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Vampire Hunter

Auf immer und ewig
von

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Hinterhalt

Das zweite kapitel ist fertig. =3

Ich war dieses Wochenende mal fleißig. ^^
 

Gibt in diesem kapitel, mal wieder, ein bisschen Action. XD Ok, eher harmlose Action, aber immerhin ein Kampf. O.o

Na ja, entscheidet selbst, ob das Kapitel was taugt. XD

Viel Spaß beim Lesen. ^^
 

Kapitel 2 – Hinterhalt
 

Als Mara am Morgen aufwachte, dröhnte ihr Kopf. Die Helligkeit in dem Raum brachte sie dazu ihre Augen zuzukneifen. Sie rieb ihren schmerzenden Kopf und öffnete dann langsam die Augen. Sie sah auf ein gelbes Stück Stoff. Das Mädchen richtete sich auf, blieb jedoch in ihrem Bett sitzen, und sah sich um. Sie saß in dem gelben Himmelbett, welches ihr am Abend zuvor in Auge gesprungen war, und feine Lichtstreifen liefen über den Boden. Vorsichtig richtete Mara sich auf und schob ihre Beine aus dem Bett. Sie stand langsam auf, da ihr noch etwas schwindelig war, ging zu dem großen Fenster und öffnete die blauen Vorhänge.

Im Sonnenlicht sah die Landschaft komplett anders aus, als in der Nacht. Der Nebel hatte sich verzogen und die Baumwipfel strahlten in einem frischen Grün. In dem See spiegelte sich die Umgebung sowie die Sonne und ließen ihn in einem hellen blau leuchten. Die ehemals schwarzen Gipfel zeigten nun ihre graue Steinmaserung, was sie noch schöner aussehen ließen.

Mara ließ den Blick über die Landschaft vor ihr schweifen und versuchte das Geschehene von gestern zu vergessen. Diese Stimme… Diese Stimme hallte immer noch in ihrem Kopf wieder.

„Ich finde dich… Ich werde dich finden… verlass dich darauf… Du kannst nicht ewig… davonlaufen. Du kannst mir nicht ewig entkommen…. Ich werde dich holen…“

Wer war das? Was wollte derjenige von ihr? Gehörte er zu diesen schwarzen Schatten? Mara war ratlos. In ihrem Kopf schwirrten viele Gedanken, jedoch konnte sie keinen klaren Gedanken fassen. Seufzend wandte sich das Mädchen von dem Fenster ab. Erst jetzt sah sie, dass auf einem Stuhl vor ihrem Bett ein Kleid lag. Neugierig ging sie zu dem Möbelstück und hob das weiß/blaue Stück Stoff hoch. Es war ein wunderschönes Kleid, in welches Mara sich sofort verliebte. Auf dem Stuhl fand sie noch ein Zettel mit der Aufschrift: „Für dich. Ich hoffe es gefällt dir.“ Sie lächelte in sich hinein und begann sich gleich umzuziehen. Das Kleid hatte oben eine weiße Korsage mit blauem Blumenmuster, ein weißen Rock mit einem blauen Rüschenunterrock.

Lächelnd stand das Mädchen vor einem großen Spiegel, als es plötzlich an der Zimmertür klopfte. Erschrocken fuhr sie rum, sagte aber „Herein“ worauf sich die Tür öffnete. Yukito trat herein und verbeugte sich tief, als er das Mädchen sah. „Junges Fräulein. Ich wünsche einen guten Morgen. Ich hoffe ihr seid vollständig genesen.“

Mara sah ihn an und ein Lächeln zeigte sich in ihrem Gesicht. „Vielen Dank, Yukito. Es geht mir wieder gut. Entschuldigt, dass ich euch Sorgen bereitet habe.“ Nach diesen letzten Worten strahlten ihre Augen etwas Trauriges aus.

„Ihr müsst euch nicht entschuldigen. Es freut mich, euch wieder wohlauf zu sehen.“

Freundlich und auch etwas rötlich im Gesicht, lächelte sie ihren gegenüber an.

