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Last Desire 9

L x BB
von

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Jeremiel wird aktiv

L fühlte sich nach der „Kur“, die Beyond ihm verordnet hatte, deutlich besser als die Tage zuvor und auch Beyond und Jeremiel hatten wirklich ihr Bestes gegeben, um ihn wieder auf die Beine zu bekommen. Zeitweise waren die beiden wirklich streng und hartnäckig mit ihm gewesen und als L sich dennoch zur Wehr setzen wollte, hatte Rumiko auch noch ein paar Takte gesagt. Doch dann hatte sie eine Schreckensnachricht ereilt, die sie alle aus der Bahn warf und sie zutiefst schockierte: nachdem Beyond und L mehrfach vergeblich versucht hatten, Hester zu erreichen und sie auch nicht im Krankenhaus zur Arbeit erschienen war, hatte ihre beste Freundin Cindy Astaire bei ihr vorbeigeschaut. Hester hatte tot in ihrem Wohnzimmer gelegen, mit unzähligen Schnittwunden. Es sah aus, als hätte ein Wahnsinniger sie mit einer Klinge zerfetzt und ihr Tod lag bereits mehrere Stunden zurück. Ihre ganze Wohnung war verwüstet worden und Zeugen berichteten, dass ein Mann mit schwarzer Lederkleidung und einem Motorradhelm aus ihrer Wohnung gekommen sei. Und das einzig Auffällige war, dass auf seiner Jacke eine „02“ eingenäht war. Insbesondere für L war das ein schwerer Schock, denn Hester und er kannten sich schon seit Jahren. Sie war seine engste Vertraute gewesen und hatte sich immer um ihn gekümmert, wenn er krank oder verletzt war. Sie war immer zur Stelle gewesen, wenn er sie gebraucht hatte und nun war sie tot. Dabei hatte sie doch sonst gewirkt, als könne nichts und niemand ihr etwas anhaben. Immerhin war sie auch Kampfsportexpertin gewesen. Sie hatte Beyonds Wunden verarztet als er angeschossen worden war, ihn während seiner Isolationshaft medizinisch betreut, ihn nach der Vergewaltigung durch Clear und Sam operiert und ihm zusammen mit Andrew den Gedankenschaltkreis eingesetzt. Und sie hatte sich um Rumiko gekümmert, als sie ihre Kinder zur Welt gebracht hatte und sie hatte Jeremiel untersucht. Alle hatte der plötzliche Tod von Hester Holloway, die mit wahrem Namen Hannah Heatherfield hieß, sehr erschüttert. Selbst Beyond, der für andere Menschen eigentlich nicht viel übrig hatte, war sehr still geworden und wirkte niedergeschlagen. Jeremiel hingegen, der bis jetzt noch nicht viel mit Hester zu tun gehabt hatte, blieb da etwas objektiver als die anderen und begann zu überlegen, was das zu bedeuten hatte. Es wunderte ihn nämlich, dass Hester ins Visier der Proxys geraten war, obwohl sie doch gar nichts mit den Eva-Experimenten zu tun hatte. Sie war in Wammys House aufgewachsen und ihre Eltern waren recht früh verstorben und hatten auch nichts mit den Experimenten am Hut. Selbst Andrew konnte bestätigen, dass sie nicht in diesem Institut gearbeitet hatten und so fiel das letzte Opfer doch völlig aus dem Konzept. Es machte überhaupt keinen Sinn, dass ausgerechnet Hester von den Proxys getötet wurde. Oder hatte sie vielleicht etwas gewusst, was vielleicht gefährlich gewesen wäre? Nun, sie wusste zumindest über die Eva-Experimente und die Gedankenschaltkreisforschung Bescheid. Immerhin hatte sie Andrew geholfen, Beyond einen künstlichen einzusetzen und sie hatte Fredericas Leiche obduziert. Außerdem war Jeremiel bei ihr zur Untersuchung da gewesen und er war ein Hybrid. Was, wenn das schon Grund gewesen war, sie zu töten? Aber L hatte doch alles streng geheim gehalten um auch Hester zu schützen. Womöglich steckte ja noch etwas anderes dahinter. Stellte sich nur die Frage, was es sein könnte. Jeremiel war wirklich am Grübeln und beschloss, sich mit Liam zu treffen. Er konnte sowieso nicht viel helfen, was L’s Gefühlslage betraf. Beyond war schon so lange mit ihm zusammen und hatte die weitaus tiefere Beziehung zu ihm, da war dieser die einzige Person, die L wieder aufbauen konnte. Außerdem wollte er sowieso nach Andrew schauen, der sich noch zur Beobachtung bei Liam befand, da es ihm nach dem Aufwachen wohl nicht so gut ging. Watari fuhr Jeremiel zu Liams Anwesen und sogleich wurde der ältere Lawliet-Zwilling von Johnny begrüßt, der wie immer bester Laune war. „Hey Jerry! Schön, dass du mal vorbei schaust. Alles fit im Schritt?“ „Mir geht es gut. Wie geht es Liam?“

