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Holidays

Creek (Epilog online)
von

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Tendenz zur Liebe

Kapitel 7

Tendenz zur Liebe
 

Es ist wieder Abend. Die Tage gehen hier so schnell vorbei. In South Park ziehen sie sich immer wie Kaugummi.

Damien und Pip sind mit uns auf unserem Zimmer. Seit ich Pip gestern mehr oder weniger seine Beziehung gerettet habe, lässt er nicht mehr von mir locker. Ich frage mich, ob wir jetzt beste Freunde sind. Aber kann man denn nach nur einem Tag zu besten Freunden werden?

„Und…?“ Pip sitzt neben mir. Trotzdem flüstert er, wahrscheinlich möchte er nicht, dass die Anderen im Raum unser Gespräch mitbekommen, auch wenn ich nicht ganz verstehe, wieso. „Was, gah, ist denn los?“ Craig hat in der Küche meine Kanne mit Kaffee auffüllen lassen, obwohl das Abendessen längst vorüber ist, und ich nehme einen Schluck. Bestimmt hat er längst Kontakte zu irgendeiner Köchin oder einem Aushilfsjungen dort.

„Na, wie ist das zwischen dir und Craig?“ Er kichert leise und stößt mir mit seinem Ellenbogen sanft in die Rippen. Wie das zwischen mir und Craig ist? Hat Pip überhaupt das Recht, mich so etwas zu fragen? Wir kennen uns doch kaum! Oder bin ich jetzt tatsächlich sein bester Freund? Irgendwie gefällt mir der Gedanke, einen besten Freund zu haben, dem man alles anvertrauen und erzählen kann.

„Naja, also… Ich muss mich noch entscheiden.“ Ich berichte ihm flüsternd und hinter vorgehaltener Hand von Craigs Liebesgeständnis und unserem Deal, dass ich ihm meine Entscheidung mitteilen werde, sobald ich sie gefällt habe.

„Und wie entscheidest du dich?“

„Ich, gah, ich weiß noch nicht…“

Pip schaut mich forsch an. Seine Augen sind hellblau, und wirken sehr klug. Als läge hinter ihnen eine riesige Bibliothek mit allen Büchern, die je geschrieben worden sind. Ich frage mich, ob in Frankreich alle so kluge Augen haben. „Na“, sagt er und schnalzt mit der Zunge, „aber du weißt doch bestimmt so ganz ungefähr, in welche Richtung es geht, oder? Nur so ganz ungefähr?“

Warum interessiert es ihn so sehr? Ich lasse den Blick kurz durch das enge Zimmer schweifen und bleibe einen Moment länger bei Craig hängen. Er unterhält sich lebhaft mit Token, wirft jedoch immer wieder heimliche Blicke zu mir und Pip hinüber. Ob er wohl Pip geschickt hat, um herauszufinden, zu welcher der beiden Möglichkeiten ich inzwischen tendiere?

Den Gedanken finde ich selbst absurd. Pip ist mein bester Freund, er würde sich doch niemals zu solch einer hinterlistigen Aktion überreden lassen. Oder? Nein, bestimmt komme ich nur auf solche Ideen, weil ich so fürchterlich nervös bin wegen dieser ganzen Beziehungs-Geschichte. Pip kann ich vertrauen!

„Naja, also…“ Ich nehme einen großen Schluck Kaffee und versuche mir einzureden, dass er mich beruhigt. Wenigstens schmeckt er ganz gut hier. Und der Becher, den ich in meinen unsicheren Händen halte, ist auch schön warm. „Ich bin mir noch nicht sicher, wirklich nicht. Aber… gah, naja. Eigentlich finde ich den Gedanken mit Craig zusammen zu sein… naja, gah…“ Ich suche nach den richtigen Worten und stelle fest, dass ich sie nicht finde. Ich schaue wieder zu Craig hinüber. Er spricht aufgeregt mit Token, die beiden scheinen fast zu streiten. Er gestikuliert wild mit beiden Armen und mir fällt wieder auf, dass er muskulös ist. „Ich finde den Gedanken, mit Craig zusammen zu sein, eigentlich nicht so schlimm. Eigentlich, also… ich weiß noch nicht, ob es Liebe ist, aber ich finde den Gedanken, mit Craig zusammen zu sein, also… jetzt richtig zusammen… eigentlich ganz schön….“

Es sind nicht die Worte, die ich mir gewünscht habe, und sie klingen auch nicht so passend und sicher, wie ich es mir vorgestellt habe, doch ich glaube trotzdem, dass ich meine derzeitige Gefühlslage recht gut rübergebracht habe. Ich nehme noch einen Schluck Kaffee, einen großen. Die machen hier wirklich guten Kaffee.

