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Gib mir eine Chance!

SasuSakuGaa
von

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Eine nett gemeinte Warnung

Gaara POV
 

»Gaara?« Meine Mutter klopfte hektisch an der Badezimmertür und rief mich wieder in die Gegenwart zurück.
 

»Was ist los?«, fragte ich durch das Wasserrauschen hindurch.

Ich hörte zwar etwas, aber verstehen konnte ich es nicht, weshalb ich den Hahn zudrehte und noch mal nachharkte.
 

»Es ist jemand am Telefon, der unbedingt mit dir sprechen will. Er klingt allerdings ziemlich ungehobelt«, betonte sie ziemlich deutlich, damit dieser Jemand es auch ja hörte.
 

Skeptisch krauste ich die Stirn.

Wer mochte das sein?

Um Näheres herauszufinden, würde ich wohl oder übel ran gehen müssen.

Nicht, dass sogenannte ›Kollegen‹ ungeduldig wurden, und wagten hier anzurufen.
 

Ich griff nach einem frischen Handtuch, wickelte es eher dürftig um die Hüfte und öffnete einen Spalt weit die Tür.
 

Schwacher Dampf schlich sich hinter meinem nackten Rücken hinweg zu ihr durch. Karura trat einen Schritt zurück und hielt mir den Hörer hin, den ich kühl in Augenschein nahm.
 

»Tut mir leid mein Schatz, aber er ließ sich nicht abwimmeln. Er meint, es sei wichtig«, ließ sie mich wissen.
 

»Ist schon gut«, sagte ich tonlos und nahm ihr den Hörer ab.

Erst lauschte ich aus reinem Misstrauen heraus und im nächsten Moment war ich negativ überrascht.
 

Warum meldete ausgerechnet er sich?
 

Sasuke Uchiha.
 

»Was willst du?«, fragte ich desinteressiert.

Eigentlich erübrigte sich diese Frage.

Schließlich war Sakura scheinbar der einzige Grund, warum sich dieser Typ überhaupt die Mühe machte, hier mal anzurufen.
 

»Sei still und hör nur zu.« Schon allein wegen dieser Arroganz konnte ich nicht ausstehen.
 

Ich ging nicht weiter darauf ein und verfiel ins übliche Schweigen.
 

»Gut.« Dieser Typ war nicht weniger genervt.

Keiner von uns hatte wirklich Bock auf dieses verkrampfte Gespräch.
 

»Sakura ist in der Tano - Klinik auf der Intensivstation. Sie hatte nach dir gefragt.«
 

Erst begriff ich nicht, was er mir damit sagen wollte, als seine Worte meinen Verstand erreichten.
 

»Du sollst -«
 

»Bin unterwegs!«, würgte ich ihn ab.
 

Mehr als ein stumpfer Aufprall des Geräts und der darauf folgende kurze Aufschrei der älteren Frau drang nichts weiter zu mir durch.
 

Gefühlte tausende Szenarien überfluteten meine Gedanken, wobei mich nur wenige davon überzeugten, dass alles nur halb so schlimm war, wie ich es mir gerade ausmalte.
 

»Gaara!«, hörte ich meinen Namen im Hintergrund rufen.
 

Durch die Bewegungen war mir nämlich das Handtuch weggerutscht, was ich aber keiner weiteren Beachtung schenkte.
 

Ich brauchte nicht einmal zwei Minuten, um mich halbwegs anzuziehen, da war ich bereits wieder im Sprint – und zog mir schnell ausgelatschte rote Sneakers an.
 

»Was ist passiert, Gaara?«, besorgt kam meine Mutter auf mich zu.
 

»Sakura ist im Krankenhaus!« War alles, was ich ihr an Informationen gab. Im Vorbeigehen griff ich nach meinem Portmonee und Sakuras Autoschlüssel, der zum Glück an seinem Platz hing.
 

Als ich aus der Wohnung stürmte und Ausschau nach Sakuras alten Käfer hielt, erinnerte ich mich, dass sie ihn wegen der Nachbarin nicht in der Nähe parken durfte.
 

Wegen der blöden Ziege, die sich ständig über Sakura beschwerte, verlor ich nur wertvolle Zeit.
 

