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Im Schatten der Samurai

Sasori X Deidara X Gaara
von

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Überfall

Deidara fand das Fest ganz gut gelungen. Die Abwechslung war wirklich nett gewesen, auch wenn es sich ein wenig falsch angefühlt hatte, inmitten feiernder Menschen zu sein, obwohl sein Danna tot war. Er hatte sich etwas von den heimischen Spezialitäten gekauft und verzehrt, sich den ein oder anderen Tanz angeschaut und die Parade gesehen. Am Abend war er einer der vielen Zuschauer bei dem Schauspiel in der Burg gewesen. Zwischendurch hatte er zu Gaara geschaut. Wie für die Hochrangingen üblich, hatte man ihnen einen erhöhten Pavillon aufgestellt, unter dem sie Platz genommen hatten. Der Blonde konnte sich nicht vorstellen, wie es sein musste, immer aus der Masse hervorgehoben zu werden, nie einfach in ihr versinken zu können. Aber er stellte es sich lästig vor. Neben Gaara saßen ein paar der Hyûga. Deidara fand es schwer, sie auseinander zu halten. Allesamt hatten sie schwarze Haare und beinahe unnatürlich hell wirkende Augen. Er glaubte, dass sie hellblau waren, jedoch hatte er sie nicht sonderlich ausgiebig gemustert bei ihrer Ankunft. Aus etwas Entfernung jedenfalls wirkten diese Augen beinahe mystisch.

Erleichtert atmete Deidara auf, als sie endlich den Rückweg antraten. In der Zeit, die er nun schon in Gaaras Burg lebte, hatte er jeden Tag Sasoris Grab besucht. Das fehlte ihm. Wenigstens einmal täglich wollte er die vertrauten Schriftzeichen im Stein lesen, die den Namen seines Meisters kundtaten.

Wenn es nach ihm ginge, könnten sie sich auch ruhig ein wenig mehr beeilen und die Pferde ab und an zu einer schnelleren Gangart als Schritt antreiben. Zwischendurch ein kleiner Galopp war kein Problem für die Tiere. Aber es war für einen Daimyô typisch, erhaben zu reisen. Diese ganzen Riten und Zeremonien würden ihn wahnsinnig machen, müsste er sich daran halten. Daher sah er auch keinen Grund, wieso er Gaaras Bitte annehmen sollte, in seine Dienste zu treten als Samurai. Denn damit gingen automatisch sämtliche rituellen Pflichten einher, die er so gehasst und ihnen nicht einen Tag nachgetrauert hatte. Es kam vor, dass er einen Brauch nutzte, aber das war sehr selten und nur, wenn er es für angebracht hielt.

Plötzlich flogen Pfeile aus dem unweit entfernten Gebüsch und trafen drei der Krieger. Zwei fielen wie gefällte Bäume vom Pferd, der dritte Pfeil bohrte sich lediglich zwischen die Schulterplatten der Rüstung des Kriegers. Ein vierter Pfeil verfehlte Gaara knapp, weil dieser soeben sein Tier angehalten hatte. Die Tiere scheuten, der getroffene Samurai konnte sich nicht mehr auf dem Rücken seines verängstigen Pferdes halten und stürzte. Die nun freien Tieren stoben davon, während drei Fremde hinter den Büschen hervor sprangen und mit gezogenen Waffen auf sie zu rannten. Die Reishüte waren tief ins Gesicht gezogen, sodass man nicht erkennen konnte, um wen es sich handelte. Doch ihren Bewegungen nach zu urteilen waren es vermutlich Männer. Einer von ihnen war besonders groß und kräftig.

Solch ein Überfall galt meist dem Ranghöchsten. Aber Gaara zu verwunden war nun wohl unmöglich, wo die Räuber sich zeigten. Ein weiterer Pfeil flog, dieses Mal in Richtung Shikamaru. Doch er traf sein Pferd, sodass der General gezwungen war, abzuspringen, um nicht von der Masse des Gewichtes begraben zu werden. Gaara und der verbliebene Samurai saßen ebenfalls von den scheuenden Tieren ab und Deidara tat es ihnen nach. Der General baute sich vor seinem Daimyô auf und fing das Katana des Hünen mit seinem eigenen ab. Ein heftiger Kampf entbrannte, in welchem Shikamaru nach und nach zurückgedrängt wurde, weil der Mann einfach deutlich stärker war.

