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Der Herr der Zeit

Part IV: Über dem Abgrund
von

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Kompromisse

Ja! Es geht schob weiter! Ich komme im Moment wirklich gut voran! Eine Weile werd ich den übiche Rhytmus wohl wieder durch halten! ( Falls mit Animexx keinen Strich durch die Rechnung macht!)
 

Also hier ist Kapitel 8! Ich hoffe es gefällt euch und ihr schreibt mir viel Kommis *g*. Jedenfalls Danke an all die, die mir immer welche schreiben!
 

Bis demnächst, KimRay
 

Kapitel 8

Kompromisse
 

"Wer ist drin?" Terence Goyle sah nervös aus, als er Marcus Allen, einem der vielen Neuen in den Reihen des schwarzen Lords, diese Frage stellte.

"Brendon McNair!" Goyle starrte wieder ins Leere. Der Sohn des Henkers McNair hatte vor kurzen eine sehr erfolgreiche Aktion in Frankreich durchgeführt und es hieß schon seit einer Weile, dass er bald in die erste Garde von Voldemorts Führungsleuten aufsteigen würde. Goyle wusste, dass ihm das nie mehr gelingen würde. Er war in Ungnade gefallen, als sein Sohn nach Hogwarts zurückgekehrt war und er bezweifelte nicht, dass das auch der Grund dafür war, dass ausgerechnet er die undankbare Aufgabe hatte, Potter und Malfoys abtrünnigen Sohn zu suchen. Der einzige Trost dabei war, das Lucius genauso arm dran war, denn auch er hetzte quer durch England, um die beiden zu finden und musste dazu noch seine Frau auftreiben, die ebenfalls unauffindbar war.

Ein sinnloses Unterfangen. Das hatte er mittlerweile begriffen. Seit der Auseinandersetzung zwischen Voldemort und Potter vor acht Wochen schwirrten im ganzen Land Gerüchte umher und wenn es danach ging mussten die beiden schon erstklassige Zauberer sein, denn er hatte mindestens zwanzig Aussagen, bei denen sie zur selben Zeit an drei verschiedenen Orten gesehen worden waren. Goyle wusste, dass er diese Aussagen mit einem Verita-Serum hätte widerlegen können, doch er wusste genauso gut, dass das nichts bringen würde, denn in Wirklichkeit hatte niemand mehr die beiden gesehen, seit sie sich mitten in Hogwarts in Luft aufgelöst hatten. Da war er sich sicher. Er fragte sich noch immer, wo sie abgeblieben sein könnten, doch eine Antwort darauf konnte ihm keiner geben.

Die Tür der Großen Halle von Hogwarts öffnete sich und ein überaus zufriedener Brendon McNair kam heraus. Offenbar hatte er sein Ziel endlich erreicht. Allen wurde hinein befohlen und Goyle blieb allein zurück. Er war für heute der letzte.

Voldemort hatte im Moment sein Lager in Hogwarts aufgeschlagen, denn er hoffte noch immer, dass Potter und Malfoy hier wieder auftauchen würden, doch diese Hoffnung zerschlug sich langsam.

Nur ein paar Minuten später kam Allen wieder zurück und Terence Goyle war an der Reihe. Ihm wurde kalt und er bekam feuchte Hände, als er eintrat und langsam durch die Reihen der erstarrten Hogwartsschüler ging, die Voldemort als Beute betrachtete und immer wieder mit Flüchen bombardierte, die nichts nützten. Automatisch blieb sein Blick an seinem Sohn hängen, der am Tisch der Slytherins mit einem Klassenkameraden über etwas lachte und irgendwie glücklich aussah. Hätte er gewusst, dass seine Mutter für ihre Dummheit mit dem Leben bezahlt hatte, würde ihm wahrscheinlich das Lachen vergehen. An dem Tag, an dem er selbst seine Frau hatte hinrichten müssen, hatte Terence Goyle all seine Illusionen verloren und war mit Leib und Seele ein Diener Voldemorts geworden.

Er spürte den Blick des schwarzen Lords auf sich ruhen, als er vorm hohen Tisch auf die Knie ging und den Kopf tief beugte.

"Du bringst schlechte Nachrichten!" Goyles Hände begannen zu zittern. Er ahnte was kam.

"Verzeiht, Mylord! Verzeiht, sie sind nicht zu finden. Die Leute lügen das Blaue vom Himmel herunter, doch niemand hat sie wirklich gesehen!" Ein Avada Kedavra zischte durch die Halle und ging durch mehrere Schüler hindurch, bevor er an der Wand einen Brandfleck zurückließ. Voldemort zischte wütend:

"Sie sind hier!...Ich weiß es ganz genau!...Sie sind hier noch irgendwo!...Wo verdammt?...Ich will diesen mickrigen Bengel rösten und Malfoy, die kleine Heulsuse gleich mit!" Goyle dachte daran, was im Gryffindorturm passiert war und fragte sich, ob Voldemort wirklich dazu in der Lage war, Potter einfach so zu erledigen. Er hatte es schon zu oft erfolglos versucht, als dass es diesmal einfach so klappte würde, doch er hütete sich, so etwas auch nur anzudeuten.

"Durchstöbert das Schloss! Durchsucht dabei alle Winkel! Jeden verdammten Geheimgang... sie sind hier irgendwo...ich weiß es!"

"Sehr wohl, Mylord!" Goyle erhob sich und wollte sich so schnell es ging davonmachen, in der Hoffnung diesmal einer Strafe zu entgegen, doch er hatte sich getäuscht.

"Du bist noch nicht entlassen, Goyle!" Erstarrt blieb er zwischen den Tischen stehen. "Du weißt, was mit ungehorsamen Dienern geschieht!" Resigniert ließ Goyle den Kopf sinken und erwartete demütig seine Strafe. Es gab kein Entkommen. Für ihn würde es nie mehr ein Entkommen geben.

