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Der Herr der Zeit

Part IV: Über dem Abgrund
von

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Vom Willen ein Todesser zu sein

So! Da hab Ihr es, mein Höllen-chapter! Man, Ihr habt keine Vorstellung, was mich dieser Teil gekostet hat! Ich hab es gehasst, ihn zu schreiben, irgendwo zumindest! Und ich denke am Ende werdet Ihr Euch vorstellen können warum. Ich hatte ja schon ab und zu mal Schwierigkeiten in machen Kapiteln, aber dieses...und das nächste erst... *Kimray, gerade in Tränen ausbricht*
 

Wie kann man solche Konzepte schreiben?...Wie kann man solche Storys schreiben? *Stift in die Ecke schmeißt* *auf gibt* *Bratpfanne erscheint* *Jajaj, ich nehm den Stift ja schon wieder* *Bratpfanne bleibt im Hintergrund* *KimRay über die Schulter schaut*
 

Wundert Euch bloß nich über meinen Bratpfannenfetisch! ^^°°°
 

Okay, aber mal ehrlich, wie lange es bis zum nächsten Chap dauert kann ich im Moment nicht sagen! Erstens muss ich auf meine liebe Beta Feary Rücksicht nehmen und zweitens...*über die Schulter schaut* hab ich noch nich mal angefangen!
 

Ja, ich ich weiß, Haue droht! Aber nachdem von dem Chap ja schon die Hälfte existiert wird es schon nicht so lange dauern!
 

@ Sayuri: Ich verbiete Dir weiter zu lesen, wenn Du dann deine Eltern ärgerst! *eg*
 

@ sehkmet: WP liegt mir im Moment wie ein Stein im Magen. Schon ein Jahr kein chap *heul* Meine arme Momoko!
 

@HorusDraconis: Du machst mir Angst, ich will dem Herrn der Zeit nicht im Dunkeln begegnen^^°!
 

Hey und natürlich auch big thanks an alle anderen, die da bei chap 18 CaptainHarlock, Haruka89, elbin-luna-chan, Astrido, Devil_SSJPan, muse, Dax, Wasserhexe, Viebi, Nam--Maus und natürlich auch Ihr drei da oben!
 

Alle anderen und natürlich die, die mir weiter Kommis schreiben kommen beim nächsten chap!
 

Okay, ansonsten gehen wahrscheinlich bei einigen am Endes dieses Chaps die Lichter aus und ich verzieh mich mal, bevor Tomaten fliegen!
 

Überzeugt mich zum Weiterschreiben und zerreißt mich mit Euren Kommis in der Luft! Damit ich mich neu zusammensetzen kann und das letzte, böse, gemeine, brutale, finale, katastrophale....(eine Stunde später)...hoffentlich trotzdem geniale (*doing* *Bratpfanne hat gerade getroffen*) Chapter von Part III auch noch zu Stande bringe und endlich, endlich, endlich mit meinem geliebten Part IV (,Über dem Abgrund') anfangen kann!
 

Gell, das mir das ja keiner vergisst, hier gibt es noch einen vierten Part....auch wenn es nicht so aussieht!
 

Bye, KimRay
 


 


 

Kapitel 19
 

Vom Willen ein Todesser zu sein
 

"ER HAT SIE VERNICHTET!...ER HAT DEN GRÖSSTEN TEIL MEINER TRUPPEN VERNICHTET! WIE KONNTE ER?... WIE KONNTE ER NUR! WER VERDAMMT NOCH MAL IST DIESER ZAUBERER?..."

Ein weiterer Körper explodierte und hinterließ einen Blutregen. Voldemort tobte seit Stunden. Inzwischen hatte er persönlich schon eine ganze Menge seiner schlafenden Anhänger zu Hackfleisch verarbeitet, doch das interessierte ihn wohl selbst nicht mehr.

Sie hatten eine haarsträubende Niederlage erlitten und Lestrange war bewusstlos, seit der Lord von der Katastrophe in Stanz erfahren und ihn stundenlang mit den übelsten Flüchen gequält hatte.

Es war eine verdammte Lappalie gewesen, wegen der Alexander Lestrange Voldemort nach England gerufen hatte. Seine Spione hatten behauptet das Versteck des Herrn der Zeit auf Sky gefunden zu haben, denn dort war immer wieder eine auffällige, in einen Kapuzenumhang gehüllte Gestalt gesehen worden, doch das bewusste Haus war nichts weiter als eine selten bewohnte Hütte gewesen und sie hatten niemanden finden können.

Keiner wusste, wie nah sie der Wahrheit gewesen waren und es war nebensächlich. Jeder wusste nur noch, dass Voldemort mit seiner Geduld am Ende war und das nun gnadenlos an seinen Leuten ausließ.

Sie hatten beim Angriff des Herrn der Zeit auf Stanz drei Viertel des Heeres verloren.

Niemand wagte es zu sagen, doch es hatte sich als großer Fehler herausgestellt, dass Voldemort so viele Truppen in Stanz zusammengezogen hatte. Er hatte sich wohl zu sicher gefühlt, weil er den Zeitzauber abblocken konnte.

Trotzdem hatte er verloren. Der Herr der Zeit hatte sich zwar zuerst nur an den magischen Mischwesen ausgetobt und war schnell festgesetzt worden, doch die restlichen Verteidigungswälle waren weiterhin auf ihren Posten geblieben und auch die Quartiere waren voll. Als sich dann das Blatt gewendet hatte und er ganz Stanz unter diesen Schlafzauber gelegt hatte, waren alle außer Gefecht gesetzt worden und das war es, was sie festgestellt hatten, nachdem es ihnen endlich gelungen war die Bannkreise zu durchbrechen.

Danach hatte das große Desertieren begonnen.

All die Mitläufer, die es für einen Vorteil gehalten hatten, dem schwarzen Lord zu folgen, versuchten nun sich aus dem Staub zu machen, denn inzwischen bezweifelte niemand mehr, dass ein ebenbürtiger Gegner auf der Bildfläche erschienen war.

Der Herr der Zeit hatte es den zurückkehrenden Kommandos unter dem Befehl des Lords selbst unmöglich gemacht, in die Festung einzudringen, während er dort war, und dabei auch gleich noch einen Teil der Leute ausgeschaltet.

Als es Voldemort und seinem Führungsstab endlich gelungen war, den Bannkreis zu sprengen, war er längst verschwunden gewesen und sie konnten sich das Chaos, das er angerichtet hatte, in Ruhe zu Gemüte führen.

Es war eine Sauerei gewesen und nie zuvor war der Herr der Zeit so brutal vorgegangen, wie gegen die Höllenkreaturen des Vampir-Lords von Stanz - ein weiterer Schock für Voldemorts Gefolgsleute. Die meisten hatten wohl geglaubt, dass er sie weiterhin einfach nur mit Zeitzaubern oder ähnlichen Bannflüchen außer Gefecht setzten würde.

Doch die Brutalität Voldemorts überstieg die des Herrn der Zeit bei weitem und er hatte auch kein Problem damit wehrlose Opfer zu töten, während die Kreaturen in der Eingangshalle ohne Zweifel im Kampf gefallen waren.

Maiberger war einer der ersten, die Voldemort zum Opfer gefallen waren. Er hatte seine Wut gnadenlos an seinen schlafenden Gefolgsleuten ausgelassen. Ein schlafender Körper nach dem anderen, war von seinen Flüchen zerfetzt worden.

So viele Hinrichtungen, wie in den letzten Stunden hatte es unter seinen eigenen Leuten noch nie gegeben, seit er die Macht übernommen hatte.

Jeder einzelne Deserteur war durch das dunkle Mal zurück gezwungen worden und sie alle waren bei vollem Bewusstsein dem Caedis-in-perfectio-Fluch zum Opfer gefallen, einer Steigerung des Caedis-Fluches, die niemand abwehren konnte

Der Hauptsaal von Stanz ähnelte einem Schlachthof und selbst hart gesottene Todesser hatten mit der Übelkeit zu kämpfen.

Inzwischen waren alle aus dem Thronsaal geflüchtet, alle bis auf einen. Einer konnte nicht flüchten.

Wurmschwanz kauerte vor dem Thronpodest Maibergers am Boden, Blut bespritzt und in zerfetzten Kleidern. Für ihn hatte sein Meister immer wieder nur den Cruciatus-Fluch übrig und er wünschte sich so verzweifelt, dass es doch endlich vorbei wäre.

Wieder erschütterte ein wütendes Kreischen des Lords die Grundmauern der Festung und Wurmschwanz wimmerte schon bei dem bloßen Klang.

"ICH KRIEGE DICH!... VERLASS DICH DRAUF, HERR DER ZEIT, ICH KRIEGE DICH UND DANN WERDE ICH DICH BEI LEBENDIGEM LEIBE HÄUTEN, STÜCK FÜR STÜCK, GANZ LANGSAM! DASS DU ES AUCH GENIESSEN KANNST..." Ein lang gezogenes, wütendes Heulen folgte und niemals zuvor war Voldemort Wurmschwanz unmenschlicher erschienen.

Doch er musste ausharren. Er konnte nicht flüchten, so wie die anderen. Voldemorts neuester Fluch band ihn an seinen Meister.

"WURMSCHWANZ!" Er zuckte zusammen, als er seinen Namen hörte.

"Sag es mir noch einmal!...Erzähle mir noch einmal, wie wir auf den Herrn der Zeit gestoßen sind! Ich muss es hören, um darüber nachdenken zu können!...Es muss etwas geben. Es muss einen Grund geben, warum er mir so hart auf den Fersen ist...WARUM!!!!"

Und wieder begann Wurmschwanz zu rekapitulieren, wie das Auftauchen des Herrn der Zeit vonstatten gegangen war, von seinem ersten Erscheinen bis zu ihrer furchtbaren Niederlage in Stanz.

Er wusste nicht, was das bringen sollte, doch solange er redete, traktierte der Lord ihn nicht. Das wusste er.

Das Problem war ganz einfach, das er zu vielen Leuten auf die Füße getreten war. Sein Meister war in ganz Europa verhasst und selbst die, die ihm folgten hassten ihn. Wie also sollte man jemanden finden, der genau wie so viele andere einen Grund hatte, den schwarzen Lord zu hassen?

Es waren ganz einfach zu viele.

Voldemort saß auf Maibergers Thron. Den Kopf auf seine knochige Faust gestützt, Blut verschmiert und eisig, die Reinkarnation des Bösen. Er rührte sich auch dann noch nicht, als Wurmschwanz geendet hatte.

Zitternd verfluchte er wohl zum millionsten Mal, James und Lily Potter an ihn verraten zu haben. Damals hätte er wenigstens in Frieden sterben können, doch das war ihm schon lange nicht mehr vergönnt.

"Wer...wer könnte es sein?...Wer kann so mächtig sein...wer besitzt solches Potential?", er sinnierte leise vor sich hin und Wurmschwanz wagte keine Regung. Er war nur froh, wenn er ihn in Ruhe ließ. "Wer hasst mich genug...um mich persönlich heraus zu fordern...wer ist so wahnsinnig?...Wer ist stur genug, nicht aufzugeben...Wer hat den Mumm mir ohne Furcht entgegen zu treten?..." Voldemort neigte den Kopf nachdenklich zur Seite. Es gab eine Frage, die in diesem Zusammenhang noch wichtiger war. "Wer ist noch am Leben und bereit, dieses Leben aufs Spiel zu setzen?" Ein Bild flackerte in seinen Erinnerungen und er versuchte es aus seinen Gedanken zu vertreiben, denn das konnte einfach nicht sein.

Inzwischen hatte er sich aufgerichtet und saß nun kerzengerade auf dem Thron, so als könne er den Gedanken, der ihn attackierte nicht recht fassen.

"Wer...könnte so verrückt sein?" Wurmschwanz Blick hing voller Furcht an Voldemorts hässlichen Zügen, in denen sich nun Unglaube abzeichnete. "Wer hatte keine Angst mehr vor dem Tod, weil er alles verloren hat?"

Schock und Panik ergriffen von Wurmschwanz Besitz, als im dämmerte, was im Kopf seines Meisters vorging.

Es gab einen, der entkommen war, einen der Voldemort abgrundtief hasste und der gewiss keine Angst mehr vor dem Tod hatte. Einen, von dem seit Monaten nichts mehr zu hören war, außer euphorischen Lügengeschichten, die mit dem Tod der Erzähler endeten, doch die Vorstellung, dass dieser eine der Herr der Zeit sein sollte, grenzte an Irrsinn.

Es gab einen einzigen, der die Antwort auf all diese Fragen sein konnte.

Harry Potter konnte die Antwort darauf sein.

Harry Potter war entschlossen genug, sein Ziel ohne Rücksicht auf Verluste zu verfolgen.

Harry Potter, den der Lord schon hatte töten wollen, kaum das er auf der Welt war.

Wenn er zu so viel Macht gekommen war, hatte möglicherweise sogar Lord Voldemort ein Problem. Das wusste Wurmschwanz, denn die Hartnäckigkeit dieses Jungen war legendär. Er hatte sich niemals unterkriegen lassen, nicht mal im Angesicht des Todes.

Voldemort stand abrupt auf und starrte Wurmschwanz mit mörderischem Blick an.

"Sag es mir, Wurmschwanz, ich kann sehen, dass dir etwas durch den Kopf geht!...Sag mir, woran du denkst!", zischte Voldemort und kam auf Wurmschwanz zu.

Er zitterte. Die Panik hatte ihn im Griff, brutal und eisig. Es schüttelte ihn regelrecht. Er wusste, was Voldemort von ihm wollte.

Er wollte einen weiteren Verrat. Er wollte es von ihm hören. Er wollte, dass er auch noch den Jungen verriet, den, dem er sein Leben schuldete, doch Peter Pettigrew wusste auch, dass er schon lange keine Wahl mehr hatte. Ganz gleich wem er etwas schuldig war, der schwarze Lord war sein Meister - es gab kein Entkommen.

Er war eine Kreatur von Gnaden Voldemorts und musste seine Frage beantworten.

"Harry Potter.", kam es leise und gebrochen über seine zitternden Lippen, obwohl er genau wusste, dass der Lord die Antwort längst kannte. "Harry Potter könnte so verrückt sein...und er ist noch am Leben!...Aber..." <...kann er wirklich so mächtig sein?> Wurmschwanz konnte Voldemort nicht ansehen. Er wusste, was seine Strafe für diese Antwort sein würde und wieder sehnte er sich nach dem Tod, doch er war seine Kreatur. Er würde ihn nicht sterben lassen, denn er genoss es ihn zu quälen, ihn, den Freund der Potters, der sie zum Tode verurteilt hatte.

Voldemort schwieg. Er stand da oben vor seinem Thron und starrte auf den Wurm herab, der schon mehr als einen Potter in den Tod geschickt hatte.

Auch diesen letzten Verrat hatte er begangen, obwohl ihm klar gewesen war, dass er schon selbst darauf gekommen war.

Er grinste eisig. Wurmschwanz war sein - mit Leib und Seele und er grinste hässlich bei diesem Gedanken, doch es gab im Moment etwas anderes, was ihm Sorgen zu machen begann.

"Kann er wirklich so mächtig sein?"

Wurmschwanz hob bebend den Blick. Was sollte er darauf antworten?

"Ich...weiß...es...nicht.", flüsterte er.

Der nächste Fluch ließ Wurmschwanz sprachlos zurück. Die Wucht der Schmerzen war so groß, dass er keinen Laut von sich geben konnte und er hielt in Wurmschwanz' Empfinden eine Ewigkeit lang an. Schmerz zerriss seinen Verstand, verstörte sein Gedächtnis, ließ ihn sich selbst die Haut aufreißen, doch es war nicht genug für seinen letzten Verrat.

Als der Lord von ihm abließ, war er ein blutiges Bündel, doch seine Augen funkelten irre. Weiter riss er sich mit den Fingernägeln die Haut auf, wie eine Ratte, die nicht aufhören konnte sich zu scharren und mit einem verächtlichen Blick wandte Voldemort sich ab.

Konnte Harry Potter so mächtig sein?

Der Sohn der Potters war schon lange vor seiner Geburt als mächtiger Magier vorausgesagt worden - ein Auserwählter.

Voldemort kannte all diese Prophezeiungen. Sie waren der Grund, dass er ihn von Anfang an aus dem Weg haben wollte. Leider war ihm das bisher nicht gelungen.

"Er ist verdammt noch mal zu jung!", fluchte er leise vor sich hin und wusste, dass das richtig war.

Potter war zu jung, noch nicht einmal siebzehn Jahre alt. Er hatte weder seine Ausbildung beendet, noch hatte er sonderlich viele Erfahrungen. Es konnte einfach nicht sein.

Doch was, wenn er dieses verdammte Buch gefunden hatte? Jenes, das er selbst vor so vielen Jahren in der Verbotenen Abteilung von Hogwarts gefunden hatte, und das ihm Dumbledore wieder abgenommen hatte, bevor er Hogwarts verließ.

Was, wenn er in der Lage war ,Allmacht des Wissens' zu lesen, zu verstehen und womöglich sogar diesen verfluchten Zauber anzuwenden?

Konnte Dumbledore so dumm gewesen sein, es nicht zu vernichten?

Ja!

Das wusste Tom Vorlost Riddle ganz genau. Dumbledore war dumm genug auch diesen unbezahlbaren, tödlichen Schatz zu bewahren, nur um die Tradition aufrecht zu erhalten, dass Wissen nicht zerstört werden durfte, ganz gleich, wie gefährlich es war.

Es war möglich, auch wenn er es nicht wirklich glauben wollte, doch er musste dieser Sache auf den Grund gehen, nur um ganz sicher sein zu können.

Entschlossen fuhr er herum. Es gab nur einen Weg das heraus zu finden.

"Malfoy!", brüllte er und Augenblicke später erschien Dracos Vater im Portal des Thronsaals.

"Mylord?", er fiel auf die Knie und schauderte ein wenig, als sich das frische Blut am Boden in seine Kleidung saugte.

"Sammle die Truppen, alles, was noch aufzutreiben ist. Wir kehren nach England zurück!"

"Gewiss, Mylord!" Malfoy wagte nicht aufzusehen und rührte sich nicht, als Voldemort auf ihn zukam.

Mit neuem Schwung marschierte er in Richtung des Portals und verließ das Schlachtfeld, das er zurück gelassen hatte. Peter Pettigrew schleifte er mit seinem Fesselzauber hinter sich her.
 

* * *
 

< Das kann doch alles nur ein Alptraum sein!>

Severus Snape ging unruhig auf und ab. Sie waren in London. Er hatte wieder einmal ein Zimmer in einem Muggelhotel gemietet. Es war dämmrig und man könnte denken, es wolle jetzt schon Nacht werden. Dabei war es gerade mal drei Uhr nachmittags.

Regentage in London waren wirklich deprimierend.

Als er vor zwei Tagen versucht hatte, mit Potter nach Sky zurück zu kehren, hatte er sein Haus vollkommen zerstört vorgefunden.

Es gab keinen Zweifel daran, dass die Leute des Lords dahinter steckten. Alles war so gründlich zerlegt worden, dass nur noch Staub übrig war und sein Versuch, das Haus mit Zaubern wieder in Stand zu setzen war gescheitert. Nicht einmal Potter hatte etwas erreicht.

Er hatte nur feststellen können, dass ein Bann darüber lag, der den Wiederaufbau unmöglich machte und war sehr ungehalten darüber gewesen, dass er diesen Bann nicht kannte.

Eigentlich fragte Snape sich nur, wie sie auf diesen Ort gekommen waren, doch vermutlich war er ein paar Mal zu viel in seinem Kapuzenumhang gesehen worden.

In der Nocturngasse hatte er erfahren, dass die Todesser inzwischen alles, was auch nur im Entferntesten mit dem Herrn der Zeit zu tun haben könnte, verhexten ohne erst zu fragen. Die Stimmung war angespannt, wie schon lange nicht mehr.

Voldemort war wieder in England. Wenigstens hier wollte er wohl alle Fäden in der Hand behalten, denn die Vernichtung seiner Truppen in Stanz hatte einen Flächenbrand in Europa hinterlassen. Die europäischen Regierungen schlossen sich zusammen und in Frankreich waren spanische, portugiesische und italienische Auroren unterwegs, um gegen die Todesser vorzugehen, die er zurück gelassen hatte.

In England hatte sich erneut Angst vor seiner Rache breit gemacht, doch ganz tief darunter waren auch vorsichtige, hoffnungsvolle Töne zu finden. Die Blicke, die manche Zauberer austauschten, wenn über die Geschehnisse gesprochen wurde, ließen daran keine Zweifel.

Sie hofften, der Herr der Zeit würde sie von der Plage Voldemort befreien, so wie er ihn davon abgehalten hatte, seine Finger nach Europa auszustrecken.

Wenn sie wüssten, dass der erstere möglicherweise eine viel schlimmere Plage werden könnte, würden sie sich keine Hoffnungen machen.

Snape wusste nicht, was er von Potter halten sollte. Er war auf keinem Fall er selbst, doch er ließ sich lenken, wie eine Marionette.

Es war überhaupt kein Problem gewesen, mit ihm Stanz und Bartholomea zu verlassen und nach England zurück zu kehren. Er hatte auch keine Schwierigkeiten gemacht, ihm bei dem Versuch, sein Haus wieder in Stand zu setzen, zu helfen.

Doch das war alles. Er reagierte nicht aus Eigeninitiative und brauchte für alles Anweisungen. Snape war froh, dass er ihm wenigstens gehorchte, denn sonst würde er wohl noch immer in Stanz mitten im Thronsaal stehen.

Seit sie hier waren schlief er. Er hatte ihn mit einem Schlafzauber belegt, obwohl er keine Anzeichen von Schwäche mehr gezeigt hatte, doch leider wusste Snape sonst im Moment nichts mit ihm anzufangen.

Potters Präsens war und blieb verschwunden und die Hoffnungen, die er noch immer hegte, lösten sich auch langsam in Luft auf.

Mit einem resignierten Seufzen schenkte er sich einen Feuerwhisky ein und ließ sich in den unbequemen Sessel fallen.

Die Sache war so ziemlich außer Kontrolle geraten und Severus Snape wusste nicht, wie es weitergehen sollte.
 

Als er vom lauten Schlagen einer Tür aus dem Schlaf gerissen wurde, war es Nacht. Er brauchte einen Moment, um sich zu orientieren und das nächste, was ihm bewusst wurde, waren würgende Geräusche aus dem Badezimmer.

Ein Blick zum Bett sagte ihm, dass Potter aufgewacht war, doch eigentlich hätte er gar nicht schauen müssen.

Von Potters Seele ging solch abgrundtiefe Verzweiflung aus, dass das allein schon an einen Schock grenzte. Der nächste Schock war die Erkenntnis, dass er doch wieder zu sich gekommen war.

Snape hätte nicht sagen können, welche Reaktionen das bei ihm auslöste. Sie lagen irgendwo zwischen grenzenloser Erleichterung und der bedrohlichen Frage, was nun wieder mit ihm los war.

Ohne genauer darüber nachzudenken, stand er auf, ging zu seiner Tasche auf dem schäbigen Sideboard und begann nach einem Trank gegen Übelkeit zu suchen, denn noch immer war das Würgen aus dem Badezimmer zu hören.

