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Amnesia

Wer ist man noch, wenn man sich selbst vergisst?
von

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Kapitel 29: Der Anfang vom Ende

Mesdames, messieurs,

ich grüße euch!

Und möchte mich an dieser Stelle noch einmal explizit bei euch bedanken – ich weiß nicht, wer’s gesehen hat, aber diese Geschichte wurde YUAL für November. Ohne euch wär das nicht möglich gewesen, deshalb danke ich euch sehr!
 

Nun aber Schluss mit lustig.

Weiter geht’s…
 

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Kapitel neunundzwanzig: Der Anfang vom Ende
 

Heiji stand in der Polizeizentrale am Tisch, fuhr gedankenverloren mit seinem Finger immer und immer wieder den Rand seines Kaffeebechers entlang, folgte nur mit einem Ohr dem Gespräch, das vor seinen Augen und Ohren stattfand. Er hatte die Tasse nur, um seine Hände zu beschäftigen; die Plörre, die sie hier Kaffee nannten, schmeckte einfach entsetzlich.

In seinem Kopf war er immer noch im Gestern; fand sich wieder in der Zelle, sah ihn wieder vor sich sitzen, mit diesem geschlagenen Blick in den Augen.

Sah diese Erschöpfung und gleichzeitig den Unwillen, diese Situation als gegeben hinzunehmen. Sah diese Mutlosigkeit und diesen Frust, ob der wenigen Optionen, die ihm offenstanden, gepaart mit dem unbedingten Willen, etwas dagegen zu unternehmen.
 

Und das wirst du auch, nicht wahr?

Das wirst du.

So wie es is‘, kann es nich‘ bleiben, das weißt du.
 

Dann merkte er, wie ihn jemand direkt ansprach, dem deutlich ungeduldigen Gesichtsausdruck zu folgern nicht zum ersten Mal, und blickte erschrocken auf.

„Heiji! Sag mal, wo bist du mit deinen Gedanken! Ich fragte dich etwas…“

Kommissar Meguré schaute ihn ungeduldig an.

„Chiba hat mir berichtet, du hättest ihn gestern besucht. Hat er sich denn dir gegenüber gesprächiger gezeigt? So von… Schülerdetektiv zu Schülerdetektiv…?“

Heiji schluckte, versuchte, Megurés forschendem Blick standzuhalten. Es gelang ihm halbwegs.
 

„Nein.“
 

Nicht von Schülerdetektiv zu Schülerdetektiv. Aber von Freund zu Freund.
 

„Er hat sich dir gegenüber also nicht zur Identität des Bosses geäußert? Oder zum Standpunkt des Hauptquartiers?“

Heiji schüttelte stumm den Kopf, wich dem Blick des alternden Kommissars aus. Meguré seufzte, kniff die Augen zusammen.

„Fang du nicht auch noch an.“

„Womit?“

Heiji hob seine Kaffeetasse an die Lippen, ohne jedoch daraus zu trinken, ließ den Kommissar dabei nun nicht aus den Augen.

„Jemanden zu decken und die Aussage zu verweigern.“

Seine Stimme klang genervt; und genauso sah er auch aus. Megurés Nerven waren zum Zerreißen gespannt, das sah jeder. Dann wandte sich der Mann ab, nahm kurz seinen Hut ab und fuhr sich über die kurzen Haare, verharrte mit seiner Hand kurz an der Narbe, die der Hut sonst so sorgsam versteckte, drückte ihn sich dann wieder aufs Haupt, seufzte.

„Andererseits spielt das wohl ohnehin keine Rolle mehr; er hat uns eigentlich ohnehin fast ein Geständnis abgeliefert. Es gibt nur zwei Personen, die ihm so nahe stehen, dass er dafür das Aussageverweigerungsrecht bemühen darf.“

James Black, der bis dahin stumm der Besprechung beigewohnt hatte, hob den Kopf. Seine Züge schienen ernst, seine Augen ungewöhnlich dunkel.

„His mother and his father. And doubtless… the person who’s most likely the one we look for, is he. His father. Yusaku Kudô. He behaved more suspiciously.“

Heiji schluckte schwer, sein Blick verlor sich in seiner Kaffeetasse. Sato beobachtete seinen Gesichtsausdruck genau.

„Er hat es dir gestern gesagt, nicht wahr? Dass er es ist. Kein Wunder, dass er es vergessen hatte, kein Wunder, dass er es nicht wissen wollte… der eigene Vater…“

Heiji schwieg, schüttelte stumm den Kopf. Er ahnte allerdings, dass es nichts nutzte; der Karren war gegen die Wand gefahren.
 

Aber das ahntest du wohl ohnehin schon, was, Kudô?
 

Takagi verkrampfte seine Hände in seinen Hosentaschen.

„Dann nehmen wir ihn fest?“

„Zumindest holen wir ihn zum Verhör.“

Meguré war bleich geworden in den letzten Minuten. Man sah ihm an, wie sehr es ihm widerstrebte, einen seiner besten Freunde aufs Revier laden zu müssen, weil er im Verdacht stand, der Chef der größten Verbrecherorganisation Japans zu sein.
 

Es gab Momente, in denen Meguré seinen Job hasste; sie waren selten, aber es gab sie.

Dies war einer davon.
 

Warum, Yusaku… warum hat du das getan?

Wirst du mir das erklären?
 


 

Shinichi starrte blicklos aus dem Fenster, hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Seit Minuten hatte ihn ein unbestimmtes Frösteln fest im Griff; er zog sein Kinn an die Brust, merkte mit Widerwillen, dass seine Knie zitterten.

Er wusste, es war nicht Kälte, die ihn so zittern ließ.

Es war Angst.

Nicht unbedingt Angst vor ihnen, nicht Angst vor der Organisation.

Angst vor der Ungewissheit, Angst, vor der Zukunft, die so trüb und nebelverhangen vor ihm lag, und ihm nicht einen Hinweis geben wollte, wie sie aussah.

Aber er war nicht gewillt, sich von ihr beherrschen zu lassen.

Abgesehen davon strömte das Adrenalin in Unmengen durch seinen Körper, hielt ihn unter Dauerstrom.
 

Yusaku seufzte, war versunken in seinen Gedanken. Er hatte sich den Plan seines Sohns angehört, und seither herrschte Schweigen; die Minuten dehnten sich und breiteten sich aus.

„Könnte klappen.“, meinte er dann leise, stellte das leise Gedudel des Radios vollständig ab.

„Muss klappen.“, murmelte Shinichi mit zusammengezogenen Augenbrauen.

„Eine andere Möglichkeit haben wir nicht, und eine zweite Chance bekommen wir nicht. Wir müssen sie alle inflagranti erwischen, weil allein ihr Name auf einer Liste nicht Beweis genug ist, denn, seien wir ehrlich – das sind alles Leute, die sich nen guten Anwalt leisten können, und der haut sie da raus. Und wir müssen sie alle auf einem Haufen haben, damit keiner mehr rumläuft, der Ran oder… Mama… oder wem auch immer gefährlich werden kann. Es muss ein einziger, vernichtender Schlag sein. Und vor allem müssen wir das Triumvirat und Gin ausschalten…“

Shinichi rieb sich die Arme.

„… und genau das, Sohnemann, könnte ein Problem werden…“, warf Yusaku ein. Shinichi ignorierte ihn.

