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So finster wie die Nacht

von

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Eine wichtige Entscheidung

Kapitel 16

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Eine wichtige Entscheidung
 

Lilian hatte zu Hause ein wenig Ärger mit ihrer Mutter bekommen, weil sie erst so spät nach Hause gekommen war, aber obwohl die Sache durchaus ernst zu sein schien, konnte sich die junge Hexe nicht dazu durchringen, ihrer Mutter jetzt schon von dem Gespräch mit Jason zu erzählen und so hatte sie die Schimpftirade Sophias erst einmal hingenommen.

Nun lag sie in ihrem Bett und konnte die ganze Zeit nicht einschlafen. Wichtige Gedanken hielten sie einfach davor ab, Ruhe zu finden, und so wälzte sie sich immerzu von einer Seite auf die Nächste, bis sie schlussendlich genug davon hatte, ihre Nachttischlampe einschaltete und nach dem Medaillon griff, dass sie auf den Nachttisch gelegt hatte.

Sie dachte an das Gespräch zurück, dass Jason und sie nach Schulschluss weitergeführt hatten, während sie nun das Schmuckstück öffnete.

Das Medaillon warf viele Fragen auf und sie hatten sich beide keinen Reim darauf machen können, wieso sich Jasons Abbild auf den Fotos befand.

Es handelte sich bei den beiden Bildern um sehr alte Schwarz-Weiß-Aufnahmen, auf denen eine junge, hübsche Frau mit langen, dunklen Locken zu sehen war, neben der ein ebenso junger Mann stand, der Jason sehr ähnelte. Die beiden standen vor einem alten Haus und lächelten den Betrachter glücklich an.

Man könnte jetzt natürlich denken, dass der Mann einfach ein Vorfahre von Jason gewesen sein könnte – wenn da nicht Jasons wiederkehrende Träume gewesen wären, in denen diese Frau ihn scheinbar um Hilfe bat.

Es hatte Lilian weh getan, zu sehen, wie verzweifelt Jason sie um Hilfe gebeten hatte und doch erst mal nichts tun zu können. Die Träume mussten ihn wirklich sehr plagen.

Die Hexe strich sanft über die Bilder und biss sich dabei auf die Lippen. Irgendwas musste sie doch tun können! Das Alles musste eine Bedeutung haben! Besonders, da sie selbst bei der ersten Berührung mit dem goldenen Schmuckstück bewusstlos geworden war.

Aber huch! Was war das? Als sie die Bilder berührte, bemerke die Hexe, dass sie sie herausnehmen konnte.

„Ob ein Hinweis auf der Rückseite steht?“, fragte sie sich selbst und entfernte eins der Bilder vorsichtig.

Sie war beinahe enttäuscht, als sie sah, dass nichts auf der Rückseite des Fotos stand. Aber dann fiel ihr Blick auf den goldenen Boden des Medaillons, in den etwas hineingraviert worden war.
 

Für meine geliebte Mona
 

Diese Worte standen da in einer hübschen Schmuckschrift.

„Mona...?“, flüsterte Lilian und betrachtete das Bild erneut.

„Nun wissen wir wenigstens deinen Namen“, sagte sie zu der abgebildeten Frau.
 


 

„Hey, Jason, wach auf!“

Jason schreckte hoch und war erst einmal völlig orientierungslos, bis er bemerkte, dass er in seinem Bett lag und Ryan auf seiner Bettkante saß, der ihn besorgt ansah.

„Du hast anscheinend wieder einen schlimmen Traum gehabt“, erklärte ihm sein Bruder und nun bemerkte Jason auch, dass sein ganzer Körper schweißnass war.

„Oh... habe ich dich geweckt?“, fragte Jason schuldbewusst, aber Ryan winkte ab.

„Nicht der Rede wert, es ist eh beinahe Zeit zum Aufstehen.“

Als der Fußballer das hörte, war er ein wenig erleichtert. Er wollte erstens nicht, dass er seinen Bruder um den Schlaf brachte, aber zweitens wollte er auch auf keinen Fall weiterschlafen. Nicht so nass, wie er war und mit dem Nachhall des Traums in seinem Kopf.

Erst jetzt fiel ihm auf, dass er aus dem Bad Geräusche hörte, die darauf schließen ließen, dass gerade jemand duschte.

„Ist June noch hier?“, fragte er deshalb.

