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Tagebücher

von

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Happy birthday

Hallo, liebe Leserinnen und Leser,
 

die bei dieser Monumentalfic immer noch am Ball sind!

Ich muss sagen, ihr seid echt tapfer ;D

Und ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich mich über die Kommentare freue, an dieser Stelle also auch noch mal meinen allerherzlichsten Dank an all jene, die immer noch die Nerven, die Lust und die Zeit haben, mir ihre Meinung schriftlich zu hinterlassen. Ihr mögt es mir vielleicht nicht glauben, aber euer Feedback hilft mir sehr.
 

Ich muss hier wohl noch erwähnt haben, dass mich die Tatsache, dass ihr mich nach dem letzten Kapitel nicht lynchen wolltet, sehr beruhigt. Ich hab mir wirklich Mühe gegeben, das alles nachvollziehbar zu schreiben.

Ein Punkt noch, was Rans momentane Beschäftigung betrifft: ja, man sieht ihr die Schwangerschaft langsam an, und nein, sie geht nicht mehr arbeiten. Das wohl nicht so sehr wegen ihren ‚Umständen‘ sondern wegen Shinichi. Sie will einfach bei ihm bleiben, so viel Zeit mit ihm verbringen, wie es einfach geht.

Aber ab und an muss man einkaufen gehen ;D
 

In diesem Sinne, viel Vergnügen mit dem Rapport vom Vater an die Tochter; heute wird außerdem noch ein anderes Kapitel angeschnitten ;D

Es mögen einige wohl einwenden, warum zur Hölle er ihr das sagt… nun; er will offen sein zu ihr. Sich ihr zeigen, mit seinen Stärken und Schwächen, ohne Kompromisse.
 

Aber das seht ihr gleich.
 

Liebe Grüße, eure Leira

__________________________________________________________________
 


 

Kapitel 13: Happy birthday
 

Gegenwart
 


 

Sayuri pfiff leise vor sich hin, als sie mit einem der Notizbücher wieder mal in ihrem Zimmer auf ihrem Bett flegelte und sich auf einen weiteren Nachmittag des Lesens vorbereitete. Seit sie mit ihrer Mutter geredet hatte, zumindest ein wenig, war ihr deutlich leichter ums Herz, und so hatte sie die letzten Tage in schönem Schmökern verbracht. Fast die Hälfte der Bücher hatte sie mittlerweile durchgelesen.
 

Eigentlich, ja, eigentlich hatte sie sich ja Fotos suchen wollen, von ihrem Papa… entweder hier im Haus, oder bei ihren Großeltern… oder anderen Quellen, denn schließlich hatte er ja existiert, auch wenn bisher sie niemand auf ihn angesprochen hatte… er war nicht unbekannt gewesen, und deshalb musste es wohl auch Bilder oder Berichte geben.

Allerdings, so gestand sie sich ein, war sie sentimental genug, ihn nicht einfach zu googeln. Sie wollte hier, in seiner Familie, herausfinden, wer er war… wie er ausgesehen hatte… von denen, die ihn wirklich kannten, und nicht ein Foto anschauen, dass irgendein Reporter geschossen hatte, oder einen Bericht lesen, den irgendein Journalist über ihn verfasst hatte.

Sie wollte sich ihre Meinung nicht über die Medien bilden. Sie wusste nicht, wie viel davon wahr war, und sie wollte sich nicht beeinflussen lassen.
 

Der Grund, warum sie allerdings auch nicht gleich hier daheim gesucht hatte, war die seltsame Abschlussbemerkung ihrer Mutter gewesen.

Dumme Gedanken?
 

Welche Art von dummen Gedanken sollte das gewesen sein?
 

Diese Aussage hatte ihr keine Ruhe mehr gelassen, und deshalb hatte sie weitergelesen, und gelesen… aber bisher hatte sie noch nichts gefunden, was darauf hingewiesen hätte, dass er irgendwelchen Mist gebaut hatte.
 

Bis jetzt.
 

Sie schlug das Buch auf und stutzte.
 

Weißt du, dass ich ein Dummkopf bin?
 

Ein schrecklicher Idiot, so richtig blöd… ich denke, es gibt fast keinen Begriff, um das zu beschreiben, was ich grad von mir halte. Ich frag mich, wie das passieren konnte. Nun, eigentlich weiß ich es, irgendwo ist es wohl doch logisch und nachvollziehbar… aber trotzdem… es ist mir unbegreiflich. Ich versteh mich selbst nicht.
 

Sayuri schaute irritiert auf. Dieser Tagebucheintrag fing ja mal komisch an. Ein sehr seltsames Gefühl breitete sich in ihr aus.

Ihr Vater sollte ihr die Ursache für ihre Verwirrtheit ob seiner seltsamen Einleitung nicht lange schuldig bleiben...
 

Eigentlich traue ich mich gar nicht, dir das hier hinzuschreiben, ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist…

Ich hab lange überlegt, und mich dann doch dazu entschlossen, es dir hier aufzuschreiben. Es gehört wohl auch… dazu, um mich zu verstehen… auch wenn eigentlich nur diese Situation mich überhaupt soweit gebracht hat.

Aber ich werds kurz fassen… und als Möglichkeit nutzen, um dir hier eine kleine Lektion zu erteilen.
 

Vor… ein paar Tagen… nun…

Wie fang ich an…
 

Ich… nun…
 

Hab mir Gedanken gemacht… Gedanken, die in eine ziemlich… gefährliche Richtung gingen… weil ich die Hoffnung verloren hatte, irgendwie keinen Sinn mehr sah. Mir gings ziemlich… ziemlich schlecht, und ich sah nur noch, dass es allen anderen deswegen schlecht ging…
 

Sayuri schlug das Buch zu. Ihr Herz hämmerte, in ihren Augen stand der Schock.

Jetzt konnte sie sich auch erklären, was ihre Mutter gemeint hatte, als sie sagte… hätte sie ihn nicht so eingeschränkt, ihn sich beschäftigen lassen, wäre er nie auf dumme Gedanken gekommen.
 

Sie schluckte.

Sie wollte das gar nicht wissen. Sie wollte nicht wissen, was er vorgehabt hatte. Woran er gedacht hatte.

Diese Tatsache ließ sich einfach nicht mit dem Bild verbinden, das sie von ihm gewonnen hatte. Das Bild eines Menschen, der so unglaublich stark war… so viel ertragen konnte, soviel aushielt…
 

Und nun das.
 

Sie zitterte leicht, dann schlug sie das Buch wieder auf, las zögernd weiter.

Einerseits sträubte sie sich… andererseits wollte sie seine Erklärung dafür wissen.
 

Nun.

Ich kann dir versichern, mir wurde diesbezüglich gründlich der Kopf gewaschen, und ich hab… schon kapiert, dass es so nicht geht.

Tatsache ist wohl einfach, dass Weglaufen auch keine Option ist.

Das wusste ich vorher auch, ich meine… ich weiß, dass das keine Lösung ist.

Aber ich… ich dachte dabei gar nicht so sehr an mich.

Ich dachte eher an alle anderen. Ich wollte ihnen einfach meine Anwesenheit nicht länger antun, wo ich ohnehin mehr oder weniger vor mich hinvegetiert hab. Ich hab einfach nicht mehr geglaubt, dass ich noch irgendetwas schaffen könnte… ich hab mich aufgegeben, und wo ich schon mal dabei war… dachte ich, ich könnte den anderen, also meinen Eltern, deiner Mutter, ihren Eltern, Heiji… ein wenig helfen, indem ich…

Es ihnen etwas leichter machen…

Ich wollte sie nicht länger mitleiden sehen.
 

Ahhh ja. Mehr muss ich wohl nicht sagen, oder?
 

Diejenige, die mir so extrem meinen Kopf wieder gerade gerückt hat, war übrigens Shiho. Du kannst sie ja mal fragen, was sie da gesagt hat. Ich spars dir an der Stelle, sonst wirst du dich noch fragen, wie viele kranke und kaputte Gestalten in deinem Umfeld noch so rumlaufen, außer deinem Dad ;)

Aber ich lauf ja zu deiner Zeit schon nicht mehr…
 

Wie dem auch sei, im hier und jetzt leb ich ja noch.

