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Mirror's Edge

Monkey D. Mina am Rand des Spiegels
von

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Der Sonne entgegen

Yeah~ Kuzan ist wieder Back in the House. XD Nach einem halben Jahr gehts endlich weiter!
 

@Aimis-Kaetzchen_AILY: Dankööö~ *schokokuchen ess* Uiii~ ein Mina-Kätzchen wie niedlich! *-* Also dieses Kapitel kommt das Kind noch nicht. Auch wenn es das letzte werden sollte, wurde es zu lang und ich hab es geteilt, deswegen musst du dich noch etwas gedulden, aber wohl nicht lange da das nächste auch schon fast fertig ist. xD“
 

@fahnm: Ja ich war auch gespannt bis es geschrieben hab und dachte „Hoppla~ so viele Emotionen“. Mal sehen was meine Beta für eine Kritik im nächsten Kapitel darüber schreibt. *angst hat*
 

@Steffiw: Vielen Dank! Jetzt hab ich nur noch die Präsentation meiner Facharbeit im Juli und dann bin ich fertig! *seufz* Also falls du deine noch nicht hast wünsch ich dir viel, viel Glück! *daumen drück*
 

@Elionne: Puh da hab ich ja noch mal Glück gehabt! *schweiß von der Stirn wisch* Ach, es war so schlimm wie ich es mir vorgestellt habe und vor allem: Das nennt man Musik? Ich kenn ja inzwischen viele Opern, aber das war einfach nur Lärm. Eine grauenhafte Projektarbeit. Glücklicherweise ist es jetzt vorbei! :D
 

@Dat_Z: Also Februar ist jetzt auch schon vorbei! *auf dein nächstes Kapitel wart* xD Na sauer ist sie auf jeden Fall, aber das siehst du in dem Kapitel schon und im nächsten! ^^ Das ist nicht ganz Smokers Reaktion, aber in diesem Kapitel hat er auch noch keine Zeit für eine richtige Reaktion. o.O Den Zaunpfahl hab ich gelesen, aber lass mir doch mal Zeit hier um das zu schreiben. Corby ist in dem Kapitel mit von der Partie genau so wie Helmeppo~ Keine Sorge. Hab das Schiff extra so genannt~ ^^ Also mein Band im Fuß ist ab, kann man nix mehr machen, war wohl Pech. Die Hand, na ja das ging voll schief. Er musste tiefer schneiden, ich konnte drei Wochen lang meine Finger(!) nicht bewegen und dann hat sich die Hand versteift. War ganz toll bei der Physiotherapeutin. Ich dachte echt die reißt mir das Gelenk ab und verdammt tut das WEH! Q_Q *muss immer noch zu ihr gehen* 180 Kinder? Selbst Mina würde sich da erhängen und ich war echt kurz davor mit an der Traverse aufzuhängen. X_X
 

@kitkat_ninja:] Dankeschön~ *-* Über solche Lobs freu ich mich besonders! Ich würde sagen jetzt! :D Hat doch eigentlich gar nicht so lang gedauert, oder?
 

Wichtige Anmerkung:

Zu den Lock Port habe ich etwas zu sagen. Auf den Hinweis von Narbeleth schreibe ich das. Es ist so das ein Lock Port sich am Anfang der Grandline für eine von sieben möglichen Wegen entscheidet und diesen folgt, er kann aus dieser „Linie“ nicht ausbrechen. So denke ich geht es in der Neuen Welt weiter, also wieder 7 Lock Port Linien. Auf einer Stelle im Kapitel werdet ihr stoßen in dem es heißt das Ruffy plötzlich den Kurs wechselt und aus der „Linie“ ausbricht um in eine andere zu gelangen. Etwas das nur möglich ist mit einem Eternal Port, wenn man mit dem Eternal Port die nächste Insel also erreicht ladet sich dort der Lock Port auf und zeigt dann auf die nächste Insel in der „Linie“. Ich hoffe ihr hab das verstanden, wenn nicht, dann einfach mir schreiben.
 

Mein Dank geht wie jedes Kapitel an meine lieben BetaslazyBabe (die Hüterin der Story auf Animexx.de) und Narbeleth (die Bewacherin der Story auf FF.de).
 

Vlg

Kuza(n)
 

PS: HasiAnn hat ein Bild von Mina gemalt! *schleichwerbung* :D *sie dafür ganz doll knuddl*
 

~*~*~*~*~*~*~*
 

Ein Wunsch hält Dir die Leiter

Öffnet Türen,

Wünsche

bewegen und berühren
 

Reich mir Wasser

Zeig mir Sonne

Schenk mir noch Vertrauen

Gib mir Hoffnung

Leih mir etwas

Liebe um darauf zu bauen
 

Das wär wirklich große Kunst

Oder bleibt es nur ein Wunsch
 

PUR – Wünsche
 

~*~*~*~*~*~*~*

Gegenwart
 


 

21. Der Sonne entgegen
 

Ein wenig unsanft wurde ich am nächsten Morgen geweckt.
 

Eigentlich war es nicht schlimm, da nur jemand meinen Namen rief und mich an der Schulter rüttelte, doch es störte mich schon, das man mich weckte.

„Was?“, knurrte ich irgendwann bedrohlich da dieses penetrante Etwas einfach nicht verschwinden wollte.

„Ma’am. Die Flying Charon ist bereit zum Auslaufen und … verzeihen Sie, aber es warten alle nur noch auf … nun …“, stammelte die Stimme und versuchte mir zu erklären, dass ich verschlafen hatte.

„Komm zum Punkt und zieh dir den Stock aus dem Hintern.“, antwortete ich nur schroff und müde.
 

Auch wenn meine Augen noch geschlossen waren, so war ich mir todsicher, dass das Gesicht des Soldaten gerade eine peinlich rote Färbung annahm und er selbst salutierte. Letzteres konnte ich sogar tatsächlich anhand seiner Fußbewegung hören.

„Natürlich Ma’am! Sie sind spät dran.“, rückte die Stimme endlich heraus und sagte mir genau das, was ich bereits wusste.
 

Seufzend öffnete ich meine Augen und richtete mich auf. Es dauerte ein paar Minuten bis ich mich an das Licht der Mittagssonne gewöhnte und noch ein paar, bis ich meinen Aufwecker ansah. Ich brauchte noch mindestens zwei Minuten, um zu erkennen, dass es sich um Corby handelte und noch mal 10, bis ich endlich noch total verschlafen aus meinem Quartier stapfte. Es war ganz praktisch, dass ich gestern noch in meiner Kleidung auf dem Bett eingeschlafen war, so brauchte ich nichts weiter als die morgendlichen Katzenwäsche zu erledigen.
 

„Puh – wie spät ist es denn eigentlich?“, fragte ich gähnend Corby, der rechts von mir ging und links stand Blondie - seinen eigentlichen Namen hatte ich mal wieder vergessen.

„Und was macht ihr hier eigentlich noch?“, fügte ich sofort hinzu und sah ihn nun tatsächlich an.

„Nun … Ma’am … ich weiß nicht, wie ich’s sagen soll.“

„Versuch es mal mit Worten, Stock-im-Hintern.“

„Wie bitte?“

„Du sollst mir sagen, was du hier zu suchen hast!“

„Natürlich!“, rief er prompt und salutierte. Genervt drehte ich mich um und sah ihm dabei zu. „Echt – der Stock ist anstrengend.“, war mein einziger Kommentar dazu.
 

„Gin Tora wir sind auf Geheiß von Vizeadmiral Garp hier geblieben.“, erklärte Blondie mit einem leichten Zittern in der Stimme. Es war mir ein Rätsel, vor wem oder was er sich fürchtete. Etwa vor mir? Das war dann natürlich berechtigt, da würde ich mich auch fürchten.
 

„Hab ich das richtig verstanden, Goldlöckchen? Ich hab dich und Stock-im-Hintern jetzt an der Backe kleben?“, wiederholte ich seine Worte und ging weiter, da Corby endlich aufgeholt hatte - nur, um im nächsten Moment auch wieder zu stoppen.

„Hm, ich hab was vergessen.“, murmelte ich und ignorierte die Antwort des Blonden ziemlich gut. Schnell machte ich auf dem Absatz kehrt und ging in mein Quartier zurück, wo ich mir einen weißen Rucksack mit Marinesymbol schnappte und dort Alltagskleidung hinein stopfte. Auch wenn ich den Admiralsmantel liebte, so würden mir meine Hosen nicht mehr allzu lange passen.
 

Die Schwangerschaft war ja jetzt schon anstrengend und so packte ich auch noch Ann in die Tasche ein. Nicht, um sie etwa Ruffy zurückzugeben, um das erste Kuscheltier meines Kindes zu werden, sollte die Reise länger andauern als geplant. Ich war nicht sonderlich erpicht darauf, mein Kind auf hoher See zu bekommen - oder bei Ruffy, sollte es so lange dauern, ihn zu finden. Schon allein was ich ihm dazu alles erklären müsste...
 

Kopfschüttelnd schulterte ich den gefüllten Rucksack und machte mich auf den Weg zu den beiden Was-auch-immer-die-für-einen-Rang-haben. Beide standen immer noch an Ort und Stelle, wobei sie mich ziemlich verdutzt anstarrten.

„Was ist los? Noch nie einen Rucksack gesehen? Mund zu und nach vorne schauen.“, befahl ich ihnen und stolzierte geradewegs vorbei. Ach, irgendwie tat das schon gut, zwei solche jungen Kerle herumzukommandieren. So lange sie mich nicht nervten, hatten die zwei eigentlich nichts zu befürchten, außer vielleicht Trainingskämpfe. Selbst hochschwanger würde ich die Beiden noch zerpflücken können, aber darum ging es nicht. Schließlich wollte ich auch selbst etwas stärker werden, auch wenn das dafür definitiv die falschen Gegner waren.
 

Vorerst sollte ich aber nur mein Kampfniveau halten, nicht das irgendetwas Unvorhergesehenes passierte - und ich hatte dem Kind schließlich versprochen, es nicht umzubringen.
 

Ein paar misstrauische Blicke lagen auf mir und den Jungspunden, während ich mir meinen Weg zur „Flying Charon“ bahnte. Nur begrenzt ließ ich mir das ganze Starren gefallen und ich wusste, dass es da ein ziemlich großes Leck gab. Seufzend schüttelte ich den Kopf, um die Gedanken loszuwerden und sah geradeaus nach vorne. Helles Licht strömte in den Korridor und als ich ihn verließ, war ich für einen kurzen Augenblick geblendet, so dass ich meine Hand zum Schutz vor dem Sonnenlichte hob. Strahlend blauer Himmel empfing mich, nachdem sich meine Augen daran gewöhnt hatten und ich die Hand wieder sinken ließ. Einige Möwen kreisten über das Hauptquartier und kreischten aus ihren Kehlen, während ein paar Lichtstrahlen in den Himmel gingen.
 

„Ki Zaru ist wohl auf der Jagd.“, kommentierte ich ziemlich trocken und schüttelte den Kopf über meinen Kollegen, der aus Langweile mal wieder Vögel vom Himmel holte.
 

Schweigend erreichten wir die Schonerbark, welche direkt nach meinem Betreten ablegte. Mit nur mäßigem Interesse verfolgte ich das Einziehen und Verstauen der Gangway, sowie das Lösen der Haltetaue. Das plötzliche Prickeln meiner Nackenhaare versicherte mir, das Senghok mich beobachtete und als ich meinen Kopf ein Stück hob, konnte ich ihn eindeutig an seinem Bürofenster erkennen. Irgendwie vermochte mein Inneres selbst dem Blick nicht Stand zu halten und so wendete ich mich wieder ab. Es genügte, wenn er mich nach der Schwangerschaft nicht mehr aus den Augen ließ und ans Hauptquartier kettete.
 

