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Nothing to lose

Arkham Origins
von
Koautoren:  PunkinPie abgemeldet

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Ich will dem Kind von dir erzählen können und ich will nicht, das »angehender Verbrecher« das Beste ist, was ich zu bieten habe.

Mit offenem Mund bleibe ich sitzen, als du einfach aufstehst.

Dein Ernst?

Zum ersten Mal seit wir nach deiner Flucht aus dem GCPD vor einer Ewigkeit auf diesem Dach gesessen haben, führen wir ein ehrliches Gespräch OHNE uns anzuschreien und das ist, was du tust?

Aufstehen und gehen?

"Tse ...", stoße ich enttäuscht aus. "Du kannst wegrennen, aber du kannst dich nicht verstecken, Eddie."

Ohne dich anzusehen schüttle ich den Kopf.

"Und ich habe wirklich geglaubt, wir könnten uns mal ehrlich und gesittet unterhalten. Aber scheinbar willst du lieber reagieren wie immer."

Ich drehe mich auf der Bank um und sehe dich herausfordernd an.

"Aber nett von dir, dass du meine Worte so bühnenreif bestätigst."
 

Ich bleibe fast genau an der Tür zwischen Wohnzimmer und Küche stehen und senke fast schon schuldbewusst den Kopf. Klar kann man es von deiner Warte aus als Flucht werten, aber eigentlich will ich dir nur entgegen kommen. Denn rein logisch betrachtet, denke ich, dass es das Beste für uns beide wäre, so viel Abstand wie möglich zwischen uns zubringen.

Fast zum selben Zeitpunkt wie du drehe ich mich um und begegne deinem herausfordernden Blick resigniert und gleichgültig.

"Immer, wenn wir im selben Raum sind, läuft es auf eine Katastrophe hinaus", erwidere ich ruhig. "Wenn wir uns allerdings nicht mehr sehen, kannst zumindest du ein halbwegs normales Leben führen. Nutze diese Chance und lass es einfach auf sich beruhen."

Ich senke kurz den Kopf mit einem schiefen und freudlosen Lächeln.

"Für dich mag es vielleicht die Bestätigung deiner Worte sein, aber letztendlich wissen wir doch beide, dass es der einzige Weg ist. Das hier ist dein zu hause und ich gehöre hier nicht her. Habe ich nie und werde ich auch nie."
 

"Da hast du allerdings Recht. Katastrophe ist noch untertrieben."

Ich stehe auf und mache einige Schritte auf dich zu, bis ich in gebührendem Abstand und mit verschränkten Armen stehen bleibe.

In diesem Moment wünschte ich, ich hätte nicht nur die Shorts und das T-Shirt an, in denen ich geschlafen habe, sondern etwas anständiges, was mir mehr Selbstbewusstsein verleiht. Schwarzes Leder zum Beispiel ...

"Vielleicht könnten wir sogar anders als katastrophal, wenn wir uns Mühe geben würden. Wobei ich bezweifle, dass wir dann noch glücklich wären. Wir beide brauchen das Drama, fürchte ich ..."

Wahrscheinlich ist das die größte Erkenntnis des Jahrhunderts. Ich muss sogar selbst auflachen, als die Worte raus sind.

"Aber um das alles geht es gar nicht. Es geht mir nicht darum, was der beste Weg ist. Es geht mir nicht darum, ob du hier hingehörst oder nicht. Mir geht es darum, dass du gerade zum ersten Mal ehrlich zu mir warst. Dass du tatsächlich über deine Gefühle geredet hast. Und es geht darum, dass es für einen Moment so aussah, als hätten wir einen riesigen Schritt in die richtige Richtung gemacht."

Frustriert werfe ich die Arme in die Luft.

"Wieso darf ich das nicht? Wieso endet es jedes Mal, wenn ich auch versuche, dir zu sagen, wie es mir geht, damit, dass du dich komplett zurückziehst? Oder mich als Klette bezeichnest? Oder meinem Vater persönliche Informationen über mich gibst?"

Eigentlich bin ich nicht mal wütend auf dich. Ich bin sauer auf die Gesamtsituation.

"Du musst mir ja nicht mal zuhören! Denk einfach an Computer, lass mich reden und nick gelegentlich!"

Der Grad meiner Frustration nimmt gerade stetig zu.

"Ich hab es so satt, mit niemandem reden zu können!"

Wütend raufe ich mir die Haare.