Was ich sagen wollte, obwohl’s… sinnlos ist… mach dir keine Sorgen, das ist vorbei. Ich versprech’s.

Soweit wird’s bei mir nie mehr kommen.
 

Mittlerweile geht’s mir auch wieder besser, mal davon abgesehen.
 

Ich muss ehrlich gestehen, hab ich da auch ein richtig schlechtes Gewissen… ich schäme mich in Grund und Boden. Ich hab deiner Mutter solche Sorgen gemacht, richtig Angst eingejagt, fürchte ich. Das ist unverzeihlich.
 

Was ich dir eigentlich sagen will ist… solltest du jemals… jemals… in eine Situation kommen, in der du denkst, es hätte alles keinen Sinn mehr (was ich nicht hoffe!!!)… dann… denk daran, nichts ist ohne Sinn, so sinnlos es zuerst auch scheint.

Nichts ist sinnlos… und es gibt immer einen Grund, um doch noch weiterzukämpfen.

Um doch noch mal aufzustehen, sich hochzurappeln, dem Schicksal vor die Füße zu spucken und weiter zu machen.

Glaub mir.
 

Das ist so.
 

Keiner weiß es besser, als ich.

Man kann ruhig einmal schwach sein… man darf mal fallen.

Das ist menschlich, keiner kann perfekt sein, kein Mensch kann immer aufrecht stehen und seinem Schicksal mutig ins Gesicht blicken… das kann keiner. Ach wenn man den Anspruch an sich stellt, das ist einfach nicht möglich.

Es wird immer Momente geben, im Leben eines jeden Menschen, in denen er eine helfende Hand braucht. Unterstützung, Fürsorge.

Glaub nicht, du müsstest immer stark sein.

Das kannst du nicht, du würdest zugrunde gehen daran.

Menschen haben Grenzen… sie sind nicht unendlich belastbar. Auch ich musste das erst lernen… ich hab zu spät erkannt, wie viel mir zuzumuten ist. Ich würde mich nun nicht als schwächlich bezeichnen… aber nun… auch ich hab wohl irgendwo meine Grenzen, an denen ich nicht mehr weiter kann, nicht mehr weiter weiß.
 

Aber hör nie auf zu glauben, dass das Leben einen Sinn hat!

Wenn es dir schlecht geht, dann lass dir helfen… es wird immer jemanden geben, der dich unterstützen will… und auch wenn ich nicht da sein werde, um dir unter die Arme zu greifen, so bitte denk daran… ich hätte es getan. Immer.

Ich will, dass du tapfer bist… und mutig.

Aber lass dich ruhig auch mal fallen, in die Arme derer, die hinter dir stehen und dich auffangen. Lass dir aufhelfen, wenn du am Boden liegst… komm nie auf den Gedanken, liegen zu bleiben, denn das wäre falsch.

Lass dir aufhelfen… und geh hoch erhobenen Hauptes weiter. Zeigs der Welt…
 

Apropos Welt.

Wir haben nun einen errechneten Termin, wann du auf die Welt kommen solltest… und zwar wäre das der 12. April, nächstes Jahr! :)

Ich bin ja mal gespannt, ob du daran denken wirst, ich hab meinen Geburtstag immer vergessen… nu, das hat sich ja jetzt auch erledigt…

Ja, rabenschwarzer Humor ich weiß -.-

Entschuldige… ;)
 

Sayuri schaute auf.

Der Tag war sehr korrekt berechnet; sie hatte wirklich am 12. April Geburtstag. Und der zwölfte… der zwölfte…
 

Sie schaute auf den Kalender, als ihr die Kinnlade nach unten fiel.
 

Heute war der zwölfte April.

Sie hatte Osterferien, und die ganzen Tage mit seinen Notizbüchern zugebracht, so dass sie das Datum total vergessen hatte.

Langsam ließ sie ihren Blick zum Schrank schweifen, wo der Karton stand.

Der Karton mit den Geschenken und den anderen Büchern.
 

Zwanzig Geschenke.

Fünfzehn durfte sie aufmachen.
 

Ein leichtes Lächeln glitt über ihr Gesicht, als sie das Buch liegen ließ, wo es war, und sich zu Boden sinken ließ, den Karton an sich zog und nach Päckchen eins fahndete.

Spannung umfing sie wie ein Netz, nahm sie gefangen und ließ sie nicht mehr los.

Sie zerrte es aus der Kiste heraus, betastete es vorsichtig, drückte es; es war weich, gab nach. Keine Schachtel… kein Buch. Es war etwas Weiches eingepackt worden.

Langsam zog sie das Schleifenband auf, wickelte es aus und entblätterte einen hellbraunen Plüschbären.

Ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie ihre Finger durch das weiche, flauschige Fell des Bären gleiten ließ, ihn an ihre Lippen drückte, ihre Nase gegen den Kopf des Bären presste.

Er roch frisch. Das Papier hatte den Geruch konserviert.
 

Seit fünfzehn Jahren wartete er, dass ihn jemand ans Licht holte. Sie seufzte, blickte in die Knopfäuglein des Teddys und setzte ihn neben sich, lehnte ihn an den Karton, von wo er sie zu beobachten schien. Dann begann sie erneut zu wühlen, zog das zweite Päckchen heraus.

Dieses war nun hart, unnachgiebig. Sie schüttelte es, aber es rührte sich nichts. Dann packte sie es aus, und hob aus einer Schachtel eine Spieluhr.

Sie hatte die Form einer kleinen Schatztruhe. Gedankenverloren drehte sie den Schlüssel herum, klappte den Deckel auf. Durch eine Feder gestützt, richtete sich eine Tänzerin auf, begann, ihre Pirouetten zu tanzen zu Debussys Clair de lune. Das Innere war mit grünem Samt ausgeschlagen, die Truhe an sich war aus Holz; die Spieluhr selbst war versteckt unter dem kleinen Podest, auf dem die Elfe stand. Lange beobachtete sie sie, wie sie sich drehte, ihren schlanken Körper im Kreise drehte, bis die Melodie endete. Eigentlich war sie kein Fan von Kitsch, aber die Uhr war einfach schön.

Sayuri stellte sie beiseite, immer noch lächelnd, griff nach der Drei.

Es war sehr flach; und wie sich herausstellte, befand sich darin ein Kinderbuch, ein Bilderbuch. Sie ließ die Seiten durch ihre Finger gleiten, legte es dann beiseite, griff sich, von Neugier getrieben das vierte Geschenk. Darin befand sich eine Kette. Ein Armband, mit einem Anhänger, einer Blume. Und so ging es weiter.

Mit jedem Päckchen kam ein neuer Schatz ans Licht; weitere Bücher, Anhänger für das Armband, eine Puppe und dergleichen reihten sich neben ihr auf dem Boden aneinander.
 

Päckchen Nummer vierzehn schließlich enthielt das, worauf sie insgeheim schon lange gewartet hatte; ein Tagebuch. Keins von denen, die irgendwie süßlich aufgemacht worden waren, sondern ein in dunkelrotes Leder gebundenes Buch, das mit einem Vorhängeschloss verschlossen werden konnte.

Erst auf der ersten Seite stand der Titel: Tagebuch.

Und er war handgeschrieben; sie erkannte die Handschrift ihres Vaters. Gedankenverloren betrachtete sie das Schloss genauer; es war keins von denen, die für gewöhnlich diese Bücher mehr zierten als verschlossen; dieses Schloss war ein Profischloss. Sie klopfte mit den Knöcheln gegen den Einband, gegen den Buchrücken, stellte fest, dass es außergewöhnlich hart war… sehr stabil. Selbst wenn jemand mit Gewalt versuchen würde, es zu öffnen, würde er sich schwer tun.

Die Seiten des Buches waren aus schwerem, gelblichem Papier; das Buch war eindeutig eine Sonderanfertigung. In diesem Buch würden Geheimnisse auch gewiss geheim bleiben.
 

