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Brothers till the end

Sonic & Tails (Brüderlich!) OS-Sammlung
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Charaktere: Sonic & Tails brüderlich

Inhalt:
Das Gefühl des Sterbens. Der Grund des Lebens: ausgelöscht.
Ein Versprechen, das um jeden Preis gehalten werden soll.
Kann ein totes Herz wieder zu schlagen beginnen?

Kommentar der Autorin:
Hmmm... Ich habe keine Ahnung, was mit mir los ist.
So viel habe ich schon ewig nicht mehr geschrieben!
Und vor allem: Es macht mir wieder Spaß! xD

Bei dem OS hab ich es mir einfach gemacht: Ohne Idee vor den Laptop gesetzt und drauf los geschrieben.
Ziel war es, schön emotional zu schreiben. Ich glaube, das ist mir auch endlich mal wieder gelungen :D Komplett anzeigen

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Totes Herz

Totes Herz
 

Diese Kälte. Diese eisige Kälte war alles, was mein tauber Körper noch spüren konnte. Wer war ich? Wieso war ich hier? Es wurde immer schwieriger einen klaren Gedanken zu fassen. Erinnerungen verschwammen. Vermischten sich mit Albträumen. Realen Albträumen.
 

Ein merkwürdiges Rauschen erfüllte die Luft. Ein monotones Geräusch, welches sich wie eine Decke über meine Ohren legte und alles andere verschlang. Ausblendete.

Was war passiert? Was war dieses dumpfe Pochen, welches sich beständig in den Vordergrund drängte?

Etwas in mir wehrte sich dagegen. Wollte gar nicht wissen, was das alles zu bedeuten hatte. Es sollte mir egal sein. Hier, in dieser absoluten Dunkelheit war die Welt da draußen völlig egal. Wieso sollte ich weg wollen? Es war schön hier. Hier, wo alles taub war.
 

Doch da war dieses Gefühl. Zuerst war es nur dumpf, doch je mehr ich mich darauf konzentrierte – in mich hinein horchte – desto stärker wurde es. Es drängte sich beinahe auf und ich wurde innerlich unruhig. Was war es, was mich plötzlich aus meiner Starre zu reißen schien? Wieso wollte es, dass ich aufwachte? Wieso… tat mir dieses Gefühl in meinem Herzen weh?
 

Doch ich konnte es nicht halten. Schien wieder in die Dunkelheit abzudriften. In die unendliche Finsternis, die mich stumm zu rufen schien. Ich hatte keine Kraft, um mich ihr entgegen zu stellen. Ich spürte meinen Körper nicht. War bloß ein körperloses Wesen, dessen Geist sich von allem lossagte. Es gab nichts, wofür es sich lohnte zurückzukehren. Schmerzen zu erleiden und sich zu opfern.
 

Es war kalt. So kalt.
 

„Sonic!“
 

Mein Ich reagierte. Dieses Wort, mein Name. Es hatte mich geweckt. Doch warum? Wer war es, der nach mir rief? Oder halluzinierte ich? Ich hatte einfach keine Kraft mehr, um zu denken. Selbst die dumpfen Farben der verschwommenen Bilder in meinem Kopf verblassten mehr und mehr. Wie konnte ich etwas entkommen, was so… übermächtig war? Ich konnte mich nicht gegen das Universum selbst stellen.
 

Ich ließ mich fallen. Tauchte wieder weiter hinab in den unendlichen Strom aus Stille und Dunkelheit. Ich hatte aufgegeben. Hieß das neue Leben willkommen. Verschwand aus dieser Welt. Und plötzlich war es so, als hätte es sie nie gegeben.
 

„SONIC!“
 

Ein gleißendes Licht verschlang die Schwärze. Ein zuckender Schmerz mischte sich zwischen die Taubheit und wilde Farben tanzten vor meinen Augen.

Diese Stimme… Wie konnte ich sie bloß vergessen? Wie konnte ich das alles bloß vergessen? Die Situation, in der ich mich befunden hatte. Der Grund, weshalb ich meinen Körper nicht mehr spüren konnte. Und natürlich denjenigen, der mich immer begleitete.
 

Sein Gesicht tauchte vor meinen Augen auf. Sein orangegoldenes Fell von Dreck verkrustet. Strömender Regen vermischte das Blut seiner Wunden zu einem kranken, abstrakten Gemälde auf seiner Haut. Die blauen Augen, in denen sonst die pure Freude tanzte, waren matt und geprägt von großer Angst.
 

Wie konnte ich ihn bloß alleine lassen?
 

Mühsam kämpfte ich gegen den Rest der Schwärze, gegen die Ohnmacht, die mich wieder zu verschlucken schien. Ich konnte nicht aufgeben. Ich durfte es nicht. Es war mir egal, wenn ich sterben würde, solange meine Freunde in Sicherheit waren. Solange er am Leben war.

Doch ich hatte es ihm versprochen. Nein, geschworen. Ich würde ihn beschützen. Ihn lieben und bei ihm sein. So lange, bis er mich nicht mehr haben wollte.
 