Er konnte sich nicht vorstellen, dass Potter viel herauszuwürgen hatte und es war besser, dem schnell ein Ende zu machen.

Harry merkte nicht, wie die Tür aufging. Sein ganzes Denken drehte sich um die Vorkommnisse ins Stanz, die mit voller Wucht auf ihn hereingestürzt waren, kaum, dass er wach geworden war.

Weit war er dabei nicht vorgedrungen. Das Massaker, das der Herr der Zeit unter den magischen Mischwesen angerichtet hatte, war genug gewesen, um ihm augenblicklich den Boden unter den Füßen wegzuzerren.

Die Tatsache, dass er es gewesen war, der das getan hatte, war ganz einfach zuviel.

"Nimm das!"

Harry zuckte zusammen, wie unter einem Peitschehieb, als er begriff, dass Snape hinter ihm stand.

"Raus!"

"Ich sagte, du sollst das nehmen!"

"Und ich habe gesagt, Sie sollen verschwinden!...RAUS!"

"Potter...dein Magen muss sich beruhigen!...Du hast seit Tagen nichts gegessen!"

"RAUS!", diesmal schrie er und seine Stimme überschlug sich.

Snape packte den schwarzen Haarschopf mit der linken und riss ihn in den Nacken, nur um es sofort zu bereuen.

Tränenspuren verliefen feucht über seinen bleichen, hohlen Wangen und die grünen Augen waren so voller Qual, dass es fast unerträglich war hineinzuschauen, doch er ließ sich nicht beirren. Das war nicht seine Art.

Harry kniete noch immer am Boden vor der Toilette und wehrte sich gegen Snapes groben Griff, doch mit erfahrenen Fingern zwang der Lehrer seine Lippen auseinander und flößte ihm den Trank ein.

Kaum dass er ihn losgelassen hatte, hing er wieder mit dem Kopf über dem Toilettenbecken, doch das Würgen hatte aufgehört.

Mit eiserner Hand zog Snape ihn nun auf die Füße und schob ihn ohne auf seinen Widerstand zu achten ins Zimmer zurück.

"Lassen Sie mich!"

"Das werde ich nicht!...Dein Körper hat nichts mehr, was er hergeben kann! Setz dich!" Er schupste ihn in den Sessel, nahm das zweite, saubere Glas vom Tisch und füllte es zur Hälfte mit Whisky. Das mochte nicht das Beste sein, doch es war alles, was sie im Moment hatten.

"Trink das!"

Potter saß schwer atmend im Sessel und sah ihn nicht an.

"Trink, oder ich muss nachhelfen!" Sein Blick war hasserfüllt, als er das Glas nahm und in einem Zug ohne sichtbare Reaktion hinunterstürzte.

Snapes Augen kniffen sich zu schmalen Schlitzen zusammen. Jetzt war er sicher, dass Potter unter Schock stand und wusste nicht, wie er ihn anfassen sollte.

In Harrys Körper breitete sich Hitze aus, eine willkommene Abwechslung zu der Kälte, die ihn die ganze Zeit umfangen hatte. Der Feuerwhisky tat seine Wirkung, doch er machte auch die Bilder in seinem Kopf wieder klar.

Harry stützte die Ellbogen auf die Knie und verbarg das Gesicht in den Händen. Er konnte es nicht mehr ertragen.

"Was ist passiert?" Snapes Frage war ruhig und vorsichtig, doch Harry brachte sie zur Explosion. Er sprang auf und schrie seinen Lehrer an:

"WAS PASSIERT IST? SIE FRAGEN MICH, WAS PASSIERT IST?...Sie waren doch dabei! Sie wissen, was passiert ist! Sie haben gesehen, was ich getan habe!"

Das war es nicht, was Snape gemeint hatte, doch er war damit beschäftig einen Silencio-Zauber über ihr Zimmer zu legen, um keine Aufmerksamkeit zu erregen und Potter brüllte weiter.

"Ich habe sie umgebracht...jedes einzelne Wesen!...Haben Sie sie brennen sehen...diese Vampire?...Sie sahen aus wie Fackeln!...Und diese Kobolde...Scheiße war das eine Sauerei!...haben Sie gewusst, dass sie violettes Blut haben?...Das hat doch gut in die weiße Asche gepasst..." Ein grelles Bild in weiß und violett auf dunklem Steinboden klackerte vor Harrys Augen und er kniff sie fest zu, doch es wollte nicht verschwinden. "...sehen Sie diese Hände..." , er streckte Snape seine Hände entgegen, die Augen glasig und starr, "Die verdammte Axt ist mir aus der Hand gerutscht von diesem glibberigen Zeug...sie ist...sie ist...mir aus der Hand gerutscht...er hatte eine grüne Kutte an...ich...ich hab sie mittendrin aufgeschlitzt...und dann..."

Potter keuchte, als bekäme er kaum noch Luft und starrte nun auf seine Hände. In seinen Augen waren sie voller violettem Blut. Unaufhörlich strömten Tränen über seine Wangen und in Snapes Brust bildete sich ein Klumpen.

Es war zuviel für ihn. Er hatte viel ertragen, doch die Tatsache selbst getötet zu haben, auch wenn es nur magische Wesen gewesen waren, war ganz eindeutig zuviel.

"Potter...es ist ein Krieg...ich weiß nicht, ob du das möglicherweise noch nicht begriffen hast...aber du führst einen Krieg!...In einem Krieg sterben...Wesen...jeder, der in einen Krieg zieht, muss damit rechnen, in diesem Krieg zu sterben..."

"Ich habe sie getötet...Hören Sie...ich war es...es waren diese Hände...die diese Leben ausgelöscht haben!...Ich...ich war es!...So viele!...So viel Blut...Oh Gott!" Das verzweifelte Schreien verebbte in einem gebrochenen Schluchzen und seine Hände pressten sich über seinen Mund, doch er konnte es nicht zurückhalten und krümmte sich voller Qual.

Der Klumpen in Snapes Brust wurde zum Eisblock.

Diese Situation konnte er nicht handhaben. Mit Potters Arroganz, seiner Sturheit und selbst seiner Härte konnte er umgehen, doch mit einem kaum siebzehnjährigen Jungen der sich in seine Bestandteile auflöste, konnte er nichts anfangen.

"Du...weißt genau, dass nicht wirklich du es warst...der diese Kreaturen getötet hat!...Sie waren der Feind in diesem Moment...entweder du, oder sie!...Potter...Himmel noch mal...weißt du eigentlich, was für ein Glück du hattest so weit zu kommen, ohne ein einziges Leben zu nehmen?...Ich weiß, dass du das um jeden Preis vermeiden wolltest...aber in dieser Situation hattest du keine andere Wahl."

"Sie wissen gar nichts..." Es war kein Schreien mehr, es war nur noch ein von Schluchzen unterbrochenes Wimmern.

Snape versuchte verzweifelt zu ignorieren, was mit ihm geschah, doch es war unmöglich. Er hatte alles ertragen, was ihm selbst widerfahren war, jeden Schmerz, jede grausame Erfahrung, die er gemacht hatte, jeden Kampf gegen sich selbst, doch das, was er in Stanz diesen Kreaturen der Finsternis angetan hatte, zerbrach ihn und er wusste nicht, wie er das aufhalten sollte.

"Potter...du hattest keinen Einfluss auf das, was da passiert ist..."

"Ich hätte ihn nicht erschaffen dürfen...ich hätte ihm nicht die Chance geben dürfen, zu werden, was er ist...begreifen Sie es denn nicht?...Er ist ich...wenn ich ihn nicht kontrolliere...dann ist er schlimmer als Voldemort...ich bin schlimmer als Voldemort!"

"Niemand ist schlimmer als Voldemort...und der Herr der Zeit schon gar nicht!" Nun hatte er doch die Stimme erhoben, doch das war das Abstruseste, was Potter je von sich gegeben hatte. "Jetzt hör mir mal zu, Junge!" Snapes Finger umklammerten Harrys Schultern und schoben ihn aufs Bett. Er plumpste unbeholfen auf die Kante und starrte in Snapes Gesicht. Nie zuvor hatte der Lehrer soviel Qual gesehen. "DU. BIST. HARRY. POTTER. Du kannst nicht schlimmer als...als Voldemort sein...nichts ist schlimmer als diese Kreatur. Er war es, der diese Kreaturen auf dich gehetzt hat!...Sie waren bereit, dich zu töten!...Sie hatten den Befehl, dich zu töten. Es gab nur einen Weg...Du oder sie!...Du oder sie!...Potter. Das ist Krieg...im Krieg sterben Menschen...Du hast Glück gehabt...bis jetzt...aber du weißt, was am Ende kommt...Du weißt es!...Und du hast keine Wahl gehabt! Du hast verdammt noch mal keine Wahl gehabt!" Jetzt war er wirklich laut, doch das war ihm gleich. Er konnte diesen gebrochenen Ausdruck in Potters Augen nicht mehr sehen und es war egal, ob er allen Grund hatte, gebrochen zu sein, oder nicht. Er musste da durch, bei klarem Verstand. Er musste es schaffen. "Das ist vorbei...es war nicht schön ...aber es ist vorbei!...Es ist vorbei, Potter!"

Harry sank auf dem Bett zusammen, das Gesicht in den Händen verborgen.

"Es wird niemals vorbei sein...es wird niemals mehr vorbei sein...niemals mehr!" Snape richtete sich auf und sah auf ihn hinunter. Schluchzen schüttelte die dürren Schultern und niemals hatte er so zerbrechlich ausgesehen, nicht mal an der Schwelle des Todes.

Minutenlang starrte er nur auf ihn hinunter, sich vollkommen bewusst, dass er etwas unternehmen musste, denn sonst würde er es nicht schaffen, doch seine Möglichkeiten waren ziemlich dürftig und er war nicht der Typ, der gut darin war, jemanden zu trösten, und noch immer saß Potter da und weinte.

Irgendwann setzte er sich neben ihn aufs Bett und zog ihn in seine Arme. Er konnte sich nicht erinnern jemals in seinem Leben so etwas getan zu haben und wollte es auch jetzt nicht wirklich, doch fast alles, was er in den letzten Monaten getan hatte, war ein erstes Mal gewesen. Darauf kam es also jetzt auch nicht mehr an.

Harry sträubte sich nicht. Snape wusste nicht einmal, ob er sich bewusst war, was er tat, doch als seine Finger sich in seinen Pullover krallten, wusste er, dass es das richtige war.

Es war das, was er jetzt brauchte und es war wohl egal, dass es Severus Snape war, der es ihm anbot. Die Verzweiflung hatte ihn auseinander fallen lassen, wie ein Kartenhaus und er brauchte jemanden, der ihn wieder zusammensetzte.

"Als du mich in Hogwarts in die Zeit zurückgeholt hast, dachte ich, all das sei unmöglich, aber einen Versuch könnte man ja machen, wenn schon sonst niemand etwas tat. Ich dachte, Potters durchgeknallte Pläne sind bisher mehr als einmal aufgegangen und es ist besser, als hier für die Ewigkeit gefangen zu sein...damals habe ich das so gesehen...ich hab immer gedacht, du würdest irgendwann an deiner Arroganz scheitern... Harry... Du bist genauso arrogant, wie dein Vater...das war es, was ich immer sehen wollte...deinen Vater und seine Freunde mit all ihrer bodenlosen Arroganz...aber du bist nicht wie dein Vater, sicher, du bist arrogant, aber daran bist du nicht gescheitert...Niemals hätte ich geglaubt, dass du am Ende an deinen Gefühlen scheitern würdest!" Snapes Arme schlangen sich ein wenig fester um die Schultern dieses zitternden Jungen, dieses Jungen, in dem er immer nur eins hatte sehen wollen - die Überheblichkeit eines Vaters, der kein Problem damit gehabt hatte, zur Schau zu stellen, wie gut er war. Gescheitert war er trotzdem.

Harry war nicht so. Es war Severus Snape unmöglich, weiterhin an dieser Überzeugung festzuhalten, angesichts der Tatsache, dass dieser Bengel wahrscheinlich sein Leben opferte für eine Sache, an der schon andere, erfahrenere gescheitert waren. "Du darfst jetzt nicht aufgeben. Jetzt nicht mehr! Du hast für diesen Krieg alles geopfert, deinen Verstand, deine Kraft, deine Gefühle...und nun wohl auch deine Unschuld!...Wenn du daran jetzt zerbrichst, war alles für umsonst!...Das darf nicht sein, Harry!

"Ich weiß, dass ich der letzte Mensch auf dieser Welt bin, dessen Meinung dich interessiert...aber ich denke, das solltest du wissen! Denn ich habe diese Meinung geändert...Ich habe immer geglaubt, dass du der letzte wärst, auf den ich mich jemals verlassen würde...aber du hast mir Hoffnung gegeben... Hoffnung, dass es eine Chance gibt, diesen verdammten Krieg zu beenden...du hast mir bewiesen... dass...dass ich mich auf dich verlassen kann...dass du nicht nur das bist, was alle Welt immer in dir gesehen hat, sondern dass da viel mehr dahinter ist...Mut...Entschlossenheit...und unglaubliche Kraft... und die Bereitschaft alles für ein Ziel zu opfern...wirklich alles...Himmel, ich hasse dieses Heldenepos!...ich habe es gehasst seit dem Moment, als du das erste Mal in meinem Unterricht gesessen hast!...Alle haben dich dafür vergöttert, dass du als Baby dank eines dummen Zufalls den mächtigsten schwarzen Magier der Gegenwart vernichtet hast...etwas, wofür du ja nun wirklich nichts konntest! Ich habe immer nur einen Bengel gesehen, der gnadenlos all seine Privilegien ausgenutzt hat...und dabei ohne nachzudenken mehr als einmal alles in größte Gefahr gebracht hat, was ihm lieb und teuer war...was auch immer es war, es ist nicht das, was dich ausmacht. Es ist die Kraft, die dir innewohnt, der eiserne Wille zu beschützen, was dir wichtig ist, egal, was es dich kostet. Du darfst jetzt nicht der Angst vor der Dunkelheit in dir unterliegen!...Jeder von uns hat diese Dunkelheit in sich und wir alle kämpfen jeden Tag von neuem damit!...Du hast bittere Erfahrungen gemacht - und Gott steh mir bei, aber für dieses Desaster verdient Albus Dumbledore lebenslänglich Askaban...und das werde ich ihm auch persönlich sagen - in den letzten Monaten habe ich dich gesehen...ich habe dich kämpfen sehen und ich habe dich alles opfern sehen...und ich weiß...wenn es jemand schaffen kann, diesen Krieg noch zu beenden, dann bist du das.

"Ich bitte dich, Harry, gib jetzt nicht auf! Nicht meinetwegen, nicht für Dumbledore, nicht für deine Eltern und auch nicht für Draco!...Nur für dich!...Du bist durch die Hölle gegangen...lass es nicht für umsonst gewesen sein!...Du hast deinen Frieden für immer verloren, dass weiß ich besser, als jeder andere...aber bitte...lass es nicht für umsonst gewesen sein!"

Das Schluchzen hatte aufgehört und er zitterte nicht mehr am ganzen Leib, doch seine Finger krallten sich noch immer in Snapes Kleidung, und der Lehrer ließ ihn nicht los.

Es war albern, es war peinlich, es war gefühlsduselig, in Snapes Augen, doch es war das einzig richtige, denn es half offensichtlich und er wusste, dass er Harry nie wieder mit denselben Augen sehen können würde.

Ohne sich noch weiter Gedanken um die seltsame Situation, in der er sich befand, zu machen, hielt er ihn fest, bis der eiserner Griff seiner Finger sich löste und die Entspannung in seinen Schultern ihm anzeigte, dass er wieder in der Schlaf geglitten war.

Es selbst blieb zurück in dem Bewusstsein, dass er gerade eben wohl das bitterste Eingeständnis seines Lebens gemacht hatte, denn er hatte seine Meinung über Harry Potter ändern müssen.
 

Harry saß im Bett, als die Zimmertür aufging und Snape mit einem Tablett hereinkam. Er sah nicht auf und starrte mit leerem Blick vor sich hin. Noch immer wirbelten die Bilder aus Stanz durch seinen Kopf, peinigten ihn und machten ihm die eigene Unvollkommenheit bewusst.

Der Lehrer stellte das Tablett klappernd auf dem Tisch ab und seine Züge waren grimmig dabei. Es hatte ihn eine Menge gekostet, bis ihm der verdammte Muggel erlaubt hatte, Frühstück mit aufs Zimmer zu nehmen, doch Potter würde mit Sicherheit nicht freiwillig runter ins Restaurant gehen. Er musste aber unbedingt etwas essen und bevor er sich wieder mit ihm rumstritt zahlte er lieber.

"Haben Sie mir schon wieder einen Schlafzauber verpasst?", kam es dumpf vom Bett.

"Nein hab ich nicht!...Der Whisky hat seine Schuldigkeit getan!" <Und dass ich dir einen Trank gegen Alpträume eingeflößt habe, musst du nicht wissen!> "Du musst was essen!...Ist das klar!"

Keine Reaktion. Erst nach einer Weile ließ er wieder etwas von sich hören.

"Professor Snape...danke!" Der Blick, den Snape aus dem Fenster warf, wurde bei diesen Worten noch ein bisschen grimmiger.

Draußen regnete es noch immer.

Er hörte, wie Harry aufstand und im Bad verschwand. Wenig später konnte er die Dusche hören. Es sah ganz so aus, als hätte er sich wieder einigermaßen im Griff, auch wenn in seiner Seele noch immer Aufruhr herrschte.
 

"Mir ist klar, dass du nicht wirklich darüber nachdenken willst, doch ich muss wissen, was in Stanz mit dir passiert ist!" Inzwischen saß Harry am Tisch und kaute unwillig auf einem Stück Toast herum.

Im Moment hatte er es geschafft, sich von den Geschehnissen in Stanz zu distanzieren und er wusste, dass Snape recht hatte.

"Ich weiß es nicht genau!...Irgendwie...war ich komplett weggetreten..."

"Das war vermutlich das Opium...hast du es nicht gerochen?"

"Dieser süßliche Geruch?"

"Genau!...Sie hatten die komplette Festung damit geflutet. Normalerweise verlieren Menschen die Besinnung, wenn sie eine zu hohe Dosis davon inhalieren und ich denke, darum ist dein Bewusstsein ausgeschalten worden...warum der Herr der Zeit weiter machen konnte weiß ich nicht!"

"Er kennt einen Gegenzauber!" Snape schüttelte nur den Kopf.

"Was habe ich anderes erwartet! Was also ist passiert?...Warum ist er...am Anfang noch so problemlos klargekommen und hat sich dann von den Todessern festsetzen lassen...Ich hatte gehofft, dass sei Absicht, aber danach sah es später nicht mehr aus."

"Es war keine Absicht!...Zu Anfang hatte er noch ein konkretes Ziel. Er wusste, was ich wollte, doch als die Todesser kamen, war ich außer Gefecht und er wusste nicht, was er tun sollte...ich bin nicht sicher, aber ich glaube er ist überzeugt, dass ich ihm immer Befehle gebe...auch dann, wenn ich mich völlig zurückgezogen habe, aber dessen bin ich mir eigentlich nicht bewusst...jedenfalls hat er die Orientierung verloren...er hat die Grenzen in meinem Kopf zerstört." Snapes Gesicht wurde besorgt. Er wusste, was Potter meinte.

"Das heißt sie terrorisieren dich jetzt zusammen?" Harry schüttelte den Kopf, ohne ihn anzusehen.

"Das können sie nicht...er...ich weiß nicht...aber ich denke, er hat sich mit ihnen verbunden...in meinem Kopf sind jetzt nur noch zwei Persönlichkeiten...der Herr der Zeit und ich...und ich denke... er wird bald versuchen, sich auch mit mir zu verbinden...dann ist es aus...im Moment analysiert er mich nur...aber..."

Snape stand auf, und begann auf und ab zu gehen. Ihm war klar, was Potter meinte. Sie hatten darüber schon vor Monaten miteinander gesprochen. Wenn der Herr der Zeit das Kommando übernahm war nicht absehbar, was geschah und Potter hatte ihm klar gesagt, was er dann erwartete. Snape schupste diesen Gedanken erst mal aus seinem Kopf, denn er wollte nicht darüber nachdenken.

Vordergründig war, dass Potter nicht wusste, wie viel Zeit ihm noch blieb.

"Das heißt, du musst ihn herausfordern!"

"Genau das heißt es, denn ich weiß nicht, wie lange ich den Herrn der Zeit noch kontrollieren kann, wenn er versucht, auch mich noch auszuschalten! Ich denke, er wird nicht lange brauchen, um zu begreifen, dass ich eine Gefahr für ihn bin!...Er will nicht kontrolliert werden."

Harrys Blick traf Snapes. Noch immer war Qual in seinen Augen, doch etwas darin war stärker.

Es war die Entschlossenheit, diesen Krieg zu Ende zu bringen.

Harry wusste, wem er diese Entschlossenheit zu verdanken hatte.
 

* * *
 

"Fleur...verdammt noch mal!...Hör auf damit!" Draco sprang von seinem Stuhl und beförderte auf diese Art Fleur von seinem Schoß, wo sie es sich gerade bequem machen wollen hatte, herunter.

Sie landete sehr undamenhaft mit ihrem Hintern am Boden und sah ihn schon wieder schmollend an, doch Draco achtete nicht darauf und ging wutentbrannt auf und ab.

Seit Wochen ging das nun schon so. Sie gab einfach nicht auf.

Immer wieder tat sie alles, um ihm eine Reaktion zu entlocken, versuchte ihn zu küssen, wenn er es nicht erwartete, oder fiel ihm einfach um den Hals. Für Fleur war das wohl in ein Katz-und-Maus-Spiel ausgeartet.

Seit sie aus Frankreich zurück waren, versuchte sie ihn zu verführen, und das nach allen Regeln der Kunst.

Draco wusste, wenn sie nicht diesen entscheidenden Nachteil, eine Frau zu sein, hätte, wäre er schon längst verloren, doch die Tatsache, dass er einfach nicht auf Frauen stand, hatte ihn bis jetzt gerettet, mal ganz davon abgesehen, dass er in Wahrheit nur an einem einzigen Menschen auf der Welt Interesse hatte.

<Mann, Potter! Ich könnte dich hier jetzt gerade wirklich brauchen!>

Fleur rappelte sich auf.

"Das war nischt nett von dir!" Möglicherweise, doch es schien sie nicht zu beeindrucken, denn sie kam schon wieder auf ihn zu.

Draco sah grimmig auf Fleur herunter. Sie war sicher eineinhalb Köpfe kleiner als er und musste zu ihm aufsehen, doch das tat ihrer Entschlossenheit keinen Abbruch.

"Warum bist du so gemein zu mir?...Gefalle isch dir nischt?...Sag mir doch endlich, was du vor mir versteckst!" Wieder einmal klimperte sie auf diese einmalige Art mit den Wimpern und Draco spürte Hitze in den Wangen.

