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Private Practice

First Encounter
von

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Tag 8: Freitag

Schon frühmorgens, noch bevor Zero überhaupt aufstand, lag ich wach im Bett und starrte an die Decke, während die Sonne draußen langsam aufging. Die Sache mit Akira ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
 

„Er sagte, er hätte einen Fehler gemacht. Er will es mit mir noch mal probieren. Ich soll ihm…eine zweite Chance geben. Er…bat mich um Verzeihung…“
 

Geantwortet hatte Zero Akira wohl noch nicht. Vielmehr war er ihm ausgewichen und ins Büro gelaufen.

Aber heute, da wollte er ihm eine Antwort geben. Und sollte sie auch nur daraus bestehen, noch etwas Zeit zum Nachdenken zu benötigen.

Ich glaubte nicht wirklich, dass Zero ihn abweisen würde. Er hatte vor mir sogar überlegt, wohin er am besten mit ihm ausgehen konnte, um das Ganze zu besprechen. Es war ja wohl auch für ihn aus heiterem Himmel gekommen. Was hatte Akira so umdenken lassen? Warum wollte er Zero plötzlich zurück? Das hatte ich den Dunkelhaarigen auch gefragt, aber er hatte mir nicht geantwortet. Ich hatte durchaus meine Theorie, aber wenn man es genau bedachte, war das kindisch. Akira war ein erwachsener Mann. Nur weil ich unvermittelt kam und für 1, 2 Wochen bei Zero wohnte, musste man ja nicht gleich eifersüchtig werden. Nein, ich glaubte selbst nicht an meine Theorie. Das konnte es nicht sein; da war noch etwas anderes, da war ich mir sicher. Nur was…?
 

Seufzend drehte ich mich auf die Seite und schloss die Augen. Ob ich es glaubte oder nicht, ich war schon eine Woche bei Zero. Langsam wurde es Zeit, dass ich darüber nachdachte, wann ich zurück nach Tokyo fahren wollte. Dank Akira hatte ich auch Grund zu gehen. Dieser würde jetzt wohl öfter auftauchen. Ich war mir recht sicher, dass er wieder mit Zero zusammen kommen würde. Ich würde nur stören und weiter den Unmut von Akira auf mich ziehen. Da hatte ich weder den Willen noch die Kraft zu, mir das länger anzutun. Es gab genug Leute, die sauer auf mich waren. Oder wahlweise auch enttäuscht von mir waren.

Doch vorrangig dachte ich an Zero. Dieser liebte Akira immer noch sehr, doch er war trotzdem nicht haltlos fröhlich und positiv überrascht gewesen über Akiras Bitte. Nein, Zero war vorsichtig. Er wusste nicht genau, inwieweit er Akira vertrauen und glauben konnte. Was, wenn dieser ihn bald wieder fallen lassen würde? Das konnte ihm niemand sagen, und das schreckte ihn ab. Aber ich glaubte, er würde das Risiko eingehen. Für Akira würde er alles tun. Er bekam eine Chance und die würde er nutzen. Warum ich mir so sicher war? Weil ich es genauso machen würde. Gäbe es auch nur den kleinsten Hoffnungsschimmer, so würde ich mich an ihn klammern. Doch Aya war weit entfernt und dachte sicherlich nicht mehr oft an mich. Im Gegensatz zu mir…
 

Da es Zero wieder ein Stück besser ging, wollte er am letzten Tag der Woche wieder voll arbeiten. Er musste die liegen gebliebene Arbeit aufarbeiten. Er wollte keineswegs am Wochenende arbeiten müssen, wenn ich doch da war. Und im Grunde meines Herzens war ich ihm dafür dankbar. Ich wollte ihn bei mir haben, solange es noch ging. Wer wusste schon, wenn ich bald gehen würde, wann ich ihn wiedersehen würde.

Wenn ich ehrlich zu mir war…dann würde ich ihn wahrscheinlich nie mehr treffen. Ich würde versuchen müssen, meine Arbeit zu retten oder im schlimmsten Fall, neue zu finden, und Zero…dieser würde glücklich mit Akira zusammen leben. Kein Grund mehr, in traurigen Chats rumzuhängen und nach meinem super Leben zu fragen.
 

