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Der Herr der Zeit

Part IV: Über dem Abgrund
von

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Die Diskrepanz zwischen Verstand und Gefühl

Titel: Der Herr der Zeit (26/ ca.30+Epilog)
 

Autor: KimRay
 

e-mail: KimRay@gmx.de
 

Kategorie: action/adventure/ etwas dark
 

Unterkategorie: Drama/Romance
 

Inhalt: Der schwarze Lord übernimmt in England die Macht und Hogwarts erstarrt in der Zeitfalle, doch wie es der Zufall gibt es zwei Schüler, die wie üblich nicht das tun, was sie eigentlich tun sollten.
 

Was passiert, wenn Harry Potter den Helden spielt, Draco Malfoy mit Hauselfen und Velas streitet und Severus Snape seine Meinung ändert?
 

Lest selbst! Das ist wirklich eine üble Inhaltsangabe! *heul*
 

DISCLAIMER: Alle urheberrechtlich geschützten Figuren in dieser Story gehören natürlich den jeweiligen Eigentümern. Ich habe sie mir nur ausgeliehen. Einzig die Idee und neue Charaktere sind komplett von mir.
 

Anmerkungen: So!! Endlich geschafft...wieder mal was neues von mir. Lange genug hat es gedauert.
 

Beta: fiZi, Feary...und diesmal Tolotos ;)! Big thanks!!
 

Big thanks für die kommis an: Ayashi15, elbin-luna-chan, CatarinaBlack, teufelchen_netty, CaptainHarlock, Jeanca, TheTwixer, chipo-chan, Emily_Strange, sekhmet, Ayuki-chan, Sailorkriegerin, Astrido, Aya Malfoy, littleRanchan, Laix, Minana, Masquerade und Devil_SSJPan. Macht weiter so! Ihr seid klasse!
 

Und nun viel spaß beim Lesen!!
 

PS: Das nächste chap hat auch schon wieder 14 000 Wörter und wird wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen.
 

Kapitel 26

Die Diskrepanz zwischen Verstand und Gefühl
 

"Mister Potter, würden Sie uns gefälligst Ihre geschätzte Aufmerksamkeit widmen?"

Wie ein Peitschenhieb knallte Severus Snapes Aufforderung durch den Unterrichtsraum für VgddK und riss den Genannten aus seinen Gedanken.

Seit Tagen sah er jetzt zu, wie Potter immer mehr ins Grübeln verfiel und davon auch in seinem Unterricht nicht abließ. Langsam aber sicher platzte ihm dabei der Kragen und auch jetzt kochte er schon wieder vor Wut.

"Beantworten Sie meine Frage!", bellte er verärgert, wohl wissend, dass Harry mit Sicherheit nicht mal eine Ahnung hatte, um was für eine Frage es sich handelte.

Harry starrte Snape an und musste schlucken.

Wieder einmal war er so intensiv damit beschäftig gewesen, zu analysieren, was ihn an seiner Umgebung derart störte, dass er mitten im Unterricht vollkommen weggetreten war.

Ganz offensichtlich war das Snape nicht entgangen.

Leider war dieses Verhalten in VgddK vollkommen unangebracht, doch es ging ihm inzwischen immer öfter so und meistens war es ihm nicht einmal bewusst.

Das Gefühl, die Welt um sich herum nicht mehr wirklich zu kennen, war so erdrückend, dass er nicht mehr anders konnte.

Harry war sicher, dass ihm mehr als nur ein paar Erinnerungen fehlten. Er konnte nicht sagen, warum er sich dessen sicher war, doch inzwischen beschäftigte es ihn so sehr, dass alles andere zur Nebensache wurde.

Snape interessierte das natürlich überhaupt nicht.

"Ich warte!", schnarrte Severus nun und beobachtete wie Harry aus dem Augenwinkel einen Blick in Grangers Richtung warf. Diese ignorierte ihn ausnahmsweise mal völlig. Allem Anschein nach war sie genauso sauer auf ihn, wie er selbst.

Severus wartete auf die übliche Genugtuung darüber, dass er ihn wieder einmal kalt erwischt hatte, doch sie blieb aus.

Es war ganz einfach nur nicht mehr mit zum Ansehen.

"20 Punkte Abzug für Unaufmerksamkeit, Mister Potter! Miss Parkinson! Beantworten Sie meine Frage."

Harry ließ resigniert den Kopf sinken und starrte die Tischplatte an, während Pansy begann die Schildzauber herzubeten, die sie in den letzten Wochen behandelt hatten.

"Hervorragend, Miss Parkinson. 10 Punkte für Slytherin!"

Pfiffe waren zu hören und Harry spürte, wie ihm das Blut in die Wangen stieg.

Es war immer wieder dasselbe.

Snape nutzte jede Gelegenheit, ihm Punkte abzuziehen und leider gab er ihm im Augenblick regelmäßig die Chance dazu.

Er konnte Hermiones grimmigen Blick regelrecht spüren und wagte es nicht, zu ihr hinüber zu schauen. Seit er aus dem Koma erwacht war, paukte sie mit ihm und nun hatte er schon wieder Punkte verloren, weil er nicht aufgepasst hatte.

Es war zweifellos besser, sich vor allem bei Snape auf die Gegenwart zu konzentrieren und sich nicht zu fragen, was mit der Vergangenheit nicht stimmte.

"So, nachdem wir nun alle für sie relevanten Schildzauber ausführlich durchgenommen haben, schlag ich vor, dass mir einer von ihnen eine kleine Demonstration seines Wissens zum Besten gibt!" fuhr Snape gerade fort und sah aus, wie eine Katze, die gerade den Kanarienvogel erwischt hatte, denn sein Blick streifte schon wieder Harry.

Hermione lief bei seinem Gesichtsausdruck ein Schauer über den Rücken. Sie hatte keine Zweifel, was kommen würde und warf Harry einen hastigen Blick zu.

Dieser starrte Snape gerade ziemlich finster an. Es sah ganz so aus, als wisse er, was auf ihn zukam.

Inzwischen fragte sie sich ernsthaft, ob der nervige Zaubertränkelehrer auch schon zuvor so fies zu Harry gewesen war, oder ob ihr Eindruck, dass es schlimmer geworden war, sie wirklich nicht täuschte.

Sicher - Harry machte es seiner Umwelt im Moment wirklich nicht leicht, doch erstens waren es eh vor allem Wiederholungen, die sie im Moment durch nahmen und zweitens schien Snape es regelrecht darauf anzulegen, ihn dann zu erwischen, wenn er mit seinen Gedanken sonst wo war.

Langsam begann er ihr wirklich Sorgen zu machen.

Sie hatte mit Harry alles durch gearbeitet was sie seit dem Ende des Zeitbannes gelernt hatten. Das was kein großes Problem, denn Snape hatte sich strikt an seinen Stoff gehalten.

Er war der einzige Lehrer in Hogwarts, der von Zeitzaubern nichts hören wollte und so war das, was er verlangte ganz klar Prüfungswissen, doch Harry hatte nur vierzehn Tage zum Nachholen gehabt, während sie schon ganze sechs Wochen an dem Thema paukten. Er hinkte noch immer ein wenig hinterher, vor allem, weil er meistens nur mit halbem Ohr hinhörte und außerdem fehlte ihm jegliche praktische Übung.

Praxis-Lektionen hatte Snape nicht eine abgehalten, seit Harry wieder im Unterricht war.

"Stellt sich jemand freiwillig zur Verfügung?", kam es inzwischen selbstgefällig von Snape.

Hermiones Hand schnippte nach oben. Sie hatte wahrlich keine Lust, sich ein Prüfungsduell mit Snape zu liefern, doch Harry wollte sie das erst recht nicht zumuten.

Snape ignorierte sie und von den Slytherins kam albernes Gekicher.

"Wie wäre es mit Ihnen, Mister Potter, wo Sie doch schon so viel Duellerfahrung gesammelt haben...in ihrem Leben!" Die Stimme des Lehrers troff vor Hohn und nun war hämisches Gelächter von den Schülern seines Hauses zu hören.

"Professor Snape...!", wollte Hermione dazwischen gehen, doch Snape bremste sie augenblicklich aus

"Reden Sie gefälligst nicht unaufgefordert, Miss Granger, wenn Sie nicht noch mehr von Ihren spärlichen Hauspunkten verlieren wollen."

Gryffindor lag dank Harrys Privatfehde mit Snape im Hauspokal auf dem letzten Platz und Snapes Worte verschlugen Hermione glatt die Sprache.

Dafür platze Harry der Kragen:

"Professor Snape! Ich habe bis jetzt noch nicht einen dieser Zauber auch nur ein einziges Mal gesprochen!", protestierte er.

Das war ein Fehler, denn Snapes Blick wurde mörderisch. Er hatte eh schon die Nase voll von diesen impertinenten Gryffindors, doch Harry brachte das Fass mit seinem Verhalten zum Überlaufen.

"Dann sollten Sie schnellstens damit anfangen, wenn Sie sich nicht verhaspeln wollen!"

Harrys Blick sprühte daraufhin Funken.

Sie hatten die Zauber natürlich wiederholt und auch wenn Snape vermutlich etwas anderes glaubte, hätte er sie genau wie Pansy alle zusammengebracht, wenn er seine Frage nur noch einmal wiederholt hätte, doch Harry war sicher, dass es dem Lehrer darum gar nicht ging.

Snape wollte ihn vorführen, das war alles.

Zum Stoff gehörten Flüche der ersten und zweiten Kategorie und gerade die letzteren waren für Zauberschüler eigentlich rein hypothetisch.

"Ich weigere mich!", konstatierte er rebellisch, sich vollkommen bewusst, was das bedeuten konnte, doch er wollte sich nicht von Snape fertig machen lassen.

Das genau das das Ziel war, stand für Harry außer Frage.

Plötzlich wurde die Stille im Klassenraum greifbar. Jeder wartete auf das unausweichliche Donnerwetter.

Snapes Augen kniffen sich zu schmalen Schlitzen zusammen, seine Miene wurde noch ein wenig eisiger und um seine Lippen spielte ein gefährliches Lächeln, doch es kam nicht zur Explosion. Der Lehrer wusste ganz genau, wie er Harry viel besser erwischen konnte.

"Gut...", begann er honigsüß, "...dann verliert Gryffindor weitere fünfzig Punkte, weil Sie sich weigern, die Anweisung eines Lehrers zu befolgen."

Harry hörte Hermione nach Luft schnappen und stellte fest, dass ihm eine Gänsehaut über die Arme kroch, denn eines wurde ihm klar: Er würde nicht entkommen, ohne Gryffindor noch mehr Schaden zuzufügen.

Harrys Herzschlag verdoppelte sich von einer Sekunde auf die andere und er hatte das Gefühl jeden Moment zu explodieren. Ohne auch nur noch eine Sekunde zu zögern schnappte er seinen Zauberstab, sprang auf und stürmte nach vorn.

Er würde nicht noch mehr Punkte opfern, egal, was es ihn kostete.

Snape setzte inzwischen noch einen drauf:

"Falls Sie sich zu dämlich anstellen, ziehe ich Ihnen die Punkte übrigens trotzdem ab!" Auf der Slytherinseite des Klassenzimmers war nun Gejohle zu hören. Die Gryffindors waren in Entsetzen erstarrt.

Harry ignorierte es vollkommen, doch seine Entschlossenheit, sich nicht unterkriegen zu lassen bekam ungeheuren Auftrieb.

Snape sollte ja nicht glauben, dass er ihn so einfach kriegen würde.

Harry hatte keine Ahnung von Betonung und Klang der Zauber und es interessierte ihn auch nicht, wie viel Kraft er brauchte. Er würde es einfach versuchen und zur Hölle mit den Konsequenzen.

"Fangen wir also an! Sind Sie gut vorbereitet, Mister Potter?" Erneut terrorisierte Snapes honigsüßer Tonfall Harrys Ohren, doch sein eisiger Blick zeugte vom Gegenteil.

Severus Snape war mindestens genauso wütend, wie Harry selbst.
 

Der Raum vor der Klasse dehnte sich magisch aus und eine geisterhafte Barriere schimmerte einen Moment lang vor den Sitzreihen - ein Schutzwall um die Klasse vor Irrläufern zu schützen.

Hermione begann an ihren Fingernägeln zu kauen. Das konnte doch unmöglich Snapes Ernst sein. Es konnte doch nicht sein, dass er Harry einfach so zu einem Prüfungsduell herausforderte.

Harry war nicht so weit. Ihm fehlte viel zu viel Unterrichtsstoff und geübt hatte er auch keinen der Zauber. Sie wünschte sich etwas tun zu können, doch sie hatte keine Ahnung was.