Pip lächelt mich an. Es ist ein ehrliches, gütiges Lächeln. „Ich fände es toll, wenn du und Craig zusammen kommen würdest“, meint er dann und legt mir den Arm um die Schulter. Die Geste erinnert mich an Craig. Diesmal winde ich mich nicht heraus, sondern lasse den Arm, der viel leichter und zierlicher ist als der von Craig, auf meinen Schultern liegen. „Dann wären Damien und ich nicht die einzigen… na, du weißt schon… Schwulen hier…“ Er lächelt wieder. Ich nehme einen Schluck Kaffee und nicke zaghaft.

Wir schweigen eine Weile. Pip scheint sich mit solchen Dingen wirklich gut auszukennen. Ich bin froh, dass er jetzt mein Freund ist.

Irgendwann frage ich ihn leise: „Sag mal, wie ist das eigentlich zwischen dir und Damien zustande gekommen? Hast du dich zuerst in ihn verliebt, oder er in dich?“ Pip kichert schrecklich mädchenhaft und scheint kurz in glücklichen und zugleich peinlichen Erinnerungen zu schwelgen. Es dauert einen Augenblick, dann erzählt er mir die Geschichte von ihm und Damien.

Zuerst haben sie sich gar nicht leiden können, meint er und kichert wieder. Dann in der Neunten habe sich das irgendwie geändert. Sie hätten sich ein bisschen angefreundet, in den Pausen miteinander geredet. Nach ein paar Wochen wäre er dann von Damien zu ihm nach Hause eingeladen worden. „Ich weiß es noch ganz genau“, meint Pip und der Griff um meine Schultern wird fester. „Er hat mich in der zweiten Pause gefragt, ob ich heute Nachmittag nicht mit zu ihm komme will. Ich habe ja gesagt und mir nichts weiter dabei gedacht, wenn ich ehrlich bin. Wir saßen dann eine Weile auf seinem Bett und ich wusste nicht, was ich sagen sollte, so gut kannte ich ihn ja doch wieder nicht. Und dann hat er mich einfach geküsst und mir gesagt, dass er mich liebt.“ Pip seufzt einmal kurz auf und wirft einen verliebten Blick in Richtung von Damien. „Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen. Dabei ist es schon so lange her. Ich glaube das gar nicht, die Zeit vergeht so schnell, wenn man verliebt ist!“

„Und, gah, wie hat es sich angefühlt?“

„Was?“

„Gah, der Kuss, natürlich!“

Pip seufzt wieder auf, lässt mich los und packt sich mit beiden Händen in das blonde Haar, als müsse er sich daran festhalten, um von der Erinnerung nicht weggerissen zu werden. „Wunderschön! So warm… so, so… man kann es schlecht beschreiben, weißt du. Einfach wie ein kleines Stück Himmel.“ Dann fügt er hinzu: „Obwohl der liebe Damien ja steif und fest behauptet, er würde nur an Satan glauben!“ Pip seufzt wieder, und diesmal klingt es ein wenig genervt, aber auf eine gütige Art und Weise. Ich denke, dass er Damien einfach nicht böse sein kann.
 

Damien und Pip sind gegangen. Ich frage mich, ob die beiden jetzt in unserer Gruppe aufgenommen sind oder nicht. Weder Craig noch Clyde oder Token verlieren ein Wort darüber, doch ich hoffe, dass das kein schlechtes Zeichen ist. Schließlich haben sie auch nicht darüber gesprochen, als ich dazu gekommen bin, sage ich mir, während ich mich wieder langsam bis auf die Shorts ausziehe. Ich fände es gut, wäre unsere Gruppe um die beiden erweitert. Wenigstens Pip will ich nicht verlieren. Ich habe das Gefühl, er könnte mir gute Ratschläge geben, wenn ich Probleme hätte mit Craig oder so etwas.

„Ich bin noch gar nicht müde, Leute!“ Clyde ist ebenfalls schon ausgezogen, sitzt jedoch aufrecht oben auf seinem Bett und zündet sich gerade eine Zigarette an. „Wollen wir nicht noch ein bisschen quatschen, bevor wir schlafen gehen? Morgen müssen wir doch nicht so früh aufstehen!“ Craig gibt ihm sofort Recht, er scheint abends nie schlafen gehen zu wollen, und Token dann auch.

