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Im Schatten der Samurai

Sasori X Deidara X Gaara
von

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Der Dämon in der Burg II

Gaara erhielt vorerst keine Chance, mit Deidara zu sprechen. Denn am nächsten Morgen, als er einen Diener nach dem Rônin schickte, wurde ihm wenig später mitgeteilt, dass er nicht in seinem Zimmer war. Und seitdem eilte der Diener durch die Burg, um den Blonden zu finden. Nun, den Diener brauchte Gaara inzwischen nicht mehr, weil sein älterer Halbbruder Kankurô ihn soeben aufgesucht hatte. Dieser wusste offenbar sehr genau, wo Deidara anzutreffen war. „Gaara, der Rônin macht schon wieder Ärger“, begann er aufgebracht. „Wie lange soll das noch so weitergehen?“

Gaara ließ das Schreiben auf den Tisch sinken, welches er soeben an den Daimyô des Môri-Clans[41] verfasst hatte und noch einmal überflog. „Führ mich zu ihm. Ich wollte sowieso mit ihm sprechen.“ Seine Augen lasen die letzten Zeilen. Zufrieden faltete er das Schreiben und versiegelte es. Er erhob sich und rief nach einem Diener. „Maki[42] soll das Schreiben Môri Motonari überbringen“, wies er den Mann an. Ergeben verbeugte sein Diener sich, nahm dem Rothaarigen das Schreiben ab und zog sich zurück, um den Befehl auszuführen.

Der Daimyô richtete seinen Jin Baori und setzte sich Richtung Tür in Bewegung. Ein auffordernder Blick traf Kankurô, der ihn zu Deidara begleiten sollte. Dieser schloss sich ihm sogleich an. Während sie durch die Flure schritten, fragte Gaara seinen Halbbruder: „Was genau ist dieses Mal geschehen?“

Kankurô schnaufte. „Er übt Bogenschießen.“ Leicht überrascht hielt der Rotschopf auf der Veranda inne und betrachtete den Brünetten eingehend. Das war nun wirklich nicht das, was man erwartete, wenn es hieß, Deidara mache Ärger. „Und?“, bohrte Gaara nach. Irgendwas musste daran nicht in Ordnung sein. „Er schießt auf deine Samurai.“ Der Rotschopf musste sich arg zusammenreißen, damit ihm nicht die Gesichtszüge entglitten. Deidara schoss auf seine Samurai? Er wusste, wie gut der Blonde im Bogenschießen war. Er traf fliegende Gegenstände spielerisch. Wenn er jemanden treffen wollte, verfehlte der Pfeil sein Ziel nicht. „Hat er schon jemanden verletzt?“, fragte Gaara nach und setzte sich nun eiliger in Bewegung. Dieses Treiben musste aufhören. Kankurô hastete an seine Seite, hatte aber Mühe, mit ihm Schritt zu halten.

„Noch nicht. Ich hoffe, das hat sich in der kurzen Zeit nicht geändert.“ Der knurrende Unterton in der Stimme des Älteren blieb Gaara nicht verborgen. Innerlich war er nun doch etwas schockiert, dass nicht einmal einen ganzen Tag später die nächste mittelschwere Katastrophe in seiner Burg Einzug hielt.

„Hoffentlich“, murmelte Gaara vor sich hin, während sie den Weg zum Schießplatz nahmen. Schon von weitem war der Aufruhr zu hören. Sie kamen näher und die Büsche sowie Bäume gaben die Sicht auf den Platz frei. Fünf Samurai befanden sich dort, alle in Kampfbereitschaft. Zwei der Männer standen mit gespannten Bögen und an die Sehne gelegtem Pfeil. „Zum letzten Mal, Rônin. Lass den Bogen sinken!“, befahl einer der Männer Deidara. Dieser hatte in einigen Metern Entfernung ebenfalls seinen Bogen gespannt. Der Pfeil war direkt auf den näherstehenden Samurai gerichtet.

„Warum? Bringt ihr mich dann um?“ Deidaras Frage war provokant. Sein dazugehöriges Grinsen sollte aufstacheln. „Versucht es doch, hm.“ Ein leicht wahnsinniges Lachen hallte über den Platz und die feinen Härchen in Gaaras Nacken richteten sich auf. Das hier war eine Show. Man konnte nicht übersehen, dass Deidara seinen Spaß daran hatte, die Männer zu reizen. Doch warum tat er das? Wie respektlos sich die Männer gegenseitig ansprachen, war ein weiteres Detail. Seine Samurai sahen in Deidara nur einen Rônin, der am Rande der Gesellschaft existierte und dem man keinen Respekt zollen musste. Und Deidara erwies ihnen im Gegenzug für ihre unhöfliche Art vermutlich ebenso wenig Ehrerbietung. Denn ihn sprach der Blonde höflicher an.

