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Harry Potter und der Halbblutprinz

von

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Ein klärendes Gespräch

Als Harry, Ron und Hermine wieder in Hogwarts ankamen, war es bereits sieben.

Erschrocken sah Harry auf die Uhr und rannte dann in seinen Schlafsaal. Er hatte nur noch eine Stunde Zeit und musste sich noch überlegen, was er Snape überhaupt sagen wollte.

Jetzt erst fiel ihm auf, wie dumm es von ihm gewesen war, einfach ein Treffen anzuberaumen, ohne sich vorher Gedanken darüber zu machen. Die Strafe ereilte ihn jetzt, er verfiel in Panik.

Er war sich nicht mal im Klaren darüber, ob er Snape überhaupt mochte oder nicht, geschweige denn, ob er - er schluckte - so was wie verliebt war.

Keine gute Voraussetzung für ein klärendes Gespräch.

Harry dachte an die tiefschwarzen Augen seines Lehrers, wie sie ihn wieder mit diesem verletzlichen Ausdruck ansahen.

Ein Schauer rann über seinen Rücken. Er erinnerte sich an die sanfte Berührung an seiner Wange. Es war ihm nicht unangenehm gewesen, das hatte er schon mal festgestellt.

Es hatte keinen Sinn, weiter darüber nachzudenken! Er würde ehrlich sein und dann einfach alles auf sich zu kommen lassen. Entschlossen stand Harry auf und machte sich auf den Weg in die Kerker. Es war bereits zehn vor acht.

Diesmal schaffte er es sogar durch den Gemeinschaftsraum, ohne von einem seiner Freunde aufgehalten zu werden. Ron und Hermine saßen in einer Ecke des Raumes an einem Tisch und waren über ein langes Pergament gebeugt, wahrscheinlich Rons misslungener Aufsatz für Verteidigung gegen die dunklen Künste, den er am Vorabend angefangen hatte. Hermine hatte doch noch versprochen ihn sich durchzusehen.

Harry stieg aus dem Portraitloch und eilte ein weiteres Mal in Richtung der Kerker, in denen Snape sein Büro hatte. Als er schließlich anklopfte, war es schon nach acht. Kaum hatte er einmal an das dunkle Holz geschlagen, öffnete sich die Tür auch schon und Snape bat ihn mit angespanntem Gesichtsaudruck einzutreten.

"Möchten Sie - möchtest du etwas trinken?", fragte Snape und goss sich selber eine dunkelgrüne, durchsichtige Flüssigkeit ein.

"Ja, bitte, Sir! Kürbissaft wäre nicht schlecht."

"Harry, ich denke, die Höflichkeitsfloskeln kannst du dir sparen, schließlich sind wir unter vier Augen." Harry nickte und betrachtete wieder ausgiebig seine Schuhe. Es war fast so, als wären nicht viele Stunden zwischen dem Treffen jetzt und dem von letzter Nacht. Zumindest an der Unsicherheit Harrys hatte sich nicht viel geändert.

Snape wies ihm wieder den Sessel zu, in dem Harry schon in der letzten Nacht gesessen hatte und holte dann eine Flasche Kürbissaft aus einer Vitrine an der Wand.

Langsam goss er Harrys Glas halbvoll und reichte es ihm dann.

"Danke" nuschelte Harry und sah einen Punkt irgendwo hinter Snapes linkem Ohr an um dessen Blick aus dem Weg zu gehen.

Er nahm einen großen Schluck und beobachtete im Augenwinkel, wie Snape sich setzte.

"Nun, Harry, was möchtest du mit mir besprechen?" fragte Snape ungewohnt sanft.

Harry schluckte und versuchte, sich Worte zurechtzulegen.

"Professor, ich... also... momentan weiß ich überhaupt nicht, was ich denken soll. Ich...es ist nicht so, dass ich sie hasse..." Snape zuckte zusammen, ein Moment sah er sehr gequält aus, dann schmunzelte er leicht.

"Aber mögen tust du mich auch nicht, richtig?" Harry blieb stumm, also sprach Snape weiter.

"Ich sehe das ein, Harry, zwischen uns sind eine Menge Dinge vorgefallen, an denen ich natürlich nicht unschuldig bin. Meine Zuneigung zu dir hat mich oft unfreundlicher reagieren lassen, als es nötig gewesen wäre."

Harry war baff, das hatte er nun nicht erwartet. Vielleicht sollte er seine Erwartungen einfach abstellen, immerhin hatte Snape sich in den letzten paar Tagen als völlig anderer Mensch herausgestellt.

Endlich fand er seine Sprache wieder. "Es ist nur so, Professor...das ganze überfordert mich einfach. Ich konnte Sie nie leiden, sie waren mein erklärter Feind und seit gestern... habe ich... sie ganz anders kennen gelernt."

Harry wurde rot, doch er hatte sich geschworen ehrlich zu sein. Er wusste, dass es keinen anderen Weg gab, um die Sache zu klären.