Was mit dem verbliebenen Krieger war, konnte Deidara nicht genau erkennen, aber laut dem Klirren von aufeinanderschlagendem Stahl kämpften sie ebenfalls. Der dritte Angreifer kreuzte nun mit ihm die Klingen. In dem Schlag lag enorme Kraft, sodass der Blonde sich entschied, das Katana an seinem abgleiten zu lassen und eine Finte zu schlagen, die jedoch rechtzeitig von dem kleineren Wakizashi abgefangen wurde. In dem Moment kam der Fremde ihm sehr nah. Unter dem Reishut blitzten schwarze Augen hervor und im ersten Moment dachte er, es seien Itachis Augen, nur voller Hass. „Wo ist Itachi?“, zischte der Mann ihm entgegen. Irritation machte sich in ihm breit. „Keine Ahnung, hm“, knurrte er und stieß den anderen zurück.

„Lüg mich nicht an! Ihr habt zusammen gearbeitet!“

Genervt schnaufte Deidara. „Das war mal, hm!“ Er wich einem neuerlichen Angriff aus und wollte gerade ausholen, als sich ein dünner Ring aus Sand um die Kehle des Angreifers legte und zudrückte. Tonloses Japsen drang aus der Kehle des Mannes und seine eine Hand ließ das Wakizashi los, um sich an den Hals zu legen, den Sand zu lockern. Ohne Erfolg. Deidara sah zu Gaara rüber, der offensichtlich auch die beiden anderen Räuber auf diese Art in die Gewalt gebracht hatte. Zwei Pfeile lagen vor ihm auf dem Boden. Offenbar gab es mindestens vier und einer versteckte sich weiterhin hinter den Büschen. „Verschwindet sofort! Und ich lasse euch euer erbärmliches Leben.“ Gaaras Stimme durchschnitt befehlsgewohnt die Stille. Zugleich strahlte er jetzt die unnachgiebige Macht des Daimyô aus, der er war. Noch einen Augenblick ließ er die drei Männer zappeln, dann zog sein Sand sich zurück und röchelnd brachen sie in die Knie. Es dauerte einen Augenblick, bis sie sich aufrappeln und hastig zurückziehen konnten.

Deidara war unzufrieden. Zwar war das eine interessante Demonstration von Gaaras Kräften, jedoch wurde ein ordentlicher Kampf dadurch sehr langweilig. Oder die Männer waren einfach abgelenkt gewesen und das hatte der Daimyô ausgenutzt. Selbstverständlich. Denn irgendwo musste es eine Grenze bei dieser ‚Magie‘ geben. Deidara musste sie nur finden.

Nachdem sie sicher sein konnten, dass die Räuber wirklich verschwunden waren, fanden die Klingen ihre Wege zurück in die Saya. Deidara sah sich um. Der letzte Krieger war auch noch gefallen. Also waren sie nur noch zu dritt. Ein paar der Pferde waren in einiger Entfernung langsamer geworden und hatten angehalten. Die konnten sie also wieder zurückholen. Das würde den restlichen Weg erleichtern. Deidara sah zu Shikamaru und Gaara.

„Ich hol die Pferde, hm“, erklärte er knapp und schritt in die Richtung zu den noch immer aufgebrachten Tieren. Mit ruhigem Zureden fassten die fünf Pferde schließlich wieder genug Vertrauen, sich von ihm anfassen und führen zu lassen. Eines der Packpferde hatten sie wohl gänzlich verloren, aber vier Reittiere waren geblieben. Sie mussten das vierte schließlich nicht hier lassen, nur weil es momentan keinen Reiter mehr hatte. Mit etwas Glück fanden sie die anderen Pferde noch oder sie bewältigten allein den Weg zur Burg.

