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Im Schatten der Samurai

Sasori X Deidara X Gaara
von

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Von Strafen und Flüchen

Sakura tauchte ihre Hände in den Eimer Wasser, den ihre Dienerin auf Geheiß geholt hatte. Erfrischend benetzte das kühle Nass ihre Haut. Sorgfältig wusch sie die Erde ab. An dem mitgebrachten Tuch rieb sie ihre Hände trocken. Seufzend wandte sie sich von der Dienerin ab, die sich nun darum kümmerte, den Eimer und das Tuch wegzubringen.

Smaragdgrüne Augen ließen den Blick über den kleinen Garten schweifen. Gaara hatte ihr freundlicherweise gestattet, einen Kräutergarten anzulegen. In einer ungenutzten Ecke des großen Parks hatte sie dieses Fleckchen gefunden. Nicht zu sonnig, nicht zu schattig. Es war gut geeignet für den Anbau verschiedener Kräuter. Manche vertrugen das direkte Sonnenlicht nicht, weswegen sie diese im schattigen Teil des Gartens anbauen wollte. Aus der von der Sonne beschienenen Erde reckten sich derweil bereits die ersten zarten Halme. Der Anblick bereitete ihr Freude.

Doch Sakura war nicht einfältig. Mit dem Garten wollte ihr Ehemann sie ablenken. Deidara war seit über einer Woche zurück und noch immer lief er ohne Strafe in der Burg umher. Sie hatte nicht direkt Angst vor dem blonden Krieger. Wie sie sich verteidigen konnte, war ihr beigebracht worden. Unter ihrer Kleidung verbarg sich immer ein Dolch und die Haarnadeln, mit denen sie ihr Haar gern hochsteckte, konnten auch als Waffe benutzt werden. Jedoch waren ihr diese Waffen nur in unmittelbarer Nähe nützlich. Auf Distanz hatte Deidara den Vorteil, sollte er erneut einen Pfeil auf sie abschießen.

Warum bestrafte Gaara seinen Samurai nicht? Sakura mochte sinnlose Gewalt nicht, aber ohne Disziplin versank alles im Chaos. Es reichte manchmal nicht aus, die Ordnung nur mit Worten zu verteidigen. Entschlossen wandte sie sich dem Hauptgebäude zu. Sie entschied, Gaara noch einmal zu fragen, wann er zu handeln gedachte. Beim letzten Mal hatte er sie abgewiesen mit der Begründung, er sei beschäftigt.
 

„Gaara-san, wann wirst du Deidara bestrafen für sein Vergehen?“

Ihre Frage löste unbehagliche Stille am Abendbrottisch aus. Aufmerksam lag Sakuras Blick auf ihrem Mann, der für einen Augenblick erstarrt schien, dann aber stoisch weiter kaute. Gaara schluckte und sah sie mit diesem ruhigen Blick an, den sie nicht deuten konnte. Allgemein war es unheimlich schwer, in diesen jadefarbenen Seelenspiegeln zu lesen. Was in ihm vorging, war ihr ein Rätsel.

Dabei bemühte sie sich, ihm eine gute Ehefrau zu sein. Aber mehr und mehr bekam sie das Gefühl, er ließ sie nicht an sich heran, hielt sie am ausgestreckten Arm auf Abstand. Warum? Gaara war höflich und freundlich zu ihr. Er machte ihr auch immer noch Komplimente, allerdings glaubte sie seinen Worten nicht mehr. Wenn Gaara sie wirklich so hübsch fand wie er behauptete, wieso teilte er dann nicht mit ihr das Lager?

„Er ist bereits genug bestraft“, erwiderte der Rotschopf. Verwirrung machte sich in Sakura breit. Das verstand sie nicht. „Wie meinst du das?“

Gaara stellte seine Reisschale auf dem Tisch ab und schien sich ihr nun mit seiner vollen Aufmerksamkeit zu widmen. „So, wie ich es gesagt habe.“ Er antwortete ihr nicht direkt. Sakura kannte die Spielarten der Politik. Irgendwas verbarg er vor ihr. Bestrafte er Deidara nicht, weil dieser ihm das Leben gerettet hatte?

Kurz sah sie zu Temari. Zuerst war dessen Schwester genauso fassungslos über Deidaras Handlung gewesen wie sie, aber dann hatte sie sich nur noch knapp zu dem Thema geäußert und hielt sich raus. Ebenso wie der General.

Einzig bei Kankurô fand sie noch Unterstützung, der sich nun auch einmischte. „Gaara. Du solltest ihn richtig bestrafen. Sonst passiert so etwas vielleicht wieder. Wer weiß, das nächste Mal trifft der Pf…“

Gaara knallte seine Stäbchen unerwartet auf den Tisch. Kankurô verstummte augenblicklich. Langsam erhob er sich. Kalt bohrte sich Gaaras Blick erst in den Brünetten, dann in sie. Eingeschüchtert senkte sie ihren Kopf. Es war nicht ihr Ziel gewesen, ihren Mann wütend zu machen.