Bildlich stellte ich mir vor, wie ich in meinem Büro versauerte und um ehrlich zu sein starb ich schon allein bei dem Gedanken tausend Tode.
 

Mit einem grusligen Schauder öffnete ich meine Kajüte, die sich unter Deck befand, da der Kapitän nicht ich selbst war und warf meinen Rucksack hinein. Dieser schlitterte quer über den Boden und wurde von einem Bett aufgehalten. Zufrieden mit meinem Einquartieren kehrte ich an Deck zurück und machte es mir auf dem Dollbord bequem. Frischer Seewind wehte mir um die Nase und ließ meine Haare flattern, die bis eben noch schön an ihrem zugewiesenen Platz gelegen hatten. Jetzt strich ich mir ein paar Strähnen hinters Ohr, damit sie mir nicht ständig im Gesicht hingen. Was nicht ganz einfach war mit meinem neuen Haarschnitt, der auch hoffentlich bald wieder herausgewachsen war.
 

Die wenigen Stunden, die ich auf der Charon verbrachte, um zur Redline zu gelangen, vergingen wie im Flug - zumindest für mich, denn meine zwei Anhängsel durften Liegestützen unter meinen strengen Augen machen.
 

„497 …“, keuchte Corby - inzwischen hatte ich mir auch seinen Namen sagen lassen - während er sich wieder nach oben stemmte.

„498 …“, fuhr er fort und ich musterte ihn, schon zufrieden, dass er bald 500 Liegestützen hinter sich hatte. Aus dem konnte doch noch etwas werden, auch wenn das noch viel Arbeit benötigen würde. Ganz in Gedanken über die Zukunft von Stock-im-Hintern sowie Goldlöckchen, der ebenfalls Liegestützen machte, wenn auch nicht mit dem gleichen Schwierigkeitsgrad, überhörte ich fast die 500.

„Sehr gut. Dann können wir ja endlich die Redline überqueren!“, meinte ich zufrieden und stand von Corby auf, damit dieser sich auch endlich aufrichten konnte.

„Goldlöckchen, meine Sachen und zwar ziemlich zügig.“, befahl ich ihm in einem Plauderton, während ich gemütlich die Gangway hinab schritt.
 

Ja ich war gemein, aber für das Freundlichsein wurde ich auch nicht bezahlt und ein Wohltätigkeitsverein war die Marine bei Weitem nicht.
 

Dennoch schlich sich ein breites Grinsen auf mein Gesicht, da die beiden etwas erreichen würden, da war ich mir sicher. Aber vorerst würden sie die Treppen nach Mary Joa hochjoggen, während ich die Annehmlichkeit eines Aufzuges genoss. Mir war egal, wie lange die beiden brauchen würden bis zur "Odyssee", doch spätestens wenn ich an Bord war, würde das Schiff ablegen. Die Ansage war Ansporn genug, damit beide sofort losrannten und gleich zwei Stufen auf einmal nahmen. Sie hatten mich nicht einmal aussprechen lassen, dabei wollte ich ihnen das Ganze ausnahmsweise gar nicht so schwer machen.

Verwirrt sah ich ihnen und meinem Gepäck hinterher, welches Goldlöckchen immer noch bei sich trug.
 

„Der Aufzug ist gar nicht so schnell.“, murmelte ich schulterzuckend und stieg ein. Der einzige Vorteil der mechanischen Einrichtung war, dass man damit keine Treppen steigen musste, aber so wirklich schneller war man bei weitem nicht. Egal, den beiden würde es schon auffallen wenn ich eine Stunde nach ihnen ankommen würde.
 

Tatsächlich lagen Corby und Helmeppo bereits schwer atmend auf der Odyssee, als auch ich endlich ankam. Beide waren total verschwitzt uns sahen aus, als hätte ich sie einmal längs über die Redline gejagt - tatsächlich habe ich sie nur quer darüber gejagt. Schnaubend baute ich mich vor ihnen auf und stemmte die Hände in die Hüfte: „Ihr habt mich nicht ausreden lassen, das ist absolut respektlos!“.

Kurzerhand verpasste ich beiden eine Beule und nahm meine Tasche, die Blondchen auch noch mitgeschleppt hatte. Diese brachte ich ähnlich wie ein paar Stunden zuvor auf der Charon in mein Quartier, mit dem Unterschied aber, dass ich die Tasche ordentlich in einem Schrank verstaute. Auf der Odyssee würde ich schließlich länger bleiben als auf der Charon.
 

„Wie lange wir wohl unterwegs sind?“, flüsterte ich und lehnte mich an die hölzerne Wand, während ich aus dem Bullauge auf das tiefblaue Meer hinaus sah. Meine Hand ruhte wie so oft in letzter Zeit auf meinem Bauch, auf meinem Kind.
 

Erst der aufkeimende Hunger holte mich aus meinen Gedanken zurück und ich machte mich auf den Weg in die Kombüse, um sie zu räubern. Der Smutje stellte sich mir nur circa fünf Sekunden in den Weg, dann lies er zu, dass ich mich an Obst vergriff und den Großteil davon mit auf Deck nahm. Dort lagen immer noch meine beiden Untergebenen und holten Luft. Für ein paar Sekunden spielte ich mit dem Gedanken, sie weiter trainieren zu lassen, aber ich fürchtete langsam, dass sie dann das Ende der Reise nicht erleben würden. Der Artikel machte sich bestimmt gut in der Zeitung: „Admirälin trainiert Unteroffiziere zu Tode.“
 

Demnach setzte ich mich einfach auf die Treppe zum Achterdeck und aß mit großer Geschwindigkeit das Obst in meinem Armen, während ich zusah, wie die Odyssee ablegte.
 

„Ma’am?“, fragte eine männliche Stimme und ich drehte meinen Kopf zur Seite um die Person zu sehen, die mich ansprach.
 

„Ich bin Kapitän Norrin.“, stellte sich der schwarzhaarige, groß gewachsene Mann vor. Er wirkte ein wenig kränklich und sein Blick war leicht verklärt. Doch ich war mir sicher, dass man ihn nicht unterschätzen sollte. Um den höchsten Offiziersrang zu erreichen, musste man etwas leisten und wenn ich an Hina dachte, dann war das auch wirklich viel. Dennoch sah er aus, als würde er niemals in die Ränge der Flaggoffiziere aufsteigen.

„Freut mich. Ich bin Gin Tora.“, lächelte ich ihn freundlich an, während ich mir schnell eine geschälte Banane in den Mund schob.

„Willkommen auf der Odyssee, Gin Tora.“, hieß er mich mit einem ziemlich kalten Unterton willkommen. Es schien ihm nicht zu passen, dass er meinen Wünschen folgen musste und auch, dass er wohl keine Piraten jagen durfte.

„Nur, um das klarzustellen.“, fing ich an und lehnte mich zurück, wobei ich mich mit meinem Arm an der nächst höheren Treppenstufe abstütze, „Ich gebe die Befehle und Sie stellen keine Fragen. Haben Sie das verstanden?“.
 

Sein verschleierter Blick löste sich auf und zwei dunkelbraune Augen starrten mich verbissen an. Wie ich es mir gedacht hatte, er war gar nicht so, wie er sich gab.
 

„Verstanden?“, wiederholte ich mich und sah nun genauso ernst zurück. Ich hatte keine Lust, diese Diskussion in einer brenzligen Situation zu führen. Norrin holte einmal tief Luft, ehe er antwortete: „Das habe ich, Ma’am.“

„Gut, dann können wir ablegen.“, beendete ich das Gespräch schnell und der Kapitän entfernte sich. Seufzend holte ich tief Luft und lies meinen Kopf nach hinten auf die Treppe sinken. Hoffentlich würde das kein Spießrutenlauf werden! Gerade, als ich von einem Apfel abbiss, tauchte wieder ein Gesicht auf, nur diesmal direkt vor meinem.
 

„Ah!“, erschrocken richtete ich mich auf und knallte direkt gegen die Stirn des Schiffsarztes.
 

In den nächsten Minuten war nichts anderes zu hören als das schmerzhafte Stöhnen von uns beiden und das Reiben der Beule.

„Mina du hast wie dein Großvater einen Holzschädel!“

„Au. Minato, musst du mich so erschrecken?“, fragte ich ihn tadelnd. Es war nun schon viele Jahre her, seit ich ihn das letzte Mal gesehen hatte und man konnte deutlich die Veränderung an ihm sehen. Einige seiner ehemals blonden Haare hatten sich weiß gefärbt und auf seinem braungebrannten Gesicht konnte man schon eindeutige Altersfalten erkennen. Dennoch sprühten seine tiefblauen Augen immer noch voller Energie.
 

„Erschrecken? Wie kann ein Admiral von einem alten Schiffsarzt erschreckt werden?“, fragte er neckend zurück und klaute sich einen Apfel, während er sich neben mich setzte.
 

„Ich … mhm war in Gedanken.“, rechtfertigte ich mich und aß meinen angefangen Apfel auf.
 

„Es hat mich tatsächlich gewundert, als das Schreiben kam, dass ich auf die Odyssee kommen soll - und dann noch aus deinem Büro!“, fing er nach ein paar Minuten wieder an, in denen auch die Odyssee vom Marinehafen der Redline ablegte. Ich sah zu den Matrosen auf, die die Takelage hochkletterten, um die großen Rahtopsegel zu setzen und wanderte mit meinem Blick nach vorne zu ein paar wenigen, die sich um die Vorsegel kümmerten. Der Schoner würde bald mit unter vollen Segeln fahren und zwar nach Rocket Island. Die Insel war bereits ein gutes Stück von der Redline entfernt, aber dorthin führte Smokers letzter Bericht. Insgeheim fragte ich mich, wie lange wir ihm hinterher jagen würden. Das Kommunikationszentrum der Marine hatte von mir die Anweisung erhalten, alle neuen Berichte sofort der Odyssee zu senden, damit wir so schnell wie möglich den Kurs wechseln konnten, wenn eine neue Nachricht vom Flottillenadmiral kam.
 

„Mhm? Oh …“

Automatisch hatte ich nachgefragt, da ich kurzzeitig in Gedanken war, aber letztendlich hatte es nur gedauert, bis ich die Frage in meinem Kopf verarbeitet hatte.

„Hättest du denn gar nicht von Mary Joa weg gewollt?“, stellte ich die Gegenfrage.

„Doch, es ist schon viel zu lange her, dass ich auf einem Schiff unterwegs war. Aber es wundert mich, warum ausgerechnet ich mit sollte.“

„Das ist einfach. Du hast schon unter meinem Großvater gedient und ich weiß, dass du gut bist. Deswegen.“

„Erwartest du denn … Probleme?“, fragte er vorsichtig weiter und es hörte sich schon so an, als würde er etwas wissen, wollte aber von mir die Bestätigung.

„Du meinst Piratenkämpfe, sinkende Schiffe und schreiende Menschenmassen? Nein. Ich jage meinem Bruder hinterher und hoffe, dass er Whitebeard noch nicht erreicht hat.“, antwortete ich mit dem typischen Monkeygrinsen.
 

„Soso, dann muss ich doch deutlicher werden.“, grinste er ebenfalls. Waren die Gerüchte schon so weit vorgedrungen? Die Marine war wirklich nur ein kleines Dorf, wenn es Mary Joa innerhalb von einem Tag erreicht hatte oder war vorher durch die Ärzte schon etwas durchgedrungen? Wer weiß.

„Es heißt, du erwartest ein Kind.“, rückte er schließlich mit der Sprache raus und schaute dabei auf meinen Bauch. Noch war überhaupt nichts zu sehen, das würde schließlich noch mindestens sechs Wochen dauern.
 

„Stimmt.“
 

Seine Antwort war ein kurzes, helles Lachen, ehe er zur auch verbal seinen Kommentar abgab.