„Ich hab die Nachricht an Heijis Handy getippt, sie muss nur noch zum richtigen Zeitpunkt verschickt werden, damit er die Polizei hierher holt. Alles andere… liegt jetzt an uns.“

„Das Triumvirat wird den Schwindel riechen.“

Yusakus Tonfall war diesmal lauter, bestimmter. Er hatte seinen Kopf zu Shinichi gewandt, sah ihn eindringlich an, ehe er sich wieder der Straße widmete und den Wagen durch die engen Waldstraßen lenkte. Nebel war aufgezogen, erschwerte die Sicht. Shinichi blickte hinaus in die Schwaden, seufzte. Hörte die Stimme seines Vaters neben sich, wandte aber den Kopf nicht um.

„Absinth wird ahnen, was wir vorhaben, der Mann ist nicht blöd, und er kennt mich. Und dich… kennt er nun auch, gut genug um zu ahnen, was du vorhast, zumindest. Es kann gut sein, dass wir alle anderen im Konferenzsaal einschließen können, aber wir müssen damit rechnen, dass Absinth, Rum und Cachaça, und vielleicht auch Gin und Vodka, nicht dort sein werden.“

Shinichi hörte die Stimme seines Vaters, nickte nur, unwillig.

„Ich weiß.“, seufzte er.

„Wäre auch zu schön, wenn es einmal einfach ginge.“

Leises Murren war in seiner Stimme zu hören; Yusaku lächelte amüsiert, dann fuhr er an den Straßenrand, hielt den Wagen an. Shinichi warf ihm unter hochgezogenen Augenbrauen einen fragenden Blick zu.

„Dein siebengescheiter Freund aus Osaka hat hier irgendwo einen Mikroemitter angebracht. Ich will ihn nicht ins Hauptquartier führen. Nicht zu früh, zumindest.“, meinte sein Vater erklärend, bedeutete ihm, auszusteigen, öffnete selbst die Fahrertür. Ein leichtes Grinsen huschte Shinichi übers Gesicht.

„Er hatte dich wohl schon länger in Verdacht.“

„Ich war nicht besonders unauffällig, fürchte ich.“

Yusaku seufzte, schlug die Autotür zu, wartete, bis die Beifahrertür ebenfalls ins Schloss gefallen war, sperrte ab und zündete sich eine Zigarette an, warf seinem Sohn einen kurzen Blick zu.

„Gehen wir. Da lang. Wir müssen uns ohnehin über einen Tunnel hier im Wald reinschleichen. Die werden alle anderen Eingänge schon akribisch bewachen.“

„Ein Tunnel? Hier? Sag mal, wär’s zu viel verlangt gewesen, mir das mitzuteilen, als du mich damals aus deinem Büro hast entkommen lassen…“

„Er lag nicht in der Nähe.“

Yusaku verengte die Augen, orientierte sich kurz, fing dann an, in eine Richtung loszumarschieren, wandte sich kurz um.

„Hätte es dir genützt, hätte ich ihn dir gezeigt. Aber du hättest zu lange gebraucht, bist du den Einstig im Gebäude gefunden hättest. Außerdem ist er mitten im Wald und noch ein Stück weg von hier, wahrscheinlich hättest du dich verlaufen…“

„… was mir ja nicht passiert ist.“, bemerkte Shinichi düster.

Yusaku blickte ihn nachdenklich an.

„Du weißt, es war...“

„Jaja. Ich wollt’s nicht wieder aufwärmen.“, erwiderte Shinichi, suchte kurz sein Gesicht, schüttelte den Kopf.

„Lassen wir das.“, meinte er dann, schlug seinen Kragen hoch, damit ihm die Feuchtigkeit nicht allzu sehr unter die Klamotten kroch und stopfte seine Hände in seine Taschen. Yusaku verkniff sich einen weiteren Kommentar, warf einen Blick auf die Uhr.

„Wir dürfen mit der Aktion nicht zu pünktlich anfangen, ein paar Zuspätkommer gibt es immer. Zu lange dürfen wir aber auch nicht warten, sonst werden sie unruhig, und fragen sich, wo die Stimme aus dem Off bleibt.“

Er grinste säuerlich.

Shinichi warf ihm einen kurzen Blick zu, seufzte, verdrehte die Augen. Dann schüttelte er den Kopf und stiefelte seinem Vater hinterher durch den Wald, auf der Suche nach dem geheimen Ausgang.
 

… Eingang. Wie auch immer.
 


 

Ai, die ihren Beobachtungsposten am Fenster zur Straße nur verlassen hatte, um sich eine Tasse Tee zu kochen, ahnte, was die Stunde geschlagen hatte, als eine Kolonne voller Polizeiwagen auf der Straße hielt. Sie sah Meguré, der wie in Zeitlupe aus seinem Wagen zu steigen schien und erkannte James Black und Jodie Starling, die ihm folgten.
 

Ihr seid zu spät…

Die Vögel, die ihr fangen wollt, sind schon ausgeflogen.
 

Sie wandte nicht den Kopf, als sie es hinter sich räuspern hörte, einen Hauch von Aftershave und kaltem Rauch wahrnahm; sie hatte ihn in der Spiegelung der Scheibe kommen sehen. Shuichi Akai, der zu ihrem Schutz geblieben war und nun neben sie trat, um die seltsame Prozession, die zum Hauseingang der Kudovilla wanderte, zu beobachten.
 

Er seufzte lautlos, zündete sich in aller Ruhe die nächste Zigarette an, zog an ihr. Sie sah das Glimmen der Spitze in der Scheibe, roch den Rauch, der sich Sekunden später in die Luft kräuselte.

„Wann sagst du es ihnen? Dass du sie eben hast wegfahren sehen?“

Ai schluckte, vergrub die Hände in den Hosentaschen.

„Erst, wenn sie fragen.“

Sie drehte sich um.

„Finden werden sie sie schnell genug… wenn Heiji seine Radarbrille wieder hat, heißt das.“

Sie zog die Brille aus der Innentasche ihrer Strickjacke, betrachtete sie versonnen lächelnd, schob sie dann wieder ein, sorgfältig, schloss die Weste. Shuichi lachte leise.

„Wie viel Vorsprung gibst du ihnen?“

Ai lächelte geheimnisvoll.

„So viel sie brauchen. Shinichi wird sich melden, wenn er Hilfe möchte. Er ist nicht planlos weggefahren. Er macht nie etwas ohne Plan.“

Sie seufzte, plötzlich wurde ihre Miene wieder ernst.

„Ich hoffe nur, sein Plan geht auf.“
 


 

Absinth stand in seinem Büro, starrte aus dem Fenster. Auf dem Parkplatz mehrten sich die Autos. Einer nach dem anderen trudelten sie ein, folgten sie seinem Ruf.

Hinter ihm auf dem Computer war seine Mail geöffnet.

Die Einladung zu diesem Treffen.
 

Was hast du vor, Cognac?

Denkst du nicht, ich ahne, dass du etwas im Schilde führst?

Doch, wahrscheinlich weißt du das.

Tu tust trotzdem, was du glaubst, tun zu müssen.

Was auch immer dein lächerlicher Plan ist.

Wahrscheinlich steckst du mit deinem missratenen Bengel unter einer Decke… sehr wahrscheinlich seid ihr beide sogar schon hier.
 

Aber täusche dich nicht, wage nicht zu glauben, du könnest es mit mir aufnehmen.

Du konntest es damals nicht.

Du wirst es diesmal auch nicht schaffen.
 

Absinth griff nach seiner Waffe, steckte sie in ihr Holster, das er verborgen unter seinem Sakko trug, vergewisserte sich, dass die zweite Pistole an seinem Bein in der Nähe seines Fußgelenks unter der Hose nicht zu sehen aber dennoch gut zu greifen war. Er würde bestimmt nicht in den Konferenzsaal gehen.

Er würde ihn an anderer Stelle einen würdigen Empfang bereiten.

Langsam drehte er sich um. Hinter ihm standen, links und rechts neben der Tür, Gin und Vodka. Wo Cachaça und Rum waren, wusste er nicht; es war ihm auch egal.