Sie lächelte, legte das Buch und den Schlüssel beiseite.

Schließlich saß sie vor ihrem fünfzehnten Geschenk. Es war ebenfalls lang und schmal.

Sie wickelte es auf und eine dunkelgrüne Lederschatulle kam zum Vorschein. Als sie diese aufklappte, fiel ihr die Schatulle fast aus der Hand, als sie erkannte, was sich darin befand. Ihre Hände begannen zu zittern. Sie atmete langsam ein, ließ ihre Augen über den Gegenstand gleiten, der im schwarzen Samtbett ruhte.
 


 

Heiji und Kazuha schritten den Gehweg entlang, die Straße runter zur Villa Kudô, als sie hinter sich Stimmen hörten.

„Heiji!“

Der Polizeichef blieb stehen, schaute sich um.

„Herr Mori? Hallo!“

Er ging auf ihn zu, reichte ihm die Hand.

„Ich nehme an, Sie sind auch zu Sayuri und Ran unterwegs?“

Eri, die neben ihrem Mann her spazierte, hob ein Päckchen hoch.

„Ja, das sind wir. Yukiko und Yusaku wollten auch kommen…“

Kogorô brach ab, schaute gedankenverloren in den Himmel.

„Das könnte trüb heute werden…“

Heiji schaute ihn lange an, blinzelte.

„Das könnt’s nicht nur, das wird’s…“
 


 

Ein Füllfederhalter.
 

Sie brauchte nicht lange nachzudenken, um zu wissen, dass es derselbe Federhalter war, mit dem er all die Bücher geschrieben hatte. Im Deckel klemmte ein zusammengefalteter Zettel, aber sie schenkte ihm fürs erste keine Beachtung, sondern hob mit zitternden Fingern den Stift heraus. Er war schwarz, die Kappe war blaugrau, und die Spitzen, sowie der Rand der Kappe waren silbern.

Langsam schraubte sie ihn auf, sah an der golden glänzenden Feder eingetrocknete schwarze Tinte kleben.
 

Dann zog sie den Zettel aus dem Deckel, faltete ihn auseinander.
 

Hallo Töchterchen!
 

Ich wünsch dir hiermit alles, alles Liebe zum Geburtstag!

Eigentlich weiß ich gar nicht so recht, was ich hier hinschreiben soll… nun… da ich mit dem Schreiben deiner Bücher, zu diesem Zeitpunkt, wo ich deine Päckchen einpacke, schon fertig bin, dachte ich… ich vermach dir mal auch was von ideellem Wert. Ich selber habe diesen Füller zu meinem Fünfzehnten von meinem Vater geschenkt gekriegt… und ich muss sagen, ich war damals eher enttäuscht.

Nunja, fast beleidigt triffts eher, ich denke, ich hab ein ziemlich dummes Gesicht gemacht ;)

Ich wusste nicht, was ich damit anfangen sollte; mein Vater hat wohl geglaubt, er könnte mich damit ein wenig zum Schreiben animieren. Hat damals nicht so wirklich gefruchtet… ich hab ihn dennoch behalten, in Ehren gehalten, und ihn mit der Zeit immer mehr zu schätzen gewusst; mit ihm hab ich meine Formulare ausgefüllt, jede Unterschrift auf diversen Urkunden geschrieben… mit ihm hab ich die Notizen zu den meisten meiner Fälle gemacht, mit ihm habe ich deine Bücher verfasst… und mit ihm schreibe ich nun diese Zeilen hier, das letzte, was seine Feder in meiner Hand zu Papier bringen wird…

In all den Jahren wurde er mein ständiger Begleiter.

Nun gehört er dir.

Ich will ihn dir, wie einst mein Vater mir, zu deinem 15. Geburtstag schenken.

Halt ihn in Ehren, er ist älter als du! :)
 

Nun… wünsche ich dir noch einen recht schönen Geburtstag, lass dich feiern!

Viel Glück, Gesundheit und Erfolg für dein weiteres Leben wünscht dir
 

Dein Vater

Shinichi Kudô
 

Sayuri schluckte, schaute um sich. Um sie herum türmte sich ein Berg von Geschenkpapier und Schleifenband; vor ihr waren aufgereiht ihre Geburtstagsgeschenke, sauber eins neben dem anderen.

Das Mädchen hielt den Füller immer noch in der Hand; ihre Finger zitterten. Der Brief lag vor ihr auf dem Boden.
 

Sie merkte, wie sie wieder hochkroch. Die anfängliche Euphorie, die Freude und die Neugier vermochten dieses eine Gefühl nicht mehr länger zu unterdrücken.
 

Trauer.
 

Eine Träne perlte ihr aus dem Augenwinkel, aber sie versuchte, sich zusammenreißen. Sie wollte nicht weinen.

Wollte nicht.

Ihre Augen glitten über die Geschenke, die er mit soviel Sorgfalt ausgesucht hatte.
 


 

Ran eilte zur Tür, als sie ihre Schwiegereltern durchs Küchenfenster kommen sah. Sie öffnete, lächelte sie an und begrüßte sie, wartete dann noch auf Heiji und Kazuha, sowie ihre eigenen Eltern, die ebenfalls gerade ankamen.

Sie hielt ihnen die Tür auf, wies ihnen den Weg ins Wohnzimmer, entschuldigte sich noch mal kurz in die Küche, wo sie den Kaffee aufsetzte und die Geburtstagstorte für ihre Tochter holte.
 

„Wo ist denn das Geburtstagskind?“, fragte Kazuha, nahm Ran die Torte ab, und stellte sie auf den Tisch.

„In ihrem Zimmer, nehme ich an.“, murmelte Ran leise.

„Seit Tagen dreht sich ihre Welt nur noch um eine Person, wie ihr ja mitbekommen habt... Würde mich nicht wundern, wenn sie ihren Geburtstag verplant hat.“

Heiji starrte auf seine Finger, nickte langsam.

„Haste mit ihr denn schon geredet… über Shinichi?“, fragte er langsam.

Ran schüttelte den Kopf, goss mit leicht zittrigen Händen Kaffee in die Tassen.

„Nein. Nicht wirklich. Also, ein wenig, aber…“

„Findste nicht, du solltest das mal machen? Herrgott Ran, das hat er doch auch nich’ verdient… ihn auch noch totzuschweigen...“

Ran zuckte zusammen, starrte ihn an, bemerkte nicht, dass sie die Kanne immer noch gesenkt hielt.

„Heiji, das ist meine Entscheidung. Es geht dich nichts an.“

„Er wird nicht vergehen, der Schmerz, nur weilste nich’ an ihn denken willst.“

Heijis Stimme klang aufgebracht.

„Es wird nich’ besser werden. Du darfst ihn nich’ verleugnen, er gehört doch zu euch…“
 

Ran schloss die Augen, atmete langsam, vergaß, dass sie immer noch Kaffee einschenkte, sah nicht, wie sich die Tasse immer mehr füllte, langsam überlief.
 

„Nein. Tut er nicht. Tut er nicht mehr, Heiji, denn er ist tot. Tot! Versteh es bitte endlich mal. Er wird nicht wiederkommen, nur weil wir fest an ihn denken…!“

Wut flackerte in ihrer Stimme auf, die gegen Ende des Satzes immer lauter geworden war; Wut, aber doch auch Verzweiflung. Heiji schluckte, schaute sie nur an, sagte nichts mehr.

Dann riss ein leiser Schrei sie aus ihren Gedanken; er kam von Yukiko, die die überlaufende Kaffeetasse bemerkt hatte.
 

Erschrocken beugte sich Ran über den Tisch, versuchte mit Servietten das Gröbste aus der Tischdecke zu saugen, als sie einen Blick auf sich ruhen spürte. Sie wandte den Kopf, schaute geradewegs in das Gesicht, das unverwandt auf sie gerichtet war.
 

Yusaku starrte sie an.

Sie wusste, was er dachte.