Augenblicke später standen sie sich gegenüber, Snape entschlossen, seinen früheren Schützling das Fürchten zu lehren und Harry mindestens genauso entschlossen, es genau dazu nicht kommen zu lassen.

Als der erste Zauber auf ihn zuraste, ließ er sich fallen und Snapes ausdruckslose Miene verzerrte sich zu einer ärgerlichen Grimasse.

"Das ist kein Schild, Potter!", knurrte er und setzte einen weiteren Zauber nach, obwohl Harry noch am Boden lag.

Hastig brachte dieser sich aus der Schusslinie und zischte wütend:

"Das...weiß ich....Protego."

Snapes nächster Zauber prallte an einem perfekten Protego-Schild ab und plötzlich war es ernst.

Der Lehrer feuerte einen Zauber nach dem anderen und Harry hatte keine Ahnung, was er ihm auf den Hals jagte, doch es war auch vollkommen gleichgültig. Er hatte damit zu tun abzuwehren.

Und das tat er.

Als der Protego von Snape ausgehebelt wurde, wusste er, dass er auf Gedeih und Verderb seinem Geschick ausgeliefert war und begann die anderen Abwehrbanne zu überdenken.

Scutum folgte, doch schnell wurde ihm klar, das auch das nicht reichen würde, denn der Schild schützte ihn zwar vor Snapes Flüchen, doch jeder Aufprall ließ ihn taumeln.

Der Lehrer musste komplett durchgedreht sein ihn so unter Beschuss zu nehmen. Erneut baute er einen Protego auf und bereitete gleichzeitig den nächsten Schutzbann vor.

Snape jagte ihn mit Sperrfeuer von einem Schutzzauber zum nächsten, solange bis der Protego temporale felsenfest stand. Es war der erste Fluch der zweiten Kategorie und Harry war außer Atem, doch sein Schutzbann hielt und er konnte nicht fassen, was sich abspielte.

Wie, zum Teufel, war es möglich, dass er dazu in der Lage war?

Phasenweise hatte er sogar das Gefühl, als liefe er auf Autopilot. Er musste nicht denken, wenn er die Zauber sprach, Betonung war vollkommen nebensächlich und leises Murmeln reichte - so, als könne er all das im Schlaf.

Harrys Gedanken rasten schon wieder auf die Frage zu, was mit ihm nicht stimmte, und er hatte Mühe, das abzustellen. Er musste sich auf dieses Duell konzentrieren, doch so leicht fiel ihm das nicht, nachdem er erst einmal begriffen hatte, dass er Snape in Schach halten konnte.
 

Severus Snape konnte den Moment, in dem das Duell für Harry zur Routine wurde, nicht nur spüren, er konnte es sogar in seinen Augen sehen.

Er glitt gedanklich ab.

Mitten in einem Zweikampf.

Es war eine Ohrfeige.

Das alles war eine Ohrfeige. Ein verdammter Fünftklässler hatte nicht das Recht, seinem Lehrer in einem Schildeduell zu trotzen, doch es gab da zweifellos etwas, was Severus vollkommen außer Acht gelassen hatte:

Man konnte Harry Potter nicht mehr an dem messen, was er einmal gewesen war.

Seine Magie war nicht mehr dieselbe und etwas kreuzte Severus Verstand, was ihn vollkommen schockierte.

Was, wenn Harry es noch konnte? Immerhin hatte er die Frechheit, ihn nicht mehr ernst zu nehmen und seine Gedanken schweifen zu lassen.

Es dauerte nicht einmal den Bruchteil einer Sekunde, bis er entschieden hatte, ihn zu testen.
 

"Harry...Reflecto-Zauber!", Hermiones Schrei übertönte das Anfeuerungsgebrüll der Gryffindors.

Die Klasse tobte. Niemand hatte erwartet, dass Harry so lange durchhalten würde und während die Gryffindors vor Begeisterung von den Bänken sprangen, pfiffen die Slytherins ihn gnadenlos aus.

Draco war stumm. Er ließ Harry nicht eine Sekunde aus den Augen, denn er konnte nicht fassen, was er sah. Was der Schwarzhaarige da auf der Plattform vorführte war Duellerfahrung erster Klasse.

Er hielt Snape problemlos bei der Stange und Draco fragte sich, was passieren würde, falls Harry auf die Idee kam, zurück zu schlagen. Eine Ahnung sagte ihm, dass Severus Snape, dann möglicherweise ein Problem haben könnte.

Was auch immer Harry vergessen hatte, verlernt hatte er offensichtlich nichts.

Das war ein Schock für Draco und er fragte sich, ob er der einzige war, der wusste, dass es für einen Zauberschüler eigentlich unmöglich war einem solchen Sperrfeuer derart lange stand zu halten.

Snape musste nicht ganz bei Sinnen sein, Harry so zu provozieren, wo er doch merken musste, dass es nicht so lief, wie es eigentlich laufen sollte.

Und was, bei allen schwarzen Hexen, bezweckte er nun mit diesen Reflecto-Schilden?

Sie hatten verdammt noch mal keinen Zauber behandelt, der einen Rund-um-Schild bewirkte.
 

In dem Moment, wo er Hermiones Warnung hörte, ließ Harry sich zum zweiten Mal zu Boden fallen und rollte auf den Rücken, um zu sehen, was passierte. Er wusste sofort, was sie ihm mit ihrer Warnung sagen wollte.

Snape griff ihn aus mehreren Richtungen in knapper Folge an. Das konnte er mit seinen Schilden nicht abwehren.

Über ihm gab es ein Feuerwerk, als die Flüche aufeinander prallten und aus der Klasse war nun von allen Seiten entsetztes Keuchen zu hören.

Hermiones Warnung war nicht eine Sekunde zu spät gekommen.

Harrys Reaktion war eine Sache von Sekundenbruchteilen.

Sein Blick suchte Snape und er konnte die Entschlossenheit in dessen Blick sehen.

Snape wollte ihn schlagen, egal wie. Gerade änderte er den Winkel seiner Flüche und Harry konnte nicht daran zweifeln, dass er ihn kein weiteres Mal verfehlen würde.

Was er dann genau tat, wusste er nicht.

Wie im Reflex flogen seine Hände nach oben, kreuzten sich über seinem Körper und aus der Tiefe seines Verstandes tauchte ein Bann auf:

<Spheare patrocinium>

Er hatte keine Ahnung, ob er diesen Zauber gesprochen, oder nur gedacht hatte, doch er konnte sehen, wie er wirkte.

Snapes Zauber schossen als Querschläger durch den Klassenraum und wurden von der Barriere geschluckt.

Dreimal noch donnerten die drei Flüche in kurzer Reihenfolge auf seinen Schutzschild - dreimal wurden sie abgewehrt.

Snape richtete sich auf und hob den Zauberstab in legerer Ehrenbezeigung. In seinem Gesicht war nichts zu lesen, obwohl sich sein Verstand beinahe überschlug.

Er konnte es tatsächlich noch.

"Bestanden...Potter!", knurrte er, wohl wissend, dass er gerade seinen Ruf aufs Spiel gesetzt hatte, doch das war ihm gleich, angesichts der Erkenntnis, die er aus diesem Duell gezogen hatte.

Das Wissen, das Harry als Herr der Zeit besessen hatte, war noch da und plötzlich fragte er sich, ob das wirklich alles war, denn das Duell hatte sein Gegenüber zweifellos kaum angestrengt. Potter war ein wenig außer Atem, das war alles.

Gerade sprang er auf die Füße, den Blick wachsam auf Snape gerichtet und noch immer in den Schutzschild gehüllt, als er die Geste erwiderte.

"Sie dürfen den Bann jetzt herunternehmen, Potter!", blaffte Severus und er klang dabei verstimmter, als beabsichtigt.

Es gefiel ihm nicht, doch im Moment kam es einer Beleidigung gleich, zu wissen, dass Harry Potter ihm heute nicht mehr weiter traute, als er einem knallrümpfigen Kröter trauen würde, obwohl er ihm ein paar Wochen zuvor sogar sein Leben anvertraut hatte. Nicht, wenn er das Gefühl hatte, gerade ein Übungsduelle mit dem Herrn der Zeit gefochten zu haben, den er noch immer als Protegé betrachtete.
 

"Harry-was-war-das?"

Harry hetzte mit langen Schritten den Gang hinunter.

Während der Rest seiner Klassenkameraden ihm überschwänglich zu seinem grandiosen Sieg über Snape im Duell gratuliert hatte, hatte Hermiones nichts Besseres zu tun, als in wegen dieses verdammten letzten Bannes zu löchern.

Er hätte ihr ja gern eine Antwort gegeben, doch da gab es ein kleines Problem.

So wie der Zauber in seinem Kopf aufgetaucht war, war er auch wieder verschwunden. Schon seit Snape ihn auf seinen Platz zurückgeschickt hatte, versuchte er diesen verdammten Schutzbann zu rekapitulieren, doch es gelang ihm nicht.

Er hatte keine Ahnung, was für einen Zauber er da gerade gemacht hatte und Hermione war ihm keine Hilfe.

"Entschuldigt mich...ich hab was vergessen!" Harry stoppte mitten im Schritt, wandte sich um und war so schnell verschwunden, dass er gar nicht mehr mitbekam, wie Hermione fassungslos der Mund aufklappte.
 

Zwei Minuten später stand er wieder vorm Klassenzimmer für VgddK und war entschlossen, Snape zu fragen, was das für ein Schutzzauber gewesen war, den er da verwendet hatte.

Snape wusste es, dessen war er sich sicher.

Aller Enthusiasmus war aus Snapes Aktionen verschwunden gewesen, kaum, dass seine Zauber das erste Mal abgeprallt waren. Alles, was er dann noch versucht hatte, war rein obligatorisch.

Harry war sich vollkommen im Klaren, dass er möglicherweise dabei war, sich vollkommen zum Narren zu machen und vielleicht doch noch den Ärger bekam, den Snapes Verhalten ihm den ganzen Morgen über angedroht hatte, doch das war ihm vollkommen egal.

Er hatte das instinktive Gefühl, dass Snape mehr wusste, als er und zu begreifen, was mit ihm vor sich ging, hatte für Harry im Augenblick Vorrang vor allem anderen.

Er hatte die Tür zum Unterrichtsraum für VgddK schon einen Spaltbreit geöffnet, als er in der Bewegung erstarrte und augenblicklich vollkommen vergaß, weswegen er hier war.

Am Lehrerpult standen Severus Snape und Draco Malfoy und es sah ganz so aus, als seien sie in ein angeregtes Gespräch vertieft.
 

Draco zitterten noch immer die Hände, als er mit dem Zusammenpacken seiner Sachen so lange trödelte, bis niemand mehr außer ihm und Snape im Klassenzimmer war.

Er war mit den Nerven am Ende.

Den Herrn der Zeit auf einer Duellplattform in einem Klassenzimmer von Hogwarts zu sehen, war genug um ihn in eine Art Schockzustand zu versetzen.

Natürlich war da kein Hauch von dunkler Aura und düsterer Bedrohung zu finden gewesen.

Da waren nur Harry Potter und Professor Snape gewesen, die sich ein Prüfungsduell lieferten.

Zumindest sah man es so, wenn man den Herrn der Zeit nie zuvor in Aktion gesehen hatte.

Draco hatte ihn gesehen.

Und er hatte ihn heute wieder gesehen.

Harry zu Boden gehen zu sehen und dann zuschauen zu müssen, wie er vermutlich in einem antrainierten Reflex genau das tat, was er vor Wochen im Endkampf gegen Voldemort exakt genauso getan hatte, war ein Schock gewesen.

Die Szene war beinahe identisch.

Voldemort hatte seinen Vervielfältigungstrick angewendet und Harry, nicht sicher, woher der Angriff kommen würde, hatte genau das getan, was er heute im Unterricht im Duell gegen Snape vorgeführt hatte.
 

"Alles in Ordnung, Mister Malfoy?", drang Snapes Stimme in Dracos halb betäubtes Bewusstsein und er hob den Blick.

"Sind Sie wahnsinnig?", fragte er noch immer ein wenig fassungslos.

Snape schürzte die Lippen und Draco wurde rot, als ihm seine eigene Frechheit bewusst wurde, doch sein Hauslehrer überging es.

"Nun...es war ein Prüfungsduell! Wer hätte gedacht, das wir dabei auf einen alten Bekannten treffen?" Draco überwand die Distanz nach vorn zum Lehrerpult und sprach einen Silentium.

"Aber das ist doch unmöglich!"

"Das dachte ich bis zu dem Moment, als er den verdammten Spheare gesprochen hat, auch." Snape sah Draco bei diesen Worten nicht an. Noch immer war er dabei zu verarbeiten, was im Unterricht geschehen war.

Und zum ersten Mal fragte er sich, ob Professor Dumbledore sich vielleicht doch täuschte, was Harrys Erinnerungen anging.