„Ach, der ist ein wenig verstimmt, weil Eva wieder aufgetaucht ist und offenbar schon wieder irgendwelche Pläne verfolgt. Du weißt ja, wie empfindlich er darauf reagiert. Nun, er wird sich aber mit Sicherheit freuen, wenn du ihn besuchen kommst. Derzeit kümmert er sich noch um deinen Freund Andrew.“

„Wie geht es ihm?“

„Noch ziemlich neben der Spur. Liegt daran, weil der Parasit schon einiges von seiner Persönlichkeit zerstört hat. Zwar ist es noch nicht allzu gravierend, aber man merkt schon, dass er nicht mehr ganz der Alte ist. Nun, er wird sich sicherlich freuen, Besuch zu bekommen.“ Sie betraten das Anwesen und wollten zuerst Andrew besuchen gehen. Dieser befand sich im Anbau, wo auch andere Patienten lagen, die Liam operiert hatte. Andrew, der noch ein klein wenig angeschlagen aussah, saß in seinem Bett und las ein Buch. Als er Jeremiel sah, da lächelte er, aber es wirkte nicht mehr ganz so herzlich und fröhlich wie sonst, wenn er Besuch bekam. „Hallo Andrew“, grüßte Jeremiel ihn und nahm auf einem Stuhl Platz, wobei er fast dieselbe Sitzposition wie L einnahm, allerdings hielt er dabei seinen Rücken gerade. „Wie geht es dir?“ „Den Umständen entsprechend“, antwortete der Rothaarige und sah aus dem Fenster. Er wirkte irgendwie müde und traurig, als wäre seine ganze Lebensfreude gewichen. Bis heute hatte er nicht darüber gesprochen, was der Proxy mit ihm gemacht hatte und aus Rücksicht hatten L, Oliver und die anderen auch nicht nachgehakt. Aber Jeremiel wollte es wissen. „Andrew, dieser Proxy, der dir das angetan hat, hast du ihn gekannt?“ „Ja“, antwortete der Engländer ein wenig tonlos und senkte den Blick. „Ich habe ihn kennen gelernt, als ich noch im Institut gelebt habe. Das war vor neun Jahren. Er hieß Elion und… wir beide waren gute Freunde.“ Elion. Diesen Namen hatte Sariel erwähnt, als sie ihn wiederbelebt hatte. Sie hatte ihn gebeten, Elion zu retten. „Was hat er dir alles gesagt?“ „Dass er oft an Experimenten teilnehmen muss und noch nie draußen war. Er wird oft Schmerzen ausgesetzt und ist damals nicht einsatzbereit gewesen, weil er zu menschlich war.“