„Ich soll euch in die Küche begleiten. Die jungen Herren sind bereits zu ihrer Arbeit aufgebrochen und bitten sie sie zu entschuldigen.“

Ihr Lächeln verschwand. Sie hatte sich irgendwie schon darauf gefreut, die beiden wieder zu sehen, da sie sich noch daran erinnerte, dass Jaden gestern Abend in ihr Zimmer kam, als es ihr so schlecht ging. Er musste sie in Bett gebracht haben, denn von alleine war sie nicht ins Bett gekommen. Sie brachte nur ein kurzes „Ok“ heraus und folgte dem alten Mann.
 

Nach ca fünf Minuten erreichten sie einen großen Raum. Sie traten ein und standen in einem Zimmer, welches man gut als Mischung aus Küche und Esszimmer bezeichnen könnte. Die linke Wand, in der auch einige Fenster integriert waren, bestand aus einer langen Küchenzeile, die ebenfalls in Blau gehalten war. Auf der rechten Seite stand ein langer Esstisch mit blauen Stühlen, auf dem bereits ein komplettes Frühstücksmenü angerichtet war. Die warmen gelben Wände und der blaugeflieste Fußboden rundeten den gemütlichen Raum ab.

Mit einem freundlichen Lächeln bat Yukito das Mädchen am Kopfende des Tisches Platz zu nehmen, worauf sie sich mit einem „Danke“ setzte. Zuerst zögerte sie, als sie das ganze Essen sah, doch der ältere Mann ermunterte sie, einfach zuzugreifen.

Nach einem ausgiebigen Frühstück, was dem Mädchen wieder etwas ihrer Energie zurück gab, half sie, trotz Wiederworten des alten Mannes, beim Aufräumen der Küche.
 

„Immer musst du meckern! Wie soll ich es denn sonst machen?“ Mara und Yukito drehten sich zu der Tür, die einen Moment später auch schon aufging. Jaden und Ro traten in den Raum, Jaden mit einem genervten Gesichtsausdruck und Ro mit einem Augenrollen. Der blonde Junge sah auf und als er das Mädchen vor sich stehen sah, blieb er wie angewurzelt stehen. Auch Ro bemerkte das Mädchen und sprach als Erster: „Mara! Wie schön dich zu sehen! Geht’s dir wieder besser?“

Lächelnd legte die Angesprochene den Teller zur Seite, welchen sie gerate verräumen wollte, drehte sich ganz den Jungs zu und bedankte sich lächelnd: „Ja, mir geht es wieder gut. Danke und entschuldigt, dass ich euch solche Sorgen gemacht habe.“ Ro kam auf das Mädchen zu, beugte sich zu ihr runter und lächelte sie freundlich an. „Mach dir keine Gedanken deswegen. Es ist nur schön, dass es dir wieder gut geht.“ Das Mädchen lief rötlich an und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu.
 

Nun kam auch Jaden auf sie zu. „Was war denn gestern passiert? Ich habe dich schreien gehört und bin schnell wieder zu deinem Zimmer gerannt. Du… du warst so blass auf einmal und…“, doch an dieser Stelle brach er ab. Er wusste nicht genau, was er sagen sollte. Mara hielt in ihrer Bewegung für einige Sekunden inne, packte dann die Gläser in den Schrank und sagte, ohne Jaden anzusehen: „Ich weiß es nicht genau. Plötzlich hatte ich Schmerzen in der Brust und hörte eine Stimme. Danach bin ich zusammengebrochen.“

Stille. Niemand sagte etwas. Nur Mara räumte weiter das Geschirr weg, um die peinliche Stille ein wenig aufzulockern.

Erst als alles verräumt war drehte sie sich wieder zu der Gruppe um. „Ich danke dir, für deine Hilfe.“ Sie lächelte. „Aber ich möchte euch nicht noch mehr Schwierigkeiten machen. Ich werde heute gehen. Danke für alles.“ Für ihre Worte erntete sie verwunderte Blicke.