Etwas weiter entfernt, hatte ich endlich den kostbarsten Besitz meiner Freundin gefunden. Dieses kleine und überaus ätzende rote Auto stach mir unter all den anderen Parkenden direkt ins Auge.
 

Ich stieg in den viel zu kleinen Wagen und betete, dass der Motor mich jetzt nicht im Stich ließ, was meistens der Fall war. Ich hasste dieses Ding. Öfter schon hatte ich versucht Sakura davon zu überzeugen ihn loszuwerden. Nur weil sie ihn aus eigener Tasche finanziert hatte, brachte sie es nicht übers Herz ihn verschrotten zu lassen.
 

Erleichterung durchzuckte mich, als ich ihn aufheulen – oder eher gesagt vor sich hin husten – hörte.

Für‘s Erste musste er nicht dran glauben. Noch nicht jedenfalls.
 

Sasuke POV
 

Erst bat Sakura mich ihren bescheuerten Freund herzuholen und jetzt würgte mich dieser Holzkopf einfach ab.
 

»Penner!«, knallte ich den Hörer der Telefonzelle - die in der Nähe der Information aufgestellt worden war - wieder auf dessen Station. Dabei scheuchte ich einige Herumstehende auf. Ich ignorierte es gekonnt und mit einem Blick auf die Armbanduhr stellte ich fest, das ›Date‹ mit Vater soeben verpasst zu haben.
 

Na ganz toll.
 

Ich würde mir wieder ewiges Gerede über Verantwortung und Ansehen der Familie anhören müssen - obwohl ich eigentlich noch im Urlaub war.
 

Alles nur wegen Sakuras Leichtsinn.

Dafür stand sie eindeutig in meiner Schuld.
 

Genervt versuchte ich mich daran Schadensbegrenzung zu betreiben und wählte Itachis Handynummer. Er war eigentlich der Letzte, mit dem ich sprechen wollte. Immerhin war unser Verhältnis zuletzt ziemlich angespannt. Mir blieb aber nichts Anderes übrig. Vater würde niemanden außer Itachi als Ersatz für mich gelten lassen.
 

»Du bis spät«, hörte ich dann seine ruhige Stimme. Der Typ konnte echt nerven.

Auf seine unterschwellige Stichelei ging ich aber dieses Mal nicht ein.

»Woher wusstest du, dass ich es bin?«, fragte ich leicht angesäuert.
 

»Es gibt nicht viele, die diese Nummer haben - und wenn ich mir Vaters Miene gerade so ansehe - und in Anbetracht dessen, dass du nicht hier bist, habe ich einfach nur gut geraten.« Beinahe glaubte ich ihn Kichern zu hören.
 

»Wie schön, dass du deinen Spaß hast«, knirschte ich mit den Zähnen.

»Warte?! Was ist mit Vater? Bist du etwa schon beim Meeting?« Das überraschte mich doch sehr.
 

Mein Bruder war in letzter Zeit alles andere als zuverlässig.
 

»Noch nicht. Sind nicht alle da. Zu denen du auch zählst. Wo steckst du überhaupt?« Skepsis hörte ich heraus.
 

»Momentan bin ich im Krankenhaus. Ich warte noch auf den Arzt und-«
 

»Was ist passiert?!«, unterbrach Itachi mich mit fester Stimme.
 

»Beruhige dich. Es hat nichts mit mir zu tun. Hör zu, der Grund für den Anruf war, dass du für mich einspringen sollst und Vater dabei unterstützt, diese arroganten Typen von unserem Marketing zu überzeugen. Alles Weitere findest du bei den Projektunterlagen«, seufzend ging ich mir durchs Haar. Langsam bekam ich Kopfschmerzen.
 

»Bin schon damit durch. Klingt ziemlich radikal. War von unserem Herrn Vater auch nicht anders zu erwarten.« Ich war mir ziemlich sicher, dass es mehr nach einem Vorwurf klang.
 

»Quatsch nicht. Mach einfach deinen Job. Ich melde mich später. Bis dann.« Gerade als ich auflegen wollte, setzte er erneut an, um zu sprechen.
 