„Ja. Ich hab sie gebeten, hier zu bleiben. Im Moment ist alles ein wenig... gefährlich.“

„Das kannst du wohl laut sagen“, murmelte Jason, aber auf Ryans fragenden Blick schüttelte er schnell den Kopf. Noch konnte er über das Gespräch mit Lilian kein Wort verlieren. Nicht, bevor sie beide sich nicht sicher waren, was vor sich ging.

„Ich decke mal den Frühstückstisch“, sagte Ryan und stand auf. Er würde nicht nachbohren, was Jason beschäftigte. Das hatte er noch nie getan, denn er wollte seinen kleinen Halbbruder nicht bedrängen. Der würde schon von sich aus kommen.

Jason nickte und stand ebenfalls auf, um sich frische Wäsche herauszusuchen und auf June zu warten, damit er ebenfalls duschen gehen konnte.
 

Als er aus dem Bad kam, warteten June und Ryan bereits auf ihn.

Erst hatte Jason gedacht, dass sich die beiden vielleicht das große Bett in Ryans Zimmer geteilt hatten, aber ein Blick ins Wohnzimmer verriet ihm, dass Ryan die Nacht wohl auf dem Sofa verbracht hatte. Sie waren also wohl doch nicht wieder zusammen. Das fand Jason schade, er mochte June und er hoffte, dass die beiden wieder ein Paar wurden.

„Möchtest du Kaffee?“, riss ihn Junes Stimme nun aus den Gedanken.

Normalerweise mochte Jason keinen Kaffee, er kochte ihn immer nur für Ryan. Aber diesmal nickte er. Die Nacht hatte einfach ihre Spuren hinterlassen.

Nachdem sie ihm den Becher halb gefüllt hatte, schaufelte er eine ordentliche Ladung Zucker hinzu und ertrank das ganze schließlich noch mit reichlich Milch.

Ryan wollte dazu gerade eine abfällige Bemerkung machen, als Jason ihm mit einer Frage zuvorkam.

„Was ist das denn für ein Text?“ Jason hatte einen Zettel auf dem Küchentisch entdeckt.

„Oh, das. Das ist die Übersetzung der Buchseite, die ich in der Bibliothek gefunden habe. Es handelt sich wohl um einen Liedtext“, erklärte June.

„Tatsächlich? Das klingt für ein Lied aber ziemlich gruselig...“

„Das stimmt. Vermutlich diente es früher dazu, um Kinder abzuschrecken“, sagte June nickend.

„Kann ich den Text mal mitnehmen?“

Eine Augenbraue hochziehend fragte Ryan: „Wozu das?“

„Ich möchte ihn meiner Klassenkameradin zeigen. Sie... eh.. interessiert sich vielleicht dafür.“

„Ist das die Klassenkameradin von neulich?“, fragte June neugierig.

„Ja.“

„Geht es ihr wieder gut?“

„Ja. Aber ich kann euch noch nicht alles verraten“, wehrte Jason schnell ab.

Diese Aussage warf natürlich sowohl bei June, als auch bei Ryan Fragen auf, die aber keiner von beiden stellte.

„Nimm den Text ruhig mit“, meinte June schließlich. „Ich habe noch eine Kopie von der Übersetzung.“
 


 

„Oh, wartest du auf mich?“

Lilian kam gerade zum Sportplatz, wo sie wie zuvor das Training der Fußballmannschaft beobachten wollte. Aber diesmal wartete Jason bereits auf sie, obwohl bis zum Training noch ein wenig Zeit war.

„Ja, natürlich.“

Ach, was machte das Herz der Hexe doch für einen Hüpfer! Da stand ihr Schwarm vor ihr und wartete auf sie. Das fühlte sich unheimlich gut an, fand Lilian, aber dann wurde ihr wieder bewusst, dass sie gestern ein sehr ernstes Thema miteinander besprochen hatten.

„Hast du schon was über das Medaillon herausgefunden?“, fragte er sie.

„Ein bisschen“, nickte sie. „Es ist etwas darin eingraviert.“

Sie zeigte ihm die Gravur mit der Widmung an Mona.

„Mona...? Der Name sagt mir gar nichts“, seufzte Jason.

Lilians Miene verdüsterte sich ebenso wie seine. Sie hatte darauf gehofft, dass er mit dem Namen etwas anfangen konnte. Dann fiel ihr etwas ein.

