~+~ Sechs ~+~
Kapitel 6
„Flug des Todes?“, fragte Harry, als sich Tom am nächsten Tag auf seinen Platz setzte.
„Sehr gut. Deine Freundin Hermine wäre stolz auf dich.“
„Oh, sag es ihr bitte nicht, Tom. Sie denkt nachher, dass ich selbst recherchieren kann!“
Tom runzelte die Stirn.
Harry grinste.
„Hast du deine Hausaufgaben?“
„Ja, ich hab ihre Telefonnummer in einem Telefonbuch nachgeguckt. Hab gesagt, dass Hedwig unterwegs ist und einen Brief austrägt und ich es endlich geschafft habe, meine Bücher zu bekommen, aber die Aufgaben vergessen habe.“
„Und sie hat dir das geglaubt?“
„Sie war ein bisschen überrascht, dass ich die Chance hatte, zu telefonieren, aber, ja.“
„Wie genau behandeln dich deine Verwandten?“
„Ahhh… Wie einen Hauselfen?“
„Malfoy Hauself? Oder Hogwarts Hauself?“
Harry seufzte. „Irgendwas dazwischen, ehrlich gesagt.“
„Dazwischen?“
„Öfters wie ein Malfoy Hauself.“
„Muggel“, schnarrte Tom.
„Halt die Klappe, Tom.“
Tom rollte mit den Augen. „Warum glaubst du immer noch an die Muggel, Harry? Sie behandeln dich so schlecht.“
„Hermines Eltern sind klasse und sie sind Muggel. Nur weil ein Ei faul ist, heißt das nicht, dass man den ganzen Karton wegschmeißen muss.“
„Eier sind keine Menschen.“
„Tom, wenn ich genau so wie du argumentieren würde, dann würde ich die ganze Welt umbringen. Die Zaubererwelt war auch nicht besonders nett zu mir. Sie denken, dass ich halbwahnsinnig bin, erinnerst du dich?“
„Ich erinnere mich…“
„Argumentier also nicht, wenn du keine Unterstützung hast.“
„Hör auf, meine Unterstützung zu töten!“
Harry zog eine Augenbraue hoch. „Ich töte sie nicht, sondern stelle nur ihre Schuld heraus.“
„Das ist das gleiche.“
„Ist es nicht.“
„Doch, ist es!“
„Ich weigere mich, wie ein Dreijähriger zu klingen.“
Tom blitzte ihn an.
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„Warum quälst du dich noch durch Verteidigung gegen die Dunklen Künste? Du kennst doch das ganze Zeug.“
„Ich kenne die Flüche, aber nicht die Theorie. Ich brauche aber die Theorie für meine UTZe und das Aurorentraining.“
„Oh, werde bloß kein Auror“, beschwerte sich Tom mit einem kleinen Wimmern in der Stimme.
„Warum nicht?“
„Die sind langweilig.“
„Tom, was ich jetzt tue, ist genau das, was ein Auror tut.“
„Aber das ist nicht offiziell. Sie müssen immer Papierkram erledigen.“
„Also werde ich der Partner von jemandem, der Papierkram liebt.“
„Und wenn keiner dein Partner werden will?“
„Tom, ich bin der Junge-der-verdammt-nochmal-lebt. Jeder außer den Slytherins will mein Partner sein.“
„Warum wirst du nicht Zaubereiminister? Und schmeißt Cornelius Fudge aus dem Amt?“
„Und du sagst, Auroren sind langweilig.“
„Sie sind es!“
„Gut. Du wirst Zaubereiminister und sagst mir, wie das geht.“
„Harry, ich kann nicht. Ich bin der Dunkle Lord.“
„Und? Wechsel die Seiten.“
„Nein, auf gar keinen Fall.“
„Warum nicht?“
„Ich hab hart dafür gearbeitet, um das alles zu erreichen, Harry. Guck dir das an.“
„Was? All die Tode? Das ist keine Leistung, Tom. Das ist dumm und sinnlos.“
„Du bist parteiisch.“
„Bin ich nicht!“
„Doch, bist du.“
„Und wieso?“
„Du bist auf der anderen Seite.“
„Und?“
„Dumbledore hat dir beigebracht, parteiisch zu sein.“
„Tom. Du hast versucht mich umzubringen. Er brauchte mir nicht mehr viel beibringen.“
