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Tagebücher

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Onkel Heiji

Guten Tag!
 

Vielen Dank für die Kommentare zum letzten Kapitel!
 

Da nun wieder ein Gegewartskapitel folgt, müsst ihr leider noch ein wenig warten, wie's im Mordfall weitergeht... und wieviel Meguré dann doch noch rauskriegt... oder nicht. Und was sich Yusaku und Kogorô in einsamen Momenten zu sagen haben *lacht*

Ich finds interessant, dass euch das interessiert ^^;
 

Jetzt ist erst mal Heiji dran, und ich glaub, solang hat er noch nie am Stück geredet. Und dieser Dialekt hat mich fast um den Verstand gebracht ^^;

Alles rot in meinem Worddokument ;D
 

Ich wünsche viel Vergnügen,

bis nächste Woche,
 

Eure Leira ^-^
 

__________________________________________________________________________
 

Kapitel 5: Onkel Heiji
 

Gegenwart
 


 

Lange saß sie vorm Schrank auf dem Teppich, haderte mit sich.
 

Starrte das hellbraune, gemaserte Holz an, die Schranktür, hinter der, wie sie wusste, sich die Kiste mit den Büchern ihres Vaters verbarg. Kunststück, sie hatte sie ja selbst dort eingesperrt.
 

Erinnerungen an einen Menschen, den ich nicht kenne und nie kennen lernen werde.
 

Sie hatte seit zwei Tagen nicht gewagt, die Bücher noch einmal anzufassen. Und seit zwei Tagen redete sie auch mit ihrer Mutter nur das Nötigste.
 

Mittlerweile wünschte sie sich manchmal, sie hätte nie gefragt.

Nie gefragt, wer er gewesen war.

Manchmal wünschte sie sich, er hätte diese Bücher nicht geschrieben. Sie hatte noch gar nicht so viel gelesen, aber was sie jetzt wusste, reichte ihr, dass dieser Gedanke in ihrem Kopf auftauchte.
 

Wäre er ein Fehlgriff ihrer Mutter gewesen… jemand, der sie einfach hatte sitzen lassen, mit ihrem ungeborenen Kind, dann hätte sie wütend sein können. Mit Wut konnte sie umgehen.

Gut sogar.

Wäre er tot… einfach nur tot, hätte er ihr nicht diese Tagebücher hinterlassen, von denen die ersten paar Einträge sie schon so sehr mitnahmen… dann wäre er einfach nur tot gewesen, und sie hätte einfach nur traurig sein können.

Auch mit Trauer konnte sie umgehen.
 

Aber das…

Schon nach ein paar Seiten, nach den Gesprächen mit ihren Großeltern, dem Professor und Shiho... kam er ihr so seltsam vertraut vor.

Und das, soviel war sie sich sicher, würde sie an die Grenzen dessen, was sie ertragen konnte, treiben. Sie hatte es nun von mehreren Seiten gehört; ihr Vater war ein ehrlicher, aufrichtiger, anständiger und liebevoller Mensch gewesen... und er war mitten aus dem Leben herausgerissen worden - und hatte das auch noch gewusst…
 

Genau deshalb hatte er ihr diese Bücher hinterlassen. Damit er sich ihr vorstellen konnte.

Trotz allem.
 

Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals.

Sie war neugierig auf ihn. Sie wollte mehr von ihm lesen, mehr über ihn erfahren, sie wollte weiter seitenweise seine Schrift sehen.

Und gleichzeitig, das wusste sie, wollte sie es nicht.

Sayuri wollte einfach nur traurig sein, dass er tot war.
 

Sie wollte nicht, dass es ihr das Herz zerriss, weil sie von einem Menschen erfuhr, den sie so gern gekannt hätte… so gern kennen lernen würde... und aber wusste, dass das nicht mehr möglich war.

Einfach nicht möglich war.
 

Dann stand sie auf, öffnete die Schranktür, schaute hinunter in den Karton. Bückte sich, holte die Nummer eins wieder heraus.
 

So sehr sie sich auch zu überzeugen versuchte… er hatte die besseren Argumente. Erstens hatte er sich die Mühe gemacht, das alles zu schreiben… das sollte gewürdigt werden. Er hatte verdient, dass sie sich anhörte, was er zu sagen hatte.

Zweitens war sie einfach unglaublich neugierig.

Und drittens… genoss sie das Gefühl, dass ihr Vater sie geliebt hatte… dieses Wissen machte ihr Leben glücklicher und trauriger zugleich.
 

Sie schluckte, suchte die Seite, wo sie aufgehört hatte, setzte sich aufs Bett – und ließ sich von seinen Worten in den Bann ziehen.
 

Hallo!
 

Wie geht’s dir? Ich weiß, der Gedanke kommt vielleicht etwas spät, aber ich hoffe, das hier zu lesen nimmt dich nicht zu sehr mit…

Eigentlich soll es ja mehr informativ sein - ich will ja gar nicht, dass du zu sehr Anteil nimmst; was geschehen ist lässt sich nun mal nicht mehr ändern und du hast wohl den allerwenigsten Einfluss darauf. Leider weiß ich nicht, wie du das hier mal auffassen wirst, deshalb... wollte ich das nur mal gesagt haben.
 

Sayuri hob eine Augebraue, seufzte tief.

„Netter Versuch...“, murmelte sie leise.
 

Nun – ich dachte mir… vielleicht interessiert es dich...

wenn ich dir heute mal was über mein ‚gesellschaftliches’ Leben, so man es nennen will, erzähle.
 

Du weißt mittlerweile, dass ich mit Shiho befreundet bin, und mit Professor Agasa. Ein weiterer Freund, den du wahrscheinlich kennst, der dein Patenonkel ist, wenn du ein Junge bist, ist Heiji Hattori. Und genau über den will ich dir mal ein Bisschen berichten.

Wie wir uns kennen lernten, warum gerade wir Freunde geworden sind, wie ich ihn sehe… das volle Programm.
 

Du wirst sicher auch Freunde haben, da denke ich, könnte es dich interessieren, wie ich es mit Freundschaften gehalten hab.
 

Grundsätzlich ist wohl zu sagen: ich hatte wenige.

Außer deiner Mutter und Heiji, sowie Shiho und Agasa, könnte man eventuell, unter Umständen, aber eigentlich nur oberflächlich tangierend Kazuha und Sonoko dazuzählen.
 

Sonst keinen.

Ich war noch gut bekannt mit den Leuten vom Revier, Meguré, Takagi, Sato… aber denen hab ich längst nicht soviel erzählt wie den oben genannten.

Fakt ist, der einzige, wirklich gute Freund, den ich habe, ist Heiji Hattori.

Auch wenn mir sein Dialekt bisweilen auf den Geist geht, und ich ihn für zu ungestüm halte, gelegentlich. Er fällt gern mit der Tür ins Haus, aber das wirst du ja schon wissen ;D

Nichtsdestotrotz ist er einer der Menschen, auf die ich mich in jeder Lebenslage hundertprozentig verlassen konnte, der mich auch jetzt nicht im Stich lässt… und solche Freunde… solche Freunde findet man selten.

Nun.

Heiji.

Also von vorne.

Wir lernten uns kennen, als ich Conan war - und gleichzeitig auch wieder nicht.

Tatsache ist, dass wir uns bei einem Fall trafen.

Es ging um einen Giftmord. Zu der Zeit war ich schon Conan; und Heiji, ein wenig überdreht und allzu selbstsicher, wollte mal sehen, was der vielgerühmte Shinichi Kudô so drauf hat. Deshalb stattete er Kogorô, Ran und mir einen Besuch ab, musste enttäuscht feststellen, dass ich nicht da war, lud sich aber doch trotzdem gleich zu einer Falluntersuchung ein.

Hab ich erwähnt, dass er manchmal fast ein wenig unverschämt ist? Lädt sich da einfach selbst ein... wollte bei Kogorô übernachten, bis ich mal auftauche, weil er sich dachte, irgendwann besuch ich sicher mal Ran... kaum zu fassen, oder? ;)

Aber weiter im Text.

Nun war es so… ich war zu dem Zeitpunkt krank. Erkältet, die Grippe oder was das war… und Heiji - der Trottel, muss man sagen, entschuldige - aber Heiji, also… er hatte nichts besseres zu tun, als einem Sechsjährigen Knollenwurzelschnaps zu trinken zu geben. Er hatte eine Flasche für Kogorô dabei, als Gastgeschenk, weil er, wie gesagt, sich einquartieren wollte. Ich kann dir sagen dir, das Zeug brennt runter…
 

Sayuri lachte kurz auf.

Ja, das hörte sich nach Onkel Heiji an, wie sie ihn kannte. Allerdings hatte er ihr ihres Wissens noch keinen Schnaps zu trinken gegeben. Sie zog die Augenbrauen hoch, kniff ihre Zunge zwischen ihre Lippen und las weiter.
 

Schnaps also.

Für einen kranken Grundschüler, lass dir das auf der Zunge zergehen.

Auf alle Fälle kriegte er seinen Willen, wir fuhren mit ihm zu dem Fall; und ich weiß nicht, was es war, aber irgendetwas in dem Schnaps, zusammen mit der Grippe… bewirkte, dass ich kurzzeitig meinen alten Körper wieder bekam. Ich zeigte also Heiji, der sich bei der Fallauflösung durchaus schlüssig zu einer Lösung herangetastet hatte – nur leider zur falschen – wo der Hammer hängt :)
 

Ein Grinsen huschte über ihr Gesicht; sie konnte fast den Triumph in seiner Stimme hören.
 