Sie wusste, er verurteilte sie, und sie wusste auch, er hatte Recht damit.

Aber sie konnte nicht mehr. Spätestens seit dem Traum, seit dem kurzen Gespräch mit ihrer Tochter, hatte sie begriffen, dass sie ihn endlich vergessen musste.
 

Vergessen.
 

Sie hatte es nicht gezeigt, aber dieses scheinbar lockere Plaudern hatte sie mehr getroffen, als sie je geahnt hatte. Sie wusste, Sayuri hatte das gutgetan- sie selber hatte sich hinterher einfach nur schrecklich gefühlt.

Über ihn zu reden tat weh.

An ihn zu denken tat weh.
 

Wenn jeder Gedanke an ihn sie so quälte, er sie in ihre Träume verfolgte, sie seine Tochter nicht ansehen konnte weil sein Bild sie so quälte, er nach seinem Tod noch so eine Anziehungskraft auf sie ausübte, musste sie etwas dagegen tun… und ihr einziger Ausweg, so hatte sie für sich beschlossen, bestand darin, nicht mehr zu verdrängen, wie bisher… sondern vergessen. Jede dieser schmerzvollen Erinnerungen an ihn vergessen.
 

Sie merkte, wie ihr jemand die Servietten aus der Hand nahm, blickte auf, sah in die Augen ihrer Mutter. Sie ließ die Servietten los, stand auf, starrte ins Leere.
 


 


 

Sayuri kauerte am Boden, zog den Teddy an sich, stierte angestrengt an die Decke, versuchte, ihre Tränen zurückzuhalten.

Sie wusste, den Kampf hatte sie längst verloren.

Langsam stiegen sie ihr in die Augen, quollen aus ihren Augenwinkeln, füllten ihre Augen und perlten als salzige Tropfen über ihre Wangen.

Ein leiser Schluchzer entfloh ihrer Kehle, als sie den Bären immer fester an sich drückte, ihre Geschenke anschaute.
 

Es war zu unfair.

Warum hatte er sie ihr nicht selber geben können? All die schönen Sachen… er hatte sich wirklich Mühe gegeben.

Warum war ihr und ihm das alles versagt worden?

Ihre Wangen wurden immer nasser, als eine Träne nach der anderen über ihr Gesicht rollte, immer mehr Tränen… immer schneller.

Sie merkte, wie ihre Wimpern zusammenzukleben begannen, presste ihre Augen zusammen, fühlte, wie ihre Mundwinkel sich nach unten zogen…

Ihre Finger krampften sich in das plüschige Fell des Stofftiers, als sie ihre Beine anzog, sich so klein wie möglich machte, sich ihren Tränen, ihrer Trauer, ihrem Schmerz schließlich hingab.
 

Und so saß sie am Boden und weinte.

Weinte.
 


 

„Ich geh sie holen.“, meinte Ran ausdruckslos, verschwand aus dem Wohnzimmer. Yusaku stand auf, folgte ihr langsam, sie schien es nicht zu merken.

Fast lautlos ging er ihr nach, stutzte, als sie vor der Zimmertür ihrer Tochter stehen blieb, lauschte. Er trat näher, horchte ebenfalls. Und es war nicht zu überhören.
 

Leises Weinen.
 

Ran hörte sie schluchzen. Sie stand vor der Tür, wagte fast nicht, sie aufzumachen.

Sie spürte neben sich einen Lufthauch, bemerkte erst jetzt, dass ihr Yusaku gefolgt war.

Mit zitternden Lippen starrte sie ihn an; er nickte ihr zu, öffnete dann sanft die Tür.
 

Der Anblick, der sich ihnen bot, brach ihnen das Herz.
 

Sayuri saß auf ihrem Teppich, inmitten eines Bergs von Schleifen und Geschenkpapier; drückte einen Plüschbären an sich und schluchzte herzzerreißend.

Yusaku schluckte, setzte sich neben sie, zog sie an sich. Ran lehnte sich an die Tür, schnappte nach Luft, kämpfte ihrerseits mit den Tränen.
 

Das Mädchen zitterte, bebte unter immer mehr Schluchzern, krallte sich an ihrem Großvater fest, den Bären immer noch umklammert, bekam fast keine Luft mehr.
 

„Es ist so ungerecht…!“, presste sie schließlich hervor.

„Schhhht… Sayuri… schh…“, murmelte Yusaku, strich ihr übers Haar.

„So ungerecht…“

Immer und immer wieder wiederholte sie diesen Satz, jammerte ihn in das Jackett ihres Großvaters, konnte nicht aufhören. Das Gefühl der Ungerechtigkeit, des Verlusts wühlte und tobte in ihr, suchte ein Ventil.

Trauer spiegelte sich in seinen Augen, als er all die Geschenke sah, die Shinichi damals ausgesucht und sorgfältig eingepackt hatte. Er hatte es manchmal gesehen, wenn sein Sohn wieder nach Hause gekommen war, ein weiteres Päckchen in einer Tüte mit sich trug, hatte ihm manchmal geholfen bei der Auswahl, hatte ihn begleitet. Er hatte ihr unbedingt etwas schenken wollen. Und ihm war nicht egal gewesen, was.
 

Er konnte sie verstehen, seine kleine Enkelin, die jetzt zitternd in seinen Armen lag, ihren Kopf an seiner Schulter vergrub und weinte, so unendlich traurig war, wo sie doch an ihrem Geburtstag eigentlich lachen sollte und glücklich sein...

Sie hätte diese Geschenke lieber Jahr für Jahr von ihm selber bekommen... eins nach dem anderen...
 

Immer und immer wieder murmelte sie diesen einen Satz, dieses eine Wort… ungerecht.
 

Ja, das war es - ungerecht.

Aber wann war die Welt schon mal gerecht.

Er drückte sie an sich, streichelte ihr immer wieder über Kopf und Rücken, redete beruhigend auf sie ein, versuchte, sie über eine Sache hinweg zu trösten, über die man eigentlich nicht hinwegtrösten konnte.
 

Es war nicht gerecht.
 

Ran starrte sie an, ihr Blick war glasig, ausdruckslos. Dann sammelte sie die Tagebücher ein, ließ sie in die Schachtel fallen, trug sie raus.

Yusaku starrte sie an.

„Ran…“

Sayuri, alarmiert durch ihren Großvater, schaute auf; und sah ihre Mutter mit der Kiste, ihrer Kiste, aus dem Zimmer verschwinden.

Sie sprang auf die Füße, ihr Herz klopfte heftig gegen ihren Brustkorb.

„NEIN!“, schrie sie. Es war ein Schrei, der Yusaku durch Mark und Bein ging.

„Nein! Bring sie wieder her! Gib sie mir zurück!“

Yusaku hetzte seiner Enkelin nach, die ihrer Mutter auf den Gang gefolgt war, sie eingeholt hatte und an dem Karton zog.

„Nein.“, murmelte Ran.

„Vergiss ihn. Vergiss ihn einfach, du wirst ihn nie kennenlernen, es ist am besten, du vergisst ihn ganz…“

Nein!

„Sayuri!“

„Nein! Nimm ihn mir nicht weg…! Mama, bitte, nimm ihn... nimm sie mir nicht weg, ich versprech auch, ich werd nicht mehr weinen, aber bitte, lass mir die Bücher, sie gehören mir, du hast kein Recht….! Mama, bitte!“

Sayuris Augen waren verheult, ihre Finger klammerten sich in den Karton, sie sah wütend und verzweifelt gleichzeitig aus, wollte um nichts in der Welt ihre Bücher hergeben.

„Nein.“ Rans Augen waren blicklos, leer, ihre Stimme leise.

„Nein.“

„Bitte…! Bitte, bitte, bitte!“

Ihre Stimme wurde weinerlich, bettelnd, klang eine gute Oktave höher als gewöhnlich.

Ran ließ sich nicht erweichen, zog ruckartig am Karton, entriss ihn ihrer Tochter, schaute sie wütend an, so zornig, dass Sayuri es nicht wagte, die Kiste noch mal anzufassen.