Erst Stunden später verließ er mit letzter Kraft die Große Halle. Stunde um Stunde hatte Voldemort ihn mit dem Cruciatus und einigen anderen hässlichen Flüchen gequält und sich dabei richtig amüsiert. Dabei hatte er an diesem Tag wirklich mehr gute Nachrichten, als schlechte erhalten. Goyle wollte gar nicht wissen, was er mit ihm angestellt hätte, falls er einen schlechten Tag gehabt hätte.

Voldemort selbst saß auf Dumbledores Stuhl und starrte ins Leere, nachdem Goyle sich wie ein geprügelter Hund hinaus geschlichen hatte. Er wusste, dass weder Goyle noch Malfoy Potter finden würden. Seit heute wusste er es, er hätte nicht sagen können, warum, doch sein Instinkt, auf den er sich schon immer verlassen konnte, sagte ihm, dass sie noch hier irgendwo waren, doch sie waren einfach nicht zu finden. Irgendetwas hatte Potter angestellt, dass sie unauffindbar machte. Etwas war mit Malfoy geschehen, schon während er in seinen Händen gewesen war und es hatte nichts mit den Kräften zu tun, die Potter später genutzt hatte. Es ähnelte dem Zauber, den Dumbledore verwendet hatte, um seinen Zeitbann für ihn unbrauchbar zu machen.

Voldemort sprang ungeduldig auf und begann auf und ab zu gehen. Die Frage war, ob er sie auf diese Art überhaupt erwischen konnte, denn falls nicht verschwendete er hier seine Zeit. Er hatte zwar auch hier alle Fäden in der Hand und die Dinge liefen gut für ihn, doch im Grunde hasste er Hogwarts und jetzt, wo es nur noch ein toter Steinkasten war, nutze es gar nichts mehr.

Potter würde schon von allein kommen, das ahnte er. Dieser verflixte Bengel würde es nicht lassen können, sich gegen ihn zu stellen, genau wie sein Vater und seine Mutter. Dann würde er zwar den Zeitpunkt bestimmen, doch das war Voldemort im Grunde gleich. Er wusste, dass Potter ihm auch dann nichts anhaben können würde, wenn er Avada Kedavra nutzte. Das war das Geheimnis, das keiner kannte. Niemand würde ihn noch stürzen können, jetzt, wo er der mächtigste Magier der Gegenwart war. Der eine, der es gekonnt hätte, hatte sich selbst außer Gefecht gesetzt und das fand Voldemort wirklich amüsant. Mit einem hässlichen Grinsen brüllte er nach Nathan Lestrange, seinem persönlichen Adjutanten, der sofort eifrig und dienstbeflissen erschien.

"Wir kehren nach London zurück, ich habe besseres zu tun, als hier die Zeit zu vertrödeln, nur die Kommandos von Goyle und Malfoy bleiben noch eine Woche hier!...Vielleicht lockt das ja die Ratten aus ihren Löchern, sie sollen ihr Lager in Hogsmeade aufschlagen!...Leite alles in die Wege...und beeil dich...ach ja...ich will deinen Vater in London sehen...teile ihm das mit!"

Lestrange senior war durch den langen Aufenthalt in Askaban körperlich angeschlagen, doch sein kalt berechnendes Hirn funktionierte noch und genau das braucht Voldemort jetzt. In England gab es nur noch wenige Widerstandsgruppen, die nicht mehr von Bedeutung waren. Nun galt es, sich den Rest der Welt Untertan zu machen. Sicher würde das nicht so einfach werden, doch er hatte schon einen Plan und gerade hatte er beschlossen, genau diesen jetzt umzusetzen. Noch einmal warf er einen Blick in die Runde, bevor er die Große Halle verließ. Hogwarts würde für alle Zeit erstarrt bleiben. Er hatte zwar sein Massaker nicht bekommen, doch Dumbledores Anhänger waren trotzdem für immer ausgeschaltet, nicht ganz das, was er geplant hatte, doch der Effekt war derselbe und Potter würde kommen. Da war er sich sicher.
 

Harry starrte auf die Stelle, an der gerade eben noch Malfoy gestanden hatte und wäre am liebsten explodiert, doch das nütze ihm nichts, denn Malfoy war weg und er konnte seine Wut nicht an ihm auslassen.

Vor Wochen, als er ihn in den Trümmern von Hogmeade gefunden und kurz und bündig erklärt hatte, dass er sich gefangen hatte und jetzt mit ihm zusammenarbeiten würde, war ihm nicht klar gewesen, was das bedeutete. Da er vehement bestritt, apparieren zu können und etwas von verbotenen Zaubern zu wissen, hatte Malfoy beschlossen ihm beizubringen, was er konnte. Harry war mehr geschockt gewesen, als alles andere und hatte sich eine ganze Weile erfolgreich gegen dieses Ansinnen gewehrt. Malfoy hatte es mit einem kühlen Grinsen, das sagte Das überlegst du dir noch quittiert und leider wieder einmal Recht behalten. Irgendwann, als ihm klar geworden war, dass Voldemort nicht die Absicht hatte Hogwarts so schnell zu verlassen und er in Hogsmeade festgenagelt war, während Malfoy meistens nur zum Schlafen auftauchte, hatte er versucht zumindest Voldemorts Kenntnisse zu nutzen. Der Effekt war gewesen, dass Malfoy ihn bei seiner Rückkehr bewusstlos am Boden gefunden hatte.