„Und was hat er dir gesagt oder gezeigt, als ihr alleine gewesen ward?“ Andrew wurde bleich, als er wieder daran dachte und seine Augen wurden matt und leer. „Er hat mir die Hölle gezeigt, in der er lebt. Er hat mich um Hilfe angefleht und er sah furchtbar aus, als ich in seiner Welt war. Seine untere Körperhälfte fehlte und sein Gesicht war deformiert. Er sah schon fast nicht mehr menschlich aus. Und dann war da noch ein Kind… nein, das war kein Kind. Es war ein Monster. Es hat mich am Arm gepackt und als ich mich losgerissen habe, tat mir der Arm weh, als würde er mir gleich absterben.“ Jeremiel verstand schon, was Andrew passiert war. Elion hatte eine mentale Verbindung aufgebaut und ihm seine Seele offenbart. Genau dasselbe hatte Liam mal mit ihm gemacht, als dieser ihm zeigen wollte, wie seine Welt aussah. So etwas war nicht ohne, wenn man sowieso schon so sensibel wie Andrew war. Und wenn er wirklich so schlimme Dinge gesehen hatte, dann war es kein Wunder, wenn er sich selbst nach Tagen noch nicht davon erholt hatte. „Glaubst du vielleicht, Elion hat dir mit Absicht all diese Dinge gezeigt, um dir zu schaden?“

„Nein“, murmelte Andrew und schüttelte den Kopf. „Er hatte nicht gewollt, dass mir was passiert. Er hatte nur keine andere Möglichkeit gesehen, mich um Hilfe zu bitten.“ Da er Andrew nicht sonderlich helfen konnte, wollte er ihn alleine lassen, doch da hielt der Rothaarige ihn noch auf und fragte „Hat Elion Hester getötet?“ „Du weißt es also schon“, stellte Jeremiel fest und senkte betrübt den Blick, da es ihm schon leid tat, dass jetzt auch noch das über Andrew hereinbrach. Aber zumindest konnte er ihn in einer Sache trösten. „Nein, es war Proxy-02, höchstwahrscheinlich Sheol, da Sariel 07 und Elion 01 sind.“ Und diese Nachricht schien Andrew tatsächlich ein wenig zu trösten, da er schwach lächelte und sagte „Selbst nach all den Jahren, wo er sich so verändert hat, scheint er dennoch im Herzen der Gleiche geblieben zu sein. Er hasst eben Gewalt und würde niemals jemandem wehtun wollen.“ Offenbar hing Andrew noch an seinen alten Freund und Jeremiel fragte sich, was sie denn tun konnten. Vor allem aber stellte sich die Frage, wie sie Elion helfen konnten. Fakt war, dass der Parasit ihn so zerstört hatte, dass er kaum noch ein Mensch war. Wenn nicht etwas dagegen getan würde, dann würde Elion seine letzte Willenskraft verlieren, die ihn daran hinderte, Menschen zu töten. Er würde sterben und der Parasit würde sich in seinem Körper breit machen. Und selbst wenn es Liam gelänge, den Parasiten zu zerstören, von Elion würde dennoch nicht mehr viel übrig bleiben. Eine Lösung musste her. Jeremiel verabschiedete sich schließlich von Andrew und ging zusammen mit Johnny zu Liam, der gerade ein Telefonat zu Ende geführt hatte. Johnny verabschiedete sich sogleich und als sie alleine waren, ging Jeremiel direkt zu Liam hin und umarmte ihn. Der Unvergängliche erwiderte diese sofort und war auch sichtlich froh, ihn zu sehen. „Wie geht es dir denn?“ „Es geht. Die Stimmung ist ziemlich bedrückt, seit Hester getötet wurde. Für L ist es besonders schlimm, weil sie eine sehr enge Vertraute für ihn war und auch Beyond leidet, auch wenn er es zu verstecken versucht.“ Liam nickte besorgt und setzte sich. Auch Jeremiel nahm Platz und setzte sich in seiner gewohnten Sitzhaltung hin. „Es ist klar, dass Hester von einem Proxy getötet wurde, aber irgendwie werde ich da nicht sonderlich schlau draus. Immerhin hatte sie nichts mit den Eva-Experimenten zu tun und sie ist auch nicht der Typ Mensch gewesen, der Versuche an anderen durchführen würde. Sie hatte einen sehr starken Gerechtigkeitssinn und hat Menschen immer geholfen. Deshalb glaube ich, dass sie irgendetwas gewusst hat, was ihr letztendlich das Leben gekostet hat. Aber mir würde nichts einfallen. Liam, weißt du vielleicht etwas?“ Der Mafiaboss lehnte sich in seinem Sessel zurück und dachte nach. „Nun, ich kannte Hester Holloway ganz gut. Sie war eine sehr ehrliche Person. Manchmal hat sie es ein wenig übertrieben und nicht genug auf sich selbst geachtet, aber wie du schon richtig gesagt hast: sie ist zu ehrlich gewesen, um etwas dergleichen zu tun. Aber dass du und L nicht auf die Antwort gekommen seid, wundert mich ehrlich gesagt.“