„Bitte! Ich werd‘ auch nicht mehr weinen, ich versprech’s! Du hast doch vor ein paar Tagen verstanden…“

Ran schaute sie an, und Sayuri schwieg sofort.

Der Ausdruck in den Augen ihrer Mutter verschlug ihr die Sprache.

Verzweiflung.

„Es tut dir nicht gut, wenn du das liest. Das ist nichts für dich. Du weißt jetzt, wie er war, mehr musst du nicht wissen. Es wäre unverantwortlich, dich das noch weiter lesen zu lassen, wenn es dich so mitnimmt. Deswegen werde ich sie jetzt wieder wegsperren. Vergiss deinen Vater. Vergiss ihn bitte…“
 

Der Zorn war aus ihren Augen gewichen, in ihnen stand die pure Verzweiflung.

„Ran…“, begann Yusaku.

Seine Schwiegertochter schüttelte vehement den Kopf, presste die Lippen aufeinander.

„Nein.“

Sie schluckte hart.

„Nein. Du hast kein Recht, mich um etwas zu bitten, oder mich zu verurteilen. Ich habe ertragen, was ich ertragen konnte, als er noch gelebt hat und auch danach. Ich hab alles… alles versucht. Aber es geht nicht mehr, ich kann nicht mehr. Er hat mir mein Leben genommen, Yusaku… ich mach keinem einen Vorwurf, erst recht nicht ihm, aber es ist so… ich hab alles versucht… versucht, damit zu leben... aber es wird nie wieder so wie früher sein…“

Tränen begannen über ihre Wangen zu laufen.

„Nie wieder so sein, wie damals, als er noch da war… er hatte leicht reden, er hatte keine Ahnung, wie das ist… ich… kann nicht mehr… wo ist er, wenn ich ihn brauch… er ist nicht da… nie ist er da…“

Ihre Stimme verlor sich zu einem Wimmern.

„Er hat versprochen, er wäre da, aber er ist es nicht...“

„Weil du ihn nicht lässt!“

„Nein, weil er tot ist! Und jetzt schau sie dir doch an! Du kannst doch auch nicht wollen, dass sie sich so quält, sie ist deine Enkelin!“

Ran atmete heftig.

Yusaku wandte den Kopf ab, schaute kurz in das verheulte, aber dennoch wild entschlossene Gesicht seiner Enkelin.

„Ran, es ist nicht an dir, und auch nicht an mir, ihm zu verbieten, seiner Tochter über sich zu erzählen, sie ist nicht nur dein Kind, sie war auch seins…“

Yusaku versuchte, sie zu beschwichtigen.

„Du darfst ihm das nicht nehmen, du weißt, wie wichtig es ihm war…!“

Er schaute sie eindringlich an.

Ran schüttelte den Kopf, atmete langsam aus.
 

„Er ist tot. Er wird es nicht merken.“

„Das kannst du nicht ernsthaft glauben...!“
 

Der Schriftsteller starrte sie mit offen stehendem Mund an. Sayuri neben ihm schwieg, schaute ihre Mutter mit entsetztem Blick an.

„Ich dachte du liebst ihn…“, flüsterte sie.

Ran ignorierte den Satz.

Yusaku trat vor, packte seine Schwiegertochter am Arm.

„Ran! Du hast es ihm versprochen! Was ist nur in dich gefahren, das kann nicht dein Ernst sein, nach allem, was ihr durchgemacht habt, ihm das nehmen zu wollen…“

Ran schüttelte den Kopf.

„Genau das ist es ja. Er gibt zuviel von sich, nimmt zuviel von denen, die er liebt. Wahrscheinlich gar nicht absichtlich… er induziert dieses Verhalten unbewusst. Allein die Art und Weise, wie er einen behandelt, erweckt in einem selbst den Wunsch, ihn auch so zu behandeln… ihm genauso viel zu geben… er hat so viel gegeben, es hat ihn ruiniert, das weißt du… und es wird uns ruinieren… zu versuchen, das zurückzugeben…“

Sie schluckte.

„Ran…“

„Er hat immer alles ertragen… wollte mit aller Gewalt alle beschützen… wollte die Welt gerechter machen, dieser Idiot… du weißt, was das aus ihm gemacht hat… du weißt, wie er dafür bezahlt hat. Er war viel zu moralisch... ein ewiger Weltverbesserer... er... es war viel zu viel für ihn, er hätte nicht Detektiv werden sollen… wie hat er glauben können, er könnte was bewirken?“

Ran zitterte, starrte in die Kiste in ihren Händen.

„Er war immer so interessiert… er schaute immer, wie es mir ging… wie es denen ging, die ihm etwas bedeuteten… und in dem Maße, in dem er an meinem Leben Anteil nahm, nahm ich auch an seinem Anteil, was okay war, ich war seine Frau… ich liebte ihn… ich hab ihm geschworen, ihn nicht allein zu lassen, und ich wollte es so… ich bereue das nicht. Aber ich will nicht, dass er mit Sayuri das Gleiche anstellt… dass sie sich durch seine Anteilnahme verpflichtet fühlt, ihn zu betrauern. Ich weiß, er hätte das nicht gewollt, aber man kann das nicht verhindern…“

„Aber ich fühl mich doch nicht verpflichtet-“, begann Sayuri, schwieg dann aber, als ihre Mutter ihr einen wütenden Blick zuwarf.

„Du hast keine Ahnung, Sayuri.“

Ran schluckte, schaute Yusaku traurig an.

Hinter ihm tauchte Yukiko auf, die von unten den Tumult oben gehört hatte. Ran schaute sie scheu an.

„Ihr dürft mir das nicht übel nehmen. Ihr dürft von mir nicht verlangen, dass ich zusehe, wie sie weint. Wie sie sich quält, wo aber keiner da ist, der sie beruhigen kann. Der ihr über den Verlust, den sie spüren wird, hilft, hinwegzukommen. Ihr habt nicht das Recht dazu, mich zu verurteilen. Euer Sohn hat mir… hat ihr das angetan… er ist gestorben und hat uns allein gelassen… Shinichi… Er hat mir viel zu viel gegeben… und mir viel zu viel genommen… als er ging. Ich… es geht nicht mehr. Ich ertrage es nicht mehr. Und ich will nicht… ich kann nicht zulassen… dass dieser Schmerz nun auch sie ergreift, sie so zu zerstören droht wie mich. Ich kann das nicht. Das darf er nicht. Und das kann er nicht gewollt haben.“

Langsam wandte sie sich ihrer Tochter zu.
 

„Ich bitte dich, vergiss ihn. Er kann dir nicht helfen, er kann nichts für dich tun, er wird dir in deinem Leben nie begegnen… vergiss ihn. Vergiss ihn… und lebe dein Leben ohne ihn, wie vorher auch, das ist das Beste für dich.“
 

Sie drehte sich um, kramte den Büroschlüssel aus ihrer Tasche, verschwand.
 

„Nein!“

Sayuri wollte ihr nachlaufen, aber Yusaku hielt sie zurück.

„Lass sie.“

Seine Augen waren starr, als er seiner Schwiegertochter hinterher sah.

„Lass sie, sie fängt sich wieder… und ich rede dann später noch mal mit ihr.“

Yukiko schaute ihn an, eine Träne rann ihr über die Wange. Sanft strich sie ihrer Enkelin übers Haar, drückte sie dann an sich.
 

„Happy Birthday, Sayuri…“
 

Happy birthday…
 


 

„Ran, das kannst du nicht machen!“

Sonoko starrte sie an, ihre Haare schienen wie elektrisiert. Neben ihr stand Yusaku; eigentlich hatte er allein mit Ran reden wollen, aber angesichts der aufgebrachten Patentante seiner Enkelin, hatte er wohl unerwarteten Beistand erhalten. Sonoko war kurz nach dem Zwischenfall mit den Notizbüchern angekommen; und wusste jetzt auch, was in den letzten Tagen im Hause Kudô los gewesen war... man hatte sie vollständig ins Bild gesetzt.
 