Wie sonst konnte es sein, dass der Junge auf Wissen zurückgriff, dass er eigentlich nicht haben dürfte?

Er musste mit Dumbledore reden, das stand fest.

"Wie ist das möglich, Professor Snape?" Severus Snape sammelte sich und konzentrierte sich wieder auf Draco.

Das, was sich abgespielt hatte, hatte ihn ohne jeden Zweifel tief schockiert, denn es warf alles über den Haufen, was sie bis jetzt geglaubt hatten.

"Ich weiß es nicht, Mister Malfoy. Im Moment tendiere ich zu der Überzeugung, dass er irgendwo in seinem Unterbewusstsein, diesen antrainierten Reflex aufgespürt hat. Er wollte um keinen Preis verlieren! Wie er natürlich auf den Speare gekommen ist, ist mir ein Rätsel."

"Also war es tatsächlich der Spheare Patrocinium?"

Snape nickte nur - Harry hatte seinen Lieblingsschutzbann bewirkt. Er fragte sich, ob er wusste, wie stark dieser Bann wirklich war.

"Sie haben damit gerechnet!", konstatierte Draco nun unsicher. Er wusste noch immer nicht, wohin er das ganze einsortieren sollte.

War es Hoffnung, oder waren es nur Erinnerungsfragmente, die Harry im Notfall aus der Klemme halfen, wenn er es unbedingt wollte?

"Nein, habe ich nicht!", entgegnete Snape emotionslos. Er hatte es zwar am Ende darauf angelegt, doch damit gerechnet hatte er nicht wirklich. "Auch wenn ich Flitwick seine Fähigkeiten überschwänglich loben gehört habe und er muss wohl auch in Verwandlung ein wenig aus der Rolle gefallen sein!"

"Er hat den verdammten Stein beim ersten Versuch in einen Vogel verwandelt, hab ich Munkeln hören!" Ein trockenes Schnauben war zu hören und Draco fragte sich, ob das ein Lachen hatte werden sollen.

"Das wird die gute Minerva sicher schwer schockiert haben! Die meisten schaffen das nicht mal im siebten Jahr! Deswegen fängt sie so früh mit dem Üben an."

"Was hat das alles zu bedeuten, Professor Snape?"

Severus fixierte Draco genauer, als er sich plötzlich bewusst wurde, in welche Richtung dessen Vermutungen abzielten.

Es sah ganz so aus, als klammere er sich an ungewisse Hoffnungen und es schockierte den Hauslehrer von Slytherin, dass er sich das so anmerken ließ.

Harrys Verhalten im Duell musste ihn wirklich in den Grundfesten erschüttert haben.

"Mister Malfoy! Ich kann Ihnen nur raten, dem Ganzen nicht zuviel Bedeutung zuzumessen.", brachte er den Blonden gnadenlos auf den Boden der Realität zurück

Sie konnten nicht wissen, was es wirklich zu bedeuten hatte und er wollte nicht, dass der junge Malfoy sich auf etwas stürzte, was vielleicht trotz aller Überraschung nur eine vage Erinnerung war, die Harry in einem absoluten Notfall ans Licht gezerrt hatte.

Dracos Gesicht verschloss sich und Snape konnte förmlich sehen, wie er seine übliche Fassade aufbaute.

Er verspürte eine unerwartete Welle von Mitgefühl. Draco war und blieb der wirkliche Verlierer bei dieser Geschichte und es war trotz dieser Überraschung heute noch immer unmöglich ihm irgendwelche Hoffnungen zu machen.

Harrys unerwartet perfekte Abwehr beruhte auf antrainierten Reflexen. Das einzige, was Snape wirklich irritierte, war der Spheare. Doch das würde er Malfoy nicht sagen.

"Wir können nur abwarten!", setzte er abschließend nach und stand auf, um seinen nächsten Unterricht vorzubereiten.

Er wusste, dass der junge Malfoy schon längst keine Geduld mehr hatte.

Harry machte es ihm wahrhaftig nicht leicht.

Draco rührte sich nicht vom Fleck, obwohl er wusste, dass sein Lehrer ihr Gespräch als beendet betrachtete.

"Professor Snape?"

"Die Unterhaltung ist beendet, Mister Malfoy!" Er wusste ganz genau, was kommen sollte, doch er dachte gar nicht daran, sich von Malfoy festlegen zu lassen.

Bis vor diesem Unterricht war er überzeugt gewesen, dass Potters Erinnerungen für immer verloren waren, doch jetzt war es sich dessen nicht mehr so sicher.

Zugeben würde er das jedoch nicht, und schon gar nicht gegenüber Draco Malfoy, der zweifellos genau darauf hoffte, egal, wie genau er wusste, dass es für Harry eigentlich so besser war.

Draco fixierte den Boden, als er sich ein wenig aufrichtete. Er verstand Snapes Warnung ganz genau und wusste, dass er sich schon zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte.

Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und verließ das Klassenzimmer.

Er wusste, dass er seine Masken eh schon zu weit fallen gelassen hatte. Dass gerade wieder ein Stück seiner Hoffnungen in die Brüche ging, brauchte Severus Snape nicht auch noch zu sehen.
 

Das war es jedoch, was Harry sah.

Als der Blonde auf die Tür zukam, machte er einen hastigen Satz zu Seite und verschwand hinter einem Wandbehang.

Er hatte kein Wort gehört - leider - aber das Mienenspiel, das er von Malfoy gesehen hatte, war außergewöhnlich gewesen.

Nie zuvor hatte der Slytherin Emotionen gezeigt. Stets stellte er seine zynische Fassade zur Schau, war kalt und höhnisch.

Harry kannte ihn nicht anders und es schockierte ihn, diese andere Seite der Schlange zu sehen.

Unwillig stellte er fest, dass er diese Einsicht lieber nicht gehabt hätte.

Malfoy ohne Masken hatte einen gewissen Reiz. Es machte ihn weniger abscheulich und es wäre wirklich interessant gewesen, zu wissen, wie es dazu hatte kommen können.

Harry verhedderte sich in dem Wandbehang, als er sein Versteck ärgerlich verließ und versuchte, den Gedanken aus seinem Bewusstsein zu streichen, dass auch Malfoy Emotionen zeigen konnte, die ihn augenblicklich sehr viel sympathischer machten.

Als sei es nicht schon schlimm genug, dass er seit neuestem ein gewisses Interesse an den optischen Attributen einiger seiner männlichen Schulkameraden bei sich bemerkte, musste er nun auch noch Malfoy zugestehen, dass er wirklich verdammt gut aussah, wenn er nicht gerade seine obligatorische Ich-bin-eine-miese-Ratte-Maske trug.

Harry konnte nicht umhin sich zu schütteln.

Als ihm dann auch noch ein fieses kleines Stimmchen aus dem Unterbewusstsein einflüsterte, dass Malfoy sogar mit dieser Maske ziemlich gut aussah, begann er zu fluchen was das Zeug hielt, während er sich mit eiligen Schritten viel zu spät auf den Weg zum Mittagessen machte und dabei einige Erst- und Zweitklässler ziemlich erschreckte.

Als hätte er nicht schon genug andere Probleme.
 

* * *
 

"Madam Pince?...Ob Sie mir vielleicht weiterhelfen können? Ich suche ein Buch über Kugelschilde."

Hermione hatte jedes Buch über Schutzschilde, das sie in der Bibliothek gefunden hatte, durch gesucht, doch einen Kugelschild hatte sie dabei nicht gefunden.

Was Harry da vor zwei Tagen in VgddK angewendet hatte, war jedoch ein Kugelschild gewesen. Dessen war sie sich sicher, auch wenn sie nur die Hälfte davon gesehen hatte, weil er auf dem Boden gelegen hatte.

"Kugelschilde?...Aber Miss Granger, das ist weit fortgeschrittene Magie! Ich bin mir nicht sicher, ob wir darüber Bücher in der Bibliothek haben, aber ich werde nachschauen."

Hermione runzelte die Stirn, doch sie wartete, während Madam Pince etwas auf ein Klemmbrett schrieb und dann einen Zauber sprach.

"Ah ja...", meinte sie, als sie das Resultat überflogen hatte. "Sie haben eine Genehmigung für die Verbotene Abteilung, nicht wahr?"

"Sicher!" Lockharts Genehmigung hatte sie schon seit Jahren und Madam Pince wusste das.

"Gang 7 links, Regalnummer 8. In der vierten Reihe! Der Titel lautet ,Schutz in Vollendung'."

"Danke, Madam Pince!"

"Bitte, bitte, Miss Granger! Bitte, bitte!"

Hermione hastete davon. Fortgeschrittene Magie! Das konnte ja wohl nicht wahr sein.

Sie war schon immer sicher gewesen, dass Harry ein talentierter Zauberer war, aber das war wahrscheinlich doch ein wenig hoch gegriffen.

Augenblicke später hatte sie das Regal erreicht, das Madam Pince ihr genannt hatte und überflog die Buchtitel in der vierten Reihe.

,Schutz in Vollendung' war nicht zu finden und Hermione machte einen weiteren Versuch, bis ihr klar wurde, dass Madam Pince ihr den übersetzten Titel genannt hatte.

Patrocinium in perfectio war ein unauffällig in schwarzes Leder gebundenes Buch, der in Goldbuchstaben aufgedruckte Titel kaum noch leserlich.

Entschlossen zog Hermione es aus dem Regal und schlug das Inhaltsverzeichnis auf. Sie brauchte nicht lange zu suchen. Es gab nur einen einzigen Kugelschild.

Spheare patrocinium.

Hermione begann zu lesen.

<Spheare patrocinium - höchstes, nicht definiertes Level der Schutzmagie

Der Spheare patrocinium bildet, wenn korrekt ausgeführt, ein allumfassendes, undurchdringliches Schutzschild, das in der Regel nur vom demjenigen wieder aufgehoben werden kann, der es bewirkt hat.

In Verbindung mit Siegeln ist es so gut wie unzerstörbar. Leider ist seine Ausführung unverhältnismäßig schwierig und nur die wenigsten Zauberer sind dazu in der Lage, einen Spheare Patrocinium zu sprechen...>

Das Buch rutschte ihr aus den Händen und knallte auf den Boden, doch auch das brachte sie nicht sofort wieder in die Wirklichkeit zurück.

Das konnte doch nicht sein.

Hastig nahm sie sich zusammen, hob das Buch wieder auf und las weiter, überzeugt, dass sie sich mit dem Kugelschild doch täuschte.

Doch es dauerte nur ein paar Minuten, bis sie leider keine Zweifel mehr hatte. Der Zauber, den Harry verwendet hatte, hatte genauso ausgesehen, wie es in diesem Buch beschrieben wurde.

Der Bann bildete eine silbern schillernde Blase, die unsichtbar wurde, sobald der Schild sich manifestierte.

Wieso in aller Welt beherrschte Harrys derart fortgeschrittene Magie? Das konnte doch gar nicht sein.

Eilig begann sie den Zauberspruch, der den Spheare bewirkte auf einem Stück Pergament zu notieren, bevor sie das Buch wieder an seinen Platz zurück stellte und die Bibliothek verließ.

Sie musste Harry finden. Und sie musste wissen, ob er diesen Zauber tatsächlich sprechen konnte.

~

"Harry! Harry, warte auf mich."

Harry war wieder einmal auf der Flucht vor seinen Gedanken, als Hermione ihn erwischte. Er hatte gerade beschlossen, das Abendessen ausfallen zu lassen, sich seinen Schulbesen zu schnappen und ein wenig zu fliegen, um seinen Kopf klar zu kriegen.

Über Hermiones Auftauchen war er nicht wirklich glücklich, denn er wusste, dass sie sich seinetwegen Gedanken machte und ihre ständigen Fragen nach seinem Befinden machten es nicht besser.

"Was ist denn los?"

"Harry, entschuldige, aber ich möchte, dass du einen Zauber für mich machst!" Abgehetzt nahm sie ihn am Arm und zog ihn ins nächste leere Klassenzimmer.

"Wie bitte? Warum das denn?" Harry war nicht begeistert. Wenn Hermione ihm so kam, hatte sich mit Sicherheit etwas Kompliziertes in petto.

Das war ein weiterer Nagel zu seinem Sarg.

Der Fakt, dass ihm fast jeder Zauber, den sie zur Zeit durchnahmen, beim ersten Versuch gelang, gab Hermione Rätsel auf und seit der Sache mit dem Stein und dem Vogel in Verwandlungen betrachtete sie ihn besonders kritisch.

"Es ist ein Versuch!"

"Ich bin kein Versuchskaninchen!"

"Das weiß ich. Es muss aber trotzdem sein. Bitte Harry. Es macht keine Mühe!" Harry verzog unwillig das Gesicht. Sicher machte es keine Mühe.