Als er aufsah, registrierte er den erstaunten Gesichtsausdruck seines Lehrers, der offenbar mit einer ablehnenderen Haltung Harrys gerechnet hatte.

"Sie müssen einsehen, dass sich Gefühle dennoch nicht innerhalb weniger Stunden entwickeln können. Vor allem aber nicht solche Gefühle, wie Sie sie sich wünschen würden. Und..." Harry blickte gequält "Ich bin doch nicht schwul!"

Im selben Moment wusste Harry, dass er sich diese Bemerkung doch hätte verkneifen sollen, denn der Gesichtsausdruck wandelte sich von Erstaunen zu Verletztheit. "Es tut mir leid", stammelte Harry und hatte das Gefühl, tomatenrot zu werden.

"Ich verstehe das völlig, Harry" Snape klang so kalt, dass es Harry erschreckte. Ein Schutzmechanismus? Er musste seinen Lehrer sehr verletzt und enttäuscht haben und nachdem er dessen wahres Ich kennen gelernt hatte, tat ihm das sogar ehrlich leid. Aber er musste in erster Linie an sich selbst denken. Und Snape etwas vorzumachen, nur um ihm nicht wehzutun wäre ihnen beiden gegenüber nicht ehrlich. Das würde nur zu noch mehr Schmerzen und Enttäuschungen führen.

Er wusste nicht, was er noch sagen konnte. Um seine immer noch anwährende Unsicherheit zu überspielen, nahm er einen Schluck Kürbissaft, doch wirklich etwas schmecken tat er nicht.

"Ich schätze, du möchtest nicht mehr treffen, Harry?" Er konnte nur erahnen, wie viel Überwindung Snape diese letzte Frage gekostet hatte.

"Nein, so ist das nicht Professor. Ich bin nur so verwirrt. Wieso sind Sie so...anders? Ich glaube... ich glaube ich mag ihre andere Seite."

Nun sah Snape wirklich verblüfft aus. Hatte Harry gerade gesagt, er mochte seine andere Seite?

Snape wusste, dass er auf andere Menschen gefühlskalt wirkte, das war ja oft auch beabsichtigt. Er hatte gelernt, dass es besser war niemanden an sich ran zu lassen.

Nun hatte er diese Mauer vor Harry bröckeln lassen und diesem gefiel das?

Er sah ein, dass er von dem Jungen nicht erwarten konnte, sich innerhalb weniger Tage damit anzufreunden, dass sein Lehrer schwul war, Snape selbst hatte es sich lange nicht eingestehen können.

Und dass der Hass zwischen ihnen sich in Liebe verwandelte, was auch nicht allzu schnell zu erwarten.

Snape seufzte. Er hatte sich offensichtlich dem Leichtsinn hingegeben, als er annahm, Harry würde einfach darüber nachdenken, völlig egal, on Mann oder Frau.

"Harry, ich sehe ein, dass ich zuviel von dir verlange. Aber ich möchte dich um eines bitten. Gib mir eine Chance."

Er sah tief in die wunderschönen grünen Augen vor ihm.

Einen Moment sahen sie sich intensiv an, Snape spürte die Magie in Harrys Blick, doch dann wandte sich sein Schüler ab.

Verstohlen sah Harry auf seine Schuhe und nickte zögerlich.

Snape war erleichtert. Das ganze Gespräch war anderes gelaufen, als er es erwartet hatte. Besser. Und er war fröhlich.

Harry mochte ihn doch irgendwie und sie würde sich wieder sehen. Dass er sich eigentlich nicht mit einem Schüler treffen durfte, versuchter er vollkommen aus seinen Gedanken zu verbannen. Auch was passieren würde, wenn jemand davon erfahren würde.

"Harry, tu mir einen Gefallen. Erzähl bitte niemandem von unseren Treffen. Du kannst dir sicher vorstellen, dass das für uns beide nicht gut ausgehen würde"

Harry hätte fast bitter aufgelacht, doch er wollte seinen Lehrer nicht wieder verletzen. "Das hatte ich nicht vor, Professor!"

"Harry, würdest du mich bei meinem Vornamen nennen?"

Harry dachte, er hätte sich verhört. Zur Sicherheit fragte er noch mal nach.

"Bitte, Sir, ich habe nicht ganz...was??"

Snape musste sich ein Schmunzeln verkneifen, dieser entgeisterte Gesichtsausdruck war zu köstlich.

"Du hast schon richtig gehört, Harry. In Anbetracht der Situation empfände ich es als merkwürdig, wenn du mich weiterhin mit Professor anredest, wenn wir alleine sind."

Harry schluckte. Das Snape einen Vornamen hatte, hatte er völlig verdrängt. Zumal der einzige, der davon Gebrauch machte, Dumbledore war.

"A-aber ich...okay..." stammelte er.

Harry ärgerte sich, dass er sich so benahm wie eine verliebte Erstklässlerin und mit hochrotem Kopf herumstotterte.

Doch es wurde noch schlimmer. Snape sah in durchdringend an.

"Sag es!" raunte er.