Der Hausherr war zurückgekehrt.
 

Sayuri hatte ihrer Patentante alles erzählt, nachdem sich Sonoko nicht hatte abwimmeln lassen; sie hatte gesehen, wie es um ihre Patentochter stand, dass sie unglücklich war, dass sie geweint hatte, und das hatte ihr keine Ruhe gelassen.

Sayuri hatte ihren Geburtstag ansonsten tapfer ausgestanden… und jetzt, nachdem alle Gäste gegangen waren, war Sonoko geblieben, um mit ihrer besten Freundin mal ein Hühnchen zu rupfen. Sie wandte sich kurz um, als sie ein Geräusch hinter sich hörte; Yusaku hatte seine Arme vor der Brust verschränkt, warf seiner Schwiegertochter einen nachdenklichen Blick zu. Ran stand vor ihnen, würdigte sie keines Blickes, kehrte ihnen den Rücken zu und spülte das Geschirr ab.
 

„Sonoko, hör auf.“

„Nein!“

Sonoko blinzelte.

„Ran… du darfst ihn nicht vergessen. Du darfst ihn nicht vergessen, und verlang nicht von ihr, es zu tun… siehst du nicht, wie viel ihr das bedeutet? Wie wertvoll ihr das ist… zu wissen, wer er war, warum er nicht da ist, wie sehr er sie geliebt hat… und immer noch lieben würde? Ran, warum willst du ihr das nehmen? Siehst du nicht, was passiert ist, es ist doch wundervoll… sie hat ihn lieb, obwohl sie ihn nie kannte… denkst du nicht, wie sehr ihn das gefreut…“

„ER IST TOT, SONOKO!“

Sie warf den Teller, den sie gerade abspülte, in das Spülbecken. Es klirrte und krachte, als das Porzellan brach, Spülwasser spritzte ihr um die Ohren. Sie krallte sich an die Kante der Theke, atmete schwer, kniff die Augen zusammen, als Tränen ihr erneut in die Augen stiegen. Sie wollte nicht weinen.
 

„Er ist mit vierundzwanzig gestorben.“

Sie sagte es leise.

„Das… ist eine Tatsache. Dass ich ihn vermisse ist eine Tatsache, dass er nicht mehr wiederkommt, auch. Dass sie sich quält damit, dass er nicht da ist, dass sie um ihn weint, ist eine Tatsache. Dass er sich gefreut hätte, tut nichts zur Sache. Das ist keine Tatsache, man kann es nicht nachprüfen, es hat keinen Einfluss, weder auf Sayuri, noch auf mich. Ich kann mich nicht freuen, dass sie ihn lieb hat, wenn sie gleichermaßen so weint. Wenn sie sich so quält. Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich zusehe, wie meine Tochter leidet. Und ich hoffe doch, du… du verstehst, dass ich auch nicht mehr kann… es… es tut zu weh… es geht nicht mehr. Ich bin am Ende. Lasst mich doch endlich in Frieden.“
 

Sie fischte langsam nach den Scherben, zog dann ihre Hand ruckartig aus dem Spülwasser, schrie leise auf.

Blut rann ihr aus einer Wunde an ihrer rechten Hand; sie hatte sich in die Finger geschnitten. Tränen begannen ihr nun doch aus den Augen zu quellen, lautlos. Sie bot ein wahres Bild des Jammers. Yusaku schluckte schwer, trat nach vorne, griff ihr Handgelenk, dann das Geschirrtuch, um die Blutung zu stoppen, während Sonoko nach dem Erste – Hilfe - Köfferchen rannte.
 

Er hielt ihre Hand fest, ließ nicht zu, dass sie sie ihm entzog.
 

„Ran.“, murmelte er leise.

„Glaub nicht... glaub nicht, dass wir dich nicht verstehen. Sei nicht so dumm, zu glauben, uns fehlt er nicht. Wir... Yukiko und ich... wir vermissen ihn schrecklich, es ist furchtbar... das Schlimmste überhaupt... wenn man sein eigenes Kind zu Grabe tragen muss. Aber wir dürfen ihn nicht vergessen. Wenn wir ihn vergessen, ist er wirklich fort.“
 

Er zog ein Taschentuch aus seiner Jacketttasche.

„Willst du das? Willst du das für dich und deine Tochter, willst du, dass er wirklich fort ist? Weg? Auf immer verschwunden...? Kannst du das wollen? Glaubst du, Sayuri wird ihn je vergessen? Gib ihr die Chance... du hast kein Recht, über ihre Gefühle zu entscheiden. Sie ist stark, sie wird das packen... und wenn sie es dann geschafft hat, wird sie umso stärker sein... weil sie dann einen Menschen mehr in ihrem Rücken weiß. Ihren Vater. Ran... du darfst ihn nicht vergessen...“
 

Sie schaute ihn an, eine Träne perlte ihr über die Wange. Blieb stumm.

Er schaute sie traurig an. Es tat ihm weh, die Liebe seines Sohns so traurig zu sehen, weil er wusste, er hätte das kaum ertragen.

Aber sie durfte ihn nicht vergessen. Sie alle durften das nicht. Sie waren ihm die Erinnerung schuldig.
 

Denn sonst hat er nie existiert.
 

Dann kam Sonoko zurück, um Rans Hand zu verbinden.

Das Thema Shinichi Kudô brachten sie danach nicht mehr auf den Tisch.

Yusaku verabschiedete sich leise, Ran trank Kaffee mit Sonoko und redete über Belangloses.

Sonoko schaute sie an, sah ihre Augen, die so leer waren... so leer.

Sie hatte sie nie so dunkel gesehen, so leblos...

Sie ahnte erst jetzt, langsam, was für eine klaffende Lücke er damals hinterlassen hatte, Shinichi.

Ahnte erst jetzt, dass ihre Freundin bei weitem nicht immer so stark war, wie sie tat.
 


 

Ran lag lange wach in dieser Nacht.

Immer wieder sah sie das Gesicht ihrer Tochter, als sie am Boden saß und weinte… die Tränen, die unaufhörlich ihre Wangen hinabströmten. Sah sie zittern, den Plüschbären an sich drücken, sah diesen Schmerz in ihren Augen… hörte ihre Stimme, wie sie sie anflehte ihn ihr nicht wegzunehmen.
 

Konnte es sein…? Hatte Sonoko Recht?

War es tatsächlich so weit gekommen?
 

Sayuri hatte ihren Vater lieb gewonnen.

Sie hatte ihn kennen gelernt. Nur aus seinen Büchern. Sie hatte erkannt, wer er gewesen war.
 

Sie vermisste ihn, er fehlte ihr, er war ein Teil ihres Lebens geworden. Hatte eine Lücke gefüllt, die vorher vakant gewesen war… und hinterließ dafür eine neue.
 

Yusaku hatte ja Recht. Sie durfte nicht über die Gefühle ihrer Tochter entscheiden.

Aber...
 

Dieses Brennen in den Augen ihrer Tochter… dieses Flehen und Betteln… diese Verzweiflung, diese Angst in ihren Augen.

Es würde ihr auf eine Weise, die Ran nicht vorhergesehen hatte - und Shinichi wohl auch nicht- ganz ähnlich gehen wie ihr.
 

Auch ihre Tochter würde Shinichi verlieren.

Sie würde ihren Vater verlieren, ein zweites Mal in ihrem Leben, und diesmal würde sie der Verlust in all seiner Härte treffen.

Unweigerlich, wenn sie die letzte Seite dieser Bücher gelesen hatte.

War es da nicht… war es da nicht besser, sie die Bücher nicht fertig lesen zu lassen? So konnte sie immer denken… dass noch etwas gekommen war.

Sie würde nie das Ende erfahren müssen.
 

Nie sollte Sayuri ihren Vater so verlieren müssen wie sie ihren Ehemann.