Zaubern konnte er mit links, seit er aus diesem seltsamen Koma erwacht war. Trotzdem hatte er das Gefühl, als stecke mehr hinter Hermiones Bitte.

"Hermione, sag mir, was du vorhast!"

"Wenn du den Zauber gemacht hast!...Hier." Sie schob ihm ihre Notiz zum Spheare Patrocinium in die Hand und Harry las den Spruch durch.

"Mione, das ist komplexe Magie!"

"Machs einfach!"

Resigniert schüttelte Harry den Kopf, ließ seine Tasche zu Boden fallen und ging ein paar Schritte weg.

"Soll ich dich verhexen, oder mich selbst?", fragte er schicksalsergeben.

"Mich!", Hermione hatte keinerlei Bedenken. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass etwas passierte und fand inzwischen selbst lächerlich, was sie hier tat.

"Bist du sicher?", kam es von Harry.

"Absolut."

"Du hast es so gewollt!"

Harry hob den Zauberstab, richtete ihn auf seine beste Freundin und murmelte den Spruch, der auf dem Stück Pergament gestanden hatte.

Schon als er ihm über die Lippen war, konnte er das Echo aus sich heraus spüren. Seine Zauberkraft konzentrierte sich mit solcher Gewalt in seiner Brust, dass er seinen Zauberstab automatisch mit beiden Händen fasste.

Obwohl er nichts sehen konnte, wusste er doch ganz genau, dass etwas passierte.

Fast im selben Augenblick wurde Hermione in eine silbern schillernde Blase eingehüllt und Harry verspürte einen Hauch von Panik - bis ihm klar wurde, welchen Zauber er gesprochen hatte.

Es war der Schutzbann, den er in seinem Prüfungsduell mit Snape benutzt hatte, um einen undurchdringlichen Schutzbann herauf zu beschwören.

Hermiones Lippen öffneten sich lautlos, als der Schild sich um sie herum manifestierte. Sie hob die Hand und stieß auf unüberwindbaren Widerstand.

Der Spheare Patrocinium hatte einen festen, durchsichtigen Schild um sie herum gebildet. Ungläubig blieb ihr Blick an Harrys Gesicht hängen.

Sein Blick war ausdruckslos und er schien noch ein wenig blasser als zuvor zu sein. Offensichtlich konnte er genauso wenig fassen, was gerade geschehen war, wie sie.

"Wie heißt dieser Schutzbann, Mione?", brachte er holprig heraus.

"Spheare patrocinium!...Schutzmagie...nicht definiertes Level.", antwortete sie mit schwacher Stimme und setzte dann endgültig vollkommen fassungslos nach:

"Harry...was ist mit dir passiert?"

~

Das war die Frage, die Harry sich auch dann noch stellte, als er es eine Stunde später endlich geschaffte hatte, Hermiones Verhör zu entkommen und sich in seinem Schlafsaal in Sicherheit zu bringen.

Das Fliegen hatte er vollkommen vergessen, denn sein Verstand hatte ein neues Rätsel, an dem er sich die Zähne ausbiss.

Was war mit ihm passiert?

Hatte er noch irgendwelche Zweifel daran gehabt, dass irgendetwas nicht stimmte, so war das jetzt vorbei, doch leider hatte er keine Ahnung, was es war.

Es mochte ja sein, dass das Koma eine gewisse Ruhezeit verschafft hatte, und vielleicht war es dadurch auch möglich, dass seine Magie Purzelbäume schlug und er Dinge schaffte, die er zuvor nicht geschaffte hatte.

Aber es erklärte nicht, dass Zauber aus seinem Unterbewusstsein auftauchten, die die wenigsten Zauberer bewirken konnten - Zauber, die kein definiertes Level hatten.

Harry hatte Hermione nicht gesagt, dass er diesen Zauber nie zuvor gesehen oder gehört hatte.

Er hatte das in dem Moment für keine gute Idee gehalten. Sie hatte von sich aus indiziert, dass er ihn irgendwann von irgendjemandem aufgeschnappt hatte.

Harry wusste, dass er ihn nicht aufgeschnappt hatte. Der Zauber war in seinem Kopf. Als er ihn gebraucht hatte, war er greifbar gewesen. Danach war er wieder verschwunden.

Etwas stimmte mit seinem Kopf nicht. Er hatte schon mehrmals das Gefühl gehabt, als tauche all das, was seine Umwelt so verblüffte, aus seinem Unterbewusstsein auf.

Während sein Verstand ihm klar sagte, dass er das, was sie in den letzten Wochen wiederholten, nicht wissen konnte, versicherte ihm sein Gefühl, dass es alles gar kein Problem war.

Und dieses emotionale Bewusstsein lenkte ihn. Es nahm ihm die Angst, einen Zauber nicht zu schaffen. Das Resultat war schockierend.

Es gab keine Zauber mehr, die er nicht schaffte.

Harry stützte verzweifelt das Gesicht in die Hände.

"Was ist mit mir los, verdammt noch mal?", murmelte er verzweifelt und wusste doch gleichzeitig, dass er genau diese Frage nicht beantworten konnte, egal, welche Fähigkeiten er in diesem Koma entwickelt hatte.

Es war zum Verzweifeln und Harry wünschte sich nichts mehr, als das alles einfach nur vergessen zu können.

~

"Harry, alles okay mit dir?"

Harry schrak zusammen und wandte sich um.

Es sah ganz so aus, als habe er Seamus auf seinem Bett vollkommen übersehen, als er auf der Flucht vor Hermione in den Schlafsaal gestürmt war, ohne nach rechts und links zu blicken.

"Ähm...!", Seamus war ein weiterer seiner Hauskameraden, dem er im Moment lieber aus dem Weg ging. Die Blicke, die ihm der Ire zuwarf, wenn er sich unbeobachtet fühlte, waren für Harry schockierend eindeutig und er fühlte sich unwohl dabei.

Augenblicklich spürte er, wie ihm das Blut in die Wangen stieg.

"Ich bin okay!", entgegnete er schon automatisch und stand auf, um zu verschwinden.

"Harry, warte...bitte!" Seamus sprang von seinem Bett und hielt Harry auf halbem Weg zur Tür auf.

Ihm war offensichtlich nicht entgangen, dass der Schwarzhaarige ihm aus dem Weg ging. Harry blieb stehen. Er brachte es nicht fertig Seamus vor den Kopf zu stoßen.

Immerhin wusste ganz Hogwarts, dass er im Moment schwer an gebrochenem Herzen litt, nachdem Dean ihm mit dem Fakt, nun eine feste Freundin zu haben unweigerlich klar gemacht hatte, dass er nicht für seine Avancen offen war.

"Harry...ich...ich weiß nicht, wie ich's ausdrücken soll, aber...kann es sein, dass du mir aus dem Weg gehst?", kam der Ire direkt auf den Punkt.

"Seamus, entschuldige, aber ich hab im Moment wirklich genug anderes im Kopf!", versuchte Harry auszuweichen.

Er konnte Seamus nicht erklären, dass ihn seine Gegenwart nervös machte, denn eine Ahnung sagte ihm, dass dieser dann ganz genau wissen würde, warum und das wollte er nicht wirklich.

<Mist verdammter!>, warum nur geriet im Moment alles so außer Kontrolle?

Harry konnte spüren, wie ihm das Blut in die Wangen stieg und wusste, dass diese Tatsache seine Worte ganz klar Lügen strafte.

Endgültig absolut verlegen, senkte er den Blick und starrte den Boden an.

"Harry?...Was hast du für ein Problem mit mir?"

"Ich hab kein Problem mit dir!", nuschelte Harry ohne sein Gegenüber anzusehen. Hätte er das getan, wäre ihm aufgefallen, dass Seamus Blick sehr viel mehr nachdenklich, als vorwurfsvoll war. Ihm ging nicht aus dem Kopf, was Harry unter der Dusche zu ihm gesagt hatte: Manche Dinge ändern sich?

Das ließ ihm seitdem keine Ruhe mehr und er fragte sich, was sich geändert hatte.

Harry jedoch befürchtete, dass Seamus ihm wegen seines Verhaltens Vorwürfe machte und fühlte sich noch mieser.

"Hör zu...ich geh dir nicht aus dem Weg..." <...nicht wirklich...> Er ging sich wohl eher selbst aus dem Weg, doch das würde er nicht mit Seamus ausdiskutieren.

Seamus nahm ihm diese Entscheidung allerdings ab.

"Nein, Harry, du gehst dir selbst aus dem Weg, nicht wahr?" Harrys Kopf schnippte hoch und sein Blick traf den seines Klassenkameraden.

In Seamus Augen tanzten Fünkchen und Harry hätte zu gern gesagt, es seien ärgerliche, doch das war nicht der Fall.

Seamus schien eher amüsiert.

"Was...was...was..." Harry kam mit seiner Frage nicht zum Ende. Er wollte nicht wirklich wissen, was Seamus meinte.

Dessen Finger schoben sich in seinen Nacken und er ließ ihn dabei nicht aus den Augen. Harry machte keine Bewegung, starrte nur wie hypnotisiert in die braunen Augen seines Gegenübers.

Er wusste, er müsste ausweichen, Abstand zwischen sich und Seamus bringen, doch er konnte nicht und Seamus nahm sein Verhalten als Zustimmung.

Als er sich dann langsam ein wenig weiter nach vorn lehnte und seine Lippen Harrys berührten, fielen dessen Augen hilflos zu und er taumelte, doch Seamus hielt ihn vom Fallen ab.

Seine Arme schlangen sich fest um Harrys Taille, sein Kuss wurde fordernd und Harry hatte ihm nichts entgegenzusetzen. Er war wie paralysiert.

Ohne es zu wissen wurde er zum zweiten Mal in seinem Leben von dieser Situation vollkommen überfordert und sein Verstand hatte ähnlich wie beim ersten Mal Mühe, zu verarbeiten was geschah.

Es war ein Schock für ihn, zu begreifen, dass es ihn überhaupt nicht störte, von einem anderen Jungen geküsst zu werden und dieser Schock wurde noch intensiver, als ihm klar wurde, dass es ihn anmachte.

In seinem Kopf begann es sich zu drehen. Bilder aus seinen konfusen Träumen begannen sich mit der Realität zu vermischen und Harry wurde bewusst, dass er die Kontrolle zu verlieren drohte, doch er konnte sich nicht wehren.

Verzweifelt versuchte er einen Moment lang gegen den Nebel in seinem Kopf anzukämpfen, denn es war nicht richtig, was sie taten, aber er hatte keine Chance.

Ein Teil von ihm wusste mit erschreckender Klarheit, dass es im Prinzip genau das war, was er wollte - und doch irgendwie auch nicht.

Es war der Konflikt, in dem er sich schon seit Tagen gefangen hatte:

Sein Verstand sagte ihm etwas anderes, als all seine Instinkte.

Während er einerseits unbedingt austesten wollte, was Seamus zu bieten hatte, spürte er auf der anderen Seite schon, wie sich alles in im dagegen sträubte, diese Erfahrung mir dem Iren zu machen - so, als sei es die falsche Person.

Doch Harry konnte diesen inneren Konflikt nicht mehr ertragen und wünschte sich nichts mehr, als ihn endlich loszuwerden.

Rigoros krallten sich seine Finger in Seamus Umhang, verdrängte er entschlossen alle instinktiven Zweifel und schaltete komplett ab.

Er wollte nicht mehr denken, sich nicht fragen, warum er das Gefühl hatte einen Fehler zu machen. Er wollte nicht wissen, wieso er sich wie bei einem Déjà vû fühlte, bei dem jemand das Szenario ausgetauscht hatte.

Er wollte vergessen. Graue Augen tauchten in seinem Bewusstsein auf und Harrys Verstand kollabierte.

Am Ende war er nur noch dankbar dafür, als er endlich aufhören konnte zu denken.
 

"Harry?...H...Ha...HARRY!" Rons Tonfall überschlug sich, das Blut wich ihm aus dem Gesicht und er war von einer Sekunde zur nächsten totenblass.

Seamus schrak zusammen und machte automatisch einen Schritt rückwärts.

Harry hatte Mühe auf den Beinen zu bleiben.

"Harry...wa...wa...wa...wa..was...was..." Ron schüttelte sich, so als müsse er seinen Verstand klären.

"WAS SOLL DAS?"

Harrys Verstand war alles andere, als klar. Seine Finger rieben verzweifelt über sein Gesicht, so als käme er nur langsam wieder richtig zu sich und Ron machte Seamus als den Übeltäter aus.

"SEAMUS!"

"Ähm...!" Seamus hatte keine Ausrede. Und außerdem hatte er selbst Mühe, seine Gedanken auf die Reihe zu bekommen.

