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Jack und der Tod

von

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Jack und der Tod

Autor: Morwen

Genre: Crossover, death (irgendwie... *hust*)

Disclaimer: Die Rechte für Tod liegen bei Terry Pratchett (womit ich allerdings leben kann, weil er eh besser mit ihm umgehen kann als ich xD) und Jack Sparrow gehört leider auch nicht mir.

Widmung: immer noch Aku (hier auf Animexx: aiku)

Kommentar: Aku wollte Tod. – Aku bekommt Tod. xP
 

Here we go... :D
 


 

Jack und der Tod
 

„Das sieht gar nicht gut aus“, sagte Jack – mehr überrascht als besorgt – als er den immer größer werdenden roten Fleck auf seinem Hemd sah.

„Wenn das kein glatter Durchschuss ist...“

Hätte er gewusst, dass seine charmante Bemerkung in Bezug auf die Wirtstochter solch eine Reaktion bei ihrem Vater auslösen würde, hätte er sicher den Mund gehalten.

Vorsichtig glitten seine Finger über seinen Oberkörper und stießen knapp unter seinem rechten Schlüsselbein auf eine unangenehm klebrige Flüssigkeit.

„Jepp, Durchschuss“, stellte er fest, stolz darauf, dass er mit seiner Vermutung richtig gelegen hatte. Doch zugleich war er empört darüber, dass man ihm hinterhältig in den Rücken geschossen hatte. Und das gleich zweimal! So was gehörte sich einfach nicht. Nur weil er ein Pirat war, bedeutete das nicht, dass er keine anständige Behandlung verdient hatte!

Zitternd streckte er die Hand aus und deutete anklagend auf den Wirt.

Dann kippte er um.
 

MR. JACK SPARROW?

Die Stimme klang hohl und es ging eine Eiseskälte von ihr aus, die beinahe körperlich zu spüren war. Jack hatte das Gefühl, dass ihm der Sprecher nicht gefallen würde.

Captain Jack Sparrow, wenn ich bitten darf“, entgegnete er brüsk und drehte sich um.

Sein Gefühl hatte ihn nicht getäuscht – das gut zwei Meter große Skelett mit der beängstigend scharfen Sense in der Hand und den in den leeren Augenhöhlen glühenden, blauen Lichtern verhieß sicherlich nichts Gutes.

Jack starrte es an. Schließlich räusperte er sich.

„Was kann ich für Euch tun, Mister...?“, begann er unsicher.

TOD.

„Mister, ähm... Tod...“

Jack hatte eine ungute Vorahnung.

„Äh... Seid Ihr sicher, dass das tatsächlich Euer Name ist?“, fragte er vorsichtig weiter.

TODSICHER, CAPTAIN SPARROW, entgegnete das Skelett mit hohler Stimme.

DAVON ABGESEHEN BESCHREIBT ER AUCH RECHT TREFFEND DEINEN MOMENTANEN ZUSTAND. WIE DIR SICHER BEREITS AUFGEFALLEN IST, HAT DIR JEMAND EINE TÖDLICHE VERLETZUNG ZUGEFÜGT.

Jack sah seinen eigenen leblosen Körper am Boden liegen. Das ehemals blütenweiße Hemd war mittlerweile fast vollständig von dunklem Blut durchtränkt.

Der Wirt stand vor ihm und sah betroffen auf ihn hinab; irgendwo im Hintergrund weinte ein Kind. Doch keiner der Menschen um ihn herum konnte sein zweites, geisterhaftes Ich sehen.

Er hob die Hände vor das Gesicht – sie waren durchscheinend.

„Ich bin tot... oder?“

DAS IST RICHTIG, CAPTAIN SPARROW.

„So richtig tot und ohne jegliche Chance, mich von der Verletzung zu erholen?“

DU HAST ES ERFASST.

„Oh.“

Das Skelett gab ein Geräusch von sich, das wie ein Räuspern klang. Bei einem Wesen, das keine Stimmbänder hatte, war das allerdings schwer zu sagen.

DA DIE GRUNDLEGENDEN DINGE NUN GEKLÄRT WÄREN – DÜRFTE ICH DICH DARUM BITTEN, MIT MIR ZU KOMMEN?

Jack sah Tod einen Moment lang stirnrunzelnd an, dann ließ er sich neben seinem toten Körper auf dem Boden nieder.

„Vielen Dank, aber ich denke, ich bleibe lieber hier“, sagte er.

Der erste Schock war verflogen und Jack hatte sich wieder gefangen. Nun gut, er war gestorben, aber dass war noch lange kein Grund zur Aufregung. Schließlich war er Kapitän eines Piratenschiffes und als solcher war er schon mit ganz anderen Problemen fertig geworden.