»Es war schön, mal wieder deine Stimme zu hören.«
 

Ich schwieg.
 

Was war los?
 

»Alles in Ordnung?«, fragte ich vorsichtig.
 

»Sicher. Ich würde dir gern noch etwas erzählen, aber ich muss jetzt rein. Wenn du wieder Zeit hast, reden wir darüber. Du wirst verblüfft sein.« Das hörte sich aber gar nicht gut an.
 

»Ja, später vielleicht. Muss jetzt auch auflegen. Tschüss.« Mit komischem Gefühl im Bauch legte ich erneut auf.
 

Irgendetwas sagte mir, dass in nächster Zeit noch eine Bombe platzte. Nur hatte ich das Gefühl, dass ich am meisten darunter zu leiden haben würde.
 

Jetzt hatte ich aber andere Sorgen. Ich musste noch auf den behandelnden Arzt warten und schauen, was mit Sakura los war.
 

-
 

Nachdem man sie von der Intensivstation in eines der Zimmer verlegt hatte, konnte ich mich endlich selbst davon überzeugen, dass es ihr besser ging.
 

Ich betrat das Zimmer, in das man sie verlegt hatte, und musste bedauerlicherweise mit ansehen, wie das Mädchen versuchte aufzustehen. Dabei verzog sie jedes Mal vor Schmerzen das Gesicht. Da sie nicht auf ihrem linken bandagierten Fuß auftreten konnte. Diese Nuss hatte sich den Fuß verstaucht. Ihre Blassuren deuteten daraufhin, dass sie gestürzt war.
 

Statt ihrer durchnässten Klamotten trug sie die typische Patientenkleidung. Arme und Beine waren von hässlichen Schrammen übersät, die zum Teil noch vom Deck befleckt waren. Das Schlimmste war aber das getrocknete Blut an ihren Haaren, das aus einer Kopfverletzung ausgetreten war. Blutspritzer waren vereinzelnd noch immer auf ihrem Gesicht zu sehen. Der Blick auf die Wunde wurde mit einem dicken Verband um ihre Stirn verdeckt.
 

»Was treibst du da?«, trat ich etwas gelangweilt an sie heran.

Erschrocken fuhr sie hoch und drehte sich hastig zu mir um.
 

»Sasuke? Du hast mich erschreckt!«, schaute sie gehetzt zu mir herüber.
 

»Wo willst du hin?« Ich versuchte desinteressiert zu klingen, aber der strenge Ton in meiner Stimme war deutlich herauszuhören.
 

Diese unvernünftigen Aktionen von ihr würden nie aufhören mich in den Wahnsinn zu treiben.
 

»Ich will mit dem Arzt sprechen und dann nach Hause.«
 

Genervt ging ich auf sie zu und schob sie mit sanfter Gewalt zurück aufs Bett.
 

»Gaara ist gerade auf dem Weg hierher. Nachher wird der Arzt vorbeikommen. Dann kannst du reden.« Ich versuchte ruhig zu bleiben.
 

Stress konnte sie jetzt nicht gebrauchen.
 

»Hast du Gaara etwa erzählt, dass ich hier bin? Warum hast du das gemacht?!«, fragte sie etwas aufgebrachter, als sie beabsichtigt hatte.
 

»Schon vergessen? Du hast ständig nach ihm gefragt und mich gebeten ihn zu holen, als man dich untersuchen wollte. Und jetzt hör auf damit, Sakura. Du hast dich am Kopf verletzt, also leg dich wieder hin«, drängte ich sie dazu ein wenig Vernunft anzunehmen.
 

»Das habe ich doch nur so daher gesagt!«, erwiderte sie grob und schubste mich leicht von sich. Dabei hatte sie ihren Fuß völlig aus den Augen gelassen und jammerte im nächsten Moment auch schon drauf los.
 

Meine Geduld glich einem seidenen Faden.
 

»Siehst du? Hör auf so stur zu sein. Du machst dich lächerlich!« Ich nahm sie hoch und verfrachtete sie persönlich auf die Matratze. Gerade als ich nach der Zudecke greifen wollte, zog sie diese an sich.
 

