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Im Schatten der Samurai

Sasori X Deidara X Gaara
von

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Die Prophezeiung des Heilers

Schrecken erfasste Deidara. Sein Meister kniete am Boden und er konnte seiner Mimik die Schmerzen ansehen, die er litt. Was war geschehen? Sasori war noch nie schwer verletzt gewesen! Ein kleiner Kratzer vielleicht, aber Deidara hatte noch nie erlebt, dass der Rothaarige den Schmerzen nachgeben musste.

Was hatte dieser nervige Zwilling getan? Unbändige Wut flammte in ihm auf. Ohne zu zögern stieß er seinen eigenen Gegner grob zurück, fuhr herum und stach Orochimarus Anhänger sein Wakizashi in den Hals, nur um es seitlich heraus zu reißen. Barsch schubste er den sterbenden Körper aus dem Weg und war mit wenigen Schritten bei seinem Meister. „Danna!“

Selbst jetzt noch konnte der Rothaarige sein typisch genervtes Gesicht aufsetzen, wenngleich es vom Schmerz verzerrt war. „Dein… Gegner!“

Leider hatte Sasori Recht. Deidara ruckte herum, gerade rechtzeitig. Denn der verbliebene Zwilling war nun ähnlich zornig wie er selbst und griff ihn erbarmungslos an. Allerdings hatte der Blonde nun keine Muße mehr, den Kampf länger andauern zu lassen. Er musste seinem Meister helfen. Deidara schlug eine Finte, durchbrach rücksichtslos die Verteidigung des verbliebenen Zwillings und rammte ihm seine Stirn gegen die Nase. Im ersten Moment sah er auch ein paar Sterne vor den Augen tanzen, doch er erholte sich deutlich schneller von der Attacke als sein Gegner. Denn als er wieder klar sehen konnte, war dessen Nase merkwürdig verschoben und dunkles Blut troff herab. Den Moment, in welchem der Mann noch abgelenkt war, nutzte Deidara. Er hob sein Wakizashi und stieß es ihm wie seinem Bruder davor in den Hals. Tief schnitt das harte Metall durch empfindliches Fleisch, zertrennte die Halsschlagader und glitt seitlich wieder heraus als hätte er ein Blatt zerschnitten. „Verrecke, hm“, zischte Deidara und trat dem fassungslos starrenden Mann gegen die Brust. Lag er erst mal, würde er nicht wieder aufstehen.

Sasori! Seine gesamte Aufmerksamkeit legte sich erneut auf seinen Meister. Kisame stand hinter dem Rothaarigen und hielt gegnerische Samurai ab, die Gelegenheit zu nutzen und den Verwundeten umzubringen. Offensichtlich war der Blauhaarige mit seinem Gegner auch fertig geworden. „Schaff Sasori weg“, rief Kisame dem Blonden zu.

Zittrig fanden seine Klingen den Weg in ihre Scheiden, dann kniete er sich zu Sasori. „Du musst hier weg“, erklärte er unruhig und vergaß vor Aufregung sogar sein sonst so typisches Satzanhängsel. Sasori war unnatürlich blass und Blut klebte an seinen Lippen und dem Kinn. Deidara betete, dass es kein Blut aus der Lunge war. Ein Blick auf dessen Hände und seine Hoffnung zerplatzte wie ein unrealistischer Traum. Schaumiges Blut war ein typisches Zeichen für eine Lungenverletzung. Trotzdem war er nicht bereit, den nahenden Tod seines Meisters hinzunehmen. Entschlossen griff er nach Sasoris Armen und zog ihn auf seinen Rücken. Der Blonde war stärker, er würde ihn tragen können. „Halt dich fest“, wies er den Rotschopf an, während seine Hände unter seine Kniebeugen griffen und ihn auf seinem Rücken stabilisierten. Es machte ihm Angst, wie schwach der Griff seines Meisters war.

„Mach schon.“ Kisames Stimme wurde drängend. Deidara deutete ein Nicken an und wandte sich ab, um sich einen Weg zwischen den Kämpfenden hindurch zu bahnen. Mit gewisser Überraschung fiel ihm auf, dass Kisame sich vor ihn drängte und ihm im wahrsten Sinne des Wortes den Weg mit seinen Waffen frei räumte. Er war ihm dankbar dafür, denn Deidara hätte nun einen Angriff nicht parieren können, wollte er nicht riskieren, seinen Meister fallen zu lassen.