Bevor der Rotschopf jedoch zu einer Reaktion fähig war, schnellte der Pfeil von der Sehne und auf Deidara zu. Das Grinsen hielt sich weiterhin hartnäckig auf dessen Lippen. Minimal zuckte der Rônin zur Seite. Der Pfeil streifte seine Schulter lediglich und riss ein Loch den Gi. Gaara kam näher, weil er nur auf kürzerer Distanz seine Gabe nutzen konnte. Sein Halbbruder folgte ihm. Dieser Pfeil musste ein Warnschuss gewesen sein, der auf die Schulter gezielt hatte. Dennoch sollten sich seine Samurai und Deidara nicht bekämpfen. Für seinen Plan war diese Show nicht förderlich. Und hätte er den ersten Schuss verhindern können, er hätte es getan. Dafür griff er jetzt ein. Deidara ließ seinen Pfeil von der Sehne fliegen. Allerdings zielte dieser auf eine tödliche Stelle, nämlich auf das eine Auge des Samurai. Ein Gedanke war nötig und der Sand im Flaschenkürbis drückte den Korken heraus. Mit einem leisen Geräusch fiel er zu Boden. Der Sand stob aus der Flasche und formte sich vor dem Gesicht des Samurai zu einer undurchdringlichen Wand. Die Spitze des Pfeils versank darin. Bebend blieb er stecken. Langsam lockerte Gaara die Kontrolle über seinen Sand und der Pfeil fiel herab.

Sein Krieger machte einen verstörten Eindruck, auch wenn er sich zu beherrschen versuchte. „Gaara-sama“, entwich es ihm und er senkte sofort seinen Bogen, trat ein paar Schritte zurück. Der andere Samurai ließ nun ebenfalls seinen Bogen samt Pfeil sinken, zeigte somit, dass er sich dem Willen seines Daimyô beugen und die Streitigkeit beenden würde. Auch in dessen Augen breitete sich Unruhe aus. Dem Rotschopf war es unangenehm, seine Untergebenen auf diese Art reagieren zu sehen. Es zeigte ihm nach wie vor, dass er anders war. Sie hatten ihn inzwischen akzeptiert, aber wenn er seine Fähigkeit so wie eben zeigte, dann hatten sie Angst vor ihm. Gaara wusste es. Sie konnten versuchen, es zu verbergen, doch der verstörte Ausdruck machte es deutlich.

Der Daimyô sah wieder zu Deidara. Von ihm erwartete er nichts anderes. Jeder reagierte verängstigt auf den Sand. Es war nicht normal, nur mithilfe der Gedankenkraft Sand zu steuern. Verwirrung zeigte sich in Deidaras Gesicht. „Ich muss Euch bitten, keine weiteren Kämpfe mit meinen Untergebenen zu provozieren. Senkt Euren Bogen“, sprach Gaara ruhig, aber befehlsgewohnt. Vielleicht konnten sie die Angelegenheit besonnen klären. Einen Moment noch schien der Blonde irritiert, dann begann er zu lachen. Die Stirn des Rothaarigen legte sich in Falten. Was war so amüsant? Immerhin sank der Arm mit dem Bogen tatsächlich. Deidara trat näher. Unweigerlich fragte Gaara sich, wieso es dem Blonden körperlich offenbar so gut ging. Shikamaru hatte ihn gestern bewusstlos geschlagen. Mindestens Kopfschmerzen oder Nackenschmerzen sollte der Blonde haben. Doch wenn er Schmerzen hatte, dann zeigte er es nicht.

Knapp einen Meter vor ihm blieb Deidara stehen. Kankurôs Anspannung neben sich war inzwischen greifbar. Eine falsche Bewegung seitens des Rônin und sein Halbbruder würde eingreifen. Das Lachen war inzwischen verklungen, aber noch immer konnte man das Amüsement in seinem Auge erkennen. „Der Kerl da“, Deidara deutete auf den Samurai, der den Pfeil auf ihn abgefeuert hatte, „hat mich als Monster bezeichnet.“ Den Blick, der nun an Gaara hinab glitt und wieder hinauf, um an seinen Augen kleben zu bleiben, konnte er nicht deuten. Aber er beunruhigte ihn. Das Schimmern erschien ihm starr. Belustigt? Vielleicht. „Wie bezeichnet er dann wohl Euch, hm?“

Wieder erscholl dieses amüsierte Lachen aus Deidaras Kehle. Der Blonde wandte sich ab, hob nachlässig wie zum Gruß die Hand und schlurfte Richtung Hauptgebäude davon. „Respektloser Mistkerl“, zischte Kankurô leise neben ihm, sodass nur er die Worte hören konnte.

Gaara sah Deidara nach. Zugegeben, dieses Verhalten irritierte ihn. Seine Miene machte zwar den Anschein von Undurchdringlichkeit, doch Deidara brachte ihn durcheinander. In seinen Augen und seiner Haltung hatte er nicht den Ansatz von Angst oder Unbehagen ihm gegenüber bemerkt. Verwirrung ja, aber sonst nichts. War der Blonde wirklich nur überrascht gewesen, weil es nicht üblich war, Sand nach seinem Willen lenken zu können? Deidara war sogar noch auf ihn zu gekommen. Nur ein Meter hatte sie noch getrennt. Seine Fähigkeit hatte ihn… amüsiert? Ob Deidaras Reaktion mit dem verlorenen Sinn für Risiko in Zusammenhang stand? Momentan konnte es ihm egal sein, denn das Gefühl war durchaus angenehm, nicht gefürchtet zu werden bei einer Vorführung seiner Kräfte.