„Jason, hast du die Bilder deinem Bruder gezeigt?“

„Nein, bisher nicht.“

„Mist. Dann hol das nach. Vielleicht ist die Frau auf dem Bild, die möglicherweise Mona heißt, die Frau, die das Amulett verloren hat. Er wird sich doch noch an sie erinnern, oder?“

„Bestimmt. Meinst du denn, sie könnte...?“

„Ein Vampir sein? Ja, warum nicht? Es ist möglich“, nickte Lilian.

Eigentlich hatte Jason einen ganz anderen Gedanken gehabt, aber Lilians Einwand war genauso gut. Wenn er recht darüber nachdachte... ja, diese Frau aus seinen Träumen war vielleicht tatsächlich ein Vampir. Das würde erklären, warum sie immer auf einmal so blass und kalt wurde... dennoch erschreckte ihn der Gedanke. Er konnte sich einfach nicht daran gewöhnen, dass es diese Wesen tatsächlich geben sollte. Andererseits stand eine waschechte Hexe neben ihm und auch das hätte er nie glauben können, wenn sie ihm ihre Kräfte nicht demonstriert hätte.

„Wenn ich Ryan die Bilder zeige, wird er Fragen stellen“, sagte er schließlich nach einer kurzen Weile. „Bisher hat er mich nicht gedrängt, aber ich kann ihn nicht ewig hinhalten. Er macht sich bestimmt Sorgen.“

Natürlich hatte Jason mit dieser Aussage Recht, das wusste auch Lilian. Aber es war bereits jetzt schon gefährlich genug, dass dieser Fußballer ihr Geheimnis kannte. Sie hatte Angst davor, es auch noch weiteren Leuten anzuvertrauen.

„Oh, das hier hab ich übrigens heute morgen entdeckt. June – Ryans Exfreundin – hatte neulich in der Bibliothek etwas gefunden und es übersetzen lassen.“ Mit diesen Worten überreichte Jason seiner Klassenkameradin den Text, den er mitgenommen hatte.

„Also sind die beiden selbst kurz davor, herauszufinden, dass es so etwas wie Vampire gibt“, schlussfolgerte Lilian, nachdem sie den Text gelesen hatte und das Nicken des Jungen neben ihr bestätigte diese Vermutung.

Diese Entscheidung fiel Lilian schwer, aber trotzdem fand sie, dass sie richtig handelte, wenn sie die Sicherheit der anderen als wichtiger betrachtete, als die Hütung ihres Geheimnisses. Ihre Stimme klang fest und überzeugt, als sie sagte: „Ich werde nach der Schule mit zu dir kommen und sehen, was ich tun kann. Und wenn ich dafür mein Geheimnis preis geben muss, dann ist es eben so!“

Das war ein kleiner Preis im Gegensatz zu einem Menschenleben, fand sie. Und mit ihren Nachforschungen brachten sich Ryan und June in Lebensgefahr.
 


 

„Ich hörte, du hattest Ärger!“

Mona rollte mit den Augen, als sie die vertraute Stimme Katherines vernahm.

„Was willst du in meinem Zimmer?“, grollte sie.

„Lionel hat mich wieder zu deiner Beobachterin gemacht“, erklärte Katherine mit einem selbstgefälligen Grinsen. „Er hat da wohl etwas aufgeschnappt, das Eve erwähnte...“

Eve!

Die Klavierspielerin war momentan nicht gerade gut auf Eve zu sprechen. Dieses kleine Miststück hatte sie bereits verraten, soviel war Mona klar. Selbst wenn sie Lionel nicht alles erzählt haben mochte, so hatte sie ihr doch eindeutig gedroht und ihr damit quasi die Freundschaft gekündigt. Dabei hatte Mona eigentlich gar nichts gegen Lionel. Sie wusste, dass er als Oberer manchmal streng sein musste. Aber Eve schien sie inzwischen als Bedrohung anzusehen, warum auch immer.

Vielleicht, weil Mona es einfach Leid war, einem Orden treu sein zu müssen, der sie seinerzeit gegen ihren Willen zu einem Leben als Untote verdammt hatte!

„Ich werde dich verfolgen, egal, wo du hingehst. So lautet mein Befehl.“

Diese Worte erinnerten die Dunkelhaarige wieder daran, dass Katherine noch immer in ihrem Zimmer stand. „Das kannst du gern tun. Ich kann dagegen sowieso nichts ausrichten. Aber zumindest bin ich befugt, dich aus meinen privaten Räumen rauszuschmeißen!“

Mona schob Katherine unsanft zur Tür hinaus.

