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Kate's Tagebuch

von

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Tag 31

Tag 31. Mittwoch 09.12.06
 

Ich hatte so ne doofe Mission gekriegt! In letzter Zeit verschwanden immer wieder ein paar Ge-, Chu-, Jo-Nin und sogar Anbu jeweils für ein paar Tage. Niemand wusste wo sie hin gehen und meine Aufgabe bestand nun darin genau das heraus zu finden.

Meine einzige heiße Spur war Iruka. Also heftete ich mich an seine Fersen.

Er ging raus aus dem Dorf, in den Wald, direkt in den ... Pink Flamingo?

Klang irgendwie schwul! Egal! Hinterher! ,,Hey! Wo willst du denn hin?“

Au weia! Türsteher! ,,Ich will da rein!“ Blöde Frage du Trottel. ,,Kommst du aber nicht!“ Verdammt, dann muss ich mir eben nen anderen Weg suchen, dachte ich und sah mich nach nem offenen Fenster um.

,,Hey! Moment mal! Bist du nicht die neue Putze?“, fragte mich in diesem Moment der dumme Türsteher. ,,Klar!“ Wenn ich so da rein komme!

,,Dann rein mit dir. Der Boss wartet schon!“

Ich wusste zwar nicht wem ich jetzt die Stelle weggeschnappt hab, aber egal.

Es ging durch rosa, lila und rote Flure, an Bildern von teilweise echt tollen Typen vorbei. Einer gefiel mir auf Anhieb gut. Unter seinem Bild stand Axel.

Rotes Haar und grüne Augen. Könnte glatt mein Bruder sein, wenn ich denn einen hätte.

Das Büro des Chefs war recht gut zu finden. War ja auch gut ausgeschildert.

Schilder mit Pfeile drauf, auf denen so Sachen standen wie: ,,Sie wollen zum Boss? Dann hier entlang!“ oder Schilder ohne Pfeile. Auf denen stand dann z.B.:

,,Zum Boss geht es die Treppe rauf. Dann den linken Flur durch, die achte Tür rechts, nochmals die Treppe rauf und dann die fünfte Tür links.“ Kurz und präzise. So lob ich mir das. Auf der Tür stand groß und fett ,,Boss“. Konnte man ja gar nicht erst verfehlen. Also habe ich angeklopft und kam der Aufforderung nach einzutreten. Auf einem Stuhl hinter einem dunkel-lila Schreibtisch saß ein silberhaariger Typ in schwarzen Lederklamotten. ,,Ah! Ekidona Pallas! Ich habe sie bereits erwartet. Setzen sie sich doch!“ Auch dieser Aufforderung kam ich ohne zu zögern nach. Nach einem kurzen Gespräch, wurde ich eingestellt und durfte noch am selben Tag anfangen. Der ,,Boss“, Kadaj, führte mich durch das Gebäude. An der Bar trafen wir auf Axel, der sich anbot mich weiter rumzuführen. Kadaj schlug mir gönnerhaft auf die Schulter und verschwandt.

Der Barkeeper, Reno, gab mir eine aus, weil heute mein erster Arbeitstag war.

Reno, der ebenfalls rote Haare, aber blaue Augen hatte, schloss ich augenblicklich ins Herz. So ein süßer Kerl! ,,Also, du putzt den obersten Stock.“ Axel zeigte mir eine Karte. ,,Das sind die Zimmer von mir, Demyx, Marluxia, Zexion, Xemnas und Angie.“ Nur Kerle ... ,,Sag mal Axel ... was für ein Laden ist das hier?“ ,,Ein Bordell.“ Wie soll ich das nur Gaara erklären?

Dass ich durch eine Mission in einem Bordell als Putze angestellt worden bin?

Wie würde dann unser Gespräch laufen? ,,Ach ja, übrigens Schatz, ich bin jetzt Putze in nem Bordell!“ ,,Oh! Wie interessant!“ Mit nichten! ,,Bin ich denn die einzige Frau hier, Axel?“

,,Nein. Außer dir wäre da noch ...“ ,,Hey Kate! Was machst du denn hier?“ Hey, da ist ja Neji’s Schwarm! ,,Ob du’s glaubst oder nicht, Sai, aber ich bin jetzt Putze in diesem Bordell!“ ,,Oh! Wie interessant!“

,,Hey Moment mal! Wieso Kate? Das ist Ekidona Pallas, oder nicht?“

,,Natürlich bin ich das, aber Ekidona ist Sai zu lang und deshalb benutzt Sai meinen Spitznamen!“ ,,Ach so ... ich hab schon gedacht du wolltest mich verarschen und mir gefälschtem Namen hier auftauchen." Er lachte.

,,Ich doch nicht!“, lachte ich. In diesem Augenblick, stieß mich jemand von hinten an. ,,Was soll das du blöde ... Neko?“ ,,Kate? Was machst du denn hier?“ ,,Ich bin jetzt Putze in diesem Bordell!“ ,,Oh! Wie interessant! Ich ... ähm ... ich muss denn mal weiter!“ Und weg war sie. Da kam Trunks angerannt.