Es war Harry, der sich doch schneller fasste, als man für möglich hielt und Grund dafür war das plötzlich überdeutliche Gefühl einen schweren Fehler gemacht zu haben.

"Er kann nichts dafür!", brachte er heraus und beide starrten ihn daraufhin mehr oder weniger fassungslos an.

"Harry!?" Seamus Tonfall war voller Überraschung. Er betrachtete sich auf jeden Fall als den Verantwortlichen für dieses Zwischenspiel und das Resultat hatte ihm seiner Ansicht nach mehr als Recht gegeben.

Harry Verhalten ein paar Augenblicke zuvor hatte ihm Hoffnungen gemacht, seine nun vollkommen niedergeschlagene Reaktion machte ihm Sorgen.

"RAUS, Seamus!", donnerte Ron, entschlossen, Harrys Verstand zu klären, denn er hatte noch immer den Eindruck, als sei das nicht ganz der Fall.

"Harry?" Seamus Blick wanderte Hilfe suchend zu dem Schwarzhaarigen, doch Harry schüttelte nur den Kopf, ohne ihn anzusehen.

"RAUS!", kam es noch einmal nachdrücklich von Ron und der Rotschopf schien noch ein paar Inch zu wachsen bei diesem einen Wort.

Mehr brauchte es nicht für Seamus. Alle kannten Rons hitziges Temperament und vermutlich war es nicht unbedingt die schlechteste Idee, wenn Harry das erst mal selbst mit seinem besten Freund klärte.

"Wir sehen uns!", meinte er leise an Harry gewandt, bevor er die Tür öffnete und den Schlafsaal verließ, ein weiteres Mal irritiert von dem Fakt, dass Harry ihn nicht ansah.
 

"Harry?", war Rons Stimme zuvor einem Donnerschlag gleichkommen, ähnelte sie nun dem verstörten Maunzen einer kleinen Katze, als Ron seinen noch immer regungslosen Freund fassungslos anstarrte und versuchte, das Bild von ihm und Seamus, das sich in seine Netzhaut gebrannt hatte, aus seinen Gedanken zu verbannen.

Harry rieb sich erneut mit den Händen übers Gesicht.

"Was, Ron?", kam es leise von ihm und obwohl Ron das Bedürfnis hatte ihn zu schütteln und wieder zu Sinnen zu bringen, sah er gleichzeitig, dass Harry vollkommen fertig war, doch fallen lassen konnte er das Thema leider nicht.

"HARRY, du hast gerade mit Seamus geknutscht!", polterte er los und Harrys Blick traf seinen.

Was Ron darin sah, schockierte ihn. Es war Trotz. Vollkommen überrumpelt hob er die Brauen.

"Aber...aber ihr seid beide Jungs!"

"Es ist wirklich nicht so, dass mir das entgangen wäre, Ron! Ich kann meine Klassenkameraden schon noch geschlechtlich einordnen!"

Ron musste schlucken. Er stellte fest, dass er sich von der Situation vollkommen überfordert fühlte.

Harry knutschte mit Jungs. Wieder einmal schüttelte er grundlos heftig den Kopf und Harry, der ihn nicht aus den Augen ließ, stellte fest, dass ihn das beinahe amüsierte.

"Hör zu, Ron...es...es...hat sich so ergeben!"

"Es hat sich so ergeben.", wiederholte Ron ungläubig. "HARRY!", fuhr er dann hoch, "Ich hab dich vor ihm gewarnt. Ich hab dir gesagt, dass er hinter dir her ist und jetzt wo Dean aus dem Rennen ist war ja fast klar, dass er es bei dir versuchen würde. Ich wusste nur nicht, dass er so dreist ist! Harry, warum lässt du dir das gefallen? Sag ihm, er soll verdammt noch mal seine Finger von dir lassen! Du knutschst nicht mit Jungs. Cho mag ein Miststück gewesen sein, aber sie war deine Freundin...wenn auch nur für kurze Zeit...leider. Blöde Kuh! Man, Harry...du musst das klären."

"Was, wenn es nichts zu klären gibt?", fragte Harry ohne Ron anzusehen.

Es gab nichts zu klären, zumindest nicht, was das Thema selbst anging.

Das hatte er geklärt und der Schock darüber saß ihm noch immer ein wenig in den Knochen.

Das einzige, was er klären musste, war die Sache mit Seamus, denn eine Ahnung sagte ihm, dass er bei seinem Klassenkameraden einen vollkommen falschen Eindruck hinterlassen hatte.

"Wenn...es...nichts...zu...klären...gibt?", wieder holte Ron gerade abgehackt und die Fassungslosigkeit war ihm dabei anzusehen. "Du meinst...du willst....äh...mit...Seamus..." Der Rotschopf brachte die Frage nicht zu Ende und war mit jedem Wort noch ein wenig blasser geworden.

Harry fixierte ihn und schwieg.

Rons Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an:

"Harry!", jammerte er, "Das ist doch jetzt nicht dein Ernst! Bitte, dass kann nicht dein Ernst sein, du kannst doch nicht...ich mein...du warst doch vorher nicht...du hattest doch...bist du etwa..." Ron gab es auf. Alles, was er heraus brachte, war Gestammel.

"Schwul...?", nahm ihm Harry die Bürde ab, ging zu seinem Bett hinüber und ließ sich resigniert darauf sinken, das Gesicht erneut in die Hände gestützt. "Ich hab keine Ahnung, Ron, aber...ich schätze mal, ich muss es in Betracht ziehen."

Ron stand minutenlang nur da und starrte auf seinen gesenkten Kopf. Harry Ausdrucksweise war ihm nicht entgangen und es war ihm auch nicht entgangen, dass sein Freund von der ganzen Sache offenbar genauso überrumpelt war, wie er selbst.

Sein Freund.

Harry Potter.

Mit wenigen Schritten war er bei ihm und zögerte nicht eine Sekunde, sich neben ihn aufs Bett zu setzen. Harry war noch immer sein bester Freund - auch wenn seine Präferenzen in Sachen Beziehungen für Ron ziemlich gewöhnungsbedürftig waren.

"Harry?"

"Was?"

"Kannst du mir mal eins sagen?"

"Was denn?"

"Warum musst du es dir immer so schwer machen?"

Harry hob den Kopf weit genug, um Ron ansehen zu können, sein Blick ein wenig misstrauisch und unsicher.

"Ist das dein Ernst?", fragte er ungläubig zurück.

Ron sah ihn an und schüttelte innerlich den Kopf. Schicksalsergeben zuckte er die Schultern, legte ihm den Arm um die Schultern und meinte.

"Du bist 'n Idiot, Harry! Ehrlich...manchmal bis du ein Idiot! Aber deswegen bist du trotzdem mein Freund! Und wenn du meinst, mit dem Iren knutschen zu müssen, ist das deine Sache! Ich muss ja nicht hingucken!" Er war bei weitem noch nicht konform mit diesem Gedanken, doch auf Spiel setzen würde er ihre Freundschaft deswegen nicht.

"Hey...jetzt schau nicht, als hätte dich gerade der Blitz getroffen...", meckerte Ron angesichts von Harrys Unglaube, "Wir sind Freunde...und ich denke nicht daran, das zu ändern, nur weil du vielleicht...äh...na ja..öh..."

"...schwul..."

"Genau!...bist...oh man, ich glaub daran muss ich mich erst gewöhnen!"

Harry ließ den Kopf wieder in die Hände sinken, auch wenn ihm im Moment erheblich wohler war, als noch ein paar Minuten zuvor. Rons Reaktion auf eine derartige Enthüllung, hätte er vermutlich zu Recht gefürchtet, wenn er Zeit genug gehabt hätte, darüber nachzudenken.

"Ich schätze mal, da bist du nicht der Einzige!", murmelte er leise und spürte, wie der Druck von Rons Arm um seine Schulter ein wenig fester wurde.

"Vielleicht überlegst du 's dir ja noch mal!", hörte er ihn nuscheln und konnte nicht anders, als zu lachen.

So recht ihm das vielleicht auch wäre, wenn er das einfach könnte. Ein Instinkt sagte ihm, dass er da wohl keine Wahl hatte.

Und im Moment sah es leider so aus, als seien seine Instinkte um einiges besser, als sein Verstand.
 

* * *
 

"Harry, aufwachen!" Rons Stimme klang ein wenig gequält, als er gleichzeitig versuchte, wach zu werden und auch noch Harry zu wecken.

Harry drehte sich auf die Seite und zerrte sich die Decke über den Kopf.

Sie waren gestern Abend gnadenlos bei Dobby in der Küche versumpft.

Als Harry sich so weit gesammelt hatte, dass er wieder geradeaus denken konnte, war es fürs Abendessen viel zu spät gewesen. Ihn hatte das nicht wirklich interessiert, doch Ron hatte seinetwegen ebenfalls nichts gegessen und wenn der Rotschopf eins nicht leiden konnte, dann war es ein leerer Magen.

So waren sie unter dem Tarnumhang hinunter in die Küche verschwunden und hatten sich von Dobby etwas zum Abendessen bringen lassen.

Der Hauself war in bester Laune gewesen und auf Rons vorsichtige Frage, ob sie eventuell ein paar Flaschen Butterbier haben könnten, hatte er nicht eine Sekunde gezögert und gebracht, was Ron sich wünschte.

Rons Ausrede war simpel. Er musste seinen Schock hinunterspülen. Harrys leicht verstimmten Blick dabei hatte er ignoriert und ihn gnadenlos zum mittrinken animiert.

Am Ende hatten sie bierselig in Erinnerungen geschwelgt und Dobby war sich nur nach und nach bewusst geworden, was er angerichtet hatte.

Harry war sich relativ sicher, dass sie es zum großen Teil dem Hauselfen zu verdanken hatten, wieder heil und unbemerkt in den Schlafsaal gekommen zu sein.

"Harry, wach auf!", kam es diesmal ein wenig nachdrücklicher von Ron.

"Ich bin wach!", murmelte er und machte keine Anstalten die Augen aufzumachen.

"Die anderen sind schon weg."

"Nicht mein Problem!"

"Du wolltest mit Seamus reden, bevor er falsche Schlüsse zieht!"

Augenblicklich saß Harry kerzengerade und hellwach im Bett.

"Shit!"

Ron konnte nicht umhin, kritisch die Brauen zu heben, als Harry ins Bad raste und gleich darauf die Dusche zu hören war.

Eine Viertelstunde später hasteten sie die Haupttreppe hinunter und hofften, dass ihnen Hermione wenigstens genug Zeit fürs Frühstück lassen würde, denn sie waren verdammt spät dran.

Ron war nicht begeistert, doch Harry stellte fest, dass er nichts gegen einen Aufschub hatte, wenn es das Gespräch mit Seamus betraf.

Das Gefühl einen Fehler gemacht zu haben, hatte sich hartnäckig festgesetzt und er fragte sich schon die ganze Zeit, warum.

"Mach schon, Harry, ich will wenigstens einen Toast essen!" drängelte Ron, als Harry unbewusst trödelte. Er schnappte den Schwarzhaarigen am Arm und zerrte ihn regelrecht in die Große Halle.

Es war nicht mehr viel los und dafür war Harry im Nachhinein dankbar, denn so bekamen wenigstens nicht alle mit, wie er sich vollkommen zum Narren machte.
 

Der Gryffindortisch war schon beinahe leer. Hermione saß noch auf ihrem Platz und aus den unteren Klassen waren noch ein paar Schüler da.

Und Seamus war noch da.

Das allein war schon Grund genug für Harry zu zögern, doch Ron zog ihn gnadenlos weiter, denn der Blick, den er von Hermione bekam, war drängend ungeduldig.

Als Seamus sie beide bemerkte, suchte sein Blick Harrys und ein unsicheres Lächeln schlich sich in sein Gesicht.

Harry spürte, wie sich ein Kloß in seinem Hals bildete, denn es war nicht zu übersehen, was in Seamus' Kopf vorging.

Hätte Ron ihn nicht am Arm gehabt, wäre er auf der Stelle umgedreht und verschwunden.

Er war auf diese Konfrontation nicht vorbereitet und plötzlich war er überzeugt davon, dass er das auch niemals sein würde. Das war jedoch nicht sein einziges Problem.

Da er dem Blick des Iren nicht augenblicklich auswich, wurde dessen Lächeln breiter - nicht unbedingt etwas ungewöhnliches, Seamus lächelte viel und gern - ungewöhnlich war Harrys Reaktion darauf und das entging leider keinem.

Er wurde von einer Sekunde zu nächsten dunkelrot, stoppte abrupt ohne noch auf Ron zu achten, wandte sich ab und hastete wieder aus der Großen Halle.

~

Draco konzentrierte sich mit aller Macht wieder auf die Reste seines Frühstückes, doch der Appetit war ihm gründlich vergangen.