„Ich werde die ganze Zeit hier bleiben!“, bemerkte diese.

„Mach doch. Ich werde den Raum ohnehin nicht verlassen!“, knurrte Mona und knallte schließlich die Tür zu.

Kurz kam Mona in den Sinn, dass sie ja durchs Fenster fliehen könnte, aber dann fiel ihr ein, dass Lionel bestimmt dafür gesorgt hatte, dass ihr dieser Fluchtweg abgeschnitten war.

Das war ungefähr genauso wie damals, als sie ihr auch jegliche Möglichkeit genommen hatten, sich aufzulehnen!

Ihre Hand glitt unbewusst zu ihrem Hals, um ihr Medaillon zu umfassen, wie sie es immer tat, wenn sie betrübt war. Aber sie griff wie so oft in den letzten Nächten ins Leere. Das Medaillon war noch immer verschwunden.

„Es ist weg...“, flüsterte sie und eine Träne rann bei diesen Worten über ihre Wange.

Ihr kostbarster Schatz war weg und sie konnte nicht nach ihm suchen. Wieso war diese Welt nur so grausam zu ihr?

Mona setzte sich auf ihr Bett und ihre Gedanken schlichen sich ganz von selbst in eine Zeit, in der sie noch ein Mensch gewesen war.
 

Visionen hatten sie geplagt, die ihr zeigten, dass ihr Schlimmes bevorstand. Aber diese Visionen waren so durcheinander gewesen, dass sie nicht erkennen konnte, was sie dagegen tun sollte. Sie hatte sich nicht getraut, dem Zirkel von ihren Visionen zu berichten, sie wollte die anderen Hexen einfach nicht beunruhigen. Vor allem aber wollte sie auch ihre heimliche Beziehung zu einem Mann nicht preisgeben müssen, was sie sonst unweigerlich hätte tun müssen.

Wenn diese Visionen damals doch nur klarer gewesen wären!

Vielleicht waren ihre Fähigkeiten als Seherin eingeschränkt gewesen von dem neuen Leben, dass sie unter ihrer Brust trug...

Natürlich wäre es normalerweise ihre Pflicht gewesen, dem Zirkel davon zu berichten und irgendwann hätte sie ihre Schwangerschaft auch nicht mehr verbergen können, aber sie wollte noch warten damit. Wollte erst noch Vorkehrungen treffen.

Das alles hatte nicht mehr geklappt.

Als Seherin war sie die mächtigste Hexe des gesamten Zirkels gewesen, die einzige, die fähig war, Visionen zu empfangen. Und normalerweise war es ein streng gehütetes Geheimnis des Zirkels, welche Hexe die Seherin war.

Mona wusste auch nach diesen vielen, vielen Jahrzehnten nicht, wie genau der Orden herausgefunden hatte, wer sie war. Sie hatten es gewusst und ihren Geliebten bedroht und zum Verrat an sie gezwungen.

Bis heute konnte sie nur vermuten, was der Plan des Ordens gewesen war und sie war sich eigentlich recht sicher, dass ihre Vermutung auch zutraf – der Orden wollte die Linie der Seherinnen unterbrechen und dafür sorgen, dass niemals wieder eine Seherin erschien.

Es gab im Zirkel immer nur eine Seherin und die Macht wurde immer von der einen Hexe zur anderen verliehen. Die Seherin würde eine Vision von ihrem Tod haben und würde auch wissen, wer die Nächste sein würde, wem sie ihre Macht vererben musste. Wenn jedoch eine Seherin starb, ohne ihre Macht weitergeben zu können, würde es keine nächste Seherin geben!

Mona hatte ihren Tod vorausgesehen. Natürlich hatte sie das. Und auch wenn sie nicht wusste, wie es passieren würde, so wusste sie damals, dass es noch keine Nachfolgerin für sie gab, denn ihr Tod würde nicht natürlich sein.

Doch der Orden hatte die Rechnung ohne sie gemacht! Sie hatte ihre gesamte Macht im Medaillon verborgen und gehofft, sie so vor dem Orden zu schützen.

Bis jetzt hatte sie damit Erfolg gehabt – bis sie das Medaillon verlor.

Bittere, sehr bittere Tränen waren es, die Monas Gesicht nass werden ließen.

Sie fühlte noch immer den Schmerz des Bisses an ihrem Hals, als sie von einem der Vampire gebissen worden war und sie schmeckte auch noch immer das Blut in ihrem Mund, dass sie als eine von denen wieder auferstehen ließ. Durchlebte die Qualen, als ihr Körper starb und dabei auch das ungeborene Leben abstieß erneut, als sie nun daran zurückdachte.