„Es kommt mir vor, als wäre es gestern gewesen, als du das Schiff von Garp betreten hast und jetzt werde ich wohl der Mensch sein, der dir hilft, das Kind auf die Welt zu bringen und ich nehme an, das ist der einzige Grund, nicht wahr?“

„Und ich wollte dich doch auch mal wieder sehen!“, grinste ich charmant, während ich eine Orange schälte.

„Das klingt natürlich auch sehr schön. Aber hat sich denn bereits ein Arzt deine Schwangerschaft angeschaut?“, fragte er nach.

„Wie meinst du das?“

„Stell dir vor, es gibt Ärzte, die sind darauf spezialisiert, sich um schwangere Frauen zu kümmern. Ich bin zwar keiner davon, aber ein wenig Ahnung habe ich schon.“

„Dann hätte ich so einen Schwangerschaftsarzt gebraucht?“, fragte ich weiter.
 

„Das wäre besser gewesen. Glücklicherweise bin ich bereits so alt, dass dein Kind nicht das erste ist, dem ich helfe, auf die Welt zu kommen.“
 

„Oh.“
 

„Ich werte das mal als Nein.“, schlussfolgerte Minato nach dem ich nicht auf seine Frage reagierte, ob sich ein Arzt die Schwangerschaft schon einmal angeschaut hat.
 

„Es ist eines, aber ich bin erst gestern wieder zu mir gekommen und stand unter ärztlicher Beobachtung, dank der Verletzung, an der wohl Kuzan Schuld sein soll.“, antwortete ich seufzend, während ich spürte, wie der angebliche Streit wieder auf meinen Schultern lastete.

„Davon habe ich auch gehört. Es ging einmal quer durch die Presse und damit auch um die ganze Welt. Ein Skandal sondersgleichen. Senghok konnte nichts dagegen unternehmen.“, seufzte Minato und strich sich durch die Haare, welche ihm bis zur Schulter gingen. „Der Ausbruch aus dem Impel Down hat die Marine auch noch in großen Verruf gebracht. Man kann sagen, dass in letzter Zeit viel passiert ist, ganz zu Schweigen von dem, was du angerichtet hast.“
 

„Ich?“, wiederholte ich noch einmal zur Sicherheit, dass es sich gerade wirklich wie eine Anklage angehört hatte.

„So meinte ich das nicht.“, kam es gleich beschwichtigend von Minato. „Dennoch, dein wahrer Name und der Kampf zwischen Ao Kiji und dir – das war eben viel.“

So schnell ich über seine Worte aufgebraust war, so schnell beruhigte ich mich auch wieder. Der Arzt hatte Recht - in letzter Zeit hatte es viel Wirbel um mich gegeben und wenn er noch wüsste, dass ich mit dem Impel Down etwas zu tun gehabt hatte...nein lieber nicht. Damit musste ich erst einmal klar kommen.
 

„Ich verstehe, was du meinst - und dann auch noch das Kind. Das wird bestimmt erneut für Aufruhr sorgen.“, bestätigte ich seine Aussage und er nickte nur.
 

„Welche Woche?“, fragte er nach ein paar Minuten der Stille wieder nach. „Achte.“, kam es von mir und ich verputzte dann auch noch die Orange am Stück. „Gut, wenn es der Frau Admirälin genehm ist, werde ich mich einmal in der Woche um das Kind kümmern und sehen, ob alles in Ordnung ist.“

„Ist das denn wirklich nötig?“

„Ja, es sind nur Standartuntersuchungen, keine Sorge.“, lächelte er und sah dabei zu Corby und Helmeppo.

„Ich trainiere sie ein wenig.“, antwortete ich auf seinen Blick hin, der mehr als nur skeptisch war. Aber so, wie ich ihn kannte, würde er sich in meine Methoden nicht einmischen, das hatte er schließlich auch nicht bei meinem Großvater getan.
 

„Das sagt jemand, der demnächst über das Schiff rollen wird.“, lachte er und stand blitzschnell auf. Für sein Alter war er wirklich noch gut in Form, denn ich hatte schon ausgeholt und mit der Faust auf die Treppe geschlagen. Sofort gab dieser meiner doch großen Kraft nach und zerbrach in der Mitte.

„Minato.“, knurrte ich gefährlich und er lächelte weiter.

„Komm her!“, fuhr ich fort, während ich ihn mit meinem Finger herwinkte, um ihn anschließend verprügeln zu können.
 

„Denk an dein Kind.“
 

~*~*~*~*~*~*
 

Die ganzen Neckereien, die von Minato ausgingen, verschonten mich auch die nächsten Wochen nicht. Es war nicht wirklich gemein, einfach nur ein Kommentar von der Seite, den er anscheinend jedes Mal wirklich gut geplant hatte, da ich jedes Mal ins Leere schlug, während er bereits seelenruhig aus dem Raum spazierte. Seinen wöchentlichen Untersuchungen leistete ich ohne Widerstand Folge, da bis auf das Abtasten des Bauches nicht wirklich etwas passierte. Das Einzige, was mich im Laufe der Zeit wirklich störte, war, dass der Vorsprung von Smoker nicht weniger wurde. Jedes Mal, wenn wir eine Insel erreichten, war er schon weiter und irgendwann war ich so genervt, dass ich das Zimmer des Navigators stürmte.
 

Gereizt schnappte ich mir eine Karte der Neuen Welt und rekonstruierte den Verlauf des bereits zurück gelegten Weges.
 

Man konnte sagen, dass mein kleiner Bruder dem Kurs des Lockports folgte bis – bis zur letzten Insel. Sie wich gänzlich ab und wäre sicherlich auch nicht das nächste Ziel des Lockports gewesen. Wieso änderte Ruffy den Kurs so massiv? Ob Ace noch bei ihm war? Das wäre eine Möglichkeit, denn wenn man die nächste Insel bedenkt …
 

Ja, das war eine von Whitebeards Inseln, eine, die man schon als seinen Heimathafen bezeichnen konnte. Also brachten sie Ace zu Whitebeard, wobei das sicherlich in einem Kampf enden würde. Ich kannte Ruffys großes Mundwerk und Whitebeard war er nicht gewachsen. Niemals. Für einen kurzen Moment wollte sich der Schwesternteil sofort einmischen, doch mein Versprechen an Smoker und auch das letzte bisschen Marinestolz hielt mich davon ab.
 

Ganz in Gedanken versunken merkte ich nicht, wie mich der Kartograph verständnislos ansah und versuchte, mir zu folgen. Aber auch ihm fiel der plötzliche Sprung auf, den ich in die Karte eingezeichnet hatte.
 

„Ein Eternal Port.“, kam es von ihm und ich nickte zustimmend.
 

„So wird es vermutliche sein.“, stimmte ich zu und sah zu ihm auf. Er verstand den Wink mit dem Zaunpfahl und verschwand sofort. Unser neues Ziel würde also Indin Island sein, eine mittelgroße Insel, die wegen der Ureinwohner unter Whitebeards Schutz stand. Offiziell hatte die Marine natürlich bekannt gegeben, dass Whitebeard die Insel unterdrückte, aber das tat er bestimmt nicht, da war ich mir sicher. Für einen kurzen Moment sah ich mir die Karte noch einmal an und fragte mich, ob Smoker wirklich so wahnwitzig war und Ruffy auf eine Insel folgte, die unter Whitebeards Schutz stand.
 

Er war es. Natürlich. Was fragte ich mich das auch noch?
 

Der könnte auch durchaus Teil der Monkeys sein.
 

Genauso verbissen und stur, wenn auch schlechter gelaunt.
 

Seufzend streckte ich meinen inzwischen viel zu schweren Körper, verließ die Kajüte des Navigators und ging an Deck. Inzwischen konnte ich von meiner Marineuniform nur noch träumen und war auf Sommerkleider umgestiegen. Es half einfach nichts, die Hosen passten mir nicht mehr und das Kleid samt Marinemantel sah einfach nur dezent gesagt bescheuert aus. Aber das sonnengelbe Kleid, welches mir bis zu den Knien ging und dessen Träger um den Hals angelegt waren, war durchaus vertretbar. Den Bauch kaschierte es leider nicht mehr und die ganze Crew wusste, dass ich schwanger war. Bis jetzt hatte sich noch keiner einen abfälligen Kommentar in meiner Gegenwart sagen getraut, aber schließlich hatten alle auch schon gesehen, wie das Holz entzweigebrochen war, wie ich nach Minato geschlagen und ihn verfehlt hatte.
 

Drei Monate folgte ich ihnen schon, ohne auch nur ein Schiffssegel von ihnen gesehen zu haben.
 

Als ich an Deck trat sah ich zufrieden, wie meine beiden Anhängsel ihre täglichen 500 Liegestützen absolvierten. Corby voller Elan und Helmeppo am Ende seiner Kräfte. Beide waren in den Wochen stärker geworden und ich erschwerte ihnen somit das Training immer wieder. Auch Trainingskämpfe gehörten dazu, die die beiden nicht nur grundsätzlich verloren, sie gingen auch noch ständig KO. Nur eines war mir in der Zeit noch aufgefallen - außer der etwas dickere Bauch. Meine Teufelskräfte versagten teilweise. Inzwischen konnte man nicht mehr von Logia reden, da ich mich nicht mehr ganz in Pflanzen verwandeln konnte, was mein eigenes Training erschwerte.
 

Ich vermutete, dass es einfach an dem Kind lag, schließlich sollte es selbst keine Teufelskräfte besitzen und ich fürchtete, dass es mit der Zeit schlimmer werden würde. Etwas, das ich außer Minato niemandem erzählt hatte und als er das hörte, verbot er mir auch den Einsatz von Haki im großem Stil. Wer wusste schon, ob das Kind der teilweise starken Kompression der Kraft Stand halten konnte. Der Arzt wollte kein Risiko eingehen und hatte mir mit einer langen Rede eingebläut, dass ich es ja nicht wagen sollte, zu viel Haki einzusetzen und schon gar nicht welches, das meine gesamte Umgebung außer Gefecht setzte.
 

Im Prinzip war ich jetzt wehrlos, was mich richtig, richtig störte. Die Launen, die daraus resultierten, durften die Crew oder auch Corby und Helmeppo ausbaden. An irgendwem musste ich das ja auch auslassen.
 

„Gin Tora!“, rief Norrin und kam auf mich zu, während einige Matrosen sich bereits in den Wanten befanden. Zufrieden sah ich zu, wie die Gaffelsegel gerefft wurden und das Schiff sich leicht neigte, dessen Ursache bei der Kursänderung lag.

„Ja?“, antwortete ich ihm und drehte mich zur Seite, um ihm direkt in die Augen zu sehen.

„Was hat das zu bedeuten?“, fragte er und sah doch ziemlich verwirrt aus.

„Ich habe das Gefühl, dass der Strohhut auf Indin Island zuhält und Flottillenadmiral Smoker dementsprechend ebenfalls. Um dieses Katz-und-Maus-Spiel endlich zu beenden, nehmen wir direkt Kurs darauf.“

„Bei allem Respekt, Ma’am, woher wollen Sie das wissen?“

„Der Strohhut hat seinen Kurs massiv geändert, etwas, das nur durch einen Eternal Port passieren kann. Damit ist seine Route wieder vorhersehbar. Anscheinend verfügte er doch nicht über einen Eternal Port, der ihn direkt zu Indin Island bringt und er folgt dem normalen Lock Port wieder, aber wir sind im Besitz eines Eternal Ports von Indin Island, schließlich ist es ein Ziel, dass die Marine schon lange angreifen will. „Wir nehmen direkt Kurs darauf und fangen sie ab.“, erklärte ich ihm ruhig meine Strategie.
 