»Lass mich. Das kann ich selber! Du musst mich nicht ständig bemuttern!« Während sie eine beleidigte Miene zog, warf sie die Decke über ihre zerschrammten und schlanken Beine.
 

»Das mache ich doch überhaupt nicht!«, wies ich ihren Vorwurf von mich.
 

Sie sah stur weg und hatte nicht vor mir darauf zu antworten.
 

Mir blieb wirklich nichts erspart. Sakura machte mich wütend. Eigentlich hätte ich sie hier einfach zurücklassen können. Immerhin war ein Unfall an ihrer Lage schuld.
 

Ebenso stur setzte ich mich auf einen Stuhl und verschränkte die Arme. Dabei suchte ich wahllos einen Punkt im Raum aus, auf den ich mich konzentrieren konnte.
 

Schweigen brach zwischen uns aus.
 

Nichts hatte sich geändert. Wir hatten uns einfach nichts mehr zu sagen.
 

Nach längerem Grübeln entschied ich mich doch dazu, das Eis zu brechen. Ich hatte schließlich auch noch anderes zu tun.
 

»Weißt du eigentlich, wie viel Glück du hattest? Es ist nur eine kleine Kopfverletzung. Es sah schlimmer aus, als es war.« Nichts in meiner Tonlage ließ erahnen, was in mir vorging. Das glaubte ich jedenfalls, sah aber das ihre anfängliche Anspannung etwas nachließ.
 

»Tut mir leid. Ich wollte dich vorhin nicht so anfahren. Ich frage mich nur, warum du hier bist und nicht Gaara …« Ihr Gesicht war nach wie vor von mir abgewandt. Dabei war ich mir ziemlich sicher, dass sie wieder einmal auf ihren Lippen herumkaute.
 

»Ich habe ihn doch angerufen …« Sie sah zu mir. Ihre Lippen zu einer schmalen Linie gepresst.

Sie war so vorhersehbar.
 

Es war aber ein gutes Zeichen, dass sie sich noch an den Anruf erinnerte. Sakura war aber wohl entgangen, dass sie eigentlich mich angerufen hatte.
 

Um Klarheit zu verschaffen, kramte ich nach dem alten Mobiltelefon und ging die letzten eingehenden Anrufe durch, und zeigte ihr das Display.
 

»Hier, wie du sehen kannst, hast du mich angerufen. Ich habe bei dir nachgesehen. Meine alte Nummer ist genau über die von deinem ›Schatz‹ gespeichert. Du hast dich einfach verwählt.« Mein Ton war flach.
 

In nächsten Moment erhellte sich ihr Gesicht.

»Also doch! Es war nur ein Versehen!«
 

War es so schlimm mich hier zu haben oder was sollte diese Anspielung?
 

»Schön für dich, dass es dir nun damit besser geht. Ich hatte auch so meine Sorgen, falls es dich interessiert«, strafte ich sie mit einem durchdringenden Ausdruck in den Augen.
 

»Tut mir leid. Ich habe dich bestimmt von etwas Wichtigem abgehalten«, versuchte sie zu lächeln. Die Situation war ihr ebenso unangenehm wie mir.
 

»Allerdings. Darüber will ich aber jetzt nicht reden. Mich beschäftigt eher, wie du unter der Brücke gelandet bist.« Einen tätlichen Angriff, so wurde mir gesagt, konnte man weitgehend ausschließen.
 

Sakura schaute einen Augenblick ziellos nach oben und überlegte kurz.
 

»Wie üblich bin ich Runden im Park gelaufen, bis kurz vor der Brücke«, begann sie.
 

Sie machte eine kurze Denkpause und grübelte weiter.
 

»Ich bekam auf einmal starke Krämpfe. Als ich mich abstützen wollte, bin ich ausgerutscht. Ich weiß noch, dass der Boden ganz schlammig war. Irgendetwas war mit meinem Fuß und dann …« Sie konzentrierte sich stark, um weitere Bilder wach zu rufen.
 

»Ich muss später versucht haben anzurufen.«, schlussfolgerte sie.
 

»Du hast mir demnach geholfen, Sasuke. Danke.« Sie ging mir wirklich auf den Zeiger.
 