Vorsichtig stahl sich Erleichterung in seine Gedanken, sobald sie die letzten Reihen von Gaaras Männern durchbrochen hatten. Deidara rannte weiter. Kisame blieb nun hinter ihm, um eventuelle Pfeile oder einen Verfolger abzuwehren. Hinter dem nächsten Hügel war ein kleines, bewachtes Lager errichtet, um die Versorgung zu sichern. Zudem befanden sich dort Heiler, um die Verletzten zu pflegen. Im Lager angekommen, legte er Sasori unter einem der aufgestellten Pavillons ab. Durch das warme Klima auf Shikoku waren Pavillons sinnvoller, um vor der Sonne zu schützen. Durch die fehlenden Stoffwände konnte sich keine stickige Luft bilden.

„Ein Heiler, schnell“, rief Kisame einmal quer durchs Lager. Dann sah er zu Deidara. „Ich geh zurück, du bleibst hier.“ Angesprochener nickte hektisch und wandte sich wieder dem Rothaarigen zu, sobald Kisame sich umdrehte.

Deidara wartete gar nicht erst auf einen Heiler, sondern streifte seinem Meister zuerst die Lederhandschuhe ab, war ihm nur zu bewusst, dass an diesen Gift klebte. Anschließend zog er sein Wakizashi, um die Schnüren an der Rüstung zu öffnen, sodass er den Brustpanzer beiseite legen konnte. Nach der Verletzung musste er nun gar nicht mehr suchen, war der grüne Gi an Sasoris linker Seite bereits getränkt mit Blut. Im Stoff konnte er ein kleines Loch erkennen, wie von einem Pfeil. Allerdings konnte die Wunde nicht von einem Pfeil stammen. Selbst wenn Sasori den Pfeil hätte rausziehen können, hätte er in seiner unmittelbaren Nähe liegen müssen.

Mattes Husten lenkte seinen Blick zu Sasoris Gesicht. An seinem Mundwinkel rann helles Blut hinab. Deidara beugte sich mehr zu ihm und strich ihm die roten Strähnen aus der Stirn. „Die Heiler kriegen dich wieder hin“, erklärte Deidara leise. Er hoffte es. Etwas anderes wollte er nicht glauben.

Das leise Rascheln von Kleidung ließ ihn aufsehen. Einer der Heiler hatte sich auf die andere Seite neben seinen Meister gesetzt und maß ihn zuerst mit einem fachkundigen Blick. Ein Dolch schnitt den störenden Stoff einfach auf, um besser an die Wunde heran zu kommen. Kritisch besah er sich die unscheinbar wirkende Verletzung, wäre da nicht das viele Blut. Kundige Finger tasteten die Wundränder ab. In dem Moment schüttelte ein weiteres rasselndes Husten seinen Meister. Der Heiler sah Deidara ernst an. „Er wird nicht überleben.“

Die graublauen Augen weiteten sich. Seine Hand griff nach Sasoris und drückte sie leicht. Es würde ihn nicht wundern, wenn er mehr Angst hatte als der Rothaarige. „Aber, wieso? Gibt es keine Möglichkeit, ihm zu helfen?“, fragte er mit bebender Stimme.

Der Heiler schüttelte verneinend mit dem Kopf. „Er wurde von einer Kugel getroffen. Vorderlader sind zwar selten, aber ich erkenne eine Schusswunde, wenn ich sie sehe. An sich wäre es kein Problem, die Kugel zu entfernen, wenn sie nicht an einer solch prekären Stelle säße. Seine Lunge ist beschädigt. Selbst wenn ich die Kugel entferne, wird er sterben“, erklärte der Mann ruhig.

„Ka…buto“, mischte Sasori sich keuchend ein. Deidara beugte sich wieder mehr zu ihm, fing den unsteten Blick aus den braunen Augen ein. „Was ist mit Kabuto?“, fragte der Blonde nervös. Die Lider seines Meisters senkten sich und ein weiterer Schock durchfuhr ihn. „Danna?“, hauchte er leise. Doch langsam öffnete er wieder die Augen. „Er war… nicht da. Das… war der… Plan…“ Ein gequältes Husten durchbrach die ohnehin schon angestrengte Stimme.

„Hebt seinen Oberkörper an“, wies der Heiler Deidara an. Der Blonde glaubte zu verstehen. Wenn das Blut wenigstens aus dem Körper kam, verschluckte Sasori sich nicht so schnell daran. So könnte der unvermeidliche Tod noch ein paar Augenblicke hinaus gezögert werden. Behutsam schob sich sein freier Arm unter Sasoris Schultern und hob seinen Oberkörper an. Zugleich zog er ihn sanft näher an sich, sodass der Rothaarige seinen Kopf gegen seine Schulter lehnen konnte. Stetig strichen seine Finger über Sasoris Schulter. Kabuto hatte die Kugel auf Sasori abgefeuert? Es würde ihn nicht wundern. Aber das bedeutete, dass der Rest von Akatsuki, vermutlich auch Gaara und dessen unmittelbare Gefolgsleute in Gefahr waren. „Hast du das Zetsu gesagt?“, fragte er leise, als der Körper seines Meisters nicht mehr vom Husten geschüttelt wurde. Ein schwaches Kopfnicken deutete sich an. Wie immer hatte Sasori schon die Hälfte vorher durchschaut. Und Zetsu war zuverlässig. Er würde diesem heimtückischen Angriff ein Ende bereiten.

