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Im Schatten der Samurai

Sasori X Deidara X Gaara
von

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Erschreckendes Wiedersehen

Der Blonde kehrte kurz vor Ende der Trauerzeit nach Matsuyama zurück. Doch nur für eine Nacht. Dann verschwand er erneut. Und dieses Mal anscheinend endgültig. Akatsuki erklärte Gaara knapp, dass Deidara wohl ausgetreten sei. Der Rotschopf war sich nicht sicher, ob die Rônin mehr wussten als er selbst. Sonderlich gesprächig hatte Deidara nach wie vor nicht gewirkt.

Akatsuki gewährte er, auf Shikoku zu bleiben, da sie ihm eine große Hilfe gewesen waren. Außerdem war der junge Daimyô sich sicher, dass die Rônin sich sowieso dort niederlassen würden, wo sie es wollten. Solange sie ihm keinen Schaden zufügten, störte er sich nicht an der Bande. Jedoch hatte er Yahiko gegenüber klar gestellt, dass er sie von seinem Grund und Boden vertreiben musste, sollten sie einen Auftrag erhalten und annehmen, der sich gegen ihn oder seine Untergebenen richtete.
 

Fast ein Jahr verging, in welchem Gaara lediglich Gerüchte über Deidara hörte. Ein wenig mulmig war ihm geworden, als die Nachricht über die Zerstörung von Orochimarus Burg ihn erreicht hatte. Die Ausmaße von Deidaras Rachefeldzug waren beachtlich. Gaara hatte es nicht für möglich gehalten, dass ein einziger Mann eine ganze Burg in die Luft sprengen konnte.

Tausende Gerüchte umkreisten diesen Anschlag. Nur wenige waren sich sicher, dass Deidara hinter der Explosion stand. Umso mehr Geschichten begannen den Blonden zu umkreisen wie Bienen eine Blüte. Von Erzählung zu Erzählung wurde die Vernichtung von Orochimaru und seinem Gefolge abenteuerlicher. Die anderen Daimyô waren erleichtert gewesen, mussten sie nun nicht mehr den Angriff des Schwarzhaarigen fürchten. Gaara konnte nicht behaupten, er wäre traurig darüber, jedoch dachte er auch an die Unschuldigen, die Deidaras Zorn getroffen hatte. Sicherlich wären auch andere Wege möglich gewesen, sich zu rächen, ohne Unbeteiligte zu involvieren.

Was Deidara jetzt wohl machte? Seine Gedanken schweiften in freien Minuten oft zu dem blonden Rônin ab. Hin und wieder brachten seine Spione ihm Informationen, doch sie waren spärlich, weil ein Rônin selten von Interesse war für die politischen Belange des Landes. Nur, wenn Deidara in irgendeinen Kampf mit einer wichtigen Persönlichkeit verwickelt war, erfuhr Gaara davon. Ob er nun alleine Mordaufträge annahm? Einen anderen Grund konnte der Rothaarige nicht erkennen, waren die Kämpfe zu wahllos gestreut. In Fukui verlor ein Sohn des Matsudaira-Clans[39] bei einer Schlägerei sein Leben. Ein anderes Mal hatte Deidara in Edo[37] laut Hörensagen einen halben Straßenzug bei einem Kampf gegen mehrere Tokugawa-Samurai[38] zerlegt. Die Tokugawa hatten ein Kopfgeld auf den Blonden ausgesetzt, fühlten sie sich offensichtlich bedroht, was man ihnen kaum verübeln konnte.

Gaara war der Ansicht, dass Deidara unvorsichtig handelte. Zwar war auch auf Akatsuki ein Kopfgeld ausgesetzt, doch es war nur äußerst schwer, sie überhaupt zu bemerken, da waren sie schon wieder fort. Und die meisten Daimyô hielten ihre Hände schützend über die Bande Rônin, weil sie ihnen nützlich war und sie nicht selbst zur Zielscheibe werden wollten, sollte Akatsuki sich für einen Angriff revanchieren wollen. Daher wurde Akatsuki schlichtweg gebilligt. Nur für das einfache Volk erweckte man den Anschein, Gerechtigkeit walten lassen zu wollen. Deidara hingegen tötete zu auffällig, laut Erzählungen. Mehrfach hatte Gaara nun schon von seinen Spionen gehört, dass er eine richtige Show daraus zu machen schien. Und wer dem Blonden in die Quere kam, hatte die längste Zeit gelebt, egal ob unschuldig oder nicht.

Lärm kam hinter ihm auf. Gaara sah sich um und zügelte schließlich sein Pferd. „Halt“, rief er gut vernehmbar. Er war gerade von einem Besuch bei dem alten Daimyô Sarutobi Hiruzen, welcher seinen Hauptsitz in Miyazaki[40] hatte, zurückgekehrt und nur wenige Straßen trennten ihn von seiner Burg. Ein paar schaulustige Einwohner von Matsuyama verharrten am Rand der Straße und gafften zu dem Karren, um den sich einige Diener und Samurai gescharrt hatten. Sie verdeckten Gaaras Sicht, sodass er nichts Genaues erkennen konnte.