Schnell, und bevor die anderen widersprechen konnten, machte sie sich auf den Weg zur Küchentür und verschwand in „ihr Zimmer“. Schnell zog sie sich ihre eigene Kleidung an und rannte leise zur Tür. Das Mädchen hatte heute Morgen beschlossen die Sache alleine durchzuziehen. Irgendwer war hinter ihr her und sie wusste, dass es gefährlich werden würde. Darum wollte sie diese netten Menschen nicht mit hineinziehen. Irgendwie würde sie das auch alleine schaffen…

Durch einen der Nebenausgänge schlüpfte das Mädchen nach draußen und rannte in den Wald hinter dem Haus. Sie lief so schnell sie konnte und drehte sich mehrmals um, um sicher zu gehen, dass sie wirklich nicht verfolgt wurde. Warum sie so reagierte, wusste das Mädchen selber nicht. Etwas in ihrem inneren befahl ihr, sich von Jaden und den anderen fernzuhalten. Auch wenn ihr Herz es nicht wollte…
 

Stundenlang ging das Mädchen durch den Wald. Vorbei an Seen, Berge und Städte. Doch Menschen meidete sie. Mara dachte jedesmal, dass sie jeden, dem sie begegnete, in Gefahr brachte. Es war ein Gefühl, welches zu gewissen Zeiten ihren ganzen Kopf lahm legte.

Als es dämmerte schlug Mara ein provisorisches Lager, bestehend aus einer Decke und einem Lagerfeuer, auf und legte sich hin. Ihr Magen knurrte, doch sie hatte nichts zum Essen dabei. Sie war zu überstürzt aufgebrochen, um sich noch etwas mitzunehmen und Geld hatte sie auch nicht.

Die Weißhaarige seufzte und starrte in den Sternenhimmel. Einige Bäume wankten in ihrem Blickfeld und versperrten ihr die Sicht auf die weißen Sterne am Himmel. Ein sanfter Wind spielte mit ihren weißen Haaren. Genießend schloss sie ihre Augen und lächelte mit den Sternen um die Wette.
 

In der Nacht wurde sie von einem knarrenden Geräusch geweckt. Ruckartig öffnete sie die Augen und starrte in den Himmel. Sie traute sich nicht, sich zu bewegen und blieb daher still liegen. Schwer atmend lauschte sie in die Dunkelheit. Angst kroch in dem Mädchen hoch.

Wieder das Geräusch. Erschrocken sprang das Mädchen auf uns sah sich wieder um. Waren das wieder diese schwarzen Geister? Diese Seelen? Wenn ja, was sollte sie dagegen tun? Konnte Mara sich wirklich alleine wehren? Im Moment kam ihr ihre Idee, sich alleine durchschlagen zu wollen, ziemlich blöd vor.
 

Ein Lachen schallte aus dem Wald, welches Mara das Blut in den Adern gefrieren ließ. Eine kalte dunkle Stimme, die… sie schon mal irgendwo gehört hatte! Ihre Haut wurde bleich. Sämtliches Blut verkroch sich aus ihren Adern und eine unglaubliche Angst stieg in ihn hoch. Doch es war bereits zu spät. Aus jeder Richtung kamen diese schwarzen Wesen auf die Lichtung, sodass Mara umstellt war. Panisch sah sie sich um und suchte eine Lücke, durch die sie entkommen konnte. Jedoch vergeblich. Sie war gefangen und konnte sich nicht wehren.

„Endlich treffe ich euch.“, sagte die kalte Stimme, die tief in Mara einzudringen schien. Vor ihr betrat ein junger Mann die Lichtung. Er hatte kurze blonde Haare und trug einen weißen Anzug. Er sah aus, als würde er zu einer vornehmen Familie gehören und wäre gerade auf den Weg zu einem Empfang oder ähnliches. Doch etwas war seltsam an ihm. Seine Gesichtszüge waren kalt und er hatte rote Augen, die das Mädchen zu durchbohren schienen. In seiner rechten Hand trug er eine Rose, die dasselbe leuchtende rot hatte, wie seine Augen. Mara wich einen Schritt zurück. Alles in ihr schrie, dass sie diesem Kerl nicht zu nahekommen sollte. Doch ihr Körper hielt plötzlich inne. Panisch stellte das Mädchen fest, dass sie keinen Muskel mehr bewegen konnte! So sehr sie es auch versuchte, ihr Körper rührte sich keinen Millimeter. Tränen der Angst traten in ihre Augen, als der junge Mann näher kam.