Als er am übernächsten Tag wieder zu sich gekommen war, hatte Harry begriffen, dass es im Moment nur einen Weg gab an die nötigen Kenntnisse zu kommen und der hieß Malfoy. Es war diesem eine Genugtuung gewesen, als er nachgab, dass hatte Harry gemerkt, doch er hatte es bei weitem nicht so ausgenutzt, wie er es früher getan hätte und seit dem brachte Malfoy ihm bei, was er wusste und Harry hatte begreifen müssen, dass Malfoy eine ganze Menge mehr drauf hatte, als er selbst. Inzwischen ahnte er, dass er sich vielleicht sogar mit Hermine messen konnte, doch das änderte nichts daran, dass er im Moment vor Wut kochte.

Mit klammen Fingern holte er ein Glas aus seiner Manteltasche und entzündete eins von Hermines magischen Feuern darin, um sich die Hände zu wärmen. Inzwischen trug er immer eins bei sich, denn es war nicht das erste Mal, das er mitten in der Nacht in der eisigen Winterkälte, irgendwo im Nirgendwo stand und Malfoy erwartete, dass er an einen bestimmten Punkt apparierte. Diesmal sollte er vor dem tropfenden Kessel erscheinen, nachdem Malfoy ihn hierher gebracht hatte, doch Harry dachte gar nicht daran immer brav das zu tun, was Malfoy erwartete. Dieser konnte ruhig auch mal eine Weile in der Kälte frieren.

Harry schloss die Augen und genoss die Stille. Er vermutete, dass er irgendwo in den hügeligen Weiten Schottlands war. Der Schnee war von den Kuppen geweht und der Himmel sternenklar. Harry zog die kalte klare Luft tief in seine Lungen und öffnete die Augen, um in den Weiten des Nachthimmels zu versinken. Die Stille war beruhigend und sein Ärger klang ab, denn er hatte mittlerweile eingesehen, das Malfoy ihm nur helfen wollte, woher auch immer diese Einsicht kam. Es war nicht halb so unerträglich mit ihm zusammen zu sein, wie er erwartet hatte, auch wenn die eisige Arroganz seit dieser Sache ganz zu Anfang , als er Mühe gehabt hatte, mit seinen Selbstzweifeln zurecht zu kommen und nur seinen Vater in sich gesehen hatte, nie wieder aus Malfoys Gesicht gewichen war. Er hatte sich wieder völlig unter Kontrolle und trainierte seine eigenen Fähigkeiten gnadenlos. Harry vermied es mit ihm zusammen zu sein, wenn sie nicht gerade zusammen übten. Er hatte immer wieder das Gefühl, dass Malfoy lieber allein war. Er selbst erwischte sich oft dabei, dass er sich wünschte, Ron oder Hermine bei sich zu haben und ließ deprimiert den Kopf hängen. Er fühlte sich kläglich einsam und an das letzte Weihnachten, das gerade mal zwei Wochen her war wollte er gar nicht mehr denken, denn es war fast noch schlimmer gewesen, als bei den Dursleys. Harry wischte die Erinnerung beiseite.

Deprimierende Gedanken waren das übliche Resultat, wenn er die Stille suchte und langsam bekam er das Gefühl, dass er genau danach immer wieder strebte, denn es half ihm dabei, an seinem Ziel, Hogwarts in die Zeit zurück zu holen, festzuhalten.

Draco starrte Potter an und fragte sich, ob ihm überhaupt bewusst war, das er seit über einer Stunde auf dieser Kuppe stand und seinen Gedanken nachhing. Ihm selbst war es zu dumm geworden, vor den Überresten der Drei Besen zu warten und so war er zurückgekommen. Inzwischen wusste er, dass Potter ihn schon aus Prinzip immer wieder warten ließ. Er konnte apparieren, auch wenn er zu Beginn überraschender Weise Probleme damit gehabt hatte. Draco fragte sich noch immer, was im Gryffindorturm mit ihm passiert war. Es hatte den Anschein, dass Potter eine gespaltene Persönlichkeit besaß und das genau wusste. Die Frage war, wie gefährlich diese andere Seite für ihn selbst war, denn der Umstand, dass er Potter vor einigen Wochen bewusstlos am Boden gefunden hatte und er zwei Tage gebraucht hatte, um wieder zu sich zu kommen, hatte ihm klar gemacht, warum er bestritt diese Fähigkeiten schon zu beherrschen. Er konnte sie offenbar nicht nutzen, ohne sein Leben aufs Spiel zu setzen.

Doch der Rest an magischen Fähigkeiten, den er besaß, reichte vollkommen, auch wenn er es selbst offenbar immer wieder bezweifelte. Es hatte Draco überrascht, mit welchem Tempo er Zauber erlernte, für die er selbst Monate gebraucht hatte. Etwas trieb Potter gnadenlos an und jedes Mal, wenn er eine Zeitlang irgendwo verschwunden blieb, kam er danach noch ehrgeiziger zurück. Draco hätte zu gern gewusst, was Potter vorhatte, doch es war unmöglich, es aus ihm heraus zu bekommen. Er konnte ja schon froh sein, dass er ihm gesagt hatte, was mit Hogwarts passiert war. Die Vorstellung, dass ein Magier in der Lage war ein ganzes Schloss, mit allem was darin war, aus dem Zeitstrom zu reißen hatte ihn gewaltig schockiert, doch die Tatsache, dass er nicht in der Lage war diesen Zauber rückgängig zu machen, schockierte ihn noch mehr, denn wenn es Voldemort nicht konnte, wer sollte es dann tun. Draco zweifelte nicht daran, dass nur noch wenige Zauberer übrig waren, die den Mut und die Macht hatten, sich dem schwarzen Lord entgegen zu stellen, nachdem Hogwarts gefallen war.

