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Kingdom Hearts - Radix

~ The written version ~
von

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Awakening

Es gibt eine Prophezeiung…

Über einen jungen Ritter, der Frieden und Zerstörung über die Welt bringen wird…
 

Die flimmernde Luft wurde von einem Schrei zerrissen, ein Schrei mit der Kraft eines Lauffeuers. Eine Flut von weiteren Schreien folgte, dann schnelle Schritte, aufgewirbelter Staub, der Kehlen zerkratzte, die unermüdlich weiter schrieen, als gäbe es kein morgen.

Und das würde es tatsächlich nicht geben.

Klingen trafen in blinder Wut aufeinander, Funken sprühten in den schwarzen Himmel auf, ein Himmel, der unnatürlich zerpflückt war, um einen gigantischen Mond sichtbar zu machen, der ungerührt über die brutalen Kämpfe zu seinen Füßen wachte.

Erste Todesrufe. Blut, das die trockene Erde in erschreckender Menge tränkte. Augen, die längst nicht mehr zwischen Feind und Verbündetem zu unterscheiden wussten, Angriffe, die keine Gnade mehr kannten und dazwischen die sich auflösenden Überreste der Gefallenen.

Allerorts emporsteigende Lichtbündel, das Leben selbst, das sich im kalten Auge des Mondes sammelte, ihn nährte, sodass er von Sekunde zu Sekunde an Größe gewann.

Und plötzlich… Stille.

Keine Regung, kein Atem, nur die Reaktionen der Herzen, die alle dasselbe fühlten, es aber nie verstehen würden. Wie die Brüder, die sie einst waren, blickten sie zum Himmel auf, in das gefrorene Licht des Mondes.

Und es war, als wollte er sagen: Genug.

Im nächsten Moment brach der Boden auf, tiefe Krater rissen sich ihren Weg durch die rot befleckte Ödnis, verschlangen alles, was ihnen in den Weg kam, Stimmen flehten um Hilfe, andere verstummten bereits endgültig. Es gab kein Entkommen, schon lange nicht mehr. Felsen zersprangen, zerfielen wie greise Ruinen, stürzten über den Kriegern zusammen, ließen sie eins mit ihren gefallenen Gefährten werden.

Und überall stiegen weitere Lichter auf, die der Mond unbetroffen in sich aufnahm. Niemand verließ dieses Land lebend.

Einzig die Schwerter blieben zurück, als sich die Wolken zusammenbrauten und beißend kalten Regen über die Wüste schütteten.

Und er stand daneben, hatte all das mit angesehen und konnte nicht begreifen.

Konnte nicht begreifen, was er getan hatte…
 

Die Veränderung kam plötzlich, aber haarfein, sodass er ihr nicht gleich Beachtung schenkte. Eine unmerkliche Verschiebung der Gegebenheiten, wie ein Schmetterling, der eine Blume verlässt, um auf einer anderen zu landen. Ein lautloser Vorgang, den nur sieht, wer genau darauf achtet.

…nx…

Zaghafte Umbrüche, minimale Wandlungen; es war dunkler geworden, schattiger, als wäre eine Wolke auf ihrem Weg im Himmelssee vor die Sonne geraten. Die Luft schmeckte noch gleich, nach sonnenwarmem Gras und Erde und den Blumen, die irgendwo unten am Vorsprung des Hügels wuchsen. Aber zu all diesen Gerüchen war ein Duft hinzugekommen, der sich nur geringfügig von den anderen abhob. So wie der subtile Nuancenunterschied des Morgen- und des Mittaghimmels.

…Lynx…

Zuletzt dieses weit entfernte Geräusch, das weder Windgesäusel noch Wasserplätschern war und in seiner Art beidem doch so ähnlich blieb. Vertraut. Warm und…

„Lynx.“

Er öffnete ein Auge und führte reflexartig die Hand zur Stirn, um sich vor dem Sonnenlicht abzuschirmen, das, trotz des Schattens, stark genug war, um zu blenden. Aber apropos Schatten… Das war keine Wolke, sondern ein schmales Gesicht, die blauen Augen groß und erwartungsvoll, das schwarze Haar in der Brise tanzend.

Gerade noch gelang es ihm, einen Laut zu unterdrücken, bevor er sich abrupt aufsetzte und dem Mädchen einen Blick über die Schulter zuwarf. Wie eine ungesagte Antwort, verzogen sich ihre Lippen zu einem Grinsen.

„Endlich wach!“ Er wandte seufzend das Gesicht ab.

„Erschreck mich doch nicht so, Rea.“ Er nutzte die kurze Pause, um sich zu fangen. Diese Träume häuften sich in letzter Zeit. Und jedes Mal wurden die Details schärfer, wie der präzise langsam vollzogene Verlauf einer Folter…

„Lynx, du Faultier!“, tadelte Rea, eine Hand an die Hüfte stemmend. „Das Training hat schon längst angefangen!“ Er unterdrückte ein weiteres Seufzen. Gerade vor ihr wollte er sich nicht die Blöße geben, eine Ausrede zu suchen, die der Wahrheit zu nahe kam. Das war riskant. Darum log er.