„Wer… Wer sind sie? Und was… wollen sie von mir?“, fragte das Mädchen mit leiser, von Tränen erstickter Stimme. Es fiel ihr schwer überhaupt etwas zu sagen, da scheinbar auch ihre Stimmbänder gelähmt waren.

„Wie unhöflich von mir. Mein Name ist Lord Drago.“ Er verbeugte sich tief und entblößte ein kaltes Lächeln. Mara fuhr ein Schreck in die Glieder. Er hatte Reißzähne! Wie bei einem… Vampir! Dem Mädchen dämmerte es. Doch diese Tatsache ließ ihre Angst nur noch ansteigen. „Nein…“, hauchte sie, als der Vampir direkt vor ihr stand.

„Doch, meine Liebe. Wir haben euch schon so lange gesucht. Endlich seit ihr zurück, Maria.“

Maria? Aber, sie hieß doch Mara! Verwechselte er sie etwas mit jemandem? Doch als sie dieses Thema-. ansprechen wollte, fasste er ihr gerade an ihr Kinn und hob es hoch, sodass sie dem zwanzig Zentimeter größeren Mann in die Augen sehen konnte. Mara war wie erstarrt. Diese Augen waren leer. Leer und kalt. Sie strahlten nichts weiter aus, als… Ja, was strahlten sie eigentlich aus? Das Mädchen konnte in diesen Augen nichts lesen. Und das obwohl sie immer besonders gut darin war, die Gefühle anderer, in ihren Augen abzulesen.

Die Weißhaarige wurde panisch und versuchte gegen den unsichtbaren Zauber anzukämpfen. Sie wusste nicht, was dieser Kerl mit ihr vor hatte. Angstschweiß trat ihr ins Gesicht, als der Vampir sich ihrem Gesicht näherte und ihr sogar die Haare von ihrem Hals entfernte. Mara riss ihre Augen auf und ein kalter Schauer breitere sich in ihrem Körper aus, wenn er sie berührte. Tränen flossen dem Mädchen über das Gesicht, während sie begann ihren Peiniger anzuflehen: „Bitte, hört auf! Lasst mich in Ruhe!“

Ein kaltes Lachen antwortete ihr. „Deine Haut ist so zart und weich. Ich kann einfach nicht widerstehen.“, lachte der Blonde und begann Maras Hals abzulecken. Das Mädchen spürte die scharfen Reißzähne an ihrem Hals und fürchtete sich vor dem, was da kommen würde…

„Nein!“, versuchte sie zu schreien, doch mehr wie ein Flüstern brachte sie nicht zu Stande. Immer noch rührte sich ihr Körper keinen Millimeter, sodass sich die Weißhaarige mit ihrem Schicksal abfinden musste. „Jaden…“, flüsterte sie so leise, dass sogar der Vampir davon nichts mitbekam. Eine warme Flüssigkeit lief in ihrem Hals entlang und sie schloss die Augen. „Nein…“, hauchte sie noch einmal, bevor…
 

Ein Heulen, was nicht von dieser Welt zu sein schien, drang an die Ohren des Mädchens. Sie riss die Augen auf und spürte, wie gleichzeitig der Vampir von ihr abließ. Ein stechender Schmerz an ihrem Hals durchzuckte ihren Körper, doch bewegen konnte sie sich immer noch nicht.

„Was ist hier los?“, fluchte Lord Drago und sah sich zu seinen Geistern um. Rechts von ihm war keiner der Geister mehr zu sehen. Jedoch stand dort nun jemand anders. „Was zum…?“, begann der Vampir seine Frage, als er einen schwarzen Wolf an dieser Stelle entdeckte. Mit gefletschten Zähnen und einem tiefen Knurren näherte sich das Tier und der Vampir wich zurück.

