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Nur ein bisschen..

oder vielleicht doch mehr
von

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Mehr...

Ich hätte kotzen können..

Wenn ich in den letzten vierundzwanzig Stunden etwas gegessen hätte, würde sich das nun auf dem Tisch vor mir befinden. Ein Glück für das Café, das mein Magen leer war und mir lediglich die Galle hochkam.

Ich kam mir vor wie der letzte Idiot. Da versuchte ich immer wieder mit Ruki zu reden und ihm zu erklären, das es diese bescheuerte Wette eigentlich gar nicht gab. Das es nichts weiter war als eines von vielen Hirngespinsten in Kazuki´s Kopf, die er unbedingt hatte ausplaudern müssen. Und dieser Zwerg hatte nichts Besseres zu tun als sich gleich dem nächsten an den Hals zu werfen.

Wieder hörte ich sein Lachen, was für mich ziemlich aufgesetzt klang und nicht danach das er wirklich fröhlich war.

Eine ganze Weile beobachtete ich das ungleiche Paar. Der Mann der Ruki gegenüber saß, war um ein Vielfaches älter, hatten einen nicht zu übersehbaren Bauch und die ersten Anzeichen einer Glatze. Er entsprach demnach nicht dem früheren Geschmack des Rothaarigen und ich konnte nicht umhin mich zu fragen, was an diesen Typen besser sein sollte, als an mir?

Selbst der Anzug, den er trug, konnte nicht bewirken, dass er wie ein Geschäftsmann aussah. Eher wie ein in Stoff gehüllter Fleischklops mit ein paar Haaren.

Zu gern hätte ich gewusst, über was sie sich unterhielten, aber dafür saß ich leider zu weit entfernt. Eine Tatsache, die ich noch im selben Moment änderte. Mir war egal, dass das Café gut besucht war oder ob es Ruki peinlich sein würde. Ich würde ihn jetzt zur Rede stellen und das auf meine Weise und ein bisschen ärgern würde ich ihn auch. Schon dafür, dass er lieber mit anderen Männern redete, anstatt mit mir.

Mit einem diabolischen Grinsen im Gesicht lief ich auf den Tisch zu, an welchen die beiden saßen, und stellte mich breitbeinig davor.

“Hier treibst du dich also rum, während ich mit den drei Kleinen zu Hause auf dich warte. Du weißt doch das Hanzo nicht einschlafen kann, wenn du ihm nichts vorliest..“ gab ich in bester Schauspielmanier und vor allem gut hörbar von mir. Ich sah Ruki so vorwurfsvoll an, wie ich konnte, ohne gleich loszulachen und verschränkte die Arme vor der Brust.

“Dass Sie Kinder haben, haben sie gar nicht erwähnt..“ ergriff der Dicke als Erster das Wort, nachdem einige Sekunden verstrichen und Ruki mich mit großen Augen angesehen hatte, das ich schon befürchtete sie würden ihm gleich aus dem Kopf fallen. Panik schien sich bei ihm breitzumachen. Gut so, denn ich hatte gerade erst angefangen.

“Das habe ich auch nicht..“ haspelte er hastig hervor und warf mir gleichzeitig einen Todesblick aller erster Güte zu. Davon ließ ich mich jedoch nicht abschrecken.

“Nun verleugnest du auch noch deine Familie und das nur weil Hanzo, Lee und Iwa Minischweine sind, oder liegt es daran, dass sie nicht mehr bei uns im Bett schlafen..?“ brachte ich theatralisch über meine Lippen, bevor Ruki noch irgendetwas sagen konnte.

“Sie schlafen mit Schweinen in einem Bett. Ist das denn hygienisch..?“ fragte der Anzugträger und ich konnte deutlich sehen, dass allein die Vorstellung für ihn ziemlich abstoßend zu sein schien.

“Nein, ich habe weder Schweine. Noch schlafe ich mit welchen in einem Bett, das ist alles ein dummes Missverständnis...“ versuchte sich der Rothaarige raus zu reden und strich sich nervös durch die Haare.

“Und wie kommt dieser Herr dazu so etwas zu behaupten, wenn es nicht stimmt? Er wird sich das nicht einfach aus den Fingern saugen. Wer ist das überhaupt..?“ hakte der ältere Mann misstrauisch nach.