Ich hörte, wie leise eine Tür aufging. Zero war aufgestanden. Ich lauschte den tapsigen Schritten, die an meinem Zimmer vorbeiführten in Richtung Bad. Immer lief Zero mit nackten Füßen durch das Haus. Ich prägte mir das Geräusch ein. Oft würde ich es nicht mehr hören. Vielleicht würde ich schon am Montag fahren. Ich sollte noch schauen, in welche Richtung es mit Akira und Zero laufen würde. Und wenn alles gut schien, sollte ich gehen und nicht länger im Weg stehen. Dann würde ich sonst wirklich noch eine Belastung für Zero werden, und das wollte ich nicht. Er sollte glücklich sein und es schien, als würde sich für ihn alles zum Guten wenden. Das hatte er verdient. Und das machte mich etwas glücklich, wenn auch zugleich wehmütig, dass ich nicht mehr Zeit mit ihm haben würde…und dass es bei mir nicht so gut lief. Aber man konnte im Leben ja nicht alles haben. Sich am Glück Anderer freuen, das stand da mal an vorderer Stelle für mich. Es musste.
 

Kaum 2 Stunden später, während Zero schon im Büro war, saß ich draußen vor meinem Laptop, ließ mir die Sonne auf den Pelz scheinen und studierte die Zugverbindungen. Montags zu fahren, fiel aus, das Ticket war definitiv zu teuer. Dann eher Dienstag oder Mittwoch. Noch konnte ich mich nicht so wirklich entscheiden. Vielleicht sollte ich auch erst schauen, was Zero für besser hielt. Wenn er mich zum Bahnhof bringen wollte, musste ich aufpassen, welchen Zug ich nahm. Am Abend konnte ich das mit ihm ja besprechen.

Ich trieb mich noch ein bisschen auf twitter rum, dann klappte ich den Laptop zu und ging ins Haus, um nach einem Handtuch und der Badehose zu suchen, die Zero mir gegeben hatte. Doch mitten auf der Suche stoppte ich und ließ die Schultern hängen. Das konnte doch nicht wahr sein. Schon wieder hatte Zero sein Handy vergessen!

Ich verdrehte die Augen und nahm es schief lächelnd in die Hand. Ob ich es ihm besser brachte? Ohne Umschweife hätte ich es wohl getan..wenn ich nicht befürchten müsste, Akira wieder über den Weg zu laufen…aber da konnten das Handy und auch Zero nichts für. Also doch hingehen! Mittlerweile kannte ich den Weg ja.

10 Minuten später war ich wieder auf dem Weg zum Architektenbüro, mit Zeros Handy in der Tasche. Ob er immer so vergesslich war? Das sollte ich ihn auch mal fragen.
 

Langsam lief ich die vielen Stufen hoch zur Eingangshalle, aber genau davor blieb ich stehen und musterte das Innere des Gebäudes. Unschlüssig blickte ich hin und her, schaute, ob ich Zero oder Akira ausfindig machen konnte. Bei ersterem hinlaufen, bei letzterem weglaufen. Das war mein Plan. Leider entdeckte ich aber keinen von beiden und blieb deshalb erstmal weiterhin stehen.

„Oh, waren Sie nicht schon gestern hier?“, hörte ich plötzlich eine Stimme. Direkt neben mir stand die Frau vom Empfang. Verwirrt sah ich sie an, dann erwiderte ich ihr lächeln und nickte.

„Ja, genau. Ich hatte Shimizu-san seine Entwurfmappe gebracht.“

„Ah richtig. Sagen Sie bloß, er hat wieder was vergessen?“, fragte sie freundlich, weswegen ich grinsen musste.

„Ja, hat er. Diesmal ist es sein Handy.“

Lachend schüttelte sie den Kopf. Kurz zögerte ich, doch dann nahm ich meinen Mut zusammen. „Wissen Sie zufällig, ob ein Mitarbeiter namens Akira gerade da ist…?“ Blöderweise kannte ich seinen allerwertesten Nachnamen nicht…

Sie legte nachdenklich den Kopf schief. „Miura-san meinen Sie? Hmm…es würde mich wundern, wenn er da ist. Eigentlich hat er heute frei und sollte bei seiner Verlobten sein.“

Ich hielt inne. „Seine…Verlobte?“, wiederholte ich langsam.

Die Empfangsdame nickte. „Ja, er heiratet in wenigen Wochen. Die beiden sind so ein hübsches Paar“, sagte sie und lächelte verträumt.

Ich hingegen nicht. Mein rechtes Auge fing nervös an zu zucken. „Ehm…können Sie Shimizu-san bitte sein Handy geben?“, fragte ich hektisch und drückte es ihr in die Hand.

„Oh na ja…das kann noch etwas dauern, ich mach jetzt Mittagspause.“, wandte sie ein, doch ich hob die Hände.