„Verdammt!“, fluchte der Blonde. „Du bist also ein…“, sagte er gerade, als der Wolf schon auf ihn zusprang. Im letzten Moment hechtete der Vampir zur Seite und dadurch, dass er nur eine Sekunde abgelenkt war, löste sich der Zauber, der auf Mara lag, und das Mädchen sank zu Boden. Sie presste eine Hand auf ihre Wunde, um den Blutfluss zu stoppen, und wandte sich wieder den Geschehnissen zu.
 

Der Wolf stand nun dem Vampir gegenüber, der scheinbar Angst zu haben schien. Der schwarze Wolf fletschte die Zähne und ging mehrmals auf den Vampir los. Bei einem Versuch, erwischte er den Blonden am Arm, woraufhin dieser aufschrie. Schwarzes Blut lief an seinem Arm herab und breitete sich auf dem Boden als tiefe Pfütze aus. „Verdammt! Du mieser kleiner…!“, schimpfte Lord Drago und sein Körper löste sich in viele kleine Fledermäuse auf.

Als Mara sich umsah, waren die Geister ebenfalls verschwunden. Zurück blieben nur die kalten Schatten der Nacht, der Mond, der das ganze Spektakel beleuchtet hatte und natürlich… der schwarze Wolf, dessen gelbe Augen nun das Mädchen musterten. Ängstlich rutschte diese auf dem Boden zurück, wobei ihr jeder Millimeter einen Stich in ihre Halswunde verpasste. Zum zweiten Mal, innerhalb weniger Stunden, saß Mara verletzt auf dem Fußboden und sah ihrem Ende entgegen. Jedoch sollte es anders kommen…
 

Der Wolf näherte sich dem Mädchen und als er kurz vor ihr stand… verwandelte er sich in einen Menschen! Total geschockt beobachtete Mara die Verwandlung. In der Dunkelheit der Nacht konnte sie einzelne Details nicht erkennen, jedoch sah sie deutlich, dass aus dem Wolf ein Mensch wurde.

„Mara!“, sagte dieser plötzlich und die Angesprochene erkannte die Stimme. „Ja-den?“, fragte sie leise und im nächsten Moment hockte er auch schon vor ihr. Er war es wirklich!

„Ist alles in Ordnung? Du dumme Gans! Wieso bist du auch einfach weggelaufen?“, fragte Jaden wütend, doch er bekam keine Antwort. Das Mädchen hatte den Kopf gesenkt, wodurch ihre weißen Haare ihr Gesicht verdeckten. „Mara?“, harkte der Junge nach und im nächsten Moment spürte er ein Gewicht auf seinem Körper. Das Mädchen hatte sich an ihn geklammert und weinte bitterlich. Völlig überfordert mit der Situation rührte sich Jaden nicht, bis er langsam und sachte eine Hand auf ihren Rücken legte. Dabei stieg ihm das Blut ins Gesicht und er wurde rot.

„Ist ok.“, meinte er leise um das Mädchen zu trösten. Etwas Besseres war ihm nicht eingefallen. Kurz darauf löste sich das Mädchen mit hochrotem Kopf von ihm. Verlegen sah sie zu Boden und der Blonde stand auf. Er musterte noch einmal die Lichtung und als er niemanden entdeckte, wandte er sich erneut dem Mädchen zu: „Du solltest deine Wunde versorgen lassen. Er hat dich zwar nicht ernsthaft gebissen, aber dennoch solltest du den Blutfluss an dieser Stelle stoppen.“ Er bekam keine Reaktion von Mara. Seufzend drehte er sich weg und begann zurück in den Wald zu gehen.

„Warte.“, hielt ihn die Stimme des Mädchens zurück.

Jaden drehte sich um und sah zu dem Mädchen, welches bereits aufgestanden war. Sie sah ihm tief in die Augen, als suchte sie irgendwas darin. Noch bevor sie etwas sagen konnte, fing Jaden an zu sprechen: „Du solltest lieber nicht mit mir gehen. Ich weiß, dass du nun auch Angst vor mir hast und…“ „Kann ich dir vertrauen?“ Diese Frage riss ihn aus seiner Rede und er starrte sein Gegenüber nur fassungslos an.