„Du gibst zu, parteiisch zu sein?“
„Tom, wie kann eine Person nicht parteiisch über den Tod sein. Du hast doch selbst Angst zu sterben.“
„Hab ich nicht.“
„Warum versuchst du dann, Unsterblichkeit zu erlangen?“
„Ich habe keine Angst vor dem Tod. Ich bin nur daran interessiert, länger zu leben als die meisten anderen.“
„Lord Voldemort, der Geist. Er terrorisiert kleine Mädchen und Jungs an ihrem ersten Tag in Hogwarts. Ich kann es mir lebhaft vorstellen.“
„Oh, halt die Klappe.“
„Das perfekte Bild, findest du nicht?“
„Mach deine Hausaufgaben, Potter. Du bist ruhiger, wenn du denkst.“
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„Ist das ein Wort?“
Tom sah überrascht auf und Harry genervt an. „Was jetzt?“
„Was hast du gemacht?“
„Hab Muggels gezählt, die ich umbringen kann.“
„Tom…“
„Okay, okay. Ich hab nen Nickerchen gemacht.“
„Hast du heute Nacht nicht gut geschlafen?“
„Nein. Du hattest glückliche Träume. Ich kann nicht schlafen, wenn du glückliche Träume hast.“
„Oh, tut mir so Leid.“
„Nein, tut es nicht. Also, was wolltest du jetzt?“
„Positivismus. Ist das ein Wort?“
„Keine Ahnung.“
„Hast du nie ein Wörterbuch studiert?“
„Nein, Potter, ich habe nie ein Wörterbuch studiert. Sie sind nicht sehr anregend.“
„Sag das Hermine.“
„Vielleicht findet sie das interessant.“
„Solange Ron nicht über ihre Schulter mitliest.“
„Ist das was Schlechtes?“
„Ja, zumindest für Ron.“
„Warum?“
„Immer, wenn er auf ein schlimmes Wort zeigt, dann haut sie ihm das Wörterbuch über den Kopf.“
„Geschieht ihm recht.“
„Tom, du hast gerade einer Muggelgeborenen zugestimmt.“
„Ja, aber immerhin hatte ich nicht viel Auswahl. Schlammblut oder Weasley. Ich bin auf jeder Seite verloren.“
„Stimmt. Und nenn sie nicht so.“
„Was?“
„Schlammblut. Ich hasse den Namen.“
„Es ist ein absolut vernünftiger Name.“
„Wenn du ein Heuchler bist.“
„Ich bin kein Schlammblut, ich bin ein Halbblut.“
„Du hast trotzdem noch ‚dreckiges’ Blut. Die Hälfte von dir ist muggelgeboren.“
„Mach deine Aufgabe.“
„Es ist wahr, weißt du. Dein Vater war ein Muggel…“
„Potter, ich verhexe dich gleich.“
„Also bist du ein Schlammblut.“
„Potter!“
„Du bist derjenige, der mir sagt, dass ich denken soll.“
„Das meinte ich nicht damit.“
„Ich versuche, das gerade herauszufinden. Ich bin bei Muggeln aufgewachsen, weißt du. Ziemlich dumm.“
„Du bist nicht dumm. Eher das Gegenteil.“
„Hmpf, danke.“
„Das meine ich ernst. Es gibt Zauberer von Zaubererfamilien, die nicht wissen, wie ein Besen aussieht, noch einen Spruch nennen können oder unsere Gewohnheiten verstehen. Du verstehst eine Menge, sogar dafür, dass du bei Muggeln aufgewachsen bist.“
„Tom, ich bin ein Siebtklässler. Natürlich verstehe ich den Kram jetzt.“
„Harry, ich bezweifle, dass sich sogar Lucius Malfoy genug darum kümmert, ob man mich Schlammblut nennen sollte oder nicht.“
„Na ja, er weiß es ja auch nicht, oder?“
„Natürlich weiß er das.“
„Tut er?“
„Jetzt tut er es. Du hast es ja allen, bei jeder Chance, die du bekommen hast, gesagt.“
„Deine Todesser glauben mir doch nie.“
„Vielleicht wollen sie nicht, aber es hat nie ihre Gedanken verlassen, nachdem sie es einmal gehört haben.“
„Das heißt aber nicht, dass sie es in Betracht ziehen.“
„Nein, ich vermute nicht. Dafür ist Legilimentik da.“
