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Der Kampf um die Digiwelt (Teil 2)

Rückkehr
von

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Gegen die Zeit

"Wo genau ist die Festung, Ogremon?", fragte Christian das grüne Digimon, welches zitternd vor ihm kniete. Der Mensch und das Digimon befanden sich auf Apocalymon, welches majestätisch über das Meer schwebte. Rings um es herum flogen bösartige Digimon, einige davon trugen andere, während der Rest der Armee auf mehreren WaruSeadramon unter dem Digimon schwamm. Sie waren bereits seit einer halben Stunde unterwegs und hatten das Festland lange hinter sich gelassen. Der Tempel war auf einer kleinen Insel, nicht weit von der File-Insel, versteckt gewesen und von dort aus begaben sie sich nun nach Norden.

"Im... im Norden, Herr", antwortete das Champion-Digimon furchtsam. Seit Devimon zu Apocalymon digitiert war, hatte sich in den Herzen der Digimon Furcht eingenistet.

"Das ist nicht dort, wo wir sie zurückgelassen haben", brachte Thomas das Thema zur Sprache, welches auch Christian beschäftigte. Der jüngere wurde von seinem Partner getragen, welcher

neben Apocalymons Körper flog.

"Es... es heißt, ein... ein Hagurumon blieb zurück. Es hat die Festung... dorthin gebracht... und verriegelt, so dass nur ihr, Meister, sie wieder betreten könnt!" Ogremon blickte furchtsam zu Boden, während er dies erzählte, denn das Digimon wusste nicht, ob diese Gerüchte wahr waren. Von den Digimon, die früher in der Festung gedient hatten, lebte soweit es wusste keines mehr. Sie hatten sich, nach dem Verschwinden der beiden, aus dem Staub gemacht und waren von den gutartigen Digimon bekämpft worden, als sie versucht hatten, sich ein kleines Gebiet zu sichern.

"Wenn dem so ist, dann soll dieses Digimon belohnt werden", meinte Christian ruhig. 'Falls es noch lebt', fügte die Stimme in seinem Kopf hinzu. Der dunkle Digiritter grinste. Hagurumon war ein Maschinendigimon, und selbst wenn es etwas zu Essen benötigen sollte, so waren die Vorräte in der Festung mehr als ausreichend, um selbst eintausend davon für drei Jahre zu verpflegen.

"Hoffen wir nur, dass es uns auch wirklich das Tor öffnet", meinte Thomas und bedeutete Christian, auf sein Digivice zu schauen. Die beiden dunklen Digiritter beobachteten leicht nervös, wie sich ihnen dreizehn Punkte von Süden näherten, aus der Richtung der File-Insel.

"Meine ich das nur oder wurden es mehr?", fragte Christian seinen besten Freund, nachdem er die Punkte drei Mal durchgezählt hatte. In der Ferne konnte man jetzt einen Umriss erkennen, doch noch hatten sie zehn Minuten Strecke vor sich. Es würde ein knappes Rennen werden, denn die Digiritter waren schneller als die beiden bösartigen Menschen.

"Es wurden mehr. Ich bin gespannt, wer das ist", antwortete Thomas mit einem nicht zu übersehenden Hass in seinen Augen. Die beiden bemerkten den kleinen Punkt, der sich im Norden von ihnen befand, nicht, denn sie konzentrierten sich gänzlich auf die näherkommenden Digiritter.
 

"Sie sind vor uns", rief Koushiro den anderen zu, während er den Bildschirm seines Laptops betrachtete. Darauf war eine Karte der Digiwelt zu sehen, die er im Augenblick auf den Bereich nördlich der File-Insel gezoomt hatte. Einige kleine braungrüne Flecken zeigten die winzigen Inseln, die sie überflogen, während sie sich der Masse der dunklen Digimon und der Festung näherten. "Wir kommen näher!" Die guten Digiritter waren augenscheinlich schneller als die dunklen, doch ob sie letztere noch einholen konnten, bevor sie die Festung erreichten, würde sich zeigen.

"Wie lange noch, Koushiro?", fragte Taichi, welcher neben ihm auf Kabuterimon saß.

"Vielleicht fünf Minuten, bis wir sie eingeholt haben. Bei der jetzigen Geschwindigkeit brauchen sie aber warscheinlich genauso lange, um die Festung zu erreichen", entgegnete der Digiritter des Wissens, nachdem er die Strecken kurz überschlagen hatte.