„Ich entscheide, was angemessen ist. Und ich will kein Wort mehr zu diesem Thema hören.“ Gaaras normalerweise angenehme Stimme fuhr durch den Raum wie ein Katana Papier zerteilte. Der Befehl war endgültig. Leise Schritte entfernten sich vom Tisch. Die Tür wurde aufgeschoben und schloss sich wieder. Sakura schaute betrübt auf ihre Reisschale hinab. Sie verstand Gaara einfach nicht. Bedeutete sie ihm so wenig?
 

Temari sah ihrem Halbbruder nach, dann tauschte sie einen Blick mit Shikamaru. Sie war ihm dankbar für sein Vertrauen zu ihr, obwohl Gaara ihm verboten hatte, darüber zu sprechen. Doch sie durfte sich nicht einmischen, obwohl sie die Entwicklung nicht gut hieß. Zeigte sie Gaara, dass sie von der Beziehung zu Deidara wusste, brachte sie ihren Mann in Schwierigkeiten, weil er einen Befehl missachtet hatte. Sie konnte ebenso wie der General die Handlungsweise Gaaras nachvollziehen, wollte man einem nahestehenden Menschen keine Schmerzen zufügen. Doch sollte Gaara seinen Titel weiterhin ausnutzen, um Deidara zu schützen, wenn dieser erneut derartig Unruhe stiftete, musste sie ein ernstes Wort mit ihm reden. Ihr Bruder war als Daimyô sehr verantwortungsbewusst und darauf bedacht, dass es allen gut ging und sie in Sicherheit leben konnten. Wegen privater Gefühle sollte seine Herrschaft nicht aus den Fugen geraten.

Die einzigen am Tisch, die Gaara nicht verstanden, waren Kankurô und Sakura. Sie hatte Mitgefühl mit der jungen Frau. Temari hatte sie in der kurzen Zeit, die sie hier lebte, lieb gewonnen. Sie war klug und sehr fähig, ihr bei einem so großen Haushalt unter die Arme zu greifen, sodass Temari sich mehr um ihre Kinder kümmern konnte. Mit Gaara als Mann hatte sie es bestimmt nicht ganz leicht. Ihr Bruder war noch nie sonderlich redselig oder aufgeschlossen gewesen. Es dauerte vermutlich eine Weile, bis die beiden sich auf geistiger Ebene annäherten. Sanft legte sie ihre Hand auf Sakuras und drückte sie. Als die Rosahaarige aufsah, lächelte sie aufmunternd. „Lass uns weiteressen“, sagte sie. Sakura nickte langsam.
 

Gaara entzündete in seinem Arbeitszimmer eine Öllampe. Mit einem schweren Seufzen ließ er sich am Tisch nieder und stützte den Kopf in seine Hände. Wieso konnte Sakura sich nicht einfach mit ihrem Kräutergarten ablenken lassen? Es war ja gut, dass er kein Naivchen zur Frau hatte, aber in dieser Angelegenheit wäre es ihm lieber, sie würde sich um ihre Kräuter kümmern und nicht weiter auf der Strafe beharren. Hoffentlich hatte sich das Problem endgültig geklärt. Gaara wollte kein Wort mehr darüber hören.

Am Esstisch eben hatte der Rotschopf das Gefühl bekommen, Kankurô und Sakura bereitete es Freude, einen Menschen bestraft zu sehen. Bei seinem Bruder konnte er sich das nicht vorstellen. Dafür kannte er ihn zu gut. Gaara war sich bewusst, dass die Ordnung nicht ins Schwanken geraten sollte. Doch nun hatten die beiden ihm einen Grund geliefert, die Strafe erst recht nicht durchzuführen. Gaara duldete nicht, sich an den Schmerzen anderer zu ergötzen.

Außerdem hatten sie gerade dringlichere Probleme als Deidaras Ungehorsam. Gaara setzte sich etwas auf und blickte auf die Berichte hinab, die sich seit wenigen Tagen bei ihm aufstapelten. Diebstähle häuften sich. Läden wurden zerstört. Menschen verschwanden und wurden später tot aufgefunden. Irgendjemand fügte Matsuyama Schaden zu. Seine Samurai sollten sich darum kümmern. Aber bisher scheiterten sie. Vielmehr hatten sie bereits ein paar Verletzte und einen Toten zu verzeichnen.

Mit den üblichen Methoden kam man hier offensichtlich nicht weiter. Sie hatten es nicht mit einer gewöhnlichen Räuberbande zu tun, sondern mit geschickten Verbrechern, die immer wieder den Fingern der Gerechtigkeit entgingen und sich dabei noch über sie lustig machten, indem sie am Ort des Geschehens einen kleinen Zettel zurückließen. Darauf waren Provokationen gekritzelt. Gaara nahm einen dieser Zettel in die Hand. Nachdenklich betrachtete er das Zeichen, welches auf jedem dieser Zettel prangte und wahrscheinlich das Markenzeichen dieser Bande darstellte. Drei Punkte mit einem nach außen gerichteten Schweif waren im Kreis angeordnet. Niemandem hier war dieses Zeichen bekannt. Aber Fakt war, dass sich die Übeltäter ihrer Sache sehr sicher waren, wenn sie in diesem Maße auf sich aufmerksam machten.