Wir sind alle nackt bis auf die Unterwäsche und das Fenster ist wieder sperrangelweit auf, weil Damien und Craig hier drinnen geraucht haben. Ich kann sehen, wie sich auf meinen Oberarmen Gänsehaut bildet und die feinen, hellblonden Härchen sich aufstellen. Ich möchte gerne noch reden, ich bin auch noch nicht richtig müde, aber ich möchte auch nicht noch Stunden in dieser Kälte sitzen.

„Komm hoch, wenn dir kalt ist, Tweek. Du schläfst hier doch sowieso.“

Irgendwie ist das Erbrochene von meinem Bett verschwunden, ich weiß nicht wie, und nur noch ein großer, gelblich-brauner Fleck zeugt von der wilden Party letzte Nacht. Vielleicht ist es in die Decke gesogen oder getrocknet. Jedenfalls liegt noch immer dieser eklige Geruch, bei dem ich mich selber fast übergeben muss, in meiner Bettdecke fest.

Die Entscheidung, wieder nach oben zu Craig ins Bett zu klettern, fällt mir also nicht allzu schwer. Letzte Nacht ist doch alles gut gegangen, rede ich mir ein. Warum soll es dann heute anders sein?

„Sag mal“, beginnt Clyde das Gespräch und wendet sich zu Token um, der sich neben ihn gesetzt hat, damit er nicht als einziger unten ist, während wir uns alle in der oberen Etage aufhalten. „Hast du Bebe jetzt eigentlich flachgelegt oder nicht?“

Token kratzt sich mit Daumen und Zeigefinger ans Kinn, tut so, als hätte er einen kleinen Bart, den er gedankenverloren streicheln würde, wie es alte Philosophen in Filmen immer tun. „Flachgelegt“, sagt er dann, „das ist ein bisschen das falsche Wort.“ Wir schauen ihn alle neugierig an und Token genießt sichtlich die Aufmerksamkeit, die wir ihm und seinem Fang von letzter Nacht widmen. „Ich habe Bebe nämlich hübsch männlich im Stehen genommen!“

„Was!? Nicht dein Ernst, Alter!“ Clyde boxt Token einmal hart gegen die Schulter und scheint tatsächlich zumindest überrascht zu sein von dieser Aussage. Er wirkt amüsiert und bittet um nähere Informationen.

Ich versuche wegzuhören. Es interessiert mich nicht sonderlich, wie und wo Token sich letzte Nacht mit Bebe vergnügt hat. Doch Clyde und Token diskutieren ausführlich darüber, Token lässt kein Detail und Clyde keine Frage aus. Ich möchte es mir nicht vorstellen.

Ich bin noch Jungfrau. Natürlich bin ich das, ich war ja schließlich auch noch nie in einer Beziehung. Ein bisschen beginne ich mich für diese Tatsache zu schämen. Token berichtet gerade davon, wie er Bebe „richtig übel feucht gemacht“ hat.

Bestimmt hat Craig sein erstes Mal auch schon gehabt. Mit Sicherheit, so unglaublich gut wie er aussieht! Ich frage mich, ob er es mit einem Jungen oder einem Mädchen getan hat. Und plötzlich stelle ich mir unendlich viele Fragen über Craig, die ich nicht wage auszusprechen. Wann hat er gemerkt, dass er schwul ist? Wissen seine Eltern es? Und was ist seine Lieblingsstellung?

Ich stelle mir vor, wie wir Sex miteinander haben. Ich weiß, wie zwei Männer Sex miteinander haben. Langsam bekomme ich eine Ahnung davon, was mit dem „Aktiven“ gemeint ist. Craig ist älter als ich. Heißt das, wenn ich mit ihm zusammen kommen werde, dass er… und ich… und er…?!

„Tweek?“ Craig sitzt schräg hinter mir und rüttelt mich sanft an meiner nackten Schulter. Ich zucke zusammen unter seiner Berührung. Es fühlt sich warm an, wo er mich berührt hat, angenehm. „Ist alles okay mit dir?“ Seine Stimme klingt nicht so ruhig wie sonst, nicht so gelassen, sondern ehrlich besorgt. Ich nicke schnell. Token und Clyde haben ihr Gespräch unterbrochen und schauen zu uns herüber. Ich möchte nicht als Blödmann dastehen und versuche einen normalen Eindruck zu machen. Es klappt, und bald erzählt Token wieder von Bebe.