All die Leute im Konferenzsaal waren ihm egal.

Diese Organisation war ohnehin zu groß geworden, zu aufgeblasen; es wurde Zeit, dass sie sich etwas des Ballasts entledigte, den sie angesammelt hatte.

Schlanker, jünger, flexibler wurde.

Sollte die Polizei ruhig Müllabfuhr spielen, es konnte ihm nur Recht sein; er würde neu anfangen, woanders; es war schon immer ein Leichtes für ihn gewesen, Anhänger um sich zu scharen, die ihm gehorchten, ohne Wenn und Aber.
 

Heute…
 

Heute ging es nur um ihn.
 

Heute würde er es zu Ende bringen.

Tun, was er hätte schon lange tun sollen.
 

Heute musst du sterben.

Du, und er auch.
 

Lächelnd sah er von einem zum anderen.

„Sie werden an die Rechner wollen, ihr Plan ist wirklich sehr durchschaubar – allerdings, es gibt nur diese eine Möglichkeit, ihr Ziel zu erreichen. Sie haben alle eingeladen, um sie hier einzusperren und um ungestört Daten zu sichern – kurzum, um der Polizei ein riesiges Buffet zu bescheren. Uns soll das Recht sein.“

Er grinste. Gin grinste zurück.

Er ahnte den Plan, und stimmte ihm zu.

„Ihr bewacht die entsprechenden Räume; lasst das Dreamteam ruhig zuerst ihr Werk verrichten, dann stört uns wenigstens keiner, und wir sind allen Ballast endgültig los. Wenn ihr sie habt, bringt sie zu mir. Vor den Haupteingang. Dort können wir dem werten geladenen Publikum dann eine Show bieten, wie es sie noch nie gesehen hat.“

Er drehte sich um, beobachtete in der Fensterscheibe, wie sie den Raum verließen, schaute nach draußen.

Der Nebel wurde immer dicker.
 

Dann werde ich sie vernichten.

Zertreten unter meinen Füßen wie die Würmer, sie, die es wagten, sich mir entgegenzustellen.
 

Und anschließend mein neues Königreich errichten…

Schwarz wie die Nacht.
 

Zufrieden strich er sich übers Kinn, atmete ruhig aus und ein.
 


 

Shinichi konnte nicht verhindern, dass ihm ein Schauer über den Rücken rann. Aus irgendeinem Grund hatten sie es tatsächlich geschafft, unbemerkt hierher zu gelangen, durch viele Geheimgänge und tote Kamerawinkel - und nun standen sie hier, in dem Büro, in dem dieses Chaos begonnen hatte. Sein Vater durchschritt routiniert das Zimmer, öffnete die Tür und spähte nach draußen, ließ dann ein paar Monitore mit dem Klick einer Fernbedienung zum Leben erwachen, studierte sie aufmerksam, aber kurz.

Shinichi sah ihm an, dass er sich auskannte.

Hier stand der Boss der Schwarzen Organisation in seiner Herrschaftszentrale, und jeder Handgriff saß, über Jahre perfektioniert.

Unwillig schüttelte er den Kopf. Yusaku bemerkte es, bedachte seinen Sohn mit einem bitteren Lächeln, sagte nichts.
 

Die meisten Bilder zeigten leere Räume und Gänge; einzig der Konferenzsaal war voller Menschen, die langsam Platz nahmen. Der Tisch war bereits fast voll, dabei war noch gut eine halbe Stunde Zeit bis achtzehn Uhr.

Der Blick aus dem Fenster zeigte, dass die Sonne langsam unterging und bestätigte seine Zeiteinschätzung.

Yusaku nickte zufrieden; Shinichi merkte, wie in ihm die Anspannung wuchs. Sein Plan schien tatsächlich aufzugehen.

„Um die Zentralverriegelung des Gebäudes zu aktivieren und die Sperrung der Computer zu erreichen, damit Absinth nicht alle Daten löscht, müssen wir an zwei verschiedene Rechner. Das ist leider etwas unpraktisch für uns, hat aber den Zweck, dass…“

„Der Ausfall oder die Sabotage eines Rechners nicht gleich das ganze Gebäude lahmlegt.“ Shinichi nickte wissend.

„Exakt.“

Der Herr des Hauses drehte sich um, kramte in seinen Schubladen, zog eine Pistole heraus; ihr folgte eine zweite. Sein Sohn warf ihm einen skeptischen Blick zu; seine Augenbrauen waren nach oben gewandert, seine Arme vor der Brust verschränkt, seine Lippen verkniffen.

„Man muss nicht unbedingt Leute umbringen damit, Sohnemann.“

Shinichi verdrehte die Augen, nahm zögernd die Waffe entgegen. Er wusste, wie man damit umging, klar. Er hatte auch schon geschossen, auch schon auf Menschen.

Allerdings, das hier war etwas anderes. Yusaku sah ihm seinen Unwillen an, seufzte.

„Dein… Widerwillen ehrt dich, aber nimm sie mit, ich bitte dich. Du kannst auch eine Tür damit öffnen. Oder einen Computer damit lahmlegen. Oder ein Fenster einschießen und dir einen Fluchtweg schaffen, oder andere auf dich aufmerksam machen, oder…“

„Jaja. Ich hab‘s kapiert.“

Shinichi seufzte, steckte die Pistole, nachdem er sich versichert hatte, dass sie gesichert war und nicht losgehen würde, in den Hosenbund, zog die schwarze Jacke darüber, die ihm sein Vater wortlos reichte. Yusaku suchte sich den passenden Plan aus Shinichis Sammlung und legte ihn auf den Tisch, zeichnete mit einem Kugelschreiber ihren Standort ein.

„Wir sind jetzt hier. Hier…“

Er zeichnete einen weiteren Kringel.

„… ist der Konferenzraum. Hier ist der Computer Nummer eins, im Wachraum, Zimmer 501. Hier ist Rechner zwei, Serverraum, Zimmer 317.“

Er kreuzte die beiden Räume an. Dann begann er Linien einzuzeichnen, die von ihrem Standort in die beiden Räume führten.

„Einmal hier entlang, in Raum eins; Geheimgang r, von da aus in den Hauptflur des Hauptgebäudes, dritte Etage, dann hier in den Geheimgang b, der führt direkt hin. Ich denke, das ist der sicherere für dich; du musst nur hier aufpassen, dass dich keiner sieht.“

Er tippte auf den langen Flur im dritten Stock, sah seinen Sohn sorgenvoll an.

„Für den anderen Raum müsstest du dreimal einen öffentlichen Flur benutzen, das… scheint mir zu riskant. Das mache ich.“

Er strich seinen schwarzen Mantel glatt.

„Wenn alles geklappt hat, treffen wir uns im Wachraum, das heißt, ich komme zu dir. Dort sind die Überwachungskameras und wir können prüfen, ob wir alle haben, die wir haben wollten.“

„Und wenn etwas dazwischen kommt?“

„Tja.“

Yusaku grinste schief.

„Ich fürchte, einen Plan B haben wir nicht. Entweder es klappt, oder es klappt nicht. Gehen wir mal davon aus, es klappt. Was wir mit Absinth und Konsorten machen, überlegen wir uns, wenn wir uns sicher sind, dass sie uns tatsächlich nicht auf den Leim gegangen sind.“
 

Damit steckte er seine Pistole in die Innentasche seiner Jacke, warf seinem Sohn einen langen Blick zu, drückte ihm den Plan in den Hand, auf den er gerade noch das Passwort geschrieben hatte.

„Pass auf dich auf.“

Er schluckte, biss sich auf die Lippen.