Natürlich konnte ein Vampir keine Kinder bekommen. Der Körper war tot. Nicht ganz tot, aber tot genug für Unfruchtbarkeit.

Mona litt noch immer darunter, ihr Kind verloren zu haben. Und auch darunter, als Vampir keinerlei Magie mehr ausüben zu können. Auch das hatte damit zu tun, dass ein Vampir nun mal ein totes Wesen war. Magie heftete sich nicht an den Tod.

Eve hatte sie einmal gefragt, warum sie sich nicht einfach der Sonne stellte und damit ihr unheiliges Dasein beendete, wenn sie doch damit so unglücklich war.

Aber natürlich hatte Mona ihr nicht darauf antworten können, ohne ihre List zu verraten und war ihr die Antwort schuldig geblieben.

Sie hatte immer gehofft, ihre Seherinnen-Macht weitergeben zu können. Irgendwann mal eine Hexe zu treffen, die ihre Nachfolgerin war. Sie glaubte fest daran, dass ihr das Schicksal dies irgendwann erlauben würde. Bis dahin musste sie durchhalten. Nur deshalb war sie noch beim Orden!

Der Zirkel hatte natürlich nie davon erfahren, was mit ihr geschehen war, für den Zirkel war sie einfach nur spurlos verschwunden.

Niemals hätte sie zu ihm gehen können. Nicht nur, weil der Orden das stets verhindert hätte. Man hätte ihr auch niemals geglaubt, wo sie doch nun eine Vampirin war und die ihren damit quasi verraten hatte.

Mit jeder Faser ihres stillen Herzens hasste sie den Orden und war nur aus reiner Verzweiflung bei ihm geblieben. Wo sonst hätte sie hingehen sollen?

Bis heute wusste sie keine Antwort auf die Frage, warum der Orden sie nicht einfach nur getötet, sondern zur Vampirin gemacht hatte. Mona hatte auch die Hoffnung aufgegeben, diese Antwort jemals zu erfahren.
 

Energisch schüttelte sie nun den Kopf.

Über die Vergangenheit zu grübeln brachte überhaupt nichts!

Sie musste herausfinden, wie sie ihr Medaillon wiederfinden konnte.

Die Chance, dass sie es tatsächlich im Buchladen verloren hatte, war groß. Wie also konnte sie feststellen, ob das wirklich der Fall war und es sich nun in Ryans Besitz befand?

Mona setzte sich an ihr Klavier, legte ihre Hände auf die kühlen Tasten und begann, die ersten Töne der Mondscheinsonate zu spielen. Beim Spielen konnte sie sich am besten konzentrieren.

Als die letzten Klänge von Beethoven gespielt waren, wusste sie, was sie tun würde.

Im Stillen dankte sie Bram noch einmal für seine Hilfe, als sie ihren kleinen, technischen Kasten öffnete, den man wohl „Laptop“ nannte und den Knopf drückte, der ihn starten würde.

Mona konnte vielleicht das Anwesen des Ordens nicht verlassen – aber sie konnte immer noch E-Mails schreiben. Und die Internetadresse des Bücherladens herauszufinden, war für die Vampirin dank Bram, der ihr das alles beigebracht hatte, auch kein Problem.

Nun grinste Mona in sich hinein. Vampire waren im Allgemeinen nicht gerade aufgeschlossen für die neueste Technik und niemand von denen würde vermuten, dass sie Ryan nun auf diese Art kontaktierte.

Niemand, außer vielleicht Eve.
 

Fortsetzung folgt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Taroru
2010-08-05T00:09:07+00:00 05.08.2010 02:09
*die mondscheinsonate in den player werf*
supie schön XD *lach* ich liebe beethoven XD

ist wieder mal nen klasse kappi ^^
das man was über mona erfährt hat mir echt gut gefallen ^^ es wurden auch mehr fragen aufgeworfen, es kommt mehr spannung auf usw. ^^ das macht noch mehr spaß es zu lesen ;p
und es waren auch mal ein paar mehr seiten ;p *lach* danke ^^

was mir auch aufgefallen ist, das ihr die charas sehr gut unterbekommt, im verlauf der geschichte, ihr lasst niemanden untern den 'tisch' fallen sondern habt alle gut mit einbezogen ^^b



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