Irgendwann machen wir dann endlich das Licht aus. Ich liege neben Craig unter der Bettdecke. Ich spüre wieder seine Knie an meinen Oberschenkeln. Er liegt neben mir. Direkt neben mir, nur vier oder fünf Zentimeter von mir entfernt in diesem schmalen Bett. Noch nie habe ich seine Präsenz so stark gefühlt wie in diesem Augenblick.

Ich muss wieder daran denken, wie Männer es miteinander machen. Ob es sehr weh tut? Und wie macht man das überhaupt richtig? Und wann? Nach wie vielen Monaten Beziehung? Oder etwa schon nach ein paar Wochen?

Ich muss unbedingt morgen Pip abfangen und ihn mal in einem ruhigen Moment fragen, wie er es mit Damien macht. Dann hätte ich zumindest schon einmal eine grobe Vorstellung davon.

Clyde schnarcht nicht, wenn er eingeschlafen ist, aber er atmet sehr laut und gleichmäßig. Ich weiß, dass er eingeschlafen ist, als ich dieses Geräusch höre. Von Token hört man nichts. Ich warte eine Weile, bis ich mir sicher bin, dass auch er endlich schläft. Dann drehe ich mich langsam zu Craig um.

Craig schläft noch nicht. Er liegt genau in dieser leicht gekrümmten Position da, in der er sich hingelegt hat, als Token das Licht ausgemacht hat, und starrt mich unverwandt an. Unsere Augen sind auf gleicher Höhe, was bisher noch nie der Fall gewesen ist, weil er so viel größer ist als ich. Im Halbdunkel kann ich seinen Blick nur erahnen.

„Craig?“

„Hm?“

„Liebst du mich wirklich, gah?“

Meine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. Ich will nicht, dass Clyde oder Token etwas mitbekommen. Wieder spüre ich, wie nah Craig mir ist. Würde ich jetzt die Hand nach vorne schieben, nur ein winziges bisschen, würde ich gegen seinen Bauch stoßen.

„Mehr als alles andere.“

„Dann ist ja g-gut.“ Ich drehe mich wieder um, ohne Craig noch einmal anzublicken. Ich bin weit genug von ihm weggerückt, doch einen Moment später spüre ich wieder seine angewinkelten Knie an meinen Oberschenkeln. Ich sage nichts dazu, versuche nicht zu zittern, oder zumindest nur ein ganz kleines bisschen, und warte auf seine langsamen, leisen Atemzüge.
 

Eigentlich ist es ja erst Montagabend, aber ich nehme an, bis das Kappi hier endlich durch ist, ist es längst Dienstag. :P Hoffentlich gefällt es euch!!

Kapitel 8 wird übrigens verdammt creekig, nur mal so als Tip! ;)
 

Craig fängt oben an, bei den Schultern, und massiert mir ein bisschen den vom Liegen ganz verspannten Nacken. Dann wandern seine Hände weiter hinunter, die Wirbelsäule hinab. Jeder Kontakt seiner warmen Hände mit meiner Haut, die von der Sonnencreme ganz weich geworden ist und glänzt, fühlt sich unwahrscheinlich angenehm an.

(Auszug aus Kapitel 8 "Peinliche Flirts") xD
 

bye

sb



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  RogueTitan
2010-10-14T22:01:33+00:00 15.10.2010 00:01
sorry das das kommi erst jetzt kommtXD
hab grad kein i-netXD
lso wie immr großes lobXD
werd jetzt auch endlich weiter lesen^^ und bin gespanntXD
Von: abgemeldet
2010-09-28T20:25:42+00:00 28.09.2010 22:25
hallo, ich mal wieder
ich bin echt im fieber deine ffs zu lesen!
Hast du mal einen Kurs gemacht?
Woher kannst du so gut schreiben :O
Hach; *knuddel* fürs Abend versüßen!
Lg
-Rina
Von:  Momokashi
2010-09-28T13:36:20+00:00 28.09.2010 15:36
hach ich freue mich schon darauf wie es weiterqeht ^.^

ByBy
Freakiie xx'
Von:  _Matsu_
2010-09-27T20:37:41+00:00 27.09.2010 22:37
Eine wirklich tolle Fanfic *-*
Dein Stil passt echt gut zu South Park :]
Und obwohl ich weiß, dass es immer dienstags ein Update gibt, schaue ich jeden Tag nach :DD



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