„Denkst du…“

Yusaku schüttelte langsam den Kopf.

„Ich denke, es ist… genug gesagt. Viel Glück, Shinichi.“

Der Schriftsteller schaute seinen Sohn ernst an, wagte aber nicht, ihn an der Schulter zu fassen, oder irgendwie anders seine Zuneigung zu zeigen. Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf, die sich doch alle um ein Zentrum drehten – die Angst, ihn hier und jetzt zum letzten Mal am Leben zu sehen.

Eine Möglichkeit zu vertun, sich zu verabschieden.

Sich zu entschuldigen.

Was auch immer.
 

Shinichi.
 

Er sah den jungen Mann nur nicken, beobachtete, wie er eintauchte in die Dunkelheit des Geheimgangs, aus dem sie gerade gekrochen waren. Ein kurzer Lichtschein verriet ihm, dass Shinichi die Taschenlampe seiner Uhr eingeschaltet hatte. Yusaku schluckte hart.

Dann griff er nach den Schlüsseln seines Büros, trat hinaus auf den Gang und sperrte ab.
 

Nun werden wir sehen, Absinth… ob dieser faulige Apfel heute nicht endlich entsorgt wird.
 


 

Yukiko stutzte, als sie zusammen mit Professor Agasa in dessen gelbem Käfer um die Ecke bog, und ihre Auffahrt zugeparkt mit Polizeiautos vorfand. Sie schluckte, griff die Tüte, in der ihre Einkäufe verpackt waren, fester.

Sie fühlte Hiroshis Blick auf sich ruhen, wusste, er sah sie mit traurigen Augen und schwermütigem Blick an, auch wenn sie sein Gesicht nicht sehen konnte.

Er war so… aufrichtig mitfühlend, so war er schon immer gewesen.

Treu und aufrichtig, und nur weil er hier wohnte, hatte sie es über sich gebracht, ihren Sohn allen zu lassen.

„Yukiko.“, hörte sie ihn leise murmeln. Sie schüttelte den Kopf, ihre Locken wippten dabei sacht; allerdings blickte sie ihn auch jetzt noch nicht an. Mühevoll sammelte sie sich.

„Es ist schon gut, Hiroshi. Danke für’s mitnehmen.“

Damit stieß dann die Autotür auf, kletterte aus dem Käfer.
 

Sie drängelte sich durch die Wartenden durch, fand vorne an der Tür Meguré und Black, die offensichtlich ungeduldig an der Tür läuteten, seufzte leise.

„Wenn Sie mich durchlassen, Jûzô, sperre ich Ihnen auf. Aber würden Sie mir sagen, was eigentlich los ist?“

Der Angesprochene erschrak.

„Yukiko! Ah, wo…“

„Einkaufen. Wie man sieht.“, bemerkte sie trocken, warf ihm einen prüfenden Blick aus den Augenwinkeln zu und merkte doch, wie sich in ihr alles zusammenzog. Sie musste keine Hellseherin sein, um zu wissen, warum sie alle hier waren. Währenddessen fand Meguré endlich seine Manieren und nahm der Frau seines Freundes ihre Einkaufstüten ab, damit sie nach dem Schlüssel in ihrer Handtasche suchen konnte.
 

Du willst ihn also holen, Jûzô.
 

Sie fischte nach dem Schlüssel in ihrer Tasche, ungeduldig wühlten ihre Finger sich durch den Inhalt – alles bekam sie zu fassen, nur die Schlüssel nicht.

Wie immer, wenn man sie suchte.

Ihre Hände waren eiskalt und feucht, sie war sich nicht mal sicher, was sie ertastete.

James Black warf ihr einen überraschten, zugleich mitfühlenden Blick zu. Sie schluckte.

Solche Blicke hasste sie.

Den letzten dieser Blicke hatte sie geerntet, als man ihr nach den Dreharbeiten ihres letzten Films erzählt hatte, dass ihr Vater gestorben war.

Das Mitgefühl hatte sie dabei nicht verwundert.

Die Anspannung in ihren Gesichtern allerdings schon; als sie hörte, dass ihr Vater schon seit Wochen tot war, und man ihr diese Tatsache verschwiegen hatte, wusste sie auch, woher sie rührte. Man hatte ihn beerdigt, ohne sie; damit sie den Film noch erfolgreich zu Ende drehen konnte, ohne von der Trauer gelähmt zu sein.
 

Sie hatte sie dafür gehasst.
 

Und nun stand sie da, und wusste doch, was Sache war – sie alle standen vor ihr, so wie damals, andere Gesichter, aber die gleichen schuldigen Mienen.
 

Yukiko, wir sind hier, weil dein Mann ein…
 

Meguré seinerseits schaute sie voll Unbehagen an. Auch dies war ein Gesichtsausdruck, der ihr sehr bekannt war. Sie presste ihre Lippen zusammen, schüttelte einmal kurz den Kopf, um eine Locke aus ihrem Sichtfeld zu bekommen, zog den Schlüsselbund, den sie endlich zu fassen bekommen hatte, aus der Tasche.

„Was ist?“

„Yukiko…“, murmelte der Kommissar.

„Ich… würde es dir gerne drinnen erklären.“

Sie fühlte, wie sie auf einmal seltsam gelassen wurde. Dann steckte sie den Schlüssel ins Schloss, sperrte mit ruhigen Fingern auf.
 

Absolute Stille schlug ihnen entgegen.
 

Sie musste nicht erst feststellen, dass ihre Mäntel fehlten, oder in der Garage nach dem Auto suchen, wo es ohnehin selten genug stand, um zu wissen, dass sie nicht hier waren.

Yukiko schluckte hart. Dann ging sie in die Küche, zielstrebig, sah die beiden Briefe liegen, blieb stehen, wie zur Salzsäule erstarrt.

Einer trug die Handschrift Yusakus.

Der andere eine Schrift, die sie schon lange nicht mehr gesehen hatte… nicht dachte, je wieder zu erblicken.

Sharons Schrift.
 

Dann trat sie näher, langsam, stellte die Einkäufe ab, ihre Augen unverwandt auf die Briefe fixiert. In ihr wühlte es, begann das Chaos loszubrechen, als sie ahnte, was passiert war, was vielleicht gerade passierte - aber sie hatte sich gut im Griff.

Meguré starrte sie an, auf seinem Gesicht ein schwer zu deutender Ausdruck. Yukiko griff nach dem Brief, der die Handschrift ihres Mannes trug, öffnete ihn mit zitternden Fingern.

Bevor sie ihn jedoch las, sah sie auf, blickte in die Gesichter der Anwesenden. Ihre Miene war starr, ihr Teint blass; ihre Stimme hingegen klang fest und entschlossen, als sie sprach.
 

„Wie Sie sehen, niemand ist hier außer mir. Sie können aber gern das Haus durchsuchen, tun Sie sich bitte keinen Zwang an.“

Sie schluckte.

„Abgesehen davon würde ich gerne meine Korrespondenz ohne ihr Beisein lesen. Danke. Ich denke, das was Sie mir erklären wollten, kann warten.“

„Yukiko…“, begann Kommissar Meguré leise, eindringlich - wollte einen Einwand anbringen, wurde allerdings von der ehemaligen Schauspielerin abgewürgt.

„Danke. Jûzô. Du weißt, wo die Tür ist.“
 

Er starrte sie an, begegnete ihrem Blick. Sekunden lang sahen sie sich an, ohne zu blinzeln, ohne dass einer den Kopf abwandte. Ihre Nervosität verbarg sie gut; dennoch konnte er ihren inneren Aufruhr deutlich sehen. Er kannte die Zeichen an Yukiko; und er wusste, dass sie bereits ahnte, was los war.