Dann wurde ich wieder Conan… aber Heiji hat diese Blamage wohl nicht so schnell verwunden, auch wenn er sich als sehr fair mir gegenüber erwies und mich den besseren nannte, was Schwachsinn ist. Es gibt kein besser oder schlechter.

Nicht in diesem Metier... es ist egal, wer den Fall löst, die Hauptsache ist, einer tut es.
 

So gingen wir also auseinander - und ich sollte ihn erst etwas später wieder sehen, als ich bei einem Gewinnspiel über Sherlock Holmes teilnahm. Er, der in seinem Leben noch keinen Fall von Holmes gelesen hat (ich hoffe doch für ihn er hat das inzwischen nachgeholt!!! Da kannst du ihn bei Gelegenheit mal fragen, das ist Pflichtlektüre bei seinem Beruf!) machte auch mit. Ich frag mich heut noch, warum. Vielleicht hat er mich wieder gesucht, was weiß ich.
 

Nun. Wie zu erwarten war – es geschahen Morde. Und obgleich so viele Krimifreaks auf einem Haufen versammelt waren, waren die einzigen, die da noch durchzublicken schienen, Heiji und ich.

Nun war es so; für gewöhnlich legte ich Kogorô kurz schlafen und löste mit seiner Stimme den Fall. Diesmal ging das nicht… also benutzte ich ihn. Heiji. Allein seinen Dialekt nachzuahmen war eine Farce -.-

Es geschah, was kommen musste; Kogorô, einigermaßen aufgebracht, weil Heiji seine grandiose, aber haltlose Theorie zerpflückte, briet ihm eins über.
 

Und dann hab ich nicht aufgepasst. Heiji ist nämlich durch den Schlag aufgewacht... er ließ mich den Fall fertig lösen, stellte sich weiter schön schlafend; und dann stellte er mich zur Rede (eigentlich erpresste er mich damit, alles Ran zu stecken, wenn ich nicht gestehe…). So kam es, dass er hinter mein Geheimnis kam… aber er behielt es für sich.
 

Das war… der Grund, warum aus ihm und mir Freunde wurden. Er hat mich nicht verraten. Im Gegenteil – aus irgendeinem Grund dachte er wohl, er müsse mir helfen, und ich bin doch irgendwie froh, und war es auch damals, dass er und ich uns über den Weg gelaufen waren.

Eigentlich sind wir uns ja schon viel früher begegnet, indirekt - aber da wussten wir noch nichts von einander; wir waren Mittelschüler, und genau genommen waren wir noch nicht mal Detektive. Falls dich die Geschichte auch noch interessiert, kannst du ihn fragen, oder Ran, oder meinen Vater, der war auch dabei.

Tut mir Leid, aber wenn ich anfange, hier alle Fälle aufzuschreiben, die ich bearbeitet habe... dann werd ich hier nicht fertig ;)
 

Heiji und ich waren also seit diesem Ereignis befreundet.

Das fing damit an, dass wir unsere Fälle, wenn wir uns trafen, gemeinsam lösten und ging soweit, dass wir uns gelegentlich, wenn der andere in Bedrängnis war, für den jeweils anderen ausgaben… das haben wir wirklich getan.

Wir halfen uns, wo es also nötig war, aus der Klemme, lernten voneinander, waren für einander da; hatten unseren Spaß, aber auch unsere ernsten Momente.

Ich hatte ihm eigentlich nicht erzählen wollen, dass ich sterben muss… aber wie so vieles fand er auch das heraus. Und nun… ist er schon wieder dabei, mir aus diversen Klemmen zu helfen… versucht, auf mich aufzupassen, so gut es eben geht, was ich manchmal schon ein wenig erdrückend finde, aber wenn’s ihm das Leben leichter macht...

Ich fürchte nur, ich bin ein schlecht zu bewachendes Objekt… :)

Damit muss er klarkommen.
 

Nun. So kommt es auch, dass ich mit ihm jetzt an diesem Fall sitze…
 

Irgendwie muss ich mir ja meine Zeit vertreiben, wenn ich nicht gerade Romane schreibe für dich ;)

Also arbeite ich noch. Als Detektiv.

Das hier… ist mein letzter Fall. Ich hab Ran versprochen aufzuhören, damit ich mit ihr… und irgendwie auch dir… noch eine schöne Zeit haben kann, ohne dass sie Angst haben muss, irgendsoein Psychopath jagt mir eine Kugel durch den Schädel.
 

Psychopath ist wohl ein gutes Stichwort.
 

Ich hoffe inständig, du bist schon alt genug, um das hier zu lesen – Kriminalfälle sind nichts für kleine Kinder.

Da ich aber mal schwer davon ausgehe, dass du kein Kind mehr bist, kann ich dir ja etwas erzählen. Vielleicht hat es ja irgendeinen Nutzen für dich.

Ich denke sogar, den hat es ganz sicher; allerdings schreib ich hier erstmal den Anfang auf, zu mehr fehlt mir nämlich gerade leider die Zeit, deine Mum will einkaufen fahren. Für dich. Also beschwer dich nicht, dass du auf eine genauere Schilderung der Ereignisse im Fall des Perlenmörders noch ein wenig warten musst.
 

Wir, also Heiji und ich, sowie die Tokioter Polizei, sind an einem Serienmörder dran… er bringt fast jede Woche junge Frauen um, schmückt sie dann mit Perlen, deshalb der Name. Das allein ist schon schlimm genug, aber er scheint einen Narren an mir gefressen zu haben. Ich kann dir sagen, langsam macht mich der Kerl wahnsinnig. Er schreibt mir Briefchen, versteckt in ihnen Hinweise.

Wie krank kann man sein… Er mordet fröhlich weiter und schreibt mir Nachrichten, in denen er mich spüren lässt, für wie unfähig er mich erachtet. Und zwar auf eine Weise, die an und für sich witzig wäre, wäre es nicht so verdammt ernst.
 

Jeder von ihnen beginnt mit den gleichen Worten:
 

Lieber Herr Detektiv…
 

Nun… schon irgendwie irre, oder? Aber wir werden ihn kriegen, dessen bin ich mir sicher. Ich habe noch keinen ungelösten Fall in meiner Bilanz, und das hier wird sicher nicht der erste.

Er wird seine Strafe bekommen.

Ganz sicher.
 

Aber nun… muss ich wohl wirklich Schluss machen.

Ran klopft schon zum fünften Mal, sie will unbedingt Sachen für dein Zimmer kaufen.

Wir wissen noch gar nicht, ob du ein Junge oder ein Mädchen bist, aber sie will unbedingt einkaufen. :)
 

Nunja. Da muss ich wohl mit. Also dann, bis die Tage-
 


 

Sayuri schaute auf, klappte das Buch langsam zu.
 

Heiji Hattori.

Onkel Heiji.

Ihr Onkel Heiji war der beste Freund ihres Vaters gewesen. Bisher hatte sie ihn immer als guten Bekannten, als Freund der Familie gesehen, sie hatte nicht gewusst, dass es dieses starke Band der Freundschaft zwischen den beiden Männern gegeben hatte.
 

Sie seufzte. Ihre Patin war Tante Sonoko. Sie war ja auch ein Mädchen und kein Junge.

Kurz tauchte die Frage in ihrem Kopf auf, ob ihr Vater lieber einen Jungen gehabt hätte, aber dann verwarf sie sie wieder.

Das war lächerlich. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er einen Sohn bevorzugt hätte.

So wie er schrieb... glaubte sie das wirklich nicht.

Aber Onkel Heiji kannte sie, obgleich er nicht ihr Pate war, nur zu gut.
 

Er hatte ihr bis jetzt immer etwas zu Weihnachten und zum Geburtstag geschenkt, kümmerte sich um sie, interessierte sich für sie; sie wusste, wann immer sie Hilfe brauchte, konnte sie zu ihm kommen, das hatte er ihr öfter als einmal versichert.
 

Sie mochte ihn. Sie mochte seine Art, seine Lockerheit. Sie bewunderte ihn für seinen Ehrgeiz im Beruf, für seinen Mut.

Und fragte sich nun, ob ihr Vater etwa genauso gewesen war...?

Er war immerhin Detektiv gewesen.

Und er hatte, wie der Professor ihr ja erzählt hatte, eine große Verbrecherorganisation zu Fall gebracht. Und Onkel Heiji hatte, wie sie ja gelesen hatte, davon gewusst.
 

Ihr Vater schwieg sich offensichtlich aus, wie er es geschafft hatte, sie zu stürzen; er hatte ihr nicht einmal die Natur des Syndikats beschrieben, und auch Tante Shiho und der Professor hatten nichts über sie gesagt.
 

Aber Onkel Heiji wusste da sicher was.

Er war bestimmt auch dabei gewesen, und irgendwie glaubte sie, lieber mit ihm darüber reden zu wollen als mit Tante Shiho. Das Bild der Maus tauchte kurz vor ihren Augen auf, ließ sie schlucken.

Sie mochte ihre ‚Tante’ zwar trotzdem noch, aber irgendwie musste über diese Sache wohl doch erst noch ein wenig mehr Gras wachsen.

Also würde sie wohl mit Heiji Hattori reden, das schien ihr als gute Idee.