DU BIST NICHT SEHR KOOPERATIV, CAPTAIN SPARROW.

„Tut mir Leid, aber ich hänge nun mal an meinem Leben.“

DAFÜR HABE ICH VOLLSTES VERSTÄNDNIS. ABER DER TOD KÖNNTE EINE AUFREGENDE ALTERNATIVE SEIN.

„Nicht für mich.“

Für einen Moment glomm so etwas wie Verärgerung in den blauen Augen des Skeletts auf.

DAS IST MIR BEREITS AUFGEFALLEN. WIR SIND UNS SCHON EINIGE MALE BEGEGNET, CAPTAIN SPARROW, ABER BISHER HAST DU ES IMMER GESCHAFFT, UNGESCHOREN DAVONZUKOMMEN.

„Ich bin halt ein Überlebenskünstler“, sagte Jack und versuchte ein Lächeln. Es misslang kläglich.

DOCH DU KANNST DEM TOD NICHT IMMER VON DER SCHIPPE SPRINGEN. DIESES MAL HAT ES DICH ERWISCHT.

„Aber das heißt nicht, dass ich mich damit abfinde!“

DAS MUSST DU AUCH NICHT. ALLERDINGS HANDELT ES SICH UM EINE SCHWER ZU IGNORIERENDE TATSACHE.

„Äh...“

Jack musste zugeben, dass seine momentane Lage reichlich verzwickt war. Und dummerweise gab es dieses Mal keine Hintertür, durch die er fliehen konnte.

„Kann ich mich nicht irgendwie freikaufen oder so?“

WAS SOLL JEMAND WIE ICH MIT GOLD ANFANGEN?

Da war was dran.

Jack dachte fieberhaft nach.

„Wie wär’s mit Schach? Wenn ich dich besiege, lässt du mich gehen!“, schlug er schließlich vor.

ICH LASSE MICH NICHT AUF SPIELE EIN, entgegnete Tod.

„Wieso?“

WEIL ICH IMMER GEWINNE. DAS WÜRDE DICH NUR NOCH MEHR ENTMUTIGEN.

„Ja, aber... das alles ist einfach nicht fair!“, jammerte Jack.

NIEMAND AUF DER WELT IST GERECHTER ALS ICH, GLAUBE MIR.

„Aber du hast mich sonst doch auch immer gehen lassen! Wieso nicht dieses Mal?“

WEIL DU DEIN GLÜCK ÜBERSTRAPAZIERT HAST. UND WEIL DAS LOCH IN DEINEM RÜCKEN AUSGESPROCHEN GROSS IST. SOWAS KANN MAN NICHT EINFACH IGNORIEREN.

Jacks Schultern sackten herab und er fühlte sich plötzlich sehr, sehr müde.

Dennoch gab es einen kleinen Teil in ihm, der nicht aufgeben wollte.

„Wir könnten auch einen Handel machen“, versuchte er es noch einmal. „Du gibst mir mein Leben zurück und ich gebe dir, äh... meine Seele oder so, wenn ich das nächste Mal sterbe.“

ICH BIN DER TOD, NICHT DIESER LÄCHERLICHE MANN MIT DER MISTGABEL UND DEN SPITZEN HÖRNERN, AN DEN DIE MENSCHEN GLAUBEN. ICH MACHE KEINE GESCHÄFTE. AUSSERDEM GEHÖRT DIE VERWALTUNG DER SEELEN NICHT ZU MEINER AUFGABE, ALSO HÄTTE ICH NICHTS VON DIESEM HANDEL.

Etwas an dieser Aussage erregte Jacks Aufmerksamkeit, er wusste nur nicht, was es war.

„Aber du bist schon unzähligen Menschen begegnet und sie haben dich sicher alle angefleht, sie zu verschonen. Hat es keiner von ihnen zurückgeschafft?“

ABGESEHEN VON EINEM ZAUBERER AUF DER SCHEIBENWELT, DER ÄHNLICH WIE DU MEHR GLÜCK ALS VERSTAND HAT, NIEMAND, NEIN.

„Wie hat er es angestellt?“

ER IST WIE IMMER WEGGELAUFEN.

„Oh.“

Pirat und Tod starrten einander an.

So konnte es nicht weitergehen, dachte Jack missmutig. Leider hatte er auch keine Idee, wie er etwas an seiner momentanen Lage ändern konnte. Er konnte nicht mit dem Tod handeln und das deprimierte ihn. Jemandem, der vollkommen unbestechlich war, war er noch nie begegnet.

Dann fiel ihm plötzlich endlich ein, was ihm zuvor so seltsam vorgekommen war.