"Es wird ein knappes Rennen. Wir müssen bereit sein, zu kämpfen", rief Yamato den anderen zu, die teilweise auf ihren Digimon, teilweise aber auch auf Garudamons Händen saßen.

"Ich werde dabei keine große Hilfe sein", flüsterte Leomon Stefan zu. "Dieser Kampf wird in der Luft entschieden, und keine meiner Digitationen kann fliegen." Stefan nickte mit einem sichtlich genervten Gesichtsausdruck.

Während der nächsten Minuten waren die Digiritter in Gedanken vertieft. Sie erinnerten sich noch lebhaft an ihre letzte Begegnung mit den beiden und wie sehr sie damals unterlegen waren. Zwar waren ihre Digimon in den drei Jahren stärker geworden, doch ob das ausreichen würde, bezweifelten alle Digiritter. Auch wenn sie weitere Mitstreiter gegen die beiden bekommen hatten.

"Wir werden sie befreien", meinte Sarah plötzlich zu ihrem Bruder. "Wir müssen sie befreien, koste es, was es wolle!" Stefan nickte genervt, während er in die Ferne blickte. Dort glaubte er, eine größere Menge fliegende Gestalten zu erkennen, unter denen eine größere Menge Digimon schwamm.

"Dort sind sie", schrie nun auch Koushiro den anderen zu. Diese schreckten aus ihren Erinnerungen auf und blickten nach vorne.

"Und dahinter ist die Festung", meinte Taichi mit einer Stimme, in der die Sorgen, die er sich um seine kleine Schwester machte, deutlich herauszuhören waren. Es würde sehr knapp werden, das konnten alle sehen.

"Bitte, irgendetwas muss sie aufhalten", flüsterte Sarah, während sie nach vorne blickte. "Irgendetwas!" Dann öffneten sich in der Ferne die Tore des Hangars.
 

"Geschafft", rief Thomas erfreut aus, als die letzten Digimon sich im Hangar versammelten. Die Tore waren gerade dabei sich zu schließen, während die Digiritter noch ein Stück entfernt waren. Zwar hatten sie Wargreymon und Metalgarurumon losgeschickt, als sie gesehen hatten, dass sich die Tore öffneten, doch auch diese Digimon waren zu langsam gewesen.

"Endlich sind wir wieder hier", meinte nun auch Christian und blickte sich im Hangar um. Er war blitzblank, so als wäre hier erst vor kurzem jemand gewesen und hätte alles blitzblank poliert. Wie um seine Gedanken zu bestätigen, öffnete sich das Tor, welches in Innere der Festung führte, und einige Hagurumon strömten in den Hangar. Sie versammelten sich vor den dunklen Digirittern und neigten sich leicht nach vorne, was bei ihrer Art einer Verneigung gleichkam.

"Seid willkommen, Meister", sagte der Anführer der Digimon. "Wir haben auf euch gewartet. Ich hoffe, es ist hier alles so, wie ihr es wünschtet!" Christian blickte sich nochmals im Hangar um, dann nickte er.

"Bringt mich zum Kontrollraum, Hagurumon", sagte er mit ruhiger Stimme. "Es wird Zeit, dass sich die Dunkelheit endlich aus ihrem Schlaf erhebt. IceDevimon, bring Hikari in den Zellentrakt und bewache sie!" Das Champion-Digimon nickte, dann marschierte es, von einem der Hagurumon geführt und mit der eingefrorenen Hikari auf seiner Schulter, ins Innere der Festung davon. Während alle Augen nun auf Christian gerichtet waren, verschwand eine in einen Mantel gehüllte Gestalt ebenfalls durch die Tür, doch niemand bemerkte sie.
 

"Wir sind wirklich drin", flüsterte das Digimon Raphael zu, während sie leise hinter dem IceDevimon herschlichen, darauf bedacht, dass niemand sie bemerkte. Die Gänge der Festung waren in perfektem Zustand, nirgends lag ein Staubkorn herum.