Der Heiler zog sich etwas zurück, um ihnen mehr Privatsphäre zu gewähren. Deidara fühlte sich so unglaublich hilflos. Bisher war das Leben immer irgendwie weiter gegangen. Sasori hatte immer gewusst, was als nächstes zu tun war und er war ihm einfach gefolgt. Und nun konnte nicht mal mehr ein Heiler sein Leben retten. Deidara schluckte hart. Seine Augen fühlten sich verräterisch feucht an. „Du darfst nicht sterben“, hauchte er aufgelöst. Was sollte er denn ohne seinen Meister machen? Deidara hatte nie einen Gedanken daran verschwendet, dass einer von ihnen irgendwann sterben könnte. Mit dem Tod waren sie als ehemalige Samurai zwar vertraut, aber der Blonde hatte sich nie sonderlich ausführlich damit beschäftigt. Er hatte es verdrängt nach dem Verlust seiner Eltern. Sasori war ihm fast unverwundbar erschienen. Aus den meisten Kämpfen ging er ohne Verletzung als Sieger hervor. Wenn er verletzt gewesen war, hatte es sich lediglich um den ein oder anderen kleinen Kratzer gehandelt. Doch nun wirkte Sasori regelrecht zerbrechlich in seinen Armen, wie er rasselnd nach Luft japste und das helle Blut seine Lippen verfärbt hatte. Das Rinnsal an seinem Kinn und das Einschussloch zeigten nur zu deutlich, dass sein Meister auch nur aus Fleisch und Blut bestand und er genauso leicht sterben konnte wie jeder andere auch.

Langsam schob Sasori ihre ineinander verschränkten Finger näher an sich, sodass Deidara die bloße Haut seiner Brust an den Knöcheln spürte. Der Blonde konnte das mühevolle Pochen seines Herzens fühlen. Es schien sich gegen den Tod auflehnen zu wollen. „Deida…ra.“ Sasoris Stimme war nur noch schwach, kaum mehr als ein Hauchen. Selbst der übliche befehlsgewohnte Tonfall war verschwunden. Ein einnehmendes Gefühl von Beklemmung umschlang ihn. „Hm?“

So leise Sasoris Stimme war, seine Augen durchdrangen ihn wie immer. „Achte auf dich… versprich es… mir.“ Erneut schluckte der Blonde. Nein, er wollte ihm das nicht versprechen. Deidara wusste doch gar nicht, was er nach seinem Tod tun sollte. Er wäre allein… so allein wie nach dem Tod seiner Eltern. Was sollte er denn dann tun?

„Sasori… bitte…“, murmelte er nun selbst gequält, weil sein Meister ihm dieses Versprechen abringen wollte. Doch wenn der Rothaarige etwas wollte, setzte er sich durch. Und Sasori erinnerte ihn nun genau daran. „Versprich es!“ Sein Tonfall gewann für diesen Moment an Festigkeit. Deidara befürchtete, dass er sich nun überanstrengte, weswegen er schließlich lieber doch nachgab. „Ja, Danna“, flüsterte er ergeben.

Seine Antwort sorgte bei Sasori für Entspannung, denn der zierliche Körper wurde schwerer, lehnte sich mehr gegen ihn. Die braunen Augen blieben aber beharrlich auf ihn gerichtet. Ein müdes Lächeln zierte Sasoris Lippen. Wie konnte er in so einer Situation lächeln?! Sasori würde jeden Moment sterben und er lächelte! So selten hatte er Sasori überhaupt lächeln sehen. Wieso ausgerechnet jetzt?

Kraftlos zog er Deidaras Hand höher und zu seinen Lippen. Ganz leicht spürte der Blonde den Druck der sanften Lippen, nun feucht vom Blut, auf seinem Handrücken. Ein roter Abdruck zierte mahnend seine Haut. Sasoris Lider senkten sich langsam. Ein letztes Mal krampfte sich sein gesamter Leib zusammen in einem Hustenanfall. Röchelnd schnappte er nach Luft. Dann erschlaffte Sasoris Körper komplett. Ihre Hände sanken auf seine Brust und sein Kopf rutschte etwas hinab.