Aber diese Zeit war noch nicht gekommen. Ich würde nicht zulassen, dass er ihm etwas antat…

Das Gefühl des Fallens verschwand mit jeder Millisekunde und wich einem anderen, welches ich so noch nie empfunden hatte. Ich flog. Nicht so, als wenn wir mit dem Tornado unterwegs waren. Nicht mal so, als wenn er mich an der Hand nahm und mir zeigte, wie hoch der Himmel war.

Nein. Dieses Mal war es völlig anders.
 

Die Taubheit wich einem Brennen. Einem unheimlich starken Brennen und doch tat ich nichts, um das Feuer zu löschen. Es war gut, dass ich brannte. In Flammen stand. Es beflügelte mich noch weiter. Schneller, als ich je geflogen war, näherte ich mich dem kleinen, hellen Punkt. Der Wärme. Der Stimme, die mich rief.
 

„Tails!“, keuchte ich, als ich endlich meine Augen öffnen konnte. Meine Lungen schrien nach Luft, als ich gegen meinen bleischweren Körper ankämpfte. Kein Muskel bewegte sich. Es fühlte sich an, als würde die Schwerkraft mich erbarmungslos auf den Boden drücken. Ich roch die muffige Erde unter meinem Gesicht. Fühlte jeden einzelnen Regentropfen, der gegen meinen Körper peitschte. Hörte wieder das stete Rauschen, welches die gesamte Welt zu erfüllen schien.
 

Doch da waren noch andere Geräusche. Schrill und laut. Sie ließen mein Herz gefrieren. Etwas Kaltes schlang sich um meine Gedanken, als mir ihre Bedeutung endlich bewusst wurde.

Aber ich konnte einfach nicht. Mein Körper gehorchte mir nicht.
 

Ein markerschütternder Schrei hallte über die Lichtung, auf der ich mich noch immer befand. Panik erfasste mich und plötzlich war es mir egal, wie schwer mein Körper war. Es war mir egal, wie sehr jede einzelne Wunde brannte.

Er brauchte mich! Ich musste ihn retten! Ich würde nicht zulassen, dass ihm etwas geschieht!
 

Mit aller Kraft, die ich noch aufbringen konnte, brachte ich meinen widerspenstigen Kopf dazu, sich zur Seite zu drehen. Die wirren Farben vor meinen Augen bekamen nur langsam Konturen. Verzweifelt blinzelte ich, um endlich etwas sehen zu können.

Was war los? Wo war er? Ging es ihm gut? Tails!
 

Es fühlte sich an, wie Stunden, bis ich endlich etwas erkennen konnte. Die Landschaft war verwüstet. Ausgerissene Bäume hatten tiefe Spuren in der vom Regen matschigen Erde hinterlassen. Pfützen überdenken den Boden und ein schier undurchdringlicher Vorhang aus Wassertropfen tauchte alles in ein verschwommenes Grau.

Ein Wesen, monströs und mächtig, zeichnete sich als Schattengestalt vor dem schwarzen Himmel ab. Zwei rote Punkte schwebten wie von Geisterhand in der Luft. Sie schienen sich in meine Seele zu bohren.
 

Doch das alles interessierte mich nicht. Immer noch von Panik und Angst ergriffen suchten meine Augen die Umgebung ab. Ich hätte nach ihm gerufen, doch aus meiner Kehle drang kein Laut. So hilflos, wie in diesem Moment hatte ich mich noch nie gefühlt. Es fraß mich von Innen her auf. Verschlang mich in einem Stück.
 

Und dann brach sie zusammen; meine Welt. Mein Leben. Meine Existenz. Sie war nichts mehr Wert. Die Geräusche verblassten. Mein Blick starr auf ihn gerichtet und nur ein Gedanke in meinem leeren Kopf: Nein!

Nein, das konnte nicht…!

Ich konnte ihn nicht greifen. So weit weg… Explodierender Schmerz. Ein Aufschrei der Verzweiflung. Ein lautes Krachen, dicht neben mir. Doch es war völlig egal. Nur ein Gedanke: Tails! Unerträglicher Schmerz. Ein Schritt, nach dem anderen. Näher. Näher! Nein!

Zitternde Finger. Kalt. Nass. Zärtliche Berührungen. Sein Kopf. Blut, so viel Blut. Nein!
 

Blackout.

Alles verschwamm. Zu vieles und doch gar nichts geschah gleichzeitig. Ich hatte mich verloren. Hatte die Schwärze gewonnen? Nein, es war nicht dunkel. Was war hell. Feuerrot. Verging die Zeit? Gab es Zeit überhaupt noch? Wo war ich?

Ich wusste es nicht.
 

Ein Aufkeuchen. Meine Sicht kehrte zurück. Feuer, Rauch und Stücke aus Metall lagen vor mir verstreut. Was war passiert?

Mein Körper zitterte, doch ich stand. Ich hob meine Hände und sah die dunklen Flecken, die das Weiß meiner Handschuhe verdeckten. Dreck und… Blut. Wie rote Tränen flossen die Regentropfen über den Stoff.