“Ich bin sein Freund. Um genau zu sein sogar sein Verlobter. Wir wollen noch dieses Jahr im Ausland heiraten und dann mit unseren Minischweinen mehrere Monate durch Japan trampen. Wie eine richtige Familie..“ verkündete ich schwärmend, was Ruki nur dazu brachte sprachlos den Mund zu öffnen und mich wie ein Karpfen auf dem Trockenen anzusehen.

“Davon haben Sie mir nichts erzählt. Ich kann niemanden gebrauchen, der lieber mit Schweinen durch die Gegend reist, als regelmäßig zur Arbeit zu erscheinen. Sie sollten sich lieber nach einem anderen Job umsehen. Ich kann sie unter diesen Umständen nicht einstellen. Einen schönen Tag noch Matsumoto-san..“

Nun war ich derjenige, der verwirrt war. Hatte ich mich eben verhört?

Noch während ich versuchte eine logische Erklärung zu finden, stand der Mann im Anzug auf und verließ schnellen Schrittes das Café.

“Das ist alles ein riesen Missverständnis. Ich kenne diesen Irren nicht einmal richtig. Er läuft mir schon seid Tagen nach und ist sogar schon bei mir eingebrochen..“ rief Ruki ihm nach, ehe er die Schultern hängen ließ und leise aufseufzte. Langsam dämmerte mir, dass ich ein weiteres Mal in ein Fettnäpfchen getreten war. Meine Vermutung bewahrheitete sich, als der Kleinere sich böse guckend zu mir umdrehte und mich am Kragen packte.

“Kann es sein das du deine verbleibenden Gehirnzellen gegen einen Kaffee getauscht hast oder macht es dir einfach nur Spaß meine Leben zu boykottieren? Ich habe seid zwei Monaten auf diesen Tag gewartet und hatte die Stelle schon so gut wie sicher in der Tasche. Wegen dir kann ich mir einen anderen Job suchen und hoffen das mir nicht ein Ruf als schwuler Schweine Fanatiker voraus geht..“ fuhr er mich wütend an und ich musste ehrlich zugeben, dass ich zu weit gegangen war. Eifersucht hin oder her.

“Das war ganz sicher nicht meine Absicht. Ich..dachte der Kerl..wäre dein Freund..“ gab ich kleinlaut zu. Mir fielen keine Ausreden ein, die nur halbwegs plausibel geklungen hätten, also sagte ich einfach die Wahrheit. Soll bekanntlich das Beste sein.

“Selbst wenn. Was geht dich das an? Ich kann treffen, wen ich will und du kannst verarschen, wen du willst..“ mit diesen Worten ließ der Jüngere mein Shirt wieder los. Er sah mir kurz direkt in die Augen. In denen ich neben Wut, auch sehr viel Traurigkeit und Enttäuschung erkennen konnte. Nun war ich es, der keinen Laut über die Lippen brachte. Dabei hatte ich mir vorgenommen ihm alles zu erklären. Leider fielen mir gerade nicht die richtigen Worte ein, zumal ich die Blicke der übrigen Café Besucher auf mich spürte. Die gespannt auf eine Fortsetzung des Geschehens warteten.

“Tu uns beiden einen Gefallen und lass mich in Ruhe. Du hast bekommen, was du wolltest..“ wisperte Ruki verbittert und drehte mir im selben Atemzug den Rücken zu. Er legte noch schnell Geld für den Kaffee auf den Tisch neben uns und lief dann Richtung Ausgang. Ich war noch immer ein bisschen perplex, doch dann besann ich mich. Dieses Mal würde ich ihn nicht einfach so gehen lassen!

Schnell rannte ich ihm nach und holte ihn auf den Bürgersteig wieder ein. Durch das dichte Gedränge konnte ich allerdings nur hinter ihm laufen und ihn nicht wirklich aufhalten.

“Wenn du mir 3 Sekunden zuhören würdest, könnte ich dir erklären, dass alles nur ein dummer Zufall war..“ brachte ich abgehetzt übe meine Lippen und versuchte ihn in den Menschenmassen nicht zu verlieren, durch die er sich hindurchschlängelte.