»Tss, du bist wirklich blöd. Du hättest dir das Genick brechen können! Warum bist du überhaupt Laufen gegangen, wenn es dir nicht so gut geht?« Sie war schlimmer als ein Kind.
 

»Ich hatte es verdrängt. Ich weiß, was ich meinem Körper zumuten kann«, murmelte sie verlegen.
 

»Scheinbar ja nicht. Ist mir auch egal. Ich habe meine Pflicht erfüllt. Ich verschwinde!«, gab ich ihr zu verstehen.
 

Der war echt nicht mehr zu helfen.
 

»Warte, wo willst du denn hin?«, fragte sie schnell.
 

»Ich habe noch etwas Anderes vor. Dein Freund kommt nachher noch. Und auf euch beide habe ich echt keinen Bock!« Ich ging genervt weiter. Ich wollte nur noch nach Hause, die Boxen aufdrehen und mir den Frust wegsaufen.
 

Sakura hatte keine Ahnung, wie ich bei ihrem Anblick vor ein paar Stunden regelrecht aus der Bahn geworfen worden war.
 

»Du kannst nicht gehen. Warte doch so lange, bis der Arzt hier war, danach kannst du immer noch.«
 

»Kein Bedarf!« Ich strafte sie mit abweisenden Blicken. Sie hatte meine Zeit ohnehin zu sehr beansprucht. Auch wenn das Gefühl, ständig besorgt um sie zu sein, nicht weniger wurde.
 

»Bitte« Das ist jetzt nicht ihr Ernst!

Wie konnte man nur so unsensibel sein?
 

Wenn ich mir nachher noch das Turteln zwischen den beiden reinziehen durfte, würde jemand anderes meine Laune ertragen müssen.
 

»Du spinnst wohl! Warum sollte ich das tun?« Manchmal verstand ich diese Frau nicht.
 

»Schön, aber sobald du weg bist, werde ich von hier verschwinden! Und mir höchstwahrscheinlich wirklich den Hals brechen.« Was sollte denn das nun schon wieder?
 

Erpresste sie mich etwa, nur um ihren Willen durchzusetzen?

Was kümmerte es mich, dass sie mit ihrer Gesundheit spielte?
 

Leider war es mir eben nicht egal, wie es eigentlich sein sollte. Nach alldem, was sie mir bereits angetan hatte. Sakura war anstrengend. Gerade jetzt nutzte sie meine Sorge für sich gnadenlos aus. Geschlagen drehte ich mich um, und setzte mich wieder ans Bett.
 

»Ich hasse dich!« Ich betrachtete sie düster. Und jeden Augenblick, der verging, tat ich es mehr.

Dass ich nicht hier sein wollte, wusste sie. Sakura hatte mich schließlich furchtbar verletzt und zutiefst betrogen.
 

»Ich weiß«, grinste sie schon beinah boshaft.
 

-
 

Zwanzig Minuten hatte es gebraucht, bis ich endlich erlöst wurde.
 

Zwischendurch sah auch der behandelnde Arzt nach ihr und hatte Sakuras ›Bitte‹ entlassen zu werden abgesegnet. Sie fühlte weder Schwindel noch hatte sie das Gefühl sich übergeben zu müssen. In Anbetracht dessen, dass sie jemand abholen und man sich um sie kümmern würde, sah er keinen Grund sie länger hier zu behalten.
 

Ihr wurde aber dennoch Ruhe verordnet. Er legte ihr nahe sich noch an ihren Hausarzt zu wenden.
 

Jedenfalls freute sich die Patientin sehr darüber.
 

Nun aber stand ein anderes Ärgernis schwer atmend im Raum und schnappte nach Luft.
 

Ihr Freund.
 

Wo ich doch genau diese Begegnung zu vermeiden versuchte. Der Rotschopf sah zu uns herüber. Er schien anfangs etwas irritiert mich hier noch zu treffen. Da war wohl einer davon ausgegangen, dass ich mich längst verdrückt hätte. Würde Sakura mich nicht so dazu nötigen Händchen zu halten, wäre ich schon längst weg. Seine anfängliche Verwirrung ließ aber zügig nach, als er Sakura nun genauer betrachtete, und nur noch sie im Sinn zu haben schien. Er drängte mich zur Seite und ignorierte meine weitere Anwesenheit.
 