Gaara legte den Zettel zurück zu den anderen und rieb sich über das Kinn. So wie sein General und seine Samurai war auch er ratlos, wie sie am besten vorgehen könnten gegen diese Bande. Seine Krieger patrouillierten verstärkt in den Straßen von Matsuyama, aber die Verbrechen gingen unvermindert weiter.

Deidara. Der Blonde wollte doch eine richtige Aufgabe. Die Täter zu fassen wäre bestimmt die passende Herausforderung für den Krieger. Oder nicht?
 

Am nächsten Morgen ließ Gaara nach Deidara schicken. Der Blonde wirkte noch etwas verschlafen, als er sich ihm gegenüber am Tisch niederließ. Aber auf Deidaras persönliche Neigungen nahm Gaara nun keine Rücksicht. Diese Bande musste so schnell wie möglich dingfest gemacht werden. Ohne Umschweife kam er zum Punkt.

„Ich habe eine Aufgabe für dich.“ Interessiert blitzte das azurblaue Auge auf. „Du hast sicher schon von den Verbrechen gehört, die sich in den letzten Tagen in Matsuyama gehäuft haben?“

Deidara nickte. Ein dreistes Grinsen stahl sich auf seine Lippen. „Sind deine Krieger überfordert, hm?“ Gaara ging auf die Frage nicht ein, fand er das nämlich alles andere als lustig.

„Es sind vermutlich mehrere Personen, die Diebstähle begehen, Läden zerstören, Menschen verschleppen und töten. Sie hinterlassen immer einen Zettel am Tatort.“ Gaara legte einige dieser gesammelten Zettel auf den Tisch, damit Deidara einen Überblick erhielt. Der Blonde beugte sich etwas vor und begutachtete die Zettel. Schließlich nahm er einen in die Hand, betrachtete ihn von allen Seiten. Dann ließ er ihn zurück auf die Tischplatte fallen. „Das Zeichen auf den Zetteln ist ein altes Fluchsymbol. Es wird Jûin[60] genannt, hm.“

Gaaras Augen weiteten sich minimal. „Was weißt du darüber?“

Seufzend stützte Deidara sich auf dem Tisch ab. „Nicht so viel wie Sasori wusste. Es heißt, dass Menschen mit seltsamen Fähigkeiten früher mit diesem Symbol gebrandmarkt wurden, um für jeden erkennbar zu machen, dass sie verflucht sind, hm.“

Der Blick aus jadefarbenen Augen fiel auf das gemalte Zeichen. Ein Fluchsymbol also. War dieses Zeichen Zufall oder sollte es etwas sagen? Seine Fähigkeit war ein offenes Geheimnis. Wer sich etwas umhörte, wusste bald, dass er Sand kontrollieren konnte. Sollte dies eine Anspielung auf ihn sein, so galten die Verbrechen als Provokation, um ihn aus der Reserve zu locken. Sicher sein konnte er sich aber nicht.

„Das hier sind die Berichte der bisherigen Taten“, erklärte Gaara und schob Deidara nun auch den Papierstapel zu. Es war sicherlich nützlich, einen Überblick über die vergangenen Verbrechen zu erhalten, sparte man so kostbare Zeit, in der man das Verhalten nicht von Anfang an studieren musste. „Mach die Schuldigen ausfindig. Wenn du kannst, fang sie lebend. Vielleicht wurden sie angeheuert. In dem Fall ist es wichtig, die Namen der Auftraggeber herauszufinden.“

Jetzt schien der Blonde endgültig wach zu sein. „Endlich mal ein bisschen Abwechslung, hm“, kommentierte Deidara. Trotz der Umstände beruhigte Gaara das freudige Grinsen in Deidaras Gesicht. Die Aufgabe gefiel ihm anscheinend und war hoffentlich das, was er brauchte, um sich wohl zu fühlen. Gaara war es recht, solange Matsuyama bald wieder ruhig schlafen konnte. Dennoch machte er sich um seinen Krieger Sorgen. Die Verbrecher waren gefährlich. Gaara machte sich Gedanken, ob Deidara sich nicht vielleicht übernahm. Er wollte seinen Liebsten nicht demnächst bestatten müssen.
 

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[60]Jûin – Speziell hier das Fluchmal von Sasuke und Anko. Ich wandle die Bedeutung für meine Zwecke jedoch etwas ab.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2014-11-09T09:43:39+00:00 09.11.2014 10:43
spannend spannend bin gespannt wie es weiter geht

LG kai
Antwort von:  Bambusbesen
09.11.2014 12:27
Vielen Dank für deine Kommentare :) Freut mich, dass es dir so gefällt :)
Von:  Cara_
2014-11-09T09:24:50+00:00 09.11.2014 10:24
Jetzt wird es spannend!! Ich freu mich echt immer mehr auf du Folgenden kapi und vor allem das sakura so aufmerksam ist passt voll gut in die story
Antwort von:  Bambusbesen
09.11.2014 12:28
Freut mich, dass es nicht nur für mich spannend ist, es zu schreiben, sondern auch für meine Leser :3


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