“Bei dir ist immer alles nur ein dummer Zufall. Wörter wie Gewissen oder Verantwortung sind dir doch völlig fremd. Du willst nur deinen Spaß, egal auf wessen Kosten..“ wehrte er kühl ab, ohne mich eines Blickes zu würdigen. Statt dessen lief die Treppen zu einer U-Bahn Station hinunter und ich hatte wieder Schwierigkeiten ihm zu folgen, da mit uns noch viele andere in die gleiche Richtung strömten. Es herrschte Rush-Houre und viele Pendler waren auf den Weg von der Arbeit nach Hause. Dem entsprechend voll war die U-Bahn. Jeder versuchte noch einen Platz zu erhaschen, um nicht auf die nächste Bahn warten zu müssen.

Mit einem großen Hechtsprung schaffte ich es gerade noch hinein, bevor sich hinter mir die Tür schloss. Dicht gedrängt, wie in einer Sardinenbüchse stand ich da und konnte mich gerade einige Zentimeter nach rechts und links bewegen. Aber mehr war auch nicht nötig, denn Ruki stand genau vor mir. Jetzt konnte er mir nicht mehr davon laufen.

“Warum folgst du mir? Hast du mit Kazuki eine neue Wette abgeschlossen, das er sich sämtliche Haare abrasiert, wenn du es schaffst, mich noch einmal ins Bett zu kriegen..“ zischte er mich wütend an, ehe er sich widerwillig an mir festhielt. Die Bahn hatte sich in Bewegung gesetzt und für ihn gab es keine andere Möglichkeit, da er zu klein war, um an die Haltegriffe an der Decke zu kommen.

“Ich habe nie eine Wette mit ihm abgeschlossen. Weder früher, noch jetzt..“ versicherte ich, ohne zu zögern. Warum glaubte er mir nur nicht?

“Und wie kommt Kazuki auf die Idee? Hat er sich das alles spontan ausgedacht, weil er sehen wollte, wie ich reagiere..?“ war die gereizte Antwort, bei der er mich sogar flüchtig ansah. Dann wand er seinen Blick wieder ab und ich konnte sehen wie er auf seiner Unterlippe herumkaute. Er versuchte krampfhaft mir nicht zu nahe zu kommen, was in Anbetracht des wenigen Platzes um uns herum, von vornherein zum Scheitern verurteilt war.

“Nein, es war lediglich ein Witz, den er zu ernst genommen hat..“, begann ich in aller Ruhe und vor allem leise, weil die Fahrgäste um uns herum bereits zu tuscheln begonnen hatten und uns aus den Augenwinkeln heraus beobachteten. Ich wollte nicht noch mehr Aufsehen erregen.

“Ein Witz? Das nennst du einen Witz? Ich heule mir wegen dir die Augen aus dem Kopf und das ist für dich nicht mehr als ein Witz..?“ schrie er mich aufgebracht an, ohne mich ausreden zu lassen. So viel zum Thema sich unauffällig verhalten.

“So meinte ich das nicht. Du verdrehst mir die Worte im Mund...“ entgegnete ich nachdrücklich.

“Ich verdrehe nicht das Geringste. Du hast von Anfang an mit mir und meinen Gefühlen gespielt. Ich war nur zu naiv um es gleich zu merken..“ fuhr er mich erneut barsch an und ich konnte deutlich ein Zittern in seiner Stimme hören.

“Wenn es so wäre, würde ich jetzt nicht hier stehen. Außerdem haben wir nie über Gefühle geredet. Wie soll ich wissen, was in dir vorgeht, wenn du immer gleich abhaust..“ konterte ich, schließlich hatte ich versucht ihn zu erreichen und das nicht nur einmal. Außerdem waren wir noch nicht dazu gekommen überhaupt über irgendwelche Gefühle zu reden.

“Du willst wissen, was ich fühle? Hast du das immer noch nicht gemerkt? Ich liebe dich du Idiot und das schon viel zu lang..“ glitt es in einen Redeschwall über seine Lippen und erschlug mich regelrecht. Leider in dem Moment, als die Bahn zum Stehen kam und sich die Tür hinter mir öffnete. Ich wurde regelrecht aus dem Waggon gedrückt und stolperte den Bahnsteig entlang.

Für einen kurzen Augenblick verlor ich den Rothaarigen aus den Augen. Suchend sah ich mich um, da ich mir nicht sicher war, ob er ebenso ausgestiegen war oder mit der U-Bahn weiter gefahren.

Warum verschwand er eigentlich immer, wenn es ernst wurde und warum lief ich ihm immer hinterher?