Dabei konnte sie ihn auch gleich fragen, wie ihr Vater so als Detektiv gewesen war… Heiji kannte ihn wohl auch schon ein wenig länger als Tante Shiho. Und ihr Vater würde wohl mit seinem Freund anders geredet haben, ihm andere Dinge erzählt haben als ihr.
 

Sie schaute sich in ihrem Zimmer um. Morgen war Samstag.

Sie musste nicht zur Schule.
 

Das hieß…

Ein Trip nach Osaka… wäre drin.
 

Vielleicht sollte sie sein Angebot einmal nutzen… wann sonst hätte sie je seinen Rat, ein Gespräch mit ihm, nötiger gebraucht als jetzt.

Jetzt…
 

Er ist der beste Freund meines Vaters.
 

Gedankenverloren begann sie, ein paar Sachen zu packen.
 


 

Stunden später war sie angekommen, leicht fröstelnd, außer Atem.

Unsicher schaute sie sich um; dann öffnete sie das Tor zum Anwesen des Hauses Hattori.

Sie war Hals über Kopf aufgebrochen, hatte niemandem eine Nachricht hinterlassen, sich in den nächsten Zug nach Osaka gesetzt und war vom Bahnhof hergelaufen und erst jetzt, erst jetzt - kam ihr die Idee… dass sie vielleicht zuerst hätte anrufen sollen, ob er überhaupt Zeit für sie hatte.

Mittlerweile hatte sie die Haustür erreicht, presste zögernd ihren Finger auf den Klingelknopf. Von drinnen waren der durchdringende Klingelton, sowie leichte, tapsige Schritte zu hören, die sich rasch näherten.

Dann öffnete sich die Tür.
 

Ein kleiner Junge schaute sie von unten herauf an. Seine Haare standen wirr nach allen Seiten ab und auf seinem blauen Pullover prangte ein großer rotbrauner Fleck, der Rest seines Mittagessens, schätzte Sayuri.

Die Farbe erinnerte sie an Sojasoße, auch wenn das Blau des Pullovers den Ton abdunkelte.

Der Kleine blinzelte sie an, öffnete den Mund, doch ehe er zu Wort kam, schallte eine andere, dunkle Stimme durchs Haus, brachte den Jungen dazu, sich erschrocken umzudrehen.
 

„Takeo!“
 

Sie beide kannten die Stimme nur zu gut.

Die Stimme des Hausherrn. Und er klang aufgebracht.
 

„Takeo Shinichi Hattori, hab ich dir nich’ gesagt, du sollst die Tür nich’ öffnen…! Wer weiß, wer draußn steht...!“
 

Sayuri schaute zu Takeo hinab, der sie ein weiteres Mal anblinzelte, sah, wie sich jetzt doch Freude auf seinem Gesicht abzeichnete, die Erschrockenheit wich. Er erkannte sie.

Sie starrte ihn nur an.
 

Takeo Shinichi...
 

Ihre Unterlippe begann zu zittern, obwohl sie sich so fest vorgenommen hatte, hier nicht zu weinen. Sie wollte vor Onkel Heiji nicht weinen. Sie wollte nicht schwach wirken.

Sie war kein kleines Mädchen mehr…
 

Aber…

Der kleine Junge…

Er hieß wie ihr Vater. Das wurde ihr erst jetzt wirklich klar. Sie kannte den kleinen Sohn von Heiji schon seit seiner Geburt, er war jetzt vier Jahre alt, und ein wirklich süßer Knirps. Und sein Name war Takeo Shinichi Hattori.

Vom Aussehen her kam er sehr nach seinem Vater, allerdings hatte er seine großen, grünen Augen, die gerade noch größer wurden, eindeutig von seiner Mutter, Tante Kazuha.

„Yuri-chan!“, hörte sie ihn dann erfreut piepsen, sah ihm zu, wie er ein paar Schritte rein in den Flur lief, dann wieder heraustappte.

„Mama, Papa, Yuri-chan is’ da!“
 

Heiji trat auf den Gang heraus, hob seinen kleinen Sohn hoch, gab ihm einen Kuss auf die Haare, klemmte ihn sich lachend unter den Arm. Der kleine Junge fing zu Kichern an, strampelte mit Armen und Beinen.
 

Sayuri starrte ihn nur an.
 

All das, wusste sie, hatte ihr Vater mit ihr nicht gemacht.

Er war zu dem Zeitpunkt bereits tot gewesen. Ein Funken Eifersucht auf den kleinen Jungen flammte in ihr auf.

Dann wandte sich Heiji ihr zu, schaute sie etwas erstaunt, aber keinesfalls unfreundlich an.

„Sayuri? Was…“
 

Dann erst bemerkte er ihre Verfassung. Und das Buch unter ihrem Arm.

Das Lachen fiel im buchstäblich aus dem Gesicht.
 

Sie drückte das Notizbuch eng an sich. Sie hatte es mittlerweile gelesen, im Zug. Weitergelesen, ohne abzusetzen.

Heiji wurde blass, biss sich auf die Lippe. Er hatte von Shinichis Plänen gewusst, die Bücher gesehen, allerdings wie sie alle, nur von außen. Nie hatte einer einen Blick rein werfen dürfen.

„Shi- Shinichi…?“

Eine Träne rollte ihr aus dem Augenwinkel; sie wischte sie ärgerlich fort. Der kleine Junge hörte auf zu strampeln, und sein Vater setzte ihn geistesabwesend wieder ab. Der Kleine schaute auf, zu seiner großen Freundin, die wie eine Cousine für ihn war, und schluckte.

Ihm war der Stimmungswandel nicht entgangen.

Heiji kniff die Lippen zusammen, schluckte schwer.
 

„Sayuri, komm rein… komm rein…“

Er trat vor, zog sie mit sich. Kazuha trat aus der Küche, eine Schürze um den Bauch gebunden, schaute sie zuerst freundlich lächelnd, dann betroffen an.

Ihre Blicke schweiften zu ihrem Mann.

Der nickte nur; dann wandte er sich an die Tochter seines besten Freundes.

„Sayuri- wo ist Ran? Weiß sie, dassde hier bist?“

Das Mädchen schüttelte den Kopf.

„Nein.“

„Kazuha…“

„Schon klar, ich ruf sie an.“, murmelte die Angesprochene. Sie winkte ihren kleinen Sohn mit sich, verschwand in der Küche. Heiji führte Sayuri ins Wohnzimmer, ließ sie sich auf einem Sitzkissen hinsetzen, holte dann Tee - und Sake.

Er reichte ihr eine winzige Portion.

„Du siehst aus, als hättestde’s nötig…“

Sayuri schluckte hart, stürzte den kleinen Becher runter, verzog angewidert das Gesicht, als der Alkohol ihr die Speiseröhre zu verätzen schien; und erinnerte sich an den Eintrag ihres Vaters bezüglich Alkoholika und Heiji Hattori. Ein leises Lächeln huschte ihr über die Lippen, das allerdings genauso schnell verschwand, wie es gekommen war.

Heiji schaute das Mädchen abwartend an. Er wusste nicht, wie er mit ihr umgehen sollte, nun, da - da der Zeitpunkt für das Gespräch offenbar gekommen war… vor dem ihm schon so lange graute.

Das Gespräch, in dem sie ihn nach seinem besten Freund befragte.

Sie schaute mit versteinerter Miene zu Boden, dann fing sie an, ihre Worte kaum hörbar, als sie sprach.
 

„Du hast es gewusst?“

„Was?“, murmelte Heiji, schaute sie unsicher an.

„Conan.“
 

Heiji starrte sie an. In seinen Zügen lag Unbehagen.

„Ja.“, gab er dann langsam zu.

„Dann… kannst du mir ja sicher erzählen… was das für Leute waren… weswegen er sein Leben…“
 

Ihre Hand zitterte, als sie nach der Teetasse griff.
 

„Du fällst heut aber mit der Tür ins Haus, Sayuri…“, murmelte Heiji betroffen.

Sie schüttelte unglücklich den Kopf.

„Ich hab gelesen, ihr wart befreundet. Du hast… ich meine, der Kleine… Takeo-chan… Er… er heißt… Takeo Shinichi…“

Das Mädchen schaute ihn fast anklagend an.

Heiji seufzte geschlagen, nickte langsam.

„Ja, ich hab meinen Sohn nach meinem besten Freund benannt. Er wäre nicht ganz glücklich drüber, aber alles muss auch nich’ nach seinem Kopf gehen.“

Er kratzte sich gedankenverloren am Hinterkopf.

„Aber trotzdem, Sayuri, ich weiß nich’, ob ich dir das sagen darf. Hätte er gewollt, dassde’s weißt, hätt’ er…“
 

„Aber ich muss es wissen!“

Sie starrte ihn mit funkelnden Augen an, ihre Stimme überschlug sich.

„Ich muss! Ich muss wissen, wen ich hassen kann! Onkel Heiji!“

Sie stockte, fing sich nur mühsam wieder.

„Wegen dieser… Organisation habe ich keinen Vater mehr. Ich hatte nie so ein Glück wie Takeo-chan… ich durfte nie… Pa… Papa durfte nie… ich… ich… bitte!“

Sie schaute ihn verzweifelt an, ihre Unterlippe zitterte.

„Bitte!“

In ihrer Stimme lag ein Flehen, dass er nicht überhören konnte.

Heiji lehnte sich zurück, starrte an die Decke, fuhr sich über die Augen.
 