„Was meinst du damit?“

„Erinnere dich doch mal daran, wieso du mich letztens angerufen hast. Dann hast du deine Antwort.“ Jeremiel dachte nach und versuchte sich zu erinnern, worum es noch mal in seinem Telefonat mit Liam ging. Und dann fiel es ihm wieder ein. Ja richtig, er hatte ihn zum Unborn-Phänomen befragt, nachdem Sariel ihm den Tipp gegeben hatte. Liam hatte ihm gesagt, er solle sich an Hester wenden, da das Unborn-Phänomen höchstwahrscheinlich etwas mit seltenen Krankheiten zu tun hatte, womit er sich nicht ganz so genau auskannte. Und Watari hatte erzählt, dass seine verstorbene Tochter Alice mit dem Phänomen sehr vertraut gewesen war und Hester ihre Aufzeichnungen studiert hatte. „Dann… dann wurde Hester getötet, weil sie über das Unborn-Phänomen Bescheid wusste?“ „So sieht es aus. Eine andere Erklärung würde es in meinen Augen nicht geben, weil Hester nicht der Typ Mensch war, der sich in dubiose Sachen verwickeln lassen würde.“ Also musste dieses Unborn-Phänomen Antwort darauf liefern, was es mit den Proxys auf sich hatte und was es mit Projekt AIN SOPH auf sich hatte. „Aber wie konnten sie das herausfinden? Warum haben sie Hester nicht schon viel früher getötet?“

„Nun, entweder hören sie euch ab oder aber sie haben in Erfahrung bringen können, was Sariel ausgeplaudert hat und deshalb haben sie reagieren müssen. Ich würde dir und L also raten: sucht das Haus nach Wanzen und Kameras ab. Wenn die Drahtzieher des Projektes über eure Ermittlungen Bescheid wissen, kann es noch sehr gefährlich werden. Johnny und Delta haben weiterhin ein wachsames Auge auf euch und ich werde auch Andrew noch eine Weile hier behalten. Er ist mental noch sehr angeschlagen und ich kann ihn keinen psychischen Belastungen aussetzen. Sein Verlobter war auch einverstanden und seine regelmäßigen Besuche tun Andrew auch ganz gut. Ich fürchte allerdings, dass sich sein Zustand auf Dauer nicht sonderlich bessern wird.“

„Dann… dann wird er für immer so bleiben?“

„Zumindest, bis meine Schwester sich endlich wieder blicken lässt und seinen Gedankenschaltkreis wiederherstellt.“ Liam war ein wenig gereizt, als er wieder über Eva sprach und das entging Jeremiel durchaus nicht. Die Situation zwischen den Geschwistern war nach wie vor noch sehr angespannt, das hatte er ja schon von Johnny erfahren. „Ich verstehe wirklich nicht, was meine Schwester schon wieder für Pläne im Sinn hat. Erst verschwindet sie spurlos, dass ich sie nicht mehr aufspüren kann, dann taucht sie wieder auf und kommt wieder mit ihrer Heimlichtuerei daher. Irgendetwas führt sie wieder im Schilde und ich habe das arge Gefühl, dass ich es wieder hinterher ausbaden muss, weil sie schon wieder irgendwelchen Mist verbockt hat. Irgendwann reißt mir noch endgültig der Geduldsfaden mit ihr.“

