals. „Ich verspreche es.“
 

Zufrieden lächelte Reino und ließ seine Hand weiter gleiten, bis sie sich auf Rens Nacken befand. Vorsichtig zog er den Kopf des Anderen zu sich hinunter.

Das letzte, was er wahr nahm, waren Rens Lippen auf seinen, die durch dessen Tränen seltsam salzig schmeckten.

Danach gab es nur noch Dunkelheit.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Als er noch ein Kind war, hatte seine Mutter ihm ein Märchen erzählt.

Darin ging es um eine Rose, die einem jungen Helden gehörte, der jedes Mal aufs Neue in eine Schlacht zog. Mit jeder Wunde, die ihm zugefügt wurde, verlor sie ein weiteres ihrer wunderschönen Blätter. Der Held war sehr traurig darüber, da er die Blume über die Jahre lieb gewonnen hatte und fürchtete, dass sie eines Tages völlig verblühen könnte. Trotz allem konnte dies ihn nicht davon abhalten, weiterzukämpfen, bis irgendwann der Tag kam, an dem er von einem Pfeil getroffen wurde und im selben Moment starb, in dem die Rose ihr letztes Blütenblatt verlor.

Seitdem glaubten die Leute, dass es nur einen Moment gibt, in der eine Rose all ihre Blätter mit einem Mal verliert: wenn ihr Besitzer im Sterben liegt.

Damals dachte er, dass es eine sehr schöne Geschichte gewesen war, doch gleichzeitig war sie schrecklich traurig. Wenn er sich recht erinnerte, war Maria seiner Meinung gewesen. Aber nur vielleicht.

____________________________________________

Puhhhh, endlich bin ich mit diesem Kapitel fertig.

Ich muss sagen, es hat mich wirklich geärgert und zwischendurch habe ich tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, diese ganze Fanfiction abzubrechen, aber ich habe es doch geschafft, dieses Kapitel zu beenden. *mich tierisch freu *

Zum Inhalt äußere ich mich lieber nicht, bin gespannt, was ihr dazu zu sagen habt.

Deshalb gibt es noch ein riesiges Dankeschön an Kyoko-Hizuri für ihr liebes Kommentar zum letzten Kapitel! *sie abknuddel und ihr einen Teddybären hinstell *

Ein Kapitel folgt, dann sind wir am Ende!

Mal sehen, was noch kommt!

Bis bald,

eure Ayako



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2010-05-22T06:40:29+00:00 22.05.2010 08:40
Hi,
hier melde ich mich endlich mit einem Kommentar. ^^

Also das Kapitel als Höhepunkt war klasse - es klärt sich alles auf einmal auf.
Die Szene mit dem Russian Roulette gar ganz schön brutal, was nach dem bisher märchenhaften elite-Verlauf eine überraschende Wendung war. ^^

Tsuruga-san ist wirklich ein böser Charakter, kann man sich kaum als Rens Mutter vorstellen. *g* Ihre Motive sind dennoch fragwürdig, ich kann ihr nicht wirklich abnehmen, dass sie ihren Sohn vor Reinos Rache schützen möchte. Es kommt mir eher vor, als würde sie nur das zu Ende bringen wollen, was vorher nicht geklappt hat, einfach um ihrer eigenen Sicherheit wegen. Die Rolle der fürsorglichen Mutter kann ich ihr nicht mehr abnehmen. *g* Eben das macht sie so böse.

Die Szene, als Reino sich hinausschleppt und in den Fluss rettet, fand ich sehr schön einfühlsam dargestellt.

Hm, die Rückblende auf Reino und Ren's Freundschaft war interessant - Die Berechnung hätte ich nicht von Reino erwartet. Das wirkt einen ganz schönen Makel auf sein Image. *g*

Die Lyrics im Intro fand ich wirklich sehr passend. ^^ Das Lied muss ich mir mal anhören. ^^

Liebe Grüße denn! ^^
http://www.pi-pu.com/?attachment_id=4879&cpage=1#comment-1518
Von:  Findemaxa
2010-04-25T20:45:58+00:00 25.04.2010 22:45
neeeeein!
reinooooo, nicht sterben. wehe! ich hab ihn echt lieb gewonnen ._. kann es sein, dass du ren x reino magst? himmel. die beziehung der beiden in diesem kapi is wirklich göttlich, wunderbar dagestellt. ich liebe es immer wieder von neuem das zu lesen und mich davon fesseln zu lassen, hach +schmacht+ und wehe reino stirbt! neeeein, nein nein! das könnte ich niemals akzeptieren xD haha. ja +rsp+ auf jeden fall, was mir auch sehr gefallen hat, irgendwie, war dieser kleine abschnitt am ende mit dem märchen. wah, ich liebe diese rückblenden (oder als was auch immer man das bezeichnet xD) die du immer so schön einbaust & auch an passender stelle. ich freu mich schon auf's nächste (&ich weigere mich l...e zu sagen!) kapi xD
lg


Zurück