"Ich hätte auch nicht geglaubt, dass es so einfach gehen würde", antwortete der Mensch leise und blickte sich nervös um. Um eine solch große Festung in diesem Zustand zu halten, waren weit mehr Digimon nötig, als zuvor in den Hangar geströmt waren. Wo sich der Rest aber aufhielt, konnte Raphael nicht sagen. Kein einziges Digimon begegnete ihnen auf ihrem Weg, der sie tiefer in die Festung brachte. Schließlich hörten sie die Stimmen von Hagurumon und IceDevimon wieder lauter werden und schlossen daraus, dass sie am Ziel waren.

"Ich werde sie in diesen Raum sperren", sagte IceDevimon gerade. Als Raphael vorsichtig um die Ecke blickte, sah er, dass die beiden Digimon vor etwas gehalten hatten, das aussah wie ein Überwachungsraum für den Zellentrakt. Hagurumon war nicht begeistert über diese Aussage.

"Der Meister hat dir befoglen, sie in den Zellentrakt zu bringen", entgegnete es schlecht gelaunt und wies mit einem der Zahnräder, die an seiner Seite schwebten, auf die vergitterten Räume.

"Ich werde mich nicht mit einer Digiritterin in einen Raum begeben, den man nur von außen öffnen kann", antwortete das Champion-Digimon, dann stieß es die Tür zum Kontrollraum auf und setzte die Eissäule, in welcher die Digiritterin eingefroren war, vorsichtig ab. "Hier habe ich bessere Chancen, einen Angriff abzuwehren." Hagurumon seufzte tief, dann drehte es sich in die Richtung, aus der es gekommen war.

"Ich hoffe, du weißt, was du tust", sagte es noch, bevor es schnell davonschwebte. Raphael und sein Partner konnten sich gerade noch rechtzeitig in einem der angrenzenden Räume verbergen.

"Also, was machen wir jetzt?", fragte sein Partner den Digiritter. Als Antwort leuchtete dessen Digivice und das Wappen. "Gut, befreien wir sie. Ich werde schnell sein!" Raphael nickte seinem Partner zu, während dieser durch das Wappen der Vergangenheit auf das Ultralevel digitierte. Er öffnete seinem Partner die Tür.

Aus dem Raum, in dem sie sich versteckt hatten, trat ein HolyAngemon, die Klinge an seinem rechten Arm bereits ausgefahren, und schoss auf IceDevimon zu. Das bösartige Digimon blickte entsetzt zu dem Engel, der aus dem Nichts erschienen zu sein schien, bevor sich die Klinge in seinen Leib bohrte und es sich aufzulösen begann. Es hatte nicht einmal mehr Zeit, etwas zu sagen.

"Gute Arbeit, Partner", meinte Raphael, als das Digimon wieder zu einem Patamon zurückdigitiert war. Die Eissäule, welche durch IceDevimons Anwesenheit kühl genug gehalten wurde, dass sie nicht schmolz, begann, in der Hitze, die im gesamten Zellenblock herrschte, zu schmelzen. In wenigen Minuten würden sie Hikari befreit haben.

"Hoffentlich kommen wir auch hier raus", meinte das Digimon, während es den Gang im Blick behielt.
 

"Er hat es geschafft", sagte Stefan gerade. Die anderen Digiritter, die mit ihnen auf den Händen von Garudamon saßen, nickten betrübt. Die Tore hatten sich vor ihnen geschlossen, bevor sie die Festung betreten konnten. Nun hatte Christian alle Trümpfe in seiner Hand.

"Wir sind zu spät", sagte Sora betrübt und blickte auf die dicken Metalltore vor ihnen.

"Das meine ich nicht", antwortete der Digiritter der Gegenwart jedoch, sehr zum Erstaunen aller. "Raph ist da drin." Sarah musste unwillkürlich grinsen, als sie verstand. "Er hat Hikari bereits befreit", fuhr Stefan fort, was bei den Digirittern ungläubiges Staunen hervorrief. Doch das leichte Leuchten seines Wappens zeigte ihnen, dass er wohl gerade gesehen hatte, was in der Festung passiert war.

"Wir werden ihn sicher bald schon treffen", sagte Sarah und blickte ebenfalls auf die Tore. Ihre Situation war nun nicht mehr ganz so hoffnungslos wie noch zuvor. Während sie noch überlegte, was wohl als nächstes geschehen würde, öffneten sich die beiden Torflügel ein Stück und ein schwarzer Löwe in einer Rüstung, aus der zwei Flügel zu wachsen schienen, erschien in der Öffnung.