Heiße, salzige Tränen. Ich weinte? Aber… ich weinte nie! Niemals in meinem Leben! Und trotzdem. Das tote Herz in meiner Brust weigerte sich weiter zu schlagen. Fühlte sich so das Sterben an? Diese unerträgliche Kälte, die die Schmerzen in meinem Inneren bloß noch verstärkte? Oder war ich sogar schon tot?

Mein Grund zu leben... Verschwunden. Ausgelöscht.
 

Aber mach dir keine Sorgen, Tails. Ich würde dir folgen. So, wie ich es dir versprochen hatte. Ich folgte dir dahin, egal wohin du auch gehen würdest. Denn es gab nichts mehr auf dieser Welt, was ich so sehr liebte, wie dich. Ohne dich war alles sinnlos.
 

Ich ließ mich fallen. Ignorierte die Schmerzen, die heiß durch meine Adern flossen, als ich unsanft auf dem matschigen Boden aufschlug. Ich schloss die Augen; wartete. Wo war sie? Wo war die Dunkelheit, die mich umschlingen sollte? Wohin war sie verschwunden? Jetzt, wo ich sie so sehr brauchte?

Nein! Nein, das war einfach nicht gerecht! Ich wollte doch gehen! Ihm folgen! Ich hatte es ihm doch versprochen! Ihn nie alleine zu lassen…
 

Tails, kleiner Bruder, verzeih mir. Es war alles meine Schuld. Ich habe das Versprechen gebrochen, dass ich dir gegeben hatte. Ich konnte dich nicht beschützen. Das Lächeln, gegen das kein funkelnder Sternenhimmel ankam. Deine Freude, wenn du wieder am Tornado gearbeitet hattest und mich stolz zu einem Probeflug eingeladen hattest. Das Kichern, welches erklang, wenn wir zusammen Spaß hatten.

Das war alles, was ich immer wollte. Und ich bin Schuld, dass es nicht mehr da war. Bitte, verzeih mir…
 

Die Dunkelheit kam nicht. Die Schmerzen verschwanden nicht. Sie waren allgegenwärtig. Doch keine Wunde konnte mit der Qual konkurrieren, die in meinem Herzen brodelte.

Ich sehnte mich nach der Taubheit. Nach der Schwärze. Nach dem Tod.
 

Dieser kam jedoch nicht. Egal, wie lange ich auch wartete. Ich hatte es nicht verdient zu sterben. Meine Sünde war zu groß. Ich durfte dich nicht wiedersehen.

„Tails…“ Meine Stimme war nicht lauter als das lautlose Landen eines Blattes auf dem einsamen Waldboden. Mein kleiner Bruder…
 

Ich öffnete meine Augen. Die Sonne strahlte schadenfroh vom Himmel und tauchte alles in das mysteriöse Orange eines Sonnenaufgangs. Aber ich fühlte nichts mehr. Keine Angst, keine Trauer, keine Wut. Ich war leer. Mein Herz war gestorben. Von dieser Welt gegangen.
 

Wieso war ich also noch hier?
 

„Sonic…“ Ich erschrak. Mein schon tot geglaubtes Herz fing plötzlich schmerzhaft an zu pochen. Mir wurde übel. War ich jetzt schon verrückt geworden? Drehte ich nun völlig durch?

Wie in Zeitlupe hob ich meine freie Hand, auf der nicht gerade mein Körper lag und spürte plötzlich etwas warmes, flauschiges, was sich gegen mich drückte. Aber das war doch… unmöglich. Ich fühlte ihn. Spürte sein Fell unter meiner Hand, während sie über seinen kleinen, zerbrechlichen Körper glitt.

„Nein“, hauchte ich. Nein, das war nicht möglich. Nur ein Traum. Bloß der schönste Traum meines Lebens.

„Doch“, erklang seine Stimme erneut. Schwach und kratzig, doch trotzdem war das kleine Lächeln daraus zu hören.
 

Ich neigte meinen Kopf. Schabte über den erdigen Untergrund, bis ich sie endlich sah. Seine himmelblauen Augen, die sanft in meine blickten. Glitzernde Tränen lagen in ihnen, als sich das Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete.

Er lag ganz dicht bei mir. Seine Arme an meiner Brust. Ich merkte die Spannung an den Stellen, an denen er sich in mein Fell krallte. Nicht gewillt je wieder loszulassen.

„Ich gehe nirgendwo hin, wo du nicht auch bist, big Bro.“
 

Ein wunderschöner Traum. Nein. Das war die Realität.

Ich schlang meine Arme um ihn und drückte ihn noch enger an mich. In diesem Moment seinen Herzschlag zu hören war für mich das schönste Geschenk auf Erden.
 

Gab es so etwas wie ein Wunder?

Hatte ich es einer höheren Macht zu verdanken, dass Tails noch lebte? Dass die Dunkelheit nicht zurückgekehrt war, um mich endgültig zu holen?

Ich wusste es nicht.

Und es war mir völlig egal, solange er da war. In meinen Armen lag. Lebend.
 

„Tails, ich liebe dich, lil bro!“

„Ich hab dich auch lieb, big bro.“
 

In diesem Moment hätte die Welt um uns herum untergehen können und es hätte nichts gegeben, was mich weniger gestört hätte.

Mein totes Herz war wieder zum Leben erwacht.



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