Fleur war hinter dem Geheimnis her, dass er vor ihr versteckte und sie war entschlossen, es aus ihm herauszuholen, mal ganz davon abgesehen, dass ihr dieses Spiel gefiel, denn in ihren Augen war Draco Malfoy einer der attraktivsten, jungen Männer, dem sie je begegnet war - und sie war nicht der Typ, der ein Nein akzeptierte.

<Verdammte Veelas!>, ging es Draco gerade durch den Kopf, doch er meckerte:

"Das werde ich nicht tun!...Es geht dich nichts an, Fleur!...Aber eins will ich jetzt ein für alle Mal klar stellen!...Ich werde mich auf keines deiner Spielchen einlassen!"

Fleurs Finger krallten sich in sein Hemd und spielten mit den Knöpfen daran.

"Isch spiele keine Spielschen!...Nein...das ist nischt wahr!...Du bist der faszinierendste Mann, dem isch je begegnet bin!...Isch möschte dir nur nä'er kommen!...Warum glaubst du mir nischt!"

Jetzt war Draco wirklich rot. Resolut schob er sie von sich.

"Das ist nicht wahr!...Du siehst ganz einfach nur etwas, was dir gefällt und willst es unbedingt haben!...Ich will aber nicht!...Ich will ganz einfach nicht!...Du bist atemberaubend schön, klug, amüsant und was man sich sonst noch so vorstellen kann, aber...Ich.Will.Nicht!"

"Es gibt 'ier niemanden, der es mit mir aufnehmen kann! Isch 'abe kein Mädschen gese'en, dass auch nur annährend so faszinierend ist, wie isch, als isch 'ier war! Isch will jetzt von dir wissen, warum isch dir nischt gefalle!...In wen bist du verliebt?" Wieder hatte sie ihn am Hemd erwischt.

"Hör jetzt auf, Fleur!"

"Isch will es wissen!"

"Nein!" Inzwischen war Dracos Blick richtig zornig. Er würde ihr nicht sagen, was sie wissen wollte. Garantiert nicht! Es war schon schlimm genug, dass sie ihn offensichtlich durchschaut hatte.

Er würde ihr ein für alle Mal klar machen, dass sie endlich mit ihren Versuchen aufhören sollte.

Fleur schenkte ihm eines ihrer bezaubernden Lächeln.

"Isch werde disch erst in Ru'e lassen, wenn du es mir gesagt 'ast!"

Fleur konnte es einfach nicht begreifen. Dracos Widerstand gegen jeden ihrer Annährungsversuche war so vehement, dass sie inzwischen schon allein aus Trotz weitermachte und prinzipiell genau das Gegenteil von dem tat, was er wollte.

Sie musste wissen, gegen wen sie da keine Chance hatte. Das verlangte ihre Ehre.

"Ich werde es dir aber nicht sagen und damit basta!"

Gnadenlos presste sie ihren zierlichen Körper gegen ihn, die Arme erschreckend fest um seine Taille geschlungen.

"Fleur!"

"Bitte!" Resigniert gab Draco den Versuch auf, sich aus ihrer Umklammerung zu befreien.

"Nein, Fleur!"

"Warum nischt?"

"Weil ich nicht will!"

"Dann werde isch disch küssen!"

"Wage es dir ja nicht!" Sie funkelten einander an, Fleur hitzig und übermütig, Draco eisig und zu allem entschlossen.

Im nächsten Moment zog ihm eine ihrer Hexerein die Füße weg und beförderte ihn überraschend sanft zu Boden. Er landete auf dem Rücken, Fleur auf seiner Brust.

"Isch warne disch!...Isch meine es ernst! Sag es mir!"

Draco versuchte sich von ihr zu befreien, doch ein weiterer Zauber ließ ihn bewegungsunfähig zurück. Er fühlte sich, als seien seine Knochen geschmolzen und ihm wurde gefährlich heiß.

"Fleur hör auf!...Das ist sexuelle Nötigung und das werde ich nicht auf mir sitzen lassen!", da seine Stimme nun einen leicht panischen Klang angenommen hatte, war sie nicht sonderlich beeindruck.

Ein breites Lächeln machte sich in ihrem Gesicht breit.

"So mag isch disch!...'ilflos in meiner 'and!" Dracos Blick wurde düster.

"Ich will gar nicht wissen, warum du all diese Zauber kennst!"

"Wirklisch nischt?", sie flirtete mit ihm.

Erst setzte sie ihn außer Gefecht und nun flirtete sie mit ihm. Draco schloss die Augen.

<Dobby, Gabrielle, bitte irgendwer...erlöst mich...erlöst mich von dieser Plage!> Fleurs Finger glitten über die Kontur seines Gesichts und Draco erinnerte sich an eine Gelegenheit, als Harry dasselbe getan hatte. Das Blut schoss ihm in die Wangen und Fleur sah es mit Genugtuung.

"Bist du also doch nischt so immun, wie du immer tust!"

"Das ist es...nicht wahr?...Das ist es, was dich aufregt!... Du kannst es nicht ertragen, dass du mich nicht rumkriegst!"

"Unter anderem!...Es ist ein Affront!...Eine Unverschämtheit...isch bin unwiderstehlisch...aber in erster Linie will ich wissen, was du mir ver'eimlichst! ...Wer war mit dir 'ier in 'ogwarts?"

"Nimm deine Zauber weg!"

"Wirst du es mir dann sagen?" Draco schürzte nur die Lippen. Natürlich würde er es ihr nicht sagen, aber sie durfte das ruhig glauben. Sie war nicht die einzige, die faule Tricks anwenden konnte.

Fleur beobachtete abschätzend seine Züge, doch wenn es eins gab, dass sie nicht konnte, dann in seinen Augen lesen. Seine kühle Maske, beeindruckte sie immer wieder.

Schließlich stand sie auf und zog ihn auf die Füße. Ohne, dass er es bemerkt hatte, waren die Zauber wieder verschwunden.

"Und jetzt wirst du mir die Wahr'eit sagen! Und denk ja nischt, das isch das nischt jederzeit wieder tun kann!" Draco brachte Sicherheitsabstand zwischen sich und Fleur, nun auf jeden weiteren Angriff vorbereitet

"Ganz...bestimmt nicht!"

"Oh...du bist so ein...!"

Draco erfuhr nie, was sie hatte sagen wollen, denn in diesem Moment gingen sämtliche Alarmzauber los, die er und Fleur in den letzten Wochen zusätzlich über Harrys Schutzbannkreise für Hogwarts gelegt hatten.

"In den Gemeinschaftsraum!", Fleur, der einen Moment lang der Schreck ins Gesicht geschrieben gestanden hatte, nickte nur und sie apparierten gemeinsam aus der Bibliothek in den Gryffindor-Gemeinschaftsraum.

Dort erwartete sie die völlig aufgelöste Gabrielle.

"Sie sind da! Isch 'abe sie gese'en. Sie sind auf dem Gelände!...Es sind 'underte! Was tun wir jetzt?...Was sollen wir tun, Draco!" Gabrielle warf sich Draco in die Arme, als er zu ihr ans Fenster kam.

Gabrielle hatte Recht. Auf dem Gelände wimmelte es von Todessern, die bisher wohl an Fleurs Apparationsschild gescheitert waren. Fleur erschien neben ihnen und wieder einmal bewunderte er ihre Furchtlosigkeit.

Mit kalten Augen sah sie aufs Gelände hinaus, während Draco Harrys Karte aus der Hosentasche zog und studierte. Noch waren die Todesser nicht im Schloss, doch er konnte einen Punkt namens Lucius Malfoy auf dem Gelände entdecken.

Sofort kochte die Wut in ihm hoch, doch er verdrängte es. Sie mussten als erstes hier raus.

"Wir verschwinden in die heulende Hütte! Aber zuerst müssen wir unter dem Apparationsschild durch!...Wo ist Dobby, Gabrielle?" Draco sah in Gabrielles vertrauensvoll zu ihm erhobenes Gesicht. Der Hauself war noch nicht erschienen, obwohl sie abgemacht hatten, sich im Falle eines Alarms sofort hier zu treffen.

"Isch 'abe ihn nischt gese'en!", antwortete Gabrielle zitternd, noch immer klammerte sie sich an ihn.

"Verdammter Mist!...Okay, wie können es nicht ändern! Lange hält der Schild nicht mehr!...Fleur gib mir die Hand!" Sie tat, was er gesagt hatte.

"Was wird aus unseren Sachen?"

"Vergiss es, Fleur...wir müssen hier weg!" Ihr Blick ging sehnsüchtig in Richtung der Treppe zu den Mädchenschlafsälen, wo sie schliefen.

"Nein, Fleur!", setzte Draco nach und sie wandte sich ab. Einen Augenblick später waren sie disappariert.
 

"Was wollen wir 'ier?" Fleur sah sich ungläubig um, als sie in einem Gang im dritten Stock wieder erschienen.

"Das ist der sicherste Weg nach draußen." Draco öffnete den Rücken der Statur der Buckligen Hexe.

"Dieses Ding ist 'ässlisch!"

"Mag sein, aber es rettet uns den Hals...rein da!" Draco beförderte als erstes Gabrielle in den Spalt und im nächsten Augenblick war ein schrilles Kreischen zu hören.

"Was 'ast du getan?" Fleur sah ihn augenblicklich voller Zorn an, als sie ihre Schwester kreischen hörte.

"Da führt eine Rutsche in die Tiefe...mach jetzt...und geht aus dem Weg, wenn ihr unten seid!" Er half auch bei Fleur nach, denn es ging ihm zu langsam.

Laute Rufe schallten inzwischen durch die verlassenen Gänge.

Wo, verdammt noch mal, steckte Dobby.

Draco hatte ein schlechtes Gefühl, als er Fleur in den Geheimgang folgte und den Eingang wieder schloss. Er brauchte nicht lange, um zu entscheiden, dass er den Hauself holen musste, doch zuerst musste er Fleur und Gabrielle in die sichere heulende Hütte schicken.

Er wusste, dass da niemand reinkam, wenn er nicht den Geheimgang benutzte und es verblüffte ihn immer wieder, dass der versiegelte Schutzbannkreis, den er mit Harry gelegt hatte, noch immer hielt.

Als er am Ende der Rutsche ankam, hocken Fleur und Gabrielle zusammengekauert an der Wand des Ganges. Fleur hatte einen winzigen Lumos heraufbeschworen und ihre Schwester in den Arm genommen. Gabrielle zitterte wie Espenlaub.

"Ihr müsst in die heulende Hütte!...Fleur...komm her!" Fleur sprang auf und kam zu ihm. Draco hielt ihr die Karte unter die Nase und zeigte auf den Geheimgang zum Honigtopf.

"Hier sind wir! Das ist der Gang, in den ihr müsst! Er verläuft von der peitschenden Weide zur Heulenden Hütte. Wir müssten schon außerhalb des Schildes sein, also musst du mit Gabrielle dahin apparieren!" Fleur studierte die Karte mit gerunzelter Stirn.

"Was sind das für Punkte?"

"Das sind die Todesser!"

"Warum kann isch uns nischt se'en?" Das fragte sich Draco schon seit er diesen Umstand das erste Mal entdeckt hatte, doch das würde er ihr nicht sagen.

"Ich bin mit einem Reducio-Zauber belegt, was mit euch ist weiß ich nicht."

Fleur sah ihn an und ihr Blick gefiel ihm gar nicht.

"Draco...du musst mir sagen, was 'ier gesche'en ist!" Sie hatte plötzlich das Gefühl, das er das Recht hatte zu erfahren, was sie wusste und das hinterließ dumpfes Unwohlsein in ihrem Inneren.

"Fleur, verdammt, ich habe jetzt anderes im Kopf!...Appariere in den anderen Gang und verschwinde mit Gabrielle in die heulende Hütte, durch den Bannkreis da kommt niemand!...Er ist versiegelt! Sollte ich es nicht schaffen, überlagere diese Siegel mit deinem eigenen, der Zauber, den ich dir beigebracht habe, verstanden?"

"Ja...Aber isch...was ist mit dir?" Ihre blauen Augen wurden plötzlich groß, denn sie hatte begriffen, dass er sie nicht begleiten wollte.

"Ich muss irgendwie Dobby auftreiben! Er darf nicht zurück bleiben!" Unwillen machte sich auf Fleurs hübschem Gesicht breit.

"Aber er ist nur ein 'Auself!" Dracos Blick wurde grimmig.

"Er ist durch ein verdammtes Versprechen an mich gebunden und ich weiß, dass es mich meinen Kopf kostet, wenn ich ihn hängen lasse!"

"Was für ein Verspreschen?...Sag mir jetzt verdammt noch mal, was du verbirgst!" Diesmal umklammerten ihre Finger seinen Arm schmerzhaft und er sah tiefe Sorge in ihrem Blick, doch das war im Moment unwichtig.

"Fleur...du musst jetzt verschwinden!" Sie funkelte ihn an, voller unterdrückter Angst und Wut, doch sie wusste, dass er Recht hatte.

"Komm 'er, Gabrielle!" Gabrielle tat, was Fleur gesagt hatte und griff nach Dracos Hand.

"Ich komme nicht mit euch, Gabrielle!"

"Aber, warum?...Nein...isch lasse disch nischt allein!" Gabrielle ließ Fleurs Hand los und klammerte sich an Draco. Hilflos traf sein Blick Fleurs.

Gabrielle hatte zu schluchzen begonnen.

"Du musst mit uns kommen...bitte...lass misch nischt allein...lass uns nischt allein!" Es war Fleurs Zauber, der sie gleich darauf betäubte. Draco fing sie auf, als sie zusammensackte. Vermutlich war es die beste Lösung, denn Gabrielle konnte sehr energisch sein.

Fleur belegte Gabrielle mit einem weiteren Zauber und nahm sie auf den Arm.

"Pass auf disch auf...bitte!" Die Sorge hatte gewonnen und Draco schenkte ihr ein Lächeln, das ermutigend sein sollte, aber wohl eher in einer Grimasse endete.

"Ich folge euch, sobald ich Dobby gefunden habe, okay!"

"Okay!", antwortete sie fest, doch die Sorge blieb in ihren Augen.

"Verschwindet jetzt!"

Fleur nickte. Sie würde ihm keine Ruhe lassen, sobald sie ihn wieder in den Fingern hatte. Sie musste die Wahrheit wissen, denn etwas sagte ihr, dass der Reducio, der Draco verbarg, genauso von Harry Potter stammte, wie der, der Gabrielle und sie versteckte - und dann musste sie ihm sagen, dass Harry Potter der Herr der Zeit war.

Als die Mädchen mit einem Plobb verschwunden waren, konnte Draco nur hoffen, dass sie es schafften und einen Moment lang bereute er, sie nicht wenigstens bis zur Heulenden Hütte begleitet zu haben, doch er musste so schnell wie möglich Dobby finden.

Fleur war stark und wusste sich zu helfen. Der Hauself war verloren, wenn er den Todessern in die Hände geriet und Draco wusste, dass das Harry gar nicht gefallen würde.

Er beschwor einen Lumos herauf und starrte auf die Karte des Rumtreibers. Inzwischen hatten es die Todesser ins Innere von Hogwarts geschafft. Es sah ganz danach aus, als durchsuchten sie das gesamte Schloss, denn es wimmelte nur so von kleinen, beschrifteten, schwarzen Punkten.

Wenn es ihm doch nur gelingen würde, Dobby auf der Karte sichtbar zu machen.

"Zeig mir den verdammten Hauselfen, los!" Er tippte die Karte mit dem Zauberstab an. Einen Moment lang geschah nichts, doch dann schlängelten sich schwarze Linien über das Pergament und begannen Worte zu formen.

>>Welcher Rotzlöffel hat hier so die große Klappe?<<

>>Wen interessiert schon ein verdammter Hauself?<<

>>Muss ein rechter Depp sein, wenn er seinen Hauselfen nicht finden kann!<<

>>Was willst du von uns, Rotzlöffel?<<

Einen Moment lang blieb Draco der Mund offen stehen, doch dann tippte er die Karte erneut an.

"Wer bist du?"

>>DU?...sind wir DU?<<

>>Wir sind nicht DU!<<

>>Frag uns höflich!<<

>>Genau! Sei höflich und sag bitte!<<

"Ihr könnt mich mal!...Wer seid ihr?"

>>Wir können ihn mal!...Was sollen wir ihm antun?<<

>>Wir sollten ihn ein Tänzchen aufführen lassen!<<

>>Nein, wir schicken ihn in den Verbotenten Wald!<<

>>Wir reden einfach nicht mehr mit ihm!<<

"Nein, bitte, ich muss Dobby finden!"

>>Dobby?<<

>>Wer ist Dobby?<<

>>Dobby ist ein Freund von unserem geschätzten Harry!<<

>>Wo ist Harry?<<

"Ihr kennt Harry?"

>>Wir gehören Harry!<<

>>Genau, wir gehören ihm!<<

>>Richtig, wir gehören Harry!<<

>>So ist es!...Wer bist du?<<

"Draco Malfoy!"

>>Was, Pferdeschwänzen Malfoy?<<

>>Der hieß Lucius!<<

>>Richtig, das war der mit dem Pferdeschwänzchen!<<

>>Also kann er es nicht sein!<< Draco verlor die Geduld mit dem verdammten Pergament und hatte keine Lust mehr, sich weiter Beleidigungen durchzulesen.

"WER VERDAMMT NOCH MAL SEID IHR!"

>>Gestatten, wir sind die hochwohlgeborenen Herren Moony, Wurmschwanz, Tatze und Krone, Hilfsmittel für den magischen Tunichtgut GMbH!...Moony<<

>>Wurmschwanz.<<

>>Tatze.<<

>>Krone....Wo ist Harry?<<

"Harry...hier geht es nicht um Harry! Es geht um Dobby!"

Ein vierfaches ,Wo ist Harry?' folgte.

"Verdammte Scheiße!...Harry steckt seine Nase wieder in Angelegenheiten, die ihm den Kopf kosten können! Da ist Harry!...Helft mir Dobby zu finden."

>>Braver Junge!<<

>>Macht seine Sache gut!<<

>>Ein richtiger Tunichtgut!<<

>>So, wie sich's gehört!<<

"Himmel noch mal, ich kann keine Lobreden auf Potter mehr hören! Er wird mir den Kopf abreißen, wenn ich Dobby nicht finde!" Was waren das für Knallköpfe, die dieses Papier verhext hatten? "Könnt ihr mir helfen oder nicht, wenn nicht haltet die Klappe!"

Keine Reaktion.

Draco starrte das Pergament an und befürchtete, dass er die Karte beleidigt hatte, bevor er sich einen Narren schalt, denn ein Papier konnte man nicht beleidigen.

Einen Augenblick später erschienen wieder Linien auf dem Papier.

>>Ich schwöre...<<

>>...dem Hauself Dobby...<<

>>...die Ohren abzubeißen!<<

>>Genau!<<

"Was soll der Blödsinn?"

>>Nun mach schon!<<

>>Genau!<<

>>Ja!...Mach!<<

>>Tue es einfach!<<

Draco starrte auf das Pergament, als sei ihm der Verstand abhanden gekommen, doch er fasste sich schnell.

"Ich schwöre dem Hauself Dobby die Ohren abzubeißen!" Wieder tippte sein Zauberstab das Pergament an. Einen Moment lang wirbelte der Plan auf der Karte durcheinander, doch dann klärte sich das Bild wieder und Dobby erschien rot hervorgehoben auf der Karte - in Gesellschaft seines Vaters.

"Oh, Scheiße!"

>>Das war nicht höflich!<<

>>Nein, war es nicht!<<

>>Wahrhaftig nicht!<<

>>So, wie sich's gehört!<<

Draco murmelte ein Danke, als er begann die Rutsche hinauf zu klettern und ignorierte die Worte, die erneut auf dem Pergament erschienen.

Er musste Dobby retten und das könnte schwieriger werden, als er es sich vorgestellt hatte.
 

* * *
 

Eine Stunde später hatte er sich in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors vorgearbeitet und es war eine echte Tortur gewesen, denn das Schloss wimmelte von Todessern.

Auch im Gemeinschaftsraum gingen sie noch immer aus und ein.

Dobby lag bewusstlos vor dem Kamin. Offenbar hatten sie ihn geschockt.

Draco fragte sich, ob sie einen neuen Apparationsschild über das Schloss gelegt hatten, denn er hatte das dringende Bedürfnis hier zu verschwinden, doch da er es nicht wusste, konnte er sich Dobby nicht einfach greifen und disapparieren.

"Habt ihr was gefunden?" Sein Vater ging im Raum auf und ab, seit Draco den Gemeinschaftsraum betreten hatte. Seine Fingerspitzen kribbelten inzwischen von dem Bedürfnis, ihm einen Fluch auf den Hals zu hetzen und er hatte große Mühe, seine Wut auf Lucius Malfoy unter Kontrolle zu halten..

"Eine Slytherin-Krawatte in einem Gryffindorbett!...Willst du das selbst dem Lord erklären, Malfoy?"

Draco sah, wie sein Vater einen roten Kopf bekam. Auf dem Gesicht des Todessers, der aus dem Schlafsaal gekommen war, zeigte sich ein schmieriges Grinsen.

"Sie waren also wieder hier!"

"Sieht ganz so aus!...Und sie haben ganz offensichtlich nur in einem Bett geschlafen, Malfoy!...Ts, ts, ts...was für eine Schande und das ist der glorreiche Erbe von Malfoy Manor."

Draco verstand den Fluch nicht, den sein Vater murmelte, doch der Todesser sackte geräuschlos zu Boden und Lucius sprach einen weiteren Fluch, um sein Gedächtnis zu verändern.

In ihm hatte sich Kälte breit gemacht. Die Erkenntnis, wie sehr sein Vater ihn für seine Gefühle verachtete, tat noch immer weh, ob er wollte oder nicht. Draco war sich sicher, dass er genau das empfand, was der andere gerade ausgedrückt hatte und ihm wurde nachhaltig klar, dass er niemals die Achtung seines Vaters erlangt hätte, ganz gleich, was er dafür getan hätte.

Nach und nach kamen aus allen Gryffindor-Schlafsälen die Todesser zurück in den Gemeinschaftsraum. Einer der letzten war Timothy Notts Vater. Er hatte mit zwei anderen den Mädchenschlafsaal der Fünftklässler durchsucht.

Während die anderen den Gemeinschaftsraum verließen, blieb er bei Lucius stehen.

"Was hast du mit Warrington angestellt?"

"Er weiß nicht, was gut für ihn ist!...Habt ihr auch bei diesem Schlammblut nichts gefunden?"

"Nichts. Keinen Fetzen!...Ich frag mich, warum er so hinter diesem Buch her ist! ,Allmacht des Wissen' ...komischer Titel! Hab noch keinen gesehen, der mit Wissen einen Zauberer besiegt hat!"

"Es steht uns nicht zu, darüber zu urteilen! Er will es haben und er sagt, dass es hier sein muss, also müssen wir es finden!...Vielleicht hatten die anderen mehr Glück!"

"In dem Schlafsaal muss übrigens jemand geschlafen haben! Zwei der Betten waren benutzt!"

"Ich frag mich, wer noch hier war!..."

"Vielleicht hat ja Potter im Mädchenschlafsaal geschlafen!...Voller Sehnsucht!...Wahrscheinlich kann er sich da besser..."