„Ist schon okay. Vielen Dank. Schönen Tag noch.“ Ich drehte mich um und lief die Treppen hinab.

Ich lief nicht weit, setzte mich irgendwann auf eine Bank im Park.
 

Verdammt. Irgendwas lief doch definitiv falsch! Das konnte nicht sein… Akira würde bald heiraten?! Warum nur war er dann zu Zero gegangen und sagte so etwas Wichtiges zu ihm, dass er ihn wieder haben wollte? Das ging doch nicht miteinander konform!

Völlig verwirrt saß ich eine ganze Weile auf der Bank rum. Ich wurde einfach nicht schlau aus der Situation. Aber eins stand fest: ich musste es Zero sagen! Es war egal, ob es nun stimmte, dass Akira heiraten würde, Zero sollte es vorsichtshalber wissen… Es würde ihn fertig machen…

Unsicher kaute ich auf meiner Unterlippe herum. Da befand ich mich wohl in einer Zwickmühle. Was war da nur los…?

Seufzend stand ich auf. Akira selbst fragen kam für mich nicht infrage. Der würde mich am Ende nur umbringen. Aber er schien ja eh nicht im Büro zu sein. Und wo er wohnte, wusste ich sowieso nicht. Ich würde den Teufel tun und ihm auflauern.
 

Wenige Stunden später, am späten Mittag, erhielt ich unvermittelt eine SMS von Zero.

»Ich komme heute später.«

Mehr stand nicht drin. Ich wunderte mich etwas, nahm es aber an. Kurz war ich versucht, zu antworten. Aber was sollte ich schon schreiben? ‚Ist in Ordnung, hab viel Spaß. Aber lass dir nicht zu viel Zeit, ich vermisse dich.‘?

Nein, das ging ja wohl nicht. Also ließ ich es sein und ging schwimmen. Den restlichen Tag verbrachte ich am Strand. Es wäre mit Zero zusammen sicher noch schöner und vor allem lustiger gewesen. Er hätte mich wohl auch von dem halbseitigen Sonnenbrand bewahrt. Aber er war ja nicht da…

Wenn ich jetzt so darüber nachdachte, dann hatten wir bisher keinen Tag am Strand zusammen verbringen können. Ob es am Wochenende klappen würde? Das Wetter sollte gut bleiben. Bevor ich fuhr, wäre es schön, mit ihm einen ganzen Tag am Meer zu faulenzen…wahrscheinlich würde uns aber Akira einen Strich durch die Rechnung machen…der hatte doch recht eifersüchtig gewirkt und wenn die beiden jetzt wieder zusammen kamen, würde Akiras erste Amtshandlung sein, mich aus dem Strandhaus zu werfen…

Aber so einfach war das alles nicht. Ich durfte nicht vergessen, dass da dieses Gerücht mit der Hochzeit im Umlauf war… ich schlug mich selbst. Warum nur hatte ich die Empfangsdame genauer ausgefragt, ob das alles wirklich stimmte? Warum hatte ich nicht mehr Details aus ihr rausgequetscht? Nein, ich war lieber davon gerannt, nachdem ich aufgrund der Information fast einen kleinen Herzanfall erlitten hatte. Was würde Zero nur denken, wie würde er sich fühlen, wenn das rauskam?

Kopfschüttelnd schlug ich den Weg zum Strandhaus ein. Ob Zero schon wieder zurück war? Es waren bereits über 2 Stunden seit Dienstschluss vergangen. Wo war er nur? Ob ich hätte fragen sollen? Jetzt interessierte es mich mehr und mehr, je später es wurde.
 

Über eine Stunde später, als schon die Sonne langsam unterzugehen begann, war Zero immer noch nicht da. Langsam machte ich mir so meine Gedanken. Ich schrieb ihm eine SMS, was er so machte und ob er wusste, wann er nach Hause kam, ob alles in Ordnung war – sechs Mal musste ich die Nachricht umschreiben, weil sie mir zu aufdringlich und unhöflich vorkam. Ich wollte nicht quengeln…

Aber eine Antwort bekam ich auch nach einer weiteren halben Stunde nicht. Ich war mir fast sicher, dass irgendwas passiert war. Ich konnte nicht länger hier rumhocken!
 

35 Minuten später stand ich in der Eingangshalle des Architektenbüros und fragte die Empfangsdame, welche jetzt eine andere war, ob Zero noch da war. Doch sie verneinte, Zero war bereits vor 16 Uhr, seiner eigentlichen Schlusszeit, gegangen. Sie konnte mir nicht sagen, wohin er gegangen war.