Wieder bei Shikamaru und Gaara angekommen, wickelte der General sich gerade einen Stoffstreifen um den Unterarm. Das tat man nur, wenn man verletzt worden war. „Kippt Sake drüber, das desinfiziert, hm“, kommentierte Deidara dessen Tun. „Wir haben keinen Sake dabei“, war die Antwort des Generals.

„Wir haben Sake.“ Gaara trat zu dem verbliebenen Packpferd und zog eine Kiste hervor. „War das nicht ein Geschenk von Hyûga Hiashi?“, fragte Shikamaru ungläubig, als Gaara die Kiste öffnete und eine verkorkte Flasche herauszog. „Ja, war es“, stimmte der Daimyô ruhig zu und reichte sie seinem General. „Aber deine Gesundheit ist wichtiger.“

Deidara hieß es gut, dass der Daimyô nicht so kleinlich war und sich mit Geschenken schmückte, anstatt seinen Männern zu helfen. Für die toten Krieger konnte man nichts mehr tun. Sie waren gründlich gewesen. Dem zuvor bereits vom Pfeil verletzten Mann war der Gnadenstoß gegeben worden.

Sie sollten vorsichtiger sein. Was wollte dieser Typ mit den schwarzen Augen? Diese Augen hatten ihn sehr an Itachi erinnert. Im ersten Moment hatte er sogar angenommen, Itachi würde ihn ansehen, doch mit einem tiefen Hass in sich. Dieser Hass galt vermutlich Itachi, denn der Mann hatte von ihm den Aufenthaltsort wissen wollen. Also galt dieser Angriff nicht Gaara selbst, sondern eigentlich ihm? Er war seit über einem Jahr kein Akatsuki mehr, woher sollte er wissen, wo sich die Bande Rônin aufhielt? Und dieser Hüne. Seine Bewegungen kamen ihm bekannt vor, doch der Blonde konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, woher.

Deidaras Blick wanderte zu Shikamaru, der offenbar endlich fertig war, seine Wunde zu versorgen und zu verbinden. „Wir sollten nicht hierbleiben, hm.“

Gaara stimmte ihm mit einem Nicken zu.

„Und wir sollten Dörfer meiden, hm“, fügte der Blonde an. Leichte Überraschung glänzte in den jadefarbenen Augen des Daimyô. „Aus welchem Grund sollten wir das tun?“

Deidara sah ihn ernst an. An solchen Feinheiten bemerkte man, dass der Daimyô recht behütet aufgewachsen war. Vermutlich hatte er noch nie eine Nacht im Freien verbracht. „Die wollen etwas von Akatsuki. Der eine hat mich gefragt, wo Itachi ist. Demnach werden sie nicht locker lassen, hm.“

Shikamaru verstand aber offensichtlich, was er damit bezwecken wollte. „Übernachten wir in den Dörfern, ist es leicht, unserer Fährte zu folgen. Und momentan sind wir angreifbarer, weil wir nur noch zu dritt sind. Aus diesem Grund können wir aber auch einfacher unsere Spuren verwischen.“

Gaaras Blick fiel auf die gefallenen Krieger. „Wir werden sie holen lassen, sobald wir in Matsuyama sind“, erklärte der General. Sie konnten sich jetzt nicht um sie kümmern. Außerdem wollten ihre Familien eine anständige Bestattung. Das einzige, was momentan möglich war, sie unauffällig hinter ein paar Büsche zu legen und mit Ästen abzudecken. Tiere würden die Leichen riechen, aber vielleicht hatten sie Glück und die Toten blieben unbeschadet.
 

Schweigend ritten sie schließlich weiter. Doch jetzt spürte Deidara förmlich die Gespanntheit. Shikamaru ließ seinen Blick öfter schweifen, ebenso wie Gaara. Der Blonde ritt nach wie vor hinter ihnen, während der General sich nun neben seinem Daimyô hielt. Bei einem kleinen Fluss ritten sie eine Weile im seichten Uferwasser, um ihre Spuren besser zu verwischen. Erst, als die Sonne bereits unterging, rasteten sie schließlich. Auf ein Feuer verzichteten sie, würde das die Angreifer nur schneller auf sie aufmerksam machen. Ein paar wenige Vorräte hatten sie auch noch dank dem verbliebenen Packpferd, so mussten sie zumindest nicht hungern oder sich von Beeren ernähren, die vielleicht in der Nähe wuchsen, wenn man danach suchte.