"Halt deine Klappe, Nott! Schnapp dir Warrington, und verschwinde! Ich hab ein Wörtchen mit diesem verdammten Hauselfen zu reden!"

"Gewiss doch, Lucius!...Gewiss doch!" Das Grinsen auf Notts Gesicht war genauso anzüglich, wie das zuvor auf Warringtons, er tat jedoch, was Lucius ihm befohlen hatte und verschwand durch das Portrait.

In Dracos Kopf schrillten inzwischen alle Alarmglocken. Er kannte das Buch, von dem sie gesprochen hatten. Als er in einem Anfall von Melancholie Harrys Sachen aufgeräumt hatte, war es ihm in die Hände gefallen. Er hatte versucht, es zu lesen, doch ein Bann hatte die Seiten für seine Augen leer gemacht und er hatte es gegen das Kopfende seines Bettes geknallt, denn er wusste, dass Harry immer wieder darin gelesen hatte.

Dabei war es zwischen Matratze und Kopfteil gerutscht und mit Sicherheit irgendwann in den Bettkasten gefallen.

Wenn es das war, was sie suchten, würde er verhindern, dass sie es fanden.

Aber jetzt hatte er erst einmal etwas anderes zu tun, denn sein Vater bewegte sich auf Dobby zu und holte ihn ins Bewusstsein zurück.

Dobby schlotterte vor Angst, als er die Augen aufschlug.

"So...du hässliche kleine Kröte...hier sehen wir uns also wieder..."

"M...Ma...Master?" Wenn möglich, kauerte sich der Hauself noch kleiner zusammen, als er eh schon war und Draco begriff plötzlich vollkommen, was Dobby für ein Problem mit dem Malfoys hatte. Er hatte solche Angst, dass er all sein Selbstbewusstsein vergessen zu haben schien.

"Imperio!", schallte seine Stimme fest durch den Gemeinschaftsraum. "Steh auf!"

Lucius Blick war leer geworden, als der Fluch ihn traf und er tat, was sein Sohn ihm befahl. Fassungslos wanderte Dobbys Blick von Lucius zu dem Punkt, vom der er Dracos Stimme vernommen hatte.

Draco nahm den Tarnzauber herunter.

"Wo hast du dich verdammt noch mal rumgetrieben, Dobby!"

"Draco...Sir?!?" Noch immer zitterte seine Stimme, als er Draco fassungslos anstarrte, "Ihr seid gekommen, Dobby zu retten!"

"Was hast du erwartet?...Das ich mir von Harry den Kopf abreißen lasse, weil ich dich den Todessern überlassen habe?...Komm her!" Dobby hopste hastig auf die Füße und kam zu ihm herüber getapst.

Lucius stand noch immer am selben Fleck. Draco betrachtete ihn mit einem mörderischen Blick. Die unmöglichsten Szenarien spielten sich in seinem Kopf ab. Er könnte im Moment alles mit Lucius machen. Das wurde ihm erschreckend bewusst.

"Komm zu mir...Vater!" Er hatte nicht gewusst, dass er zu soviel Verachtung fähig war, wie er in dieses eine Wort legte. Dobby jedenfalls sah ihn ziemlich verblüfft an.

Lucius tat, was er ihm befohlen hatte und das verblüffte Draco wirklich. Er hatte den Imperius oft mit Fleur geübt, wusste jedoch nicht, wie gut er ihn beherrschte, denn sie hatte ihn immer durchbrochen, doch scheinbar hatte das nicht daran gelegen, dass er nicht gut darin war.

"So sehen wir uns also wieder! Hättest du gedacht, dass du irgendwann mal tun musst, was ich will?...Sicher nicht! Habt ihr einen neuen Apparationsschild über Hogwarts gelegt?"

"Nein!", kam die ausdruckslose Antwort von Lucius. Draco grinste kalt.

"Das ist gut!...Warum nicht?..."

"Das weiß ich nicht!"

"Schade! Was hat..."

"Draco Sir!" Dobby zupfte an Dracos Hose. "Draco Sir, wir sollten gehen!...zu gefährlich hier!"

"Das weiß ich, Dobby, aber ich will das genießen!...Er ist vollkommen unter meiner Kontrolle und irgendwie macht mich das gewaltig an! Außerdem denke ich, dass gerade Du noch eine Rechnung offen hast...mit meinem...Vater!" In Dracos Augen funkelte der Hass und Dobby begann sich ernsthaft Sorgen zu machen. Es war nicht gut, dass sich sein Schützling so in die Sache mit seinem Vater hineinsteigerte, auch wenn er sicher allen Grund hatte.

"Draco, Sir...Dobby hat keine Rechnung offen mit altem Master!...Das sein vorbei!"

"Doch das hast du!...Er schuldet dir zumindest eine Entschuldigung!"

"NEIN!", quiekte der Hauself nun voller Entsetzen, "Gewiss nicht!...Ganz gewiss nicht!" Offensichtlich ritt Draco der Teufel.

"Auf die Knie, Lucius!" Es funktionierte wunderbar und Draco spürte, wie sich Genugtuung in ihm breit machte. Es gab etwas, was er seinem Vater voraushatte. Im Gegensatz zu Lucius Malfoy war er sehr wohl in der Lage, den Imperius-Fluch abzuschütteln. Dafür hatte ebenfalls Fleur gesorgt.

Lucius kniete vor ihm am Boden und er hatte das dringende Bedürfnis, ihn seine Schuhe lecken zu lassen, doch das war nicht Sinn und Zweck der Sache. Er würde sich nicht auf das Niveau der Todesser herab lassen.

"Entschuldige dich bei Dobby, bettle um seine Vergebung!"

"Neeeiiiiiinnnnnn!", Dobbys Stimme überschlug sich, als Lucius Malfoy vor ihm zu Boden fiel und in bester Manier um Vergebung bettelte. "Nein...Master...nein, nicht entschuldigen...ich flehe Draco Sir an...aufhören...Dobby das nicht erträgt...bitte aufhören!"

"Schluss!" Lucius stoppte, die Stirn am Boden, zu Füßen eines Hauselfs und um Dracos Lippen spielte ein hässliches Grinsen, denn er war sich bewusst, was für eine Demütigung das vor seinen Vater bedeutete. "Ich hoffe du vergisst das niemals, Vater!...Ehrlich! Du hast es nicht verdient, dass Dobby dich davon entbindet!...und schade, dass ich so wenig Zeit habe...ich würde liebend gern noch ein bisschen mit die spielen!...Leider unmöglich!...Stupor!" Der Körper zu seinen Füßen sackte zusammen und Dobbys Blick hob sich von Lucius zu Draco, in dessen Zügen sich nun Bitterkeit abzeichnete, genau, wie in seinem Inneren.

Er schwieg. Es gab dazu nichts zu sagen. Draco mochte ihn zum Instrument seiner Rache gemacht haben, doch der Schmerz und die Traurigkeit in seiner Seele, ließen ihn das augenblicklich vergeben.

"Kommt, Draco Sir!", wieder zupfte er an Dracos Hose.

Draco fing sich und verdrängte seine Gefühle.

"Wir müssen noch was holen!"

"Wir müssen verschwinden!"

"Gewiss müssen wir dass, aber der Lord darf nicht kriegen, was er sucht...Gabrielle und Fleur sind in der Heulenden Hütte und warten sicher schon, komm schon, beeil dich!" Er lief die Treppe zum Schlafsaal hinauf um ,Allmacht des Wissens' zu holen.

Dobby hetzte ihm nach.

"Was müssen wir holen?"

"Ein Buch. Es gehört Harry!...Zumindest hat er es gelesen...und genau dieses Buch sucht Voldemort jetzt!" Wie immer zuckte Dobby bei Voldemorts Namen zusammen, doch er beobachtete, wie Draco an der Matratze von seinem Bett zerrte.

Einen Augenblick später hatte er gefunden, was er suchte. Das Buch hatte noch zwischen Matratze und Kopfteil gesteckt.

"Hier fang!" Dobby fing das Buch, das er ihm zuwarf, doch fast gleichzeitig weiteten sich seine Augen voller Entsetzen.

"Master Draco...passt auf!" Peter Pettigrew war neben einem der anderen Betten aus dem Nichts aufgetaucht und Dobbys Warnung kam zu spät.

Sein Stupor traf Draco in den Rücken und der Zauberstab richtete sich nun auf Dobby.

Dobby wusste, dass er nur eine Wahl hatte, ganz gleich, wie furchtbar es war, Draco zurückzulassen. Nur wenn er entkam, konnte sie ihn vielleicht später befreien.

Ein Schnipsen seiner Finger und er war verschwunden, während Pettigrew fluchte, was das Zeug hielt.
 

* * *
 

"Meister!...Meister, seht, was ich für euch habe!" Wurmschwanz fiel vor seinem Herrn auf die Knie.

Voldemort hielt wieder einmal in der Großen Halle von Hogwarts Hof, obwohl er den Anblick der in der Zeit erstarrten Schüler und Lehrer verabscheute.

"Du wagst es, mich zu unterbrechen?" Er war gerade in den neuesten Bericht eines seiner Untergebenen vertieft gewesen, als Wurmschwanz aus dem Nichts auftauchte.

"Meister...vergebt...aber ich habe ihn...ich hab den jungen Malfoy!...Und er weiß...wo das Buch ist!"

Stille breitete sich in der bisher von Gesprächen durchzogenen Halle aus. Voldemort richtete sich von seinem provisorischen Thron auf und durchbohrte Wurmschwanz mit Blicken. Er schien dabei noch mehr zu Schrumpfen, hielt jedoch seinem Blick mit irren blauen Augen stand.

"Wo ist er?"

"Hier, Meister!" Wurmschwanz schob Dracos, bewusstlosen, schwebenden Körper in Richtung des Throns. Daneben hing Lucius ebenfalls bewusstlos in der Luft.

"Was ist mit Lucius?"

"Offenbar hat ihn sein Sohn ausgeschalten!...Er lag im Gemeinschaftsraum, Meister!...Der Junge war im Schlafsaal!...Ich...ich...habe da noch ein wenig gesucht...nach dem Buch...wir wissen, wie gewieft Potter und seine Freunde sind!...Da kam er...mit einem Hauself!...Der Hauself ist mit dem Buch verschwunden!...Vergebt mir...Meister...ich konnte ihn nicht erwischen...ich habe es nicht geschafft!..."

"Schweig!", donnerte der Lord und kam die beiden Stufen seines Thrones herunter auf Wurmschwanz und seine Opfer zu. Sein Blick hing einen Augenblick an Dracos hübschem Gesicht, bevor er seinen Zauberstab bewegte.

Der wehrlose Körper wurde an die Seitenwand der Halle geschleudert und dort zwei Fuß über dem Boden mit ausgebreiteten Armen durch Metallbänder befestigt.

Erst dann holte er ihn ins Bewusstsein zurück.

Draco kam mit einem leisen Stöhnen zu sich und brauchte einen Moment, bis ihm klar wurde, wo er war.

Sie hatten ihn erwischt.

Er konnte sich noch an Dobbys Warnung erinnern, doch das war alles und erst die Schmerzen in seinen Armen machten ihm bewusst, dass er an einer Wand hing. Wütend auf sich selbst weigerte er sich, den Kopf zu heben. Er brauchte nicht zu schauen, um zu wissen, dass er von Todessern umringt war.

"So...du willst also nicht wissen, wo du bist?", kam eine widerlich, honigsüße Stimme von irgendwo vor ihm. Mit roher Gewalt, umklammerte etwas sein Kinn und riss seinen Kopf nach oben. Der Schmerz, als er gegen die steinerne Wand knallte, war beinahe stark genug, um ihm erneut die Sinne zu betäuben, doch Draco erwiderte den Blick des schwarzen Lords eisig.

Wenn er eines begriffen hatte in den letzten Monaten, dann war es die Tatsache, dass es keinen Sinn hatte, die Augen vor dem Unausweichlichen zu verschließen.

Diesmal war er verloren, wenn kein Wunder geschah. Daran gab es keine Zweifel mehr. Weitere Bänder umschlangen seine Arme, seine Taille, seine Brust und seinen Hals und der Druck nahm so sehr zu, dass ihm das Atmen schwer zu fallen begann. Sie glühten golden auf, als sie sich genau an der Schmerzgrenze stabilisierten und Draco bezweifelte nicht, dass es unmöglich war, sie zu lösen.

Der Lord grinste selbstgefällig. Die Arroganz im Blick dieses Bengels gefiel ihm nicht und er würde ihn eines besseren belehren.

"Um dich kümmere ich mich später!...Zuerst wirst du eine Kostprobe von dem bekommen, was dir bevorsteht!...Sieh genau hin, kleiner Malfoy!...Dein Vater wird nur einen Bruchteil dessen erleiden, was dich erwartet...wenn du mir nicht sagst, wo dieser Hauself das Buch hingebracht hat!... Enervate... Lucius!"

Lucius Malfoys lebloser Körper krachte auf den Boden, doch sofort taumelte er auf die Knie, um seinem Herrn die Ehre zu erbieten:

"Mylord..."

"Ja...Lucius...ich bin es!...Hast du mir etwas zu sagen?" Draco konnte sehen, dass ein Schauer durch den Körper seines Vaters lief, obwohl er den Kopf nicht bewegen konnte und auch kaum Luft bekam.

Er stellte fest, dass ihn das beschämte.

"Er...er...er hat mich aus dem Hinterhalt erwischt ...ich...wusste nicht...dass er da ist!"

"Soooooo!...Du wusstest nicht, dass er da ist?" Höhnisches Bedauern schwang in der Stimme des Lords und Lucius Malfoys Schultern bebten noch ein wenig mehr. Er hatte eine Ahnung davon, wie seine Strafe für diesen Fehler aussehen würde.

Der Fluch traf ihn trotzdem unerwartet und riss seine Uniform in Fetzen. Gepeinigt schrie er auf, als die Schnitte auch seine Haut aufrissen.

"Ich. Kann. Dein. Versagen. Nicht. Mehr. Ertragen. ICH KANN ES NICHT MEHR ERTRAGEN!... Du bist einer meiner hochrangigsten Offiziere und machst immer wieder solche dämlichen Fehler!" Mit jedem Wort fetzte ein weiterer Fluch ein Stück von Lucius' Kleidung bei Seite und als Voldemort fertig war mit seiner Rede, kniete Lucius Malfoy mit nacktem Oberkörper und zerfetzten Hosen vor ihm am Boden. Er hatte keinen weiteren Ton von sich gegeben.

Draco konnte den Blick nicht von dieser Szene losreißen. Niemals zuvor hatte er den stolzen Lucius Malfoy so unterwürfig gesehen - und er wusste, dass er niemals so aussehen wollte.

Danach brach die Hölle über seinen Vater herein. Voldemorts Zauberstab verwandelte sich in eine glühende Peitsche und er zerfetzte damit jeden Inch von Lucius Malfoys Haut, den er erwischen konnte. Am Ende der Prozedur wimmerte Lucius nur noch wie ein Baby, doch Voldemort war noch nicht fertig mit ihm. Er benutzte den Cruciatus-Fluch, um jeden noch so kleinen Rest Stolz aus Malfoys Körper zu jagen, obwohl er sich nur noch am Boden wand. Innerhalb von Augenblicken verlor er das Bewusstsein und blieb reglos liegen.

"Flickt ihn wieder zusammen!", befahl Voldemort kalt, als er mit Lucius Malfoy fertig war und sofort eilten einige seiner Gefolgsleute herbei, um seinen Befehl auszuführen.

Draco verfolgte inzwischen mit starrem Blick jede Bewegung des Lords. Was auch immer in seinem Kopf vor sich ging - er wusste, dass ihn eine solche Behandlung genauso kaputt machen würde, wie seinen Vater, nur dass er wahrscheinlich nicht das Glück haben würde, wieder zusammengeflickt zu werden.

"Rede...Draco!" Voldemort kam mit langsamen Schritten auf ihn zu und schlug dabei den Zauberstab in schneller Folge in die Handfläche seiner Linken.

Dracos Zauberstab hatte noch immer diese mickrige Gestalt neben Lucius in der Hand. Draco verspürte Ekel bei dem Anblick. Dieser Mann war ein Mensch, doch er machte eher den Eindruck eines jämmerlichen, winselnden Tieres.

Sein Blick konzentrierte sich wieder auf Voldemort. Er konnte sehen, wie dessen Zauberstab bei jedem Schlag kleine Funken freisetzte. Der Lord strotzte offenbar nur so vor Energie. Draco schluckte hart und hielt dem Blick des schwarzen Lords ohne äußerlich sichtbare Zeichen der Nervosität stand, doch innerlich zitterte er.

Er musste an Harry denken und fragte sich, wie es ihm gelungen war, so eisig zu bleiben. Er wollte nicht darüber nachdenken, zu was er möglicherweise fähig war, wenn Voldemort ihn tatsächlich so behandelte, wie seinen Vater.

"Nun, was ist! Was hast du mir zu sagen...wo ist mein Buch?"

Entschlossen presste Draco die Kiefer zusammen. Er würde nicht reden - nicht freiwillig. Zur Hölle mit den Konsequenzen!

"Imperio!...Rede!" Der Fluch traf ihn mit voller Wucht und Draco spürte, wie er im Abgrund der Lethargie versank, der davon verursacht wurde. Verzweifelt kämpfte er dagegen an. Er würde sich nicht so einfach ausschalten lassen.

<Rede!>, schallte es in seinem Kopf, immer und immer wieder. <NEIN!>, war seine entschlossene Antwort und je entschlossener dieses Nein wurde, umso schwächer wurde die Lethargie, bis er sie ganz durchbrach und den Imperius-Fluch abschüttelte.

Fleur wäre stolz auf ihn. Das wusste er.

Voldemorts nicht wirklich vorhandene, linke Augenbraue hob sich ein wenig.

Dieser Malfoy machte augenblicklich einen ganz anderen Eindruck auf ihn, als er dem Imperius-Fluch widerstand. Er konnte nicht anders, als leicht beeindruckt zu sein, denn es gab nicht viele Zauberer, die seinem Imperius widerstanden, doch immerhin hatte er sicher eine ganze Weile in Potters Gesellschaft verbracht. Es war nicht auszuschließen, dass sie auch das trainiert hatten.

"So...du willst also nicht!...Da muss ich mir wohl etwas anderes einfallen lassen...Hagerthy...bring mir ein Veritaserum!...Noch bin ich nicht so weit, diese hübsche Larve einfach so zu entstellen!" Ein rothaariger Mann bewegte sich in der seit einer Ewigkeit erstarrten Menge der Todesser und hastete davon, doch er kam nicht weit, denn das Portal der Großen Halle flog auf und Anthony Dolohow stürzte herein:

"Er ist im Ministerium...Mylord, vergebt, aber der Herr der Zeit hat das Ministerium angegriffen und völlig außer Funktion gesetzt...er...er...er...Mylord, vergebt!" Dolohow fiel auf die Knie.

"WAS?", fauchte Voldemort und Draco konnte die lodernde Wut in seinen Augen sehen.

"Er hat eine Herausforderung ausgesprochen...vergebt mir, Mylord!...Er will euch, ansonsten wird er das Ministerium und alle magischen Institutionen in England dem Erdboden gleich machen!...So lautet seine Drohung!"

Nun erschien ein Grinsen auf Voldemorts Lippen, das Draco nicht verstehen konnte.

"So?...Hat er in Stanz Blut geleckt, oder?...Nun Wurmschwanz, ich denke, wir können Harry Potter ausschließen...zu so einer Drohung ist er nicht fähig!"

"Gewiss, Meister, gewiss!", zischte Peter Pettigrew, nun wieder zu Füßen des Lords, doch als Draco in seine irren Augen blickte, hatte er den deutlichen Eindruck, dass er nicht dieser Meinung war und er fragte sich, ob Voldemort sich dessen bewusst war.

Das Funkeln in diesen Augen hatte eine beängstigende Intensität angenommen und Draco stellte fest, dass ihm das fast genauso viel Angst machte, wie Voldemorts Drohungen gegen ihn.

Es sah ganz so aus, als habe dieser Wurmschwanz - Draco fand diesen Namen äußerst treffend - eine ganze spezielle Beziehung zu Harry und irgendwie jagte ihm die Entschlossenheit in diesen irren Augen einen Schauer über den Rücken.

Plötzlich erfasste ihn jedoch eine andere Panik. Was, wenn Harry wirklich der Herr der Zeit war?

Er wusste, was Voldemort ihm dann antun konnte. Das durfte nicht geschehen.

Harry durfte nicht der Herr der Zeit sein.

<Bitte lass es nicht Harry sein...bitte!> Draco schloss die Augen, als Voldemort ihm den Rücken zuwandte.

Nur wenige Minuten später war die große Halle leer und Draco blieb mit zwei Bewachern allein zurück - noch immer an der Wand gekreuzigt und voller Verzweiflung, dass der schwarze Lord mit ihm vielleicht die beste Waffe im Kampf gegen den Herrn der Zeit in der Hand hatte.
 

* * *
 

Im magischen Distrikt Londons herrschte Chaos, seit die neuesten Nachrichten die Runde machten.

Der Herr der Zeit hatte das Zaubereiministerium unter seine Kontrolle gebracht, alle Todesser darin mit einem Bann belegt, der sie wie erstarrt zurück ließ und nur ein paar davon freigelassen, die nun wie gehetzt die Flucht ergriffen und die Nachricht verbreiteten, das der Herr der Zeit den schwarzen Lord herausgefordert hatte und damit drohte, die britische Zauberergemeinschaft zu vernichten.

Seit dem ergriffen Zauberer ganz gleich welcher Gesinnung die Flucht und alles rannte durcheinander. Es gab keine öffentliche Kontrolle mehr, denn nachdem der Angriff auf das Ministerium bekannt geworden war, waren die Todesser entweder dorthin geeilt, oder geflüchtet.

Was der Herr der Zeit mit Voldemorts Anhängern machte, war hinlänglich bekannt und sie wollten im Grunde weder dem einen noch dem anderen in die Quere kommen.

Harry stand am Fenster des großen Audienzsaales im Ministerium und starrte auf den Platz vorm Ministerium hinunter, der auf der magischen Seite daran angrenzte. Langsam leerten sich die Straßen.

Sie hatten alle eilig das wenige Hab und Gut zusammengerafft, was sie hatten finden können und ergriffen nun die Flucht. Er wollte gar nicht wissen, was heute in den Abendnachrichten der Muggel zu sehen sein würde, wenn all diese Zauberer in die Muggelwelt einfielen.

Diese Reaktion war beabsichtigt. Sie sollten fliehen, egal wohin, Hauptsache sie entkamen Voldemorts Zugriff, falls er unterlegen war, denn er wusste, was er danach tun würde. Seine Rache würde fürchterlich, wenn er herausbekam, dass es eben doch Harry Potter gewesen war, der so viele seiner Pläne durchkreuzt hatte.

Er wollte nicht darüber nachdenken, was passierte, wenn seine Zeitzauber sich lösten und Voldemort noch immer da war, um die Macht zu übernehmen, denn dann würde die Zaubererwelt dunklen Zeiten entgegen gehen und Hogwarts wäre für alle Ewigkeit verloren.