Ich ließ die Schultern hängen und stand draußen auf den Treppen rum. Wo konnte er noch sein? Ich kannte ja nicht viele Orte. Einzig der Leuchtturm fiel mir noch ein. Ich würde es wohl einfach versuchen. Unterwegs versuchte ich Zero anzurufen, aber das Handy war sogar ausgeschaltet….augenblicklich kam ich mir ungeliebt vor. Was wenn Zero bei Akira war und nicht gestört werden wolllte…? Ich schluckte. Der Gedanke gefiel mir nicht sonderlich. Auf der anderen Seite war ich mir fast sicher, dass er mir das dann schon gesagt hätte.

Im Halbdunkeln lief ich zum Leuchtturm. Da war aber keine Menschenseele zu entdecken. Oben auf dem Turm konnte auch keiner sein, da die Tür unten abgeschlossen war.

Etwas verzweifelt ging ich wieder zurück. Warum hörte ich nichts von Zero…? Zwar hatte er geschrieben, später zu kommen, aber irgendwie war mir das jetzt schon wieder zu spät…
 

Völlig kaputt von der Rennerei und meinen Sorgen kam ich abends zurück ins Strandhaus. Es war still und dunkel, aber irgendwas störte mich. Als ich meine Turnschuhe auszog und in den Flur tapste, fiel es mir auf: die Tür war nicht abgeschlossen gewesen. Ob ich das vergessen hatte? Ratlos ging ich ins Wohnzimmer und suchte den Lichtschalter, als ich die offene Verandatür bemerkte. Und ein leises Schniefen drang an mein Ohr.

Augenblicklich machte mein Herz einen heftigen Hüpfer. Ich schluckte und ging langsam zur Schiebetür. Vom Licht des Mondes erhellt, erkannte ich Zeros Silhouette. Er saß zusammengekauert auf den Stufen der Veranda. Sofort war mir klar, dass er es wusste. Er hatte herausgefunden, dass Akira heiraten würde. Es stimmte also…

Ein leises Schluchzen riss mich aus meinen Gedanken.

„Z-zero…?“ Vorsichtig ging ich hinaus und setzte mich neben ihn.

Ich konnte sehen, wie er leicht zusammen zuckte und zu mir aufsah. „..Karyu…“ Er hob die Hand und wischte sich die Tränen von den Wangen, dann lächelte er mich schwach an. Überhaupt kein ehrliches Lächeln.

Vorerst fragte ich nicht nach, was passiert war. Ich rutschte näher an ihn, beugte mich etwas zu ihm und legte vorsichtig die Arme um ihn, drückte ihn sachte an mich. Ich wollte versuchen, ihn irgendwie zu trösten. Er sah so verdammt traurig aus…
 

Zero sagte auch nichts weiter. Er versteckte sein Gesicht an meiner Brust, während seine Finger sich in mein T-Shirt krallten. Jetzt spürte ich, wie sein Körper leicht zitterte. Ein weiteres Schniefen erklang. Und ich merkte, wie mein Shirt feucht wurde. „Er hat mich zum Narren gehalten“, wisperte Zero mit tränenerstickter Stimme. „Ich weiß nicht, was er eigentlich denkt. Ich bin davon ausgegangen, dass er mich nach all den Jahren gut kennt. Und dann so was“, schluchzte er, doch ich spürte, wie er versuchte, sich zusammenzureißen. „Akira heiratet in vier Wochen…heiratet!“ Am Ton war zu merken, dass er es noch nicht ganz glauben konnte. Und wollte? Er löste sich etwas von mir und strich mit den Fingern über seine Augen. „Ich komm mir so verarscht vor. Gestern kommt er auf einmal an und erzählt mir was von ‚Ich liebe dich immer noch‘ und ‚Ich will ich dich zurückhaben, ich hab einen Fehler gemacht‘, kriegt mich damit fast weich und dann erfahr ich heute, dass er heiraten wird.“ Er schluchzte und wandte sich von mir ab, schob meine Arme von sich und versteckte das Gesicht in den Händen. „Ich hab ihn gefragt, ob das stimmt. Er sagte einfach nur ja, aber es würde an seinem Wunsch nichts ändern, wieder mit mir zusammen zu sein. Und als ich wissen wollte, wie er das ernst meinen kann, meinte er, dass er zwar heiratet, aber mich doch trotzdem treffen könnte. Heimlich natürlich.“ Zero schnaubte. „Wie alt sind wir denn? Ich versteh wirklich nicht, was er sich dabei gedacht hat. Ich spiel doch nicht die heimliche Affäre, da bin ich mir wirklich zu schade für…“