Fieberhaft tasteten Deidaras Finger nach dem Puls, doch er fand kein beruhigendes Pochen mehr. In diesem Moment brach der Boden unter seinen Füßen weg. Fest zog er den leblosen Körper seines Meisters an sich und vergrub sein Gesicht in dem kurzen, roten Haar. Tief sog er seinen typischen Eigengeruch ein, vermischt mit dem Geruch nach seinen Giftpflanzen. Die Tränen suchten sich ihren Weg zwischen seinen zusammengepressten Lidern hindurch und benetzten seine Wangen. „Sasori…“ Seine Stimme versagte gänzlich. Sein Danna durfte nicht einfach sterben



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Art-is-a-BANG
2014-08-26T07:27:46+00:00 26.08.2014 09:27
Oh nein!
Was hast du getan?!
DANNA! *Heulkrampf*

Ich stand in der Bahn und musste fast weinen, schrecklich traurig hast du Sasori sterben lassen.
Armes Sasori und noch ärmeres Deidara! Was macht er jetzt ohne seinen Danna?
Aber ganz ehrlich, wieder einmal großartig geschrieben, und vor allem so super dramatisch und spannend.
Wenn ich ehrlich bin hätte ich jetzt auch einen letzten, sehnsüchtigen Kuss zwischen den beiden erwartet, wie das ja häufig vorkommt in solch einer Situation, aber ich finde es schön, dass du dieses Klischee nicht bedient hast.
Diese letzte Geste Sasori's mit dem Handkuss passt auch viel besser zu ihm, ist er ja immer beherrscht gewesen und hat seine Gefühlen nicht häufig und vor allem nicht im Beisein Anderer geäußert. Doch das Lächeln zeigt seine Zuneigung zu Deidara mehr als alles andere hätte es tun können. Diese einzelne Geste war nur für Deidara und ich glaube, Sasori überfliegt geistig noch einmal ihre gemeinsame Zeit und ist auch froh, ihn zu dem gemacht zu haben, was er ist. Einen guten Kämpfer und treuen Kameraden. Auch wenn seine Ehrfurcht vor Höheren sein Respekt doch etwas mangeln, aber das ist eben Deidaras Natur. Ich glaube, Sasori ist stolz auf ihn und er ist ihm weitaus wichtiger, als Deidara sich vorstellen kann, deswegen ist es ihm so wichtig, sein Versprechen zu haben, dass er auf sich aufpasst. Er blieb bis zuletzt ein ehrenvoller Danna und seinem Charakter entsprechend, das finde ich super. :)
Oh Gott, ich rede zu viel :D

Super Kapitel, immer noch tolle Fanfic, bin gespannt wie es weitergeht :)
Antwort von:  Bambusbesen
26.08.2014 19:48
Das ist zwar wirklich traurig, aber ich fühl mich auch geehrt, dass ich es geschafft habe, so viel Gefühl anzusprechen, dass du fast weinen musstest. Es ist ein großes Lob, wenn man dazu in der Lage ist, so viele Emotionen zu erzeugen beim Leser :D
Genau den letzten Kuss wollte ich nicht, weil es einfach zu sehr Klischee ist^^" Zumal Sasori auch nicht unbedingt der Typ dafür ist :3
Jedenfalls vielen vielen Dank für deinen tollen Kommentar :D Ich hoffe natürlich, dass du auch weiter dabei bleibst :)

Liebe Grüße,
Deianeira
Antwort von:  Art-is-a-BANG
27.08.2014 09:52
Und wie ich dabeibleiben! Ach ja, das nächste Kapitel ist auch supi, ich hab es sofort gelesen ^^
Deidaras letzte Geste zum Schluss... wunderbar traurig!
Da gab es dann ja doch noch den letzten Kuss, wenn auch nicht so, wie man ihn erwartet hätte.
Ich finde es auch toll, dass Deidara nicht ausrastet oder viel weint oder sonst irgendwie, sondern ganz in sich gekehrt trauert, ist das ja eigentlich überhaupt nicht seine Art und Weise, seine Gefühlen kund zu tun.
Lediglich die letzte Geste und dass er selbst das Feuer entfacht, das Sasoris Bestattung und Entschwinden aus dieser Welt endgültig macht, zeigen seine tiefe Zuneigung zu seinem Danna. Ich finde, so wird der Verlust deutlicher als durch einen nach außen hin verzweifelten Deidara. Man kann gut sehen, dass der Verlust ihn in seinem Wesen erschüttert und tief getroffen hat, sodass er sich selbst, sein Verhalten verändert.
Sehr schön geschrieben :)

Liebe Grüße,
Art-is-a-BANG


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