Harry verdrängte diese Gedanken und konzentrierte sich auf den Kampf, der ihm bevor stand.

Automatisch begann der Herr der Zeit sich einzumischen, doch Harry drängte ihn vorerst in den hintersten Winkel seines Bewusstseins zurück. Er würde früh genug zum Einsatz kommen.

Seit zwei Tagen setzte er sich nun, mit seinen Übernahmeversuchen auseinander und es fiel ihm immer schwerer.

Darum waren sie hier und forderten Voldemort heraus, obwohl er wusste, dass es schwer werden würde und Snape dagegen war.

Harry wusste, dass er nicht mehr viel Zeit hatte und daran würde auch der von Snape inzwischen weiterentwickelte Conscientia-Trank nichts mehr ändern.

Er warf seinem Lehrer, der an einem weiteren Fenster stand, einen bedauernden Blick zu. Er wusste, das Snape mit den jüngsten Entwicklungen nicht einverstanden war, denn bis vor ein paar Tagen war er wohl noch überzeugt gewesen, dass es irgendwie gelingen würde, Harry zu retten.

Harry selbst glaubte daran schon lange nicht mehr. Er wusste, was in seinem Kopf vor sich ging und wenn der Herr der Zeit das Kommando übernahm gab es nur einen Weg.

Er musste sterben, ganz gleich, ob Severus Snape und der Rest der Welt dazu in der Lage waren, dass zu akzeptieren, oder nicht.
 

"Sie kommen!" Harrys Stimme hallte dumpf durch den Audienzsaal, als er zu dem prunkvollen Thron hinüber ging, den Voldemort ohne jeden Zweifel für sich hatte errichten lassen. Er spürte, wie sein eigener Apparationsschild zerstört wurde und andere Bannkreise das Gebäude einzuhüllen begannen.

Er wollte ihn nicht entkommen lassen. Das konnte er haben.

Harry hatte nicht die Absicht zu fliehen. Es gab nur noch eins, was er zu tun hatte.

Wie immer hinderte er Snape, der nichts mehr dagegen sagte, mit einem starken Schutzbannkreis daran, in den Kampf einzugreifen und befahl ihm, sich unter seinem Tarnzauber zu verbergen.

Und dann wartete er auf Tom Vorlost Riddle.
 

Harry saß auf Voldemorts prunkvollem Thron, als die große Flügeltür zum Audienzsaal aufflog und eine Vorhut aus fünf Todessern den Saal betrat. Sie nahmen augenblicklich Angriffshaltung ein, als sie die verhüllte Gestalt auf dem Thron erkannten, doch das war alles, was sie taten.

Harry rührte sich nicht. Seine Herausforderung war eindeutig gewesen und er wusste, das Voldemort kommen würde.

Wenige Minuten später erschien der schwarze Lord von seiner Leibgarde eskortiert in der großen Tür, den Blick hart auf die Gestalt auf seinem Thron geheftet.

"Arroganter, kleiner Bastard!" fauchte er zwischen zusammengebissenen Zähnen und die Männer links und rechts von ihm zuckten zusammen.

Sie fürchteten ihn. Das wusste er. Seit Stanz fürchtete jeder einzelne seiner Männer den Herrn der Zeit genauso, wie den Todesfluch und es war eine Strafe, wenn sie gegen ihn antreten mussten.

Ein hässliches kleines Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Er dachte ja gar nicht daran, diese Herausforderung einfach so anzunehmen. Dazu wusste er viel zu wenig über den Zauberer, der die Frechheit besaß, seinen Thron einzunehmen.

Er würde seine Leibgarde vorschicken, denn er musste wissen, wie gut er im Kampf Mann gegen Mann war, doch das musste er ja nicht sofort mitbekommen.

"So...treffen wir uns also endlich persönlich!" Er kam langsam in den Saal und Harry ließ ihn nicht aus den Augen. Er schwieg.

"Was? Keine Antwort?...Ich dachte, das ist es, was du willst?"

"Ich hab doch schon meinen Willen...du bist hier!", kam die heisere, leise Antwort. Es entging Harry nicht, dass die Leibgarde ebenfalls immer weiter vor drang und inzwischen einen Halbkreis hinter Voldemort bildete. Sie würden versuchen, einen Ring um sie beide zu bilden, doch Harry erwartete nicht wirklich, das Voldemort so einfach seine Herausforderung annehmen würde.

Dazu kannte er ihn zu wenig. Er würde seine Leibgarde auf ihn hetzen.

"Haben sie einen Apparationsbann über das Gebäude gelegt?", flüsterte er, denn er wusste, dass Snape noch immer hinter ihm war.

"Bis jetzt nicht!", kam die ebenso leise Antwort.

Snape beobachtete die Entwicklung mit Sorge. Es war schon immer ein Nachteil gewesen, dass sie nur zu zweit waren, doch diesmal konnte ihnen das das Genick brechen.

<Lächerlich!...Es hätte uns schon mehr als einmal das Genick brechen müssen!...Potter mach jetzt bloß nichts falsch!>

Voldemort stand inzwischen nur noch zehn Yard entfernt vor dem Thron und die Leibrade war nun fast über die gesamte Länge der Seitenwände verteilt.

Harry sah Marcus Crabbe und seinen Sohn Vincent darunter und er fragte sich, wie es ausgerechnet Vincent Crabbe so weit hatte bringen können.

Er wusste nicht, dass die Reserven des Lord enorm zusammengeschrumpft waren.

"So...du glaubst zu haben, was du willst?", kam es von Voldemort. "Denkst du wirklich, ich wäre so blöd?"

"Du bist hier...glaubst du wirklich, ich habe damit gerechnet, dass du dich mir stellen würdest... Feigling?" Ein blaues Flackern breitete sich von Harrys Körper auf den ganzen Audienzsaal aus. Er zweifelte nicht daran, dass er an Voldemorts Protego tempus scheitern würde, doch er wusste, dass die Garde trotzdem erst mal in Panik verfallen würde.

Er hatte den Zeitzauber nun seit einer kleinen Ewigkeit auf seinem eigenen Körper aufgebaut und er entlud sich in einem fulminanten, blauen Feuerwerk.

Schreie waren zu hören und die kreischenden Befehle des Lords, denn einen Augenblick lang konnte niemand mehr sehen. Als das Feuerwerk vorbei war, war auch der Herr der Zeit verschwunden.
 

Er erschien mit Snape in einer kleinen Besenkammer wieder.

"Halten Sie sich ab jetzt von mir fern, Professor Snape. Der Protego ist stark, doch falls mir etwas passiert, könnte er zusammen brechen! Ich will nicht, dass Ihnen etwas passiert!"

"Du bist so ein Narr, Potter!...Er wird sich dir nie persönlich stellen!"

"Das weiß ich...aber ich werde dafür sorgen, dass ihm nichts anderes übrig bleibt und wenn ich dafür die ganze Leibgarde ausschalten muss, ist mir das auch gleich!...Noch kenne ich ein paar Tricks, gegen die es keine Schutzbanne gibt!...Haben Sie den Portkey?" Snape nickte. Harry hatte in ihrem Hotelzimmer einen Portkey initialisiert. Er war für sie beide, doch Snape hatte sich von Anfang angefragt, ob er sich gedanklich wirklich noch in eine Flucht einbezog.

Harry murmelte inzwischen einen Zauber und er erkannte die Formel eines weiteren mächtigen Schildes. Diesmal ging Potter ohne Zweifel auf Nummer sicher. Wenn es nach ihm ging, war das die letzte Schlacht und er würde niemanden entkommen lassen.

Im nächsten Moment war er verschwunden und Snape blieb allein zurück. Er wusste, dass er ihn nicht finden würde, in diesem riesigen Gebäudekomplex, doch er hatte auch nicht die Absicht, hier zu warten, bis alle Banne Potters sich in Luft auflösten, während dieser sein Leben aushauchte.

Er wusste, dass seine Banne auf ihn schwächer wurden, sobald der Herr der Zeit das Kommando übernahm - und dann konnte er vielleicht versuchen, auch in diesem Kampf etwas auszurichten, selbst wenn er nicht davon ausging, irgendeine Handhabe gegen den schwarzen Lord zu haben. Doch er würde wenigstens versuchen, Potter den Rücken freizuhalten und darum apparierte er zurück in die achte Etage, wo sich der Audienzsaal befand, denn ohne jeden Zweifel würde Voldemort dort auf ihn warten.
 

Harry überblickte wie immer gut unter Dracos Tarnumhang verborgen die Lage. Sie machten sich nicht die Mühe, nach ihm zu suchen. Verteidigungslinien zogen sich vom Audienzsaal ausgehend durch dieses Stockwerk und er begann entschlossen, eine nach der anderen außer Gefecht zu setzen.

Es dauerte nicht lange, bis die Leibgarde erneut in Panik zu verfallen drohte, als eine Linie nach der anderen aus unerfindlichen Gründen unbemerkt zusammenbrach.
 

* * *
 

"Mon Dieu, was 'aben sie dir angetan?" Draco riss erschrocken die Augen auf, als Fleurs Stimme direkt vor ihm erklang und sie wie aus dem Nichts erschien. Sein Blick flog zu den Wachen, doch die rührten sich nicht mehr.

"Was hast du angestellt, Fleur...was willst du hier?...Verschwinde in die Heulende Hütte, sofort!" Auf Fleurs Stirn bildete sich eine steile Zornfalte.

"Isch werde disch nischt einfach 'ier 'ängen lassen! Was denkst du von mir?...Die Wachen können uns nischts tun...Isch 'abe sie mit einem Zeitbann belegt!"

"Du beherrschst Zeitzauber?"

"Ein kleines bisschen! Für die 'at es gereischt!" Fleurs Zauberstab berührte gerade eines der Metallbänder, als auch Gabrielle und Dobby in die Große Halle gestürmt kamen.

"Es scheint, als sei kein einziger Todesser mehr 'ier!", platze Gabrielle heraus, als sie sich an Draco schmiegte, das Gesicht in seinem Bauch, umarmen konnte sie ihn wegen der Bänder, die ihn fest an die Wand fesselten nicht.

"Seid ihr alle drei jetzt komplett verrückt geworden?", Draco brüllte. Er konnte sich einfach nicht mehr beherrschen, angesichts dieser Dummheit. "Ich habe euch nicht hier rausgeschickt, damit ihr euch jetzt einfangen lasst!...Fleur, sei vernünftig! Geh mit Gabrielle und Dobby in die Heulende Hütte! Dort seid ihr sicher!...Ich will verdammt noch mal nicht, dass euch etwas passiert!...Reicht es nicht, dass dieser verdammte Bastard mich erwischt hat?...Ich kann es einfach nicht fassen!...Fleur!!!...WAS SOLL DAS?"

Fleurs Finger nestelten an seiner Hose und einen Moment später schlüpften sie in seine Hosentasche.

"Mach dir keine 'offnungen! Isch suche nur nach dieser verflixten Karte!", meinte sie spitz.

"Ich mach mir keine Hoffnungen! Ich gerate nur langsam in Panik! Immerhin bin ich dir ausgeliefert!" Dracos Gesicht glühte feuerrot. Fleur lächelte nun spitzbübisch.

"Vielleischt sollte isch Gabrielle und Dobby rausschicken!...Du hast rescht! Du bist mir nun ausgeliefert!"

"FLEUR!"

"War nur ein kleiner Scherz am Rande!...Wir müssen diese verdammten Bänder abbekommen!..." Wieder tippte ihr Zauberstab ein Band nach dem anderen an, doch nichts geschah.

"Verdammt...wer hat das gemacht?"

"Wer wohl?...Voldemort natürlich!" Dracos Herz schlug ihm im Hals, denn er hatte das Gefühl, als seien die Bänder noch ein wenig enger geworden. Er ahnte, das jeder weitere Versuch ihm ein wenig mehr die Luft abschnüren würde und war einen Moment lang versucht, es genau darauf hinaus laufen zu lassen, doch eigentlich wollte er Fleur das nicht antun.

"Hör auf damit...sonst bringst du mich um!...Sie werden enger!" Sofort nahm Fleur den Zauberstab herunter und die Falte auf ihrer Stirn wurde tiefer. Sie begann zu ahnen, dass sie nichts ausrichten konnte.

"Isch kann disch nischt 'ier lassen!..."

"Das musst du aber...wenn du nicht die ganze Wand mitnehmen willst!" Es schien ganz so, als würde Fleur das einen Moment lang in Betracht ziehen.

"Können wir die Wand 'erausbreschen?", fragte Gabrielle hoffnungsvoll. Sie war noch immer an Dracos Seite und Dobby flankierte ihn inzwischen ebenfalls. Beide sahen Fleur voller Hoffnung an.

Dobby war noch immer nicht ganz darüber hinweg, Das Draco offensichtlich bewusst seinen eigenen Hals aufs Spiel gesetzt hatte, als er losgezogen war, ihn zu retten.

Von Harry wusste er, dass er das erwarten konnte, doch dass auch sein grimmiger Draco Sir inzwischen so verrückt sein konnte, war eine Art Schock gewesen.

"Draco Sir haben Dobby gerettet. Es Dobbys Schuld sein, dass er jetzt in Gefahr!"

"Hör auf, Dobby...meinen Kopf hätte es mich so oder so gekostet!" Dobby wusste, was er meinte, war jedoch anderer Meinung. Da er aber den Befehl hatte, die Sache mit Harry zu verschweigen, sagte er nichts weiter.

Nur Fleurs Blick wechselte skeptisch zwischen ihnen hin und her.

"Was 'abt ihr beide zu verbergen...wir sind ungestört...und isch 'abe disch in der Gewalt! Isch kann disch küssen, wenn isch es möschte!" Gabrielle begann zu kichern und Dobby riss die Augen auf. Er wusste, das Fleur hinter Draco her war, wie der Teufel hinter der Seele. Fassungslos sah er zu, wie Draco erneut dunkelrot wurde.

Er wechselte das Thema.

"Ich muss dich um etwas bitten!" Sofort war Fleur ganz Ohr.

"Und was bekomme isch dafür?" Dracos Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Ihr Grinsen wurde breiter. "War nur ein Scherz!"

"Ach...sind wir zur Zeit zum scherzen aufgelegt?" Fleurs Blick wurde ernst und ein wenig traurig.

"Nischt wirklisch...und isch glaube, das weißt du!" Graue Augen trafen auf himmelblaue, diesmal in vollem Ernst. Sie beide wussten, dass Draco ernsthaft in Schwierigkeiten steckte.

"Er hat mir mit einem Veritaserum gedroht!...Gibt es irgend etwas, was wir dagegen tun können?...Er darf auf gar keinen Fall die ganze Wahrheit erfahren!" Fleur musste nicht lange nachdenken für ihre Antwort.

"Mit einem Geheimniszauber wird es für disch unmöglisch, ihm zu sagen, was verborgen ist!"

"Gut, dann tu das!"

"Also dann...isch muss den Zauber machen, kann also nischt dein Ge'eimniswahrer sein...Gabrielle, komm 'er!"

"Nein!", Draco war sofort alarmiert. "Ich will Dobby als Geheimniswahrer!" Der Hauself riss die Augen auf und Fleurs Gesicht wurde grimmig.

"Du vertraust uns also nischt!"

"Das ist nicht wahr und das weißt du auch!...Aber ich weiß, wie neugierig du bist...und ich weiß, dass Gabrielle alles für dich tut!" Auch Gabrielle schürzte nun ein wenig schmollend die Lippen. Zu gern wäre sie Dracos Geheimniswahrer geworden.

"Gut...wenn du es so 'aben willst!... Es ist gleisch, was für eine Kreatur als Ge'eimniswahrer dient!...Komm 'er Dobby...wir wissen ja inzwischen, dass du sein 'erzblatt bist!" Nun wurde Dobbys Ausdruck sehr grimmig, doch er tat, was sie verlangt hatte.

"Draco Sir nix mit Blondinen am Hut hat!... Da kann Miss Fleur sicher sein!" Sie funkelte ihn an, sagte aber nichts dazu.

"Konzentriere disch auf das, was du verstecken willst!...Ganz fest, so, dass diese Bilder vor deinem inneren Auge absolut deutlich sind!...Achtung...es geht los!" Fleur ließ einen Draco vollkommen unverständlichen Zauberspruch hören und Draco konnte die Sensation davon direkt in seinem Kopf spüren.

Es war, als würde seine Konzentrationsfähigkeit extrem verstärkt.

"Wenn du alles gefunden 'ast, gib mir ein Zeischen!" Zwischen Draco und Dobby hatte sich eine blasssilberne Verbindung geschlossen und auch der Hauself hatte die Augen geschlossen, während Draco sein Gedächtnis nach allem durchforschte, was der schwarze Lord niemals erfahren sollte.

Er brauchte eine ganze Weile dazu und fragte sich nebenbei, was Dobby angesichts dieser Flut von Gedanken und Gefühlen dachte, doch Dobby wunderte schon lange nichts mehr. Er hatte sehr früh aufgehört, an Dracos Ehrlichkeit gegenüber Harry zu zweifeln, auch wenn ihn das ein oder andere auf Grund seiner Intensität ein wenig überraschte.

Als Draco nichts mehr fand, was ihm wertvoll genug erschien, um verborgen zu werden, schnipste er mit den Fingern seiner Rechten und spürte im nächsten Moment, wie Fleur den Zauber vollendete.

Als er die Augen wieder öffnete, hatte er das Gefühl um einen Teil seiner Seele gebracht worden zu sein.

"Zufrieden?" Fleur sah ihn noch immer ein wenig verstimmt an. Draco lächelte bedauernd.

"Danke, Fleur!"

"Jetzt kannst du mir wohl nischt mehr sagen, was isch wissen will, oder?" Das Lächeln wurde ein breites Grinsen.

"Zumindest nicht mehr alles!...Verschwindet jetzt...bitte! Wer weiß, wann sie wieder kommen!...Der Herr der Zeit hat Voldemort zwar erst mal effizient von mir abgelenkt, aber wer weiß schon, wie lange das dauert!"

"Der 'err der Zeit ist in England?"

"Ja...und es sieht ganz so aus, als würde das dem Lord ganz und gar nicht gefallen!"

"Das kann isch mir vorstellen!" Fleur zauberte sich einen der Stühle vom Lehrerpodest herüber und ließ sich darauf nieder. "Isch werde 'ier bei dir bleiben...bis zum bitteren Ende! Vielleischt kriege ich ja doch noch ein bisschen was aus dir 'eraus!...Gabrielle...wie wäre es, wenn du unsere Sachen im Schlafsaal zusammensuchst und 'er bringst!...Isch will sie nischt 'ier lassen! Dobby kann dir ja 'elfen!...'ier ist Dracos Karte!...Darauf sieht man, wann die Todesser zurück kommen...dann appariert ihr in den Gang, klar!" Gabrielle sprang nickend auf und Dobby folgte ihr, als sie disapparierte.

Dracos Blick hing sehnsüchtig an dem Platz, wo die beiden gerade noch gewesen waren. Selbst mit Geheimniszauber, fühlte er sich gar nicht wohl bei dem Gedanken, von Fleur Delacour erneut ins Verhör genommen zu werden und ein Blick in ihr Gesicht, machte ihm sehr schnell klar, warum.

Fleur lächelte und etwas sagte ihm überdeutlich, dass sie sich ein Hintertürchen aufgelassen hatte, bei diesem Geheimniszauber.
 

* * *
 

"SCHLUSS!...Schluss mit diesem Theater! Das kann sich ja keiner mehr mit ansehen!" Voldemort tobte. Er brüllte seine Leute zusammen, dass sie vor Angst nicht mehr wussten, wo sie hin rennen sollten. Vorm Audienzsaal erledigte der Herr der Zeit einen Todesser nach dem anderen, wie ein schleichendes Gift, im Audienzsaal, hatte Voldemort schon einige seiner Leute wieder einmal mit dem Cruciatus-Fluch traktiert.

"Ich habe genug!...Es reicht! Meine Leute sind ein Haufen Feiglinge, die sich wie die Fliegen zu Brei schlagen lassen...ich kann es nicht mehr ertragen...jetzt ist er fällig! Dieser Bastard ist mir lange genug auf der Nase herum getanzt...Schert euch aus dem Weg!"

Augenblicklich begann ein ungeordneter Rückzug aus dem Gang vor dem Audienzsaal. Diesen Befehl musste er nicht zweimal geben. Die Leibgarde zog sich zurück, so schnell sie konnte.

Zurück blieben die, die der Herr der Zeit erwischt hatte, versteinert, gelähmt, bewusstlos und zum Teil sogar unter Schlafbann.

Voldemort ging auf die große Tür zu, durchschritt sie jedoch noch nicht.

"Ich hab genug von Dir! Hast du gehört, Herr der Zeit! Du wirst mich nicht besiegen! Dazu bist du viel zu unerfahren und erst Recht viel zu langsam!...Mal ganz davon abgesehen, dass du ein echter Feigling zu sein scheinst!", höhnte Voldemort beim Anblick seiner besiegten Leibgardisten, die allesamt noch am Leben waren.

Ein donnernder Fluch krachte durch den Gang und erledigte einen Teil der wehrlosen Todesser.

Harry schrak zusammen. Gehetzt sah er sich um. Langsam ging ihm die Puste aus. Es war anstrengend, die Leute zu erledigen, ohne, dass sie sich der Gefahr bewusst waren. Er hatte so viele Zauber verwendet, dass er spüren konnte, wie seine Kraft nachließ und die ganze Zeit höhnte der Herr der Zeit in seinem Kopf, denn Harry gab ihm nicht die Chance, das Kommando zu übernehmen.

Die inzwischen vollkommen desorientierte Leibgarde Voldemorts hatte gerade ungeordnet den Rückzug angetreten und dieser letzte, mächtige Fluch konnte nur von Voldemort stammen.

Plötzlich sah er sich dem Lord in vierfacher Ausführung gegenüber. Geschockt hetzte sein Blick von einem zum anderen und er hatte keine Ahnung, was er tun sollte.

Snape fluchte und kämpfte gegen Harrys Bann an. Er musste etwas unternehmen, auch wenn er keine Ahnung hatte, was.

Das hatte er nun davon - dieser arroganter Esel!

Die ganze Zeit hatte er Spielchen mit der Leibgarde getrieben und damit den Lord ganz offensichtlich zur Weißglut getrieben.

Harrys Blick schoss weiter wachsam zwischen den verschiedenen Gestalten hin und her, die sich im Moment nicht rührten. Er spürte, wie seine andere Hälfte fieberhaft nach einer Lösung suchte. Offenbar war jetzt auch dem Herrn der Zeit klar geworden, dass sie ein Problem hatten.

Harry kannte diesen Illusionszauber, doch er wusste nicht, wie er die Illusionen von der Wirklichkeit unterscheiden konnte.

<Denk!...Lass dir was einfallen!...Denk!>, dröhnte die Stimme des Herrn der Zeit in seinem Kopf, doch Harry hatte keine Ahnung, wie er gegen diesen Zauber vorgehen könnte.