Shinichi… was soll ich machen, sags mir…
 

Langsam senkte er seinen Blick wieder, schaute in ihre… seine… Augen. Die Ähnlichkeit verblüffte ihn einmal mehr; dann seufzte er geschlagen. Er wusste nicht, ob er bereuen würde, was er jetzt tat. Aber, in diesem Punkt gab er ihr Recht - sie sollte wissen, wer ihr das angetan hatte.
 

„Also schön. Wenn’s dir hilft...“, murmelte er leise, schaute sie besänftigend an.

„Danke…“, hauchte sie, wischte sich mit ihrem Ärmel die Tränen, die ihr zu ihrem Ärgernis schon wieder in die Augen gestiegen waren, aus den Augenwinkeln und von den Wangen, riss sich zusammen.
 

„Du weißt also von Conan… von der Verjüngungssache, seh’ ich das richtig?“

„Ja.“

„Und jetzt willste wissen, was das für Leute warn…?“

Sayuri nickte, stürzte dann den Tee runter, als sie merkte, wie der Sake immer noch in ihrem Hals brannte und ihr der Alkohol zu Kopf stieg.
 

„Wie gesagt, ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist… ich meine, hätte er gewollt, dass du’s weißt, dann hät’ er doch sicher auch was dazu… geschrieben…“

Seine Augen blieben auf dem Buch haften. Sayuri drückte es mit beiden Händen an sich.

„Aber gut. Soll er mich später zur Hölle schicken, wenn er meint.“

Er seufzte.

„Du willst wissen, ob es wenigstens einen Sinn hatte, dass du auf all das… verzichten musst? Du willst wissen, wen du hassen kannst? Glaubstde, Hass hilft dir da weiter...? Denkstde, das wird die Sache einfacher machen für dich?“

Sie wandte beschämt ihren Kopf ab, schluckte.

„Ich weiß es nicht. Aber ich... glaube, dass es wichtig ist für mich, das zu wissen, Hass hin oder her.“

Sie warf ihm einen kurzen Blick zu, studierte dann wieder das Fleckchen Tatamimatte vor sich.

Heiji stand auf, ging im Zimmer auf und ab, schaute immer wieder Shinichis Tochter an.
 

Sie war ihm ähnlich.

Sie war Shinichi so unglaublich ähnlich…
 

Nicht nur vom Äußeren, nein… sie hatte zwar seine Augen, seine Haare geerbt, ja… aber sie war ihm auch charakterlich sehr ähnlich, und das erstaunte sie alle immer wieder, hatte sie ihn doch nie gekannt.

Sie hatte seine Neugier… diesen Sinn für Gerechtigkeit. Sie wollte wissen… wollte lernen. Genauso wie er hatte sie sich nie damit zufrieden gegeben, was augenscheinlich war; sie hatte immer schon hinter den Vorhang schauen wollen, an der Fassade geklopft, geschaut, ob der Putz bröckelte, ihren Kopf unter Wasser gesteckt, um sich nicht von der Oberfläche blenden zu lassen.

Sie war schon immer so gewesen.

Sie war loyal, wissbegierig und intelligent. Aus ihr sprach ihr Vater, ohne dass sie es wusste.

Natürlich hatte sie auch viel von Ran… aber gerade, weil Shinichi nicht mehr da war, wurde ihre Ähnlichkeit zu ihrem Vater allen umso mehr deutlich.

Er wusste, wie sehr Ran manchmal darunter litt.

Sie liebte ihre Tochter, sie war ihr Ein und Alles, sie würde sie nie hergeben wollen, hatte nie ihren Entschluss bereut, mit dem Mann, den sie liebte, ein Kind zu haben… aber diese Ähnlichkeit, diese permanente Erinnerung an ihren Shinichi, an ihre große Liebe… zerrte an ihr, fraß und nagte an ihr, würde sie nie zur Ruhe kommen lassen.

Sie liebte ihn noch immer. Und ihre Tochter zeigte ihr jeden Tag aufs Neue, wie sehr.
 

„Onkel Heiji!“

Ihre Stimme drang wieder zu ihm durch.

„Onkel Heiji?“

Sie bekam fast schon ein schlechtes Gewissen, so eine Szene gemacht zu haben. Immerhin sprach sie hier mit dem besten Freund ihres Vaters, und es war auch für ihn bestimmt nicht leicht, so unvorbereitet darüber reden zu müssen; überhaupt darüber reden zu müssen.
 

Heiji schaute zu Boden, rieb sich kurz über die Augen. Sie war seine Tochter; sie hatte zweifellos… das Recht, zu wissen, wer Schuld an ihrer Situation war.

Aber leicht fiel es ihm nicht, als er schließlich sprach.

„Sie nannten sich die ‚Schwarze Organisation’.“, begann er dann langsam. Seine Stimme war kaum hörbar, sein Gesicht von ihr abgewandt, er starrte nach draußen, wo die Sonne gleißend hell am Himmel stand.

„Das weißt du vielleicht…“, murmelte er. Sie nickte langsam.

„Sie gaben sich Codenamen. Nannten sich nach alkoholischen Getränken. Die zwei, die ihn seinerzeit hinter dem Riesenrad im Tropical Land erwischten, hießen Gin und Wodka.“
 

Heiji holte tief Luft.

„Das weißt du auch, nehm’ ich an. Also brauch ich dir die Vorgeschichte wohl nicht erläutern. Ich… mach mal lieber ab dem Zeitpunkt weiter… als der Stein ins Rollen kam… als Sherry ins Spiel kam. Sherry, alias Shiho Miyano, alias Ai Haibara.“
 

Er schluckte, drehte sich zu ihr um.

„Sie war Ex-Mitglied und Forscherin, wie du weißt… oder?“

Sayuri schaute ihn ernst an. In ihren Fingern fing es an zu kribbeln, sie merkte, wie sie nervös wurde.

„Ja.“
 

Heiji nickte kaum merklich, eher für sich selbst.

„Shiho Miyano hatte eine Schwester, Akemi Miyano. Shinichi… Conan… hatte mit ihr in einem früheren Fall zu tun. Sie starb, wurde getötet von Gin… dein Vater konnte ihr nich’ helfen, sie nich’ retten, sein kleiner Körper hinderte ihn daran. Etwas, das noch lange an ihm zerrte, vor allem, als er eben Shiho kennen lernte… die ihre geliebte Schwester so sehr vermisste...“

Seine Stimme verlor sich kurz.

„Nun. Worauf ich hinaus will is aber eigentlich was anderes. Als Shiho vom Tod ihrer Schwester erfuhr, wollte sie sich weigern, weiter zu arbeiten. Sie wurde daraufhin eingesperrt, damit sie keine Schwierigkeiten machte, und kam daraufhin... mit dem Gift in Kontakt.“
 

Heiji zögerte. Er verschwieg ihr fürs erste mal lieber, wie und warum genau dieser Kontakt herbeigeführt worden war.

„Mit dem gleichen Gift wie er; das Gift… das sie weiterentwickelt hatte. Den Anfang der Forschungen hatten bereits ihre Eltern gemacht, die aber schon sehr früh, als Shiho selbst noch ganz klein war…“, er seufzte, lächelte sie bitter an, „bei einem Unfall starben.“

Seine Stimme triefte vor Sarkasmus, als er das Wort ‚Unfall’ aussprach.

„Nun; Shiho, sie… ihr spielte ihr Schicksal den gleichen Streich, den es Shinichi gespielt hatte; auch sie starb nich’, sondern schrumpfte. Daraufhin flüchtete sie, suchte nach deinem Vater…“

Sayuri nickte gedankenverloren. Das meiste kam ihr bekannt vor… aber es aus einem anderen Mund noch einmal zu hören, aus Onkel Heijis Mund; von einem Mann ausgesprochen, zu dem sie schon immer aufgeschaut hatte… brachte das Erzählte noch einmal in eine andere Dimension.

„Nun, sie schloss sich ihm also an. Zuerst war er gar nicht begeistert; er hat zwar nie wirklich darüber geredet, was er hinter dem Riesenrad erlebt hatte, als man ihn erwischte; er hat nie darüber gesprochen, wie es sich anfühlte, was er ertragen musste… in den letzten Monaten, die ihm blieben, aber haben wir es alle… gesehen.“

Er schluckte schwer, starrte kurz aus dem Fenster; seine Gedanken glitten zurück an jenen Tag, als er ihn im Regen in dieser Gasse gefunden hatte, das Gesicht schmerzverzerrt, diese Ohmacht in seinen Augen…
 

Er zuckte zusammen, als sich Sayuri leise räusperte, fuhr herum.

„Nun, wo war ich…? Ach ja… sein Leiden… nun…

Wir alle konnten kaum verstehen, wie er es aushielt, und demzufolge verwundert es mich nich’ mehr, dass er von Shiho, oder Ai, wie sie sich damals nannte, zu Anfangs nich’ besonders angetan war. Sie war Schuld an dem Gift, das sein Leben so aus den Fugen gerissen hatte, das konnte er nicht so schnell wegstecken. Er traute ihr nicht, und das war verständlich. Aber nach und nach lernten sich die beiden kennen, und es stellte sich heraus, dass eben ihr… das Leben auch sehr übel mitgespielt hatte. Sie war keine Mörderin. Sie wollte nie jemanden töten. Und sie… fing an, deinen Vater so sehr zu schätzen, dass sie ihm helfen wollte, sein altes Leben wieder zurückzubekommen und ihm zu helfen, die Schwarze Organisation zu stürzen, damit sie beide wieder in Sicherheit wären. So haben sie also angefangen. Shiho forschte am Gift, Shinichi löste mit Hilfe von Kogorô immer mehr Fälle, bescherte ihm Ruhm und Ehre, und fand selbst gelegentlich einen Faden, der ihn zur Organisation führte.“
 

Während er erzählte, war er im Raum umhergewandert, den Blick fest auf den Boden geheftet; nun kam er wieder zu ihr, setzte sich auf ein Kissen auf den Boden, schenkte sich selber und Sayuri wieder Tee ein.
 