Hätte Harry vor Scham im Boden versinken können, hätte er es getan.

"S-Sev...erus" flüsterte er, starr zu Boden sehend und bemerkte so nicht, wie Snape milde in seinem Sessel vor sich hin lächelte.

"Prof- ..Severus… darf ich jetzt gehen?" fragte Harry nun etwas energischer.

"Nur zu, ich weiß, du hast eine Menge, über das du nachdenken musst." Snape lächelte fast zärtlich und stand auf, um Harry zur Tür zu begleiten. Dieser traute sich noch immer nicht wirklich, seinem Lehrer ins Gesicht zu sehen und so erhob er sich mit zu Boden gerichtetem Blick.

Doch etwas brannte ihm noch auf der Seele. "Wie soll ich mich in ihrem ...ahm, deinem Unterricht verhalten? Ich weiß nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen soll."

"Wir sollten versuchen, uns wie immer zu geben. Wir dürfen auf keinen Fall Aufsehen erregen. Tu so, als ob du mich immer noch hassen würdest und ich werde mich ebenfalls so benehmen, wie man es von mir erwartet.

Auch wenn es mir schwer fallen wird."

Das waren die Momente in denen eine ungewohnte Wärme aus Harrys Innerem emporstieg. Selten war jemals so nett zu ihm gewesen, wie Snape es in den vergangenen Tagen war, und selten hatten ihn jemandes Worte so sehr angerührt. Doch jetzt wollte er alleine sein. Auch wenn nun das Verhältnis zwischen ihm und Snape geklärt zu sein schien, so wusste er doch immer noch nicht, was für Gefühle er eigentlich für ihn hatte. Momentan schien sein Gehirn nur aus altem Kesselkuchen zu bestehen. Er brauchte Schlaf.

Er sah kurz zu seinem Lehrer auf, nuschelte ein "Gute Nacht" und wollte gerade aus der Tür, als Snape ihn zurückhielt. Sie sahen sich für einen kurzen Moment, der auch die Ewigkeit hätte sein können, fest in die Augen, dann küsste Snape den Jüngeren unvermittelt auf die Wange.

Harry lief hochrot an und flüchtete aus dem dunklen Büro. Schon wieder.

Auf dem Weg zum Schlafsaal ging er ihr Gespräch noch einmal durch.

Irgendwie war das anders gelaufen, als geplant.

Snape hatte ihn völlig eingewickelt, eigentlich hatte er ihn auf Distanz halten wollen. Und nun sollte er ihn sogar beim Vornamen nennen. Und wenn er sich recht erinnerte, hatte er Snape sogar eine Chance eingeräumt.

Mit wirrem Kopf legte Harry sic ins Bett. Er brauchte dringend Schlaf, sehr dringend.

Mit einem Seitenblick auf Ron, der in seinem Bett schnarchte, legte Harry sich ins Bett und zog die Decke über sich.

Bleierne Müdigkeit legte sich auf ihn und innerhalb von Sekunden war er eingeschlafen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  TayaTheStrange
2008-10-04T22:41:09+00:00 05.10.2008 00:41
Das war echt interessant. Vor allem sehr romantisch und gruseliger weise niedlich XD sorry, ich kann das nicht verkraften...bei dem gedanken an Snape...so! da läuft mir ein unangenehmer Schauer über den Rücken.

(PS: da es schon kurz vor eisn ist, laufen grad irgendwelche uralt Aufklärungs-Sex Filme im TV XDDDDDDDD)
Von: abgemeldet
2008-08-20T15:16:58+00:00 20.08.2008 17:16
...warum muss ich nur an sessel mit erdbeeren denken wenn von sessel die rede ist...
und warum warte ich das aus sevs tasse eine tentakel rauskommt...
und warum erwarte ich das snapü eines morgens mit seinen tentakelhauspuschen am tisch sitzt?????
Von: abgemeldet
2008-07-26T18:54:17+00:00 26.07.2008 20:54
Wiederhole ich mich wenn ich sage das die Fledermaus zumindest auf der innenseite seiner flügel leicht rosa angehaucht ist?

Aber es is klasse! Ich bin gespannt aufs nächste kapitel weshalb ich jetzt auch aufhöre zu diesem kapitel einen total sinnfreien kommentar zu schreiben XD
Von:  SesshomaruFluffy
2008-07-16T20:35:10+00:00 16.07.2008 22:35
Kawai!
Süß!
Hoffentlich bleibt ihr "Verhältnis" geheim...


LG
SessFluff

Von: abgemeldet
2008-06-25T04:54:52+00:00 25.06.2008 06:54
jaaa, ich find das auch furchtbar süß. so kennt man snape nicht, aber es bleibt trotzdem realistisch, ich könnte mir gut virstellen, dass snape sich so aufführt, wenn er verliebt ist.
sehr gut!
Von:  Jadelady
2008-05-13T14:23:23+00:00 13.05.2008 16:23
Haha!
Snape ist verliiebt. Snape ist verliiebt...
Hey! Ich finde das ja so süß! *Freu*
Lg
Jade


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