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Puss in Boots

Von Kätzchen in Strapsen und ihren Betthäschen
von

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Uke?

„Ihr seid zu spät.“

Uruha sah auf, als Kais Kopf durch die Bustür lugte und dieser ihn mit einem bösen Blick musterte.

„Beschwer dich nicht bei mir“, sagte er gelassen und strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht- irgendwie waren die in letzter Zeit äußerst widerspenstig geworden, er sollte mal wieder zum Frisör. „Er hier war heute nicht aus dem Bett zu bekommen.“ Er deutete mit seinem Daumen auf Reita, der sich allerdings nur stumm an ihrem Bandleader vorbei schob und den Tourbus betrat.

Dort angekommen stieß er gleich mal auf Aoi, der ihn wie immer öfter mit einer besonders freundlichen Geste begrüßte. „Na, Rei-kun? Scheinst ja keine überaus gute Laune zu haben. Wohl wieder die ganze Nacht durchgevögelt, was?“ Kaum hatte sich der Blonde an dem Gitarristen vorbei gedrängt, erhielt er auch schon einen ordentlichen Klatsch auf seinen Allerwertesten, was ihn unheilvoll zusammenzucken ließ. Aoi lachte auf, wobei der Bassist versuchte cool zu bleiben und sich dann einen Platz ganz hinten im Wagen suchte; auch auf Uruhas Lippen legte sich ein gemeines Lächeln. „Du solltest nicht so hart zu ihm sein, er muss schließlich auf der Bühne noch was taugen“, begrüßte ihn der Schwarzhaarige mit einem Schulterklopfen während Kai das Ganze nur mit einem Augenrollen kommentierte und sich dann dem Fahrer zuwandte.

„Sagt gerade der Richtige“, meinte er und half seinen Bandkollegen, die restlichen Sachen einzuladen.

Seit er den Blonden heute Morgen aufgeweckt hatte, war Reita nicht gerade freundlich zu ihm gewesen. Er ignorierte ihn schon beinahe und zum ersten Mal seit langem stellte sich Uruha die Frage, ob er ihn mit irgendetwas gekränkt haben könnte, es war schließlich auch sonst nicht seine Art. Natürlich konnte er auch einfach wegen der Sache letzte Nacht sauer gewesen sein, aber das war doch auch kein Grund, den ganzen Morgen beleidigt zu spielen, außerdem war es seine eigene Schuld gewesen. Der große Gitarrist seufzte auf und reichte Aoi den letzten Koffer, am besten, er würde Reita erstmal in Ruhe lassen und abwarten; er war ja auch sonst nicht so nachtragend.

Dann, gerade als er ebenfalls einsteigen und sich einen Platz suchen wollte, tauchten zwei Männer am anderen Ende des Busses auf und ein Lächeln legte sich auf seine vollen Lippen, als er Ruki als einen von ihnen erkannte- was allerdings trotz seiner Sehschwäche nicht sonderlich schwer war. Der Kleine trug wie immer obwohl der Tatsache dass es bewölkt war, eine große Sonnenbrille; eine zu große Sportjacke und dazu enge dunkle Hosen. Um seine ungestylten Locken zu verbergen, hatte er wie immer eine Mütze auf obwohl es schon Sommer war, und zwischen seinen Fingern klemmte eine angerauchte Zigarette, an der er genüsslich zog, während er aufgeregt mit ihrem Manager diskutierte. Irgendwann schien dieser jedoch die Beherrschung zu verlieren und verschwand mit schnellen Schritten im Hauptgebäude der PS Company, vor dem sie immer noch standen. Er nutzte die Gelegenheit, steckte sich ebenfalls eine an und ging auf den Sänger zu, der nun lässig am Bus lehnte.

„Satomi-sama scheint ja wieder besonders gute drauf zu sein“, begrüßte er ihn ironisch und stellte sich neben Ruki, um sich von ihm Feuer geben zu lassen. Dieser zuckte nur genervt mit den Schultern und schwieg, bis er einen letzten Zug nahm, den Stummel am Boden austrat und danach im Bus verschwand. Uruha blickte ihm verwirrt nach, was war denn heute los mit allen? Es war der beginn ihrer Tour und niemand hatte anscheinend Lust, wenigstens ein bisschen gute Laune an den Tag zu legen, außer Aoi vielleicht, doch der war sowieso ein Phänomen in der Hinsicht. Waren alle um ihn herum fröhlich und glücklich, zog er sich meistens deprimiert zurück und schmollte; hatten sie jedoch einen miesen Tag- wie in letzter zeit häufiger vorkam-, rannte der Gitarrist herum als ob er drei Happy-Pillen eingeworfen hätte. Ob er einfach nur schadenfroh war? Uruha schüttelte über diese Stimmungsschwankungen nur den Kopf und versuchte, wie seine zwei anderen Bandkollegen, auch Kais Anfälle darüber zu ignorieren.