Ich wollte schon entmutigt aufgeben, da sah ich, wie er die Treppe nach oben ging.

“Takanori~ “ rief ich so laut ich konnte und selbst auf die größere Entfernung hin sah ich, wie er sichtlich zusammenzuckte. Allerdings blieb er nicht stehen, sondern versuchte noch eiliger die U-Bahn-Station zu verlassen. Ich war jedoch schneller, nachdem ich mich erfolgreich an den Menschenmassen hindurch geschlängelt und gerempelt hatte.

Ich schaffte es das Handgelenk des Kleineren zu ergreifen. Wodurch ich ihn zwang endlich stehen zu bleiben.

Nun standen wir beide mitten auf der Treppe und schwiegen uns wieder an, während die anderen Passanten mehr oder weniger fluchend an uns vorbei gingen und uns böse Blicke zu warfen.

Doch das war mir egal. Für mich zählte lediglich, dass ich Ruki noch erreicht hatte.

Es sah bestimmt seltsam aus, wie wir hier standen, stumm, reglos. Die Zeit schien still zu stehen.

“Willst du jetzt immer vor mir davon laufen..?“, fragte ich leise nach. Wir waren mittlerweile die Einzigen, die sich noch auf der Treppe befanden und ich wusste, dass wir hier noch morgen stehen würden, denn wenn Ruki eines war, dann stur.

“Ich will endlich wissen, woran ich bin..“ erhielt ich als tonlos Antwort, wobei er sich zu mir umdrehte und ich ihn endlich ins Gesicht sehen konnte. Wir waren beinahe auf gleicher Höhe, da er eine Stufe über mir stand. Ein seltener Anblick, aber das behielt ich lieber für mich, sonst würde gleich wieder wegrennen.

“Du machst es mir nicht leicht dich zu verstehen und manchmal würde ich nichts lieber tun, als dir den Mund zu zu tackern und auf eine einsame Insel auswandern, aber dann merk ich wieder das mir etwas fehlt. Jemand der sich durch nichts einschüchtern lässt. Jemand dem ich irgendwie nie böse sein kann, egal wie nervig er ist und dieser jemand bist du..“

Nun war es raus und ich fühlte mich besser. Ich war nicht der Typ, der auf die Knie ging und eine schnulzige Liebeserklärung von sich gab, schon gar nicht wenn am Boden überall Kaugummi´s breit getreten waren.

Dennoch hoffte ich meinen Gegenüber damit eine Gefühlsregung zu entlocken und zu verdeutlichen, dass ich ihn auch mochte. Mehr als mochte.

Wieder vergingen Sekunden, in denen wir uns beide anschwiegen, was mich ziemlich verunsicherte. Sonst sagte der Kleinere immer sofort, was er dachte. Nun sah er mich lediglich an, als versuche er an meiner Mimik zu erkennen, ob ich es wirklich ehrlich meinte oder ob ich ihn anlog.

“Ich meine es ernst Ruki..“, versicherte ich leise. Langsam hob ich meine Hand, um ihn über die Wange zu streichen, jedoch drehte er seinen Kopf weg, kurz bevor ich seine Haut berührte. Das versetzte mir einen kleinen Stich und ich ließ meine Hand wieder sinken.

“Beweis es mir..“ brachte der Rothaarige klipp und klar über seine Lippen. Zweifel ausgeschlossen.

“Und wie soll ich das machen..?“ ich wusste beim besten Willen nicht, was der Kleinere damit meinte. Mehr als ihm sagen, das ich seine anstrengende Art mochte, konnte er doch nicht von mir verlangen. Das war mehr, als das was ich zu anderen sagte. Außerdem war ich ihm nicht nur einmal nachgelaufen. Genügte das nicht?

“Das musst du schon alleine herausfinden. Ich möchte endlich wissen, was du für mich empfindest oder ob ich nichts weiter war, als eine Wette die dir nichts bedeutet hat...“ verkündete er traurig lächelnd, bevor er sich aus meinem Griff löste und ohne ein weiteres Wort davon ging.

Ich hätte ihm erneut folgen können, aber mir war klar, dass das nichts bringen würde. Ruki wollte einen Beweis von mir. Einen Beweis, dass ich ihn wirklich liebte..
 