Bekümmert sah ich ihn an, während Zero leise vor sich hin weinte. So war das also…Zero durfte als spannender Ersatz, als Abwechslung dienen… „Das hast du wirklich nicht verdient“, sagte ich leise und rutschte etwas näher an ihn, zog ihn dann wieder in meine Arme. Es mochten mir keine tröstenden Worte einfallen. Würde Zero jetzt überhaupt irgendetwas trösten können? Ich schwieg lieber und drückte ihn an mich. Und er ließ es zu, kuschelte sich weinend an mich. In der ganzen Woche hatte ich ihn noch nicht so verletzt, traurig und enttäuscht erlebt. Wie ich es befürchtet hatte, machte ihn die Sache fertig. Verständlicherweise. Wie konnte Akira ihm so etwas nur antun?
 

Lange saßen wir so da. Sein Schluchzen stach mir ins Herz. Viel lieber wollte ich ihn glücklich sehen. Ich war ratlos, wie ich ihm helfen konnte. Ich saß nur bei ihm und hielt ihn in meinen Armen – reichte das?

Irgendwann beruhigte Zero sich etwas und löste sich ein wenig von mir. „Ich würde mich ja bei dir entschuldigen, dass ich…dich hier so vollheule, aber…“, er sah zögernd zu mir hoch, „ich bin so froh, dass du hier bist…“

Ich lächelte milde, während ich ihm die Tränen von den Wangen strich. „Ist schon in Ordnung. Ich will ja auch für dich da sein. Also brauchst du auch nicht an Entschuldigungen zu denken.“

Nun legte sich auch auf seine Lippen ein leichtes Lächeln und er sah mir lange in die Augen, weswegen ich schon den Kopf schief legte, aber da kuschelte er sich schon an mich, seufzte kaum hörbar. Irritiert strich ich ihm über den Rücken, nahm es einfach hin.

„Magst du mit mir zusammen was essen?“, fragte er leise. „Ich geh danach auch schon schlafen…für heute bin ich echt fertig…“

Ich nickte. „Ja. Geht mir ähnlich“, antwortete ich und ließ ihn los, damit er aufstehen konnte.
 

Das Abendessen war schweigsam verlaufen. Als ich ihn gefragt hatte, wo er die ganze Zeit über gewesen war, hatte er nur ‚Hier und da…‘ geantwortet. Damit war die Sache für uns beide wohl erledigt gewesen.

Während er dann später duschen war, zog ich mich noch um und setzte mich aufs Bett. Ich war fertig, hatte bereits Zähne geputzt und mich gewaschen. Grübelnd saß ich nun da und wartete darauf, Zero eine gute Nacht wünschen zu können.

Sobald ich die Tür hörte, sprang ich auf und ging in den Flur. Der Dunkelhaarige trottete an mir vorbei zu seinem Zimmer, drehte sich dort noch einmal zu mir um. „Dann schlaf schön…“

Zögernd sah ich ihn an. „Gehst du morgen zur Arbeit?“

Unvermittelt lächelte er. „Nein. Aber wäre morgen nicht Samstag, sondern ein Mittwoch oder Donnerstag, dann würde ich sicher hingehen“, antwortete er, weswegen ich mir gegen die Stirn schlug, als mir die Bedeutung klar wurde. Morgen war Samstag, und am Wochenende arbeitete er nicht. Selten zumindest.

„Stimmt ja, entschuldige…“

„Ach Karyu…ich könnte doch nicht fehlen nur weil Akira heiratet. Davon sollte ich mich wohl..nicht so unterkriegen lassen“, murmelte er und ging langsam in sein Zimmer. Ich folgte ihm und kniete mich vor das Bett, auf dem er nun saß.

„Was…wirst du nun machen…?“, fragte ich leise und sah von unten her zu ihm auf.

Er zuckte mit den Schultern. „Was soll ich schon machen? Ich hab Akira gesagt, dass ich von seinem Plan nichts halte. Dass ich enttäuscht bin, wie er von mir denken kann, dass ich bei sowas mitmache…“ Er schüttelte den Kopf. „Für mich ist das Thema abgehakt. Mir tut seine Verlobte fast schon leid. Ich selbst hätte Akira so etwas nicht zugetraut.“ Seufzend strich Zero sich durch die Haare. „Von nun an wird alles wie in den letzten Wochen und Monaten auch sein. Ab und an werd ich ihn sehen und gut ist. Ich sollte endlich über die Trennung hinweg kommen…“, wisperte er mit traurigen Augen. Es würde für ihn nicht leicht werden, das war mir klar.