Auch er drückte seine Zigarette aus und stieg in das Fahrzeug, ging nach hinten zu den anderen und ließ sich resigniert neben Reita fallen, der sein Cappy übers Gesicht gezogen hatte und so tat, als ob er schlafen würde. Kurz darauf starteten sie auch schon und es dauerte nicht lange, bis sich der große Gitarrist langweilte. Er sah zu Aoi, der gegenüber von ihm saß, allerdings demonstrativ mit den Kopfhörern im Ohr aus dem Fenster starrte. Kai und Ruki saßen hinter ihm und sprachen über den Aufbau der Bühnen, was Uruha allerdings kaum interessierte und so versuchte er erst gar nicht, sich einzumischen. Also legte er den Kopf zurück und schloss die Augen, um ebenfalls zu versuchen zu schlafen, was ihm jedoch nicht wirklich gelingen wollte.

Er dachte während der Fahrt viel nach, vor allem über die alten Zeiten. Als er und Reita noch beste Kumpels waren und zusammen mit Ruki die Nachtclubs unsicher machten. Als sie Aoi und später auch Kai kennen lernten, begannen, gemeinsam Musik zu machen und die Bühnen samt Fans zum rocken brachten. Als sie ihre erste große Tour hatten, während dieser er und sein bester Freund auf Grund einer verlorenen Wette zusammen im Bett landeten, was im alkoholisierten Zustand ein verheerendes Ende genommen hatte. Er dachte über die besten Monate seines Lebens nach, zur Zeit als sie mit ihrem Album „NIL“ auf Tour waren und gemeinsam soviel Spaß hatten wie noch nie zuvor und an das Finale in Budokan, was immer sein großes Ziel gewesen war, dort aufzutreten. Erinnerungen überschwemmten seine Gedanken, von Kai und Aoi, frisch verliebt und glücklich, wie sie die Fans zum Ausrasten brachten, als sie sich mitten auf der Bühne umarmten und ein paar Monate später der Streit zwischen den beiden, Kais Eifersuchtsattacken und dann der endgültige Bruch ihrer Beziehung vor über einem Jahr.

Das war der Zeitpunkt gewesen, ab dem alles mehr oder weniger bergab ging. Es war damals Kais Entscheidung gewesen, die Band nicht aufzulösen, obwohl sie schon kurz davor gewesen waren und eigentlich nur noch die offizielle Bekanntgabe ihres damaligen Managers gefehlt hatte. Seitdem hatte Uruha ihren Leader immer bewundert, wie er es geschafft hatte, sie fünf trotz der vielen Probleme und den verheulten Nächten zusammenzuhalten. Sie hatten sich zwar wieder gefangen und waren nun erfolgreicher als je zuvor, doch Spuren hatte die beinahige Trennung nicht nur bei dem Schlagzeuger hinterlassen, der seitdem wohl das Gegenteil von dem verkörperte, was die Fans von ihrer „Grinsekatze“ erwarteten. Er und Reita hatten sich kaum verändert, außer dass angefangen hatten, öfter als nur gelegentlich miteinander zu schlafen, doch Aoi machte seither eine Komplettumwandlung durch. Nicht nur, dass seine Launen begannen, unergründlich zu werden, auch äußerlich veränderte er sich sehr, indem er seine Haare wachsen ließ, sein Piercing, das Kai so geliebt hatte, raus nahm und anfing, weite Hosen und tiefe Ausschnitte zu tragen. Doch von Grund auf umgestylt hatte sich auch ihr Sänger, der sein Rocker-Image endgültig abgelegt hatte und von diesem Zeitpunkt an eher elegante Anzüge bevorzugte. Uruha fand es nicht schlecht, sie standen ihm schließlich, doch als Ruki plötzlich mit einer Dauerwelle auftauchte war er doch mehr als geschockt gewesen, obwohl er sich mittlerweile auch an seine Lockenpracht gewöhnt hatte. Mehr Sorgen bereitete ihm dessen immer mehr gewordene Zurückgezogenheit und das immer seltener gewordene verwegene Lächeln, das er an dem Kleinen doch so mochte.