„Sie entdeckten einige interessante Dinge, musst du wissen; die Machenschaften der Organisation waren wirklich ungeheuerlich. Der Fall… war wirklich der Fall seines Lebens und dieses Meisterstück wird ihm nie wieder jemand nachmachen.“

Heijis Stimme war voller Bewunderung.

„Trotz allem muss man wohl sagen, hätt’ er gewusst, was auf ihn wartet, wenn er Wodka nachläuft… hätt’ er’s gelassen, hätte deine lieber Mum nach Hause gebracht...“

Er schloss kurz die Augen.

„Nun, was dich interessieren könnte, wäre vielleicht noch, dass sie während ihren Ermittlungen sogar auf FBI und CIA stießen, die ebenfalls an einem Sturz der Organisation interessiert waren…“
 

Sayuris Augen wurden groß.

„Mein Vater hat mit dem FBI gearbeitet?“

Heiji nickte.

„Ja, hat er; die drei agents hießen James Black, Shuichi Akai und Jodie Starling. Und er hat sie alle in die Tasche gesteckt. Nunja, vielleicht bis auf Akai, die beide waren wohl gleich fit im Kopf. Sie hatten da ohnehin so eine art Triumvirat... Kudô, Akai... und auf der Gegenseite Gin. Die drei lieferten sich sehr interessante Gefechte, wobei dein Dad und dieser FBI-Agent da zusammen einen klaren Vorteil hatten.“

Heiji grinste breit, allerdings reichte dieses Grinsen nicht bis in seine Augen; sie waren betrübt, blickten bekümmert auf Sayuri, die an seinen Lippen hing.

„Dein Dad… war der verdammt noch mal schlauste Detektiv, den du finden konntest. Er hat jeden, und wenn ich sage jeden, dann meine ich jeden, Fall gelöst, der ihm unter die Finger kam. Unter jeden Umständen. Und auch… diesen, seinen ganz persönlichen Fall, hat er gelöst… allerdings nich’ ohne Opfer, wie wir wissen. Dass es allerdings so für ihn ausging… hat er selbst wohl nich’ geahnt. Die Organisation hat sich schließlich doch noch an ihm gerächt…“

Heiji seufzte, vergrub seine Finger in seinen Haaren, um sie dann ruckartig herauszuziehen. Es fiel ihm schwerer als er gedacht hatte, über seinen Freund zu reden.

„So unglaublich grausam an ihm gerächt…“
 

Er brach ab, schüttelte den Kopf, starrte kurz ins Leere, als er daran dachte; an ihre Gespräche, an das Bedauern in seinen Augen, die Wut, und die Verzweiflung - und diese Bitterkeit...

Er schluckte hart, riss sich zusammen.

„Die erste Zeit war wohl die Schwerste. Als er erfuhr, dass er sterben würde, es allen anderen beibringen musste… ihm ging’s selber nich’ gut, aber anstatt sich um sich selbst zu kümmern, kümmerte er sich um Ran; um seine Eltern; um mich…

Man hat es ihm angesehen, anfangs. Er konnte sich nich’ mehr konzentrieren, er konnte sich den Mordopfern, den Leichen nicht mehr so unbefangen näher wie zuvor, weil er sich immer mehr mit ihnen identifizierte; ich mein’ das tat er vorher auch, um verstehen zu können… aber nun identifizierte er sich nich’ mehr mit dem Menschen, sondern mit dem Tod, verstehst du? Das war hart… die erste Zeit war wirklich furchtbar. Mit jedem Tag, der verging… erkannte er mehr und mehr Dinge, die er nich’ mehr erleben würde. Eines davon warst du… man sah ihm an, welche Sorgen er sich machte, wie Leid ihm das tat, wie schuldig er sich fühlte, nich’ für dich da sein zu können, dabei konnt’ er doch nichts dafür…“

Heiji starrte sie an, merkte, wie seine Augen zu brennen anfingen, wandte sich beschämt ab.

„Bis er sich dann wieder gefangen hatte, sich abgefunden hatte damit. Ich mein, er war... er war in vielen Situationen, in denen er hätte sterben können, und in keiner hatte er je wirklich... Angst, oder verlor er den Kopf. Oder trauerte seinem Leben hinterher. Aber das waren alles Situationen, in denen sein Tod anderen genützt hätte, in denen das Opfer seines Lebens andere gerettet hätte. Das machte Sinn, und das verstand und akzeptierte er. Außerdem war da oft... der Zeitraum um groß zu überlegen etwas zu kurz.“

Er lächelte kurz.

„Aber in dem Fall... der eintrat... war sein Tod eigentlich ein sinnloses Opfer, und er hatte neun Monate Zeit, darüber zu brüten, wie sinnlos es wirklich war, und wer darunter wie leiden könnte, und was er verpasst... das war einfach wirklich hart, und er brauchte seine Zeit, sich damit abzufinden.“

Heiji verschränkte die Arme vor der Brust.

„Aber letztendlich hat er das, auch wenn’s ihm schwer fiel. Dein Vater war brillant, er war ein genialer Detektiv, mir ein loyaler Freund, deiner Mutter ein liebevoller Ehemann und dir… dir wäre er ein hervorragender Vater geworden. Allein die Mühe, die er sich mit den Büchern gemacht hat, weil er den Gedanken nich’ ertrug, dass du ganz ohne ihn sein solltest, zeigt das. Er fand, du solltest etwas haben von ihm, auf irgendeine Weise wissen, wer er war. Du solltest nie zweifeln an dem, was er war. Hörst du? Nie! Hätte er gekonnt, wär’ er für dich da gewesen.“

Heiji holte tief Luft.

„Er hät’ alles für dich gemacht, ich weiß es. Dass ihm das genommen worden ist, ist unendlich tragisch, denn ich als… Vater… kann sagen, was er versäumen muss, und es is’ so viel… Er hätte das verdient. Du hättest es verdient.“

Er seufzte laut, kaute kurz auf seiner Unterlippe.

„Es war… es war so grausam. Es war so hart für ihn… er konnte sich anfangs nich mal freuen über dich, zu sehr… sorgte er sich… zu sehr fürchtete er… dass ihn der Schmerz darüber, dich nie sehen zu können, dich allein lassen zu müssen, kaputt macht. Er wollte dir nie zu nahe kommen, um sich selbst zu schützen, aber das hat er nich’ geschafft. Du warst seine Tochter, und er liebte dich, vom Tag an, als er wusste, dass es dich gibt, auch wenn er’s da noch nich’ wollte.“
 

Sayuri schaute ihn an, ihre Hände krampften sich um ihre Teetasse, ein Kloß hatte sich in ihrem Hals festgesetzt, und so sehr sie sich auch bemühte, sie schaffte es nicht, ihn runterzuschlucken.

Er räusperte sich betroffen, dachte kurz an seinen eigenen Sohn, hatte fast schon ein schlechtes Gewissen. Dann riss er sich wieder zusammen.
 

„Aber entschuldige, Sayuri, ich schweif’ ab. Also, die Organisation. Dein Vater. Wo waren wir…? Beim FBI und dem Niedergang der Organisation, oder?

Nun… ich sollt wohl noch erwähnen, dass sie auch Hilfe aus der Organisation selbst bekamen… sagt dir Sharon Vineyard was…?“

„Sie war ne Schauspielerin.“

Das Bild einer hübschen blonden Frau tauchte vor ihren Augen auf.

„Genau. Und sie war ein Mitglied der Schwarzen Organisation.“

Sayuri verschüttete ihren Tee beinahe.

„Was? Sie war… sie war… was?“
 

Sie starrte ihn an, mit großen Augen, ungläubig geöffneten Lippen.
 

„Ja, sie war ein Mitglied. Ihr Codename war Vermouth. Sie hat wohl zwischendrin die Schnauze voll gehabt und deinem Vater geholfen, die Schwarze Organisation auseinander zu nehmen. Ihre persönlichen Gründe wusste dein Vater, aber er hat sie mir nie erzählt; ich denke aber, das Rache eine große Rolle gespielt hat...

Das Syndikat war wirklich gewaltig… es hatte Verbindungen bis in die Staaten, überall waren Mitglieder verteilt, in hohen Rängen, in allen Ämtern, in Politik, Wirtschaft, Medien. Sie unterminierte die japanische Gesellschaft schlimmer als die Yakuza, sie war grausam, gefährlich und skrupellos. Ihre Mitglieder betrieben Waffenschmuggel, begingen Bankraube, erpressten Leute… und wer sich ihnen nicht fügte, oder sie störte, oder in irgendeiner Weise für sie gefährlich sein konnte, den legten sie um. Und so wurde dein Vater auf sie aufmerksam; er beobachtete sie bei einem Geschäft, und wie so viele vor ihm, hätte er sterben sollen, aber er tat es nicht. Er nahm den Kampf auf, gewann… aber der Preis für den Sieg war viel zu hoch.“
 

Heiji schluckte hart, schaute Shinichis Tochter lange an, wandte dann den Blick ab.