Bestimmt drückten sich seine Fersen in die Flanken seines Pferdes und er lenkte es zu der Quelle des Aufruhrs. „Was ist geschehen?“, verlangte der Daimyô zu erfahren. Respektvoll wichen seine Krieger und Diener ein wenig zurück und gaben den Blick frei. Für einen Herzschlag weiteten sich die jadefarbenen Augen überrascht, dann sah man ihm die innere Aufgewühltheit nicht mehr an. Augenscheinlich ruhig stieg er von seinem Reittier und übergab die Zügel einem Diener. Langsam trat er näher an den Rônin heran, der halb an einem Rad des Karrens lehnte, halb auf dem Boden lag. Gaara kniete sich neben ihn. „Gaara-sama?“, fragte einer seiner Männer vorsichtig, doch er gebot ihm mit einer knappen Geste zu schweigen.

Deidara. In einem erbärmlichen Zustand. Das lange blonde Haar war verfilzt, den Gi trug er schlampig. Bis zum Bauch erhielt man einen guten Einblick. Der eigentlich schwarze Hakama hatte vom Straßenstaub eine eher gräulich-braune Farbe angenommen. Selbst die Zori waren abgelaufen und im Umhang erkannte man einige Löcher. Nur die Waffen sahen gut gepflegt aus. Allerdings war es wohl kein Wunder angesichts der Tatsache, dass es sich nach wie vor um Sasoris Klingen handelte.

Gaaras Blick fiel auf die Scherben neben Deidara. Eine kleine Pfütze umrahmte selbige hinweisend. Der Art der Wölbung des zerbrochenen Gefäßes nach zu schließen musste es sich um eine Sakeflasche handeln. War der Blonde betrunken?

„Deidara?“, sprach Gaara den Rônin nun an. Das sichtbare Augenlid flatterte und hob sich unendlich langsam. Das andere Auge wurde vom Haar vollständig verborgen. Ja, er war eindeutig betrunken. Aus einer geweiteten Pupille starrte Deidara ihn an. Der leere Ausdruck darin erschreckte ihn noch weit mehr als der verwahrloste Zustand. Gaara konnte sich noch gut an das Funkeln in den graublauen Augen erinnern, an die Kraft, die dahinter steckte. Nichts schien davon geblieben zu sein.

Der Krieger war vermutlich gestrauchelt und gegen den Karren gefallen „Deidara, hört Ihr mich?“.

Angesprochener reagierte auch endlich. Der Rotschopf war sich jedoch sicher, dass dieses weiche, liebevolle Lächeln nicht ihm galt, hatte Deidara keinen Grund, ihm ein solches Lächeln zu schenken. Dennoch konnte er sich gegen den leichten Schauer nicht wehren. Erstaunlich schnell hob der Blonde seine Hand, legte sie in seinen Nacken und zerrte ihn mit einem Ruck an sich. Weiche Lippen pressten sich gegen seine. Gaara erstarrte für einen Augenblick. Deidara küsste ihn. Hier. Auf offener Straße mitten in seinem Gefolge. Die Leidenschaft und die Sehnsucht in diesem Kuss schnürten ihm beinahe die Kehle zu. Noch bevor sich ihre Lippen wieder lösten, wusste Gaara, wem dieser Kuss eigentlich galt.

„Sasssori“, nuschelte Deidara, bestätigte seine Gedanken nur. Dann senkte sich dessen sichtbares Lid und sein Kopf sackte auf seine bloße Brust. Die Hand in Gaaras Nacken rutschte kraftlos in seinen Schoß hinab. Deidara hatte ihn im Suff mit seinem toten Meister verwechselt. Ein wenig steif erhob Gaara sich wieder und wischte sich über die Lippen. Er musste dies tun für die Umstehenden. Als Daimyô durfte er nicht den Eindruck erwecken, dass ihm ein Kuss von einem besoffenen Rônin gefiel. Beherrschung und Würde zu wahren, gebot ihm weiterhin sein Titel.

„Gaara-sama?“, wurde er erneut angesprochen, dieses Mal von seinem General Shikamaru. Um wen es sich bei dem blonden Mann handelte, wusste dieser ganz genau, hatte er ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Ruhig wie immer sah er dem General in die Augen, ehe er sich an seine Diener wandte. „Nehmt ihn mit, gebt ihm eines der Gästezimmer und versorgt ihn.“

Der Rotschopf trat zu seinem Pferd und stieg in den Sattel. Shikamaru tat es ihm nach und lenkte sein Tier dicht neben Gaaras. „Gaara-sama. Was habt Ihr mit dem Rônin vor?“ Dass Shikamaru seine Handlungsweise nicht ganz nachvollziehen konnte, war verständlich. Denn eigentlich gab es keinen Grund, einen verwahrlosten Rônin, der obendrein völlig betrunken war, mitzunehmen.