„Was?“, harkte er noch einmal, doch er bekam dieselbe Frage erneut gestellt: „Kann ich dir vertrauen?“ Immer noch baff über diese Frage starrten sich die beiden minutenlang an. Mara wartete auf eine Antwort und Jaden musste erst mal verarbeiten, dass sie nicht schreiend davongelaufen war, nachdem sie sein Geheimnis kannte. „Ja. Ich glaube schon.“, stotterte der Junge und das Gesicht des Mädchens erhellte sich.

„Darf ich… wieder mit zurückkommen?“, fragte sie kleinlaut. Ihr war es sichtlich unangenehm ihn das zu fragen, nachdem sie heimlich und ohne etwas zu sagen, weggelaufen war.

„Wenn du nicht wieder so einen Ärger machst!“, meinte Jaden nun wieder mit seiner coolen Stimmlage. Mara merkte, dass er seine Verlegenheit mit Coolness überspielen wollte und lächelte auf seine Bemerkung.

„Ja.“, lachte sie und packte ihre Sachen zusammen.
 

Schon nach knapp zwei Stunden sahen sie bereits das Anwesen, aus dem Mara vor wenigen Stunden geflüchtet war. Sie hatte wohl einen großen Umweg gemacht, da sie alleine für dieselbe Strecke dreimal so lange gebraucht hatte. Das war wohl ihr Glück gewesen, denn sonst hätte Jaden sie nie so schnell finden können.

Den ganzen Weg hatten die beiden kein Wort gewechselt. Jaden war ihr ein Stück vorrausgegangen und Mara trabte hinterher. Ihre provisorisch verbundene Wunde blutete noch immer sehr stark, was sich langsam in ihrem Körper bemerkbar machte.

Das Gehen fiel ihr zunehmend schwerer, was durch ihren verletzten Fuß und den hohen Blutverlust verursacht wurde. Außerdem begann ihre Sicht zu verschwimmen und sie musste aufpassen, nicht zu stolpern. Doch einen Stein übersah sie. Das Mädchen stolperte und fiel, mit einem kleinen Aufschrei zu Boden. Jedoch schlug sie nicht auf, da Jaden sie im letzten Moment auffing. „Du Tollpatsch!“, murmelte er und half dem Mädchen wieder auf die Beine. Diese stand nun keuchend vor ihm und hatte ihre Hände auf den Oberschenkeln abgestützt.

„Tut… mir… Leid.“, brachte sie keuchend hervor und versuchte weiterzugehen.

„Was glaubst du eigentlich, was du da machst?“, fragte eine Stimme hinter ihr, was sie zum Anhalten bewegte.

„Ich laufe.“, gab sie dem Jungen zickig zurück.

Der Blonde schüttelte den Kopf. „Warum hast du nicht gesagt, dass es dir so schlecht geht?“

Mara starrte zurück. „Weil es mir nicht schlecht geht!“

Jaden lachte kurz auf. „Das glaube ich nicht.“, sagte er dann wieder ernst und deutete auf ihre inzwischen Blutgetränkte Kleidung.

Selbst Mara hatte nicht bemerkt, dass sie so stark blutete. Erschrocken betrachtete sie den schwarzen Fleck, der ihr weißes Kleid und ihren Arm bedeckte. „Verdammt.“, murmelte sie und ehe sie etwas tun konnte, wurde sie plötzlich in die Luft gehoben. Erschrocken keuchte sie auf und starrte dann mit aufgerissenen Augen auf denjenigen, der sie nun auf dem Arm trug.

„Hey, was soll das?“, fragte sie an Jaden gewandt, welcher jedoch einfach stur geradeaus ging.

„Ich trage dich.“, sagte er mit einem kühlen Ton und beließ es dabei.

Mara strampelte, hielt aber augenblicklich inne, als ein stechender Schmerz von ihrem Hals aus den Körper durchzuckte. Widerwillig ließ sie es geschehen.