"Er ist nicht dabei!...Keiner von denen ist wirklich der Lord!", ertönte plötzlich eine schwache, zittrige Stimme nicht weit von Harry entfernt innerhalb des Carrés, das Voldemorts Illusionen um Harry gebildet hatten. "Das ist alles, was ich noch für dich tun kann, Harry Potter...um meine unerträgliche Schuld zu begleichen...vergib mir...ver...."

"VERRÄTER!", dröhnte es aus allen Ecken, als Harrys Blick den von Peter Pettigrew traf, fassungslos und ungläubig. Es war abgrundtiefes Bedauern, dass er darin fand.

Peter Pettigrew war ein allerletztes Mal zur Besinnung gekommen, um seine Lebensschuld zu begleichen und er wusste, dass dieser winzige Funken Zaubererehr endlich für seine Erlösung sorgen würde.

"AVADAR KEDAVRA!", folgte es ebenso laut, wie zuvor und Harry ließ sich zu Boden fallen, denn vier Zauberstäbe waren nun auf den Verräter gerichtet, der ihn vor so vielen Jahren in die Hölle geschickt hatte.

Entgeistert musste er zusehen, wie fünf grüne Blitze den ausgemergelten Körper trafen und Wurmschwanz mit einem Lächeln auf den Lippen still am Boden zusammensackte.

"Neeeiiiiinnnnnn! Du verdammter Bastard!...Stell dich mir endlich...hör auf, dich zu verstecken... stell dich mir...du verdammter Feigling!"

Harry war schneller wieder auf den Füßen, als er es für möglich gehalten hätte, noch immer war er von den vier falschen Abbildern des Lords umgeben, doch er hatte begriffen, dass nur der Fluch des Lords selbst, ihn wirklich töten konnte.

In ihm raste die Wut, Wut darüber, dass er nicht wusste, was er tun sollte und dass es sich so endlos hinzog. Er wollte ihn stellen, egal, wie.

Hektisch drehte er sich im Kreis, denn er hatte gesehen, dass der Fluch, der Wurmschwanz getötet hatte aus der Richtung des Audienzsaales gekommen war. Nur dort konnte er sein und er musste ihn finden, doch es war zu spät.

"PASS AUF!", konnte er Snape brüllen hören, als sein Blick den Lord erfasste.

Der wirkliche Voldemort kam mit langen Schritten und wutverzerrtem Gesicht durch die Flügeltüren des Saals auf ihn zu und hatte seinen Zauberstab schon auf ihn gerichtet.

Er riss seinen eigenen Zauberstab hoch und versuchte einen wirksamen Schild zu erschaffen, denn er wusste, dass ihn der Schutzbann, den er wegen der Leibgarde errichtet hatte, nicht vor seinen Zaubern bewahren konnte, doch er war zu langsam.

Eine leuchtend grüne Lichtschlange kam auf ihn zugeschossen und er taumelte rückwärts, als das Monstrum seine riesigen Zähne in seine Seite schlug und wie eine Halluzination verschwand.

Harry stürzte zu Boden, als Snape neben ihm erschien, den Blick der hasserfüllten, schwarzen Augen auf Voldemort gerichtet, unübersehbar Severus Snape, denn die Kapuze war ihm durch die hastige Aktion vom Kopf gerissen worden.

Verblüffung machte sich auf dessen Zügen breit und gleich darauf nahm die Erkenntnis eindeutige Formen an, denn er wusste bisher nicht, was er von Wurmschwanz' Verrat halten sollte und hatte nicht gehört, was er zum Herrn der Zeit gesagt hatte. Bevor er jedoch seinen nächsten Zauber sprechen konnte, war Snape mit Harry disappariert.
 

Sie erschienen wieder in der Besenkammer.

"Was..."

"Nicht sprechen, nicht bewegen, am besten nicht atmen!", fuhr Snape ihn an, doch Harry keuchte, als bekäme er keine Luft mehr. Snape wusste, dass das wohl auch so war. Gift lähmte seinen Körper.

Ein Licht erschien über ihnen, von Snape heraufbeschworen. Das Gesicht des Lehrers zeigte keine Regung, doch Harry wusste, dass es ernst war. Das Atmen viel ihm sehr schwer und ihm war schwindlig. Womit auch immer Voldemort ihn erwischt hatte, es war ernst.

Snape wühlte in seiner Tasche und das im wahrsten Sinne des Wortes. Phiolen, Fläschchen, Dosen und Instrumente klingelten und klapperten durcheinander und kurz hörte es sich sogar so an, als gehe etwas zu Bruch, doch all das schien den Lehrer nicht zu interessieren, denn er suchte rücksichtslos weiter.

So hatte Harry ihn noch nie gesehen. Er schloss die Augen, denn schwarze Punkte begannen davor zu tanzen.

"Das war's, oder?"

"Halt die Klappe!" Snape hatte gefunden, was er gesucht hatte. Er füllte aus einer größeren, schwarzen Flasche etwas in eine Phiole. "Trink das!"

Harry tat, wie ihm gesagt worden war. Der Inhalt schmeckte fürchterlich und er würgte.

"Was war das?", brachte er keuchend heraus.

"Ein universelles Gegengift!...Voldemort hat dich mit einem Venenum-Fluch erwischt!"

"Was heißt das?"

Snapes Blick blieb starr an dem bleichen Gesicht hängen, an den geschlossenen Augen und den blutleeren Lippen. Seine Haut war weiß und die Äderchen darunter begannen sich bläulich abzuzeichnen. Er wusste, dass das Gegengift nur eine unzureichende Notlösung war und die Wahrheit erschien ihm wie grausiger Hohn.

"Dass du sterben wirst!"
 

* * *
 

"Das. War. Severus. Snape!", seine Stimme war vollkommen emotionslos, doch das war schlimmer, als alles andere.

In Voldemorts Gehirn arbeitete es.

Snape gehörte unter den Hogwartszeitbann. Das wussten sie. Doch er war offensichtlich nicht mehr dort.

Jemand musste ihn aus diesem Bann befreit haben.

Jemand, der in der Lage war, das Siegel Dumbledores zu brechen, doch es gab wohl nur noch einen einzigen lebenden Zauberer, dem Dumbledore ein solches Siegel anvertraut haben konnte.

Harry Potter!

Harry Potter konnte das Hogwartssiegel lösen.

Harry Potter beherrschte Zeitzauber!

Harry Potter war der Herr der Zeit.

"Das kann doch nicht wahr sein!"

Voldemort stellte fest, dass diese Erkenntnis bei ihm eine gewisse Fassungslosigkeit hinterließ. Es blieben keine Zweifel mehr, dass Potter ,Allmacht des Wissens' gefunden hatte und er gab auch keine Zweifel mehr daran, dass er so viel Macht besaß, wie es prophezeit worden war.

Es gab eigentlich nur noch eine Frage:
 

War er schon so weit, wie er sein musste, um eine wirkliche Gefahr für ihn zu sein?
 

Voldemort wusste, dass er sich darüber nicht sicher sein konnte. Es gab nur einen einzigen Test dafür und dazu war er nicht mehr gekommen, bevor die beiden verschwunden waren - doch sie mussten noch im Gebäude sein.

Dessen war er sicher.

Nur einem Moment später dröhnte Voldemorts magisch verstärkte Stimme durch die stillen Gänge des Ministeriums.

"POTTER!.....POTTER, HÖRST DU MICH?...ICH WEISS, DASS DU MICH HÖRST...ICH WEISS, DASS DU HIER BIST!...ES HAT KEINEN SINN MEHR SICH ZU VERSTECKEN...DAS HIER IST MEINE HERAUSFORDERUNG! HAST DU MICH VERSTANDEN! ... EINE HERAUSFORDERUNG VON MIR, LORD VOLDEMORT, AN DICH, HARRY POTTER! ICH WERDE DREI TAGE LANG IN HOGWARTS AUF DICH WARTEN! DREI TAGE! BIST DU BIS DAHIN NICHT ERSCHIENEN UM DICH DIESER HERAUSFORDERUNG ZU STELLEN, WERDE ICH HOGWARTS VERNICHTEN, SO VERNICHTEN, DASS ALLES UND JEDER, DER SICH DARIN BEFINDET FÜR ALLE ZEIT VERLOREN IST!"
 

Harry Augen flogen auf und er fuhr hoch, doch Snape hielt ihn hart am Boden.

"Vergiss es!"

Wieder drehte sich Schwindel in seinem Kopf und wieder füllte Snape eine Phiole des Gegengiftes ab und zwang ihn, sie zu trinken.

"Du gehst erst Mal nirgends hin! Das weiß er... Nur Merlin weiß, ob du überhaupt jemals wieder irgendwohin gehen wirst und Voldemort weiß, dass du verloren hast, wenn du nicht kommst! Dann ist es eh vorbei!" Hart griff er nach Harrys Hand und zwang sie auf, bevor er den Portkey aus seiner Umhangtasche fingerte.

"Der ist wirklich für uns beide, oder?" Ein schwaches Nicken war die Antwort und Snape ließ den Portkey in Harrys Hand fallen, bevor er zugriff und gleich darauf den vertrauten Ruck hinter seinem Nabel spürte, als die Galeone ihren Dienst tat und sie beide ins Hotelzimmer zurück brachte.
 

* * *
 

"Warum vertraust du mir nischt, Draco?...Isch versuche es die ganze Zeit zu verste'en, doch isch kann es nischt!...Es geht mir einfach nischt in den Kopf!...Du lässt disch von mir mit dem Imperius-Fluch belegen und machst die verrücktesten Sachen mit, aber...aber du vertraust mir nischt genug, um mir zu sagen, was 'ier in 'ogwarts passiert ist, bevor Gabrielle und isch 'er kamen!"

Draco schloss die Augen. Er hatte mit allen Tricks gerechnet, aber nicht mit einer Attacke, die auf die Freundschaft zielte, die sich trotz aller Widrigkeiten zwischen ihm und Fleur entwickelt hatte.

"Fleur...es gibt Dinge, die möchte ich dir ganz einfach nicht sagen...warum kannst du das nicht akzeptieren?"

"Weil isch es nischt verste'en kann, Draco...und weil...weil isch das Gefühl 'abe, dass...isch weiß nischt, wie isch es sagen soll...möglischerweise gibt es Dinge...die du...vielleischt...wissen solltest!"

Draco spürte, wie sich ein Knoten in seiner Brust bildete. Er war sich nicht sicher, ob er wirklich wissen wollte, was Fleur ihm sagen konnte.

"Worüber!"

"Isch weiß nischt...solange du es mir nischt sagst...sage isch nischts!"

"Fleur, du selbst hast dieses Geheimnis vor ein paar Minuten versteckt...was erwartest du jetzt von mir?"

"Isch 'abe den Zauber durchgeführt, mir kannst du es sagen!"

So...das war also der Haken. Draco stellte fest, dass er nichts anderes erwartet hatte, doch er war trotzdem nicht bereit, ihr zu sagen, was zwischen Harry und ihm in diesen Monaten in Hogwarts gelaufen war.

"Du bist das cleverste Mädchen, dem ich jemals begegnet bin, Fleur Delacour, weißt du das eigentlich?...Ich wette sogar Hermione Granger hätte Probleme, es mit dir aufzunehmen!" Das war das größte Eingeständnis, dass er jemals verlauten lassen hatte, egal, ob es Fleur oder Granger anging.

Fleur sah auf und sah die Ehrlichkeit in seinen Augen. Damit hätte sie nicht gerechnet.

"Das freut misch!...Aber noch mehr würde es misch freuen, wenn du mir die Wahr'eit sagen würdest!"

"Bin ich dir das schuldig, oder?"

"Als mein Freund schon...denke isch! Du weißt, wie isch es meine!" Da hatte sie Recht. Dracos Blick ging in die Ferne, als er überlegte, wie er die Wahrheit so zu Recht biegen konnte, dass wenigstens seine Gefühle für Harry verborgen blieben.

Mit leiser Stimme begann Draco zu erzählen, was sich zugetragen hatte, nachdem Voldemort Hogwarts unter Zeitbann gelegt hatte.

Fleur hörte ihm mit gesenktem Kopf zu und sie hörte sehr viel mehr, als er sich bewusst war. Vieles, was zwischen ihnen geschehen war, bekam nun ein anderes Gesicht und Fleur wurde sich bewusst, dass es wohl niemanden gab, der so sehr das Recht hatte, zu erfahren, dass Harry Potter der Herr der Zeit war.

Fleur wunderte sich nicht mehr darüber, dass er ihr die ganze Zeit so erfolgreich widerstanden hatte.

"...verstehst du jetzt, Fleur? Wenn er mich kriegt, bekommt er die Chance Potter richtig eins auszuwischen und das weiß er!...Er weiß, dass es für Harry das schlimmste wäre, noch ein Leben an den schwarzen Lord zu verlieren, selbst wenn es nur bedeutet, dass ich dann ein treuer Gefolgsmann Voldemorts bin! Harry würde glauben versagt zu haben, denn dann hätte er auch mich nicht beschützen können, obwohl es mein eigener Fehler war, dass ich hier geblieben bin!" <...und wenn er verdammt noch mal der Herr der Zeit ist, wäre es noch viel schlimmer!...Dann hat er ihn möglicherweise in der Hand!...Bitte lass Harry nicht den Herrn der Zeit sein, bitte!>

Fleur hob den Kopf und sah Draco an.

<Wenn er wüsste, was ihm ins Gesischt geschrieben steht, würde er vor Scham im Boden versinken!>, ging es ihr durch den Kopf.

Was auch immer Draco ihr weis zu machen versuchte. Sie hatte keine Zweifel daran, dass es nichts auf der Welt gab, das ihm so wichtig war, wie Harry Potter.

"Es gibt eine Lösung!"

"Was für eine Lösung?", Fleurs Bemerkung hatte Draco vollkommen aus dem Konzept gebracht.

"Eine Lösung für diese Gefahr!...Wenn du sagst, dass Voldemort weiß, wie sehr er 'Arry trifft, wenn er disch umdreht, dann wird er es tun!...Und isch kenne einen Weg, wie man das...wie soll isch sagen...nischt ver'indern, aber...aber rückgängig machen kann!"

"Wirklich?" Unglaube zeigte sich in Dracos Gesicht. Fleur offerierte ihm eine Lösung und er hatte das Gefühl, zu träumen.

Nichts machte ihm soviel Angst, wie von Voldemort unwiederbringlich seiner Seele beraubt zu werden und damit auch Harry zu verlieren und vielleicht zur größten Gefahr zu werden, der er ausgesetzt werden konnte.

Fleur lächelte - vorsichtig, aber ehrlich.

"Isch denke schon!...Es gibt einen Zauber, der das Abbild eines Wesens in der Seele eines anderen Menschen verbirgt...sollte Voldemort disch umdre'en, kann isch das damit rückgängig machen...denn wenn du dir deiner selbst wieder bewusst bist, kannst du auch wieder du selbst sein!...Und wenn...der ,'err der Zeit...Voldemort besiegt 'at, kannst du genauso wieder du selbst sein...wie jetzt!...Isch bekomme disch nischt von dieser Wand...das steht fest...und die Gefahr...das Voldemort tut, was du befürschtest ist groß!...Also muss isch wenigstens das für disch tun!"

"Du wolltest mir noch etwas sagen, Fleur!..."

"Wenn isch fertig bin!" <...erst dann weiß isch, ob all das die Wahr'eit ist...isch muss sischer sein, Draco...verzeih mir!> Draco sah sie nun wieder leicht skeptisch an.

Sie hatte ihm Hoffnung gemacht, doch die Sorge um das, was sie ihm zu sagen hatte, blieb.

"Bist du einverstanden?"

"Ja!" Ein Hauch pink zeigte sich nun auf Fleurs Wangen.

"Isch weiß, wenn isch dir jetzt gleisch sage, wie es funktioniert, wirst du glauben, dass isch disch austrickse, aber das ist nischt so!...Das ist ein sehr...intimer...Zauber, denn er verbindet zwei Seelen miteinander...", bei diesen Worten runzelte Draco die Stirn, denn er begann zu ahnen, was kam. "Bitte, vertrau mir...isch mache keine Scherze...aber...um diesen Zauber durchzuführen, muss isch disch küssen...und du musst disch diesem Kuss vollkommen 'ingeben!"

Auf einmal hatte er einen Kloß im Hals und brachte keinen Ton heraus. Was er seit Wochen vermied, sollte nun unabdingbar notwendig sein?

Der Verdacht, das Fleur die Situation ausnutzte, lag sehr nah. Das wusste Draco, doch was für eine Wahl hatte er noch?

Sie bot ihm die Chance, seine Seele zu retten und der Preis war ein Kuss!

Es war sicher kein Weltuntergang, eine Veela zu küssen - und trotzdem fühlte er sich wie ein Verräter.

"Also gut!...Du hast gewonnen! Mir ist alles egal, wenn ich nur meine Seele retten kann!" Mühsam schob er den Gedanken an Harry in den hintersten Winkel seines Bewusstseins.

Fleur sah verlegen aus, als sie den Stuhl vor ihn schob und hinaufstieg, denn noch immer hing er hoch an der Wand und es war ihr unmöglich, ihn anders zu erreichen.

"Isch weiß, dass du mir das übel nimmst, aber glaube mir, es gibt für misch wirklich keinen anderen Weg!...Es gibt andere Formen dieses Zaubers, aber das ist die, die mir meine Mutter beigebracht 'at...es ist ein Veela-Zauber...damit beschützen Veelas die, die sie lieben...denn immer'in wissen wir, was wir mit dem Verstand der Männer anstellen können!" Draco stellte fest, dass ihn das gar nicht beeindruckte. Er war tief aufgewühlt bei dem Gedanken, Fleur zu küssen und aus war ihm vollkommen gleich, ob sie ihm die Gründe dafür erklärte, oder nicht.

Im Moment machte ihn Fleurs Nähe unglaublich nervös, etwas, was ihm nie zuvor passiert war.

"Denk daran...du musst disch vollkommen in diesen Kuss ergeben!" Draco nickte, denn er brachte kein Wort mehr heraus.

Fleur begann einen Zauber in einer ihm fremden Sprache zu murmeln und schwacher, silberfarbener Nebel begann sich zwischen ihnen zu bilden. Nur einen Augenblick später berührten Fleurs Lippen seine.

Es war die seltsamste Erfahrung, die er je gemacht hatte.

Er hatte schon andere Mädchen geküsst. Er hatte auch eine ganze Menge Jungs geküsst und er hatte Harry geküsst - trotzdem kam ihm das völlig verkehrt vor.

So sehr er sich auch Mühe gab, er schaffte es nicht, sich diesem Kuss zu ergeben.

Einen Augenblick später flogen Fleurs Augen auf und sie flüsterte:

"So gelingt es nischt, Draco! Du musst disch diesem Kuss hingeben...der verdammte Zauber, den du verwendet 'ast, ist ein 'indernis...isch kann disch nischt umgarnen...versuche an eine Person zu denken, die du gern küssen würdest!...Bitte...sonst kann isch dir nischt helfen!" Ihr Blick traf Dracos und es war nicht zu übersehen, dass er nie zuvor so verlegen gewesen war.

<Du naiver kleiner Junge...du musst ihn wirklisch sehr lieben!>, ging es ihr durch den Kopf.

"Okay!", kam es leise als Antwort von Draco und er schloss die Augen, um an Harry zu denken.

Erneut berührten Fleurs Lippen seine, doch es waren nicht mehr Fleurs Lippen. Für Draco war es Harry, den er küsste und er musste nicht mehr daran denken, sich fallen zu lassen. Er verfiel dieser Erinnerung ohne zu denken und versank wehrlos in einem Strudel aus Sehnsucht.

Als er begann ihren Kuss zu erwidern, öffnete Fleur ungläubig die Augen. Nie zuvor war sie so geküsst worden, so voller Sehnsucht und grenzenloser Liebe.

Entschlossen konzentrierte sie sich auf ihre Aufgabe und begann ein Abbild von Dracos Seele in sich selbst aufzunehmen.

Als sie damit fertig war, wunderte sie sich über nichts mehr.

Draco ging vollkommen in seinen Gefühlen auf - Gefühlen für Harry Potter, den Herrn der Zeit.

Sie wusste, dass sie ihm die Wahrheit sagen musste, egal, wie hart es ihn traf, doch im Moment, war sie vollkommen in diesem Kuss gefangen und wünschte sich nichts mehr, als dass er ihr gelten und ewig andauern würde.

"Fleeeuuuuurrrr!...Dra..." jedes weitere Wort blieb Gabrielle im Halse stecken, als sie begriff, dass Draco und Fleur einander küssten, obwohl Fleur augenblicklich rückwärts taumelte, als sie ihre Schwester schreien hörte.

Beide, Gabrielle und auch Dobby starrten sie mit offenen Mündern an, doch Gabrielle war diejenige, die sich als erstes fasste.

"Wir müssen weg...sie sind wieder da!...in der Eingangs'alle!"

"Disapperiert, sofort!...in den Gang!...Sofort!", schrie sie beinahe, als sie vom Stuhl sprang und ihn an seinen Platz zurück beförderte.

"Draco, isch...!"

"Verschwinde...sofort!" Draco war außer Atem und hatte Mühe sich zu sammeln, doch egal, was Fleur ihm noch sagen wollte, es musste warten. Sie musste weg hier.

Fleur richtete ihren Zauberstab inzwischen auf die beiden Todesser, die eigentlich Draco bewachen sollten und beendete ihren Zeitzauber, nur um fast im selben Moment zu verschwinden.

Draco blieb allein zurück, noch immer ein wenig berauscht von diesem unglaublichen Kuss.
 

* * *
 

Zehn Minuten später war das vergessen, denn Voldemort widmete sich nun voll und ganz seinem Opfer, das er inzwischen mit ganz anderen Augen sah.

Niemand wusste besser, als der schwarze Lord, dass Draco Malfoy möglicherweise die beste Waffe im Kampf gegen Harry Potter sein könnte, denn es gab für Harry Potter nichts schlimmeres, als ein Leben zu verlieren.

Was ihm Malfoys Leben wert war, hatte er ja hinlänglich bewiesen.

Er musste wissen, was Harry Potter sonst noch alles mit Draco Malfoy verband und er wusste, dass die beste Möglichkeit, das heraus zu finden, ein Wahrheitselixier war.

Sein dämonischen, roten Augen fixierten den blonden Jungen an der Wand. Inzwischen wusste er alles über den Aufenthalt der beiden hier in Hogwarts, was seine Männer herausfinden konnten und das Verhalten Lucius Malfoys sagte ihm noch ein bisschen mehr.

Der Bastard hatte ohne Zweifel einen bestimmten Verdacht und ein widerliches Grinsen schlich sich in Voldemorts Züge, bei dem Gedanken, dass der süße Blondschopf möglicherweise eine größere Bedeutung für Harry Potter hatte, als sie alle ahnten.

"Das Wahrheitselixier, Mylord!" Daniel Hagerthy erschien mit einer tiefen Verbeugung neben dem Lord und offerierte ihm eine kleine dunkelbraune Phiole.

Voldemort nahm sie entgegen und drehte sie zwischen seinen Fingern, während Draco noch immer äußerlich unbeeindruckt an ihm vorbei ins Leere starrte.

"Nun, dann wollen wir doch mal sehen, was du zu sagen hast, kleiner Malfoy!...Ich bin wirklich gespannt auf deine Geschichte."