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von: abgemeldet
2009-05-10T12:51:02+00:00 10.05.2009 14:51
Hayy (:

Okay! Ich bin wieder da :D
Aber leider schon wieder verplant, also werdens heute erst Mal nur zwei Kaps! >______<
Sorry. T________T

Zum „Dumme Gedanken“- Kapitel.
Ganz ehrlich, ich habe nur darauf gewartet das so etwas passiert. Mag sein, dass Shinichi eine noch so tolle und starke Persönlichkeit hat, unter solchen Umständen schafft es keiner durchgehend stand zu halten! K.E.I.N.E.R. (Superman zählt nicht.)
Daher habe ich das Kapitel eigentlich wirklich genossen, da du ihm auch endlich einmal wirklich als das hast sehen lassen, was er ist.

Ein Mensch.

Ein Mensch, der liebt, hasst, einfach Emotionen empfindet. Sicher, im Liebesbereich hast du ihn auch menschlich gemacht ;), aber die schwache Seite, die nun einmal jeder hat, fehlte manchmal doch etwas.
Nun besonders hervorgehoben finde ich auch die Tatsache, dass er irgendwie doch schon wieder auch teilweise nur an die anderen denkt. -.- Typisch und das in seiner Situation!
Jaja was Langeweile alles anrichten kann.

Deshalb sage ich einfach mal, mach dir über das Kapitel keinen Kopf. Ich weiß noch nicht, was die anderen denken, da ich noch auf Word schreibe, aber mich persönlich hast du überzeugt. (Andererseits war ich ja auch kein Kritiker gegenüber der Theorie)

So, nun mal zum Sprachlichen noch, bevor ich ein wenig ins Detail gehe.

Es war klasse.

Wirklich, einfach nur WOW! Dramen zu schreiben steht dir meine Liebe ;)
Wirklich, man hat total mitgefühlt, mit allen Personen, besonders mit Shinichi eben, wie er sich so fertig gemacht hat! Wirklich, einfach nur... wow. Mehr fällt mir dazu nicht ein, ich bin weitesgehend sprachlos :D xD

Nun mal aber irgendwie etwas weiter eingehend zum Inhalt :D

Ran. Sie war einfach toll xD Kommt rein, checkt sofort alles und macht ihn dann fertig. xP
So untypisch für sie finde ich, aber sie weiß wohl auch so langsam, das harte Worte mehr von Kraft zeugen als bemitleidende.

Nun Schreien sollte man trotzdem nicht...
Aber auch Heiji kann man großartig nachempfinden, da er wohl auch mehr als nur fertig sein muss nach diesem neuen Faktor.

Mir gefällt auch die Tatsache, dass man sieht, dass Shinichi sich verändert. Ich meine von außen. Dass dieser Glanz, die Körperhaltung vollkommen fehlen.

Nun eine interessante Idee die uns dann bescherst- Shiho.
Wenn also Vater und bester Freund nichts ausrichten können, soll sie sie probieren? Eine gewagte Idee, das muss man lassen. Eine gewagte und doch interessante Idee.
Und dann Shiho in Action.
Ich muss doch etwas eingestehen, bei dem am betsen mitfühlen konkurrieren sie und Shinichi eigentlich auf Platz 1. ^^’
Wirklich. So etwas habe ich über sie bis jetzt in der Form noch nicht gelesen.
Dass du diese „alte“ Wunde noch einmal so als „Haupt“punkt aufgreifst finde ich wirklich sehr schön. Und auch ihre Worte mit tollen Gesten.
Man hat sie selten so erlebt. Zeitweise kam mir in ihr die Assoziation eines Engels hoch, wenn ich ehrlich sein soll xD

Auf jeden Fall aber alles in allem ein wunder- wunderbares Kapitel!

Ich scroll rüber zum nächsten :D

Liebe Grüße ♥
Shi ~

Gegenwart-Kap. danach :D :

Hayy (:

So, nun erfährt auch Sayuri was vorgefallen ist. Und ich finde es gut so. Denn siehe letztes Kommi :D, ich denke auch sie sollte ein richtiges, vollkommen menschliches Bild haben und das gehört nun einmal dazu.

Apropos, ich finde es mal wieder genial, dass wir durch diese Einträge immer einen deutlichen Teil von Shinichis Gedanken erfahren, die wir so im Vergangenheitskapitel nicht unbedingt erfahren haben. Beziehungswiese nicht so direkt.

Außerdem kann er sich mal wieder den Frust von der Seele reden ;)

Und Sayuri auch gleich eine kleine Weisung ins Leben geben.
Wirklich sehr ideal verknüpft das Selbstmordblabla ;) Hat mir sehr gefallen seine Predigt, da sie zum 1. einfach nur süß zum Lesen ist und 2. zeigt was er eigentlich doch schon wieder alles hinter sich hat.

Und sie hat ihren Geburtstag vergessen xD Oh man ich glaubs ja nicht :D
Aber toll zu wissen, dass man weiß wann sie endlich geboren ist...
12. 04. nächstes Jahr. Okay, das könnte schwierig werden mit seinem halben Jahr. -.-
Aber anscheinend ist ja doch etwas draus geworden.... ;)

Die Geschenkeeee ;) Die hatte ich ja fast vergessen xD
Eine fantastische Idee im Übrigen, falls ich das nicht schon geschrieben hatte! ^^’
Und die Geschenke an sich sind ja auch nicht schlecht... besonders die „letzten“ beiden!
Da hat er den Zeitpunkt aber gut getroffen...

Nun nochmal zum richtig ernsten Teil.
Ich weiß gar nicht was ich schreiben soll, so sehr hat es mich mitgenommen! T____________T
Wirklich, dieses Mal fingen nicht nur Rans Augen an zu brennen. ><
So etwas Trauriges... wirklich atemberaubend, dass muss man dem Ganzen doch wirklich lassen.

Allerdings macht auch mir Rans Angst!
Diese heftige Reaktion kam ja bis jetzt noch gar nicht vor und ihre Andeutungen am Schluss erst... >.< *grusel*

Der Vergessensteil auf jeden Fall ist zwar wahnsinnig toll geschrieben, aber Schwachsinn. Und hoffentlich sieht Ran das ein.

Okay, die Spannungskurve ist ziemlich hoch gegangen xD
Ich freue mich auf das nächste Kapitel, wann auch immer ich es lesen werde! ^^’

Liebe Grüße,
Shi

Von: abgemeldet
2009-05-03T09:47:46+00:00 03.05.2009 11:47
Oh Mann! *snief* *heul* *schrei* Ich mag deine ff wirklich. *nick* Ich leide mit ihr. Das zu schaffen, dafür bewundere ich dich echt!
Ich hoffe, dass Ran ihre Meinung noch ändert, aber ich denke mal scho, oder?! Und ich fänds schön, wenn sie endlich ein Foto von ihm bekommen würde. Das fehlt irgendwie noch.
Das nächste Kap wird wieder eins aus der Vergangenheit sein, nicht wahr? Ehrlich gesagt, mag ich die in der Gegenwart lieber. :)

Freu mich aber natürlich trotzdem darauf, wie es weiter geht!

lG
Von: abgemeldet
2009-04-30T13:19:22+00:00 30.04.2009 15:19
hiiiiiiiiii, also das chap
ist echt toll, aber ich habe angefangen
ran für das was sie getan hat zu verachten,
ganz erlich....naja, mach weiter so
lg
Von:  Kimikou
2009-04-30T03:24:22+00:00 30.04.2009 05:24
Hammer wirlich...
echt klasse Kapi *sprachlos ist*
sowas hät ich nicht von Ran erwartet... das ganze nimmt sie wirklich dermaßen mit...
echt hart...
Ich hoffe Sayuri bekommt die Tagebücher wieder, und wenn nicht...
dann wird sie, sie sich bestimmt einfach nehmen...
sie ist ja schließlich seine Tochter... und ich denk mal sie wird bestimmt einiges von ihm vererbt bekommen haben ^^°
ich freu mich wie immer wirklich auf das nächste Kapi
Lg
Ran-chan
Von:  Leylis
2009-04-29T19:24:35+00:00 29.04.2009 21:24
Huhu...
... wow. *platt sei*
Ich weiß mal wieder nicht, was ich schreiben soll.
Schließe mich auf jeden Fall voll und ganz Yusaku an, was das Vergessen bzw. die Erinnerungen angeht. Finde das Zitat immer wieder schön... ^^ Woher ist das nochmal???
Ach keine Ahnung, ist auch egal!
Das Kappi war auf jedenfall super emotional und dramatisch beschrieben. *toll find*
Nachdem erst ja schon auf dem Weg der Besserung zu sein schien, ist jetzt wieder alles depri in der Gegenwart...
Ist wohl doch bald mal 'ne richtige Aussprache fällig.
Bin auch gespannt, wie's in der Vergangenheit mit Kaito KID weitergeht, und ob Sayuri den vielleicht auch noch mal trifft. ^^