Zustimmend nickte er: „Das ist ein wirklich guter Plan. Ich werde mich darum kümmern!“

„Gut. Falls Sichtkontakt mit dem Strohhut besteht, möchte ich sofort informiert werden und es wird nicht gefeuert!“, befahl ich ihm streng und erntete dafür einen verwirrten Blick, aber nur kurzzeitig.

„Sie haben nicht vor, ihn festzunehmen?“

„Nein. Auf dieser Reise nicht.“, antwortete ich ihm und sah auch wieder in die Takelage. Für mich war das Thema damit beendet und auch er merkte das. Leise und mit einem verständnislosen Kopfschütteln ging er auf das Achterdeck zum Navigator.
 

Weitere Befehle hallten über das Deck und einige Rahsegel wurden ganz eingeholt, da sie zu sehr im Wind killten. Es dauerte noch einige Minuten, bis das Schiff sich auf dem neuen Kurs befand, dennoch konnte man nicht mit voller Kraft fahren, da der Wind zu ungünstig dafür war. Letztendlich saßen wir einen Tag auf hoher See fest, wo gänzliche Windstille herrschte.
 

„Wenn wir im Calm Belt sind, dann erwürge ich Cotton!“, knurrte ich und tippte unruhig mit dem Finger auf dem Holztisch in der Kombüse.

„Sicherlich sind wir das nicht. Cotton ist erfahren und hat bis jetzt immer das Schiff ans Ziel gebracht.“, antwortete Minato beschwichtigend und stellte mir einen Teller Obst hin. Der Heißhunger auf das eiweißlose Essen war mir immer noch nicht vergangen, aber inzwischen war ich auch teilweise auf Gemüse umgestiegen. Genervt schnaubte ich und schob mir ein Radieschen in den Mund. „Au.“, grummelte ich, als das Kind mich trat, zwar nicht fest, aber man konnte es als störend bezeichnen.

„Es ist wirklich sehr aktiv.“, seufzte ich und im Nu war der ganze Radieschenstrauch verschwunden.
 

Ständig waren wir gezwungen, den Proviant aufzustocken, aber was konnte ich dafür, wenn der Hunger einfach nicht aufhörte - und ich musste ja auch für zwei Essen!
 

„Das war auch nicht anders zu erwarten!“, grinste Minato und ich war mir sicher, er dachte dabei an meinen Opa und an mich, wie ich von Bord gegangen war.

„Nein nicht wirklich, aber die ganze Warterei … ich hasse es.“, murmelte ich vor mich hin und spielte mit einer Traube, die ich mit meinem Finger über den Tisch rollte.
 

Doch plötzlich –
 

Das Schiff machte einen Ruck, ich zermatschte die Traube auf den Tisch und sah erschrocken auf.

„Es geht weiter! Endlich!“, rief ich voller Freude, sprang auf und rannte an Deck. Dort war die Crew gerade damit beschäftigt, die restlichen Segel zu setzen, allem voran die Vorsegel und die Topsegel. Ächzend knarrte das Schiff, so als würde es sich über die plötzliche Belastung beschweren. Doch die Odyssee seufzte nur noch einmal auf, ehe das Rauschen am Bug darauf hindeutete, dass das Schiff volle Fahrt aufgenommen hatte.
 

Indin Island, wir kommen!
 

Tatsächlich war ich furchtbar aufgeregt, endlich wieder Ruffy zu sehen und freute mich natürlich darauf, andererseits gab es da noch Smoker und vielleicht auch Ace. Wie auf Knopfdruck verdüsterten sich meine Gedanken - auf der Reise hatte ich viel Zeit gehabt, um mir das Schlimmste auszumalen. Meistens schob ich es einfach zur Seite, da ich keinen von beiden begegnet war und man konnte nicht sagen, was mich erwarten würde. Außerdem war es nicht gut, wenn ich mich damit belastete, denn laut Minato wirkte sich das auf das Kind aus und mein Versprechen ihm gegenüber würde ich halten. Obwohl … zählte schlechte Laune eigentlich zu „Ich werde dich nicht umbringen“ dazu? Eigentlich nicht.
 

Ich atmete die frische Seeluft tief ein und stellte mich an die Rehling, damit ich den Matrosen nicht im Weg stand, die immer noch eilig über das Schiff liefen. Immer wieder wurden die Taue kontrolliert, nachgezogen und neu verknotet. Ein paar Männer kamen mit heißen Pecheimern und Pinseln an. Der schwache Wellengang erlaubte es ihnen, die Takelage mit Pech zu bestreichen, was eine notwendige Arbeit war. Ohne das Pech, mit dem die ganze feste Takelage sowie der Mast und die Außenwand des Schiffes bestrichen war, würde die Odyssee bald nicht mehr seetüchtig sein. Man verhinderte damit das schnelle Verwittern des Schiffes durch das Meerwasser.
 

Keine Arbeit, die gern gemacht wurde, aber unverzichtbar war.
 

Bis auf einen schweren Sturm war die nächste Woche ziemlich ruhig gewesen und Indin Island war endlich in Sicht.
 

Das Schiff benötigte nun nicht nur dringend Proviant, sondern auch neuen Stoff für zwei der Rahsegel, die bei dem Sturm gerissen waren. Das Sturmfock hatte den Verlust glücklicherweise ausgeglichen und wir hatten damit kaum Verzögerung. Eigentlich hatte ich eine Begrüßung durch eine Division von Whitebeard erwartet, aber im Hafen war nichts zu sehen. Davon überzeugte ich mich selbst, als ich durch das Fernrohr sah.
 

Mit einem Nicken gab ich das Zeichen zum Einlaufen.
 

Wir hatten, als wir uns der Insel deutlich näherten, die ungeteilte Aufmerksamkeit der Bewohner, die mit vielem gerechnet hätten, aber nicht mit der Marine.
 

Vorsichtig manövrierte uns Cotten an den Landungssteg und die zwei Anker wurden zu Wasser gelassen, während ein paar Matrosen auf den Holzsteg sprangen und das Schiff an den Pollern vertauten. Kurz darauf legten sie die Gangway aus und der 1. Offizier verließ das Schiff noch vor mir, da er bereits mit der Besorgung des Stoffes für die neuen Rahsegel betraut war. Auch der Smutje huschte mit seinen Küchenjungen von Bord, um sich auf dem örtlichen Markt umzusehen. Nur ich blieb noch zögernd an Ort und Stelle stehen.
 

Minato, der grundsätzlich in meiner Nähe blieb, sah mich irgendwann abwartend an.

„War es nicht das, was du wolltest?“, fragte er.

„Ja schon. Aber …“, setzte ich an, doch meine Stimme versagte. Jetzt war der Augenblick gekommen - einer der Gründe, warum ich die Neue Welt überhaupt betreten hatte. Auch Corby und Helmeppo standen schon bereit und warteten nur darauf, dass ich das Schiff verlassen würde.

„Ich weiß nicht, ob ich hoffen soll, dass Ruffy hier oder ob er schon eine Insel weiter ist.“, antwortete ich wahrheitsgemäß und lehnte mich an die Rehling.
 

Noch bevor einer der anderen mir hätte antworten können, schlug das Krähennest Alarm. Kräftig wurde die Schiffsglocke geläutet, die auf Gefahr hinwies und binnen Sekunden stand die ganze Mannschaft an Deck.
 

„Piraten!“, rief der Matrose und zeigte in Richtung Kimm.
 

Sofort drehte ich mich um und sah zum Horizont, an dem eindeutig ein Schiff zu erkennen war; auch, dass es sich um ein Piratenschiff handelte, war eindeutig klar.
 

„Goldlöckchen, bring mir das Spektiv!“, befahl ich schroff und innerhalb von Sekunden drückte er mir auch schon eines in die Hand.
 

Ein paar Minuten starrte ich auf die Jolly Roger des Schiffes, bevor ich schwer schluckte. Ich hatte Recht behalten und konnte jetzt nur noch hoffen, dass mein kleiner Bruder nicht abdrehte, aber daran zweifelte ich. Das hier war eine Pirateninsel und wir hätten eigentlich abdrehen müssen. Doch hier stand die Odyssee, verloren in der Neuen Welt und in der Hoffnung, dass Whitebeard uns nicht versenkte, sollte er uns entdecken.
 

„Die Strohhutpiraten.“
 

Mit einem ernsten Gesicht lies ich das Spektiv sinken und holte einmal tief Luft.
 

„Corby, beobachte sie und sag mir Bescheid, wenn sie den Kurs ändern.“

Mit diesen Worten warf ich ihm das Spektiv zu und wandte mich wieder an Goldlöckchen.

„Bring über der Marineflagge eine weiße an. Sie sollen wissen, dass wir in friedlicher Absicht hier sind.“

Ich hoffte, dass es was brachte und Ruffy seinen Kurs nicht änderte, aber auch, dass Whitebeard uns nicht abschoss.
 

Mit einem Mal war ich furchtbar erschöpft und ich lies mich auf die Treppe zum Achterdeck sinken.

„Mina, ist alles in Ordnung?“, fragte der blonde Schiffsarzt sofort und eilte auf mich zu. Er nahm an, dass es sich um einen Schwächeanfall handelte, etwas, das Schwangere oft hatten - von mir mal abgesehen. Mir war weder dauerhaft schlecht gewesen, noch hatte ich Kreislaufbeschwerden. Nein, ich war eigentlich nur dauerhungrig und stopfte das Essen wie ein schwarzes Loch in mich hinein.

„Hä?“, war meine leicht planlose Antwort und ich sah verwirrt zu Minato auf.

„Natürlich!“

„Sicher? Es sah gerade nicht so aus!“, kam es von ihm und er ging in die Hocke, während er eine Hand um mein Handgelenk legte. Irritiert starrte ich darauf und fragte mich, was er da machte.
 

„Dein Blutdruck ist normal.“, meinte er nach ein paar Sekunden und wirkte dabei auch wieder erleichtert.

„Tu nicht so, als wäre ich schwer krank! Mir geht es gut!“, fauchte ich ihn an und stand wieder auf. Eigentlich hatte ich nur daran gedacht wie es sein würde, Ace wieder zu sehen.

„Los! Den Blick aufs Meer, Matrose!“, gab ich bereits wieder meine schlechte Laune weiter und Corby bemühte sich, dem Befehl nachzukommen.

„Dir geht es gut.“, seufzte Minato mit einem wissendem Unterton.

„Natürlich tut es das!“, murrte ich weiter und verschränkte die Arme wie ein kleines Kind, das schmollte.

„Hast du denn neben deiner Emotionsflexibilität noch was anderes? Vielleicht Hunger?“, fragte er lässig und tat so, als würde er mich genau kennen.
 

Verdammt, das tat er ja auch!
 

„Ja.“, antwortete ich verbissen und verärgert darüber, dass er wusste, dass ich schon wieder Hunger hatte und meine schlechte Laune auch daraus resultierte.
 

„Wenn du weiter so frisst, dann wirst du das Gewicht auch nie wieder los!“, kam es von ihm, während er unter Deck ging.
 

Es dauerte, bis ich das Gesprochene realisiert hatte und in einen neuen Wutanfall ausartete.

„MINATO!“, schrie ich quer über das Deck und wollte ihm wütend hinterher trampeln, doch mein Bruder näherte sich mit hoher Geschwindigkeit, wie Corby mir aufgeregt mitteilte. In wenigen Minuten würde er in den Hafen einlaufen und dort ankern. Nervös biss ich mir auf die Lippe, während Corby berichtete, was auf dem Schiff von Ruffy vor sich ging. Laut seiner Aussage stand die ganze Crew an Deck, inklusive Ace. Sie schienen schockiert zu sein und die diebische Katze Nami sah durch ein Spektiv zu ihnen zurück.
 