Sie waren von der Zaubererwelt völlig abgeschnitten, denn obwohl sie inzwischen beide überall hin apparieren konnten, wagten sie es nicht, an einen Ort zu gehen, an dem sich nur Zauberer aufhielten. Das Risiko, dass sie so in Voldemorts Hände gerieten war zu groß. Dracos regelmäßige Ausflüge galten allein der Muggelwelt. Dort besorgte er Lebensmittel und reagierte gelegentlich seine schlechte Laune ab. Er hatte Potter mal gefragt, warum er nicht einfach zu seiner Muggelfamilie zurückging und zu seiner Überraschung eine Antwort bekommen.

Weil ich hier zu Hause bin! hatte Potter geantwortet. Das hatte Draco zwar nicht viel geholfen, doch es hatte ihm wenigstens begreiflich gemacht, warum er Hogsmeade nie verließ.

Draco sah, wie Potter Grangers magisches Feuer löschte und beeilte sich zu Den Drei Besen zurück zu kehren, denn offensichtlich war Potter so weit, seinen Auftrag zu erfüllen, doch dort erstarrte er an der Stelle, an der er ankam.

Hogsmeade wimmelte von Voldemorts Leuten und als Potter nur einen Augenblick später direkt neben ihm erschien, war er genauso schockiert wie Draco.

Beide konnten sie regungslos beobachten, wie ein Trupp von Todessern einige der Häuser wieder in Stand setzten, um sich darin einzurichten. Draco fuhr regelrecht zusammen, als er seinen Vater mit Terence Goyle vor dem größten der reparierten Gebäude apparieren sah und spürte, wie Potter seinen Mantel fasste und ihn fast unmerklich in den Tarnzauber zog, den er im Verbotenen Wald verwendet hatte.

"Was glaubst du haben sie vor?"

"Stell mir nicht schon wieder Fragen, die ich nicht beantworten kann!" Dracos Tonfall war ungewohnt aggressiv. Bisher war es nur Theorie gewesen, dass sein Vater und Voldemorts Leute hinter ihnen her waren, ihn jetzt jedoch zu sehen, machte es real. Er konnte jedoch nicht weiter darüber nachdenken, denn Potter war mit einem Schritt dicht hinter ihm, schob ihm die Arme um die Taille und apparierte. Überrascht fand er sich in völliger Dunkelheit wieder.

"Was soll das?" Potter antwortete ihm nicht, doch ein Lumos erleuchtete die Dunkelheit und Draco sah, wie er den Pergamentfetzen aus dem Umhang zog, über dem er so oft brütete und undeutlich ein paar Worte murmelte, bevor er das Papier mit dem Zauberstab antippte. Bis jetzt war es ihm nicht gelungen, herauszubekommen, wie dieses Pergament funktionierte, doch er wusste inzwischen, dass es sehr nützlich war. Es zeigte Potter, was in Hogwarts geschah. Unwillig trat er neben ihn und war genauso überrascht, wie Harry, als er sah, dass Hogwarts leer war.

"Sie sind weg!", stellte er fest.

"Aber warum schickt er Leute nach Hogsmeade, wenn er Hogwarts verlässt?"

"Potter, bist du wirklich so blöd?...Das ist eine Falle! ...Vermutlich glaubt er, dass wir wie die Ratten aus den Löchern gekrochen kommen, wenn wir glauben, dass er weg ist!" Harry ignorierte Malfoys Beleidigung, denn genau das hatte er selbst schon gedacht.

"Aber die Todesser in Hogsmeade würden das nicht mitkriegen!"

"Vermutlich ein Bann, der jeden meldet, der ihn durchbricht!"

"Hast du eine Ahnung, wie das funktioniert?"

"Ich bin fünftes Jahr Hogwarts, Potter, mit so was hab ich mich nie beschäftigt!...Du gehörst doch zu denen, die sich immer verstecken!" Harry brachte mehrere Schritte Abstand zwischen sich und Malfoy. Wenn er so anfing, ging er ihm am liebsten aus dem Weg. Draco grinste kalt. Seit Wochen hatte er bemerkt, dass Potter nicht mehr zurück giftete und auf Distanz ging. Seitdem legte er es darauf an. Die Vorstellung, dass Potter es irgendwann schaffen könnte, genauso beherrscht zu sein, wie er selbst gefiel ihm nicht besonders.

Harry überlegte inzwischen, ob er das Risiko eingehen sollte jetzt schon nach Hogwarts zu gehen. Wenn Voldemort einen Bann gesprochen hatte, musste er es wissen, ganz gleich ob jetzt oder später und so legte er den Tarnzauber entschlossen wieder über sich und verschwand vor Dracos Augen.

Fassungslos stand Draco mitten im Gang und fragte sich, ob Potter jetzt den Verstand verloren hatte, doch er folgte seinem Beispiel und hastete ihm nach. Als der Gang steil nach oben anzusteigen begann, rannte er in ihn hinein.

"Was stehst du hier sinnlos rum?" Er fasste Potters Mantel, um nicht mit der Luft zu reden.

"Ist jemand erschienen?" Harry starrte noch immer auf die Karte.

"Nein! Kann es sein, dass so ein Bann nur oben wirkt?"

"Potter!" Malfoy klang genervt und zeigte damit, dass er keine Ahnung hatte.

"Ich will es wissen!" Im nächsten Augenblick war er wieder verschwunden, denn als er sich umgewandt hatte und weiter gegangen war, hatte er den Stoff aus Malfoys Hand gezogen. Draco folgte ihm fluchend.

Der Gang endete offenbar direkt unter der Peitschenden Weide, die genau wie alles andere im Zeitzauber erstarrt war. Sie hatten Mühe, den Ausgang des Geheimganges zu öffnen, doch auch als er offen war und sie hinaus auf Gelände traten rührte sich auf der Karte nichts.

Harry bekam immer mehr das Gefühl in eine Falle zu tappen. Draco studierte inzwischen die Karte, als ihm auffiel, dass auch er und Potter nicht darauf erschienen.

"Wieso sind wir nicht auf der Karte?" Harrys Blick wanderte über das verschneite Gelände und das düstere Schloss. Nichts war zu sehen.