Draco ignorierte ihn weiter, obwohl sich seine Eingeweide inzwischen zu einem Klumpen verformt hatten. Seine einzige Hoffnung war Fleurs Geheimniszauber. Wenigstens würde er Voldemort nicht alles hinbeten, wenn er ihm dieses Teufelszeug verabreichte.

"Nimmst du es freiwillig, oder muss ich nachhelfen?", kam es vom schwarzen Lord und Draco zeigte keine Reaktion, die Kiefer fest aufeinander gepresst.

Einen Moment später riss der Schmerz an seinen Nerven, als Voldemort seinen Mund mit einem Fluch aufzwang und ihm den Inhalt der Phiole in den Rachen kippte.

Er begann zu husten und zu würgen, doch Voldemort schob ihm die Phiole nur noch ein wenig tiefer in den Hals, während ihm das Metallband um seine Kehle die Luft abschnürte.

Im nächsten Augenblick drehte sich ihm der Magen um, doch er verlor das Bewusstsein, bevor er sich übergeben konnte, denn das Band um seinen Hals zog sich zusammen und drückte ihm die Kehle ein.

"Malfoy-Stolz, nicht wahr, Lucius!...Aber etwas sagt mir, dass dein Bengel noch ein bisschen mehr davon besitzt als du!...Enervate!"

Dracos Kopf ruckte wieder hoch und Lucius Malfoy war noch ein wenig bleicher geworden. Er verstand den Hinweis seines Meisters sehr genau.

"Nuuuunnn...Dracoooo!...Lass uns reden!" Dracos glasiger Blick traf Voldemorts. Ihm war schwindlig, sein Hals schmerzte und sein Kopf fühlte sich an, wie benebelt.

"Wie lange warst du mit Potter hier in Hogwarts!"

"Vier Monate!", kam leise und emotionslos die Antwort.

"Wo wart ihr zuvor?"

Keine Antwort.

Voldemorts Augen kniffen sich zu schmalen Schlitzen zusammen.

"Wo. Wart. Ihr. Zuvor?" Draco schwieg. Die Zeit, die sie in der heulenden Hütte verbracht hatten, war unter dem Geheimniszauber verborgen.

"Du sollst mir antworten, du kleiner Bastard!" Voldemorts knochige Hand schlug ihm quer übers Gesicht und hinterließ blutige Striemen, da, wo ihn die krallenartigen Nägel erwischt hatten.

Draco zog scharf die Luft ein.

"Antworte mir!" Ein weiterer Schlag traf Dracos Gesicht und er biss die Zähne zusammen. Die Tatsache, das Voldemorts Wahrheitselixier nicht wirkte, erfüllte ihn mit irrer Freude und daran konnte auch die Tatsache nichts ändern, dass das vermutlich seinen Tod bedeutete.

Er würde nicht bekommen, was er wollte. Das war es, was zählte.

"Wo ist das Buch?...Wo ist der Hauself?...Kann Potter Zeitzauber?...Wohin ist er gegangen, nachdem er Hogwarts verlassen hat?..." Nach jeder Frage traf Draco ein weiterer Schlag ins Gesicht und Voldemort begann vor Wut zu kochen.

Er trat zurück und Dracos Blick fixierte seinen Zauberstab. Er keuchte atemlos, denn noch immer ließ ihm das Band nur wenig Luft zum Atmen, sein Gesicht brannte, Blut lief ihm aus einer Platzwunde an der Schläfe über die Wange und seine Lippen zitterten, doch Fleurs Zauber wirkte.

"Wer hat dir geholfen?...Wer war hier?...War er hier?"

Der schwarze Lord war außer sich. Die Tatsache, dass er auf diese Art offensichtlich nichts aus Malfoy herausbekommen würde, trieb ihn zur Raserei.

Im nächsten Moment wurde der Zauberstab wieder zur Peitsche und der erste Schlag zerfetzte das Hemd über Dracos Brust.

Diesmal hatte er Mühe einen Aufschrei zu unterdrücken und sein Kopf knallte gegen die Wand, während er scharf keuchte.

"Kleiner Bastard, du wirst wirklich zäh!...Wo hat er diesen Stolz her, Lucius...bist du sicher, dass das dein Sohn ist?"

Der nächste Schlag fetzte den Rest von Dracos Hemd herunter und hinterließ einen weiteren blutigen Striemen.

Draco schlug den Kopf erneut gegen die Wand. Er wollte nur noch, dass es vorbei war. Tränen brannten in seinen Augen und er kniff sie fest zu.

Danach war es vorbei mit seiner Beherrschung.

Jeder weitere Schlag ließ ihn aufschreien, bis seine Stimme versagte und die Ohnmacht, die ihn nur Augenblicke später aus dem Bewusstsein riss, war eine Erlösung.

Sie hielt jedoch nicht lange an. Ein weiterer Enervate des Lords holte ihn wieder zurück und der Schmerz benebelte sein Denken.

"Wer hat dir geholfen?", kreischte er erneut, doch er erwartete keine Antwort mehr und schlug noch ein paar Mal auf Draco ein. Draco hatte nicht mehr die Kraft zu schreien. Nur heißeres Röcheln kam noch über seine Lippen.

Gleich darauf war es vorbei. Die Peitsche war wieder Voldemorts Zauberstab und der Lord überwand den Raum zwischen ihnen wieder.

"Dann eben anders...und ich schwöre dir, keines der Bilder in deinem Kopf ist jetzt noch vor mir sicher!...Homorfus...", fauchte er, die Hand gegen Dracos blutige Schläfe gepresst, der Zauberstab zielte auf seine Stirn. Er murmelte weiter Worte vor sich hin und Draco hatte das Gefühl jeden Moment wieder in einer Ohnmacht zu versinken, so stark wurde der Druck auf seinen Kopf.

<Nein...nein...nein...bitte nicht...nein>, kreiste es durch seinen Verstand und er versuchte sich mit aller Kraft, die ihm noch geblieben war, gegen Voldemorts Eindringen in sein Bewusstsein zu wehren.

Er kannte diesen Zauber nicht, doch er zweifelte keinen Augenblick an Voldemorts Absicht. Der Lord hatte die Augen geschlossen und sprach diese fremde Formel immer und immer wieder - bis Dracos Widerstand brach.

Es war, als lege jemand seine Seele frei, als dringe ein Fremder in seinen Verstand ein und ging darin spazieren. Draco wusste, dass es genau das war, was Voldemort tat und er fühlte die Scham siedend heiß in seiner Brust.

Niemand durfte wissen, was er träumte, was er sah, was er fühlte. Niemand hatte das Recht, zu sehen, was in seinem Kopf war. Niemand durfte sehen, was zwischen ihm und Harry geschehen war, was er empfand, was er wollte.

Was die Peitsche des Lords nicht erreicht hatte, erreichte sein Homurfuszauber.

Tränen der Demütigung rannen über Dracos Wangen, als Voldemort all seine Gefühle und Gedanken ans Licht zerrte.

Ein widerliches, selbstzufriedenes Grinsen lag auf den dünnen Lippen des schwarzen Lords, als er den Zauber beendete und Draco die Augen öffnete.

"So eine perverse kleine Ratte bist du also?...Vielleicht hat ja einer meiner Männer später Lust, sich ein wenig mit dir zu amüsieren!", zischte er an Dracos Ohr und dessen Augen fielen wieder zu.

"So Lucius, dein Sohn treibt es also lieber mit Jungs!...ts, ts, ts...was für eine Schande...Ich schätze Mal mit einem Erben brauchst du nicht mehr zu rechnen, bei dem was ich da gerade alles so gesehen habe.", er hatte so laut gesprochen, dass jeder in der Großen Halle seine Worte hörte und den Sinn verstand. Unterdrücktes Gelächter war zu hören, doch Draco achtete nicht darauf. "...Ein hübsches Pärchen diese beiden.", sprach Voldemort weiter, "...der eine so hell und Licht und der andere so dunkel, wie der Abgrund der Seele...und sooooo verliiiiieeeebt!...eigentlich hatte ich andere Pläne...aaaaabeeeeeer...ich glaube, wir werden uns ein etwas anderes Schauspiel zu Gemüte führen....wenn Harry Potter als der Herr der Zeit hier auftaucht!"

Dracos Kopf ruckte hoch und seine Masken fielen. Das blanke Entsetzen stand in seinen Augen geschrieben, als der schwarze Lord seine schlimmsten Befürchtungen Wahrheit werden ließ.

Harry war der Herr der Zeit - und Draco hatte keine Zweifel daran, was Voldemort für ein Schauspiel meinte. Eisige Kälte ergriff von ihm Besitz und die Schmerzen waren vergessen, als der Lord weiter sprach.

"Was hältst du davon... Draaaacoooo...wenn ich Dir...die Ehre überlasse, deinen süßen, kleinen Lover...zu töten?"

Dracos Verstand wurde leer gefegt bei diesen Worten und er brauchte einige Augenblicke, bis die Erkenntnis in aller Deutlichkeit einsickerte.

Voldemort wollte ihn auf Harry hetzen.

Er sollte Harry töten, wenn er nach Hogwarts kam und es sah ganz so aus, als habe Voldemort nicht die geringsten Zweifel daran, dass genau das geschehen würde.

Er sollte Harry töten.

Nein.

Er würde Harry töten. Dafür würde Voldemort schon sorgen.

Draco war nicht in der Lage, diese Tatsache vollkommen zu erfassen. War sein Körper Augenblick zuvor noch vor Schmerzen fast taub gewesen, konnte er nun gar nichts mehr fühlen außer dem klaren Bewusstsein, dass Harry dann keine Chance mehr haben würde.

"Päppelt ihn wieder auf!", wies Voldemort nun seine Leute an, als er Draco den Rücken zuwandte. "Ich will nicht, dass er drauf geht, wenn ich ihn zurecht biege! Er ist zu wertvoll...und ich kann euch nur raten, keinen Fehler zu machen!"

Draco bekam es nur oberflächlich mit. Auch, als gleich mehrere Todesser auf in zugehetzt kamen und seine Verletzungen heilten, nahm er all das nur durch eine Art Nebel wahr.

Voldemort wollte ihn umdrehen.

Er wollte ihn umdrehen und dafür Sorgen, dass Harry gegen ihn antreten musste.

Draco hatte keine Zweifel daran, dass Harry dann keine Chance mehr haben würde

Er kannte Harry. Er wusste, wie er fühlte, dachte, handelte und er wusste, dass er nicht in der Lage sein würde, gegen ihn zu kämpfen, ganz gleich, ob er, Draco, dann bereit war ihn zu töten und ihm vollkommen gleich sein würde, was zwischen ihnen gewesen war.

Harry würde niemals in der Lage sein, gegen ihn zu kämpfen. Er hatte es damals nicht mal unter dem Einfluss von Voldemorts dunkler Macht geschafft, ihn mit dem Cruciatus-Fluch zu belegen.

"Mach's Maul auf!", knurrte einer der Todesser vor ihm und schon im Reflex presste Draco die Kiefer nur noch fester aufeinander. Ein Grinsen zeigte sich auf dem Gesicht des Mannes.

"Ich sagte, du sollst dein Maul aufmachen, oder soll ich dich zum Winseln bringen?" Er spürte eine grobe Hand in seinem Schritt und zuckte zusammen, denn die Bänder ließen ihm keine Möglichkeit auszuweichen.

Gackerndes Lachen war von den anderen zu hören und er spürte, wie ihm die Hitze in die Wangen stieg. Die Hand in seinem Schritt wurde forscher.

Mit eisigem Blick öffnete er die Lippen ohne den Kerl vor sich aus den Augen zu lassen. Dieser schüttete ihm den Stärkungstrank in den Rachen, bevor er sich unwillig dazu herabließ, seine Hand wegzunehmen und meinte:

"Vielleicht überlegst du es dir ja noch Mal! So 'n kleiner Süßer wie du, wäre mal ne angenehme Abwechslung." Erneut war Gelächter zu hören und Draco schloss die Augen. Er würde diesen Bastarden nicht die Genugtuung geben, sie sehen zu lassen, wie tief gedemütigt er sich fühlte.

Verdammt, wie sollte er hier nur wieder heraus kommen?

War Fleurs Zauber ihm vor weniger als einer Stunde, wie ein Licht der Hoffnung erschienen, so wusste er jetzt, dass ihn das nicht wirklich vor dem retten würde, was der Lord geplant hatte. Fleur würde keine Gelegenheit haben, ihn umzudrehen, bevor er auf Harry traf. Daran gab es für Draco keine Zweifel mehr.

Und Draco wurde zum ersten Mal in seinem Leben bewusst, dass er lieber Tod wäre, als ein loyaler Gefolgsmann Voldemorts zu werden und Harry, als dem Herrn der Zeit gegenüber zu treten.
 

"Fertig?" Voldemorts Stimme dröhnte entschlossen durch die Große Halle.

"Ja, Mylord! Malfoy ist vollkommen wiederhergestellt!"

Draco hatte keine Ahnung, wessen Stimme auf Voldemorts Anfrage geantwortet hatte, doch er wusste, was diese Antwort bedeutete. Seine Minuten als Draco Malfoy, der Draco Malfoy, der niemanden auf dieser Welt so sehr liebte, wie Harry Potter, waren gezählt.

Draco sah dem schwarzen Lord entgegen, als dieser langsam auf ihn zukam.

Die Todesser hatten sich zurückgezogen und bildeten nun einen Halbkreis um die Szenerie, die sich ihnen bot. Manche davon grinsten, andere sahen aus, als seien sie sich dieser Aktion alles andere als sicher.

Draco war es egal. Er war entschlossen, Voldemort alles entgegen zu setzen, was er noch an Kraft hatte.

Er würde kein leichtes Opfer sein, ganz gleich, was der schwarze Lord sich vorgestellt hatte.

Er erwiderte seinen Blick eisig, als Voldemort vor ihm erschien.

"Noch immer trotzig, junger Malfoy?...Dein Stolz beginnt mich zu beeindrucken...Ich habe tatsächlich eine falsche Entscheidung getroffen, als ich es deinem Vater verweigerte, dich auf meine ganz spezielle Art umzudrehen!...Ich dachte, du seiest schwach, aber ich habe mich geirrt...ich habe mich tatsächlich geirrt!"

Draco schwieg. Es war das erste Mal, dass ihm bewusst wurde, was Harry empfunden haben musste, damals im Gryffindorturm.

Es war gleichgültig, was geschah. Es gab kein Entkommen - und wenn er schon untergehen würde, dann wenigstens mit Würde.

Voldemorts rotglühende Augen hatten ihn fixiert.

"So einfach wirst du mich nicht kriegen!"

"Das habe ich auch nicht erwartet!", Voldemorts Stimme klang seltsam süffisant - und einen Moment später traf Draco der Fluch.

Es war die seltsamste Erfahrung, die er jemals gemacht hatte. Einen Moment lang fühlte er sich, als habe sich eine Tür geöffnet, doch dann wurde ihm bewusst, was geschah.

Voldemort drang erneut in seinen Verstand ein und er begann, auf seine Bewusstsein einzuwirken. Augenblicklich begann Draco sich zu wehren und die Hölle begann.

Er konnte sich nicht vorstellen, dass der Cruciatus-Fluch schlimmer war. Sein Verstand, sein Körper, seine Seele wurden in Fetzen gerissen, bei dem Versuch, Voldemorts Einflussnahme abzuwehren.

Er versuchte auf seine Erfahrungen mit der Abwehr des Imperius-Fluches zurück zu greifen, und für einen Moment gelang ihm das auch.

Es war egal, was er seinem Körper damit antat. Es war egal, dass er gegen seine Fesseln ankämpfte, seine Haut an den Handgelenken in Fetzen riss und das Band an seinem Hals ein schwarzblaues Band aus Blutergüssen hinterließ. Es war egal, dass er sich fast bis zum Tod quälte. Er musste Voldemort widerstehen.

Und Voldemort stand vor ihm und lächelte, während er den Druck auf Dracos Verstand immer mehr verstärkte.

Draco versuchte es immer weiter. Er setzte alles daran, die letzte Barriere zu halten, mit aller Kraft, die ihm blieb, doch es war, als würden Voldemorts Finger jeden einzelnen Stein nacheinander aus der Mauer reißen, die er aufgebaut hatte.

Verzweiflung ergriff ihn, als er spürte, dass er es nicht mehr schaffen würde.

<Harry...oh Harry...es tut mir leid!...Ich schaffe es nicht...ich....>

Und als die letzte Barriere, fiel begann Draco zu schreien.
 

Voldemort starrte die Gestalt an, die noch immer in ihren Fesseln hing, nachdem er damit fertig war, Dracos Verstand umzumodeln.

Blut rann seine Arme herunter, seine Kehle war von Blutergüssen überzogen, seine Haut war totenbleich.

Er hatte mit allem gegen diese Übernahme angekämpft, was er hatte und Voldemort wusste, das Lucius Malfoy im Vergleich mit seinem Sohn ein Nichts war.

Was dieser Bengel an Stolz und Macht besaß, war beeindruckend - und er konnte sich keinen besseren vorstellen, um gegen Harry Potter anzutreten.

Daran, das Draco genau das tun würde, gab es für ihn keine Zweifel mehr. Er hatte dafür gesorgt, das Draco Malfoy für Harry Potter nichts weiter, als grenzenlosen Hass empfand.

"Nehmt ihn herunter und bringt ihn in die besten Räume, die die Kerker zu bieten haben!...Lasst ihn schlafen!...Er braucht Ruhe, um zu Kräften zu kommen...schließlich...soll er ja den Herrn der Zeit für mich erledigen!" Voldemort wandte sich ab, als sein Befehl augenblicklich befolgt wurde.

Ein zufriedenes Grinsen schlich sich in sein Gesicht, denn er wusste, dass er möglicherweise die beste Waffe gegen Harry Potter in der Hand hatte, die es gab.
 

Fleur disapparierte in den dritten Stock zur Statue der buckligen Hexe. Es kostete sie einige Mühe, den Buckel zu öffnen und darin zu verschwinden.

Inzwischen hatten die Todesser einen Apparationsschild über das Schloss gelegt und sie wusste, dass der Geheimgang ihr einziger Fluchtweg war.

Sie hatte es nicht lassen können noch einmal zurück zu kommen. Sie musste wissen, was mit Draco geschah, doch dass, was sie dann gesehen hatte, war schlimmer als alles, was sie für möglich gehalten hatte.

Fleur hatte keine Zweifel an dem, was Voldemort vor hatte und sie wusste, dass es das schlimmste war, was er Harry und Draco antun konnte. Viel schlimmer war jedoch die Tatsache, dass sie keine Ahnung hatte, was sie dagegen tun konnte.

Während Fleur durch den Geheimgang davon hetzte, wurde sie langsam aber sicher von dem Grauen ergriffen das in Hogwarts heraufdämmerte und sie ahnte, dass es nichts mehr gab was diese Katastrophe noch aufhalten konnte.
 

Ich hoffe, Ihr könnt mich trotzdem noch leiden und schreibt mit Kommis!



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Kommentare zu diesem Kapitel (27)
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Von: abgemeldet
2004-07-20T21:03:41+00:00 20.07.2004 23:03
das ist echt geil, schade das du hier aufgehört hast zu schreiben, geht es nochmal weiter? ich finde deine FF nämlich sehr geil, spannend geschrieben.
ich hoffe doch das es weiter geht. sag mir doch bitte wie ob du weiter schreiben wirst, oder es lässt.

LG noire *smile* ich hoffe ich höre bald von dir
Von: abgemeldet
2004-07-11T20:28:45+00:00 11.07.2004 22:28
Hey KimRay! *drück*

Kurzum: Die Spannung ist wird unerträglich! *ins Chap vertieft*

Oh nein, mach' es nicht noch schlimmer als es ist, Kimi! (geht das überhaupt noch? -__- *HEUL*)

*lol* Bin gerade viel zu gereizt und aufgewühlt und nervös und und und, um dich in irgendeiner Art bedrohen zu können... ^^

Hm, irgendwie macht mir das gerade bange und ich frage mich wirklich ernsthaft, ob ich weiterlesen soll... *seufz*

Argh! Müssen die Chaps denn wirklich immer so hypereklig anfangen, huh? *schüttelt*

*lol* Ja, mach weiter so Voldie! So schrumpft die Anzahl dein er Gefolgsleute noch mehr, du Hirni! *anfeuert*

Na klasse, jetzt weiß er auch noch wer der Herr der Zeit ist! *stöhnt* Hört das denn gar nicht mehr auf?

Also bei allem Respekt, wenn ich Wurmschwanz wäre würde ich nicht zweifeln eine Sekunde zwischen Selbstmord und Voldemorts Qual zu wählen.

Aber wahrscheinlich "hütet" ihn Voldemort deshalb auch wie seinen eigenen Augapfel oder Wurmschwanz ist einfach zu feige... Ja... Ja, das wird's wohl sein! Verdammte niederträchtige Ratte!

Uhuhu... Uhm, Gedankenübertragung? ^^

Da kommt mir ein Gedanke dazwischen, während ich über die letzten Ereignisse dahersinne... Kann man Harry sich als irren Psychopathen vorstellen? Ich hab' damit immer noch meine Probleme, auch wenn wohl alles darauf hinauslaufen zu scheint!

Oh mann, Harry denk an Draco! Irgendwas muss es doch geben, was dich zurückholen kann? Wer weiß, vielleicht ist Sev auch so klug und lässt deshalb Draco herschicken, damit er Hasrry aus seiner Starre befreien kann. Ich wage es gar nicht zu hoffen... *seufz*

Naja, wenigstens ist er wach... -___-

Meine Güte, diese Chaps und dazu noch dieses grauenhafte Wetter (abwechselnd plattert es mal, dann ist es einfach nur bewölkt und grau und kalt), das schlägt einem wirklich vernichtend auf die Stimmung!

Und ich trau mich ja noch nicht einmal zu sagen, hach, mach mir doch mal eine nettes Geburtstagsgeschenk und sei so lieb und lade das neue Chap hoch, denn ich will ehrlich gesagt gar nicht wissen, wie es weiter geht und ich habe noch nicht einmal annähernd die Hälfte dieses Chaps durch!

Und ich glaube große Hoffnungen, dass die restlichen Seiten besser werden, brauche ich mir wohl nicht zu machen... *grrrrr**schnüff*

ARGHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH! Sry, das musste mal sein. Du treibst mich wirklich an dem Rand der Verzweiflung!!

Toll, Regentime! Hurray! *freudlos in die Luft springt* Passt zu Harrys Heulattacken, auch wenn sie durchaus berechtigt sind!

Jetzt wäre es für Sev an der Reihe ihn mal kurz zu knuffeln und jupp, alles wieder perfekt! Wenn es doch bloß so einfach wäre! *grmpf*

Armer Harry! *mit heult**Taschentuch reicht*

*seufz* Normalerweise müsste man ja aufspringen und sich wie blöde freuen, dass Sev anscheinend mal für kurze Zeit den alten Hass überwunden hat, doch jetzt in dieser Situation ist es einfach schier unmöglich!

Mensch, darauf habe ich so lange gewartet, das war längst überfällig und jetzt wird es durch diese ganze Qual und Tortur zerstört.