"Alle, die mir nahe stehen, haben ihre eigenen Probleme. Du bist völlig überfordert und kannst dich nicht auch noch um meine Sorgen kümmern. Was dazu führt, dass ich dich permanent anzicke, was ich nicht mal will. Dad ist völlig verblendet und checkt gar nichts mehr. Weswegen ich ihn auch anzicke, obwohl er es nur gut meint. Batman benimmt sich noch am ehesten wie ein Vater, ist gefühlstechnisch aber mindestens genauso verstockt wie du und will ständig alles mit einem »Scheck für das Baby« lösen. Was natürlich zur Folge hat, dass ich ihn auch noch anzicke, obwohl er mit der ganzen Sache nicht mal was zu tun hat und nur helfen will. Freunde habe ich auch keine, die die Sache verstehen ... Meine Mutter ist gerade erst darüber hinweg, nicht mehr mit mir zu reden, mein Bruder ist zu jung, meine Ärztin spricht nur über die Schwangerschaft, nicht über mich, ich drehe wegen der Situation und dem Baby völlig am Rad, die Stimmungsschwankungen fühlen sich an, als wäre ich schizophren, und zugenommen habe ich auch noch!"

Verzweifelt schlage ich mir die Hände vors Gesicht und lasse mich auf die Couch sinken, wo ich die Ellbogen auf meine Knie stütze und erst einmal tief durchatme, weil ich zuletzt fast ohne Luft zu holen gesprochen habe.

"Und das war gerade ein ziemlicher Ausbruch ..."
 

Okay ...

Das war wirklich mal ein langer Monolog. Und das waren ziemlich viele Informationen auf einen Haufen. Ein paar davon sind sogar sehr interessant für mich, aber damit beschäftige ich mich später.

Als du dann endlich den Anschein machst, dich wieder unter Kontrolle zu haben, neige ich den Kopf leicht zur Seite und mustere dich mit einer hochgezogenen Augenbraue.

"Also wenn man es ganz genau nimmt, dann warst du gerade zur Abwechslung mal richtig aufrichtig zu mir ...", sage ich ruhig. "Du hast zwar auch vorher schon ziemlich viel geredet, aber du bist nie so deutlich geworden wie jetzt. Und ich war vorher auch schon bei vielen Gelegenheiten ehrlich zu dir, aber du hast das anscheinend gar nicht realisiert."

Ich mache eine wegwerfende Handbewegung.

"Auch auf die Gefahr hin, dass du gleich wieder rumzickst ... Aber die Enttarnung deiner - wie drücke ich es am besten aus? - zweiten Identität ist deine eigene Schuld. Wenn du deinen Vater nicht seit Monaten anlügen würdest, hätte ich diese Information nicht gegen dich verwenden können. Okay, im Nachhinein betrachtet tut es mir zwar leid, aber mal ehrlich: Wie lange wolltest du diese Sache noch totschweigen? Du hättest die Erwähnung, dass Batgirl und du dieselbe Haarfarbe habt doch einfach weiter abstreiten können, aber nein, du hast dieses Indiz mit deiner Reaktion bestätigt."

Langsam komme ich näher und lasse mich dir gegenüber im Sessel nieder.

"Weißt du ...", sage ich langsam. "Mir ist klar, dass ich nicht gerade einfach bin und dass du momentan ... nicht ganz du selbst bist, aber denkst du wirklich, dass es dieser ganzen Situation zuträglich ist, wenn du mich absichtlich immer wieder provozierst und dich dann wunderst, wenn ich mich dafür revanchiere?"
 

Noch immer habe ich das Gesicht in den Händen vergraben, als ich deinen Worten zuhöre. Gott, es ist mir regelrecht peinlich, dass ich gerade so die Fassung verloren habe.

Ist das normal in einer Schwangerschaft?

Dass man sich vorkommt, als hätte man eine Zelle in Arkham verdient?

"Ich hatte vorher nie das Gefühl, so viel sagen zu können. Habe ich übrigens auch jetzt nicht ..."

Ich blinzle dich durch meine Finger hindurch an.

"Ich würde gerade gerne im Boden versinken, weil ich mich selbst nicht wiedererkenne ..."

Resignierend lasse ich die Hände sinken.