"Ich hab uns gelöscht!"

"Du hast was?"

"Ich habe uns von der Karte gelöscht! Reducio Veritae Persona!"

"Wie bitte?"

"Reducio Veritae Persona!"

"Und das hat einfach so funktioniert?"

"Siehst du dich auf der Karte?" Nun war Potter genervt und Draco merkte es.

"Was, wenn Voldemort das selbe getan hat?"

"Dazu müsste er wissen, dass ich diese Karte habe!" Das war einleuchtend, doch Draco fragte sich, ob Potter seinen Zauber nicht ein wenig unterschätzte und er in Wirklichkeit ihre gesamte magische Aura gelöscht hatte. Das wäre eine plausible Erklärung dafür, dass man sie nicht fand und auch keiner bemerkt hatte, wie sie in Hogsmeade appariert waren, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass es da keinen Warnzauber gegeben hatte.

"Lass uns gehen!" Er ging mit schnellen Schritten aufs Schloss zu.

"Warum auf einmal?" Harry hastete ihm nach.

"Weil du uns wahrscheinlich komplett gelöscht hast!"

"Wie das denn?"

"Potter, hast du dich denn nie gefragt, warum sie uns nicht gefunden haben?...Es gibt Tricks, mit denen man jeden ausfindig machen kann, ganz gleich wo!"

"Voldemort hat mich nie gefunden!...Das ist quatsch!" Draco blieb stehen und sah ihn an.

"Glaubst du wirklich, dass man dich auch nur einen Moment aus den Augen gelassen hat?" Er wusste ganz genau, dass es nicht so war, denn sein Vater hatte sich oft genug darüber aufgeregt. Harry sah ihn ungläubig an und Draco wurde ärgerlich.

"Du bist naiv, Potter!" Er wandte sich ab und ging weiter. <So naiv, dass es manchmal nicht zu glauben ist, dass du noch lebst!>

Harry folgte ihm und begann zu ahnen, dass es stimmte. Hagrid hatte gesagt, dass Dumbledore immer über alles Bescheid wusste. Wieso sollte das ausgerechnet bei ihm nicht so sein?

Draco stoppte vorm Eingangsportal zum Schloss und überlegte, ob es ein Risiko war es zu öffnen, doch Harry neben ihm apparierte, als er ihn erreichte und er folgte seinem Bespiel.

Minutenlang standen sie in der stockdunklen Eingangshalle und beobachteten die Karte.

Nichts geschah.

Draco konnte es einfach nicht fassen. Er betrachtete Potters ausdrucksloses Gesicht von der Seite und fragte sich, ob dieser eine Ahnung hatte, was zu solch einem Zauber dazu gehörte.

Harry spürte Malfoys Blick, wandte sich ab und ging in die Dunkelheit. Er fragte sich, ob Voldemorts Falle versagt hatte, oder gar nicht existierte.

"Hilf mir!"

"Wobei?"

"Wir brauchen eine hohe Konzentration an magischer Energie, so hoch, dass sie den Bann auslöst!"

"Du willst sie provozieren?"

"Wenn sie uns sowieso nicht finden können ist es doch gleich!"

"Was, wenn ich unrecht habe?"

"Dann verschwinde in einen der Geheimgänge!"

Draco schüttelte den Kopf und stellte sich Potter gegenüber. "Magisches Leuchtfeuer, oder?" Harry nickte nur und sprach die Formel. Draco fiel automatisch ein und im nächsten Moment leuchtete ein riesiger blauer Feuerball mitten in der Eingangshalle von Hogwarts. Es dauerte nur einen Sekundebruchteil und die Halle war voller Todesser. Das Licht des Feuerballs beschien entschlossene Gesichter, doch Harry und Draco, verborgen unter ihren Tarnzaubern blieben unbemerkt. Auf Harrys Lippen lag ein zufriedenes Lächeln, während Draco angespannt seinen Vater beobachtete.

"Sucht alles ab! Irgendwo muss dieses Leuchtfeuer ja herkommen!" Die Leute hetzten davon und nur Lucius Malfoy und Terence Goyle blieben zurück.

Goyle jammerte: "Wäre ja auch zu einfach gewesen, wenn er Recht gehabt hätte!" Malfoy senior antwortete nicht.

"Ich bin sicher, er ist hier!"

"Wer?"

"Mein Sohn!...ich kann es spüren!"

"Das hätte der Bann doch gezeigt!" Goyle beobachtete, wie Malfoy senior die Eingangshalle abschritt und dicht an der Stelle stehen blieb, an der Draco gestanden hatte. Entsetzt fragte sich Harry, ob er noch dort war, nur um sich sofort klar zu werden, dass Malfoy auf eine Auseinandersetzung mit seinem Vater geradezu brannte und dafür alles aufs Spiel setzen würde, wenn er ihm eins auswischen konnte.

"Was, wenn der Lord uns etwas verschweigt?...Was, wenn sie den Zauber benutzen unter dem Potter jahrelang verborgen war?"

"Lucius, es sind halbe Kinder!"

"Halbe Kinder, die den Lord seit Wochen an der Nase herum führen!...Nein Goyle, Potter ist kein halbes Kind!...Draco mag ein Idiot sein, aber Potter nicht...der hat den Teufel im Leib!"

Harry ging das Risiko ein und apparierte an die Stelle, an der Malfoy gestanden hatte. Falls er noch da war, würde er nicht mehr lange ruhig bleiben.

Er fand sich Gesicht an Gesicht mit ihm wieder und hätte sie vor Schreck fast beide verraten. Dracos Gesicht war ausdruckslos und es überraschte ihn überhaupt nicht, als Potter erschien. Ein eisiges Lächeln lag auf seinen Lippen und er schwieg, doch in seinen Augen loderte ein kaltes Feuer. Blitzschnell fing er Potters Hände ab, als dieser sie ihm um die Taille schieben wollte, um ihn von hier wegzubringen.