Und die Existenz dieses Briefs, ihre Reaktion auf ihn, ohne ihn gelesen zu haben, sprach eine deutliche Sprache.
 

Sie hatte nichts geahnt.
 

Und deswegen lächelte er entschuldigend, nickte.

„Sicher, Yukiko. Du weißt, dass du anrufen kannst, jederzeit. Wir sind drüben beim Professor, falls du eine Frage hast. Ansonsten… lassen wir dich jetzt allein.“

Damit drehte er sich um, scheuchte alle anderen aus der Küche, die ihn teils verwundert, teils verstehend anblickten. Black blieb stehen, bis alle an ihm vorbeigegangen waren, beobachtete sie nachdenklich.

Er sah, wie sie den Brief aus dem Umschlag zog, die ersten Zeilen überflog.

Und er sah auch die erste Träne, die aus ihrem Augenwinkel perlte.
 

Dann ging auch er.
 

Nachdem sie die ersten Zeilen gelesen hatte, ließ sie sich kraftlos auf einen Stuhl sinken.
 

Liebste Yukiko,
 

zuallererst… möchte ich dich um Verzeihung bitten, dass du es auf diese Weise erfahren musstest.

Einerseits hätte ich es dir gern selbst gesagt, andererseits… weiß ich nicht, ob ich je den Mut gefunden hätte, es dir zu sagen.

Ich hätte heute Nacht die Gelegenheit gehabt, aber ich war zu feige… wie du weißt.

Ich bin ein ganz entsetzlicher Feigling.
 

Du sitzt jetzt oben und weißt dir wohl keinen Rat mehr; eigentlich, Yukiko, ahnst du es doch längst. Ich hab es gesehen, in deinen Augen. Du willst es noch nicht glauben – und glaub mir, ich würde dir so gern sagen, dass das alles gar nicht wahr ist.

Dass es nichts weiter ist als ein böser Traum.

Ich möchte aufwachen morgen, mit dir, und mit Shinichi und unser Leben führen wie bisher, will diese Dinge alle ungeschehen machen.
 

Leider kann ich genau das nicht tun.

Wenn du diesen Brief hier liest, bin ich weg – vielleicht im Gefängnis, vielleicht tot, auf jeden Fall… komme ich nie mehr wieder. Ich hoffe, ich kann in diesem Leben noch irgendetwas richtig machen, es wird sich zeigen.

Auf jeden Fall… wird es wohl die Runde gemacht haben, mittlerweile, dass der, gegen den Shinichi all die Zeit ohne sein Wissen gekämpft hat, ich selbst war.

Ich bin der Boss dieses Syndikats, das so vielen Menschen so großes Unglück gebracht hat.

Ich.
 

Und ich bin auf meine Taten nicht stolz.

Wahrscheinlich hasst du mich jetzt, verachtest mich… schämst dich, dass du mir vertraut hast, all die Jahre.

Das… tut mir Leid, Yukiko.
 

Lass mich dich dennoch um einen letzten Gefallen bitten. Bitte… hör mir zu.

Lies diese Geschichte von vorne, damit du verstehst…

Ich will nicht, dass du mir vergibst, aber du sollst verstehen, warum mein Leben so lief, wie es gelaufen ist.

Und damit auch deins nun diese Wendung nehmen muss.
 

Als ich diese Entscheidung für unser aller Leben traf, steckte ich in einer Situation, die der unseres Sohnes in den letzten Tagen gar nicht so unähnlich war…
 

Sie brach ab, krallte ihre Finger so fest in das Papier, dass es fast zerriss.
 


 

Ai schaute immer noch aus dem Fenster, sah sie aus dem Haus der Kudôs treten, wie eine Trauerprozession den Weg zum Haus des Professors gehen. Sie alle hatten ihre Köpfe gesenkt.
 

„Es fehlt nur noch, dass sie alle Schwarz tragen.“

Akai warf ihr einen nüchternen Blick zu, steckte seine Hände in die Hosentaschen, beobachtete sie genau. Sie lächelte zynisch. Ihr schwarzer Humor amüsierte ihn.

Der Professor schritt an ihnen vorbei zur Haustür, öffnete sie, bat die Leute vom FBI und der Polizei wortlos herein. Während sie sich alle setzten, und dankend Agasas Angebot, Tee für alle zu kochen, annahmen, trat er neben sie.

Heiji.

Sie blickte auf, sah ihn nachdenklich an.
 

„Ich weiß, dass du sie hast. Ich hätt‘ sie gern wieder.“

„Ich weiß nicht, wovon du sprichst, Heiji.“

Sie bemühte sich um einen gelangweilten Ton, drehte sich um, hob den Blick, sah ihn aus Halbmondaugen ruhig an. Akai beobachtete die beiden genau.

„Ich hab sein Auto verwanzt, das weißt du. Ich will wissen, wohin sie gefahren sind, also, wenn dir was an Kudô liegt, gib mir die verdammte Brille!“

Er kniff die Augen zusammen, bemühte sich, leise zu sprechen, wollte er doch nicht alle auf sich aufmerksam machen.
 

Ai wandte den Kopf.

„Noch nicht.“

Sie schaute ihn aus zusammengekniffenen Augen an.

„Was meinst du damit?“, fragte er argwöhnisch.

„Ich finde nicht, dass es an der Zeit ist für deine kleinen, seltsamen Spielchen, Ai, es geht…“

„Um Leben und Tod, ganz Recht.“
 

Sie nickte, trat näher. Er beugte sich zu ihr runter, sah in ihre blauen Augen, in denen er wie immer umsonst nach etwas Kindlichem suchte; selbst für die junge Frau, die sich immer noch tarnte, waren diese Augen viel zu geprägt von Kälte und Leid.
 

„Er und sein Vater sind aufgebrochen. Zweifellos, um zu versuchen, die Organisation zu vernichten.“

Heiji schluckte. Ihm war das Verb „versuchen“, nicht entgangen. Er ahnte, dass sie ihm nicht viel Aussicht auf Erfolg zutraute, auch wenn sie es sich, das wusste er, insgeheim wünschte.

Nichts wünschte sie sich sehnlicher, als diesen Dämon besiegt zu wissen. Diesen unerwünschten schwarzen Schatten, der so vehement und drohend an ihren Fersen klebte, endlich los zu sein.

Auf ewig frei zu sein.
 

„Hat er… war er…“

„Nochmal hier?“

Sie schüttelte den Kopf.

„Nein. Ich denke, er bricht alle Brücken ab… er weiß selbst, wie gefährlich das ist, was er jetzt tut. Außerdem, denke ich, weiß er auch, dass ich ohnehin nicht geredet hätte mit ihm.“

Heiji starrte sie verständnislos an. Shuichi hingegen lehnte sich langsam gegen die Wand, verschränkte die Arme vor der Brust, beobachtete sie genau.

„Warum?“, hakte Heiji nach.

„Weil ich so viel Dummheit auf einen Haufen nicht ertragen kann.“, wisperte sie leise.

„Ich hab ihm immer gesagt, er soll die Finger davon lassen. Ich wusste nicht, wer der Boss ist, hatte keine Ahnung, dass es sein Vater ist, aber ich… ich hab ihn immer gewarnt. Immer und immer wieder! Und ich kann mich nicht mit Leuten unterhalten, die blind und ohne zu hören in ihr Verderben rennen.“

Sie zitterte vor Wut.
 

„Außerdem… ist sein Vater Schuld am Tod meiner Eltern… meiner Schwester… wie…“

Der Oberschülerdetektiv bedachte sie mit einem fassungslosen Blick.