LG & bis nächste Woche

Leylis

Von:  Haineko
2009-04-29T18:55:55+00:00 29.04.2009 20:55
Das ist doch totaler Schwachsinn! Ob Sayuri nun bis zur letzten Seiite liest, oder nicht, sie weiß verdammt noch mal, dass ihr Vater tot ist. Den einzigen Unterschied den es macht ist der, ob sie weiß, wie sein restliches Leben verlaufen ist, oder eben nicht. Und im Allgemeinen ist es besser wenn man einen guten Schluss hat. Manchmal ist die endgültigkeit des Schlusses zwar schwer zu ertragen, aber man muss sich dafür nicht mit Fragen quälen, die einem die Ungewissheit einflüstert... das sollte Ran klar, sein, immerhin hat sie selber schon unter diesem Schmerz gelitten, als Shinichi Conan war und siew es nicht wusste... wenn sie schon meint ihrere Tochter Schmerz ersparen zu müssen, dann sollte sie sich vielleicht überlegen, welcher Schmerz schlimmer ist...
Was das vergessen angeht... das ist ebenfalls so ziemlich das dümmste was sie tun kann... man kann die Vergangenheit nicht einfach vergessen und abheften... sie ist ein Teil von uns und wird es immer sein.
Es gibt nur drei Möglichkeiten damit umzugehen... entweder man leugnet sie und befindet sich ständig auf der Flucht vor ihr, man hält an ihr fest oder man schließt ordentlich mit ihr ab akzeptiert sie und ist dadurch in der Lage vorwärts zu gehen...
Und wenn du mich fragst hat Ran bisher nie wirklich probiert sich mit der Vergangenheit wirklich auseinanderzusetzen, was sie aber hätte tun sollen und das schon vor Jahren...
Na vielleicht kann ihr Sayuri jetzt dabei helfen... und hoffentlich ist Ran einsichtig genug um Sayuri die Bücher wieder zurückzugeben, denn sie hatte in erster Linie nie wirklich das Recht sie ihr überhaupt wegzunehmen...
LG Hainekoの
Von:  Diracdet
2009-04-29T18:46:36+00:00 29.04.2009 20:46
Hallo Leira,

NEIN! Nicht noch so eine Geburtstagsvergesserin, das ist doch wohl nicht die Tochter von Shinichi! XP

Äh... ich weiß, ich habs bestimmt nur überlesen, aber ich erinnere mich an die Päckchen, die Sayuri zusammen mit den Notizbüchern erhalten hatte, aber war damals schon gesagt worden, dass es Geburtstagsgeschenke für sie sein sollten? Da hätte ich dann von Shinichi ja noch eine Randnotiz, a lá 'bedank dich indirekt bei Shiho, die mich zu diesen kleinen Geschenken inspirierte...'

Hm... du machst es echt spannend allmählich mit der Frage, ob er nun sie noch kennen lernt oder nicht. Und diese Berechnungen des Geburtstdatums sollen tatsächlich mal funktionieren? (Bei mir lags zwei Wochen daneben...)

Aber weiter. Ja, die Lektion hätte ich nach dem Kapitel vielleicht jemand anderem vorgelesen, nämlich Ran, aber dazu sag ich gleich noch was.

Die Geschenke, wirklich süß und besonders nachher das Tagebuch und der Füllfederhalter. Man fragt sich spontan, was die anderen Päckchen noch beinhalten.^^
Und wie Shinichi dazu noch was sagen konnte, wenn auf dem Zettel seine letzten Worte stehen.
Beim tagebuch... hm... hatte ich dich nicht sogar mal danach gefragt?

Ran... ja, was soll man dazu sagen, sie benimmt sich wie Shinichi ein Kapitel davor.
Und vor allem, das war doch genau die Sache, die er am Abend ihrer Hochzeit angesprochen hatte. Ein Mensch hört auf zu existieren, wenn er vergessen wird, nicht, wenn er stirbt.
Ich verstehe ihre Argumentation, dass du nicht gleich wieder Angst bekommst, aber sie ist eben nur halb wahr. Was sie, aus Liebe zu ihrem Kind, an Shinichi kritisiert, ist keine Eigenschaft, die ihm anerzogen wurde. Es ist die einmalige Art und Weise einer Person, in die er sich vor vielen Jahren verliebt hatte.

Unfair... das war das Leben, auch durch eine gewisse Autorin von oben bedingt, ja schon für beide, aber an einem gewissen Punkt haben beide nun auch aufgehört, das zu akzeptieren. Ich sags ja, Ran sollte dieses Kapitel, das Sayuri diesmal gelesen hat, selber sich nochmal zu Gemüte führen, zusammen mit den Worten vom Abend als sie geheiratet haben.

Aber vielleicht braucht auch sie noch einen anderen Stoß. Nebenbei, wenn man sich die Geschichte betrachtet bis jetzt, kann es sein, dass Shinichis Tod fast das kleinste der Probleme ist, das die Protagonisten haben? X]

Jedenfalls wirkt es manchmal so.
Doch, das war eins der traurigsten Kapitel der Geschichte, das muss man wohl so sehen. Und so war es auch geschrieben, die Trauer kannst du irgendwie besser darstellen als Freude, kann das sein?

Und was wird nun aus Kid???? Der versauert gerade auf dem Nachbardach... ;]

Bis zum nächsten Mal
LG, Diracdet
Von:  Kikili
2009-04-29T18:08:47+00:00 29.04.2009 20:08
Mir gefällt die Stelle, wo Shinichi Sayuri Mut macht im Leben immer weiter zu machen. Das hast du wirklich so schön geschrieben. Eigentlich könnte man das für jeden sagen, denn dass was du geschrieben hast, stimmt und sollte man nicht vergessen! Man darf nie aufgeben.
Das Ran ihr die Bücher wegnhemen möchte kann ich irgendwo verstehen, weil sie ja weiß wie das ist einen geliebten Menschen zu verlieren. Aber natürlich kann ich auch die anderen verstehen.
Wie immer super geschrieben... freu mich auf nächste Woche!
Von:  KaitoDC
2009-04-29T16:41:30+00:00 29.04.2009 18:41
was für ein kapitel... *heul*... arme sayuri, und auch ran
zwar kann ich ran verstehen, aber... sie kann das doch nicht machen! ich meine, sie können shinichi doch nicht einfach verleugnen!
ich hatte wirklich tränen in den augen, mein gott...
wie du alles so präzise beschrieben hast, wirklich brilliant!
bitte schrieb schnell weiter!
ganz, ganz liebe grüße
KaitoDC
Von:  littleangelheart
2009-04-29T15:42:01+00:00 29.04.2009 17:42
oh je O_o mir fällt erst jetzt auf, dass ich die letzten Kapitel über keine Kommentare geschrieben hab O_o
Höchste Zeit xD

Also...ich fand dieses Kapitel wirklich genial...genau wie die davor =)
Du steigerst dich jede Woche udn das ist einfach unglaublich =)

Meine Hände haben beim weiterklicken sooo gezittert O_o
Rans Verhalten fand ich wirklich nicht gut...aber leider auch verständlich und das machte es ja so schlimm...ich hab jedes Mal das Gefühl, dass es wirklich stimmt, weil du es so gut schilderst =)

Ich freu mich schon auf nächste Woche

lg



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