„Sie gibt das Fernrohr an Nico Robin weiter!“, sprach Corby und öffnete die Lippen für eine nächste Aussage.
 

Wie es normalerweise üblich war, sah ich den Sprecher an und fühlte dabei auch eine Hakiahnung hochkeimen. Gerade noch so sah ich Ruffy in der Vorhersehung auf mich zufliegen, als er mich auch schon mit voller Wucht traf. Ich konnte noch das erschrockene Aufschreien der Crew hören, ehe ich die Rehling auf der anderen Seite durchbrach und mit einem Platsch im Wasser landete. Ruffy klammerte sich immer noch an mich, doch beide waren wir bewegungsunfähig und sanken wie Steine. Gerne hätte ich ihm für diese Aktion eine Kopfnuss verpasst und ihn gefragt, ob er noch ganz richtig im Kopf ist!? Obwohl die Antwort wusste ich – dennoch sanken wir weiter. Luftblasen stiegen zur Oberfläche auf, die sich kurz darauf wellte und ich sehen konnte, das Corby und Helmeppo uns hinterher gesprungen waren.
 

Vorsichtig packte mich der Seekadett unter den Armen und zog mich zurück an die Oberfläche. Ruffy, der wie ich im Wasser keine Kraft mehr hatte, konnte sich an mich nicht mehr festhalten und sank weiter. Wenn ich gekonnte hätte, dann hätte ich mich zappelnd dagegen gewehrt, dass nur ich gerettet wurde. Kurz darauf sah ich jedoch Helmeppo an mir vorbeischwimmen, direkt auf Ruffy zu. Erleichtert atmete ich meine restliche Luft aus Reflex aus und dachte schon, dass ich ersticken würde, doch in dem Moment durchbrachen Corby und ich die Wasseroberfläche.
 

Erleichtert holte ich tief Luft und wurde von zwei weiteren Matrosen am Landungssteg aus dem Wasser gezogen.
 

„Ma’am! Ist alles in Ordnung?“, fragten sie sofort, während ich mir das gröbste Wasser aus dem Gesicht wischte.

„Ja es geht schon.“, antwortete ich atemlos und rieb mir kurz über den Rücken. Das würde einen schönen blauen Fleck geben. Mit kalten, steifen Fingern strich ich mir meine nassen Haare aus dem Gesicht und sah zu, wie Helmeppo Ruffy auf den Steg beförderte, denn ihm halfen die Matrosen nicht. Bei Ruffys Kopfgeld war das auch nicht verwunderlich und er war auch der Pirat, der gerade mich, eine Admirälin, angegriffen hatte. Wenigstens hatte er mich seitlich getroffen und nicht direkt das Kind, um das ich mich leicht sorgte, aber einen Vorwurf konnte ich Ruffy nicht machen.
 

Keine Minute später rannte ein Matrose mit Seesteinhandschellen zu Ruffy, der immer noch Wasser hustete.
 

„Nein!“, befahl ich und winkte ihn wieder weg. „Er ist kein Feind, sondern mein Bruder, der leicht zur Übertreibung neigt.“

Natürlich wussten die Crewmitglieder, dass der Strohhut mein kleiner Bruder war, aber er war ein Pirat und eigentlich vertrauten sie darauf, dass ich meinen Job machte. Auch der Kapitän sah mich verständnislos an, trotzdem nickte er dem Matrosen zu, der die Handschellen wieder weg steckte. Norrin wusste, dass ich Ruffy nicht festnehmen wollte und er wehrte sich nicht gegen meine Anweisung. Dafür stürmte nun Minato über die Gangway zu mir und fragte sofort nach meinem Befinden. Ich war wirklich genervt von seinem Verhalten. Eine Glucke war nicht so aufdringlich und besorgt wie er, nur leider musste ich zugeben, dass es dieses Mal berechtigt war.
 

„Mina!“, rief Ruffy, der sich inzwischen umgesehen hatte. Sofort spürte ich das altbekannte Gewicht meines kleinen Bruders an mir, der seine Arme einfach nur um mich schlang und das mehrmals dank seiner Teufelskräfte. Gefesselt von seiner liebevollen Geste war es mir nicht möglich, die Umarmung zu erwidern, dafür waren die Matrosen aufgebracht, so wie Minato.

„Lass die Admirälin los!“

„Du zerquetscht sie!“

„Das Kind!“, rief Minato, der sich nicht anders zu helfen wusste und Ruffy eine Kopfnuss verpasste. Ich konnte praktisch zusehen, wie sich der Kopf von dem Gummimenschen kurz verformte und dann seine Gestalt wieder annahm. Verwirrt sah Ruffy zu Minato auf und meinte: „So was hat bei mir keine Wirkung. Hä? Welches Kind?“
 

Völlig irritiert legte er den Kopf schief und musterte anschließend mich.
 

„Du bist aber dick geworden!“, stellte er schließlich fest und traf mich an meinem wunden Punk, so wie Minato das auch gern machte.

„Du solltest weniger Essen!“, belehrte er mich weiter und ich ballte meine Faust unwillkürlich.

„Ich …ich erwarte ein Kind, deswegen ist es ganz natürlich, dass ich dicker werde.“, erklärte ich, während ich meinen gereizten Unterton versuchte zu unterdrücken, doch es wollte mir nicht ganz gelingen.

„Wie ein Kind? Du wartest darauf, dass eins kommt?“, fragte er verständnislos nach und lies endlich etwas von mir ab, zumindest so, dass ich beruhigt Luft holen konnte.
 

Auch die Matrosen kamen etwas runter und riefen nicht mehr wild durcheinander, dass Ruffy mich loslassen sollte, sondern starrten ihn einfach nur wütend an.
 

Es war auch so was von klar gewesen, dass Ruffy das in den falschen Hals bekam, aber es würde sowieso schwer genug werden, ihm zu erklären was „ein Kind erwarten“ bedeutete.

„Hey Corby! Cool, du bist ja auch da!“, rief mein kleiner Bruder fröhlich, sprang auf und ging zu ihm hin. Dieser saß ebenfalls tropfnass auf dem Steg und windete gerade seine Jacke aus.

„Ruffy … Hi!“, begrüßte er ihn etwas verhalten, da es ungern gesehen war, dass ein Seekadett mit einem Piraten befreundet war.
 

Lächelnd aber mit der großen Frage, wie ich ihm die Sache mit meiner Schwangerschaft erklären sollte, sah ich zu, wie die beiden sich unterhielten und Minato endlich wieder Zeit fand, sich um mich zu kümmern.
 

„Ich muss dich jetzt untersuchen, das ist dir doch klar?“, meinte er, während er mir aufhalf. Etwas zittrig stand ich noch auf den Beinen, was hauptsächlich an der Kälte lag und da ich kein Haki einsetzen durfte, das meinen ganzen Körper beeinflusste, muss ich wohl die Kälte aushalten. Aber nicht lange, denn einer der Matrosen kam mit Decken angelaufen, die er mir und den anderen beiden reichte. Sofort wickelte ich mich darin ein und sah zu, wie Ruffys Crew direkt neben der Odyssee anlegte.
 

Während sich der Cyborg Franky darum kümmerte, dass das Schiff ordentlich vertaut wurde, gingen Lorenor Zoro und Schwarzfuß Sanji von Bord. Beiden kamen auf Ruffy zu und musterten mich sowie die Matrosen misstrauisch.
 

„Geht zurück an Bord.“, befahl ich der Crew ruhig, die sich ohne Widerstand sofort in Bewegung setzte. Nur Minato interessierte sich nicht für die Anweisung, sondern wartete darauf, mich untersuchen zu dürfen. Ich war mir sicher, er würde so lange bleiben, bis ich schließlich nachgeben würde.
 

„Mina!“
 

Diesmal freute ich mich nicht über die Stimme, die diesen Namen aussprach.
 

Ich drehte meinen Kopf zur Seite und sah direkt in die bernsteinbraunen Augen von Ace, der mir freudig zuwinkte, während er auf den Landungssteg sprang. Sein Lächeln verging ihm nur zu schnell. Mitten in der Bewegung hielt er und starrte mich entsetzt an. Den Blick, diesen einen Blick, mit dem ich ihn ansah, der ihm Zuteil wurde, ließ ihm die Gesichtszüge entgleisen. Er wusste, dass ich es wusste, das sagte dieser Blick aus und noch etwas anderes. Blanke Wut über seine jahrelange Lüge, das Gefühl des Verrats und die große Enttäuschung kochte in mir hoch.
 

„Komm mir zu Nahe und ich lasse es dich bereuen.“
 

Fast schon schuldig senkte Ace den Kopf und wagte keinen Schritt mehr in meine Richtung, besonders, da einige Matrosen einfach umfielen und damit deutlich wurde, dass ich unbewusst Haki eingesetzt hatte. Auch dem Schwertkämpfer der Strohhüte entging das nicht und er zog eins seiner drei Schwerter.
 

„Hey Zoro! Lass das! Das ist Mina! Sie ist meine Schwester!“, sprach Ruffy beschwichtigend zu ihm und wedelte dabei ausdrucksvoll mit seinen Armen. Misstrauisch sah mich Zoro an, musterte mich noch ein paar Minuten und steckte dann das Schwert weg.

„Du hättest sowieso keine Chance gehabt!“, meinte ich zu ihm, als Ace genügend vorgewarnt war. Ich war mir sicher, dass er vorerst nicht in meine Nähe kam, aber ich wusste auch, dass er wieder kommen würde und solange Smoker nicht kam, hatte er Zeit, um mit mir zu reden. Sofern ich das zulassen würde, denn sicher war ich mir da noch nicht.
 

„Zoro, Sanji – das ist Mina und sie ist meine große Schwester!“, stellte mich Ruffy vor und ich lächelte beide freundlich an.

„Freut mich, euch kennen zu lernen. Ich bin Monkey D. Mina.“

„Oh, was für eine holde Maid! Warum hast du nie erzählt, dass du so eine hübsche Schwester hast!“, säuselte der Schwarzfuß plötzlich, tänzelte auf mich zu und küsste meine Hand.

„Was für eine Schönheit!“, murmelte er, während ich glaubte, nicht richtig zu sehen.

„Ich … äh … ja vielen Dank.“, antwortete ich irritiert, während Corby und Helmeppo so aussahen, als würden sie Sanji gleich anspringen.
 

„Yohohohoho!“
 

Ich entzog dem Blonden meine Hand und versteckte diese schnell unter der Decke, die bereits durchgeweicht war. Der Rest von Ruffys Crew gesellte sich dazu und alle hatten Streckbriefe, so wie ich es mir gedacht hatte.
 

„Oh, schöne Frau!“, hörte ich das Skelett reden, welches vorhin auch so seltsam gelacht hatte.
 

Der Nächste! Augenrollend sah ich zu, wie er auf mich zukam und dann ganz trocken meinte: „Darf ich dein Höschen sehen?“
 

In dem Moment lag es an mir, geschockt dreinzuschauen, aber auch Corby, Minato und Helmeppo entgleisten die Gesichtszüge. Der Rest war Reflex, denn bevor ich es wirklich realisiert hatte, war meine geballte Faust im Gesicht von Brook eingeschlagen. Ein kurzes Knacken seiner Knochen war zu hören, während er danach kerzengerade durch den Hafen und dessen Gebäude schoss. Erst nachdem ich ein paar Mal geblinzelt hatte merkte ich, wie das Renntier panisch der Verwüstungsspur folgte und die Crew entsetzt in die Richtung sah, in die Brook geflogen war.
 

„Oh, entschuldige, Ruffy! Das war keine Absicht …“, meinte ich kleinlaut, schließlich war ich nicht hier, um seine Crew zu verprügeln.
 

„Aber eine liebevolle Faust …“, fügte ich hinzu und die Mannschaft machte bei dem letzten Wort auch schon einen Satz nach hinten.
 