„Dafür kann er nichts!“

„Sicher. Ich will nicht… dass er stirbt, aber reden… reden kann ich nicht mit ihm, nicht jetzt, nicht, wo… Nicht, wo ich weiß, dass er der Sohn des Bosses ist.“

Ihre Stimme zitterte gewaltig, sie hatte sich nur mühsam im Griff, ihre Gefühle, die so unterschiedlicher Natur waren und doch alle zur gleichen Zeit in ihr tobten, zerrissen sie fast.
 

„Und denkst du, das macht aus ihm einen anderen Menschen?“
 

Rans leise Stimme durchschnitt die Stille wie ein Peitschenschlag die Luft.

Ais Kopf fuhr hoch, starrte sie an. Niemand hatte sie kommen gehört, dabei war es nicht verwunderlich; bestimmt hatte man Herrn Môri informiert, und der… hatte es wohl Ran erzählt.

Sie trat näher, in ihren Augen Unverständnis und kaum verhohlene Wut.

„Wie kannst du ihn dafür verurteilen?“

Ai hielt ihrem Blick kaum stand.

„Ich verurteile ihn nicht! Aber sein Vater ist der Boss der Organisation, die mir das angetan hat… ich weiß nicht, wie ich ihm gegenübertreten soll, ich meine…“

„Dein Gift hat ihm sein Leben als Conan eingebrockt, hätte ihn fast umgebracht. Dein Werk, und das deiner Eltern, übrigens. Hat er dich oder sie je verurteilt?“

Das blonde Mädchen wankte, fühlte sich, als ob ihr jemand ins Gesicht geschlagen hätte.

„Das…“

Ran schüttelte den Kopf, schnitt ihr das Wort ab.

„Ich will so einen Unsinn aus deinem Mund nie wieder hören. Er hat dir dein Leben gerettet, Shiho…“, sie sprach den Namen vorsichtig aus, „… und das mehr als einmal. Du kannst dich glücklich schätzen, dass er dein Freund ist. Ihn für die Verfehlungen seines Vaters zu strafen, das ist nicht fair, und das hat er nicht verdient. Erst Recht nicht, wo er in dieser Minute sein Leben riskiert, um uns alle, einschließlich dich, zu retten.“

Ihre Stimme, ohnehin ein Muster an Ruhe und Bestimmtheit, war gegen Ende immer leiser geworden. Nun war sie still, umschlang ihren Oberkörper mit ihren Armen, schaute das kleine Mädchen abwartend an. Ai erwiderte ihren Blick, stumm.
 

Akemi.

Du… weißt es nicht, immer noch nicht, aber du… bist ihr so entsetzlich ähnlich.

Und natürlich hast du Recht, aber ich kann kaum glauben, dass die Dinge so einfach sein sollen…

Immerhin ist er sein Vater, und sind Kinder nicht immer ein wenig wie ihre Eltern?
 

Ich bin es doch auch…
 

Ruckartig wandte sie sich ab, wirkte etwas beschämt. Leise, fast lautlos tappte sie zum Sofa, ließ sich in die Kissen sinken, die Arme vor der Brust verschränkt, ihr Blick leer und unfokussiert.

Ran schüttelte den Kopf, warf einen Blick von Shuichi zu Heiji; setzte sich dann ebenfalls auf die Couch, starrte auf ihre Hände. Sie waren weiß, ihre Fingernägel blau unterlaufen.

Sie fror, seit sie wusste, dass er weg war. Wohl auf dem Weg war, seine letzte Schlacht zu schlagen, gegen die Organisation.

Und sie wusste, sie würde frieren, bis er wieder hier war, bei ihr, gesund und am Leben… denn diese Kälte kam von innen.

Und vertreiben konnte sie nur er.
 


 

Yukiko hatte ihn viermal gelesen.
 

Auf Ewig der Deine,

Yusaku
 

Schon beim ersten Mal hatten sich diese Worte in ihr Gedächtnis eingebrannt, so fest, so tief, dass sie kaum glaubte, sie je wieder loszuwerden. Wie einen Ohrwurm hörte sie seine Stimme diese Worte flüstern – immer und immer wieder.
 

Es war entsetzlich.
 

Bei jeder Wiederholung war ihr das, was dort geschrieben stand, genauso unwahrscheinlich, unwirklich, erschienen wie beim ersten Mal.

Sie wollte gern glauben, dass das nur eine weitere hübsche Geschichte ihres Mannes war; sie wusste dennoch, so sehr sie sich weigerte es zu glauben, dem war nicht so.

Er war weg, und er würde nie wiederkommen.
 

Und seine letzten Worte standen vor ihr auf diesem Blatt Papier.
 

Auf Ewig der Deine.
 

Ihr Mann war ein Schwerverbrecher, ein Mörder… und ihr Sohn war in diese Sache hineingezogen worden, und ob sie ihn jemals wieder sehen würde, stand genauso in den Sternen.

Eine Träne bahnte sich ihren Weg über ihre Wange, tropfte ihr vom Kinn.

Sie hatte geahnt, das etwas los war. Ja.

Schon seit einiger Zeit, er hatte sich… zu verdächtig verhalten. Er war nicht er selbst gewesen.

Gewusst, was es war… hatte sie es wohl seit letzter Nacht.

Wahrhaben… wollte sie es jetzt noch nicht.
 

Yukiko lehnte sich zurück, ihr Blick schweifte ziellos durch den Raum, ihre Küche. Dachte an die vergangenen Jahre, an all die glücklichen Stunden. Erinnerte sich an ihre Hochzeit und an Shinichis Geburt, und konnte nicht fassen, dass das zu Ende war.

Mit einem Schlag vorbei.

Einem… gewaltigen Schlag.

Sie konnte nicht glauben, dass er weg war und nicht mehr wiederkam.

Oder dass man ihn, wenn er wiederkommen sollte, zum Tode verurteilen würde, höchstwahrscheinlich.
 

Wie bist du nur in all das reingeraten, Yusaku?

Du erklärst es hier zwar… aber… wie konnte das passieren?

Warum musstest du das tun…
 

Sie rieb sich die Stirn. Hinter ihren Augen pochte es; all diese Neuigkeiten trieben sie an den Rand ihres Verstands, sie wollte gar nicht verstehen, was hier passierte. Sie wollte ihr altes Leben wieder.

Auch wenn sie seine Gründe nachvollziehen konnte.

Sie hatte gelesen, wie es dazu gekommen war, er hatte es ihr erklärt, voller Reue, in diesem Brief.

Und sie hatte ihm verziehen, irgendwie.
 

Weil sie ihn liebte.

Weil sie wusste, dass er ein guter Mensch war, ein guter Ehemann, ein guter Vater, jemand, der nur ihr bestes wollte, immer gewollt hatte.

Was das aus einem Menschen machen konnte, hatte sie an ihrem Sohn erleben dürfen.
 

Ihr seid euch so ähnlich.
 

Sie lächelte traurig.

Ja, das waren sie wirklich. Einander unglaublich ähnlich.

Dann schreckte sie auf, als eine ihrer Tränen auf ihr Handgelenk tropfte, steckte dann den Brief weg, wortlos. Ihr Teint war fahl wie der einer Leiche, blutleer, fast wächsern.

Ihr Blick fiel auf den zweiten Brief, der auf dem Tisch lag, ebenfalls an sie adressiert. Sie wusste nicht, ob sie in der Lage war, noch so ein Geständnis zu lesen, noch so eine Hiobsbotschaft von einem Menschen, der ihr viel bedeutet hatte; obgleich sie ja bereits wusste, was es mit Sharon auf sich hatte.