„Aber du kannst es nicht bei jedem anwenden.“
„Wie bei dir?“
„Sicher.“
„Stimmt. Lucius, andererseits, ist extrem einfach zu lesen.“
„Kein Wunder, dass er es geschafft hat, damit durchzukommen, dass er beim ersten Mal unter dem Imperius stand.“
„Oh, du bist ein perfekter, kleiner Bastard, nicht?“
„Nur bei ein paar Leuten.“
„Wie Lucius Malfoy?“
„Im zweiten Jahr. Seitdem hasse ich ihn.“
„Ah, mein Tagebuch. Ja, dafür würdest du ihn hassen, denke ich mal.“
„Und er hat Dumbledore aus der Schule geekelt und wollte mich dafür verhexen, dass ich Dobby befreit habe.“
„Dobby?“
„Hauself.“
„Du hast einem Malfoy seinen Stolz genommen?!“
„Ja. Ich hab meine Socke in das Tagebuch gelegt und hab es ihm zurückgegeben. Er hat die Socke Dobby zugeworfen. Das war lustig.“
„Lustig?“
„Dobby hat ihn die Treppe runtergeschmissen, wenn ich mich recht erinnere.“
„Als er versucht hat, dich zu verhexen?“
„Jap.“
„Ich wünschte, ich wäre da gewesen!“
„Warum?“
„Erpressungsmaterial.“
„Das ist richtig, du bist ja ein Slytherin. Ich vergesse das dauernd. Wie merkwürdig.“
„Du denkst, dass du lustig bist, oder?“
„Ich weiß, dass ich lustig bin.“
„Die brauchen ein Haus nur für dich, weißt du.“
„Ach wirklich?“
„Ja. Ein Hogwartshaus für geistig verwirrte Retter der Zaubererwelt!“
„Das wäre dasselbe Haus, in dem Dumbledore ist, richtig?“
„Ja“, lachte Tom. „Das stimmt! Da wärt dann nur ihr beiden.“
„Wunderbar. Und gibt es ein Haus für geistig verwirrte Dunkle Lords?“
„Natürlich. Es heißt Slytherin.“
„Oh, ich erschaudere, wenn ich daran denke, was für einen Dunklen Lord wir als nächstes haben werden.“
„Raus damit, Harry.“
„Also, Vincent Crabbe oder Gregory Goyle?“
Tom starrte Harry einen Moment geschockt an, bevor er lachte.
„Nein, nein, stopp. Pansy Parkinson!“
„Alle, nur sie nicht!“, brachte Tom zwischen seinen Lachern hervor.
Harry lächelte. „Dich zum Lachen zu bringen, ist wirklich lohnend. Das solltest du öfter tun.“
„Oh, mach deine Hausaufgaben, du Trottel“, antwortete Tom, während er sich seine Lachtränen aus den Augenwinkeln wischte.
Harry kicherte, folgte der Anweisung aber trotzdem.
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„Lass uns morgen in die Winkelgasse gehen.“
„Wofür?“
„Ich muss eine Investition von mir überprüfen.“
„Investition?“
„Ein Scherzartikelladen.“
„Warum solltest du daran interessiert sein, in einen Scherzartikelladen zu investieren?“
„Weil ich nichts besseres mit dem Geld vom Trimagischen Turnier vor hatte?“
„Bei Merlin.“
„Also, können wir?“
„Ich sehe keinen Grund, warum nicht.“
„Vielleicht findest du ja auch ein paar Dinge, die du an deinen Todessern ausprobieren kannst?“
„Du machst Witze?“
„Nein, nicht wirklich. Um ihnen beizubringen, sich vorzusehen?“
„Ich hoffe mal, das tun sie!“
„Es kann nicht schaden.“
„Lord Voldemort benutzt unbedeutende Scherze für seine Todesser? Eher nicht.“
„Lieber einen Cruciatus auf sie aussprechen?“
„Natürlich.“
„Nicht sie lächerlich machen?“
„Nat…“ Tom stoppte, ein kleines Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. „Wenn du es so hinstellst…“
„Ich treffe dich morgen, dann gehen wir in die Winkelgasse“, bot Harry an und stand auf.
„Gut.“
Harry winkte und ging, seine Bücher unter einem Arm, ein Lächeln auf seinem Gesicht.
Das könnte lustig werden.
To Be Continued