»Gaara, was ist mit dir?«, fragte Sakura neugierig. »Bist du etwa den ganzen Weg hierhin gerannt?« Er schien ziemlich fertig zu sein.
 

Ich wusste zwar, dass er sich beeilen würde, aber so? Soweit ich informiert war, wohnte er mit Sakura außerhalb.
 

»Sa -« Er verschluckte sich an der eigenen Stimme und holte erst mal tief Luft.
 

»Sakura, was ist passiert? Geht es dir gut?«, fragte er sie und begutachtete ihre Verletzungen.
 

»Es ist nicht so schlimm. Der Arzt meinte auch, dass ich nach Hause gehen könnte«, beruhigte sie ihn lächelnd. Froh darüber ihn endlich zu sehen. Er selbst war nicht weniger glücklich darüber.
 

Ich zermahlte mir den Kiefer beim Anblick der Beiden.
 

Freundlicherweise wechselten sie das Thema auf Sakuras Auto, das auf halber Strecke stehen geblieben war. Der Pechvogel musste den Rest zu Fuß gehen. Jetzt trauerte Sakura diesem Schrotthaufen hinterher, da Gaara sich ziemlich sicher war, ihn in der Eile nicht abgeschlossen zu haben.
 

Geschah ihr ganz recht.
 

Er schien aber im Gegensatz zu ihr ganz froh zu sein, diesen Haufen endlich losgeworden zu sein.
 

»Ich werde mich später darum kümmern. Jetzt bringe ich dich erst mal nach Hause«, sagte Gaara bestimmt. Verständnis für Gejammere über diese alte Rostlaube hatte er nicht.
 

»Das soll ich dir glauben? Gaara, du konntest meinem Schätzchen noch nie was abgewinnen!«, klagte sie scharf.
 

»Diese scheiß Karre ist auch ständig stehen geblieben. Außerdem willst du mir das zum Vorwurf machen, dass ich in Sorge um dich nicht an dieses Teufelsding gedacht habe?« Jetzt hatte er sie in die Enge getrieben. Sie wusste darauf nichts mehr zu erwidern und geriet ins Stottern.
 

Bevor sich die beiden auch noch um den Hals fielen, wurde es Zeit von hier zu verschwinden.
 

»Ich werde jetzt gehen. Und Sakura. Lösche doch bitte die Nummer. Das macht nur einen schlechten Eindruck.« Danach kehrte ich ihnen den Rücken, aber nicht, bevor ich wieder aufgefordert wurde zu warten. Wie sollte es auch anders sein? Unüblicherweise war es dieses Mal Gaara, der mich zurückhielt.
 

»Ich will noch mit dir reden«, ließ er mich wissen und folgte mir, nachdem er Sakura versichert hatte, dass er nicht lang wegbleiben würde.
 

-
 

Draußen vor dem Eingang erstarrten wir zu dumm starrenden Salzsäulen.
 

»Was willst du? Ich habe dir nichts zu sagen«, stellte ich gleich zu Anfang klar.
 

»Danke, dass du dich um sie gekümmert hast«
 

Wirklich? Musste das sein?
 

»Geschenkt.« Ich behielt meine distanzierte Haltung bei und zählte die Minuten, die mich von hier wegschaffen würden.
 

»Tu mir nur einen Gefallen und hört auf mich zu belästigen.« Mit eiserner Kälte schluckte ich den Ärger runter, der mich bei seinem Anblick erfasste.
 

Dieser Typ reagierte kaum darauf und wollte gerade wieder gehen, als er dann doch stehen blieb und mich bemitleidend ansah.
 

»Du solltest langsam über Sakura hinwegkommen. Du hastest deine Chance und hast es vergeigt. Wenn du wirklich mal so etwas wie ein Freund für sie warst, solltest du die Sache endlich hinter dir lassen. Damit tust du allen einen Gefallen.«
 

Wollte er mich verarschen?!
 