Während Jaden sie trug, dachte das Mädchen an den heutigen Tag und daran, was soeben passiert war. Ein Vampir hatte sie angegriffen und hätte sie beinahe gebissen! Wäre sie dann auch zu einem Vampir geworden? Oder wäre sie zu schwach gewesen und somit eine verlorene Seele geworden? Beide Möglichkeiten gefielen ihr ganz und gar nicht…

Und dann war da noch ein Bild, welches sie verfolgte… Jaden war… Jaden war ein… Werwolf. Immer noch total überrascht über diese Tatsache musterte sie den Jungen. War er, trotz der Tatsache, dass er halb Mensch, halb Tier war, immer noch der Jaden, den sie kennengelernt hatte? Warum half er ihr überhaupt? Griffen Werwölfe Menschen an? War sie also in Gefahr, wenn sie bei ihm blieb?

„Du hast Angst vor mir, hab ich recht?“ Jadens Stimme holte sie aus ihren Gedanken zurück und bemerkte, wie er sie ansah. In seinen Augen lag eine Spur von Traurigkeit. Die Menschen mieden ihn wahrscheinlich, wenn sie sein Geheimnis herausfanden. Doch Mara hatte ihre Entscheidung getroffen.
 

Sie lächelte ihn freundlich an, was ihr einen verdutzten Blick seinerseits einbrachte. „Nein, ich habe keine Angst. Ich war nur sehr überrascht, dass du ein Werwolf bist. Bis gestern hatte ich nämlich noch nicht an Werwölfe und Vampire geglaubt.“ Mara erkannte, dass er etwas erwidern wollte, doch sie brachte ihn zum Schweigen indem sie ihn einen Finger auf die Lippen legte. „Und außerdem…“, begann sie dann, „hast du mich schon zweimal gerettet. Wie sollte ich Angst vor meinem Retter haben?“ Sie lachte. Aus vollem Herzen. Denn sie empfand genau das, was sie ihm sagte. Er war schon so oft für sie da und das, obwohl sie sich erst seit kurzer Zeit kannten. Bei ihm fühlte sie sich sicher. Egal ob er nun Mensch oder Wolf war...
 

Als sie an der Villa ankamen, brachte Jaden Mara sofort auf „ihr“ Zimmer und legte sie in das Bett. Mit den Worten: „Warte hier. Ich hole Verbandszeug.“ verschwand er aber sofort wieder und ließ das keuchende Mädchen allein zurück.

Ihre Wunde schmerzte und auch ihr verletzter Fuß pochte, durch die Anstrengung an diesem Tag, wieder heftiger.

Mara ließ sich ganz in das Bett sinken und dachte an den Vampir vorhin. Zuerst hatte sie gedacht, dass Lord Drago die Stimme aus ihrem Traum war, doch wenn sie nun genauer nach dachte bemerkte sie, dass das nicht stimmte. Es stimmte zwar, dass die beiden Stimmen sehr ähnlich anhörten, dass beide diese Dunkelheit ausstrahlten, aber denn noch waren sie nicht identisch.
 

Die Tür öffnete sich erneut und Jaden trat, mit einem Verbandskoffer in der Hand, an Maras Bett heran. „Ro und Yukito sind zurzeit nicht da, darum werde ich mich um deine Verletzung kümmern.“ Mara nickte. Zu mehr war sie nicht mehr im Stande. Vor ihren Augen drehte sich alles und um dem entgegen zu wirken schloss sie ihre Augen.

Jaden war äußerst vorsichtig bei der Versorgung der Wunde, was Mara ihm so gar nicht zugetraut hatte. Sie kannte ihn eben nicht besonders gut.

„So, fertig.“, seufzte Jaden erleichtert auf und packte den Rest der Materialien wieder in den Koffer zurück. „Danke.“, meinte Mara mit einer sehr leisen Stimme. Ihr fehlte die Kraft.