Sayuri umklammerte ihre Teetasse, bereute es fast, hergekommen zu sein. Ihr schlechtes Gewissen quälte sie; sie hätte ihm sagen sollen, dass sie kam und warum. Damit er sich etwas zu Recht legen hätte können.

Sich… darauf vorbereiten hätte können.

Jetzt war es zu spät.

Sie sah ihm an, wie sehr es ihn mitnahm, über seinen besten Freund zu reden.

Dann wurde sie durch seine Stimme aus ihren Gedanken gerissen, als er fort fuhr.
 

„Es is’… immer noch kaum zu fassen, dass er weg ist. Es is’… fast fünfzehn Jahre her, aber mir kommt es wie gestern vor, als er mir Lebwohl gesagt hat. Ich weiß noch, wie ich ihn drum gebeten hab, es nich’ zu tun. Ich wollt’s verschieben, darüber nich’ reden, ich wollt’s verdrängen. Dass er tatsächlich eines Tages nich’ mehr da sein würd’ konnt ich mir nicht vorstell’n.

Es war am Tag danach, als er starb, am Tag nach seinem Lebwohl. Sein Vater hat mich angerufen, ums mir zu sagen; Ran konnt’s nicht’… Sie war am Boden zerstört, so zerschmettert, der Verlust war für sie fast nicht auszuhalten.“

Er hob den Kopf, schaute sie lange an.

„Ich konnt’s nich’ glauben, dass er weg war… gegangen, für immer. Ich hatte doch vor ein paar Stunden mit ihm geredet. Das…“
 

Sayuris Magen drehte sich fast um; sie fühlte sich richtig schlecht.

Er schluckte, fuhr sich über die Augen, starrte in seine Teetasse.

„Er war der beste Freund, den ich je hatte. Er war besser als ich, was die Detektivarbeit betraf, aber er hat da eigentlich nie eine große Sache draus gemacht… klar, ein paar Sticheleien hie und da, aber ich war da nich’ anders. Ich hab ihn auch geärgert, wann und wo ich konnte, das war einfach so… und seine Daseinsform als Grundschüler hat einen auch irgendwie dazu herausgefordert.“

Ein kurzes Grinsen huschte über seine Lippen, und diesmal war es echt.

„Aber… wir haben uns verstanden, als Partner, nich’ als Konkurrenten. Wie sagte er damals, als ich so fulminant verloren hab? Bei unserem ersten Fall, dem Giftmord… ich wollt’ ihm zeigen, dass ich besser bin als er und bin dabei sowas von auf die Schnauze gefallen…“

Er lachte hilflos.

Sayuri starrte ihn an, wollte weinen. Sie hatte nie geahnt, dass ihr Vater und Onkel Heiji derart enge Freunde gewesen waren. Heiji fuhr fort, blickte sein Spiegelbild in seiner Teetasse an.

„Also ging ich zu ihm, wollte mich entschuldigen… für meine Arroganz. Sagte ihm, dass er besser wäre; gewonnen hätte. Und weißt du, was er gesagt hat?“

Sayuri schüttelte langsam den Kopf.

Heiji lächelte traurig.

„Der Kerl steht da, als ich zu Kreuze kriech’ und sagt nur, dass es darum doch gar nich’ gehen würd!“

Er holte Luft, schaute seiner Tochter ins Gesicht.

„Er meinte, dass es kein Besser oder Schlechter gäbe, keinen Gewinner oder Verlierer… sondern nur eine Wahrheit. Sie zu finden wäre das Ziel von uns allen; und dabei wäre es doch wohl egal, wer sie findet, Hauptsache, einer tut es.“
 

Heiji seufzte, schaute Sayuri liebevoll an.

„Und damit hatte er Recht. Und weil er mir stets ein verlässlicher und loyaler Freund war, Sayuri, hab ich ihm versprochen, für sein Kind ein mindestens ebenso guter Freund zu sein.“

Er seufzte tief.
 

„Deshalb sitz’ ich nun hier… und erzähl dir das alles. Nun… wie gesagt, die Organisation, um zum eigentlichen Thema zurückzukommen, hat er zerlegt, wie du vielleicht weißt. Sie existiert nich’ mehr. Er hat geschafft, jedes ihrer Mitglieder hinter Gitter zu bringen. Ein paar starben auch vorher. Gin wurde bei der Festnahme erschossen. Sharon stellte sich. Und der Kopf der Bande… der Boss… er starb vor drei Jahren im Staatsgefängnis in Tottori.“
 

Heiji strich sich über die Augen, schaute seine junge Freundin müde an.
 

„Es ist nich’ fair, dass ihm das passieren musste. Er, von allen Menschen auf dieser Welt, hatte dieses Schicksal am wenigsten verdient.“
 

Als er so geendet hatte, schwieg er sie lange an. Kazuha, die mit ihrem Sohn auf dem Arm ins Zimmer trat, um mitzuteilen, dass Ran unterwegs war, und dass das Essen fertig wäre, blieb stumm, sagte nichts, als sie ihren Mann und die Tochter seines besten Freundes am Boden sitzen sah.
 

Schließlich räusperte Heiji sich geräuschvoll.
 

„So jemanden wie ihn hab ich nie wieder gefunden. Und so schwer es auch manchmal is… bin ich froh, glücklich und stolz, sagen zu können, dass wir befreundet waren… so jemanden zu haben und zu verlieren ist wohl besser, als diesen Grad der Freundschaft nie gekannt zu haben.“
 

Er schaute sie an, dann hob er die Hand, strich ihr sanft übers Haar.

„Sayuri, glaub mir, ich versteh, wie du dich fühlst. Du fühlst dich um deinen Vater betrogen und das zu Recht… aber bitte; lass nich’ zu, dass dich die Trauer um ihn auffrisst. Freu dich lieber… freu dich, dass er dich geliebt hat, denn das hat er; du durftest ihn nich’ mehr kennen, aber er hat sich gefreut, wenn auch, wie gesagt, erst etwas später. Freu dich auf jede Seite, die du in seinen Büchern noch lesen wirst. Lass zu, dass dich das Wissen um ihn und seine Zuneigung für dich stark macht… aber lass nich’ zu, dass dich der Schmerz und die Wut kaputtmachen. Das hätte er nich’ gewollt.“
 

Vorsichtig strich er ihr eine Träne von der Wange, schaute sie traurig an, versuchte dennoch zu lächeln.
 

„Glaub mir, er hätte dich nie weinen sehen wollen…“
 

Sayuri schaute auf, blinzelte, schluckte dann tapfer und strich sich über die Augen.

Dann ließ sie sich von ihm, der bereits aufgestanden war, aufhelfen.
 

„Komm, gehen wir was essen… bis deine Mum kommt.“
 

Sayuri zögerte.

Er bemerkte, dass sie ihm nicht folgte, schaute sie an, schluckte.

„Hast du noch eine Frage?“

Das Mädchen nickte. Heiji steckte seine Hände in die Hosentaschen, blickte sie abwartend an.

„Was denn?“

„Hast du… jemals… Sherlock Holmes gelesen…?“

Heiji schaute ruckartig weg, biss sich auf die Lippen.
 

„Einen Band, ja.“

„Welchen?“

Sie starrte ihn an, ihr Herz klopfte.
 

„Eine Studie in Scharlachrot.“
 

Er atmete stockend aus, verließ das Zimmer in Richtung Küche, griff sich an die Stirn.

Sayuri schaute ihm hinterher; sie wagte erst nach einigen Minuten, ihm zu folgen, und fand ihn dann am Küchentisch sitzend, als ob nichts gewesen wäre. Sie wusste, er spielte ihr was vor, aber sie bohrte nicht nach.
 

Sie setzte sich, fragte sich im Stillen, warum ausgerechnet dieses Buch der erste und einzige Sherlock Holmes-Roman gewesen war, den Heiji Hattori gelesen hatte.

Und sie ahnte die Antwort.
 


 

Stunden später saß sie mit ihrer Mutter im Auto und fuhr zurück nach Tokio. Zuerst hatte sie nur nachgedacht, nachgedacht über diese Organisation, über all die Fakten, die sie von Heiji heute erfahren hatte; dann hatte sie das zweite Notizheft, das sie angefangen hatte, wieder hervorgeholt und sich in seine Aufzeichnungen vertieft.
 

Ran schaute in den Rückspiegel, biss die Zähne zusammen bis ihr Kiefer schmerzte.

Sayuri saß auf der Rückbank, nicht wie gewohnt auf dem Beifahrersitz, und las.

Las seine Bücher. Seit Tagen sah sie sie mit nichts anderem mehr, wenn sie sie überhaupt sah.

Sie hatte ihr keine Vorhaltungen gemacht, weil sie abgehauen war.

Sie hatte nur kurz mit Heiji geredet; er hatte wirklich mitgenommen ausgesehen, allerdings noch kein Vergleich zu ihrer Tochter, deren Gesichtsfarbe sehr blass gewesen war.
 

„Sayuri.“

Keine Reaktion.

„Sayuri…“

Ihre Tochter ignorierte sie.

„Sayuri! Hör zu, ich kann verstehen, wenn du…“
 

Sayuri schaute auf, blickte geradewegs in den Rückspiegel, wohl wissend, dass ihre Mutter sie sah.
 

„Du verstehst gar nichts, Mama.“

Sie schaute kurz aus dem Fenster.