"Natürlich warst du ehrlich. Das Problem bei dir ist, dass du immer nur mit Kleinigkeiten rausrückst und im nächsten Moment wieder etwas tust, was völlig gegensätzlich ist. Sodass ich immer dann, wenn ich dir etwas glaube, plötzlich wieder zu zweifeln anfange. Ich versuche wirklich, mich zu erinnern, wie es dir wirklich geht ... Aber wenn du mir Gemeinheiten an den Kopf wirfst und mich anschaust, als würdest du mich am liebsten umbringen, ist es ziemlich schwer, mir ins Gedächtnis zu rufen, dass du Alles eigentlich gar nicht so meinst. Wundert es dich wirklich, dass ich nach den Ereignissen der letzten Zeit nicht zu dir gekommen bin, um dir mein Herz auszuschütten? Als ob du das hättest hören wollen ..."

Ich verziehe den Mund zu einem bitteren Lachen.

"Du hast mit Panikattacken zu kämpfen und dann sollst du mir auch noch das Bein tätscheln, wenn ich mich bei dir ausheule? Das würde dich doch gleich noch mehr überfordern."

Erschöpft lasse ich mich gegen die Lehne sinken. Vielleicht sollte ich mal wieder einen Besuch auf Wayne Manor machen, wenn Bruce nicht da ist. Alfred ist ein guter Zuhörer und ich bin sicher, dass es mir nach einem heißen Tee und ein paar lieben Worten schon wieder besser gehen würde ...

"Du hast einfach die Angewohnheit, mich ständig vor ihm bloßzustellen, wenn du sauer auf mich bist. Es gefällt mir nicht, dass Dad Alles, was ich ihm in einem ruhigen Gespräch sagen müsste, über dich erfährt. Von dir weiß er, mit wem ich schlafe, wo ich entjungfert wurde, wer meine Hausaufgaben macht, wie ich im Bett bin, dass ich Batgirl bin ..."

Ich stöhne genervt auf.

"Mein Dad ist so ziemlich der einzige, den ich noch habe. Eddie, ich habe einfach Angst, dass irgendwann eine Information kommt, die zu viel für ihn ist und ich ihn auch noch verliere ..."

Ich reibe mir angestrengt über das Gesicht.

"Irgendwie bin ich beschissen darin, Leute bei mir zu behalten."

Natürlich bin ich mir darüber im Klaren, dass ich gerade unangebracht wehleidig bin, aber ändern kann ich es auch nicht. Vielleicht ist es sogar gut, mir das alles endlich von der Seele zu reden.

"Ich meine es nicht böse, dich zu provozieren ... Ich vermisse einfach nur die Zeit, in der wir Spaß dabei hatten. Als es angenehm war, sich gegenseitig zu triezen."

Verzweifelt sehe ich dich an.

"Ich will diese Zeit so sehr zurück, dass es wehtut, Eddie. Obwohl das dumm ist und ich inzwischen mitbekommen haben sollte, dass das nie wieder funktioniert. Aber ich vermisse es so sehr ..."

Ich starre auf den Fußboden, um dich nicht ansehen zu müssen. Wahrscheinlich würde ich dann vollkommen die Fassung verlieren.

"Und das gestern ... Ich weiß, dass ich da aber die Stränge geschlagen habe. Aber kannst du dir vorstellen, wie ich mich fühle? Du und mein Vater - die wichtigsten Menschen in meinem Leben - ihr versteht euch blendend. Ihr scheint über persönliches zu reden und er kann dir beistehen, wenn es dir schlecht geht ..."

Ich muss schwer schlucken.

"Ganz ehrlich? Du kannst dir nicht vorstellen, wie eifersüchtig ich darauf bin. Ich muss zusehen, wie schlecht es dir geht und jeder meiner Versuche, irgendwie an dich heranzukommen, endet in einem Desaster. Ich bin komplett hilflos, kann nichts für dich tun."

Inzwischen bin ich wirklich fertig mit den Nerven. Verzweifelt fahre ich mir durch die Haare.

"Und Dad entscheidet Alles über meinen Kopf. Klar, er meint es gut und tut es für mein Wohl, aber er realisiert gar nicht, wie weh er mir mit manchen Dingen tut. Obwohl ich so verletzt war nach Arkham hat er dich hierher gebracht und mich nicht mal gefragt oder zumindest gewarnt. Und statt sich mit mir zu unterhalten und mich nach meinen Gefühlen zu fragen, ist er ständig damit beschäftigt, dich zu bemuttern. Was nicht schlimm ist, es ist ja schön das ihr euch versteht. Bloß ..."