"Das ist nicht gut", fluchte Takeru, als er Black Fighter-Leomon sah. Die anderen Digiritter wussten ebenfalls, was dieses Digimon anrichten konnte. Wargreymon und Metalgarurumon leuchteten auf und verschmolzen zu Omnimon, während X-Vmon und Stingmon ihre Partner ebenfalls auf den Händen von Garudamon absetzten. Nur Sekunden später flog Imperialdramon Fighter Mode neben dem Royal Knight. Gemeinsam erwarteten sie das Armor-Level, welches seine Schwerter zog und auf sie zuflog. Doch noch bevor die Digimon aufeinandertrafen, ertönte aus der Festung heraus ein Alarm und Black fighter-Leomon flog so schnell es konnte zurück. Das Tor öffnete sich erneut einen Spalt und schloss sich direkt hinter dem Digimon.

"Sie haben ihn wohl bemerkt", meinte Sarah, mehr zu sich selbst als zu den anderen Digirittern, die um sie herum auf den Händen von Garudamon saßen. Diese blickten zuerst besorgt zu Sarah, dann zur Festung. Ihre Gedanken befanden sich in diesem Moment bei dem Digiritter, welcher nach Aussage der beiden Neuen im Inneren der Festung war und Hikari zu retten versuchte.
 

"Was ist passiert?", rief Thomas sofort, als er die Kommandozentrale betrat. Christian deutete auf einen der Bildschirme, auf dem der Zellenblock zu sehen war. Dort konnte man in diesem Augenblick einen Digiritter sehen, der Hikari stützte und sich langsam in Richtung des Maschinenraumes bewegte.

"Kannst du mir sagen, wie der hier reingekommen ist?", fluchte Christian und blickte das Hagurumon vor sich an. Das Digimon zitterte ob dem Hass, der in der Stimme mitschwang.

"Es... es tut mir leid, Herr... ich... ich weiß nicht... weiß nicht, wie dieser...", stotterte es. Christian erhob sich wütend und trat nach dem Digimon. Es flog quer durch den Raum und traf einen der Bildschirme, welcher funkensprühend aus seiner Halterung brach und am Boden zerschellte.

"Reparier das", fuhr er das Digimon an, welches unter dem Bildschirm vergraben war. Dann wandte er sich zur Tür, sein Partner nur einen Meter hinter sich. Devimon hatte die gesamte Szene schweigend beobachtet, ebenso wie Thomas, als er Christians Laune bemerkt hatte.

"Lass dir Zeit, Chris", meinte der jüngere der beiden dunklen Digiritter, während er die Position des älteren einnahm. Der Kontrollsessel war schon oft seine Position gewesen, in der Zeit, in welcher sie vor drei Jahren die Digiwelt unterwerfen wollten. Black Leomon erreichte in diesem Augenblick die Kommandozentrale und positionierte sich sofort hinter seinem Partner, ein zweites Paar Augen, das die Bildschirme überwachte.
 

Christian eilte durch die Korridore, so schnell er konnte. Der Zellenblock war ein gutes Stück entfernt, und er wollte nicht zulassen, dass dieser Digiritter entkam, der es gewagt hatte, seinen Plan zu stören. Devimon schwebte hinter ihm, konnte jedoch kaum Schritt halten. Der Zorn, den der dunkle Digiritter fühlte, trieb ihn dazu, immer schneller durch die Gänge zu hetzen.

"Sie sind in Korridor 16", meldete Thomas über die Lautsprecher innerhalb der Festung. Christian wandte sich in den nächsten Quergang nach links, um das genannte Ziel möglichst schnell zu erreichen.

"Was wirst du tun, wenn du ihn erreicht hast?", fragte Devimon. Man konnte hören, wie es sich darauf freute, endlich wieder zum Einsatz zu kommen. Christian setzte ein teuflisches Grinsen auf.

"Ich lasse dir freie Hand", antwortete er dann.

"Chris, gib Gas", kam Thomas' Stimme über die Lautsprecheranlage. "Er ist bei Raum 16-67. Und die Tür ist bald auf!" Christian begann loszusprinten. Raum 16-67 war der Raum mit der Generator-Steuerung. Er durfte nicht zulassen, dass der Digiritter diesen Raum betrat.