Hatte er noch irgendetwas gebraucht, um seine Zweifel auszuräumen, so war es die Reaktion Weasley gewesen. Der rothaarige Hitzkopf hatte dem Iren einen mörderischen Blick zugeworfen, woraufhin Finnegan regelrecht geschrumpft war.

"Das...kommt...unerwartet!", war es von links auf Französisch zu hören und Draco sah, dass Fleur noch immer hinüber zum Gryffindortisch starrte, wo Finnegan gerade seine Sachen aufsammelt und sich aus dem Staub machte.

<Zweifellos Harry hinterher.>, zischte eine fiese Stimme in Dracos Kopf und sein Blick wurde noch ein wenig eisiger.

Sie hatte offensichtlich dieselben Schlüsse wie er gezogen, doch das brauchte er jetzt nicht auch noch.

Hastig stand er auf, schnappte seine Tasche und marschierte aus der Großen Halle. Fleur machte sich nicht die Mühe, ihm zu folgen, wohl wissend, dass er jetzt eh nicht mit sich reden lassen würde.

Worüber sollten sie auch reden?

Es gab nichts daran zu deuten, dass zwischen Harry und Seamus Finnegan etwas gelaufen war. Harrys Reaktion sprach dahingehend leider Bände.

Wie in aller Welt konnte er sich mit einem verdammten Iren einlassen?

Und wie bei all ihren Veela-Vorfahren sollte sie diesen Iren vor Dracos Malfoys Zorn beschützen?

Fleur stellte fest, dass sie im Moment vollkommen ratlos war. Das war das letzte, womit sie gerechnet hatte.
 

"Was war das denn?"

"Was soll was gewesen sein?" Rons Gesicht war rot vor Ärger. Offensichtlicher hätte Seamus nicht sein können und Harry hätte sich wahrlich nicht dämlicher anstellen können.

Hermione hob die Brauen und beobachtete, wie Seamus hastig die Halle verließ, noch immer genauso rot, wie Harry, als er die Flucht ergriffen hatte.

"Du willst mir mit deinem Benehmen nicht sagen, dass Seamus Harry Avancen macht, oder?"

"Avancen? AVANCEN? Wenn es nur das wäre!", Ron begann eine Scheibe trockenen Toast hinunter zu schlingen und sah Hermione nicht an. Diese ließ ihn nicht aus den Augen.

"R-o-n!! Rede!"

Der rote Haarschopf senkte sich noch ein wenig tiefer über seinen Teller, und anhand der Farbe von Rons Ohren konnte Hermione beurteilen, dass er ungemein verlegen war.

"RON!"

"Mione, bitte...muss ich es wirklich noch sagen?", jammerte er.

"JA!"

"Ähm...ich...na ja...gestern...als du gesagt hast, ich solle Harry suchen...Ich hab ihn gefunden!"

"Ich hab nichts anderes erwartet. Weiter!"

"Ähm...na ja...er...sie...Seamus...sie..."

"WAS?", Hermione verlor die Geduld und hatte genug von Rons Gestammel.

"Sie haben sich geküsst!", nuschelte er und widmete sich wieder seinem Teller.

Hermione fiel die Kinnlade herunter und ihr Blick wanderte fassungslos zur Tür, wo gerade Malfoy die Große Halle verließ.

"Sie haben...Harry hat...er hat...Seamus geküsst?"

"MIONE!", so sehr Ron es auch versuchte. Er hatte Riesenprobleme sich mit dieser Sache zu arrangieren, auch wenn er sich um Harrys Willen die allergrößte Mühe gab.

Es würde eine Weile brauchen, bis er unbefangen an Harrys schockierendes Liebesleben herangehen können würde.

"Hat Harry Seamus geküsst, oder Seamus Harry?", Hermione sah ihn ob seiner Reaktionen missbilligend an.

Ihr analytischer Verstand war wieder in Schwung gekommen, nachdem er den ersten Schock überwunden hatte.

Über diesen Schock würde sie später nachdenken. Jetzt musste sie erst wissen, wer bei dieser Aktion die Initiative gehabt hatte.

"Woher soll ich das wissen?", meinte Ron und bekam einen ,stell-dich-nicht-so-an-Blick'

"Man...so was sieht man doch!"

"MIONE!...ich bin froh, dass ich dieses Bild aus meinem Kopf raus habe!"

"Ich muss es aber wissen!"

Ron schluckte.

"Warum denn?"

"Weil es so ist...LOS...denk nach!"

"Also...na ja...wenn ich es mir recht überlege...dann sah es eigentlich nach...na ja...Seamus küsst Harry aus!", stammelte er, schon wieder dunkelrot.

Hermione schwieg und starrte erneut die Tür der Großen Halle an.

"Hermione...was ist nur los mit Harry? Irgendwas stimmt doch nicht mit ihm."

"Nur weil er vielleicht bi ist heißt das nicht, dass was nicht mit ihm stimmt!", grollte Hermione. Sie ging nicht davon aus, dass Harry was das anging, wirklich festgelegt war, denn vor dem Zeitzauber war er über die Beziehung zu Cho wirklich happy gewesen. Das hatte sich erst danach geändert.

Sein gesamtes Verhalten in den letzten Tagen deutete darauf hin, dass er Spuren folgte, die er nicht deuten konnte.

Doch wo sollten diese Spuren herkommen?

Ron unterbrach ihr Sinnieren.

"Das sag ich doch gar nicht.", maulte er, "Du weißt ganz genau, was ich meine! Ich verstehe ihn einfach nicht mehr, Mione!"

"Da bist du leider nicht der Einzige, Ron!"
 

* * *
 

"Na Finnegan, endlich einen Dummen gefunden, der sich auf deine Avancen einlässt?"

Seamus spürte, wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten. Schon seit dem Frühstück in der Großen Halle war er sich darüber im Klaren, dass er einen verdammt großen Fehler gemacht hatte.

Wer konnte auch ahnen, dass Harry so offensichtlich sein würde?

Hatte er schon wegen der Tatsache, dass Harry ihn im Anschluss an diesen Vorfall heute Morgen in Verwandlung und Kräuterkunde ignoriert hatte, ein schlechtes Gewissen, so machte der Fakt, dass er sich nun von Malfoy schief anreden lassen musste es noch schlimmer.

Harry würde nicht begeistert sein, doch noch war er nicht da und Seamus hoffte es mit Ignoranz aussitzen zu können, auch wenn inzwischen alle Slytherins hämische Bemerkungen machten und sich wieder einmal genüsslich über den Fakt ausließen, dass er auf Jungs stand.

"Was ist Finnegan? So still und demütig? Nun ja...schätze von dir ist nichts anderes zu erwarten! So froh, wie du wahrscheinlich darüber bist, endlich einen gefunden zu haben!" Draco dachte nicht daran, locker zu lassen.

Auf diese Gelegenheit wartete er schon, seit dem Frühstück. Finnegan sollte ja nicht denken, dass er damit ungeschoren davon kam und es war Draco im Moment vollkommen egal, dass er damit auch Harry gnadenlos dem Klatsch opferte.

Seit er heute Morgen begriffen hatte, dass zwischen den beiden etwas gelaufen sein musste, lief er zu Hochform auf.

"Wen hat er denn gefunden, Draco?", kam es kehlig von Millicent Bulstrode und Draco ging willig auf das Geplänkel ein.

"Rat, mal Milli! Was denkst du, wer billig genug ist, sich mit dem Iren einzulassen?"

Seamus fuhr hoch und fixierte Malfoy wütend. Er würde nicht zulassen, dass das Frettchen Harry beleidigte.

"Nimm dich in Acht, Malfoy!"

Von Millicent kam anzügliches Gejohle.

"Huuuuu...hat das irische Mädchen ein Problem!" Dracos Grinsen wurde breit und höhnisch angesichts Finnegans offensichtlicher Verzweiflung.

Seamus wusste nicht, was er tun sollte. Er wollte Harry nicht bloßstellen, doch er wollte auch auf keinen Fall, dass die Slytherins ihn verspotteten - mal ganz davon abgesehen, dass es eh schon eine Katastrophe war, denn Seamus konnte leider nicht daran zweifeln, dass Malfoy wusste, wovon er sprach.

Draco stand auf und ging langsam auf Finnegan zu.

Seamus wich unbewusst zurück.

"Wovor soll ich mich in Acht nehmen, Finnegan?...Vor dir?...Oder vor deinem Langschläfer!" Es war der erste deutliche Hinweis auf Harry, doch seine Hauskameraden hatten zweifellos Probleme, ihm zu folgen.

Keiner begriff, was er zu Ausdruck bringen wollte.

Seamus schüttelte Zorn erfüllt den Kopf.

"Malfoy, ich warne dich, lass ihn aus dem Spiel! Du weißt doch gar nicht, ob..."

"Wen soll ich aus dem Spiel lassen, Finnegan? Hey...die ganze Schule interessiert das Liebesleben von du-weißt-schon-wem!" <yeah...und dich ganz besonders, nicht wahr Draco?> Dracos Blick wurde noch ein wenig höhnischer, als er das fiese kleine Stimmchen aus seinem Unterbewusstsein heute schon zum, wer weiß wievielten Male, vernahm.

"Nun lass es schon raus Malfoy!", kam es ungeduldig von Timothy Nott (ich weigere mich ganz einfach, einen Theodore draus zu machen...basta!^^°) und andere Slytherins stimmten ihm lautstark zu.

Draco sah die Panik in Seamus Augen und wusste, dass er den Gryffindor komplett in der Falle hatte. Offensichtlich wollte Seamus Harry um keinen Preis bloßstellen, doch das konnte er vergessen.

Das konnten sie beide vergessen.

"Seamus?!"

Augenblicklich richtete sich die Aufmerksamkeit aller auf die Tür, wo gerade eben Harry, Ron und Hermione erschienen waren.

Harry hatte den ganzen Vormittag über versucht, seine Emotionen unter Kontrolle zu bekommen. Er war sich darüber im Klaren, welchen Eindruck er dadurch bei Seamus hinterlassen hatte, doch das wer Nebensache.

Bis gerade eben war er fest entschlossen gewesen, die Sache so unauffällig wie möglich aus der Welt zu schaffen, als er jetzt jedoch Malfoy und Seamus streiten sehen hatte, war ihm klar geworden, dass ihm das wohl nicht gelingen würde.

Hatte Malfoy seinen fatalen Auftritt heute Morgen in der Großen Halle mitbekommen, wusste bald die ganze Schule, das er möglicherweise nicht ganz so hetero war, wie alle Welt zweifellos glaubte.

Und so wie das hier aussah, war das wohl der Fall.

Harry spürte, dass Ron versuchte ihn unauffällig am Umhang festzuhalten, als er das Klassenzimmer für Zaubertränke betrat. Er warf seinem Freund einen kurzen, bedauernden Blick zu, als er sich von dessen Griff befreite.

Ron schüttelte resigniert den Kopf, doch was hatte er erwartet. Harry war für seine Misere zum größten Teil selbst verantwortlich - und er war der letzte, der sich drückte, wenn es darum ging, etwas in Ordnung zu bringen.

"Seamus, lass es sein! Es bringt nichts.", meinte er leise aber klar und deutlich, als er langsam auf seinen Klassenkameraden zuging, ihn am Arm nahm und von Malfoy weg zog.

"Potter?...Du meinst....Potter, Draco? Potter ist Finnegans...äh...!" Blaise Zabini machte große Augen und das spöttische Amüsement war ihr anzusehen.

Dracos grinste nur kalt, den Blick auf Harry fixiert. <Das lass ich dir nicht durchgehen, Harry, das nicht! Keinen anderen Kerl!!!>
 

Plötzlich starrten alle ihn an. Harry konnte es spüren. Es war ein Instinkt, der über die Jahre geschärft worden war und wieder einmal starrten alle ihn an.

Unbewusst hob er den Kopf ein wenig mehr an und erwiderte Malfoys Blick unbeeindruckt.

Warum nur war er heute Morgen nicht so unbeeindruckt gewesen!

Dann hätte er keinen feuerroten Kopf bekommen und müsste jetzt nicht Seamus gegen Malfoy verteidigen.

Seamus stand neben ihm. Er war ein wenig zusammengezuckt, als Zabini Harry so gnadenlos geoutet hatte, doch sein Blick hing nun voller Bedauern an seinem Gesicht.

"Hey...H-a-r-r-y...darf ich auch mal!" Morag McDougal war es, der die kurzfristig entstandene Stille brach und Mühe hatte, sich vor Lachen auf den Beinen zu halten.

Er war nicht der Einzige. Die Slytherins begannen durchweg zu lachen und Malfoy hatte Harry mit purer Bosheit im Blick fixiert.

Die Gryffindors standen zweifellos unter Schock. Sein gesamter Jahrgang starrte ihn an und wartete garantiert auf ein Dementi.