„Das Training interessiert mich null.“

Kurze Zeit herrschte Stille, in der seine Freundin offenbar versuchte, den genauen Sinn seiner Worte zu entschlüsseln, ehe sie ihn rabiat am Kragen seines Mantels im Nacken packte.

„Ist mir doch egal!“, fauchte sie. „Du kommst jetzt mit!“

Ihm war entfallen, dass Rea bezüglich ihrer Ausbildung kein Pardon kannte. Und nur Schwarz und Weiß erst recht nicht.

„He!“, stieß er hervor, als sie fester zog, belehrte sich jedoch eines Besseren, indem er einfach gar nichts tat. Was sie nicht daran hinderte, ihn – ungeachtet dessen, dass er kein Fliegengewicht war – weiter hinter sich herzuschleifen.

„Ich hab die Schnauze voll von deinem Geschwänze!“

„Was kümmert’s dich?“, giftete er mürrisch zurück. Es dauerte einen Moment, ehe eine Antwort kam.

„Na ja…“, sagte sie schließlich leise. „Eigentlich will ich nur wissen, warum du nicht mehr kommst.“

Treffer. Lynx biss die Zähne aufeinander.

„Das wüsste ich auch gerne.“

Beide verharrten in ihrer Haltung und richteten die Augen auf einen Punkt weiter oben des Hügels, wo wie aus dem Nichts jemand erschienen war und ob der Haltung seiner Freunde anfing zu kichern.

„Sera“, stellte Lynx knapp fest. Da sich Reas Griff um seinen Kragen gelockert hatte, nutzte er den Moment, um auf die Beine zu kommen.

„Der Meister will mit uns heute die neuen Übungen besprechen“, erklärte Sera, wofür Lynx nur ein Schnauben übrig hatte – was zeitgleich einen entrüsteten Blick von Rea erntete, der sich nur vertiefte, als er noch ein tonloses „Na und?“ dahinter setzte. Allerdings ohne die Rechnung mit Sera zu machen, welcher kurzerhand die Fingerspitzen unter das Kinn seines besten Freundes legte, ein anzügliches Grinsen auf den Lippen.

„Soll ich dich zwingen, Lynx?“

Wenn Lynx in dem Augenblick, der darauf folgte, eines erfuhr, dann, dass er schneller laufen konnte, als er es sich bisher zugetraut hatte…

„Ich… hab wohl etwas übertrieben, nicht?“, fragte Sera lachend.

„Och, er wird es überleben!“, erwiderte Rea, die ebenfalls nach Luft schnappte vor lachen.

Es ist immer das gleiche mit den beiden.

„Wir sollten auch zurück“, meinte er schließlich und durchpflügte das hohe Gras, das sich im Wind bog und hob wie Wellen im Meer.

„Ja.“

Die warme Mittagssonne im Rücken, das Tal, die kantigen Klüften, Felsen und das feine Summen der Kristallsplitter in der Stadt. Und dazwischen die Melodie der Freude, geboren aus den Herzen der Bewohner dieses Landes.

Der Alltag in Radiant Garden begann stets mit einem Lächeln.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Escria
2011-11-25T01:49:20+00:00 25.11.2011 02:49
TAT
OMGOMGOMG ich kanns nicht fassen! Ich bin so ultraglücklich, dass du jetzt offiziell mit der geschriebenen Version angefangen hast T___________________T
ah ja der Traum X) genauso hab ich mir das vorgestellt!
Echt wunderbar beschrieben! Und die erste Beschreibung von Rea *A* AWWWWWWW <3
Ich bin SEHR zufrieden damit X3 Und ich bin dir so dankbar, dass du die FF schreibst! (nebenbei auch ein gigagroßes Dankeschön für die süße Werbung :'D) Ich bin echt gespannt wie du Kap 1 schreibst :3
*dich ganz doll knuddel*
Von:  Xaris
2011-11-24T22:43:19+00:00 24.11.2011 23:43
T____________T *Supermegamäßig neidisch ist*
Will auch wieder aus meiner Schreibblockade kommen. XD
Ah ja, da war ja noch was... Hi! XD

Ne FF zum Doji? :D Bin gespannt, wie du das schreibst. <3
Ich kenn den Doji zwar, aber *schulterzuck* was solls. xD
Ich lese eh lieber. <3
Keine Ahnung, was ich sagen soll - ich kenn den Doji ja und weiß daher was passiert und so. Zweimal über das Selbe will ich mich nicht empören, wirkt i-wie doof. X'D
Ich könnte jetzt wieder erwähnen, wie gut du schreibst usw, aber willst du das wirklich zum x-ten Mal hören...? Ach was, wer hört das denn nicht gerne! X'D
Du schreibst immernoch (wer hätte das gedacht XD) richtig gut und ich liebe deinen Schreibstil einfach, da kommt man ins träumen! <3

Die Story finde ich fantastisch und ich bin gespannt, wie du das zweite Kapitel schreibst. <3 ;3 (Gefühle kannst du nämlich unfassbar gut beschreiben <3)


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