Uruha seufzte unbewusst laut auf, wenn er noch so weiter nachdachte, brauchte er noch Antidepressiva. Wie die Tour wohl werden würde? Er öffnete die Augen und sah aus dem Fenster, sein Sitznachbar war inzwischen wohl tatsächlich eingeschlafen und auch die beiden hinter ihm hatten aufgehört zu diskutieren. Er hoffte, dass sie bald ankommen würden, denn mit jedem Meter den sie fuhren vermisste er Tokio und seine einsame, ruhige Wohnung mehr und mehr.
 

Während sie auf Kai warteten, der an der Rezeption des Hotels gemeinsam mit ihrem Tourmanager eincheckte, machten es sich Uruha und die anderen drei auf der Couch in der Halle gemütlich; dieses mal schien es länger zu dauern als sonst. Vielleicht lag es daran, dass sie hier in Sapporo nicht nur eine Nacht blieben, sondern fast eine ganze Woche da sie aus Geldgründen vereinbart hatten, nicht ständig ihr Hotel zu wechseln wie bei den letzten Touren. Nun würden sie alle Lives im Norden in einem Durchgang machen und dabei die Nachmittage wohl damit verbringen, im Tour Bus durch die Gegend zu fahren.

„Hauptsache, Ruki schmeißt unser Geld zum Fenster raus mit seinen Seidenanzügen...“, wiederholt hackte Reita auf dem Kleineren rum, der aber nur noch mit einem giftigen Blick erwiderte.

„Ach ja? Wer geht hier denn jede Woche zu Frisör, damit auch ja kein Ansatz an seinen Haaren zum Vorschein kommt“, verteidigte Aoi den Sänger und zupfte dabei verspielt an den blonden Haaren des Bassisten rum, der sich zu Uruhas Verwunderung am weitesten von ihm entfernt gesetzt hatte. Doch unerwarteter Weise konterte Reita nichts darauf, sondern wandte sich nur stumm ab und schwieg. Er selbst mischte sich nicht in die Diskussion ein, einerseits, weil er immerhin derjenige war, der tatsächlich das meiste Geld in letzter Zeit ausgegeben hatte- hauptsächlich für Haarplegeprodukte und neues Equipment-, und andererseits, weil er auch so nicht ein Mann großer Worte war. Er saß lieber da und beobachtete Aoi, der vergeblich versuchte, den Blonden aufzuheitern, und ihn ununterbrochen in die Seite piekste, „Jetzt schmoll doch nicht so rum, das war doch nur Spaß“, und musste dabei immer mehr feststellen, wie gut der Gitarrist heute aussah und wie hübsch er eigentlich war, wenn er lächelte.

Uruha seufzte innerlich auf, was dachte er denn da? Er hatte doch schon vor Jahren resigniert, noch bevor der Schwarzhaarige und Kai überhaupt Gefühle füreinander gehabt hatten, sich an Aoi ranzumachen. Natürlich hatte er es nicht nur einmal versucht, doch seine klare Ansage nach dem vierten oder fünften Mal von wegen, er würde lieber drei Jahre lang enthaltsam Leben, als sich von ihm vögeln zu lassen, zwangen Uruha schließlich irgendwann zum Aufgeben. Zuerst dachte er, Aoi hätte etwas gegen ihn, aber er fand dann doch noch schnell heraus, dass er sich einfach nur nicht von jemanden durchnehmen lassen wollte, der größer war als er. Und wenn es darum ging, wer oben lag, machte selbst Uruha keine Diskussionen; Sex hin oder her, da verzichtete er auch gerne auf den sexy Gitarristen.

„Es gibt ein Problem mit den Zimmern“, riss ihn ihr Leader plötzlich aus den Gedanken, was den Brünetten leicht zusammenzucken ließ, „Oder besser gesagt, die PSC hat hinter unserem Rücken nun auch unsere Hotelaufenthalte auf Sparflamme gestellt.“ Er machte kurz einen bösen Blick zur Seite bevor er weiter sprach, worauf einer vom Staff neben ihnen nur unschuldig mit den Armen fuchtelte.