„Ah, ihr seid Großvater auch schon begegnet!“, lachte ich verlegen.
 

„Die ist ja auch so … unheimlich.“, hörte ich Nami sagen, der die Angst direkt ins Gesicht geschrieben stand.

„Es ist nicht verwunderlich, schließlich ist sie Gin Tora.“, kam es Robin, die auch ziemlich schockiert aussah.
 

„WAS?“, riefen alle in der Mannschaft, außer Nami, die schien so etwas wie Zeitung zu lesen.
 

„Ja, die kürzlich ernannte vierte Admirälin, die auch von Ao Kiji schwer verletzt wurde. Die Gründe sind laut der Presse unklar, man weiß nur, dass es passiert ist.“, erzählte sie weiter und sah mich dabei auch fragend an. Doch ich konnte nur mit dem Kopf schütteln.

„Tut mir Leid. Ich kann mich an den Kampf nicht mehr erinnern. Ich würde auch gerne wissen, was passiert ist!“, seufzte ich und spürte eine Hand auf meiner Schulter. Minato wollte seinen Worten von eben noch etwas Nachdruck verleihen und ich gab nur ungern nach, aber…
 

„Hey Ruffy! Was haltest du davon, wenn ich nachher zu dir auf dein Schiff komme? Ich musste nur vorher aus der nassen Kleidung raus.“, fragte ich lächelnd und ließ aus, dass der eigentlich Grund Minato war, der mich untersuchen wollte.

„Corby und Helmeppo können dir ja vorerst Gesellschaft leisten!“, schlug ich ergänzend vor.

„Okay!“, antwortete er und machte sich dann schon auf den Weg zum Schiff mit den anderen beiden, blieb aber kurz darauf wieder stehen und schaute verwirrt sowie mit schiefgelegtem Kopf zu mir.

„Ähhh...wie war das doch gleich mit dem Kind und wieso wartest du darauf... das musst du mir noch mal erklären!“, fragte er und kratzte sich an der Backe.

„Ja.“, antwortete ich zerknirscht und sah in den Gesichtern seiner Crew so etwas wie die schockierende Erkenntnis.
 

Grinsend machte Ruffy mit den beiden kehrt, wobei er Helmeppo fragte, wer er überhaupt sei. Kopfschüttelnd ging ich zurück zur Odyssee und dort direkt in mein Quartier, wo ich mich aus der nassen Kleidung herausschälte. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend trocknete ich mich ab und zog frische Unterwäsche sowie ein trockenes Kleid an. Diesmal wählte ich ein dunkelblaues mit silbernen Saum und einigen kleinen, eingenähten silbernen Sternen.
 

Ohne Schuhe eilte ich zu Minato, der bereits ungeduldig auf mich wartete und gleich auf die Liege deutete, auf die ich mich gleich niederlegte.
 

„Glaubst du wirklich, dass es etwas ausgemacht hat? Ich mein, das wird nur ein blauer Fleck von der Rehling werden.“, fing ich vorsichtig an zu reden, während ich das Kleid nach oben schob und meinen noch recht kleinen gewölbten Bauch Preis gab.

„Das weiß ich nicht, dennoch scheint dir noch nicht ganz klar zu sein, was ein Kind eigentlich bedeutet!“, antwortete und sah mich streng an.

„Wie … wie meinst du das?“

„Damit meine ich, dass dir das ganz bestimmt nichts ausmacht, aber das Kind ist nicht jahrelang trainiert worden. Es besitzt keine Teufelskräfte und kein Haki! Es stirbt ganz einfach. Glaubst du wirklich, Senghok hat dich freiwillig vom Dienst befreit? Er kennt dich und deine Familie gut, genauso wie euer Talent, in Schwierigkeiten zu geraten. Du ziehst Kämpfe an wie ein Magnet und im normalen Dienst hättest du dein Kind schon längst getötet.“, erklärte er und sah mich streng an.
 

Ein wenig dumm kam ich mir dabei schon vor, besonders, wie er mit mir redete. Aber seine Argumente waren einleuchtend. Das Kind war nicht ich und es zu töten war leichter, als es zu behalten, zumindest für eine Monkey, die gerne in Schwierigkeiten geriet und dazu noch unbedacht handelte.
 

„Du solltest deinem Bruder schnell erklären, dass er solche Aktionen in Zukunft lassen soll, zumindest so lange, wie du schwanger bist.“, fuhr er fort und tastete meinen Bauch vorsichtig ab. Was er wirklich damit feststellen wollte, wusste ich nicht. Konnte man denn durch Abtasten herausfinden, ob das Baby noch lebte? Ich wusste es wirklich nicht, aber ich hoffte sehr, dass es meinem Kind gut ging.
 

Direkt nachdem Minato mit der Untersuchung begann, spürte ich auch schon den Protest in meinem Bauch. Das Kind trat zurück, nicht fest, dafür war es zu klein, aber ihm gefiel nicht, dass jemand auf mir herumdrückte. Auch der blonde Arzt merkte den Stoß lies sofort von mir ab.

„Ich nehme mal an, ich habe es jetzt aufgeweckt.“, meinte er schief lächelnd und versuchte, mich wieder etwas aufzuheitern. Schließlich sah ich ziemlich schuldbewusst und nachdenklich aus, etwas, das man an mir eher selten sah.
 

„Mina!?“
 

„Hm?“, fragend sah ich ihn wieder an.
 

„Du kannst jetzt gerne zu deinem Bruder.“, meinte er und half mir in eine sitzende Position auf.

„Ach, und ich denke, du solltest dir nun wirklich eine neue Gardarobe zulegen.“

„Wieso? Die Kleider sind weit und ich kann meine Uniform ja jetzt schon nicht mehr tragen!“, antwortete ich, stand auf und strich die Falten aus meinem Kleid.

„Die erste Hälfte deiner Schwangerschaft ist vorüber, jetzt wird das Baby nur noch wachsen und zwar schnell und viel. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede!“
 

Seufzend strich ich mir eine der noch feuchten Haarsträhnen hinters Ohr und sah ihn fast schon gequält an.

„Eigentlich habe ich dazu keine Lust.“, gab ich wahrheitsgemäß zu.

„Du kannst auch nackt herumlaufen. Ich glaube, die Crew würde sich über die Aussicht freuen.“
 

„Du bist … echt furchtbar!“, murrte ich, aber er hatte Recht und auf der nächsten Insel würde ich ausgiebig einkaufen gehen müssen. Hier, auf einer Insel, auf der nur Ureinwohner lebten, brauchte ich gar nicht anfangen, nach einem Kleidungsgeschäft zu suchen.

„Ich weiß. Na los, jetzt geh!“, kam es von ihm, während er mich zur Tür schob.

Hey, willst du mich etwa loswerden?“, protestierte ich.

„Natürlich. Ich bin alt und brauche meine Ruhe, das war definitiv genügend Aufregung für heute!“
 

Eigentlich wollte Minato nur, dass ich zu Ruffy ging und das tat ich auch.
 

Barfuss verlies ich die Odyssee und ging zum Schiff meines Bruders. Da ich keine hohen Schuhe mehr tragen durfte, war ich auf Sandalen umgestiegen, aber die musste man noch zumachen und das war mir zu anstrengend. Deshalb lief ich die meiste Zeit barfuss umher, zumindest wenn ich konnte. Minato, meine persönliche Glucke, achtete mehr auf mich als ich selbst, aber das war irgendwie auch gut. Mit einem Satz ging ich an Bord und landete auf Gras. Verwirrt sah ich zu Boden und strich vorsichtshalber mit der Hand noch einmal über das Grünzeug.
 

„Es ist wirklich Gras.“, hörte ich Ace sagen und in dem Moment stand ich auch schon wieder kerzengerade. Er saß auf dem Dollbord an der gegenüberliegenden Seite und ich hatte ihn nicht gesehen, weil hinter ihm gerade die Sonne unterging und das Gegenlicht mich blendete.

„Hab ich gemerkt.“, war meine steife Antwort, ehe ich mich zur Seite drehte und den lachenden Stimmen folgte.

„Mina!“, rief Ace und sprang vom Dollbord herunter, um mich zurückzuhalten. Doch die Hand, die er mir auf die Schulter legen wollte, schlug ich abweisend weg.

„Ich bin wegen Ruffy hier!“.
 

Das war alles, was ich zu ihm sagte, ehe ich zur Tür des Gemeinschaftsraumes ging. Ace startete keinen neuen Versuch, mich aufzuhalten, er sagte auch nichts mehr. In meinem Kopf selbst konnte ich mein Gewissen rufen hören, das „Lüge!“ schrie und mich daran erinnerte, dass ich auch sehr wohl wegen Ace in die Neue Welt gekommen, doch jetzt, wo ich ihn sah, tat alles noch so verdammt weh.
 

Aber ich setzte rasch wieder mein Lächeln auf, als ich die Türe öffnete und eintrat. Es war anscheinend eine Mischung aus Gemeinschaftsraum und Kombüse. Ich sah, dass Corby und Helmeppo an einem Tisch saßen und sich angeregt unterhielten. Innerlich hoffte ich, dass niemanden auffallen würde, dass es mir eigentlich ziemlich schlecht ging. Denn ich wusste, dass ich mit Ace noch reden musste, sollte ich jemals auf Seelenfrieden hoffen.

„Mina!“, rief Ruffy mit vollem Mund, sprang auf und war kurz davor mich erneut anzuspringen. Mit einem einfachen Seitenschritt wich ich ihm aus und fing ihn dafür einfach mit den Armen ab. Der Grund dafür war einfach: ich wollte nicht, dass das Kind erneut durchgeschüttelt wurde.

„Hey, Kleiner! Nicht so hastig!“, lachte ich und zog ihn in die Arme.
 

„Ich bin nicht klein!“, beschwerte er sich mit vollem Mund.
 

„Mit vollem Mund spricht man nicht!“, rief ich wütend und verpasste ihm eine Kopfnuss.

„Hast du denn all deine Manieren verloren?“

„Ahhhhh...Mina!“, jammerte Ruffy und hielt sich seine Beule.

„Unglaublich!“, murrte ich weiter und sah zu seiner Crew. „Wie konntet ihr das nur aushalten?“

Sofort wurde ein Gemurmelt laut, in dem mir bestätigt wurde, dass es mit Ruffy nicht einfach war, doch das war etwas, was ich selbst bereits wusste. Mein kleiner Bruder stellte seine Crew vor, auch wenn ich die Namen bereits wusste, da alle einen Steckbrief besaßen und außerdem war ich die Person gewesen, die dafür gesorgt hatte, dass Tashigi alle abholt, während Hina sie hatte „zufällig“ gehen lassen. Nur eine Person fehlte und das war diese Perona, die man gemeinsam mit Lorenor Zoro gefunden hatte.
 

Vermutlich gehörte sie gar nicht zur Crew und das war nur ein unglücklicher Zufall gewesen.
 

Wie die Strohhutbande damals ausgebrochen war, das wusste ich und ich hätte auch kein Wort darüber verloren wenn ich nicht plötzlich angesprochen worden wäre. „Fräulein Admirälin.“, begann Robin, „Unser Herr Kapitän hat uns berichtet wie du ihn und seinen Bruder aus dem Impel Down geholt hast. War das derselbe Grund weshalb wir von einer gewissem Leutnant ins Sabaody Archipel gebracht wurden, wo es ein leichtes war zu entkommen?“, „Vielleicht.“, grinste ich verschlagen und die Archäologin hatte sofort verstanden. Auch der Rest der Crew wirkte überrascht, bis auf Ruffy und Chopper, die beide Recht verwirrt aussahen.
 