"Glaubst du wirklich, dass mein wertloser Sohn noch am Leben wäre, wenn Potter nicht gewesen wäre?...Er ist ein Weichling...Es gibt nur einen Grund, warum der Lord auch ihn haben will!...Er will mich demütigen und Potter klein kriegen!", fuhr Malfoy senior fort und sah sich dabei die ganze Zeit um. Harry fragte sich, wie lange Malfoy sich noch beherrschen können würde. Alle Farbe war aus dessen Gesicht gewichen und der Griff um seine Handgelenke war so hart, dass seine Finger taub wurden.

"Hör auf, Malfoy!...Du weißt, dass er genau das will!" Es war ein fast tonloses Flüstern, doch Dracos Vater drehte sich zu ihnen herum.

"Ich wette er ist winselnd unter Potters Umhang gekrochen, kaum dass sie aus dem Turm raus waren...er ist ja sowieso...."

Den Rest hörte Harry nicht mehr, denn Malfoy hatte seine Schultern umklammert und war selbst appariert, doch Harry hatte keine Ahnung, wohin er geflüchtet war. Malfoy stieß ihn in der Finsternis von sich und verschwand. Sofort apparierte Harry zurück in die Eingangshalle von Hogwarts, denn irgendwie fürchtete er, das Malfoy genau das tun würde, doch es geschah nichts. Goyle und Malfoy senior hatten sich nun offenbar auch an der Suche nach ihnen beteiligt und Harry stand ratlos am Fuß der Treppe und fragte sich, was Malfoy wieder anstellte. Er starrte auf die Karte und wünschte sich, den Zauber, der sie gelöscht hatte, rückgängig machen zu können, nur um zu wissen, ob Malfoy wirklich nicht hier war, doch das konnte er nicht und so verschwand er in Hagrids Hütte, wo er zu seiner Überraschung Ron und Hermine vorfand und beobachtete, wie die Todesser Hogwarts durchkämmten.
 

Draco stand in der Dunkelheit seines Zimmers in Malfoy Manor und starrte ins Leere. Er wusste nicht, warum er ausgerechnet hierher gekommen war, denn das Haus war verlassen und die Möbel mit Leintüchern abgehängt. Es war ihm jedoch auch völlig egal. Er hatte nur noch verschwinden wollen. Vor wenigen Stunden, in der Eingangshalle von Hogwarts, war ihm endgültig klar geworden, dass er seinem Vater nichts bedeutete. Hatte er sich bis dahin vermutlich noch irgendwo, tief in seiner Seele vorgemacht, dass dessen Kälte im Gryffindorturm auf Voldemorts Anwesenheit zurückzuführen war, wusste er jetzt, dass es ihn schon lange nicht mehr interessierte, was aus ihm wurde.

Draco schalt sich einen Narren, dass er gedacht hatte, sein Vater hätte unter Zwang gehandelt, als er ihn in der Eingangshalle töten wollte, denn jetzt wusste er, dass Lucius Malfoy ihn in jedem Fall töten würde, wenn er die Chance dazu bekam.

Ausgebrannt ließ er sich auf sein Bett fallen. Er hatte keine Angst mehr, dass ihn jemand finden könnte. Potters Zauber wirkte ohne jeden Zweifel. Langsam entzog er sich Dracos Begriffsvermögen.

Als er vorhin plötzlich direkt vor ihm gestanden hatte, war ihm beängstigend klar geworden, dass er immer wieder seinen Hals riskieren würde, um ein Leben zu retten, denn ein bisschen verrückt war es schon, einfach so ins Blaue hinein zu apparieren, doch offenbar hatte Potter geahnt, dass er es nicht einfach so schaffen würde, den Provokationen seinen Vaters zu widerstehen. Als er dann jedoch vor ihm gestanden hatte, war ihm plötzlich klar geworden, dass er nichts getan hätte, denn immerhin hätte er sonst auch Potter verraten und darum hatte er ihn zuerst gehindert zu apparieren, denn er wollte hören was sein Vater sonst noch so über ihn dachte.

Über den Grund, warum er dann doch ganz schnell verschwunden war wollte er lieber nicht nachdenken. Er hatte plötzlich erschreckend genau gewusst, wie der Monolog seines Vaters weitergegangen wäre und fragte sich wieder einmal, ob er es wusste, oder nur ahnte und ob es nicht vielleicht sogar der Hauptgrund für seine Missachtung war, doch Draco hatte schon früh aufgehört darüber nachzudenken. Es hatte sowieso keinen Sinn, denn es war nicht zu ändern. Seine Gefühle gehörten ihm ganz allein und es war seine Sache, auf wen sie sich bezogen.

Wieder einmal sah er Potters Gesicht vor sich, diesmal kurz bevor die Todesser in Hogwarts erschienen waren und sie beide ihre Tarnzauber gesprochen hatten. Er hatte gelächelt, in dem Bewusstsein, Voldemort diesmal einen Schritt voraus zu sein. Das Problem war, dass ihm genau dieses Lächeln einen Stich versetzte, denn er wusste, dass er es nicht mehr aus seinem Kopf bekommen würde.

Draco wischte sich mit den Händen übers Gesicht und gestand sich ein, dass er neben dem Hass auf seinen Vater noch ein anderes Problem hatte.

Er brachte Harry Potter nicht mehr aus seinem Kopf.

Verzweifelt zerrte er sich das Kissen übers Gesicht und fragte sich, ob er vielleicht einen Helferkomplex hatte. Immerhin hatte ihm Potter mehr als einmal den Hals gerettet und würde es wahrscheinlich in seiner dusseligen Großherzigkeit immer wieder tun. Manchmal war diese Tatsache unerträglich und widerte Draco an, doch an seinem Interesse an Potter änderte es nichts.