„Vielleicht arbeitet sie ja an einem Plan, wie sie helfen kann.“

„Sie sollte das Helfen besser bleiben lassen. Denn sie steuert wirklich alles in eine absolute Katastrophe und haut dann wieder ab, weil sie sich nicht der Verantwortung stellen will. Sie ist eben ein Kind. Naiv, verantwortungslos, kurzsichtig und ichbezogen.“ Jeremiel hatte es überhaupt nicht gerne, wenn Liam sich ärgerte und sogleich fragte er sich, was er vielleicht tun konnte, um seine Laune zu bessern. Ihm kam eine Idee. „Hey, wie wäre es, wenn ich die Nacht über hier bleibe? Dann haben wir wieder Zeit für uns. Zumindest, wenn Delta nicht wieder auf den Gedanken kommt, mal wieder zu spannen.“ Und bei dem Vorschlag konnte Liam einfach nicht mehr sauer sein und schmunzelte. „Ja, das wäre wirklich eine schöne Idee. Was sagt denn eigentlich L dazu, dass wir uns weiterhin treffen?“

„Er hat sich damit arrangiert, ist aber immer noch nicht ganz so begeistert. Irgendwie denkt er immer noch, er müsse mich beschützen, aber ich denke, dass es geholfen hat, als du deine Hilfe angeboten und vor allem Andrew geholfen hast. Er ist zumindest nicht mehr gänzlich dagegen, dass wir beide zusammen sind, aber er hat wahrscheinlich noch Sorgen, dass ich ins Mafiamilieu abrutschen könnte.“

„Das kann man ihm ja auch nicht verdenken. Immerhin ist er dein Bruder und Familienmitglieder passen aufeinander eben auf. Und wenn er sich keine Sorgen machen würde, dass du mit einem Mafiaboss zusammen bist, dann wärst du ihm auch nicht wichtig. Versuch das mal so zu sehen.“ Ja, da hatte Liam wahrscheinlich Recht. L’s Angst um mich ist ja auch ein Beweis dafür, dass ich ihm als Bruder wichtig bin und er mich auch wie einen Bruder liebt. Immerhin macht er sich doch auch Sorgen um Beyond, weil der ja dazu neigt, sich ständig in Gefahr zu begeben. „Ich hätte es aber dennoch gerne, dass L unsere Beziehung akzeptiert und sich auch nicht so ablehnend verhält. Ich bin ja auch nicht sonderlich glücklich damit, dass ich jedes Mal ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich mich mit dir treffe. Da habe ich immer das Gefühl, als würde ihn hintergehen.“