Stunden später lief entschlossen und zielstrebig die Straßen entlang, die mich zu der Wohnung des Rothaarigen führte. Es hatte lange gedauert, bis ich mir sicher gewesen war, was ich tun würde, um ihn von mir zu überzeugen. Er wollte einen Beweis und den sollte er bekommen!

Ich war kein sonderlich romantischer Mensch und das würde sich auch nie ändern, selbst wenn ich verliebt war. Es lag mir eben nicht mit einem anderen über meine Gefühle zu reden. Auch wenn das Schwulen immer nachgesagt wurde. Auf mich traf das nicht zu.

Darum war es mir auch schwer gefallen mir etwas einfallen zu lassen. Denn Sachen, wie Gedichte oder Briefe schreiben, kamen für mich von vornherein nicht in Betracht. Trotzdem sollte es etwas Besonderes sein. Etwas bei dem Ruki unmissverständlich begriff, das er mehr für mich war als ein schneller Fick für zwischendurch.

Es gab nur eine Sache die ich neben rauchen, schlafen und zu spät kommen wirklich gut konnte. Singen!

Zwar war ich nicht so gut, wie die Pop-Sternchen die im Radio dauernd gespielt wurden, aber mir wurde schon öfter gesagt, dass ich eine schöne Stimme hätte. Dazu kam, dass ich Gitarre spielen konnte, zwar nicht perfekt, aber immerhin konnte ich die meisten Songs nach spielen. Musik war für mich schon immer die effektivste Möglichkeit gewesen mich auszudrücken. Schon in der Schule hatte ich eigene Lieder geschrieben. Das wusste niemand. Nicht einmal Kazuki.

Besonders wenn es mir schlecht ging, schrieb ich meine Gedanken nieder und formte sie zu einem mehr oder weniger gut klingenden Song. Das hatte ich auch in den vergangenen Tagen getan, allerdings hatte ich nicht beabsichtigt sie irgendjemanden vorzusingen. Schon gar nicht Ruki.

Mir blieb jedoch nichts anderes übrig, wenn ich nicht mein gesamtes Leben allein sein wollte.

Nun stand ich, wie schon vor etlichen Tagen, vor dem Hochhaus in dem der Rothaarige lebte. Mein Hals war ziemlich trocken, und wenn ich meinen Beinen nachgeben hätte, hätten sie mich sofort wieder nach Hause gebracht. Immerhin konnte mir niemand garantieren, dass meine Idee tatsächlich den gewünschten Erfolg brachte. Viel Wahrscheinlicher war es das ich mich lediglich lächerlich machte und Ruki erst recht nichts mehr mit mir zu tun haben wollte.

Aber den Schwanz einziehen war noch nie für mich in Erwägung gekommen. Egal in welcher Hinsicht. Und heute würde ich nicht damit anfangen.

Entschlossen lief ich um das Gebäude herum, da ich nicht vor hatte auf dem Flur vor der Wohnungstür des Kleineren zu singen. Nein, wenn ich schon ein Ständchen für ihn zum Besten gab, dann dort, wo es jeder hören konnte. Zumindest alle Nachbarn von ihm.

Mit meiner geschulterten Gitarre betrat ich den Hinterhof und stellte mich genau in die Mitte. Gut sichtbar für alle Anwohner, wenn sie aus dem Fenstern schauen würden. Es war zwar bereits dunkel, aber der Hof war zumindest so gut beleuchtet, dass ich noch zu sehen war.

Ich war mir nur nicht ganz sicher ob Ruki mich überhaupt hören würde. Er wohnte immerhin im vierten Stock. Ich musste sehr laut singen, sonst würde er nicht einmal merken, dass ich mich nur für ihn zum Deppen machte und das in aller Öffentlichkeit.

Ich atmete ein letztes Mal tief durch, ehe ich meine Gitarre in die Hände nahm. Die Melodie ließ sich einfach spielen, darum musste ich mich nicht zu all zu sehr darauf konzentrieren. Wie immer wenn ich sang, schloss ich meine Augen und dann glitt der erste Ton wie von selbst über meine Lippen..
 

ougon ni yurameku fuyajou wa nemuru koto sae wasureta mama

ichido kagiri no sei ni sakasu tomi to yume to yokujou no GAME

I'M "9732" WINNER! YOU'RE "4321" LOSER!

kouun ga ore wo michibiku DO YOU LOSE WHETHER YOU WIN?