„Was meintest du vorhin mit ‚an den die Menschen glauben’?“, fragte er. „Ist der Teufel etwa nur ein Märchen?“

NEIN, ES GIBT IHN TATSÄCHLICH. DOCH ER WURDE AUS DEM GLAUBEN DER MENSCHEN DARAN GEBOREN, DASS ES JEMANDEN GEBEN MUSS, DER DIE SÜNDER NACH IHREM TOD BESTRAFT, ALSO HAT IHN DIESER GLAUBE SCHLIESSLICH INS LEBEN GERUFEN UND STARK GEMACHT.

Oha. Das eröffnete ja ganz neue Perspektiven...!

„Und was ist mit den Göttern? Wurden sie etwa ebenfalls allein durch Glauben erschaffen?“

DEIN KOMBINATIONSGABE IST BEEINDRUCKEND, CAPTAIN SPARROW.

„Ich weiß“, sagte Jack großspurig.

Das war ja alles hochgradig interessant... Bedeutete das also, dass die Menschen durch ihren Glauben praktisch selbst entschieden, was nach dem Tod mit ihnen geschah? Und konnte er das vielleicht irgendwie zu seinem Vorteil nutzen?

Jack war nie ein besonders gläubiger Mensch gewesen, aber jetzt war ein guter Zeitpunkt, etwas daran zu ändern.

„Und was würde passieren, wenn ich nicht an den Tod glaube?“, fragte er.

ICH BIN GESPANNT, WIE DU DAS ANSTELLEN MÖCHTEST. SCHLIESSLICH STEHE ICH DIREKT VOR DIR.

Jack ignorierte die Bemerkung und fuhr fort.

„Wenn ich nicht daran glaube, dass es dich gibt... dann kann ich auch nicht sterben, nicht wahr?“

THEORETISCH SCHON. ABER SOVIEL GLAUBEN HAT EIN EINZELNER MENSCH NICHT, sagte Tod, doch es schwang plötzlich ein Hauch von Unsicherheit in seiner Stimme mit.

„Dann hast du sicher nichts dagegen, wenn ich es mal probiere, oder? - Ich glaube nämlich nicht an dich“, sagte Jack mit fester Stimme und erwiderte ohne zu blinzeln den Blick der leeren Augenhöhlen. „Du bist nur eine Gestalt aus meinen Fieberträumen, denn in Wahrheit lebe ich noch und phantasiere lediglich.“

Jack schloss die Augen und konzentrierte sich voll und ganz darauf zu glauben, dass er noch am Leben war und dass die Wunde, wenn sie auch gefährlich war, ihn nicht töten würde. Er kam sich dabei ausgesprochen dämlich vor, aber aufgrund mangelnder Alternativen gab es derzeit keine andere Möglichkeit. Also glaubte er mit all seiner Kraft.

DAS WIRD NICHT FUNKTIONIEREN.

‚Sei still.’

DU KANNST MEINE EXISTENZ NICHT LEUGNEN, sagte Tod, doch seine Stimme war leiser geworden.

Sei still!

WIR WERDEN UNS WIEDERSEHEN, CAPTAIN S P A R R o w...

Und dann verstummte die Grabesstimme plötzlich und die Geräusche des Schankraums, die er zuvor nur wie durch Watte vernommen hatte, kehrten zurück.

„... lebt noch!“, hörte er jemanden aufgeregt rufen. Er erkannte die Stimme seines dritten Maats.

„Holt den Doktor!“ Das war der Wirt. „Und dann schafft den Bastard hier raus, er blutet mir noch alles voll!“

Jack schlug die Augen auf und grinste ihn an.

Dann wurde er ohnmächtig.
 

Auf dem Schreibtisch von Tod stand eine Sanduhr, die ganz besonders interessant geformt war.

Genau genommen war es sogar beinahe unmöglich, sie als Sanduhr zu identifizieren, da sie ein Dutzend Kammern hatte, die durch unzählige Glasröhrchen miteinander verbunden waren. Der Sand, der hindurchrieselte, folgte keinem erkennbaren physikalischen Gesetz, und allein der Versuch, das System seiner Bewegung zu erkennen, würde jeden normalen Menschen früher oder später in den Wahnsinn treiben.

Jedes Mal, wenn Tod Ablenkung suchte, beobachtete er die langsam rieselnden Sandkörner in Jack Sparrows Sanduhr. Er konnte nicht einschätzen, wann das letzte Körnchen fallen würde, aber er wusste, dass dies irgendwann geschehen würde.

Und so wartete er.

