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Sick Soul

Denn Ewigkeit..ist nur eine andere Art um Zerfall zu beschreiben...
von

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Memories

Warme Sonnenstrahlen kitzelten mein Gesicht und wärmten meine Haut. Der sanfte Duft von frischen Brötchen umhüllte mich und kroch verlockend in meine Nase und zog mich wie in Trance aus meinem Bett. Leise stieg ich die Treppen nach unten. Ich wusste, dass ich alleine war, so wie jeden Morgen. Es war beängstigend in diesem großen leeren Haus, indem jeder meiner Schritte als kleines Echo verhallte. Wie jeden Morgen klebte ein Zettel mit der Mitteilung: „Guten Morgen Sonnenschein! Brötchen liegen auf dem Tisch, kommen erst gegen 20 Uhr wieder, müssen leider Überstunden machen, denken an dich, Gruß und Kuss, in Liebe Mama und Papa“, stand.

Überstunden...ja klar...ich wusste schon längst, dass sie sinnlos ihr Geld in schicken Restaurants ausgaben, um ihre Ruhe zu genießen. Doch ich ärgerte mich schon lange nicht mehr über dieses Wissen, denn heute würde ich ihn endlich wieder sehen. Nur ein kleiner Gedanke und schon wahr die Welt in ein weiches, sanftes Licht gehüllt und umgab mich wie eine liebevolle Aura.

Ohne auch nur ein Bissen zu nehmen, rannte ich nach oben, zog mich in Windeseile an, flog die Treppen wieder hinab und riss die Tür auf. Wie nicht anders zu erwarten, stand er schon da und sah mich mit einem schelmischen Grinsen an. Ich fragte mich jedes mal, ob es überhaupt erlaubt ist, so verdammt gut auszusehen. Aber vielleicht war ich mit meinen 12 Jahren einfach nur Frühreif. Vielleicht lag es auch nur daran, dass wir uns schon ewig kannten und ich dieses völlig neue komische Gefühl einfach falsch interpretierte.

„..Seth!..“

Erstaunt riss er die Augen auf und äffte mich mal wieder nach.

„...Kairi!..“

Ich rollte mit den Augen und freute mich trotz allem auf einen wundervollen, erlebnisreichen Tag mit vielen spitzen Bemerkungen und Spöttereien...denn komischerweise, gefiel es mir.

Und wie nicht anders zu erwarten, feuerte er diese gleich auf mich ab. Doch der Tag sollte anders werden als zu erwarten..

„Du siehst heute ja wundervoll aus!“

„Danke..“, gab ich eingeschüchtert zurück.

„So wundervoll wie die Vogelscheuche hinten im Maisfeld.“

Er lachte über seinen Spruch, den er wohl mehr als witzig fand und ich wollte ihm gerade einen kräftigen Stoß in die Rippen versetzen als er plötzlich wieder ernst wurde, seinen Blick abwandte und ganz monoton fortfuhr.

„...Eigentlich bin ich hier, um dir etwas unangenehmes zu sagen...die Scheidung meiner Eltern ist nun offiziell und ich werde mit Mutter zusammen wegziehen...“

Erschrocken und zu tiefst gekränkt hielt ich die Luft an, in der Erwartung, dass dies nur wieder seiner üblichen Scherze waren, um sich dann über meinen Gesichtsausdruck lustig zu machen, doch er hielt weiter den Blick von mir gewandt.

„...Ich habe versucht mit ihnen zu reden, gebettelt hier bleiben zu können...doch-...“

Nun drehte es sich ganz weg, senkte seinen Blick und ging davon. Atemlos rannte ich ihm hinterher, hielt ihn am Arm fest und flehte nicht zu gehen.

„Lass deine Scherze! Das ist wirklich nicht lustig! Ich..!“

Er stieß meine Hand weg und schrie mich mit dem Rücken zu mir an.

„Ich hasse dich! Du bist sowieso das hässlichste Mädchen, was ich je gesehen habe! Hau bloß ab und lass mich endlich in Ruhe du Kröte!“

Die Welt um mich herum zersplitterte und hinterließ nur Dunkelheit. Ein spitzer Pfeil bohrte sich durch mein Herz und löste eine Trauer in mir aus, die ich noch nie zuvor in mir gespürt habe.

Das letzte, was ich spürte als er wegrannte, war ein kleiner Tropfen Salzwasser, der auf mein Gesicht spritze. Meine Augen waren trocken.



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