"Partner, geh vor. Mach mit ihm, was du willst, aber lass sie am Leben", befahl Christian. Devimon grinste und verschwand durch die nächste Wand. Das Digimon würde den direkten Weg nehmen. Christian wandte sich beim nächsten Quergang wieder nach rechts und war nun noch einen Gang vom Generator-Raum entfernt. Er konnte den erschreckten Aufschrei Hikaris hören, als Devimon sie plötzlich aus dem Nichts angriff. Lachend rannte er weiter, während sein Wappen zu glühen begann.
 

Raphael versuchte noch, die Tür zu öffnen, denn soweit er wusste, sollte sich dahinter einer der Luftschächte befinden, die direkt nach draußen führten. Das war der Weg, den er für seine Flucht geplant hatte. In einer seiner Visionen hatte er gesehen, wie Christian und Thomas einen Grundriss der Festung geöffnet hatten. Er hatte sich alles, was er in dieser kurzen Zeit konnte, eingeprägt, denn irgendwie hatte er das Gefühl gehabt, es könnte ihm nützlich werden.

"Beeil dich, Raph", flüsterte Patamon seinem Partner zu, als das Digimon die Durchsagen und die Schritte im Gang hörte. Der Digiritter antwortete nicht, sondern versuchte weiter, das Schloss der Tür zu knacken.

"Wer... wer bist du?", sagte schließlich Hikari. Die Digiritterin war zu sich gekommen. Sie saß, an die Wand gelehnt, neben der Tür, und blickte zu dem anderen auf, der mit einem Dietrich-Set versuchte, ihren Fluchtweg zu öffnen.

"Später", meinte Raphael nur kurz angebunden. Dann klickte das Schloss und die Tür öffnete sich. "Na endlich!", rief er erleichtert, während er die Tür aufstieß.

"Nicht so schnell, Digiritter", ertönte eine Stimme aus dem Raum dahinter. Devimon stand hinter der Tür und blickte auf den Digiritter herab. Hikari sah das Digimon und schrie auf, denn die Erinnerungen an dieses Digimon waren noch zu frisch.

"Patamon", rief Raphael sofort seinem Partner zu, welcher aufleuchtete und erneut zu einem HolyAngemon digitierte. Der Engel setzte sich vor die Menschen, während Raphael Hikari hochhalf. "Los, wir müssen weg", sagte Raphael, als er das Lachen von Christian hörte. Es war für seinen Geschmack viel zu nah. Der Engel griff Devimon an, welches schnell zurückwich. Noch war es nur auf dem Champion-Level, und bis Christian nicht hier war, würde es das auch bleiben. Gegen ein heiliges Digimon auf dem Ultralevel hatte es da schlechte Karten. Raphael und Hikari folgten dem Engel durch die Tür und der Digiritter zog sie hinter sich zu. Es würde Christian nicht lange aufhalten, aber das musste es auch nicht.

Devimon war inzwischen zum Angriff übergegangen, denn er hatte gesehen, wie Raphael seinen Partner ausgesperrt hatte. Das dunkle Digimon wollte durch seinen Angriff am Engel vorbeigelangen, um Christian die Tür zu öffnen.

"Oh nein, das tust du nicht", rief HolyAngemon und schlug mit seiner Klinge nach dem bösartigen Digimon. Devimon wich zurück und fluchte. Raphael trat währenddessen zum Lüftungsschacht und riss das Gitter davor heraus. Hikari betrachtete das Engeldigimon und den Menschen nur verwundert, während Devimon sich vorerst zurückzog und im Boden zu versinken schien. Dann öffnete sich die Tür, und Christian und sein Partner standen in der Öffnung.

"Oh, verdammt. Hey, Chris", meinte Raphael noch, während er Hikari in die Öffnung scheuchte, die er geschaffen hatte. "Man sieht sich", fügte der Digiritter hinzu, bevor er hinterherrutschte, gefolgt von seinem Partner, der zu Patamon zurückdigitiert war.

"Das war knapp", meinte das Digimon.

"Noch seid ihr nicht entkommen", rief ihnen Christian hinterher. "Partner, wir müssen sie einholen", sagte er zu Devimon, bevor er ebenfalls in den Lüftungsschacht kletterte und abwärts rutschte. Devimon folgte ihm.
 

Das Ende der Rutschpartie war ein kleines Loch am Boden der Festung, welches normalerweise gut versteckt und mit Gittern versehen war. Diese hatte HolyAngemon jedoch vor ihrem Eindringen zerstört, so dass sie ohne Probleme nach draußen entkommen konnten. Das einzige Problem war nun die Höhe, in welcher die Festung schwebte, und die Tatsache, dass sie sich über dem Meer befand.