„Gaara“, rief sein Halbbruder ihn wieder in die Gegenwart zurück. „Ich dachte, du wolltest mit ihm sprechen?“

Kankurô hatte Recht. Er wollte mit Deidara sprechen, um solche Eskalationen zu vermeiden. Wären sie nur einen Augenblick später gekommen, wäre der Samurai jetzt vielleicht tot. Ein toter Samurai ließ sich nicht so leicht vergessen. Dann hätte er Deidara zur Verantwortung ziehen müssen. Mindestens sein Kopf hätte gerollt.

„Das werde ich auch“, erklärte Gaara schließlich. Sobald der Diener Deidara in sein Arbeitszimmer schickte. Denn als Daimyô gehörte es sich nicht, anderen hinterher zu laufen. Ein weiterer Gedanke war nötig und sein Sand rieselte in den Flaschenkürbis zurück. Stoisch beugte er sich herab und hob den Korken auf. Nachdem der Flaschenkürbis ordentlich verkorkt war, schritt er gemächlich den Weg entlang, den sie zuvor gekommen waren. Kankurô gesellte sich erneut an seine Seite. Er war nach wie vor aufgebracht. „Gaara, er kann nicht hier bleiben. Er bringt alles durcheinander. Du hast gesehen, wie er mit den Samurai umgeht. Außerdem bedient er sich in der Küche, wann er will und eine Bedienstete hat mir gesagt, sie hat ihn beim Plündern der Sakevorräte erwischt.“

Leise seufzte Gaara. Das war ihm bereits zu Ohren gekommen. Auch ein Thema, was er ansprechen wollte Deidara gegenüber. Doch dazu musste dieser erst einmal bei ihm erscheinen. Sie erreichten die Veranda. Unerwartet hielt Kankurô ihn am Arm auf und sah ihn ernst an. „Was auch immer du mit dem Rônin vorhast, es ist keine gute Idee, wenn er bleibt“, sprach sein Halbbruder ruhiger. Natürlich ahnten seine Geschwister etwas. Seine Handlungen verfolgten schließlich ein Ziel. Und grundlos ließ niemand einen Rônin als Gast in seiner Burg wohnen.

„Er könnte uns als Krieger nützlich sein“, gab Gaara schließlich seine Idee Kankurô preis. Nun begriff der Ältere, was er plante. Begeisterung sah anders aus. Aber der Rotschopf hatte mit Widerstand gerechnet. „Das ist kein Krieger, das ist ein Wrack!“, war die entrüstete Antwort. Kankurô fuhr sich durchs Haar. „Ich zieh mich zurück“, erklärte er und trat ins Innere des Gebäudes. Gaara schloss einen Herzschlag lang die Augen und atmete durch. Ein Wrack konnte man bergen… und restaurieren. Das würde noch ein langer Weg werden.
 

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[41]Môri: bekannter Daimyô-Clan, der unter anderem in der Gegend von Hiroshima herrschte. Einer der Daimyô war Môri Motonari.

[42]Maki: Kunoichi aus Sunagakure
 

Als kleiner Hinweis: Ich gebe keine Garantie auf die Richtigkeit der Zugehörigkeit von Samurai- und Daimyô-Clans zu ihren Gebieten. Es ist zum einen schwer, Informationen dazu zu finden, wo genau nun wer zu welcher Zeit saß, zum anderen verbaue ich ja auch die Naruto-Clans hinein, weswegen ich mich sowieso nicht 100%ig an die Geschichte halten kann.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Mangrovenkrabbe
2014-04-21T11:24:00+00:00 21.04.2014 13:24
Yay, ein neues Kapitel! (Ich hab es gestern zwar schon auf Fanfiktion gesuchtet aber egal... und das nächste auch XD ahhh es ist zu spannend!)
Woh, Deidara macht ja ziemlich ernst mit seiner indirekt-direkten Todessehnsucht... Und so respektlos wie er mit sämtlichen Leuten egal welchen Ranges redet wundert es mich, dass er nicht schon mehr Ärger gekriegt hat :D Gaara muss sich anstrengen ihm das auszureden... zum Glück gibts ja ein schlagendes Argument ;)
Antwort von:  Bambusbesen
22.04.2014 20:32
Es freut mich, dass du trotzdem noch kommentiert hast, auch wenn du es schon gelesen hast auf FF.de :D
Naja, er geht mit den Samurai so respektlos um, weil sie ihn halt wie einen einfachen Landstreicher behandelnXD Und ja, auch, weil er will, dass jemand ihn umbringtXD
Gaara hat schlagende Argumente, ich weiß nur grad nicht, wie ich Deidara dazu kriege, zuzustimmenXD"
Antwort von:  Mangrovenkrabbe
22.04.2014 21:24
Aber klar doch ;D
Tjaaa, bei Dei kriegt man die Rechnung immer prompt, was? :D
Kann ich verstehen xD Ich bin gespannt den Meinungswechsel mit zu verfolgen... ;3


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