„Es ist lediglich ein Gedanke“, erklärte Gaara leise, „Es bleibt abzuwarten, ob er Früchte tragen wird.“ Nach diesen Worten trieb der Daimyô sein Pferd an und ließ seinem General keine Möglichkeit zum Nachfragen. „Es geht weiter“, befahl er stattdessen. Der Rotschopf war sich sicher, dass es in Shikamaru arbeitete, weil er die Logik hinter seiner Erklärung zu verstehen versuchte. Tatsache war, dass er sich absichtlich wage ausgedrückt hatte, weil er selbst noch nicht genau wusste, was er mit Deidara anstellen wollte.

Gaara war froh, ihn wieder zu sehen. Aber ihn schmerzte der Zustand, in dem der Blonde sich befand. Warum er ausgerechnet jetzt in Matsuyama auftauchte, konnte Gaara sich denken. Morgen war Sasoris Todestag. Deidara wollte ihn besuchen. Es war offensichtlich, dass der Rônin den Tod seines Meisters noch immer nicht überwunden hatte.

Zumindest war er jetzt wieder hier. Vielleicht konnte Gaara ihm helfen. Zugegebener maßen tat er das nicht ganz uneigennützig, war sein Interesse an dem blonden Krieger nach wie vor nicht verraucht. Vielleicht konnte er Deidara aus diesem finsteren Loch, in das er gefallen war, herausziehen. Es war unwahrscheinlich, dass er sich ganz alleine aufrappeln würde. Schließlich hatte Deidara es in einem ganzen Jahr offenbar nicht bewerkstelligt. Aber er musste darauf achten, nicht als Ersatz für Sasori herzuhalten. Denn das wollte er nicht. Deidara in diesem Zustand sehen, wollte er aber auch nicht.
 

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[37]Edo: der frühere Name von Tôkyô

[38]Tokugawa: berühmter Daimyô-Clan

[39]Matsudaira: Daimyô-Clan mit über 10 Zweig-Clans.

[40]Miyazaki: Stadt auf Kyûshû


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und wieder ist ein Kapitel fertig :) Allmählich komm ich in die experimentelle Phase, Gaara wird eine echte Herausforderung für michXD Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Mangrovenkrabbe
2014-04-16T16:42:35+00:00 16.04.2014 18:42
Vor meiner Hausarbeitsstressphase hatte ich zufällig genau vor der Schlacht/Sasoris Tod aufgehört zu lesen und gestern in einem Rutsch dann endlich mal wieder Zeit gehabt die neuen Kapitel zu suchten und... Oh Gott ich war so gerührt und traurig und... ich kanns kaum formulieren! Ich meine, Sasori stirbt ja auch "regulär" im Manga aber es hat mich hier echt deprimiert. Vor allem dieses Gefühl, dass er plötzlich nicht mehr da ist und Deidara sich plötzlich mit diesem Verlust konfrontiert sieht hat hast du so gut eingefangen ;__; (Zu gut... XD) Überhaupt auch wieder solche Details wie, dass er Sasoris Waffen behalten hat und die auch als einziges an seinem jetzigen Leben noch als wertvoll erachtet...
Ich bin jedenfalls schon gespannt wie es weitergeht, vor allem auch zwischen Gaara und Dei. Das verspricht ja noch kompliziös zu werden :D Ich hab das Pairing auch noch nie gelesen muss ich sagen, aber es passt irgendwie... bin sehr neugierig, schreib bald weiter! ;D
Antwort von:  Bambusbesen
17.04.2014 09:52
Da hast du ja genau richtig aufgehört, damit dich das nicht während der Hausarbeiten deprimiert^^" Ich hab inzwischen schon ziemlich oft gehört, dass es ganz schön traurig ist, was ja natürlich auch stimmt ,wobei es mich auch freut, weil mir das zeigt, dass ich die Situationen authentisch rüberbringen konnte :3
Und es begeistert mich immer sehr, wenn meinen Lesern solche kleinen Details auffallen :D
Oh ja, das wird noch sehr kompliziertXD Ich bin auch schon gespannt, weil ich das Pairing ja zum ersten Mal in einer FF schreibe (RPG zählt nicht, da schreib ja nicht ich GaaraXD) Ich bemühe mich, jetzt auch wieder schneller zu schreiben, es macht ja auch sehr viel Spaß und es ist noch viel geplant :3
Dankeschööööön für deinen Kommi <3
Antwort von:  Mangrovenkrabbe
17.04.2014 15:41
Ja aber echt, was ein Timing! :D
Auf jeden Fall, das hast du echt gut geschrieben... man liest ja oft so übertriebenes Drama bei dem Themam, aber bei dir war die Trauer und der Schmerz weder übertrieben noch untertrieben, das hat mir echt gut gefallen ^^
Woho, ich warte schon gespannt! :D <3


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