Schließlich hatte er alle Zeit der Welt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (71)
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Von:  theDraco
2010-11-26T21:32:17+00:00 26.11.2010 22:32
Genial geschriebene Story! :3
Ich bin mir zwar nicht völlig sicher, ob Sparrow "originalgetreu" geschrieben ist, aber vom Tod kann ich das sehr präzise sagen: Du hast ihn richtig gut getroffen. XD Er hat Antworten gegeben, wie sie eben unglaublich toll zu einem Pratchett-Produkt gepasst hätten.
Und gute Ideen waren auch sonst in diese Geschichte hinein gebastelt. Ich mochte ganz besonders diese komplizierte Sanduhr, die Jack da besitzt. Und die Idee mit dem "fest dran glauben" klingt auch sehr nach Pratchett. XDDDDD
Gut gemachte Geschichte, mit super Humor gewürzt. Ein Crossover der etwas anderen Art. :D

ô^^ *Daumen hoch*
Von: abgemeldet
2010-04-27T16:53:41+00:00 27.04.2010 18:53
Das war echt toll. Sehr unterhaltsam. Vor allem "ICH BIN DER TOD, NICHT DIESER LÄCHERLICHE MANN MIT DER MISTGABEL UND DEN SPITZEN HÖRNERN, AN DEN DIE MENSCHEN GLAUBEN. ICH MACHE KEINE GESCHÄFTE. AUSSERDEM GEHÖRT DIE VERWALTUNG DER SEELEN NICHT ZU MEINER AUFGABE, ALSO HÄTTE ICH NICHTS VON DIESEM HANDEL." hat mich zum Lachen gebracht.
Werde mir die Fortsetzungen auch noch zu Gemüte führen :).
Von:  Enyxis
2010-01-13T20:43:46+00:00 13.01.2010 21:43
*lachflash* XDDD
JAJA....der zauberer (ich hab den namen vergessen) aus der scheibenwelt...Ich hab den film geguckt un musste soo lachen als der dem tod stänidig begegnet ist XDD
Aber dass das ma dem Sparrow passieren würde, wer hätte das gedacht?
Super lachunterhaltung und gute kontersprüche ^^
Von: abgemeldet
2009-10-16T15:27:32+00:00 16.10.2009 17:27
Wow, des ist ja mal absolut klasse xD
Die Idee ist der Hammer, da muss ich gleich Teil 2 lesen > 3<
Von:  Izaya-kun
2009-09-26T17:26:31+00:00 26.09.2009 19:26
wunderbare idee, wunderbarer schreibstil, wunderbare umsetzung, wunder-... und so weiter xD einfach alles toll *-*
Und das ende gefällt mir klaasse, besonders die sanduhr!
leider kann ich nicht viel schreiben ich muss teil 2 lesen, heheh

- die joé aus berlin ^^
Von:  MoonlightWhisper
2009-09-01T16:59:29+00:00 01.09.2009 18:59
Einfach nur genial
Das war wohl das besste crossover was ich bis jetzt gelesen haben
Einfach die idee das beides zu kombiniren ist genial
Und das ende war auch noch super
Die sanduhr war eine gute Idee
Jaja, Jack ist undurchschaubar xD
lg
Suki
Von:  bells-mannequin
2009-08-17T16:45:48+00:00 17.08.2009 18:45
Hehehe.
Tja, Jack, sag ich da nur.
Sehr witzig geschrieben, sehr witzig an sich <3 Ich musste mir, um genau zu sein, fast in die Hose machen! x)

bells (die es sich zur Aufgabe gemacht hat, alles, was auf ihrer Favoritenliste ist, zu berievewen)
Von:  CassiopeiaBlack
2009-07-21T15:47:48+00:00 21.07.2009 17:47
Jack ist einfach toll!
Seit langem eine echt coole und autentische Fluch der Karibik FF!
Ganz klasse.
Und deinen Tod, wooow.
Denn will ich auch Mal kennen lernen xD
Wobei lieber nich^^
LG
Sara
Von: abgemeldet
2009-05-25T15:15:15+00:00 25.05.2009 17:15
Der Unterschied zwischen Jack und dem Tod ist das Jack denkt und der Tod nicht. Auch wenn Jack manchmal komisch denkt.
Einfach klasse geschrieben.
Das gibt hundert Daumen für dich!

lg moongirl
Von:  Percaya
2009-04-19T10:01:28+00:00 19.04.2009 12:01
Deine Story ist einfach Geil. Auf die Idee muss man erstmal kommen ^^
Das gibt gleich ein Favo ;)
Kein Tod der Welt kann sich das Leben des Captain Jack Sparrow bemächtigen. Oder doch der Tod des Captain? Wie auch immer, einfach nur geil.
Mir gefällt der Humor und die Dialoge.
LG


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