Harry hatte keins. Er hatte keine Ahnung, was er sagen könnte. Er konnte nur cool bleiben.

"Tut mir leid, Harry!", kam es fast unhörbar von Seamus, doch Harry wusste leider nur zu genau, dass er die ganze Misere sich selbst zuzuschreiben hatte.

Nicht zum ersten Mal wünschte er sich, dass das Schuljahr endlich vorbei wäre.

"Auch schon, egal, Seamus!", er schnappte den Iren am Arm und begann ihn auf ihre Seite des Klassenzimmers zu zerren, doch Draco war noch nicht fertig mit ihnen.

"Schätze mal, das machst du bei der nächsten Gelegenheit ausgiebig wieder wett, Finnegan, bei deiner Erfahrung!", höhnte er, ganz klar verärgert, dass er Harry keine brauchbare Reaktion entlocken konnte und der Schwarzhaarige so offensichtlich zu seinem Hauskameraden stand.

Harry fuhr herum.

"Vorsicht, Malfoy!"

"Gib dir Mühe, S-e-a-m-u-s!", säuselte Draco anzüglich über Harrys Schulter hinweg an Seamus gerichtet.

Seamus platzte der Kragen, mit einem Satz war er an Harry vorbei und wollte sich auf Malfoy stürzen, doch Harry und zu dessen großer Erleichterung auch Ron hielten ihn mit aller Gewalt zurück.

"Cool bleiben, Seamus!", konstatierte ausgerechnet Ron und hielt den, gegen die festen Griffe seiner Klassenkameraden, ankämpfenden Iren fest.

Draco sah es genauso wie die tiefe Röte auf Harrys Wangen mit Genugtuung.

"Mei oh mei, Potter, das ausgerechnet du mal für irische Schlampen fallen würdest!", setzte er nach, in der Hoffnung, Harry mehr als nur das bisschen Röte im Gesicht abzuringen.

Er war auf einen Fight aus und zu allem bereit.

Wieder kämpfte Seamus gegen Ron an und Dean kam diesem hastig zu Hilfe, denn Harry hatte ihn abrupt im Stich gelassen.

Er hatte den Zauberstab so schnell in der Hand, das Draco nicht nachvollziehen konnte, wo er ihn herbrachte und er war nicht der einzige, denn kollektives Keuchen beider Klassen zeigte, das damit wohl keiner mehr gerechnet hatte.

Immerhin hatte Potter heute schon mehr als das einstecken müssen.

Die Spitze des Zauberstabes berührte Dracos Kehle, als Harry zischte:,

"Ich hab dich gewarnt, Malfoy!"

"Huh...ich schlottere vor Angst...siehst du das nicht!"

Harrys Hand begann zu zittern. Er war ganz klar am Rande seiner Beherrschung angelangt und wollte Malfoy nur genauso sehr eins auswischen, wie dieser es gerade mit ihm und Seamus gemacht hatte.

Er wusste nur leider nicht wie und so sagte er das, was ihm als erstes in den Sinn kam.

"Lieber einen ehrlichen, irischen Gryffindor, als eine schleimige Giftschlange aus Slytherin!"

Das saß und dieser Fakt irritierte Harry ungemein, denn für einen kurzen Moment konnte er Qual in Malfoys grauen Augen flackern sehen.

Er verdrängte es.

"Wage es nicht, Seamus noch mal zu beleidigen, Malfoy!" Der Druck seines Zauberstabes wurde schmerzhaft, doch Dracos Augen kniffen sich nur zu schmalen Schlitzen zusammen, als er fauchte.

"Irische...Schlampe!"

Er konnte Harry die Lippen öffnen sehen und wusste, dass er entschlossen war, ihn zu verfluchen, doch es war ihm egal.

Die Eifersucht hatte ihn gnadenlos im Griff und Konsequenzen waren ihm gleichgültig. Was Harry von ihm hielt hatte er klar zum Ausdruck gebracht und das tat mehr weh, als alles andere.

Es kam jedoch nicht so weit, dass der Schwarzhaarige ihn verhexte.

Draco konnte die magische Energie zwar schon in der Luft spüren, doch der Fluch wurde trotzdem nie gesprochen.

Severus Snape nutzte genau diesen Augenblick für seinen wohl überlegten Auftritt.

"Alles auf die Plätze...Bücher auf Seite 139 aufschlagen. Wir beginnen mit einem neuen Thema. Wer kann mir sagen, worum es geht?"
 

Harrys Zauberstab war genauso schnell wieder verschwunden, wie er aufgetaucht war und auch das absurde Arrangement, das Ron, Dean und Seamus bildeten löste sich augenblicklich auf.

Er sah, dass Seamus versuchte seinen Blick einzufangen, doch danach hatte er jetzt wirklich kein Bedürfnis.

Für ihn war der Tag gelaufen und er hatte sich schon genug zum Narren gemacht, als dass er dem Gerede nun noch mehr Raum geben wollte.

Unwillig nahm er seine Tasche, warf Hermione einen bedauernden Blick zu und schob sich voller Abscheu auf seinen Platz neben Draco Malfoy, der als einer der ersten eilig Snapes Aufforderung nachgekommen war.

Hermione hatte ihn angefleht, sich zusammenzureißen, egal, was passierte. Es war ihm nicht gelungen.

Dass seine Freundin die Sache mit Seamus derart gelassen aufnahm, hatte ihn überrascht, doch inzwischen hatte er den deutlichen Eindruck, dass sie ihre ganz eigenen Schlüsse aus seinem momentanen Verhalten zog.

Harry war für jeden Hinweis dankbar, doch im Moment war es wichtiger sich auf den Unterricht zu konzentrieren, um nicht noch mehr Punkte zu verlieren.

Er gab sich alle erdenkliche Mühe, doch es gelang ihm leider trotzdem nicht.

Nachdem Blaise Zabini dafür, dass sie das neue Thema aus dem Buch vorgelesen hatte, zehn Punkte für Slytherin kassiert hatte und Snape begann, über Bedeutung und Verwendung beruhigender Heiltränke zu rezitieren, verflüchtigte sich seine Aufmerksamkeit wieder einmal gen Null.

Wieso in aller Welt war es ihm gelungen, Malfoy mit einem so simplen Statement, wie dem, das er zu Seamus Verteidigung angebracht hatte, zu treffen?

Und dass er ihn damit getroffen hatte, dessen war er sich absolut sicher. Er hatte es in den Augen des Blonden gesehen. Noch ein Fakt, der ihn überraschte.

Was, verdammt noch mal, ging es Malfoy an, mit wem er sich einließ?

Mal ganz davon abgesehen, dass es die perfekte Gelegenheit war, ihn fertig zu machen.

<Als ob das nicht Antwort genug wäre.>, schalt sich Harry.

Es war ein Tritt Hermiones vors Schienbein, der ihn in die Gegenwart zurückholte.

Die Klasse war in Bewegung und Harry hatte wieder mal keine Ahnung warum.

"Wir sollen den verdammten Trank zusammenbrauen, Harry!", kam ein Flüstern von Seamus, der als nächster an seinem Platz vorbeikam.

Harrys Blick flog zur Tafel. Dort stand jedoch nichts.

<Shit!>

"Gibt es ein Problem, Mister Potter!", kam Snapes schneidende Stimme von vorn.

<Natürlich, gibt es ein Problem, nicht wahr, Harry!>

"Nein, Sir!" Harry sprang auf die Beine und schloss sich der allgemeinen Richtung an, doch da fauchte es auch schon an seinem Ohr:

"Buch Seite 142. Einfacher Trank zur Entspannung und Beruhigung. Hier hast du was du brauchst...und Harry...diesmal bist du fällig! Das verspreche ich dir!"

Damit war Hermione auch schon weiter gegangen, während Harry bedröppelt auf dem Gang stand und sich Severus Snapes resignierten Blickes nicht einmal bewusst wurde.
 

Zehn Minuten später war die Klasse intensiv mit Brauen beschäftig und Severus hatte Zeit über das, was sich vor dem Unterricht abgespielt hatte, nachzudenken.

Er hatte bewusst gewartet, bis es zu einer Eskalation kam. Die beiden mussten irgendwann aneinander geraten. Draco Malfoys Geduld war nur bis zu einem bestimmten Punkt strapazierbar und der war heute Morgen zweifellos erreicht gewesen.

Hatte Severus auch nur noch einen Beweis für Harrys absolute Konfusion gebraucht, so war die Sache mit Seamus Finnegan dafür vollkommen ausreichend.

Er stand vollkommen neben sich und die Sinnesänderung, die er noch während er das Klassenzimmer betreten hatte, vollzogen hatte, war mit Sicherheit angebracht.

Potter brauchte etwas, um zur Ruhe zu finden und dafür war dieser Trank, den er der Klasse heute serviert hatte, perfekt.

Es stand außer Frage, dass alle ihre Gebräue testen mussten. Mit Sicherheit hatten sie nach den heutigen Neuigkeiten alle eine gewisse Beruhigung nötig.
 

Harrys Hand wischte fahrig über seine Stirn. Er folgte exakt der Brauanleitung im Buch und kam auch gut damit zurecht, doch gerade eben hatte er den Eindruck, als fiele es ihm immer schwerer, sich zu konzentrieren.

Seine Finger waren schweißfeucht, als er nach der nächsten Zutat langte. Prompt glitt ihm das Glasfläschchen aus der Hand und schepperte auf den Tisch.

"Pass auf, du Idiot!", kam es von Malfoy der noch üblere Laune als sonst zu haben schien. Harry ignorierte seine Bemerkung, wischte sich die Finger am Umhang trocken und nahm das Behältnis zum zweiten Mal in die Hand.

<Klatschmohnsamen...>

Es war die nächste Zutat, doch alles in Harry sträubte sich dagegen, die schwarzen Körnchen zuzufügen.

"Die Zeit läuft Herrschaften, wie haben noch eine Dreiviertelstunde und Sie wissen, dass der Trank zwanzig Minuten einkochen muss.", kam es gerade von Snape und Harry wusste, dass es ein Fehler wäre auf seine innere Stimme zu hören, wenn er nicht wieder mit seinem Lieblingslehrer aneinander geraten wollte.

Er griff nach dem Buch, um noch einmal nachzulesen, wie viel er von dem Samen zugeben musste.

<Fünf Körnchen...na wunderbar!> Im Moment war der Inhalt des Gefäßes für ihn eine einzige graue Masse.

Warum war ihm nur so komisch...und was roch hier so widerlich süß?

Mit zittrigen Händen versuchte Harry dir notwendige Menge Samen abzuzählen, doch es war unmöglich. Seine Sicht war vollkommen verschwommen und er rieb sich über die Augen.

Plötzlich war es ihm egal, ob der Trank gelang oder nicht und er setzte das Glasfläschchen an, um eine winzige Menge direkt in den Kessel zu kippen.

Ganz eindeutig ein Fehler - das Fläschchen glitt ihm aus den Fingern, der Inhalt kippte komplett in den Kessel und das Gefäß folgte nach.

"Scheiße!", murmelte er und hörte Malfoy hämisch kichern.

Schon wieder wütend, wandte er ihm den Blick zu, nachdem er sich versichert hatte, dass Snape anderweitig beschäftigt war.

Er wollte ihm sagen, was er für eine dämliche Ratte war, dass er seine Strafe auch noch bekommen würde und dass er ihn verdammt noch mal endlich in Ruhe lassen sollte, wenn er nicht sein blaues Wunder erleben wollte.

Das alles vergaß er jedoch völlig, als sein Blick Draco Malfoys traf.

Alles, was dann noch durch seinen Kopf torkelte war der Gedanke, dass der Blonde ganz einfach schön wie ein Engel war.
 

Hatte Draco sich einen Moment zuvor noch hämisch darüber gefreut, dass Harry es wieder einmal geschafft hatte, einen Trank zu ruinieren, war das vorbei, als sein Blick den des Gryffindors traf.

Im Gegenteil wurde all sein Ärger augenblicklich von einer Welle der Besorgnis weggeschwemmt, die ihresgleichen suchte.

Harrys Pupillen waren derartig erweitert, dass vom Grün seiner Iris nur noch ein schmaler Ring zu sehen war und der Ausdruck in seinem Gesicht ließ in Dracos Kopf alle Alarmglocken schrillen.

Zu Recht.

Einen Augenblick später kippte der Schwarzhaarige vornüber in seine Arme und Draco hatte den unsicheren Eindruck, als höre er ihn ,Hi, sweetheart' murmeln.

Schlagartig hatte er mit der Gesichtsröte zu kämpfen und außerdem wusste er, dass er Harry eigentlich fallen lassen müsste.

Leider brachte er jedoch genau das nicht fertig.