Kurzerhand rutschte ich ein Stück näher zu ihm und bettete den Kopf auf seine Beine, legte die Arme auf seine Oberschenkel und machte es mir so ein bisschen gemütlich, so gemütlich es eben sein konnte, wenn man zeitgleich vor einem Bett auf dem Boden kniete. Sogleich spürte ich seine warmen Hände an meinem Nacken und in meinem Haar.

Was Akira getan hatte, war wie ein zweiter Schlag ins Gesicht gewesen. Und die Enttäuschung, die sein ‚Vorschlag‘ mit sich gebracht hatte, war deutlich in Zeros Augen zu sehen. Wenn man jemanden so sehr liebte wie Zero es tat, wie veränderte es einen, wenn man so behandelt und enttäuscht wurde?
 

„…Karyu..?“, sagte er schließlich leise, mit warmer Stimme.

Ich gab als Antwort nur einen leisen Laut von mir, hatte die Augen leicht geschlossen.

„Ich danke dir, dass du für mich da bist. Ohne dich…wäre mein Herz nun sicherlich vollends zerbrochen…“

„Mh… Und wenn, ich hätte es wieder zusammengeflickt…“, erwiderte ich sanft, bereits im Halbschlaf.
 

Spürte nicht mehr, wie Zeros Finger zärtlich über meine Stirn strichen.

Spürte nicht mehr, wie sich seine weichen Lippen für einen langen Moment auf meine Wange legten.
 

+++
 

Am nächsten Morgen weckte mich irgendein dummer Klingelton. „Hnn…“, grummelte ich vor mich her und streckte die Hand zur Seite aus, wollte mein Handy vom Nachttisch schieben, damit es kaputt ging und aufhörte. Aber irgendwie bekam ich nichts zu fassen. Blinzelnd öffnete ich die Augen, welche sogleich ziemlich groß wurden. Ich war in Zeros Zimmer! Verschlafen richtete ich mich auf und warf einen Blick neben mich. Wie vermutet, da lag Zero! Auch er schien vom Klingelton aufzuwachen. Aus kleinen, müden Augen musterte er mich. „Was war das…?“, nuschelte er hervor, doch ich schüttelte nur den Kopf.

„Schlaf weiter, ist der SMS-Ton meines Handys gewesen“, erklärte ich und quälte mich aus dem Bett. Es war gerade einmal 6 Uhr früh.

„Du kommst aber weiter schlafen dann…?“, fragte er noch, woraufhin ich lächelnd nickte und kurz ins Gästezimmer ging, wo ich mir das Handy nahm und gleich zurück zu Zero ins Bett hopste. Neugierig öffnete ich die SMS. Sie war nicht von Tsukasa, der mir in den letzten Tagen ab und an mal geschrieben hatte, ob es mir gut gehe und ob ich mich mit Zero verstehen würde.

Nein, sie war von einem guten Freund von mir.

Ich las mir die Nachricht durch. Fast hätte ich das Handy aus der Hand fallen lassen. Meine Augen wurden groß, ungläubig starrte ich auf diese SMS, las sie mir immer wieder durch.

Neben mir richtete Zero sich auf. Wie aus der Ferne drang seine Stimme an mein Ohr. „Karyu? Was ist los? Stimmt was nicht?“

Ich sah langsam vom Display auf und sah ihn abwesend an.
 

„Meine Ex-Freundin…Aya, sie…liegt im Sterben…“
 

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tbc~
 

Oi oi oi...da ging's ab óo Und es wird nicht mehr besser » Da ich meine Vorliebe fürs Rumlabern und Spoilern wieder entdeckt habe, texte ich hier mal wieder rum xD Aber keine Angst, ich spoiler nichts wichtiges^^ Nur mal so als Vorschau: im nächsten Kapitel machen die beiden einen klärenden Ausflug, was Karyu im Endeffekt nicht so gefallen dürfte, gemessen am Ergebnis :/ *ihn patt*

Ansonsten: Bald sind meine Uni-Prüfungen, weswegen ich ordentlich für Japanisch lernen muss. Wann die nächsten beiden Kapitel fertig geschrieben bzw hochgeladen werden, weiß ich also leider nicht, kann wieder länger dauern Q_Q

Aber bitte bleibt dabei, es bleibt spannend hier :D
 

Ganz ganz lieben Dank an dieser Stelle noch an folgende Lese-Hasen:
 