„Würdest du mich verstehen, dann würde ich mir nicht alle diese Informationen von allen anderen holen müssen. Würdest du mich verstehen, hättest du mir längst erzählt, was für ein Mensch mein Vater war.“

Ihre Augen blitzten wütend - und damit wandte sie sich wieder ab, las weiter. Ran biss sich auf die Lippen, sagte nichts mehr.

So schwiegen sie; bis sie zuhause angekommen waren.

Und auch dann nahm das Schweigen kein Ende.
 


 

Heiji stand an der Terrassentür, schaute hinaus in die Nacht.

Kazuha trat neben ihn, lehnte sich an ihn. Er legte einen Arm um ihre Schultern, zog sie an sich.
 

Lange schwiegen sie sich an, standen in perfektem Einverständnis nebeneinander, schauten hinauf in den sternenübersäten Nachthimmel; und schließlich war es Kazuha, die sprach.
 

„Ich weiß nich’, wie Ran das aushält…“
 

Heiji schluckte.

„Gar nich’. Das siehste doch. Sie will ihn vergessen und kann es doch nich’… irgendwas muss da passieren. Irgendetwas muss passieren… so wie sie es macht, kann es nich’ weitergehen, und es is’ nich’ fair, ihm das anzutun, das hat er nich’ verdient… so verdrängt zu werden…“

„Heiji…!“

„Nein.“

Er schüttelte den Kopf.

„Er war ihr immer ein guter Freund, ein guter Ehemann, und er wäre ein guter Vater geworden. Er… hatte seine Fehler, aber die haben wir alle, und im Vergleich zu dem, was er gut gemacht hat, wiegen die doch fast nich’ auf. Er hat nich’ verdient, dass sie ihn so aus ihrem Leben verbannt, es scheint fast, als würd’ sie nich’ dran denken wollen, was sie aneinander hatten… als würde sie sich weigern, ihn in ihrem Leben zu lassen, und das is nich’ fair…“

Er wandte sich um, schaute zu seinem Wohnzimmerschrank. Sayuri war das Foto nicht aufgefallen, weil es nicht in ihrem Blickfeld gestanden hatte; und Heiji hatte es ihr nicht gezeigt.

Dort stand, gerahmt, ein Foto von Shinichi.
 

Hast du sie wirklich so allein gelassen…?
 

Kazuha folgte seinem Blick, seufzte leise.
 

„Ich denk’ es wird auch was passieren.“, murmelte sie leise.

Er wandte sich wieder um, küsste ihren Nacken, seufzte kaum hörbar.
 

„Ich hoffe du hast Recht...“



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  Ito-chan
2009-09-19T22:12:06+00:00 20.09.2009 00:12
Hallo,

es braucht fünfzehn Kapitel, die ich gelesen habe, dir eine Rückmeldung zu schreiben. Weiß Gott warum ich jetzt damit anfangem ich schreibe auch sicher irgendwie unregelmäßig welche zwischendurch, aber ich denke, es ist an der Zeit dir zu sagen, was ich denke.
Nachdem ich gedacht habe, irgendwann würde ich diese Geschichte einfach nur noch lesen können ohne zu weinen (und ja, das tue ich seit dem Prolog in immer wieder kehrenden Abständen), hast du mich mit diesem Kapitel vom Gegenteil überzeugt. Wie hast du das gemacht?
Ich meine, klar, ich sehe die schriftstellerischen Tricks, die kleinen dramaturgischen Wendungen mit denen du Schmerz und Dramatik rüberbringst (und das wirklich gut!) und ich sehe auch die kleinen rhetorischen Fehler, sowie kleinere Rechtschreibfehler, aber ich weiß einfach nicht, wie du es schaffst mir diese Geschichte immer noch zu erzählen. Versteh mich nicht falsch, aber ich glaube, irgendwann muss ich endlich mal eine Pause einlegen und aufhören, weil ich dehydriere.
Sayuri ist dir sehr gelungen und was dir auch sehr gelungen ist, ist die Darstellung des Schmerzes aller. Ran versucht es durch ihre Kälte zu überspielen und doch kann sie es nicht ganz, was das Traurige ist. Wobei mir bei der ganzen Sache Heiji am Meisten aufgefallen ist. Seine Art damit umzugehen ist eine ganz andere, als die aller. Er zeigt ihr ganz deutlich, dass er traurig ist, zeigt Sayuri eine Seite an ihrem Vater, die mich dazu gebracht hat nur den Kopf zu schütteln und unter Tränen zu lächeln. "Hast du jemals Sherlock Holmes gelesen?" Die Antwort auf die Frage war mir sehr klar und doch war mir nicht klar, dass ihn diese Sache so mitnehmen würde, dass er das so wenig ertragen könnte.
Man sitzt einfach nur da und ist ergriffen von der Unfassbarkeit der Dinge, die man liest. Man will den bereits toten Shinichi in seiner Welt festhalten und doch kann man es nicht.
Ein grandioses Werk, eine grandiose Erzählung, über die Vergänglichkeit des Seins und die Tatsache, dass man es akzeptieren muss, aber nicht immer kann.
Ich versuch dann mal weiter zu lesen, hab ja noch einiges vor mir.

Alles Liebe
Ito-chan
Von:  Nightstalcer
2009-03-09T18:48:37+00:00 09.03.2009 19:48
Ich fühle mit den Charakteren, ich habe sogar dieselben Emotionen wie sie. Immer wenn ich diese Fanfiction lese, stehe ich kurz vor den Tränen oder bin schon am Weinen, einfach, weil es so unglaublich mitreißend erzählt ist.
*schnief*
So macht man es richtig, so sollen Charaktere sein, in die man sich hineinversetzen kann und nicht, wie einige Buchautoren es machen.
Sayuri leidet ja wirklich, aber eben auch seine alten Freunde-
Was ich irgendwie noch gerne hätte, wäre ein Zusatzkapitel mit Shinichi im Himmel, der das Geschehen kommentiert.
Das geht doch nicht, dass der nur weil er Tod ist, einfach so abgemeldet ist ;)
Oder er wurde eben wiedergeboren, auch okay.

Ich freue mich schon auf nächsten Dienstag.
Von: abgemeldet
2009-03-08T18:16:31+00:00 08.03.2009 19:16
Hayy =)

Bevor ich mit den Details anfange, muss ich dir einmal sagen, dass man sich wie Sayuri selbst fühlt, wenn man diese Tagebücher liest! Total authentisch und echt wahnsinnig gut!
Ich stelle mir dabei jedes Mal vor, wie Shinichi mit seinem gewissen Etwas schreibt und hach ich weiß nicht! ^///^ Es ist einfach nur echt total mitreißend.

Arme Sayuri... es muss wohl doch irgendwie richtig schmerzen, wenn man merkt, wie gerne der Vater mit einem etwas unternommen hätte... wie sehr er sie lieben würde oder es... von woanders vielleicht immer noch tut.
Aber zum Glück siegt ihre Neugier doch und sie liest weiter ;)
Und... man merkt eben auch... wie sehr sich Shinichi jetzt schon ein bisschen etwas von der Seele redet.

So, mal zu dem Hauptpunkt. Heiji.
Es freut mich, dass du ihn schon so nah am Anfang des Buches erwähnt hast, denn er spielt wohl eine wirklich große Rolle im Gesamtbild.
Sehr schön hat mir auch gefallen, dass du das ‚Verhältnis’ zwischen den beiden noch einmal kurz und knapp für Sayuri erzählt hast und es wirkte gar nicht langweilig für die Wissenden ;)
Auch weiterhin... was ihn gelegentlich an seinem besten Freund stört und auch die Dinge, die er unglaublich an ihm schätzt. Was Heiji eigentlich genau für Shinichi bedeutet. So offen haben wir ihn ja so noch nicht schreiben/reden hören und es hat mir wirklich wahnsinnig gut gefallen.

Und nun bekommen wir die andere Seite zu lesen.
Aber kurz davor einmal... *übers ganze Gesicht grins* hast du die Situation mit dem Alkohol und dem kleinen Takeo Shinichi ja noch einmal schön aufgelockert :D!
Wirklich putzig ^____^
Okay... wieder zurück zum Ernst.

Die Ähnlichkeit zwischen Vater und Tochter... die hast du wirklich sehr schön hervorgebracht! Und auch, wie Ran und wer weiß wer noch alles... darunter leiden. Besonders aber vor allem die eigene Mutter. Die eigene liebende Mutter.
Ob Sayuri das von ihrer Mutter einmal so gesagt bekommen wird? Vielleicht versteht sie dann, warum Ran sich so zurückgezogen hat in diesem Punkt...

Neun Monate! Dann hatte er etwas mehr Zeit als 6... ein Anfang.

Der ... vielleicht eher Monolog. Oder die kleine spontane Rede Heijis war wirklich... wow.
Einfach nur atemberaubend.
Wirklich, es hat mir sehr sehr gut gefallen und nicht nur Sayuri kamen teilweise (fast) die Tränen oder ein gewisses Magenzucken machte sich bemerkbar...
Man merkt bei diesem Gespräch ebenfalls noch deutlicher, wie viel Shinichi seinem Freund bedeutet hat. Wie sehr ihn die ganze Sache mitgenommen hat! Wirklich, die Gefühle Heijis hast du grandios rübergebracht... aber nicht nur die! Auch Shiho und Ran hast du mit einfließen lassen und das war wirklich schön!
Eine Studie in Scharlachrot... ausgerechnet diese...
Eine interessante Überlegung!