Ich zucke ratlos mit den Schultern.

"Im Moment fühle ich mich einfach ziemlich allein und völlig überfordert. Und es wäre schön, wenn mein Dad mal mit mir reden würde. Und nicht nur dann ankommt, wenn er mich wegen irgendwas anmotzen kann."
 

Mit einem lautlosen Seufzen stelle ich meinen inzwischen kalt gewordenen Kaffee auf die Fernsehzeitung, die auf dem Wohnzimmertisch liegt.

Nur ganz knapp kann ich mich davon abhalten, zusätzlich noch mit den Augen zu rollen - was aber zur Abwechslung nicht an dir liegt, sondern daran, dass ich mich über mich selbst ärgere. Denn entgegen meinem Willen, mich nicht mehr auf so etwas einzulassen, will ich dich jetzt einfach nur in den Arm nehmen. Früher fand ich das auch nicht so schlecht.

Deswegen stehe ich langsam auf und setze mich mit Abstand neben dich auf die Couch. Ich weiß nicht, wie du darauf reagieren wirst, deswegen halte ich es für besser, einen gewissen Sicherheitsabstand zu wahren.

"Hast du noch nie darüber nachgedacht, warum ich so widersprüchlich bin?", frage ich ruhig und ernst und sehe dich dabei an, auch wenn es mir sehr schwer fällt. "Du kennst meine Vergangenheit und nenn es meinetwegen eine Schutzreaktion, aber wenn ich mir nicht hundertprozentig sicher bin, dann ..."

Ich beende den Satz nicht, sondern mache eine wegwerfende Handbewegung.

"Auch jetzt fühle ich mich nicht sicher und ganz ehrlich ... Es fällt mir gerade unheimlich schwer, das überhaupt zu erzählen. Ich habe keine Ahnung, woran ich überhaupt bei dir bin und inwieweit ich dir trauen kann. Bestes Beispiel gestern ..."

Ich mache eine kurze Pause und richte meinen Blick an dir vorbei.

"Auf der einen Seite genieße ich deine Nähe und auf der anderen Seite habe ich Angst davor, mir genau deswegen eine riesige Zielscheibe auf die Stirn zu malen ...", fahre ich mit leiser Stimme fort. "Und glaub mir eins ... Selbst wenn du eine Bank ausrauben würdest, würde Jim voll hinter dir stehen. Deswegen veranstaltet er doch dieses Theater. Ich denke, dass es ihm gar nicht bewusst ist, dass er dich mit seinem Handeln verletzt. Er will es nur richtig machen. Ich schätze, es ist nur Mitleid, weswegen er so einen Aufstand um mich macht. Und wenn es nach mir ginge, könnte er das sein lassen."

Ich seufze leise und möchte mir am liebsten eine Ohrfeige geben. Klar gefällt es mir irgendwie, dass Jim für mich da ist - obwohl eine leise Stimme in meinem Kopf unablässig sagt, dass er das nicht nur aus reiner Nächstenliebe macht.

"Soll ich dir mal verraten, warum dein Vater den Eindruck macht, mich besser zu kennen als du?"

Langsam drehe ich dir wieder den Kopf zu.

"Das liegt daran, dass er als Polizeichef jederzeit Einsicht in meine Akte in Arkham nehmen kann. Mit meiner Einlieferung habe ich alle Rechte verloren und bin jetzt darauf angewiesen, irgendwo einen Fürsprecher zu haben. Es ist sicherlich auch nicht gerade förderlich für mich, dass es ausgerechnet Jim ist. Aber komischerweise mag ich ihn, obwohl er für meinen Geschmack ein bisschen zu forsch rangeht."

Ich sehe dich einen Moment lang schweigend und nachdenklich an.

"Ich bin es ehrlich gesagt leid, immer und immer wieder mit dir zu streiten, deswegen jetzt mal Tacheles: Was willst du? Ich möchte jetzt endlich mal eine eindeutige und endgültige Entscheidung."
 

Als du aufstehst und zur Couch kommst, zucke ich sogar kurz zusammen. Ich habe eine Heidenangst vor deiner Reaktion auf diese Offenbarung. Es besteht die Chance, dass du ruhig und angemessen reagierst. Oder du schreist mich an. Lachst mich aus. Machst sarkastische Witze. Oder du gehst ...