"Malfoy!!!", kam da auch schon ein Wutschrei von Weasley und das half Draco seine Beherrschung wieder zu finden. Er gab dem Rotschopf die Zeit in Reichweite zu kommen und versetzte Harry dann einen Stoß, der ihn hart zu Boden befördert hätte, hätte Ron ihn nicht aufgefangen.

Draco war überzeugt, perfekt reagiert zu haben. Grangers irritierten Blickes, mit dem sie sein Verhalten quittierte, wurde es sich nicht einmal bewusst.

"WAS ist hier los?"

"Potter ist vom Stuhl gekippt!"

Kein fieser Nachsatz, keine gemeine Bemerkung, keine Anspielung auf Seamus.

Das war es, was Hermione registrierte, als sie zu Harry und Ron stürzte. Sie wurden jedoch von Snape harsch aus dem Weg zitiert.

Eine Trage erschien aus dem Nichts und Harry landete fast im selben Augenblick darauf.

Severus schalt sich einen Narren. Er hatte das Risiko zuvor gedanklich abgewogen und war eigentlich zu dem Schluss gekommen, dass die beim Brauen entstehenden schwachen Opiumdämpfe keinen Schaden machen dürften.

Ein Irrtum, denn leider hatte er nicht mit Longbottoms Ungeschick gerechnet. Der Idiot hatte das ganze Fläschchen Mohnsamen in den Kessel gekippt und so, wie es roch, war er scheinbar nicht der einzige.

Hastig fühlte er Harrys Puls. Er war flach aber stabil. Ein einfacher Analysezauber sagte ihm, dass Harry nur vollkommen weggetreten war.

Offenbar reagierte er nach Stanz ein wenig überempfindlich auf Opium und eigentlich war das nicht wirklich ein Wunder. Severus verfluchte seine Nachlässigkeit. Damit hatte er nicht gerechnet.

"Tiefe Ohnmacht! Ein wenig schwächlich, wie's aussieht! Schläft ihr Hauskamerad möglicherweise etwas zu wenig, Weasley?"

"Er hat ständig Alpträume!", antwortete Ron besorgt, ohne mitzubekommen, dass Snape seine Frage höhnisch gemeint hatte.

Dessen Augen kniffen sich jedoch nach dieser Antwort zu schmalen Schlitzen zusammen.

Warum wusste er davon nichts?

Snape richtete sich auf:

"Mister Malfoy, Sie bringen Potter auf die Krankenstation!"

"Aber Professor, Snape...!", rutschte es Hermione empört heraus.

"Sind Sie fertig Miss Granger?" Hermione senkte den Blick.

"Nein!"

"Mister Malfoy ist fertig! Darum wird er diese Aufgabe übernehmen!"

Tatsachlich hatte Dracos Trank gerade die Konsistenz und Farbe angenommen, die die Beschreibung verlangte.

Ein Blick in Harrys Kessel, sagte Snape gleichzeitig, dass er selbst wohl genau wie Longbottom den gesamten Inhalt des Fläschchens mit den Klatschmohnsamen darin entleert hatte.

Nun wunderte ihn nicht mehr, dass ihn das umgehauen hatte. Vermutlich war er schon zuvor nur noch teilweise zurechnungsfähig gewesen.
 

Draco zog seinen Zauberstab und dirigierte die Trage mit Harry in Richtung Tür. Es interessierte ihn nicht, was die Gryffindors dachten, er wollte Harry auf der Krankenstation und wissen, was ihm fehlte.

Der Blick in diese leeren Augen war entsetzlich gewesen.

"Professor Snape...ich...halten..."

"Es reicht Miss Granger...kümmern Sie sich um Ihre Aufgabe!", konnte Draco noch im Gehen hören, bevor die Tür hinter ihm zufiel.

Kaum das er um die erste Ecke war, setzte er die Trage ab, versicherte sich, dass niemand zu sehen war und sprach den Tarnzauber, bevor er Harrys Gewicht reduzierte und ihn dann auf seine Arme hob, als sei er zerbrechlich.

All sein Ärger war verflogen und alles was ihn noch beherrschte, war die Sorge um Harrys Zustand.

Eilig begann er den Gang entlang zu hasten. So würde er Harry schneller hinauf in den Krankenflügel bringen und das war im Augenblick seine einzige Sorge.
 

Ein paar Minuten später öffnete sich dort die Tür geräuschlos und Draco legte Harry auf dem nächstbesten Bett ab, bevor er all seine Zauber wieder auflöste und energisch nach Madam Pomfrey rief.

Niemand antwortete ihm.

"Das kann doch wohl nicht wahr sein?", fluchte er laut vor sich hin und stürmte ins Büro der Schulkrankenschwester. Sie war ganz eindeutig nicht da.

Dracos Flüche wurden nachdrücklicher, als er wieder zu Harrys Bett hastete und dort genau wie Snape einen Analysezauber sprach.

Das hatte er in den Monaten, in denen er Harry hier in Hogwarts immer wieder irgendwo aufgelesen hatte, zur Genüge geübt.

Er erzielte das gleiche Resultat wie Snape.

Harry war in tiefer Ohnmacht versunken. Ansonsten waren seine Lebensfunktionen vollkommen in Ordnung.

"Wenn mich irgendjemand fertig macht, dann du, Potter!", seufzte er resigniert, bevor er Harry eine der verschwitzten, schwarzen Haarsträhnen aus der Stirn strich und sich fragte, was der Grund für diese seltsame Ohnmacht war.

Im nächsten Moment fühlte er sich am Umhang gepackt und schwungvoll nach unten gezogen. Chancenlos landete er auf Harrys Brust und stellte entsetzt fest, dass es dessen Hände waren, die ihn zweifellos absichtlich genau dahin befördert hatten.

Weiche Lippen fanden seine und fingen ihn in einem hungrigen Kuss.

Hände schoben sich selbstsicher unter seinem Umhang um seine Taille, um ihn ja nicht entkommen zulassen, als Harry den Kuss für einen winzigen Augenblick löste und seine Stimme heiser an Dracos Ohr flüsterte:

"Hast du mich wieder mal irgendwo aufgelesen, Dray?"
 

tbc
 

R&R please!!



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Kommentare zu diesem Kapitel (19)
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Von: abgemeldet
2005-10-23T13:15:45+00:00 23.10.2005 15:15
WAAAAAAAAAAAAAAH!!!!! *kreisch* maaaan... hier wird man ja fast überschüttet mit neuen Kapiteln.. ^^''
Oh man.. *seufz* also vor ca. 4 Wochen hab ich dieses Kapitel gelesen, hatte aber keine Zeit ein Kommi zu schreiben (sry, war im stress ^^') und hab mir halt gedacht: Gut, das dauert ja eh wieder e weng bis das neue Kapitel rauskommt.. schreib ich eben später ein 'kleines' (xD) Kommi dazu.... soooo.. und gestern komm ich rein, und was seh ich???? Gleich das nächste neue Kapitel on.... Gott, der Tag war so göttlich.... XD Hast echt den Tag gerettet... ^.~ *smiles*
Okay, zum Kapitel:
Wäääääääääh... an der Stelle aufzuhören war fieeeeeees... =((( *schmoll* Wegen dir (aber ich will ja keinem die Schuld geben, gelle? XD) lag ich unzählige Nächte wach und hab mir was weiß ich was ausgemalt... (*höhöhöhööööö* XD meine Fantasie lässt grüßen! *winke winke*)
nja, aber das Kapitel war schöööööön... ^.^ *hihi* Draco und Harry.. meine beiden Schnuffis... =3 *miau*
*zum-nächsten-Kapitel-hüpf*
Von: abgemeldet
2005-10-14T14:10:38+00:00 14.10.2005 16:10
OMG...OO
Ich will mehr.. verdammt.. oh es tut mir so leid das ich deine FF vergessen hatte!!!
uú..
Aber ich hab wieder weiter gelesen und ich will das er sich wieder errinnert!!!
*wein*
oh geil das war so toll!!!!
Ich will mehr mehr merh.. davon!!!
gruß fighter
Von: abgemeldet
2005-10-13T14:11:33+00:00 13.10.2005 16:11
Hui^^ ich komm auch endlich mal dazu nen Kommi zu schreiben (btw, danke für die ENS ^^) - also das Kapi war echt supi, vor allem die Szene zwischen Seamus und Harry - aber auch wie er Snape in Schach hält war extrem amüsant XD
Aber wage es nie wieder nen Cliffi einzubauen =____=" *schnüff* - bin schon gespannt, wie's weiter geht XD

Twixer^^
Von:  Kirjava
2005-10-11T10:39:56+00:00 11.10.2005 12:39
Ich hab grad das Kapitel gelesen und ich muss sagen, es dir wirklich gut gelungen.^^ Besonders der Cliffhanger. *grummel* >.< Das ist fies, alle guten Autoren machen immer an solchen Stellen Schluss. Warum eigentlich? Ich mein wir würden so ne super Story doch trotzdem noch weiter lesen.
Die Eifersuchtsszene mit Draco war süß, auch wenn ich finde er war zu gemein zum armen Harry. Das hat er nich verdient, der Arme. *sniff*
Aber Harry und Draco passen trotzdem noch immer besser zusammen, als Seamus und Harry.
Ich freu mich schon tierisch auf den nächsten Teil. >^.^<
Also schreib schnell weiter!

Ayuki
Von: abgemeldet
2005-10-08T16:49:00+00:00 08.10.2005 18:49
AAAAAAAAAAhhhhhhhhhhhhh!!!
Sie haben sich geküßt!!!! Ist das nicht schön? Hach, jetzt bin ich wieder glücklich. Du hast es geschafft, meinen Tag zu retten.^^
und hoffentlich spielt der Harry nicht nur, aber das würde der ja nie machen, oda? freu mich auf jeden Fall voll auf das nächste Kapitel, also schrieb schnell weiter und versüße mir meinen Tag aufs neue XD
lg Emily
Von: abgemeldet
2005-10-06T21:09:11+00:00 06.10.2005 23:09
ouch. Das ist echt fies an so nem punkt schluss zu machen =todesstrahlen üb= Kann es kaum erwarten das nächste Kapitel zu lesen ^^
Eins noch, neben deinem unheimlich guten schreibstil finde ich es echt beeindruckend, wie du es geschafft hast, die Charactere so wieder zu geben, dass sie nicht total aus dem rahmen fallen. Ich mein, ist zwar immer noch ooc, aber trotzdem verdammt überzeugend. Hut ab ! :D
Von:  elbin-luna-chan
2005-10-06T21:04:18+00:00 06.10.2005 23:04
Weißt Du was??? Ich hasse Animexx dafür, dass es ewig rumspinnt! Ich hab schon ganz lange vor, Dir einen Kommi zu schreiben, kam aber nie dazu! >__<

Nun zum Kappi:

GENIAL!!!
Dieser Kuss zwischen Seamus und Harry war so... *sabber*
cool... auch, wenn sie nicht wirklich zusammenpassen, hab ich mich über diese "Fanservice-"Szene gefreut! ^o^
Und dann die Reaktion von Ron - zu herrlich! *g*
Die Situation Harry's ist wirklich nicht einfach, aber Du schreibst es so toll, man kann sich wirklich gut in jeden einzelnen Chara hineinversetzen und ihre Beweggründe nachvollziehen.
Das liebe ich so an Deinen Geschichten! ^__~
Danke auch für Deine ENS, hab mich gefreut, dass Du mir Bescheid gegeben hast. Leider kam ich nicht so schnell dazu, mir das Kappi zu holen, ich hatte ein paar Probleme.
Aber glaub mir - ich habe das Kapitel echt verschlungen! *g*
Danke auch, dass Du mich immer als fleißigen Kommischreiber erwähnst - ich freu mich immer, wenn ich meinen Namen in der Liste lese! *knuff*

Bis dann zum nächsten Kappi.

Luna
Von:  Medialuna
2005-10-06T12:50:44+00:00 06.10.2005 14:50
ich hatte gerade einen ewig langen kommi geschrieben über wie gut das Kapi wieder war und dann hat mein animexx gesponnen und weg is alles! *grrr*

Also denk dir einfach hier würde jetzt jede menge gutes stehen

grüßle
Luna-chan
Von: abgemeldet
2005-10-05T20:59:10+00:00 05.10.2005 22:59
kyahhh was für ein gemeiner cliffhanger...
trozdem die Hoffnung lebt!
Bitte bitte schreib schnell weiter
cooles KAPITEL
freu mich auf nächstes

hochachtungsvoll sata-chan
Von:  teufelchen_netty
2005-10-02T17:41:09+00:00 02.10.2005 19:41
O_________O


sie... sie küssen sich? das ...
*wah sprahclos*
ja geil aber warum is er jetzt wieder so. das is toll *_*
aber warumflog er um? freu mich auf mehr von dem geilem geschreibsel


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