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Der Hund und der Wolf

von

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Epilog

Epilog
 

Als Craven den letzten Hügel erklommen hatte, konnte Arya auf Saltpans hinabsehen. Die Stadt war nicht sehr groß, einzig der Hafen machte sie attraktiv. Sie konnte einige Schiffe darin liegen sehen, doch der Krieg hatte dem Handel stark zugesetzt und nicht alle Plätze waren belegt. Während sie ihren Blick über die Dächer schweifen ließ, begann ihr Blickfeld zu verschwimmen. Energisch rieb sie sich die Augen und blinzelte heftig.

In der Krabbenbucht lag die Stille Insel. Sie konnte sogar das Kloster darauf sehen. Williams Kloster. Sie fragte sich, ob er sie immer noch aufnehmen würde, so wie er es ihr angeboten hatte. Damals, als der Hound sie vor Lester gerettet hatte. Er hatte ihr zugeflüstert, dass er sie mitnehmen würde. Im Kloster wäre sie sicher, es gäbe genug zu Essen und sie könnte tun und lassen was sie wollte.

Doch sie hatte abgelehnt.

Ich hätte mit ihm gehen sollen, dachte sie wütend. Und nicht mit dem Hound.

Er hatte sie verlassen. Genau wie alle anderen. Am Ende blieb doch immer nur sie übrig. Egal, wie sehr sie sich bemühte, ein Rudel aufzubauen. Am Ende war sie doch alleine.

Ein weiteres Mal wischte sie sich über die Augen. Der blöde Hound konnte ihr gestohlen bleiben. Sie hoffte, dass er sterben würde.

Verletzt und bewegungsunfähig war er ein leichtes Opfer für Wölfe. Wahrscheinlich würde er schon vorher seinen Verletzungen erliegen. Sie konnte ihn noch immer sehen, an den Baum gelehnt und mit diesem verzerrten Gesichtsausdruck.

Das Geschenk der Gnade, dachte sie. Er hat keine Gnade verdient. Er hat Mycah umgebracht. Einen leichten Tod von meiner Hand ist zu gut für ihn.

Craven setzte sich in Bewegung, nachdem sie ihr die Fersen in die Seite gedrückt hatte. In einem leichten Trab setzte die Stute den Hügel hinab, in Richtung der Hafenstadt.

Sie wusste, dass es nicht Hass gewesen war, der sie davon abgehalten hatte, den Hound zu schonen. Sie hatte ihn nicht töten können. Trotz seiner schweren Verletzungen und seinen Beleidigungen hatte sie es einfach nicht gekonnt. Sie war wütend auf ihn, weil er sie alleine ließ und weil er zu schwach war, um zu überleben. Und ein klein wenig hasste sie ihn auch dafür.

Doch ein weiteres Mitglied ihres Rudels sterben zu sehen, hätte sie nicht über sich bringen können. Und irgendwann auf ihrer Reise war er ein Teil ihres Rudels geworden. Und Wölfe töten keine Mitglieder ihres Rudels. Das hatte ihr Vater ihr irgendwann mal beigebracht, als sie noch zu klein gewesen war, um es wirklich zu verstehen.

Eines Tages werde ich ein Rudel finden, dass mich nicht ständig im Stich lässt.

Aber eines hatte sie immerhin gelernt: Dass Wölfe und Hunde nämlich doch Rudel bilden können. Auch wenn sie sich anknurren.



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