„Ruh dich jetzt ein wenig aus.“, meinte Jaden, während er zur Tür ging. „Ja.“, kam es von dem Mädchen und der Blonde verließ den Raum.
 

Mara sah aus dem Fenster und bemerkte, wie der Horizont bereits in einem hellen rot erstrahlte. Sie Sonne würde jeden Moment aufgehen. Doch Mara störte dies im Moment nicht. Sie war dermaßen müde, dass es ihr schwer fiel, ihre Augen noch offen zu behalten.

Das Mädchen schloss ihre Augen und eine einsame Träne fand ihren Weg die Wange herunter, bevor das Mädchen auch schon eingeschlafen war.
 

++++++
 

„Meister, es tut mir Leid! Bitte verschont mich!“, wimmerte eine Gestalt. Sie hockte auf dem Boden und hatte den Oberkörper auf die Bodenfliesen gepresst. Vor ihm stand ein hoher Sessel, hinter dem ein leichtes Feuer prasselte. Auch wenn die Gestalt nur die Rückseite des Sessels sah, wusste sie genau, die die Person, die ihn ihm saß, reagierte.

„Dich trifft also keine Schuld?“, fragte eine eiskalte Stimme, die demjenigen gehörte, der in dem Sessel saß. Diese Stimme ließ sogar alle Anwesenden, die entlang der Wände aufgereiht standen, zusammenzucken.

„M-Meister! Ich hatte das Mädchen bereits, doch dann kam dieser… dieser Wolf und…“, versuchte sich die Gestalt zu erklären, doch durch ein „Schweig!“ brach er jegliche Erklärung sofort ab. Er zitterte am ganzen Körper und man konnte meinen bei ihm feuchte Augen zu sehen.

„Endlich haben wir sie gefunden. Das Mädchen, welches uns bei unserem Siegeszug helfen wird und du willst mir ehrlich sagen, DASS DU SIE SO WEIT HATTEST, ABER WIEDER VERLOREN HAST?!“ Diese kalte Stimme, die nun auch nur sehr wütend klang, ließ alle Anwesenden zusammenfahren und man konnte meinen, dass jeder nun einen Kopf kürzer war.

Auch der am Boden liegende Mann hatte sich so klein gemacht, dass er von dem Boden kaum noch zu unterscheiden war.

Ein kaltes Lachen erfüllte den Raum und trieb nun auch dem letzten den Angstschweiß auf die Stirn.

„Du hast mich zum letzten mal enttäuscht, hab ich Recht?“, fragte der Mann in dem Sessel.

„Ja. Jawohl, Herr.“, stotterte der am Boden kauernde Mann, welcher innerlich erleichtert aufatmete.

„Das weiß ich.“, grinste der andere Mann. „Bringt ihn weg!“, befahl er seinen Untertanen.

„Nein, bitte nicht, Meister! Ich… ich hole euch das Mädchen! Nein, nicht. NICHT!“, schrie der am Boden liegende Mensch, als zwei andere Männer kamen und ihn aus dem Raum zerrten.

Die Anwesenden schluckten und entfernten sich, mit einer tiefen Verbeugung, aus dem Zimmer.
 

„So so.“, lächelte der Mann in dem Sessel finster und von seinem Schoß erklang ein schnurren. Er streichelte mit einer Hand über den Kopf einer merkwürdig aussehenden Katze und in der anderen schwenkte er ein Glas Rotwein.

„Wie haben sie also gefunden. Nach so vielen Jahren.“ Er kicherte. Aber nicht belustigt, sondern eher gierig.

„Und wen treffen wir bei ihr an? Wer vereitelt unsere Pläne? Ein Werwolf!“ Die letzten Worte sprach er mit so viel Hass aus, wie er nur konnte.

„Aber wartet es ab. Ich bekomme immer, was ich will…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  avacairen
2008-11-09T15:57:22+00:00 09.11.2008 16:57
Ui,ui,ui! Schon wieder schön spannend! Das Kappi hat mir auch echt gefallen. Mach weiter so. auch wenn es lang gedauert hat, bis du ein neues kappi geschrieben hattestl^^

lg Kokoro1308


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