»Das solltest du ihr lieber sagen. Ich wäre schon längst weg, wenn sie nicht darauf bestanden hätte, dass ich bleibe.« Trotz der Hoffnung ihm gehörig in die Suppe spucken zu können, um seiner rosaroten Welt zu erschüttern, verzog er keinen einzigen Muskel.
 

»Wie dem auch sei«, setzte Gaara an. In der nächsten Sekunde glaubte ich in seinen Augen pure Verachtung mir gegenüber zu sehen. Die stärkste Emotion, die er mir bisher entgegen gebracht hatte.
 

»Ich bin dankbar, dass du ihr geholfen hast, aber das zwischen euch ist vorbei! Also halte dich daran, sonst bin ich, wenn wir uns das nächste Mal begegnen, nicht so nachsichtig.« Auch wenn, so glaubte ich, er nur eine leere Drohung ausgesprochen hatte, lief es mir eiskalt den Rücken herunter.
 

»Hn, du brauchst mir nicht zu drohen. Da ihr mich krankmacht, hält sich das Bedürfnis euch zu sehen in Grenzen.« Um mich nicht länger diesem rothaarigen Mistkerl auszusetzen, wollte ich mich gerade abwenden.
 

»Es war nur eine nett gemeinte Warnung«, sagte er so abgebrüht, dass ich das Gefühl nicht los wurde, ihm fast Glauben zu schenken. Ich riss mich endgültig los und ging.
 

Gaara POV
 

Weg war er. Dieser Uchiha war noch immer zu emotional an der Sache dran, als hätte ich ihm sein Spielzeug geklaut, mit dem er längst aufgehört hatte zu spielen. Inständig wünschte ich mir, dass er sich der Warnung bewusst werden würde und sich daran hielt. Ich würde es nicht laut aussprechen, aber für Sakura empfand ich eine Besitzgier, die eher meine schlechten Seiten weckte. Die ich schwor gegenüber meiner Lieben und Unbeteiligte nicht zu zeigen, wenn es nicht unbedingt sein musste. Und langsam verging mir das Verständnis für Sasukes verletzten Stolz. Was sich nachhaltig ziemlich schlecht für ihn auszahlen würde.
 

Mit einem Schulterzucken verwarf ich die übrigen Gedanken über dieses Kind, da er mir im Moment ziemlich egal war. Ich musste mich jetzt um Sakura kümmern. Daher ging ich wieder ins Krankenzimmer.
 

-
 

»Was wolltest du noch von Sasuke?«, fragte Sakura mich unschuldig, kaum hatte ich wieder den Raum betreten.
 

Sie so im Dunkeln und nichts von meiner wahren Natur wissen zu lassen, kratzte an meinem Gewissen. Mit ihr aber darüber zu reden, war keine Option.
 

»Ich habe mich bedankt«, antwortete ich knapp.
 

»Und?«, fragte sie neugierig.
 

»Wir sollen ihn nicht weiter belästigen«, wiederholte ich die Worte.
 

Sie war enttäuscht. Sie vermisste ihn wohl als guten Freund.
 

Zweifel darüber ließ ich gar nicht erst in mir aufkommen.
 

»Es soll einfach nicht sein«, sagte sie eher zu sich selbst.
 

Dann sah sie aber endlich wieder zu mir und zeigte ein Lächeln, dass mich einfach vergessen ließ, zu was ich vor wenigen Minuten noch imstande gewesen wäre.
 

»Wieso sind deine Haare eigentlich so feucht?«, fragte Sakura und spielte mit einer meiner Haarsträhnen.
 

Ihre unbedachte Ablenkung funktionierte für uns beide.
 

»Ich war duschen, als ich den Anruf erhielt«, gab ich zu und löste bei ihr ein süßes Kichern aus.
 

»Jetzt fühle ich mich schlecht.« Ich glaubte ihr kein Wort.
 

»Solltest du auch. Meine Mutter hat mich nämlich nackt gesehen«, brummte ich.
 

»Wie furchtbar. Das tut mir leid, Gaara«, versuchte sie ein Lachen zu unterdrücken.
 

»Unsere geschätzte Nachbarin übrigens auch.« Im Nu war das Lachen verschwunden.
 