"Patamon, dein Einsatz", rief Raphael seinem Partner zu, welcher ihn und auch Hikari überholte und außerhalb des Loches zu HolyAngemon digitierte. Das Digimon fing die beiden Menschen auf und flog sofort von der Festung fort, in Richtung einer kleinen Insel, die man im Norwesten ausmachen konnte. Christian fiel nur wenige Sekunden später aus dem Loch, doch er hatte nicht gewusst, wo es enden würde und fiel nun ungebremst auf die Wasseroberfläche zu.

Devimon, welches kurz nach seinem Partner aus dem Loch gekommen war, digitierte sofort zu Vamdemon und fing seinen Partner mit einem seiner Bloody Streams, doch dadurch konnte es dem Engel nicht sofort folgen.

"Verflucht soll er sein", knurrte der dunkle Digiritter, als Vamdemon ihn zu sich heraufzog und, nachdem er auf den Händen des Digimon stand, zu Devimon zurückdigitierte.

"Sollen wir ihm folgen?", fragte Devimon und blickte in die Ferne, wo ein kleiner Punkt alles war, das man von dem gutartigen Digimon noch erkennen konnte. Christian schüttelte resignierend den Kopf.

"Wir werden sie wieder finden. Jetzt müssen wir uns erst einmal um unsere anderen Gäste kümmern, Partner!" Er deutete in die Richtung, in welcher das Hangartor der Festung lag, vor welchem sich noch immer die anderen Digiritter befanden. "Apocalymon sollte ausreichen, um sie vorerst zu vertreiben. Sobald sie weg sind, wirst du dich darauf konzentrieren, die Digiwelt wieder mit deinen Zahnrädern zu fluten", erklärte der Mensch seinem Partner den Plan, den er gerade geschmiedet hatte. Devimon nickte und wurde schwarz, dann veränderte es seine Form. Apocalymon schwebte in Richtung der anderen Digiritter.

Als diese das Digimon entdeckten, begaben sich Omnimon und Imperialdramon Fighter Mode sofort in seine Richtung und schossen ihre Attacken gegen das Digimon, welches ihnen immer wieder eine Niederlage beigebracht hatte. Doch Apocalymon bildete seine Krallen zu schwarzen Wargreymon um und hielt ihre Schilde dazwischen. Die Schüsse der beiden Megalevel-Digimon verpufften wirkungslos.

"T, wie sieht es mit dem Plan zur Kontrolle der Tore aus?", fragte Christian während des ungleichen Kampfes seinen alten Freund mithilfe seines Digivice. Sie hatten während ihres Exiles ein wenig daran herumgeschraubt und ein Funkgerät integriert.

"Der Plan ist angelaufen. Die Vilemon, die mit uns durch das Tor gekommen sind, haben die Gebiete nördlich von hier bereits abgearbeitet. Sie sind aktuell auf dem Weg, um auch im Süden die Tore zu zerstören", berichtete der jüngere. Christian nickte und musste grinsen, denn der Bericht bedeutete auch, dass Hikari und Raphael in der Richtung, in die sie flohen, nicht aus der Digiwelt herauskonnten.

"Starte dennoch das Programm, T", meinte Christian dann. Sie hatten ein Programm entwickelt, dass es ihnen erlauben würde, alle Tore, ob sie nun durch Fernseher oder anderweitig geöffnet wurden, zeitweise zu stören und so die Digiwelt für einige Tage gänzlich abzuriegeln. "Sobald ich dieses Ungeziefer hier rausgekehrt habe!" Thomas bestätigte und Christian wandte sich wieder der Schlacht zu. "Partner, spiel bitte ein anderes Mal. Wir müssen sie schnell von hier vertreiben", sagte der Mensch zu Apocalymon, welches nickte und nun selbst zum Angriff überging. Während der Beratung der dunklen Digiritter war es nur in der Rolle des Verteidigers gewesen. Die Krallen des Digimon schossen nach vorne und trafen die beiden Megalevel mittig in die Brust. Während diese zurückgeschleudert wurden, wandelte es die Krallen in Mugendramon um und schoss ihnen eine Mugen Cannon-Attacke hinterher. Omnimon und Imperialdramon wurden nochmals beinahe hundert Meter zurückgeworfen und brauchten einige Sekunden, um sich wieder einigermaßen zu fassen.
 