Allerdings sollte ihr die Entscheidung, den Brief sofort zu lesen oder bis später zu warten abgenommen werden, als es an der Tür bimmelte. Sie stand auf, automatisch, strich sich mit einer Hand ihre Tränen aus den Augen, schniefte. Eilte zur Tür, getrieben von der unwirklichen Hoffnung, dass sie es waren… Shinichi und Yusaku.
 

Sie riss die Tür auf und erstarrte.

Blonde Haare, die trotz ihres leicht mitgenommenen Aussehens immer noch den Neid vieler Frauen geweckt hätten, eisblaue Augen, sinnliche rote Lippen und eine Figur, die den Männern den Kopf verdrehte, besonders in diesem schwarzen Einteiler aus Leder, den sie trug.

Erst beim zweiten Blick fiel ihr die Schramme an der Wange auf, der bleiche Teint unter dem verwischten Make-up, und die Verletzung am Oberschenkel.
 

Sie taumelte zurück, in ihren Augen pures Entsetzen.

Sharon schluckte.

„Yukiko… sind sie hier? Shinichi… Yusaku?“

Die Angesprochene atmete schwer.

„Verschwinde, Sharon. Verschwinde aus meinem Haus, ich will dich nicht sehen, ich…“

Die blonde Frau tat das genaue Gegenteil; sie atmete unruhig, schritt näher, ungeachtet der abwehrenden Haltung ihrer Freundin. Eigentlich hatte ihr der Blick in die Auffahrt alles gezeigt, was sie sehen musste; das Auto war weg. Dieser Fakt, gepaart mit dem Ausdruck in Yukikos Augen, sprach eine deutliche Sprache.
 

Sie waren weg.
 

Das Endspiel hatte begonnen; die silberne Kugel flog geradewegs ins Ziel, durch nichts mehr aufzuhalten als durch den endgültigen Einschlag.

Was der aus ihr machen würde, wie er sie zeichnen würde, war nicht einmal zu erahnen. Die blonde Schauspielerin hob die Hand, fuhr sich müde über die Augen.

„So it has begun by now… the endgame. Sie sind in die Schlacht gezogen, um einen verrottenden Apfel zu entsorgen… und gegen Werwölfe zu kämpfen.“

Yukiko starrte sie angsterfüllt wie wütend an.

„Was soll das heißen, Sharon?“

Dann riss sie sich am Riemen, betrachtete den Gesundheitszustand ihrer ehemaligen Freundin, merkte, wie in ihr Sorge aufkeimte und verfluchte sich selbst dafür. Wenn es eine Person gab, um die sie sich nicht sorgen wollte, war sie das.

Sie tat es aber trotzdem.

„Und du solltest ins Krankenhaus, wenn ich das so sehe.“

Sharon schüttelte den Kopf, wollte eigentlich wieder umdrehen, als sie merkte, wie jemand sie am Arm festhielt.

„Sharon, was wolltest du? Und was meinst du mit deinem Gelaber über Äpfel und Werwölfe? Du weißt doch, wo sie sind! Sag es mir! Verdammt, das bist du mir schuldig…“

„They both know, what they are doing…“

„Ha!“

Yukiko lachte hohl. Sharon zuckte zusammen, sah ihre Freundin beunruhigt an.

„Ja, so sieht es aus. Mein Mann…“

Ihre Stimme troff vor Sarkasmus.

„Eröffnet mit brieflich, dass er ein gesuchter Schwerverbrecher ist.“

Tränen fingen an, ihr erneut aus den Augen zu rinnen, unaufhaltsam. Sharon schaute sie betroffen an.

„Mein Sohn hatte bis gestern sein Gedächtnis verloren, saß eine Nacht im Gefängnis, weil er seinen Vater gedeckt hat, und nun sind beide weg – und alles was ich von dir zu hören kriege ist irgendein Unsinn über Äpfel und Werwölfe, Sharon! Verdammt! Ich will die Wahrheit hören! Jetzt! Ich will wissen, ob ich sie noch einmal lebend wiedersehe, denn das…“

Sie fing an zu schluchzen, unkontrolliert.

„… ist das Einzige, was mich momentan interessiert…“

Sie sank kraftlos gegen den Türstock. Sharon trat vor, griff nach ihr, hielt sie fest, auch gegen Yukikos Protest.
 

„Du weißt, wo sie sind, also sag es mir…!“
 

Sharon schien sie gar nicht zu hören.

Ihr Blick war nur an einem Gesicht hängengeblieben.
 

Ran stand vor ihr und schaute sie an. Keiner hatte sie kommen sehen, oder auch nur gehört. Sie hatte die blonde Frau als einzige die Kudôvilla betreten sehen und sich unauffällig davongeschlichen.

Nun stand sie da, sah die blonde Ex-Schauspielerin unverwandt an.
 

Angel.
 

„Wo ist er?“
 

Yukikos Blick wanderte von ihrer ehemaligen Kollegin zur Freundin ihres Sohns. Dann riss sie sich am Riemen, griff nach Sharons Arm, zog sie mit sich ins Haus, vergewisserte sich, dass Ran ihr folgte.

Die Polizei jedoch konnte sie jetzt noch nicht gebrauchen.

Wollte sie von Sharon etwas hören, brauchte sie nur eine Person, wie es schien – kam die Polizei oder gar das FBI auch noch, würde Sharon nie sprechen.
 

Sie biss sich auf die Lippen.
 

Ganz offenbar war Ran der Schlüssel zum Erfolg. Dunkel erinnerte sie sich zurück an jenen Besuch in New York, vor Jahren.
 

„Der Engel hat auch mir ein Lächeln geschenkt.“, murmelte sie leise, als sie in der Küche angekommen waren. Ran setzte sich, beobachtete die Reaktion der Schauspielerin aufmerksam. Vermouth sah ihre Freundin erschrocken an. Yukiko lächelte bitter, bemerkte Rans überraschten Gesichtsausdruck.

„So you know…“

„Wer dein Engel ist?“

Yukiko verschränkte ihre Arme vor der Brust, betrachtete Ran mit einem nachdenklichen Blick.

„Ich ahnte es, als du es sagtest, es gab keine andere Möglichkeit. Allerdings hielt ich es damals nur für… sentimentales Gerede.“

Ihr Blick verlor sich kurz. Ran bewegte sich unruhig.

„Tja, Sharon… mich würde ja mal sehr interessieren, welche Rollen du meinem Sohn und seiner Freundin in deinem ganz eigenen Theater zugedacht hast.“

Sie schloss die Küchentür, zog einen Stuhl vom Tisch weg, bedeutete Sharon, sich zu setzen, blieb selber allerdings stehen. Ran straffte die Schultern, Entschlossenheit spiegelte sich in ihren Zügen.
 

Sharon starrte sie an, tastete mit ihren Blicken das junge Gesicht des Mädchens ab.
 

„I wanted you two to revenge me. You two seemed to perfectly fit in these roles.”

Sie biss sich auf die Lippen, tastete vorsichtig an ihrem Wundpflaster, strich sich dann eine Strähne aus der Stirn. Yukiko bemerkte mit Sorge, dass sie schwitzte. Nach diesem Gespräch würde sie einen Krankenwagen rufen müssen. Und die Polizei, nichtsdestotrotz.
 

„Ihr erschient perfekt. Er, mit seinem messerscharfen Verstand, seiner schnellen Kombinationsgabe, seinem untrüglichen Gefühl für Verbrechen und Gerechtigkeit und diesen Moralvorstellungen, ehrlich…“, sie lächelte bitter, „der Begriff Moralapostel hat sich neu definiert, als ich deinen Sohn kennenlernen durfte, Yukiko. Er rettet mir das Leben, lässt mich laufen mit den Worten, dass er mich, wenn er mich wieder trifft, in die Hölle schickt. In dieser einen Handlung, mit diesem einen Satz, hat er mir alles über sich verraten, was ich über ihn wissen musste.“

Sie betrachtete ihre Nägel. Ihre einst fein manikürten Finger hatten arg gelitten in den letzten Stunden; einige waren abgebrochen, an manchen splitterte der Nagellack ab. Unwillig pulte sie an einem Fingernagel, ehe sie forfuhr.