@ -Zero-chan-: Na, wir hatten unser Gespräch ja größtenteils schon xD Wie du merkst, ich konnte mich trotz deiner Abweisung nicht zurück halten und lade weiter hoch. Aber nur, um die Spannung zu erhöhen, dir dann noch mal zu drohen und zu hoffen, dass du es endlich ausspuckst XD Obwohl ich dich ja schon fast habe und hinter deine Vermutung gekommen bin, wie es mir scheint? ^^ Zum Glück hab ich ein Gehirn xD *lol* Ich glaub ich kann bald eine Akira-Fanliste aufmachen *hust* Ich hoffe, diesmal kamen dir Karyu und Zero nicht ganz so zu kurz ^^' Im nächsten Kapitel wirds auch wieder ein wenig mehr, finde ich ^^ Ach und...Akira macht nicht nur bei Karyu was kaputt, wie du nun vielleicht gemerkt hast :/
 

@ Lucel: Bitte bitte, du hast nun die Möglichkeit, Akira an die Gurgel zu springen *ihn zu dir hinschieb* xD' Mit dem hat sich das jetzt bald auch fast erledigt^^ Kommt nicht mehr oft vor, schließlich haben wir Zero genug fertig gemacht mit ihm ^^'
 

@ Kyra_Nakamura: Wenn ich sage, lass dir Zeit, dann..mein ich das auch so, aber ganz unabhängig davon, ob ich was Neues hochlade oder nicht xDD' Außerdem sollst du dich ja nicht gezwungen fühlen ^^ Deswegen wiegel ich immer ab. Ich denk mir, wenn das Kapitel es wert ist, wird schon irgendwann ein Kommi kommen :D Ich hab Vertrauen in dich ♥ hahaha, aber ja, auch ich kann manchmal gemein sein ;) Hab ja an dir auch ein Vorbild xD *poke* XD Nicht nur Karyu, auch Zero ist manchmal trottelig *wieder aufs Handy deut* hahaha, Zero geh zu Karyu xD der war gut. Aber mal sehen, wie das noch wird.
 

@ Duski1: Vielen Dank für das Lob :D Den einen Ex haben wir jetzt quasi abgearbeitet. Nun kommt Karyus Ex-Freundin ran. Bleibt also spannend :D
 

@ W-B-A_Ero_Reno: Dankeee ^///^ Freut mich, wieder von dir zu hören :) Ich hatte ja im Grunde in deinem GB schon geantwortet, weil ich mich so gefreut habe, dass du bei dieser FF wieder dabei bist ♥ Ich hoffe, es gefällt dir weiterhin!



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2012-01-21T09:13:31+00:00 21.01.2012 10:13
Wieder ein ganz spanendes Ende und ein super KApitel!!!
Bin jetzt auch wieder richtig gespannt wies mit der zweiten und hoffentlich letzten Ex ausgeht!!
Aber wieder super geschrieben!!!!!
Schreib weiter so!!!!

Lg Duski1
Von:  ZERITA
2012-01-19T19:15:42+00:00 19.01.2012 20:15
Du mopst mich! mal gaaaanz ehrlich!!!! es gibt schon einen grund, warum ich immer wieder feststelle das du mich nicht mehr lieb hast >> hidoi~!!!
und ich bin nicht fies oder gemein oder so!!! *alle schuld von mir schieb*

so so MIURA???? O.o
hmmm wieso erinnert mich der nachname nur an einen gewissen schauspieler und die tatsache, dass du so interessiert bei seinem namen nachgefragt hast? XDDD
jaaaa ich weiß alles XDDD

ich finds voll toll, das zero-bär auch immer barfuß durch die gegend tapst! *__* *barfuß rulez*

dann akiras idee... -> arsch!!!!
ehrlich das macht man nicht! ich versteh zero vollkommen. entweder erste geige oder gar keine! aber es tut trotzdem sau weh sowas. armes zero-chan! *ihn nehm und knuddel*

aber schon krass, dass du so plötzlich alle ereignisse aufeinander treffen lässt. ^^ bin mal gespannt was noch kommt.
vor allem wegen der ex. sie war aber nicht zufällig schon länger krank und hat deshalb mit karyu schluss gemacht oder so, oder?
Von: abgemeldet
2012-01-19T17:00:54+00:00 19.01.2012 18:00
meine antipathie Akira gegebenüber haben wir ja gestern schon angeschnitten...
deswegen spare ich mir das heute mal... ^^°
außer... wie kann der es wagen???? >______<

und du bist voll fies!!!
...da is nach dieser ganzen miesen geschichte mal wieder etwas süß,
wo Karyu das mit dem Herz-zusammen-flicken sagt und Zero ihn dann auf die Wange küsst
(...danke dafür erstmal ^////^)
...moment... was war jetzt der hauptsatz...? ^^°
...aso...das is voll fies, dass du dann diese SMS auftauchen lässt... >o<
...ich fange jetz wohl wirklich an auf teil 2 zu hoffen... ^^°