„Tja, damit wirst du dich wohl arrangieren müssen“, sagte der Unvergängliche ganz klar, dem L’s ablehnende Haltung zu dieser Beziehung persönlich herzlich egal war. „Es gibt genügend andere Beziehungen, die unter keinen guten Stern stehen. Und manche Eltern lehnen die Partner ihres Kindes grundsätzlich ab und lassen auch nicht mit sich reden. Das hat oft genug ein böses Ende. Du solltest dich erst einmal damit zufrieden geben, dass L sich damit wenigstens arrangiert hat und auch aufgehört hat, dich von mir fernhalten zu wollen. Erwarte nicht immer zu viel, sonst wirst du nur enttäuscht werden. Gib ihm einfach etwas mehr Zeit. Und stell dir mal vor, deine Eltern würden noch leben. Wie würden die wohl reagieren, wenn du ihnen sagen würdest, dass du mit einem Mafiaboss zusammen bist? Keine guten Eltern wünschen ihrem Kind so einen Partner. Also versuch das ein bisschen entspannter anzugehen und nicht immer gleich zu viel zu verlangen.“ Wahrscheinlich hat Liam Recht und ich erwarte wirklich zu sehr auf einmal. Ich sollte froh sein, dass L wenigstens aufgehört hat, mich von Liam fernhalten zu wollen. Wahrscheinlich wird er auch niemals damit wirklich einverstanden sein, aber er versteht, dass ich Liam liebe und er mich. Und darauf kommt es doch im Endeffekt an, oder? Jeremiel stand auf, ging um den Tisch herum und küsste Liam. „Ich hoffe, dass sich bald alles klärt und wir eine Möglichkeit finden, die Proxys zu stoppen und in Erfahrung zu bringen, was sie vorhaben. Ich mag es auch nicht mit anzusehen, wie schlecht es L geht, weil er wieder mit dem Tod eines Menschen konfrontiert wurde, der ihm wichtig war. Ich will ja auch am liebsten bei dir bleiben, aber ich kann meinen Bruder doch nicht hängen lassen. Er braucht mich jetzt und ich will ihm auch helfen, wenn ich es denn kann. Tut mir Leid, dass es zwischen uns beiden deshalb nicht so gut läuft.“ Doch Liam lächelte mild und erwiderte den Kuss. „Du brauchst dich doch nicht dafür zu entschuldigen. Ich verstehe es, wenn du für ihn da sein willst. Immerhin ist er dein Bruder und die Familie hält nun mal zusammen. Ich würde dir deswegen auch nicht böse sein, Dummkopf. Wenn du meine Hilfe oder meinen Rat brauchst, du weißt ja, dass du mich oder die anderen anrufen kannst. Und wir werden weiterhin ein wachsames Auge auf euch haben. Ich habe dir versprochen, dass ich deiner Familie nichts tun werde, egal was auch passiert. Also werde ich auch dafür sorgen, dass sie sicher sind. Und meinetwegen kannst du, bis sich die Lage wieder etwas entspannt hat, auch bei deiner Familie bleiben, wenn du unbedingt willst. Ich weiß ja, dass du zu mir zurückkommen wirst.“ Jeremiel errötete, als er das hörte und lächelte ein klein wenig verlegen. Sein Blick wanderte zu dem Armband, welches er Liam geschenkt hatte. Darauf stand sein Name in hebräischer Schrift. Es war sein Versprechen, dass er zu ihm zurückkehren wird. Zugegeben, der Anfang zwischen ihnen beiden war schwer gewesen und es hatte viel Kummer und Schmerz und auch viele Missverständnisse gegeben. Aber es hatte sich dennoch zum Guten gewandt und nun, da Jeremiel in den letzten Wochen eine richtige Persönlichkeit entwickelt und auch deutlich mehr über Gefühle und dem Leben mit Menschen gelernt hatte, konnte er sich immer besser artikulieren und auch seine Mitmenschen deutlich besser verstehen. Lediglich mit Sarkasmus und Ironie tat er sich noch etwas schwer und erkannte dies auch nicht immer sofort. Zumindest verstand er jetzt einige Redewendungen besser und gab sich auch erheblich Mühe, noch seine restlichen Defizite irgendwie auszugleichen. Am Anfang hatte sich Liam ja noch dagegen gesträubt, Jeremiel zu seinem Bruder gehen zu lassen, da er Sorge hatte, dass es in einer Katastrophe enden würde. Aber anscheinend tat ihm das Zusammenleben mit der Familie gut und es schien auch das richtige Umfeld zu sein, damit er seine Persönlichkeit weiterentwickeln konnte. Deshalb sah er das Ganze deutlich entspannter als zuvor und befürwortete sogar, dass Jeremiel noch eine Zeit bei den anderen blieb, wenn es für seine soziale Entwicklung förderlich war. Aber er freute sich auch, wenn Jeremiel ihn mal aufsuchte und sie ihre gemeinsame Zeit miteinander genießen konnten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  pri_fairy
2014-11-29T22:59:00+00:00 29.11.2014 23:59
super Kapitel :)

Von: abgemeldet
2014-11-29T19:37:09+00:00 29.11.2014 20:37
Ein spitzen Kapitel^^


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