„Und das bedeutet...?“, fragte Reita sofort neugierig, ohne Kai ausreden zu lassen.

„Dass es keine fünf Einzelzimmer gibt wie vereinbart, sondern nur eines“, er hielt einen Schlüssel mit der rechten Hand hoch und gleich darauf zwei andere mit der linken, „Und zwei Doppelzimmer.“

Aoi stöhnte genervt auf, bevor Ruki sich zu Wort meldete, „Tja dann...“, begann er und alle Augen richteten sich auf ihn, „...macht euch das mal alleine aus.“

Und noch bevor jemand etwas dagegen tun konnte, hatte sich der Sänger auch schon den Schlüssel aus Kais rechter Hand geschnappt und war in Richtung Aufzug verschwunden. Uruha wunderte sich jedes Mal aufs Neue, wie der Kleine es schaffte, trotz seiner kurzen Füße so schnell zu sein.

Auch die anderen sahen ihm einen Moment perplex hinterher, bevor auch endlich der große Leadgitarrist mal das Wort ergriff. „Also für mich ist die Sache ebenfalls klar“, meinte er gelassen und griff zuerst nach seiner Tasche, dann nach einem der übrig gebliebenen Zimmerschlüssel, „Rei, kommst du?“ War ihm doch egal, ob die anderen beiden sich nun ein Zimmer teilen mussten oder nicht; vielleicht würden sie sich dann endlich wieder vertragen...

Doch entgegen aller Erwartungen bewegte sich der Bassist keinen Millimeter, „Ich will mit dir kein Zimmer teilen.“

Er blieb stehen, musterte Reita argwöhnisch und dann auch die beiden hinter ihm Stehenden, die allerdings nur stumm dastanden und innerlich wohl froh waren, dass er sich weigerte. „Jetzt red keinen Unsinn.“ Doch Angesprochener sah ihn nur stur an, drehte er jetzt völlig ab? Uruha wurde wütend, auf solche Spielchen hatte er jetzt echt keinen Bock mehr gehabt. „Schön, dann geh ich eben mit Aoi-kun.“ So sehr er ihn auch schätze, aber eine gesamte Woche mit Kai hielt nicht einmal er durch. Außerdem konnte er so die Chance nutzen, dem Gitarristen vielleicht doch noch etwas näher zu kommen...?

„Oooh nein...“, meldete sich dieser jedoch sofort zu Wort und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. „Auf keinen Fall.“

Reita und Kai blickten nervös umher, als Uruha den Mund öffnete, um zu protestieren, doch wieder kam ihn sein Bandkollege zuvor. Aoi ging zu seinem Exfreund, nahm ihm den letzen Schlüssel aus den Fingern, packte den blonden Bassisten am Arm und zog ihn in die Richtung, in der Ruki zuvor abgehauen war. „Viel spaß euch beiden“, grinste er noch zum Abschied und schon waren seine einzigen beiden Hoffnungen auf wenigstens noch ein bisschen Spaß auf dieser Tour gemeinsam verschwunden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Ruki_Nishimura
2010-04-07T11:49:41+00:00 07.04.2010 13:49
Anou okay... du bist tatsächlich noch nicht sehr weit, machst mir aber ja große Hoffnungen! XD
Also irgendwie find ich es traurig,dass keiner mit Kai in ein Zimmer will... Er versucht doch sein bestes...~ ;_____;
Und irgendwie versteh ich auch die anderen noch nicht ganz...kommt sicher noch.
Ich mag auch hier deine Art die Geschichte zu erzählen.

Also mach weiter ich freu mich auf die folgenden Kapitel...~
Von:  hotmilk
2010-02-25T16:49:43+00:00 25.02.2010 17:49
Dem armen Rei tut der Popo weh >3<... Böses Uru!! X"DDD

Und darf ich was anmerken? Ruki is voll arrogant! û_u
Aber das is okay. Ich mag ihn so >:3

Och, ich bin echt schon gespannt wie's weitergeht und vorallem wie die jungs mit der Zimmereinteilung klar kommen. :D
Das Ruki das Einzelzimmer bekommt war ja sowas von klar XD Der kleinste braucht wieder einmal den meisten Platz >D

Schreib schnell weiter ja?
*chuu~*


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