Ran... wird sie endlich im übernächsten Kapitel mit Sayuri reden?
Ich hoffe es ... ansonsten.... platze ich noch vor Spannung ;)

Alles in allem ein wirklich sehr emotionales aber schönes Kapitel!
Wirklich, es ist wahnsinnig toll!

Ich freue mich aber auch auf die Vergangenheit ;)

Liebe Grüße ♥
Shi

PS: @Ran_Kudo: Keine Sorge ich bin später :D ;D
Dicke Entschuldigung hierbei... >____< ♥
Von:  Kimikou
2009-03-06T16:44:37+00:00 06.03.2009 17:44
ich bin spät dran ><

aber wiederma hammermäßiges Kapi!
wirklich, dass lässt zeigen das es noch trauriger wird...
*schnüff*

was wohl passieren wird, dass Ran anders denken kann?
hach ja... da sind wiederma viele Fragen offen...
und ich bin auf die Lösung schon mehr als gespannt

freu mich schon auf das nächste Kapi

*knuddel*

Ran-chan
Von:  Diracdet
2009-03-05T16:05:42+00:00 05.03.2009 17:05
Hallo Leira,

hm... ich könnte jetzt fies sein, und ich weiß, früher oder später wird sich das rächen, aber ich stell die Frage mal in den Raum: Wenn Shinichi per Hand seine Tagebücher verfasst, warum setzt er die Smileys darin um 90° gedreht, als ob es am Computer geschrieben wäre? ^____~
*in Deckung geht*

Zurück zur Geschichte. Also wenn Shinichi seine Tochter nicht zum Weinen bringen wollte, genau wie seine Frau und seine Freunde... dann hat er ja mal gründlich versagt, ne?
Aber sie liest weiter... und weiter.
Zu dem Notizbuch, diesem ominösen, zweiten Buch, das Sayuri während der Fahrt liest, hast du aber noch nichts gesagt. Ich denke mir jetzt einfach mal was dazu, was ich hoffe, was da noch kommt...

Deine Darstellung der Ereignisse zu Heiji fand ich irgendwie witzig, im positiven Sinne. Da schien Shinichi beim schreiben sich mal wirklich von der Realität zu lösen und einfach wieder er selbst zu sein. :]

Dieses Mädchen ist mir aber doch etwas... sehr flügge. Mal eben nach Osaka abhauen, ohne was zu sagen... gibt’s in 2009 keine Handys mehr? Wenn es ihr immerhin auf der Fahrt „schon“ einfällt.

Heiji und Kazuha...
Das moderne Ehepaarr, oder? Erst die Karriere und alles vorbereiten um dann mit 35-36 das erste Kind zu bekommen. Streits nicht ab, Ran und Shinichi waren 24 bei Sayuris Geburt und die ist 12 Jahre älter als Takeo Shinichi Hattori.
Er will ihn nicht vergessen, nicht wahr? Verdrängt ihn weniger noch als Ran selbst. Wobei, die hat sich da ja eine andere Erinnerungsquelle als Ei ins Nest gelegt... (entschuldige das furchtbare Wortspiel).

Die Frage hätte ich nun gerade nicht erwartet. Wer die Organisation war...
Aber seine Antwort auf ihre Aussage zu Hass fand ich echt sehr gut, sowohl vom Inhalt als auch in der Formulierung, die Heiji wählte, das ist dir ausgezeichnet gelungen.
Allerdings hat Heiji die Frage doch noch ne ganze Weile umschifft, das hat mich nun fast wieder gestört an ihm. Damit macht er dir so viel Mühe beim schreiben, egal ob mit oder ohne Dialekt. ;p

Sharon... Vineyard. Shinichi wusste, worum es bei ihr ging, verrät es uns aber nicht. Heißt das, wir müssen da unseren eigenen Grips anstrengen und uns was zu ihr überlegen? Wie soll ich das denn schaffen??? (← bitte die Ironie beachten...)

Ach ja, eines noch, als Heiji darüber spricht, wie sich Shinichi nach seiner 'Todenachricht' gefühlt hat... Das entstand aber nicht erst wegen unserer Diskussion, kann das sein? *neugierig guckt*

Nun, also auch in der Gegenwart scheint für die meisten, insbesondere Ran, das Thema Shinichi Kudo noch nicht... vollständig bereinigt, sehr zum Unwillen des Harfenspielers nehme ich an...

Aber wir haben ja nioch nicht mal ein Drittel rum, weshalb ich mich jetzt schon sehr auf das (hoffentlich) große 'Duell' zwischen Shinichi und dem Perlenmörder freue. (Mein Gefühl für's nächste Kapitel)

Und dann im weiteren Verlauf auf die Ereignisse in... der Zukunft! *mit Taschenlampe vor Gesicht wedel*, *muhahaha*
Ernsthaft, was du da noch mit Sayuri und Ran planst, ich bin jetzt schon sehr neugierig!^^

Bis zum nächsten Mal.
LG, Diracdet
Von: abgemeldet
2009-03-05T07:03:19+00:00 05.03.2009 08:03
Ich mag Heiji. Ich find den Kerl einfach nur toll.
Und ja er ist ein toller Freund.
Ich finde es schön, das Shinichi seiner Tochter nun von ihm erzählen möchte. Find ich lustig und schön.

Ach an diese Folge mit dem Gewinnspiel von Sherlock Holmes erinnere ich mich noch sehr gut. Ach ich liebe die Serie. Die ist einfach toll. Ich sollte sie mal wieder anschauen.

Er hat seinem Sohn, mit den Namen von seinem besten Freund als zweiten Vornamen gegeben, wow… das nenn ich mal Freundschaft…

Ich finde es aber toll von Heiji, dass er nun Sayuri das alles erzählt.

Naja ein wenig verstehe ich warum Sayuri so zu ihrer Mutter ist, aber auch nicht wirklich. Beide haben es doch nicht leicht. Ran schon gar nicht. Aber naja, trotziges Kind, kommt halt nach dem Vater


SCHÖNES KAPITEL.

MACH WEITER SO

BIS ZUM NÄCHSTEN KAPITEL

LG

Von:  Leylis
2009-03-04T20:50:38+00:00 04.03.2009 21:50
Guten Abend!
Bin dieses Mal ziemlich spät dran... (hänge derzeit in einer Klausurwoche und hab Stress >_<)
Ich mochte das Kapitel! Ich liebe die ganze Fanfic!^^
Ab und an kommt's so durch. Sorry, wenn ich mich wiederhole...
Aber! Ich hab wieder mal etwas, das mich irritiert: Kursivstellen!
Ja, ich weiß, das hatten wir auch schon mal, aber dieses Mal ist mir wieder eine aufgefallen. Und zwar auf der ersten Seite, als Shinichi von seinem "gesellschaftlichem Leben" erzählt. Ist irgendwie komisch, dass sonst alle Tagebuchsätzte kursiv sind, diese Stelle aber gerade nicht...
Inhaltlich war aber meiner Meinung nach alles stimmig. Ich fand's klasse, dass Heiji lange drin vor kam. *Heiji toll find*
Und du hast dich mit seinem Dialekt echt gut geschlagen!
Mich wundert zwar, dass Ran nicht mit Sayuri über Shinichi spricht (schließlich ist sie auch eher der Typ, der allen ihre Wünsche erfüllen will und nicht auf ihre eigenen Rücksicht nimmt) und ich denke schon, dass sie ihre Tochter versteht, aber wir werden sicherlich bald mehr darüber erfahren.
Nächste Woche ist dann wohl wieder Shinichi am Start. *sich auf den Fall freu*
Bin mal gespannt, wie er sich gegen den Perlenmörder schlägt... zwar wissen wir dank Heiji jetzt ja, dass er den Fall löst (Hatte auch nie ernsthaft was anderes erwartet ^_^), aber die Umstände sind schließlich noch ungeklärt.

GLG

Leylis
Von:  Haineko
2009-03-04T18:59:31+00:00 04.03.2009 19:59
Armer Heiji, das war ja schon fast ein Anschlag... auch wenn er nicht bös gemeint war, kam es ihm bestimmt so vor...
Ich finde es schön, dass er seinen Sohn nach Shinichi benannt hat...
Und ich denke er hatte Recht, als er sagte, dass es besser war, dass er Shinichi gekannt hatte und ihn dann verloren hatte, als wenn er ihn nie kennen gelernt hätte...
Ich hoffe Sayuri nimmt sich seinen Rat zu Herzen... es wäre besser für sie... und wirklich in Shinichis Willem...
Ran wird ihre Einsellung der ganzen Sache gegenüber wohl noch einmal überdenken müssen, wenn sie je wieder ein längeres Gespräch mit ihrer Tochter führen möchte...
LG Hainekoの
Von:  Cygni
2009-03-04T18:58:19+00:00 04.03.2009 19:58
*heul,schnief,schluchz*
ich liebe diese geschichte, da kann man immer so schön weinen...
also nicht das ich nicht gern fröhlich wär...
ich lebe halt gern ausgewogen^^
...hab ich schon gesagt das ich das kapi toll finde? nein?
ich find das kapi echrt toll!!
LG Stella x3
Von:  littleangelheart
2009-03-04T15:26:48+00:00 04.03.2009 16:26
*an der Uhr dreh*
Mann o mann ich kann es jetzt schon nicht mehr abwarten wie es weitergeht O.o
Ich weiß gar nicht was mich mehr interessiert Shinichi oder Sayuri, du schreibst einfach beide Seiten toll XD

Jedenfalls freu ich mich auf nächste Woche und das nächste Kapitel =)

lG Linn


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