nigiri shimeta DICE ni sousa subete wo kakeru

ALL OR NOTHING

I ALL...

gokigen nanamena megami ga ima bishoun de natsu mo kasumu atsui yoru ni kagayaite

nerau hyouteki wa setsuna no yume TOKI mekase kyou wa mada owaranai

ougon ni yurameku fuyajou wa nemuru koto sae wasureta mama

ichido kagiri no sei ni sakasu tomi to yume to yokujou no GAME

I'M "9732" WINNER! YOU'RE "4321" LOSER!

kouun ga ore wo michibiku DO YOU LOSE WHETHER YOU WIN?

kinou mo ashita mo sutete shinjiru no sa ima wo

ALL OR NOTHING

I ALL...

koneko wo kabutta tenshi ga ima maiorite fuyu mo kooru samui yoru wo kirisaite

nerau hyouteki wa setsuna no yume TOKI mekase me wo korashite shou wo kizande

gokigen nanamena megami ni ima I PLAY TO A GODDESS

koneko wo kabutta tenshi ni ima I PLAY TO AN ANGEL

baramake sekaijuu ni senbou no manazashi wo
 

Es war ein komisches Gefühl mein eigenes Lied zu singen. Meine tiefsten Empfindungen preis zu geben. Aber es war auch verdammt befreiend. Als würde ich zum ersten Mal in meinen Leben überhaupt Worte von mir geben, um mir Gehör zu verschaffen.

Ich öffnete wieder meine Augen und sah an der Hauswand empor. In der Hoffnung Ruki am Fenster stehen zu erblicken, doch ich konnte ihn nicht ausmachen und das, obwohl in seiner Wohnung Licht brannte. Er musste mich gehört haben, da war ich mir ganz sicher. Denn in den Stockwerken unter ihm waren etliche Schaulustige an die Fenster gekommen und beobachteten mich neugierig.

“Takanori..“, rief ich aus Leibeskräften, bevor ich herumwirbelte und in die Dunkelheit spähte. Ich hörte Schritte. Ganz sicher. Und sie wurden immer lauter, was darauf schließen ließ, dass sich eine Person mir näherte.

Mein Herz schlug wie wild und Nervosität machte sich in mir breit. Es konnte sich dabei nur um Einen handeln. Da war ich mir sicher, mehr als nur ein bisschen..



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Jooheon
2011-06-24T12:57:49+00:00 24.06.2011 14:57
Uhh es geht weiter <3
Ich mag es sehr wie es weiter gegangen ist und finde Ruki den....schwulen Schweine Fanatiker echt genial xDDD
Ich mag die FF total gerne auch dein Schreibstil weil Byou...so richtig gut rüber kommt. Wie ich mir Byou vorstelle <3
Nur...hast du eine übersetzung von dem Lied zum Schluss? :3

Ruki
Von:  Gedankenchaotin
2011-06-24T05:08:51+00:00 24.06.2011 07:08
Tja Byou, da hast du dir nun mächtig was eingebrockt und ich finds schon passend, gerade weil es eben etwas ist am Ende, was man von ihm so gar nicht erwartet.
Bin ja mal gespannt, ob Ruki sich erweichen lässt durch die Aktion.~
Oder ob sich Byou noch mehr ins Zeug legen muss.

HDGDLUNVM
Chibi
Von:  Naoi
2011-06-24T00:57:55+00:00 24.06.2011 02:57
Hahaaa diesmal erste woho! xD
Also... Byou is gemein! xD war ne miese Sache, dass er da Rukis erhofften Bald-Arbeitgeber vergrault hatte x'D
Ich fand am besten die 'VerfolgungsSzene' richtig gut in der Ubahn, wo die beiden ja quasi gezwungen waren miteinander zu reden xD Fand ich gut! xD
So... aaaaber mit einer Sache komm ich trotzdem nich ganz klar und das ist Byous SingAktion. Kann auch an mir liegen, aber ich kann mir nur schlecht vorstellen wie der Byou den du von Anfang an beschrieben hattest DAS tun würde x'D Ich find die Idee süß aber doch irgendwie zu unpassend :'D
Is nich bös gemeint, nur meine Ansicht ;)
Ich les natürlich trotzdem weiter denn ich mag die FF immernoch! ;D Und ich bin gespannt wie Ruki nun drauf reagiert ^^

Liebe Grüße
Naoi :)


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