Vor Voldemorts Machtübernahme hatte er sein übersteigertes Interesse an Potter auf den Umstand geschoben, dass er in ihm den Feind überhaupt gesehen hatte, den man nicht aus den Augen lassen durfte. Jetzt galt diese Ausrede nicht mehr und er fragte sich manchmal, ob sie je richtig gewesen war. Jetzt musste er damit leben, dass er ihm immer wieder mehr oder weniger bewusst zu nah kam und deutlich spüren konnte, dass das Potter gar nicht behagte. Draco war froh in Sachen Selbstbeherrschung ein Profi zu sein. Er wusste nicht, wie er weiterhin mit ihm auskommen sollte, falls ihm irgendwann klar wurde, dass sich seine Interessen inzwischen enorm verschoben hatten. Immerhin war Potter mit Cho Chang zusammen und das machte die Lage mehr als eindeutig.
 

Erst am Abend des folgenden Tages tauchte Draco wieder in der Heulenden Hütte auf. Dort war inzwischen alles voller Bücher und ein Blick auf die Titel genügte ihm, um zu wissen, dass Potter die Verbotene Abteilung geplündert hatte. Er beachtete ihn nicht. Mittlerweile wusste er ganz genau, dass er sowieso keine Antwort bekam, wenn er fragte. Draco ging zum Fenster, die noch immer genauso vernagelt waren, wie zu Beginn, um durch einen Spalt nach Hogsmeade hinunter zu sehen.

"Sie sind noch da!", kam es aus dem Hintergrund. "Gestern gegen Mittag haben sie es aufgegeben!"

"Und du hast die Gelegenheit genutzt die Bibliothek zu plündern!" Harry antwortete ihm nicht. Sicher hatte er die Verbotene Abteilung der Bibliothek geplündert und im Anschluss daran gleich mit einem Zauber versiegelt, den er in einem Buch über personenbezogene Zauber gefunden hatte, doch sein eigentliches Ziel, die Kammer, von der Dumbledore berichtet hatte, zu öffnen, hatte er nicht erreicht. Er hatte nicht einmal herausgefunden, wo sie war. Vor lauter Wut hatte er die Todesser gleich noch einmal ins Schloss gehetzt und festgestellt, dass keiner davon in der Lage war das Siegel von den Türen zur Bibliothek zu nehmen, wo er dieses Mal das magische Leuchtfeuer platziert hatte.

Der darauffolgende Streit zwischen Malfoy senior und Goyle war höchst interessant gewesen, denn in gegenseitigem Einvernehmen hatten die beiden beschlossen, diesen Umstand vor Voldemort geheim zu halten und das Gedächtnis ihrer Untergebenen zu verändern. Er hatte außerdem herausgefunden, dass sie nur noch fünf Tage bleiben würden, und froh sein würden, wenn sie diesen alten Kasten nie wieder sehen mussten. Es hatte ganz den Anschein, als vermuteten sie irgendeinen Spuk hinter den Leuchtfeuern. Harry hatte sofort beschlossen, damit weiter zu machen, denn das würde sie in dieser Ansicht bestärken.

Es war kurz vor Mitternacht, als er das Buch über Schutzbanne, das er gelesen hatte, zu klappte. Schneller als erwartet hatte er einen Zauber gefunden, der ihm den, der Hogwarts im Moment umgab, preisgeben würde und das würde er heute testen. Die Bücher aus der Verbotenen Abteilung waren weitaus effektiver als alles, was er bis jetzt in der Bibliothek gesehen hatte.

Draco, der sich irgendwann auch ein Buch geschnappt hatte, hob den Kopf und sah ihn an.

"Was hast du vor?"

"Den Idioten da unten ihre Geister zeigen!"

Draco runzelte die Stirn. "Was soll das heißen?"

"Goyle und dein Vater haben sich gestern darauf geeinigt, die Vorkommnisse vor Voldemort zu verbergen. Sie glauben nicht mehr, dass wir in der Nähe sind, nachdem ich gestern die Bibliothek versiegelt und dort ein Leuchtfeuer gesetzt habe. Sie tendieren zu einem Spuk!"

"Du machst Witze!"

Harry lächelte kalt. "Nein, mach ich nicht!"

Draco schüttelte den Kopf. "Das glaube ich einfach nicht!" Er warf das Buch zu und stand auf. "Was für ein Siegel hast du genommen!" Harry erklärte ihm den Zauber und den Zweck des Handabdruckes und Draco testete es an der Salontür. Er brauchte drei Versuche bis es gelang.

"Versuch die Tür zu öffnen!"

Harry schüttelte den Kopf.

"Ganz bestimmt nicht!...Ich habe keine Lust mir die Finger zu verbrennen!" Draco öffnete das Siegel wieder und fragte sich, was er damit meinte, doch als er wenig später den Nordturm versiegelt und sein Feuer gesetzt hatte, wurde es ihm klar. Die Leute seines Vaters erschienen wie auf Knopfdruck, doch keiner ging freiwillig an den Turm heran. Sie losten aus, wer es versuchen musste und der arme Kerl, den es erwischte, wurde mehrer Meter durch die Luft geschleudert, als er die Tür berührte. Verblüfft beobachtete Draco, wie die Todesser ratlos herumstanden, als sein Vater auftauchte.

Als im selben Moment dann das Leuchtfeuer auf dem Westturm aufflackerte, brach das Chaos aus, doch das war nicht genug, denn nur wenige Augenblicke später leuchtete eine violette Blase um sie herum grell auf. Draco starrte fassungslos in den Himmel, als Potter neben ihm erschien.