»Wie bitte?!«, horchte sie auf. »Dieses Miststück?! Wie viel hat sie gesehen?«, wollte sie jetzt wissen.
 

Langsam beugte ich mich zu ihrem Hals und raunte ihr ein ›Alles‹ ins Ohr.
 

Vielleicht hätte ich den Mund halten sollen, aber ich konnte nicht anders. Ich bekam nicht oft die Gelegenheit sie so zu ärgern, dass sie sich wirklich aufregte.
 

Ihre Gesichtszüge hatten sich augenblicklich verhärtet.
 

»Wie ist das passiert? Man sieht einen nicht so einfach nackt!« Ihre Eifersucht war köstlich.
 

Dieses feurige Leuchten in ihren klaren grünen Augen, die schmale Linie der Lippen und dann diese Furche zwischen ihren Brauen.
 

»Ich war draußen auf den Balkon, dabei hat sie mich erwischt«, zuckten leicht meine Mundwinkel nach oben.
 

»Und das nachdem wir letzte Nacht Sex hatten?! Du hättest dir was überziehen sollen! Du kannst doch nicht-« mit einem Kuss brachte ich sie zum Schweigen.
 

»Weiß du eigentlich, wie süß du bist?« Obwohl mir im Hinterkopf hing ihren geschundenen Körper nach Hause zu schaffen - meiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen, sie zu baden - und anschließend sie in unser Bett zu verfrachten, ließ ich mich nun doch zu dieser kleinen Zerstreuung hinreißen.
 

»Lenk nicht ab. Ich bin böse auf dich!« Davon war nichts zu spüren, als sie den Kuss erwiderte und mich an sich zog.
 

»Sagen wir einfach wir sind quitt«, grinste ich gegen ihre leicht nach Eisen schmeckenden Lippen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  fahnm
2014-11-10T20:59:43+00:00 10.11.2014 21:59
Spitzen Kapitel
Von:  Levisto
2014-11-10T19:58:26+00:00 10.11.2014 20:58
Hallöchen,

eine interessante Story hast du dir da ausgedacht. Die Rückblenden baust du schön ein und erläuterst alles genau, ohne zu viel zu verraten. Das du oft Absätze einbaust irritierte mich am Anfang, ich muss aber eingestehen das es sich daurch seeehr angenehm liest. Und du unterstreichst damit deine Sätze symbolisch auch noch mehr. Das gefällt mir. Also bis zum nächsten Kap!
Levisto
Von:  Kaninchensklave
2014-11-09T16:08:38+00:00 09.11.2014 17:08
ein Tolles Kap

also wirklich so eon Roter VW Käfer ist kein sxhrotthaufen sondern ein Oldtimer der nur dringend
mal Restauriert gehört damit er wieder schnurrt wie ein Käzchen

nunja egal auf jedenfall ist es schön das es sakura besser geht und Gaara sie auch noch abgeholt hat
das er sasuke angetroffen hat gefiel Ihm zwar nicht
doch daran ist wohl Sakura schuld da sie In nicht gehen lassen wollte

aeber auch AKrin veriwrrt den uchia gewaltig nur muss man abwarten was darus wird
und was Naruto betrifft er will ja nicht seinenS chweigervater in Spe ienes Tages Heiraten sondern mit HInata glücklich werden da muss er HHIashi nicht leiben xD

GVLG
Von: abgemeldet
2014-11-09T14:50:08+00:00 09.11.2014 15:50
Ich habe schon sehnsüchtig auf das nächste Kapitel gewartet *;*
Wirklich sehr schönes und auch spannendes Kapitel. Mich hat's
nur etwas enttäuscht, dass es wieder ein Kapitel mit Gaara Sakura
und Sasuke war. Ich hätte mich wirklich gerfreut, wenn Karin mal
wieder von den Toten erwachen würde xD und sich wieder in die
Story schleicht. Gerade, weil ich nicht so ein riesiger SasuSaku Fan :D
Antwort von:  Sunaki
09.11.2014 15:56
die kommt noch^^' Das nächste Kap wird über GS sein, dann über Gaara und dann kommt ein SK Kap
Antwort von: abgemeldet
09.11.2014 16:59
Nagut, I wait


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