"Sie sind noch stärker geworden", stellte Taichi fest und blickte ungläubig zu Apocalymon, welches Omnimon und Imperialdramon gerade spielend leicht durch die Luft gewirbelt hatte. Die Digiritter hatten sich alle auf Garudamons Händen gesammelt, um zu beraten, als Apocalymon erschienen war.

"Wir sollten fliehen, solange wir noch können", flüsterte Takeru mit eiskalter Stimme. Taichi drehte sich zu dem jüngeren herum, um ihn zu fragen, was er sich dabei dachte, Hikari zurückzulassen, doch als er Takerus Gesicht sah, schwieg der ältere. Er konnte sehen, dass es dem jüngeren genauso wehtat wie Taichi selbst, Hikari zurückzulassen.

"Ihr müsst Raphael vertrauen", meinte Sarah und blickte zu Apocalymon, welches sich Garudamon näherte. Omnimon setzte sich vor das Ultralevel und feuerte mehrere Schüsse aus der Kanone an seinem rechten Arm ab, doch auch diese wurden von Apocalymon mit Leichtigkeit abgewehrt.

"Wir müssen weg", fügte nun auch Koushiro hinzu. Er deutete auf das Tor der Festung, welches sich wieder geöffnet hatte. Einige bösartige Digimon auf dem Champion- und dem Ultra-Level verließen das fliegende Konstrukt, angeführt von Black Fighter-Leomon. Nachdem die Digiritter noch ein letztes Mal zur Festung blickten, wandte sich Garudamon in die Richtung, aus der sie gekommen waren und flog so schnell es konnte, gefolgt von Omnimon und Imperialdramon, welche immer wieder in Richtung der bösartigen Digimon schossen, um ihnen die Verfolgung so schwer wie möglich zu machen. Als schließlich die File-Insel in Sicht kam, brachen die Digimon die Verfolgung ab und kehrten in Richtung der Festung zurück.

"Und was machen wir jetzt?", fragte Sora besorgt, doch bevor irgendeiner der Digiritter antworten konnte, schossen Energiestrahlen über die Digimon hinweg. Apocalymon war noch immer hinter ihnen her, auch wenn der Rest der dunklen Armee sich zurückgezogen hatte. Es schoss unermüdlich mit Strahlen und seinen kleinen Bomben nach ihnen, während Garudamon bemüht war, auszuweichen.

"Wir sollten an einem ruhigeren Ort weiterreden", rief Sarah mit ernster Stimme. Als Taichi, Koushiro und Takeru ihr zugenickt hatten, richtete sie ihr Digivice in die Richtung, in die sie flohen, und drückte einige Knöpfe. Vor ihnen erschien ein Tor, groß genug, dass Garudamon und die anderen Digimon hindurchpassten. Sie durchquerten es und standen wieder im Park in Tokyo, wo sie vor kurzem von den bösartigen Digimon angegriffen worden waren. Das Tor schloss sich hinter ihnen und ließ Apocalymon in der Digiwelt zurück. Die Digimon waren bei der Durchquerung auf ihr Rookie-Level zurückdigitiert.

"Das war knapp", meinte Yamato und atmete erleichtert aus. Dann weiteten sich seine Augen jedoch vor Schreck. In ihrer Gruppe fehlten drei Personen. "Takeru?", fragte er verunsichert in die Runde. Doch der Digiritter war nirgends zu sehen, ebensowenig wie Patamon. Und auch von den beiden neuen Digirittern war keine Spur zu sehen.

"Sie haben uns doch verraten", fluchte Taichi und wandte sich zu Koushiro. "Schnell, wir müssen zurück!" Der Angesprochene hatte bereits seinen Laptop aus seiner Tasche geholt und wollte ein Tor in die Digiwelt öffnen, doch auf dem Bildschirm erschien eine Warnmeldung, dass alle Tore geschlossen waren.

"Bitte nicht", flüsterte Sora mit sorgenvoller Stimme. Taichi machte seiner Wut etwas lauter Luft, und Yamato schien es sich gerade in diesem Augenblick zur Aufgabe gemacht zu haben, den Anführer der Digiritter in der Lautstärke der Flüche noch zu überbieten.



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