„Robin was meinst du damit?“, fragte er nach, doch ich winkte ab. „Das ist nicht wichtig Ruffy!“, „Aber ich will es wissen!“, „Es ging nur darum wie deine Nakamas ins Sabaody Archipel gekommen sind.“, antwortete ich schließlich. Seinen Blick nach zu urteilen verstand er immer noch nicht, aber er schien darüber nachzudenken und fragte nicht weiter.
 

„Es scheint so, als hätte der Vizeadmiral doch Erfolg gehabt mit seiner Erziehung auch wenn ein gewisser Hang zur Piraterie vorhanden ist.“, kam es nach einiger Zeit von Nico Robin, die mich immer noch misstrauisch beobachtete. Etwas, das ich ihr nicht einmal übel nehmen konnte.

„Na wenigstens bei einer.“, lachte ich und lächelte Sanji dankbar an, der mir einen Tee hinstellte. Dass er ständig in meiner Gegenwart Süßholz raspelte, ignorierte ich einfach gekonnt.

„Sag mal, Mina – wieso wartest du denn auf ein Kind?“, fragte Ruffy plötzlich wieder und ich lief feuerrot auf.

„Das heißt nur so.“, erklärte ich ihm und starrte auf den Tee vor mir, der plötzlich sehr interessant geworden war.
 

„Das versteh ich nicht!“, kam es prompt und er legte den Kopf schief.

„Nun, Floh, ich bekomme ein Kind.“, versuchte ich es erneut und hoffte einfach inständig, dass er jetzt die Klappe hielt, denn auch seine Nakama waren still geworden. Ebenso Corby und Helmeppo. Das Thema war einfach unangenehm und Ruffy besaß nun mal das Talent, immer bei so etwas nach zu fragen und so lange darin rumzubohren, bis ich vor Scham im Boden versinken würde.

„Echt? Einfach so? Wer gibt dir denn ein Kind?“, fragte er weiter und schien sehr fasziniert von dem Gedanken zu sein, dass man Kinder herschenkte. Für einen kurzen Moment fragte ich mich, ob ihn überhaupt einer aufgeklärt hatte und ich zweifelte daran auch stark.
 

„Es wird mir nicht geschenkt. Nicht wirklich. Es ist in meinem Bauch. Ich bin schwanger!“, setzte ich wieder an und rührte mit dem Löffel in meiner Tasse umher.

„In deinem Bauch …“, hörte ich Ruffy wiederholten. Plötzlich stand er neben mir und klopfte auf meinen Bauch.

„Das ist total eng da drin! Da hat doch kein Baby Platz!“, meinte er und piekste mit dem Finger dagegen. Etwas hilflos sah ich zu seiner Crew auf, die es vorhin schon verstanden hatten.

„Es ist noch ziemlich klein und wenn es groß genug ist, kommt es auf die Welt!“
 

„Cool, aber wo kommt es denn raus?“
 

Im Gegensatz zu den anderen Fragen traf mich diese besonders, denn ich wollte ihn nicht hier vor seiner ganzen Crew aufklären. Außerdem war jetzt nicht nur ich hochrot im Gesicht, sondern alle anderen auch.
 

„Das, kleiner Bruder, lass meine Sorge sein.“, wimmelte ich ihn ab und lies ihn trotzdem weiter auf meinem Bauch rumpieksen.

„Hallooooooo! Baby!“, rief er irgendwann gegen den leicht gewölbten Bauch, so als erwarte er eine Antwort - die natürlich nicht kam. Mit einem seltsam verzweifelten Lächeln saß ich Nami gegenüber, die mit feuerroten Wangen auf ihren Kapitän starrte.

„Das sagt gar nichts!“, beschwerte sich Ruffy irgendwann, weil er keine Antwort bekam.

„Es … es kann noch nicht reden.“, antwortete ich stocksteif und hoffte, dass man sich bald einem anderen Thema zuwendete.

„Mhm... und wie ist es da überhaupt reingekommen?“, fragte er plötzlich und sah mit seinem üblich naiven Blick zu mir auf.
 

Boden öffne dich und verschlinge mich!
 

„Ich bin sicher, dein Schiffsarzt kann dir das erklären.“. Gekonnt gab ich diese Aufgabe weiter, wobei mir jetzt schon der Arzt Leid tat.
 

„Chopper!“, rief der Schwarzhaarige gleich.
 

„Morgen! Frag ihn doch morgen oder die nächsten Tage!“, warf ich noch ein, ehe der Arzt antworten konnte.
 

„Aber ich will es jetzt wissen!“, schmollte Ruffy und zog eine Schnute.

„Nein, wir haben uns so lange nicht gesehen. Sollten wir da nicht über ganz andere Dinge reden? Letztes Mal war schließlich keine Zeit!“
 

Und tatsächlich ließ Ruffy von dem Thema „Kinder bekommen“ und „Wie wird man schwanger?“ ab. Wie ich es mir gedacht hatte war die Crew nur hier, um Ace abzuliefern, da sie Whitebeard geschrieben hatten und dieser nach Indin Island kommen wollte, um den Feuerteufel abzuholen. Dieser lies sich den ganzen Abend nicht blicken, was Ruffy zwar auffiel und er wollte ihn auch holen, aber ohne Erfolg. Ace betrat den Raum nicht. Ich selbst freute mich sehr, diesen Abend in einer so fröhlichen Runde zu sitzen, aber ich vergaß Ace trotzdem nicht und das ungute Gefühl wollte auch nicht verschwinden.
 

Erst mitten in der Nacht verabschiedete ich mich von Ruffy und dessen Crew. Sie würden am nächsten Tag schon wieder abreisen, da ihnen Smoker sehr dicht auf den Fersen war und mein kleiner Floh war ihm immer noch nicht gewachsen. Darüber wunderte ich mich überhaupt nicht, schließlich wurde auch Smoker immer stärker. Für die Aussprache mit Ace blieb mir also mehr Zeit als nur dieser Abend und als hätte Corby etwas geahnt fragte er mich nach Ace, da dieser wusste, dass es sich um Ruffys Bruder handelte und er damit auch meiner sein musste.
 

Mit einem einfachen „Das geht dich nichts an.“ beendete ich das Thema und zog mich in meine Kajüte zurück.
 

Schweren Herzens wachte ich am nächsten Morgen auf und machte mich fertig. Ich zog sogar Sandalen an, als ich die Odyssee verlies und zur Thousand Sunny ging, um mich zu verabschieden. Dass Ace dabei neben mir stand, ignorierte ich einfach. Noch einmal umarmte ich Ruffy, der sich auch von meinem Baby im Bauch verabschiedete.

„Denk daran, beim nächsten Mal werde ich dich festnehmen!“, warnte ich ihn und als Antwort bekam ich ein herzhaftes Lachen von ihm.

„Nicht, solange ich nicht Piratenkönig bin!“

„Ich hoffe, dass ich dich niemals festnehmen muss.“, lächelte ich ihn sanft an, während ich zusah, wie er an Bord ging.
 

Ich stand lange am Hafen und sah zu, wie die Sunny sich immer mehr entfernte. Ein leichter Seewind wehte mir um die Ohren und die Sonne selbst spendete eine angenehme Wärme, die sich im Laufe des Tages wohl ändern würde. Indin Island war eine Sommerinsel und die Mittagshitze würde mit Sicherheit unerträglich werden. Seufzend wandte ich mich von Meer ab und ging wieder in Richtung Odyssee.
 

„Mina!“
 

Wieder versuchte es Ace, doch ich antwortete nicht und ging einfach stur weiter. Seltsamerweise jetzt, wo sich die Chance bot, ergriff ich sie nicht sondern ging einfach weg. Ich wollte einfach noch nicht reden. Ich war noch nicht so weit.
 

„Willst du mich jetzt für immer anschweigen?“, rief er mir noch hinterher, aber ich ging einfach unter Deck und Ace wagte es nicht, das Marineschiff zu betreten.
 

„Für immer ist eine furchtbar lange Zeit.“, flüsterte ich zu mir selbst, während mir ein paar Tränen über die Wangen rollten.
 

Auch Corby und Helmeppo hatten sich verabschiedet und waren mir treu auf die Odyssee zurück gefolgt. Einzig Corby sah noch, wie ich weinend verschwand, aber dass er das gesehen hatte, erfuhr ich erst später.
 

Dass ich mit Ace reden musste, wurde mir denn je bewusst, denn ich verkroch mich den ganzen Tag in meiner Kajüte und weinte dort vor mich hin. Es war wieder wie damals, als ich zu mir gekommen war, als sich die Verzweiflung in jeden Körperwinkel ausgebreitet hatte. Die Erkenntnis, was ich Smoker und Hina angetan hatte, all das kam wieder hoch und ich wusste bald nicht mehr, wohin mit dem Schmerz. Es war Minato, der mich so fand, weil er sich gewundert hatte, da ich heute noch nicht in der Kombüse war, doch mir war nicht nach Essen. Ich verspürte nicht einmal Hunger.
 

Seine Bemühungen, mich zu beruhigen, schlugen gänzlich fehl und irgendwann jagte ich ihn einfach hinaus, weil ich meine Ruhe wollte. Ich wollte nicht, dass man mir gut zuredete, ich wollte nur allein sein.
 

Am Schluss konnte ich gar nicht sagen, wie lang ich auf meiner Koje gelegen hatte, doch irgendwann waren mir die Tränen ausgegangen und ich schluchzte nur noch. Schweres Kopfweh machte sich breit und ich fühlte mich, als hätte ich zu viel nachgedacht und mein Kopf wäre jetzt einfach nur übervoll. Mein ganzer Körper bebte noch, als ich mich aufrichtete und ins Bad ging. Dort drehte ich den Wasserhahn am Waschbecken auf und hielt einfach meinen ganzen Kopf drunter in der Hoffnung, der Schmerz würde nachlassen. Etwas besser wurde er schon, aber ein heftiges Pochen blieb zurück und als ich in den Spiegel sah, da erschrak ich. Das dort drin war eigentlich nicht ich. So leichenblass mit rot geweinten Augen.
 

Seufzend trocknete ich mich ab, auch die nassen Haare. Ganz trocken bekam ich sie nicht, aber wenigstens perlte das Wasser nicht mehr an ihnen herunter.
 

Wie erschlagen kehrte ich an Deck zurück und hielt als erstes nach meinen beiden Anhängseln Ausschau, von denen jede Spur fehlte.
 

„Ma’am?“, fragte Norrin vorsichtig und gesellte sich zu mir.

„Ja?“, kam es von mir schwach.

„Ist alles in Ordnung?“

„Ja.“
 

Natürlich war nicht alles in Ordnung, aber es ging Norrin nichts an und außerdem klang es sehr danach, als wäre es eine rein obligatorische Frage gewesen.

„Ein Marineschiff ist kurz davor, anzulegen. Es handelt sich dabei um Flottillenadmiral Smokers Schiff und es konnte auch die Moby Dick ausgemacht werden, jedoch ging sie vermutlich auf der anderen Seite der Insel vor Anker.“, berichtete er schließlich und ich hoffte inständig, mich einfach in Luft auflösen zu können. Wie sollte ich jetzt, als Teilzeitleiche, Smoker auch noch unter die Augen treten können?

„Gut. Auf meinen Befehl hin darf Flottillenadmiral Smoker die Insel erst verlassen wenn ich mit ihm geredet habe und sollte es Probleme mit Whitebeard geben, dann versichert ihm, dass wir nur hier sind, um die Schäden am Schiff zu reparieren und das wir danach wieder friedlich von Dannen ziehen. Das wird uns ihm gegenüber bestimmt Zeit verschaffen. Aber nun, wo sind Corby und Helmeppo?“
 

„Das weiß ich nicht, Ma’am. Aber sie haben vorhin noch mit Minato gesprochen, vielleicht weiß er mehr!“
 

„Danke.“, kam es noch kurz von mir, ehe ich mich nach Minato umsah, der am Hafen stand und ein paar Pflanzen am Boden sortierte. Eigentlich hatte er dafür ein eigenes Zimmer, obwohl …
 

Als ich näher kam konnte ich sehen, dass er die ganzen Pflanzen - und es waren wirklich viele - sortiert hatte und zu Büscheln zusammenband.
 