Deidara biss in eines der Reisbällchen. Sein Blick lag derweil auf Gaara. Jetzt war nur Shikamaru dabei. Also könnte er ihn fragen. Er schluckte, um ungehindert sprechen zu können. „Gaara-sama, kämpft gegen mich.“

Zwei Augenpaare richteten sich verblüfft auf ihn. „Jetzt?“, hakte der Rotschopf skeptisch nach. Deidara schüttelte mit dem Kopf. „Nein, in Matsuyama, hm“, präzisierte er. Shikamaru mischte sich nun ein. „Ihr meint einen Übungskampf?“ Bestätigend nickte Deidara, doch nun stahl sich sein Grinsen auf die Lippen. „Ich will aber, dass Ihr so kämpft, wie Ihr es in einem echten Kampf machen würdet, hm.“

Gaaras Augen weiteten sich für einen Augenblick. Der General sog scharf die Luft ein. Beide wussten, was der Blonde gerade verlangte. „Seid Ihr sicher?“, fragte Gaara nach ein paar Momenten der gespannten Stille, in der nur das leise Rauschen von Wind in den Blättern der Bäume zu hören war.

Deidara nickte. Ja, er wollte das. Wo war sonst die Herausforderung? Bohrend verharrte sein Blick auf dem Daimyô. Erst nach einigem Zögern gab dieser schließlich nach. „An einem Übungskampf habe ich nichts auszusetzen.“

„Gaara-sama…“, begann Shikamaru, doch Angesprochener schnitt ihm das Wort ab. „Es ist in Ordnung.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Amaruk
2016-01-10T14:57:13+00:00 10.01.2016 15:57
Gaara lässt Deidara ja einiges durchgehen. Wenn er nicht afpasst, wird der Blonde noch übermütig. XD
Sorry, dass ich erst hier wieder schreibe, aber die FF fesselt zu sehr.^^
Bis jetzt ist sie super. Es tut mir zwar um Sasori leid, aber die Überleitung zu Gaara ist echt gut gelungen. Und auch die Gedankengänge, wie er versucht den Wunsch nach Deidara und seine Pflichten unter einen Hut zu bekommen, finde ich sehr gut nachvollziebar.
Von:  Mangrovenkrabbe
2014-05-12T15:13:04+00:00 12.05.2014 17:13
Endlich mal wieder Zeit zum kommentieren! (Dank Hanami und Umzug musste ich die FF etwas zurückstellen... aber dafür hatte ich jetzt ganz viele Kapitel :3)
Die Entwicklung, dass Deidara endlich wieder Interesse an irgendetwas zeigt und das grade Gaaras Fähigkeiten bzw ein Kampf mit ihm sind, gefällt mir echt gut. Das passt sehr zu seiner herausfordernden Art, no risk no fun ;D Ich bin sehr gespannt wie's weiter geht und wer da so heimtückisch angegriffen hat. Ich vermute ja es ist "Team Taka", mal sehen ob ich richtig liege :D

LG :3
Antwort von:  Bambusbesen
15.05.2014 12:22
Wah, Dankeschön <3
Ich hoffe, bei dir ist es wieder ein wenig ruhiger geworden ;3(ich muss mal wieder das GB beantwortenX_X)
Hm, ja, du liegst richtigXD Es war "Team Taka". Eigentlich auch klar, allein schon wegen der Beschreibung, daher kann ich es auch schon sagen :3

LG
Antwort von:  Mangrovenkrabbe
15.05.2014 22:50
Bitte bitte, ich freu mich immer wenn du ein neues Kapi hochlädst! x3
Ja, ist es ;) Am Samstag fahr ich spontan nach Düsseldorf zum Japantag, darauf freu ich mich schon ^-^ (Lass dir nur Zeit :D)
Woho, was hab ich gut kombiniert xD Bin schon gespannt wie's weitergeht! :3


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