(ps: du hast Karyu ja einen Twitteraccount haben lassen!? ^-^
das gefällt mir... jetz muss der echte nur noch nachziehen xD)
Von:  W-B-A_Ero_Reno
2012-01-19T16:19:40+00:00 19.01.2012 17:19
Es tut mir auch wirklich sehr Leid, dass ich so lange kein Kommentar geschrieben habe >_<
Also in dem Kapitel ist ja nun wirklich viel passiert! Akira verlobt, Zero am Boden zerstört und am näher kommen mit Karyu und dann liegt Aya auch noch im Sterben! Wow, den beiden gönnst du ja gar keine ruhigen Tage, aber das macht es spannend *g* wenn man eine so heikle Phase gemeinsam durchsteht, dann sollte das einen doch zusammenschweißen!!
Ich bin sehr gespannt auf das nächste Kapitel, aber hab auch vollstes Verständnis dafür, dass du lernen musst. ( genau das sollte ich nämlich auch tun, anstatt deine FF zu lesen XD)
<3
Von:  -Zero-chan-
2012-01-19T14:27:44+00:00 19.01.2012 15:27
Da bin ich mal wieder XD
Grad bin ich durch mit lesen, und dann muss auch gleich der Kommi geschrieben werden, wo die Emotionen noch ganz frisch sind ^^

Akira: Ähm ja, ohne Worte...
Ich frage mich allerdings nur, ob du zu dem Thema, warum er Zero so plötzlich wieder will, noch mal eingehst, oder ob das jetzt schon die Erklärung, er ist einfach ein Idiot, war.
Und von wegen Thema abgehakt? Ist der jetzt ganz aus der Story raus? O.o"
Ich brauch doch ein Ablassventil für Zeros schlechte Laune und sein gebrochenes Herz > - < Wo wohnt der Kerl XDD
Nein, Scherz beiseite.

Zeros Reaktion auf die Hochzeit hast du schön geschrieben. Wirklich logische Reaktion, nicht zu übertrieben und besonders schnell schlug mein armes, auf KaZe wartende, Herz als die zwei beim Bett hockten, und Zero Karyu auf Bussl auf die Wange gegeben hat. Wirklich süß von Zero ♥
Wie schön, dass Karyu für ihn da war.
Und an Zeros Stelle wäre ich auch einfach durch die Gegen gelaufen.
Hat er das gemacht? Gibt's dazu noch ne Erklärung oder ist das unwichtig für die Story?

Meine Gedankene nebenher: //Akira ist so ein Arsch. Wo ist Hizumi, damit der dem mal so richtig in den Hintern tritt?!?//

Aber ich habe immer so viele ausschweifende Gedanken, die eigentlich so undebeutend sind für die Geschichte. Zum Beispiel, dass Zero so ein Schussel ist und dauernd was vergisst. Gut, dass sein Kopf angewachsen ist XDD Allerdings kann ich mich da gut reinfühlen, mir geht's ja nicht anders. Bin auch öfter so kopflos und vergess gerne mal was ^////^"

Zu Karyu: Er reagiert so emotinal, fühlt sich schon fast von Akira bedroht. Das ist so putzig XD (auch wenn man bei Akiras Drohgebärden das nur zu gut nachvollziehen kann) Aber, dass er schon wieder wegfahren will. Ich hatte schon Angst, der macht sich wirklich aus dem Staub. Aber ganz nach japanischer Manier, nein, ich muss erst fragen, ob das in Ordnung geht XDDD Kami, was hab ich gelacht. Er will Zero erst fragen, wann seine Abreise am günstigsten ist~
Das war wirklich absolut japanisch gedacht xD

ABER: nichts gegen das Thema mit Karyu Ex, nur musste das jetzt gleich kommen? Ich meine, da is grad das mit Akira (1. Ex) mal so gut wie geklärt und dann geht's gleich um Karyus Zimtzicke? *mich bewusste weigere deren Namen zu schreiben! XD*
Irgendwie ging mir das jetzt so schnell der Themenwechsel ^^"

Aber egal, ich hatte ganz viel schöne Szenen mit KaZe ♥ und dafür liebe ich deine FF einfach total *mega grins*
Das Update kam heute wirklich genau an der richtigen Stelle^^
Danke nochmals <3


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