„Minato.“
 

„Ah! Geht es dir besser?“, fragte der Blonde und drehte sich mit seinem üblichen Lächeln zu mir um. Er lies sich nicht anmerken, dass ich grauenhaft aussah, sondern wirkte gut gelaunt wie eh und je.

„Tut es. Norrin hat mich zu dir geschickt, da ich Corby und Helmeppo vermisse.“,

Ich ging nicht wirklich auf seine Frage ein, sondern kam gleich zum eigentlichen.

„Oh. Die beiden sind jetzt schon eine Weile unterwegs.“, meinte er und packte die fertigen Pflanzenbüschel in seine Tasche.

„Unterwegs? Wohin?“, fragte ich weiter, doch Minato antwortete nur mit einem Schulterzucken.
 

Grob packte ich ihn am Arm und drehte ihn wieder um. Denn mit einem Mal hatte ich das Gefühl, dass beide unbedacht gehandelt haben und nun in Schwierigkeiten sind.

„Wo... sind... sie?“, fragte ich etwas ungehalten und sah den Arzt dabei wütend an.

„Der Feuerfaust hinterher. Sie wollten mit ihm reden, da beiden nicht entgangen ist, wie schlecht es dir geht.“, rückte er sofort mit der Sprache heraus und entwand sich aus meinem Griff.

„Was? Das geht die beiden überhaupt nichts an!“, knurrte ich.

„Mag sein, aber sie haben sich eben um ihre Vorgesetzte gesorgt.“
 

„Minato! Die Moby Dick hat auf der Insel angelegt! Whitebeard wird zwei junge Offizieranwärter einfach zermalmen! Er ist wegen Ace sowieso schlecht auf die Marine zu sprechen! Sie hätten nicht gehen dürfen!“
 

Die zwei Dummköpfe - und Minato war auch einer! Er hatte sie gehen lassen!
 

„Ich … ich muss ihnen hinterher!“
 

„Unsinn, Mina! Du kannst nicht richtig kämpfen und anstrengen solltest du dich sowieso nicht! Sie kommen schon wieder heil zurück!“, versuchte er mich zu beruhigen und hielt mich vorsichtshalber an der Schulter fest.
 

„Ich bin für sie verantwortlich!“
 

Mit diesen Worten riss ich mich von ihm los und rannte in das Dorf am Hafen. Dort schnappte ich mir den erstbesten Bewohner und fragte ihn nach den beiden. Stumm wies er mit der Hand auf den Wald vor mir und ich schluckte schwer. Wie war das mit „nicht kämpfen“ und „ich pass auf mich auf“? Das alles stellte ich jetzt einfach hinten an und hoffte, dass die beiden Vollidioten noch mitten im Wald waren. Denn kämpfen konnte ich kaum - demnach musste ich sie abfangen. An sich war das kein Problem, schließlich verstärkte Haki meine Bewegungen und ich würde schneller vorankommen, aber …
 

Wehmütig sah ich auf meinen Bauch hinab.
 

„Tut mir Leid.“, entschuldigte ich mich im Voraus und sammelte das Haoushoku in meinem Beinen. Ich hörte noch, wie Minato von weit weg nach mir rief, aber ich verlagerte mein Körpergewicht und sprintete dann los, direkt in den Urwald. Es war schon lange her, dass ich richtig gerannt war und dabei auch noch Bäumen und großen Pflanzen ausweichen musste, aber ich dachte nur daran, die beiden wieder einzuholen und sie zurückzubringen. Lebendig. Dass ich ihnen dann auf der Odyssee die Seele aus dem Leib prügeln würde, das war eine andere Geschichte.
 

Die Schwangerschaft innerlich verfluchend wich ich gekonnt allem aus, so lange, bis der Urwald richtig dicht wurde.
 

Da gab es nur noch eine Möglichkeit, um sich seinen Weg zu schaffen. Mit einem lauten Kampfschrei mähte ich den großen Baum vor mir um. Die Rinde splitterte sofort unter meinem Schlag und die Holzfasern rissen direkt danach entzwei. Laut krachend stürzte der Baum um und riss noch weitere mit sich. Schnell sprang ich auf die selbst gemachte Urwaldstraße und stürmte weiter voran. Viel zu früh spürte ich meinen Körper, der zu rebellieren begann und ärgerte mich dabei wirklich über meine schlechte Fitness. Schwer atmend hielt ich an, um einmal kurz Luft zu holen und um mir den Schweiß von der Stirn zu wischen. Ich warf auch einen kurzen Blick nach hinten und man konnte meine Fußabdrücke genau sehen, ob im Baum oder auf dem Boden davor.
 

Mit dem Haki besaß ich eine solche Wucht, dass die ungewöhnlich weit auseinander liegenden Fußabdrücke praktisch in dem Boden eingestampft wurden.
 

Die Pause war nicht gut, denn genau jetzt wurde mir schlecht, aber ich wäre keine Monkey, wenn ich das nicht ignoriert hätte. Noch ein paar Mal holte ich tief Luft, ehe ich weiter rannte, mich durch die Baumkrone des gefällten Baums kämpfte und auch gleich den nächsten zu Fall brachte. Die Verwüstungen, die ich hinterlassen würde, waren mal wieder typisch für meine Familie.
 

Ich wollte gerade meinen nächsten Schritt machen, als ich eine Hand im Nacken spürte und mich erschrak. Mit einem Aufschrei rutschte ich an der glatten Rinde des Baumes ab und stürzte. Ich wollte mich abrollen, doch die Hand im Nacken hinderte mich daran und ich sah dem Boden ungebremst entgegen. Panisch legte ich meine Hand über den Bauch und hoffte somit, den Sturz halbwegs abzufangen. Doch bevor ich aufschlug, bremste mich die Hand ab, dennoch landete ich auf dem Boden mit dem verschwitzen Gesicht im Dreck.
 

Lange Zeit herrschte Stille und ich konnte nur meinen eigenen schweren Atem hören, so lange, bis ich losgelassen wurde und das Rascheln von Kleidung hörte. Ein sehr bekannter Geruch stieg mir in die Nase und als ich mich umdrehte, sah ich direkt in Smokers wütendes Gesicht.

„Spinnst du?“, schrie ich ihn an und dachte nur daran, dass er unnötig grob mit mir umgegangen war, ganz zu Schweigen von dem Sturz. Verärgert richtete ich mich auf und sah an mir hinab, in erster Linie auf meinem Bauch. Aber ich selbst sah aus, als hätte ich mich einmal im Dreck gewälzt. Durch den Schweiß und den nassen Boden klebte nun alles an mir. Gras, Blätter und natürlich feuchte Erde.
 

„Ein panischer Arzt schickt mich dir, die scheinbar wirklich schwanger ist, hinterher!“, knurrte er bedrohlich und mit einem Schlag lag ich wieder flach auf den Boden mit einer Hand an der Schulter, die mich dort festhielt.

„So schnell suchst du dir also jemand neuen und ich soll auch noch kommen und dich retten?“
 

„Was redest du da?“, rief ich und versuchte seine Hand Wegzuschlagen, aber körperlich war ich ihm bei weitem unterlegen.

„Das ist DEIN KIND!“, schrie ich wütend und versuchte, die verdammte Hand von meiner Schulter wegzubekommen. „Argh! LASS MICH LOS!“.

Zappelnd wie ein Fisch hoffte ich darauf, dass er mich nicht mehr festhalten konnte, aber da sein Griff eisern blieb sah ich mich gezwungen, nach ihm zu treten. Aber das interessierte Smoker nicht, er starrte mich einfach nur entsetzt an.

„Schau nicht so!“, fauchte ich und gerade, als sein Griff sich lockerte, schoss ein Feuerball auf ihn zu.
 

Kein kleiner, denn Smoker knallte direkt in den großen Baum, durchbrach ihn und rutschte einige Meter weiter.
 

Benommen richtete er sich auf und sah zum Verursacher - genau so wie ich.
 

„Ace!“, rief ich verwirrt. Was machte er hier?
 

„Wenn du Mina noch einmal anfasst, dann bring ich dich um!“
 

~*~*~*~*~*~*~*
 

Bis zum nächsten Mal und dem nächsten Kapitel:

22. Eine neue Ära beginnt
 

Vlg

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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Hypsilon
2012-01-25T17:48:44+00:00 25.01.2012 18:48
OMG Vorletztes Kapitel =O
Ich habs bald geschafft.
Also morgen noch eines und dann der Epilog, ich werd ganz nervös.
Wow, so ein geiles Kapitel.
Ich kann mir richtig gut vorstellen, wie Corby die Liegestütz macht und Mina auf ihm sitzt und sie wird ja quasi mit jedem Tag etwas schwerer durch das Baby.
Und sie ist soooo entzückend zu dem Ungeborenen. Und Oh mein Gott Ruffy
haha zu geil, aber ich stell ihn mir genauso vor beim Thema Baby und so xD
geil geil
Die Reaktion auf Ace war verständlich und sehr gut rüber gebracht. Auch das treffen am Schluss mit Smoker ist geil.
wie er ihr vorwirft, sie lässt sich von IRGENDWEM schwängern, also wirklich xD
Mal gespannt wies weitergeht und vor allem... wie es ausgeht. Irgendwie bin ich traurig, dass es zu Ende geht, aber da ist ja noch der angefangene zweite Zeit =D
Bin schon gespannt, obs n Junge oder ein Mädchen wird, aber iwie glaube ich ein Mädchen hihi
Von:  Dat_Z
2010-07-08T19:25:41+00:00 08.07.2010 21:25
Hmmmm, dein Ruffy ist nicht naiv, der ist strunzdumm. Fast schon ein bissl zu viel.

Abner nichts desto trotz ein klasse Kapitel!
Corby und Helmeppo tun mir fast leid. So ein klitzekleines bisschen^^Besonders weil ich im Treppenrennen in den letzten Wochen so meine eigenen erfahrungen machen durfte.

Na, Smoker konnte noch nicht richtig reagieren^^bin gespannt. Und ich hoffe Mina redet mit Ace. Ihm liegt ja offenbar noch viel an ihr. Immerhin hat sie ihn großgezogen, egal was sonst war...

Freue mich auf das nächste kap und mach jetzt mal bei mir weiter!

Gruß
Dat Z.
Von: abgemeldet
2010-06-20T13:34:33+00:00 20.06.2010 15:34
OMG!!! Chopper soll Ruffy aufklären, zu komisch! *sich vorstell*
Das Gesicht von Smoker hätte ich zu gern gesehen, als Mina ihm sagt, dass es sein Kind ist. Schreib schnell weiter, ja?

Von: abgemeldet
2010-06-16T19:48:06+00:00 16.06.2010 21:48
Dem kann ich mich nur anschließen echt klasse
LG Steffiw
Von:  fahnm
2010-06-15T22:53:26+00:00 16.06.2010 00:53
Klasse kapi!^^
Bin mal gespannt was noch kommen wird.^^
Von: abgemeldet
2010-06-15T21:20:18+00:00 15.06.2010 23:20
neeein, gerade wo's spannend wird!

respekt. gelungen, einfach gelungen.
ich hoffe, dass das nächste schnell up ist^^

lg nighthunter
Von:  Satomi
2010-06-15T20:51:49+00:00 15.06.2010 22:51
Ich hab nur ein Wort für diese Kapi Krass
Aber das Ruffy so naiv, wie und je ist war klar.

Freu mich schon auf das nächste Kapi.^^

glg Satomi


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