Dass du dich letztendlich neben mich setzt, schockiert mich sogar ein bisschen. Mit großen Augen starre ich dich an und höre überrascht zu.

"Jeden Tag, Eddie. Jeden verdammten Tag seitdem ich im GCPD über die Schwele zu deinem Büro gestolpert bin, zermartere ich mir das Hirn, warum du bist, wie du bist, und versuche herauszufinden, wie ich damit umgehen soll. Und ich habe das Gefühl, je näher ich dir komme, desto mehr entfernst du dich von mir ... Ich will nicht, dass du das Gefühl hast, nicht mit mir reden zu können. Aber ich will auch nicht, dass du mit mir redest und ich dir keine ehrlichen Antworten geben kann, weil ich dann Angst haben muss, dir sofort auf den Schlips zu treten."

Ratlos schüttle ich den Kopf. Eine schreckliche Situation. Früher habe ich dir blind vertraut und bin enttäuscht wurden. Und inzwischen kann keiner von uns sich mehr auf den anderen verlassen, was an sich kein Problem wäre, wenn wir nicht so aneinander gebunden wären.

Gerührt beiße ich mir auf die Unterlippe. Einen Moment lang kann ich nichts sagen und ich muss tief durchatmen, um endlich weiter sprechen zu können.

"Dass ich deine Nähe mag, muss ich dir ja nicht mehr erzählen ... Und dass du dich nicht zur Zielscheibe machen willst, kann ich sogar verstehen. Ich habe das bisher sehr eifrig praktiziert und obwohl es scheiße wehtut nicht dazugelernt. Von mir hast du nichts zu befürchten."

Ich zucke mit den Schultern.

"Ich weiß wahrscheinlich zu wenig über dich, um sagen zu können, was für Gefahren von anderen Seiten drohen würden, aber ich selbst will nicht, dass du dich meinetwegen schlecht oder verwundbar fühlst."

Bei deinen Worten über Dad schüttle ich traurig den Kopf. Es ist schwer, zu erklären, wie es mir momentan mit meinem Vater geht. Ich weiß, dass ich ihm in gewisser Weise Unrecht tue, aber trotzdem kann ich meine verletzten Gefühle nicht einfach abstellen.

"Glaub mir, Dad hat dich wirklich gern. Er geht mit dir um, als wärst du sein Sohn."

Ich bemühe mich, dir ein aufmunterndes Lächeln zu schenken, obwohl meine Augen allmählich feucht werden.

"Er redet sogar manchmal von dir. Hat dich hochgelobt als Kindsvater, wie klug und hübsch und talentiert sein Enkel dadurch werden wird."

Ich versuche, mir unauffällig eine einzelne Träne von der Wange zu wischen.

"Eigentlich sollte es mich freuen, dass ihr euch versteht. Ich komme mir vor, wie der schlechteste Mensch der Welt, weil ich euch ständig anfahre und nichts zu schätzen weiß, was ihr tut. Aber ..."

Weil ich definitiv die Fassung verlieren würde, lasse ich den Satz im Sande verlaufen und schüttle schniefend den Kopf.

"Ich will so unglaublich viel, dass ich mich selbst auslachen könnte ...", flüstere ich und sehe dich traurig an. "Ich will mich mit dir streiten, weil wir Spaß daran haben und nicht, weil wir den Anderen in diesen Momenten hassen. Ich will mich mit dir unterhalten können, ohne dass es in einer Katastrophe endet. Ich will meinen alten Eddie zurück, der nicht völlig verängstigt und gequält ist und mich kaum an sich heran lässt. Ich will dich. Mit all deinen Problemen und Ängsten. Ich will sie zu unseren Problemen machen und ich will, dass du mir erlaubst, dir bei ihrer Lösung zu helfen. Und ich will, dass wir das irgendwie schaffen. Dass du deine Therapie hinbekommst und aufhörst mit diesem ganzen Mist. Informanten und Überwachung und Bestechung. Glaub nicht, dass ich denke, du hast das Alles aufgegeben. Ich will, dass unser Kind mit einem Vater aufwächst. Von mir aus nicht mit uns als Paar. Aber ich will dem Kind von dir erzählen können und ich will nicht, das »angehender Verbrecher« das Beste ist, was ich zu bieten habe."

Ich schlucke schwer und werfe dir einen beinahe schüchternen Blick zu.

"Aber was ich wirklich unbedingt will, ist eine Umarmung, weil ich hier sonst völlig zusammenbreche."



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