"Ich wette, dass gibt ihnen den Rest!" Harry beobachtete die Todesser, die vor dem Nordturm umherhetzen und zu apparieren versuchten. Helle Flecken an dem Bannkreis, der Hogwarts umschloss, zeigten, wo sie abprallten. Draco jedoch starrte Potter von der Seite an und begriff, dass sein Vater Recht hatte, wenn er glaubte, dass man Potter auf keinem Fall unterschätzen durfte.

Nach ein paar Minuten wurde der Bannkreis offensichtlich schwächer, denn seine Farbe verblasste und die Todesser entkamen, doch auch nachdem unten niemand mehr da war und auch die Leuchtfeuer erloschen waren, standen sie beide noch auf dem linken Portalturm. Harry hob den Kopf und erwiderte Dracos Blick, den er schon die ganze Zeit überdeutlich auf sich ruhen fühlte. Malfoys Gesicht war eine eisige Maske, wie immer.

"Wie hast du das gemacht?"

"Das war ein Zauber, der Bannkreise sichtbar macht und nach einer gewissen Zeit neutralisiert. Ich denke sie werden noch heute verschwinden, weil es hier nicht mit rechten Dingen zugeht! Niemand wird glauben, dass wir das fertig bringen!" Draco wusste, dass er Unrecht hatte und sagte es auch:

"Eins kann ich dir garantieren, Potter! Voldemort wird es glauben!...Er weiß, dass er mit dir rechnen muss! Hättest du dich oben im Gryffindorturm gesehen, wüsstest du, dass ich Recht habe. Voldemort wird niemals daran glauben, dass du wirklich aufgibst!...Er gibt dir nur noch eine Schonfrist!" Er drehte sich um und verschwand im Turm, während Harry ihm fassungslos nachsah und sich fragte, ob Malfoy auch diesmal Recht behalten würde.

In einem Punkt behielt jedoch Harry Recht. Noch in derselben Nacht brachen die Todesser ihr Lager in Hogsmeade ab und als am Morgen die Wintersonne aufging lagen die Ruinen des Zaubererdorfes still und verlassen zu Füßen des Hügels, auf dem die Heulende Hütte stand. Es hatte in der Nacht geschneit und der Schnee hatte auch die letzten Spuren der Todesser unter sich begraben. Harry starrte durch eine Bretterritze in seinem Zimmerfenster hinaus und fragte sich, ob er vielleicht doch einen Fehler gemacht hatte, der jetzt Voldemort wieder auf den Plan rief. Malfoys Worte ließen ihm keine Ruhe und er fragte sich, wie er sie schützen konnte, als ihm das Siegel einfiel.

Entschlossen verließ er sein Zimmer und hämmerte gegen Malfoys Zimmertür,

"Malfoy, wach auf, wir müssen die Hütte wieder unter einem Bannkreis versiegeln!"

"Du nervst, Potter!", kam es von drinnen und Harry wandte sich um und lief die Treppe hinunter. Malfoy war wach. Er würde schon kommen.

Als Draco endlich unten in der Küche erschien saß Potter über dem Buch, das er gestern schon studiert hatte.

"Glaubst du wirklich einen Bannkreis machen zu können, der die Hütte dauerhaft sichert?"

"Hast du gestern versucht in die Bibliothek zu gehen?" Draco runzelte verstimmt die Stirn, denn er hatte es versucht, weil er vergessen hatte, dass Potter sie versiegelt hatte. Zum Glück kannte er auch ein paar recht nützliche Heilzauber und hatte seine Hand wieder in Ordnung bringen können.

"Also gut und warum brauchst du mich dann?" Jetzt sah er ihn wirklich genervt an.

"Willst du hier eingesperrt bleiben?"

"Du meinst doch nicht...."

"Natürlich, wenn wir beide das Siegel setzen, können wir problemlos raus und rein!" Draco schwieg. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte, doch er drehte das Buch zu sich herum und überflog die Seite. Potter schien mit seinen Gedanken jedoch schon wieder ganz wo anders zu sein, denn auf dieser Seite ging es um Warnzauber.

"Was hast du hiermit vor?"

"Ich will nach Hogwarts zurück, also muss ich mir was einfallen lassen!...Aber erstmal ist es besser, wenn wir noch eine Weile warten, nach der Aktion gestern!" Draco schwieg, doch er gab ihm im Stillen Recht.

Zu seiner Überraschung funktionierte Potters Plan sogar, als sie nur wenig später einen Schutzzauber über die Heulende Hütte legten und gemeinsam versiegelten, doch Potters Sorge war unbegründet gewesen. Niemand kam mehr nach Hogwarts, auch Voldemort nicht.

Sie konnten ja nicht wissen, dass Voldemort nach Durmstrang aufgebrochen war und von dort aus begann, Skandinavien zu unterwandern.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Shira-Cosplay
2003-05-16T20:44:22+00:00 16.05.2003 22:44
Schreib schnell wieter!
Echt krass!
Geil!
Schreib weiter!
Deine Kaz-chan
Von: abgemeldet
2003-05-16T16:43:29+00:00 16.05.2003 18:43
Genial!! Die zauber die du dir ausgedacht hasst gefallen mir wirklich sehr gut!! Für spannung ist auch gesorgt und ich kann mich hervoragend amüssieren! Schreib bitte schnell weiter;-)
Von: abgemeldet
2003-05-16T15:29:35+00:00 16.05.2003 17:29
die story ist einfach klasse...schreib ganz schnell weiter!!

lg yvymaus
Von:  Ginny
2003-05-16T12:42:57+00:00 16.05.2003 14:42
einfach super
Harry ist geil er kann wirklich viel Lernen *g*
ich finde deine FF einfach super mega geil mach ganz ganz schnell weiter
noch eine Frage wo ist jetzt eigentlich Sirius und Remus??????????? *fragt sich das wirklich*
also dann deine Ginny^-^


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