„Erstens: kein Leben ist mehr wert als alles andere; egal, was mit diesem Leben angestellt wurde, für was es der Besitzer benutzt hat. Zweitens: jedem muss seine gerechte Strafe zuteil werden – und die Betonung liegt auf gerecht. Drittens… Shinichi Kudô lässt alles stehen und liegen, wenn es um Ran Môri geht.“

Sie lächelte traurig, als sie Rans fragenden Ausdruck bemerkte.

„Du warst bewusstlos, Darling, du hast es nicht mitbekommen. Er hat mich, die ich als Schwerverbrecher und Serienmörder verkleidet rumlief und auch genau das tat, was man als solcher tut - nämlich schwere Verbrechen verübte und in Serien mordete - lieber laufen lassen, als dass er dich noch länger bewusstlos hätte liegen lassen. Er hätte mich an jenem Abend haben können, hätte mich der Polizei liefern können, wär das neue Wunderkind New Yorks geworden, hero of the week -", ein amüsiertes Lächeln huschte ihr über die Lippen, für Bruchteile einer Sekunde, "aber er tat es nicht, weil ihm wichtiger war, dich heimzubringen.“

Ran schluckte hart, merkte, wie sie rot wurde.

„Und er war sich so sicher, dass er mich wieder finden würde - ich habe mich immer gefragt, woher er diese Gewissheit nahm. Er hat mir versprochen, dass er mich in die Hölle schickt, und ich denke, das wird er noch, oder ich gehe freiwillig, weil er mich dazu treibt...“
 

Yukiko zog ihre Augenbrauen zusammen, so sehr, dass sie sich fast in der Mitte trafen.

„Schön und gut, Sharon, aber warum? Warum ziehst du ihn da mit rein, was soll er machen, deiner Meinung nach? Dich rächen? Warum kannst du das nicht selbst?“

Sharon schluckte. Kurz umwölkte ein bei ihr selten zu sehender Gesichtsausdruck ihre Augen – Trauer, unsäglicher Schmerz.

„Er soll mich rächen und meinen Mann. Yukiko.“

Überraschung zeichnete sich auf den Gesichtszügen der blonden Japanerin ab; Ran beugte sich angespannt nach vorn.

Sharon lächelte bitter, als sie die geballte Aufmerksamkeit der beiden spürte, seufzte dann.

„Ich bin nur dabei, weil diese Organisation mir meinen Mann genommen hat. Sie haben ihn missbraucht, für ihre Tests, und… getötet. Das war aber noch nicht alles. dann haben sie mich eingestellt, mit der perfiden Freude, zu glauben, ich wüsste nicht, was sie getan haben. Ich wusste es ganz genau. Und ich wollte Rache, immer schon… nur wie ich es anstellen sollte, wusste ich nicht. And then, I met him. The very son of our boss… and knew, he was the one. He was the silver bullet – schnell, zielsicher, gnadenlos und unbestechlich. Alles Eigenschaften, die ich nicht habe. Ich konnte die Organisation unterwandern, einmal als Sharon, dann als Chris… aber mir war klar, um sie zu zerstören, brauchte ich jemanden von anderem Format.“

Ein leises, schmerzerfülltes Stöhnen entwich ihren Lippen.

„And about you, angel, I knew everything I needed to know, when you saved her… and you saved me.“
 

Yukiko schaute sie gespannt an.
 

„Du hast ein unschuldiges Herz, voller Nächstenliebe. Du wirst ihn immer fangen, egal, was ihm passiert, egal was er tut. Und glaub mir… das wird er brauchen. Deshalb… that’s the reason I chose you two. Him, because he is absolutely able to rip that very black soul out of them all, and you, to protect him. To give him another reason to move on. And he’ll need one, desperately, after what he’ll be forced to do tonight.”



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kati
2012-11-11T17:05:50+00:00 11.11.2012 18:05
Erstmal: Herzlichen Glückwunsch zu YuAL! Hast du dir echt verdient, wenn die FF kein Liebling ist weiß ichs auch nicht :D

Und jetzt zum Kapitel.
Endlich geht der große Showdown los! Dass Shinichi mit seinem Dad zusammenarbeitet is ja echt ne coole Sache. Bin gespannt was da rauskommt.
Und als der gesamte "Trauerzug" im Haus des Professors war, dachte ich "hm, was macht Ran die ganze Zeit? Von der hört man auch nichts mehr..." und dann. BOOOM!!! :D Überrascht du uns alle (die is ja wie ein Ninja, is überall und nirgends gleichzeitig und keiner merkts) xD
Sharon geht doch wieder zum HQ und hilft mit die zu zerstören oder?! Wär ja langweilig wenn sie ganz brav ins Krankenhaus geht und nur zusieht :P

Freu mich schon auf die nächsten, finalen Kapitel!
LG


Von:  Vertschl
2012-11-11T15:34:35+00:00 11.11.2012 16:34
Herzlichen Glückwunsch zur YUAL!
Ich freu mich schon so auf das nächste Kapitel und hoffe es ist nächste Woche online :)
lg Vertschl
Von:  R3I
2012-11-11T13:36:12+00:00 11.11.2012 14:36
Hey, ich kann mich den Glückwünschen nur anschließen!
Diese FF hat es zu recht verdient!
Ich weiß gar nicht wie sehr ich diese FF oder deinen Schreibstil noch loben könnte. Einfach nur irre! Fesselnd reicht zur Beschreibung gar nicht mehr. Man saugt sich förmlich an den Wörtern fest! Und am Ende muss man eine Spachtel zu Hilfe nehmen um davon loszukommen.
Ich kann es kaum erwarten das nächste Kapitel zu sehen!
Bis dahin, schöne Woche!
lg R3I
Von: abgemeldet
2012-11-11T12:16:27+00:00 11.11.2012 13:16
Herzlichen Glückwunsch zunächst :)
Ich freu mich so für dich, du hast es dermaßen verdient. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich mich schon gefragt, warum dass denn so lange dauert... aber nun ist es so. Amnesia ist YUAL... cool :D

Nun, zu der Story. Auf jeden Fall wieder sehr aufreibend. Fesselnd. Ich verschlinge jedes einzelne Wort und es ist so unglaublich schön. Auf jeden Fall hast du damit meinen Sonntag schon unglaublich schön gemacht. Ich habe ja schon zuletzt gesagt, dass deine Schlüsse immer nochmal einen besonderen Kick dem ganzen vergeben... also, mit dir wird es nie langweilig. Und verdammt... jetzt bin ich vielleicht
Wegen Ran musste ich ja schon schmunzeln... heute hat sie sich wie ein Ninja immer wieder herangeschlichen... was wieder etwas Humor in solch eine drückende Stimmung gebracht hat... ich mein ja, du hast es einfach drauf.
Eine kleine Anmerkung. Deine Rechtschreibung und Grammatik ist generell immer ziemlich fehlerfrei. Umso mehr freut es mich, wenn ich sehe, dass es dann mal anders kommen kann und du wirklich auch nur ein normaler Mensch bist ;-)
Im Gespräch zwischen Sharon, Ran und Yukiko sagt Sharon, dass Shinichi an sie an jedem Abend haben könnte... ich nehme an, es heißt jenem statt jedem. Vielleicht kleinlich... aber was soll's ^-^'

Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel
Schönen Sonntag
M.B.


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