Hoffentlich kann ihn Sev ich wieder etwas besänftigen, trösten und zu Sinnen bringen, damit Harry endlich versteht, dass es gewissermaßen nicht seine Schuld ist und er sich erholen kann!

Oh mann, dieses Geständnis ist irgendwie so rührend, mir ist zum Heulen zu mute! Bin eindeutig zu nahe am Wasser gebaut!! *grrrrr*

Jah, ich kann ihm nur zustimmen! Dumbledore sollte dafür in der Hölle schmoren, dass er Harry diese Bürde auferlegt hat!

Ah, endlich bewegen wir uns mal auf etwas wesentlich weniger angespannten Terrarium! *unglaublich erleichtert ist*

*grummel* Siehst du, genau das habe ich befürchtet. Fleur nutzt diese Situation gnadenlos aus!

Argh, du verdammtes Miststück, lass' die Finger von Draco! Er gehört Harry und nur einzig und allein ihm!

Draco ist aber auch ein Idiot. Er wird sich doch nicht von einer Frau- Fleur Delaceurs Charme hin oder her- unterkriegen lassen! Sie kann dich doch gar nicht verführen, wenn du wirklich völlig männer- und vor allem harrybezogen bist! *grrr**mit der Bratpfanne droht*

He? Was kann das denn bitte plötzlich sein? Voldemort wird ja wohl nicht ein- für ihn leeres- Schloss angreifen und dass Harrys und Sev zurückkommen ehe sie ihre Aufgabe erledigt habe, bezweifle ich wirklich.

Scheiße! Oh nein, bitte nicht! Der einzige Vorteil ist wohl, dass, sollte Voldemort sich dort mit seinen Todessern positionieren, Harry automatisch dort auch hingelockt wird- direkt in die Arme von Draco... *seufz**hoffnungslos romantisch veranlagt ist*

*noch mal seufzt* Das ist irgendwie lieb, dass er an Dobby denkt. Hm, aber es liegt wohl eher an dem Fakt, dass Harry ihm später wirklich den Kopf abreißen wird, wenn er erfährt, dass er Dobby zurückgelassen hat, nicht? ^___~

Außerdem braucht ja eine gewisse KimRay einen Grund, um Draco alleine in die Fänge der Todesser zu bekommen- sodass Harry erneut gezwungen ist, ihn vor seinem Vater zu retten, odeeeeeer? oô

*loooooooooooool* Das ist das Beste, was in diesem ganzem Chap bisher passiert ist! *sich vor Lachen nicht mehr einkriegt* Draco macht Begegnung mit den Marauders! Biddöh, holt doch mal einen Fotoapparat her, irgendjemand muss dringend Dracos Gesichtsausdruck festhalten! *vbg*

Oh bitte, Harry muss wenigstens lange genug leben, um ihm über die Marauders aufzuklären!

Yeah Draco weiter so! Lass' dir von deinem Vater nichts gefallen! Oh Gott, hoffentlich schaffen Dobby und er es zu flüchten, bevor die anderen was mitkriegen und zurückkommen... *feste Daumen drück*

Urgh, keine Spielerein, egal wie sehr es dir wünschst! Das geht doch immer schief, verschwindet da- sofort! *fleht*

Jaja, Draco, Dobby hat verdammt noch einmal Recht! Weg! Ab mit euch! Oh man(n), SO hatte ich mir die Sache eigentlich nicht vorgestellt. Und vor allem später.

Harry und Sev müssen ja erst einmal von der Sache Wind bekommen, einen Plan schmieden und dann können sie ihn erst retten... *Bammel hab*

Wenn Lucius oder die anderen Todesser ihn jetzt schon schnappen, wird er, fürchte ich, doch umso mehr leiden, oder?

Und Fleur und Gabrielle müssen ihm ja noch über den Herr der Zeit erzählen und Draco und Harrys Beziehung muss auffliegen und- nunja, wenn Harry allerdings schon vorher auftaucht, dann kommt das ja eh raus!

Hmmm... Vergiss' die vorigen Gedankengänge!

Scheiß' auf dieses Machtgefühl, Draco! *grrrr* In diesem Momenten neigt er dazu, genau so leichtsinnig wie sein schwarzhaariger Boyfriend zu sein!

Neiiiiiiiiiiiin! Ich hab' es doch geahnt... *schnauf* Meine Fresse... Lass' Harry jetzt ein schlechtes Gefühl haben, sodass er zufälligerweise sofort nach Hogwarts appariert und mitkriegt, was passiert!

Ich will wirklich nicht wissen, was Voldemort sonst mit Draco anstellt!

Oje, was mir gerade einfällt. Es gibt ja eigentlich nur eine Möglichkeit: Harry verliert bei Dracos Anblick sofort die Kontrolle, der Herr der Zeit übernimmt und macht alles sofort kalt inklusive Voldemort (somit hätte Draco auch einen "guten" Blick darauf, was sein Freund alles so anstellen kann) und Harry wäre verloren.

Vielleicht allerdings (wollen wir es mal von ganzem Herzen hoffen), kann er doch die Anwesenheit seines Dracos sich rechtzeitig aus den Fängen des Herrn der Zeiten befreien, sodass womöglich doch noch Rettung besteht? Oder ist es sowieso zu spät (was ich nicht wirklich glaube)?

Ahhhh, das ist wohl wirklich nur etwas für die Harten, die Abgedroschenen und ich merke gerade, dass ich keinesfalls zu ihnen gehöre.

Ich meine, "dein" Voldemort ist schon extrem brutal gegenüber seinen eigenen Anhängern, aber nichtsdestotrotz frage ich mich ernsthaft, wie man zu solch einer Kreatur loyal sein kann und will?! Winselnd auf dem Boden hockend so wie Lucius es gerade tut... Gänsehautalarm! *schaudert*

Das kommt zu rechter Zeit! Ohne es zu wissen, hat Harry ein kleines Ablenkungsmanöver verursacht, hoffentlich genügt das, dass Voldemort sich eine Zeit lang von Draco abwendet.

Schei**, daran hab ich noch gar nicht gedacht! Hilfe, mit Draco als Geisel wird er Harry ganz schnell zum Kuschen kriegen können! *heul**heul*

Die werden aber auch ohne Pause vom Pech verfolgt!

Ich hab' Angst und wünsche mir jetzt sehnlichst einen Freund her, der mich in den Arm nimmt und knuddelt. Da ich habe es zugegeben...

Das ist praktisch der Countdown, das Ende, der Höhepunkt, Klimax, was auch immer... Jedenfalls haben wir alle darauf gewartet in diesem Part. Jetzt heißt es Jetzt oder Nie. *sich etwas in Theatralik und Melancholie versetzt fühlt*

*Luft anhält**weiter liest**Scrollbar checkt* Zwei von drei Drittel, das dürfte genügen, um noch ein bissel Action mitzubekommen (wehe, das passiert alles erst im nächsten Chap! *knurr**droh*)...

Huh? Das war es jetzt oder wie? O__o?

Ich dachte, jetzt geht das alles los! Bedeutet das, wir müssen noch länger warten oder ist das einfach nur das Vorspiel?

Wehe, ich habe umsonst Dramatik betrieben!

Ahhhhh, ich hätte niemals gedacht, dass ich das jemals sagen würde, aber: Mensch, Fleur, dich schickt wirklich der Himmel! *unglaublich erleichtert ist*

Wenigstens ist er jetzt erst einmal aus der Angriffslinie gezogen! Vorerst!

Diese gerissene Biest! Da freut man sich in einem Augenblick und im anderen ist sie wieder eine "Gefahr".

Na wenigstens zu etwas ist Pettigrew gut! Jetzt hat er seinen so vergeblich erhofften Seelenfrieden gefunden. Ich wünsche ihm trotzdem, dass er in der Hölle landet. Eine gute Tat kann nicht alle anderen zuvor wieder gutmachen. *nick*

Nein, sag bitte, dass das nicht wahr ist! Er muss irgendwie dagegen immun seit, bitteeeeeeeeeeh! Ich fleh dich an, Harry hats doch sonst so mit Schlangen, es kann doch nicht plötzlich so schnell vorbei sein! Nach all der Vorbereitung und Hindernisse!

Der reinste Horror bzw. Nightmare, fällt mir das nur... *seufz*

Oh ne, kein Kuss, Leute also bitte. Hinter Harrys Rücken, auch wenn's ist, um ihn oder sie beide zu schützen.

Warum hat keiner früher diesen Zauber erwähnt, dann hätte auch Harrys Seele irgendwie gerettet werden können, bevor er der Herr der Zeit wurde...

Uh, sag mal, hat Sev nicht so was Ähnliches durchgeführt, diese anderen Formen davon, wovon sie sprach. Sev und Harry verbindet doch auch ein Seelenzauber, weshalb Sev Harrys Gefühl wahrnimmt und Fleur wollte ganz sicher sein, was Draco empfindet und es wird so dargestellt, als könnte sie das nach diesem Zauber wissen- eben durch diese Wahrnehmung von Gefühlen.

Also ist es doch der gleiche Zauber, nur eine verschiedene Ausführungsform, oder? *hofft*

*grrr* Auch wenn er sich Harry dabei vorgestellt hat... wenn der das erfährt... *grummel* Ich hasse diese Zauber oder was weiß ich, wo der Austausch von intimen "Berührungen" benötigt werden...

Bitte nicht das schöne Gesicht verunstalten! Alles, nur das nicht! Das nimmt Draco doch noch den letzten Stolz!

Dieser vermaledeite Homurfus! KimRay, also wirklich, die Erfindung dieses Zaubers verdient alles andere als einen Orden.

Armer Draco! Das ist wirklich die Demütigung schlechthin!

Mannomann, Voldemort nervt! *grrrrrrr*

Wie will er es aber schaffen, dass Draco sich seinen Befehlen beugt? Der Imperius wirkt bei ihm nicht, kann er über den Homurfus ihn zu seinen Handlungen zwingen...?

Aber bei diesem Seelenzauber hat doch Fleur auch was von umdrehen gefaselt... *gar nichts mehr kapiert* Vermutlich hilft der aber nur hinterher, ne? *stöhnt*

Was? Nein, ich dachte wenigstens, dass Draco seine Handlungen zwar nicht steuern, seine Gefühle jedoch wahrnehmen kann...

Oh Gott, jetzt sind sie beide entgültig verloren und ich habe echt keine wer oder was sie da noch aus diesem Schlamassel herausziehen kann!

Warum müssen eigentlich alle Fics, Bücher, Geschichten, Filme et cetera immer darauf hinauslaufen, dass sich Lover & Lover gegenüberstehen und sich gegenseitig töten müssen, huh?

Boa, hoffentlich lässt sich Sev was einfallen oder besser noch Fleur! Schließlich hat sie ja dieses Buch, da müsste doch irgendwas drinstehen und besser noch ein Zauber, der Harry wieder zurückholen kann und Draco natürlich gleich mit.

Oh Gott (habe ich schon tausend mal gesagt, ich weiß, doch es ist einfach beschreibar), Spannung pur!

Ob wir dich noch leiden? Hm... ich denke ja, aber diese Sympathie grenzt schon ziemlich dicht an Unwillen und ich kann nur für dein Wohlbefinden hoffen, dass du uns mit meinem vernünftigen Ende ankommst!

Wehe, wenn nicht, dann besorg' ich mir eine extra schwere Bratpfanne, aus tonnenschwerem Eisen gegossen!

Aber, erst mal, gratuliere. Davon abgesehen, dass in diesem Chap pure Elektrisierung/Aufregung/Spannung/whatever herrscht, obwohl der wirklich Kampf noch gare nicht begonnen hat, fühle ich mich irgendwie von Aufwühlung zerrissen, so als wäre einen Zehntonner mit über 300 km/h über mich hinweg gebrettert!

Argh, das kribbelt alles und ich will JETZT sofort wissen wie es weiter geht. Meine Güte, es ist tiefste Nacht, 3:40 Uhr, um es genau zu sagen und ich dein Chap hat mich der Art aufgeweckt, ich werde ewig keine Ruhe finden und einschlafen können!

Das ist Wahnsinn, was du mit uns Lesern anstellst, davon erholt man sich ja nie!

Bitte, bitte, lass' uns nicht allzu lange warten! Wenn ich irgendwelche Vorstellungen von einer Kriegsszene hatte, dann hast du sie jetzt wahr gemacht. Echt, dein Talent für Kriegsstrategien und der ganze Ablauf, die Verluste, Tode und Flüche, ich will gar nicht wissen, wie lange es gedauert hat, bis dieses Konzept stand.

Ein Clue folgt dem anderen, man kommt gar nicht mehr hinterher, ständig gibt es etwas zu rätseln, etwas, worüber man sich stundenlang den Kopf zerbricht und du dann hinterher ein plausible, einfach, schlaue und wirklich realistische Lösung findest- eine, auf die man nie gekommen wäre!

Okay, ich höre jetzt auf, langsam hört sich das so an, als würde ich auf einer schmierigen Schleimspur fahren, aber ich kann dir versichern, dass ich jedes Wort total ehrlich und ernst meine. Hab' zwar ein großes Maul, aber reiße es nur auf, wenn ich von einer Sache vollends überzeugt bin.

Keine Fic- und besonders keine deutsche- hat mich bisher so in den Bann gezogen wie deine, mach weiter so! Du läufst auf so einem breiten Erfolgsgrad, der ist wirklich riesig!

Schreib' schnell und verwöhn' uns Leser mit einem Chap aus deiner kreativen Schreibader!

Bis zum nächsten Chap, alles Gute und schöne Sommerferien,

bye

La Rabiata

HDL *feste umärmelz und gar nicht mehr loslässt*

PS: Hab' gerade gesehen, dass ein neues Chap von heart desire on ist! *froi* Andererseits bedeutet das auch wieder, dass ich doch noch nicht mit dem Reviewen fertig bin... *seufz* Ich komme irgendwie nie hinterher... ^__~
Von: abgemeldet
2004-07-11T16:29:52+00:00 11.07.2004 18:29
Wahnsinn, das ist die beste FF die ich jemals gelesen habe und das sind schon sehr viele. Dein Einfallsreichtum ist wirklich unbegrenzt, ich bin schon gespannt wie die beiden aufeinander treffen werden, ich hoffe doch sehr, dass du wieder eine überraschende Wendung geplant hat, um eine Katastrophe zu verhindern. Du lässt die beiden ja ziemlich leiden, aber da müssen wir wohl durch *schluchtz*

Bitte schreib schell weiter, damit wir endlich zu Part IV kommen, ich hoffe so sehr, dass es ein Happy End gibt.
Von:  fiZi
2004-06-23T13:41:57+00:00 23.06.2004 15:41
soooo - hatte mit der story schon mal vor einiger ziet angefangen, sie aber aus irgendeinem grund nicht weitergelesen und jetzt hab ich feststellen müssen, dass es gaaaanz viele neue kapisfür mich zum lesen gab =)
zuerst mal - ich liebe deinen schreibstil, er hat ein sehr hohs niveau, alles ist schön ausführlich und logisch aufeinander aufgebaut, und vor allem - es kommt glaubhaft rüber, eine tatsache, die ich bei vielen slash-storys und auch allgemein vielen ff's vermisse :O)
außerdem bewundere ich die tatsache, dass du es schaffst, immer so viel zu schreiben und deine storys zu beenden *das auch können will*
ich bin jedenfalls gespannt wie es ausgehen wird, nachdem du vor allem draco und harry so viel hast erleiden lassen ^^
dürfen sie denn nun am nede zusammenkommen? *hoff*
ich bin eigentlich nich unbedingt jemand, der ein happy end braucht, aber ... hier schon! sonst wär das ganze seeleaufbewahrungszauberzeug ja ganz umsonst gewesen (so ein aufwand *g*)
bitte lass uns nich zu lange auf das ende warten (ich hab ja das glück, das alles erst nen monat nachdem dus gepostet hast gelesen zu haben, also ist die wahrscheinlichkeit, dass das neue kap bald kommt ja recht hoch *freu*)
finde überigens auch deineganzen andern ff's (die ich auch allesamt gelesen ab, jaja) total genial!
liebe grüße
von einer ungeduldigen und von der story ziemlich aufgewühlten fiZi
Von: abgemeldet
2004-06-20T04:34:37+00:00 20.06.2004 06:34
Also langsam glaube ich das du deine Geschichte mit einem Langzeitfluch belegt hast! Ich meine: es ist jetzt 4:45 (also da wo ich den Kommentar schreibe) und ich lese jetzt seit 18:00 und es will und will nicht weniger werden (nicht das ich mich beschwere *g*)
Ich glaube deine Geschichte schlägt sogar Interdependenz Buch 1 und da hab ich schon lange dran gelesen, aber na ja der geneigte Leser freut sich ja immer über solche Schinken die er noch nicht kennt und gut geschrieben sind, damit er sie innerhalb einer Nacht durchlesen kann. (Ich habe 3 Teelichter verbraucht!)
Öhm zu der Story an sich: Ich glaube noch nie war mir Draco so sympathisch. Es liegt wahrscheinlich an meiner Smallville Besessenheit aber verdammt noch mal die Ähnlichkeit zu Lex ist fast erschlagend. Obwohl ich zugeben muss das, dass Harry/Severus Team auch was hat. Ich weiß nicht was aber es hat was. Weitere Pluspunkt für die Geschichte ist das Harry der unbestrittene Hauptcharakter ist und das liebe ich ja! (Nix geht über meinen Harry!)
Zu Voldi: Wie du es beschreibst mit all dem Drum und Dran erinnert es mich sehr an den 2.Weltkrieg und das meine ich jetzt nicht als Kritik! Ich finde dir ist es sehr gut gelungen die Schrecken und Düsternis eines Zauberkrieges der Neuzeit einzufangen. (Obwohl das Kamikazekommando wirklich oft unverschämtes Glück hatte.)
Äh... ich hoffe du rutschst noch nicht auf der Schleimspur aus obwohl ich ehrlich gesagt ein bisschen Bammel habe jetzt weiter zu lesen... (Bin gerade da wo sie sich auf den Weg nach Stanz machen...)
05:41 Ich bin gerade bei Snapes Aufmunterungsrede nach Harrys Zusammenbruch: Sicher das, dass Snape ist und nicht Draco der sich mit dem Vielsafttrank verwandelt hat o.O? (Du musst zugeben das der gute Sev ein wenig OOC rüberkommt)
Es ist 06:24. Ich bin fertig. Und ich muss sagen: BIST DU JÄCK????????????? Du kannst das doch nicht so enden lassen! Ich meine ho, ich meine hi, ich meine ÄH? Das ist ja wohl einer der übelsten Cliffhänger die ich je gelesen habe! Das kann man doch nicht machen! Ist ja fast so bescheiden wie das Ende damals bei Teilnahmslos! Ich warne dich! Solltest du auch nur auf die Idee kommen Harry, Draco oder Sev das Zeitliche segnen zu lassen wird mein Herr der Zeit zu dir kommen und dann gibt es KimRay- Schaschlik! *g* Also ich habe die gewarnt!
Deine *messerschwingende*
arie-chan

PS: Nach ein, zwei Stunden Schlaf wird ich mir dann mal Phönixfeuer zu Gemüte führen...
PPS: Ähm stimmt die Prozentzahl bei der Geschichte? Denn wenn das wirklich erst die Hälfte war na dann holla die Waldefee...
Von:  elbin-luna-chan
2004-06-16T05:53:28+00:00 16.06.2004 07:53
Huch, hier habe ich noch gar nicht zu gekommiet! ^^*
Also das Kappi war nicht schlecht, auch wenn es für die Charas echt immer fieser wird... Du kannst ja sowas von fies werden...
Wird es denn ein Happy End geben? (Wehe nicht, ich reiß Dir Deinen schlauen Kopf ab, wenn Du uns so lange hinhältst und es dann nicht mal ein gutes Ende gibt! >.<!)
Schreib mir bitte wieder, sobald es ein neues Kappi gibt! Und beeil Dich damit, bitte!!!!

Luna
Von:  CaptainHarlock
2004-06-11T21:18:37+00:00 11.06.2004 23:18
Ohhhhhh Mein. Gott.
Dieser Teil ist sowas von abgedreht.......sowas von Irre....
Du bist einfach Genial^^
Ich will doch hoffen das es mit dem nächsten Teil jetzt nicht so lange dauert....
*grinsel*
Sonst muß ich mir in nem Kaufhaus extra eine Neue Bratpfanne kaufen
*noch breiter Grinseln tu*
Von: abgemeldet
2004-06-09T18:25:27+00:00 09.06.2004 20:25
Boar, ist die Geschichte gut! oO" Wann geht's weiter? Ich hab die FF erst vor kurzem gefunden und die ganzen letzten Tage dran gelesen, weil ich nicht aufhören konnte. Du bist ein richtiger Süchtigmacher.*gemein**snüf*

Ich hoffe doch, dass Harry und mein müden Augen am Schluss für all dieses Leid irgendwie entschädigt werden können. Gibt doch nicht, dass er hier für alle in die Presche springt und am Ende auch noch die Arschkarte zieht! Bescher ihnen Glück, ja?

Grüße, Yuma-chan
Wenn du willst, kannst du ja mal bei mir vorbei gucken. Würd mich freuen.
Von: abgemeldet
2004-06-05T13:01:10+00:00 05.06.2004 15:01
Oh Mein Gott!! *-*
Das... das war einfach Hammer!
Umwerfend!
Brilliant!

Wie kämst du drauf, dass wir den Teil nicht mögen?
Hey, ich liebe ihn!
Jetzt sind die Karten verteilt und der große Showdown kann beginnen *ganz hibbelig bin*
Selbst Fleur ist mir irgendwie sympathisch geworden in diesem Chappie (aber auch wirklich nur irgendwie *g*) und das Draco nur wegen Dobby zurück gekommen war, war soo süß von ihm ^-^
Aber weißte, was mir auffällt?
Immer wenn Harry mal das "Glück" hat, wirklich auf Voldi zu treffen, wird er tödlichst verletzt. das soll doch nicht etwa, ein Wink mit dem Zaunenpfahl fürs Ende sein oder? ODER?
Lass uns nun bloss nicht zu lange auf den nächsten Teil warten, ja? (und schreib vorzugsweise ein Happy End ;)

ciao Devil
Von:  Gaea
2004-06-04T13:59:07+00:00 04.06.2004 15:59
+schniff+ mein armer kleiner draci +wein+ in den fängen von voldi!!!!!!! +grummel+!!!! wie kannst du nur!!!!

aber falls mein dracilein abgrazt - tarff ich dann den harry trösten? büüüde!!!!!!!!!

+quengel+

NEIN also deine ff war wieder mal total super!!!

tut mir leid das meine kommis immer erst so spät kommen - aber der schulstress +durch den ich jetzt 6 wochen lang keine sport machen kann+ - naja hoffe das du bald ne fortsetzung hinauflädst!!!!!!!


+schniff+ wieder etwas beruhigt hab +mein draci!!!!!!!!!!+

"knuddel" l.g. sekhmet

p.s.: deine neueste ff is gefällt mir auch total gut, hoffe das es dort auch mal ne fortsetzung geben wird!!!!!!

+_______+


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