,,Hat jemand Neko gesehen?“ ,,Ja. Die ist da lang gelaufen.“ ,,Danke, ich bin dir was schuldig.“, sagte er noch und lief davon. ,,Ich komm bei Gelegenheit darauf zurück!“, rief ich ihm hinterher. Da nahte Tay. ,,Hey Kate! Was machst du denn hier?“ ,,Ich bin jetzt Putze in diesem Bordell!“

,,Oh! Wie interessant!

Aber sag mal, hast du Trunks gesehen, der Sack schuldet mir noch Geld.“

,,Der is da lang.“, meinte Reno. ,,Du bist aber auch ein süßer Kerl! Hast du heute Abend

schon ... “, hob Tay an, als man Dante nach ihr rufen hörte.

,,Oh verdammt!“, fluchte Tay und dann war auch sie verschwunden.

Da war auch schon Dante bei uns. ,,Habt ihr Tay gesehen?“ ,,Wir haben überhaupt niemanden gesehen.“, antworteten Reno, Axel und ich entnervt, als man Tay aus der Ferne schon wieder fluchen hörte. Offenbar war sie gestolpert und hatte sich der Länge nach hingelegt, denn nach dem Fluch war ein Knall zu hören. ,,Witzig! Verarschen kann ich mich selbst!“, zischte Dante, bevor er mit einem ,,Hast du dich verletzt Tay-Liebling?“ davon eilte.

,,Wie der sich selbst verarscht würd ich gerne mal sehen.“, murmelte Axel und trank sein Glas aus. ,,Kommst du Kate?“ ,,Moment“, sagte ich und leerte mein Glas ebenfalls.

Nachdem Axel mich zuende rumgeführt hatte, verabschiedete er sich.

,,Ich muss mich jetzt für den heutigen Abend fertig machen. Du kannst ja zurück zu Reno an die Bar gehen. Er ist echt ein super netter Typ.“

Also setzte ich mich wieder an die Bar. Just in diesem Moment, kamen sowohl Neko, als auch Trunks und setzten sich zu mir. ,,Was ist eigentlich los mit euch?“, fragte ich die beiden. ,,Na ja, ... Neko hat einen großen Teil meines Vermögens bei Pokern gegen Tay verloren.“ ,,Und deshalb, muss Trunks jetzt in der Firma Überstunden machen um das ganze Geld wieder rein zu bekommen.“, seufzte Neko. Da ließ sich Dante neben mich fallen. ,,Und?“, fragte ich. ,,Was hast du für ein Problem?“ ,,Tay hat mich versetzt und sie will mir nicht sagen warum!

Einen Strawberry Sunday.“, meinte er zu Reno gewandt. ,,Haben wir nicht.“,

erwiderte dieser. ,,Wie den hast du nicht? Willst du mich verarschen?“

,,Ja! Das war ein Witz!“ ,,Mit sowas macht man keine Witze!“

,,Oh! Ein Mr. Überempfindlich!“ ,,Ach ja? Komm raus und ich zeig dir wie empfindlich ich mit Typen wie dir bin!“ ,,Wer ist schon wie ich? Sexy und intelligent? Erfolgreich und doch bescheiden? Menschenfreundlich und ... “

,,Dante! Was fällt dir ein hier so einen Aufstand zu machen?!“ Eindeutig Tay!

,,Was denkst du dir dabei? Bist du bescheuert oder was? Lass den Mann seine Arbeit machen!“

,,Aber ich hab doch nur ...“, setzte Dante an, doch Tay ließ ihn gar nicht erst ausreden. ,,Halt’s Maul! Komm jetzt wir gehen!“ Ich winkte ihnen nach. ,,Lass uns auch gehen Trunks!“, sagte Neko. Als auch diese beiden gegangen waren, sah Reno Trunks hinterher. ,,Ein süßer Kerl dieser Trunks.“ ,,Ja.“

,,Bist du dir sicher, dass er wirklich vollkommen hetero ist?“ ,,Ja.“ ,, Schade. Wirklich schade!“

,,Ist ja bei dir nicht anders.“, meinte ich und grinste ihn an. Er begann zu lachen.
 

Ich musste eingenickt sein, denn als ich die Augen wieder aufschlug, war die Schlägerei schon in vollem Gange. In einem Moment, saß ich noch auf dem Barhocker und rieb mir verwundert die Augen, im nächsten Moment wurde ich von Reno am Kragen gepackt und hinter den Tresen gezogen.

,,Ich hab schon gedacht, ich bekomme dich nie zu fassen.“, raunte er mir zu.

,,Was ist eigentlich los, Reno?“ ,,Na ja, du bist mitten im Satz eingeschlafen und ich hab mir gedacht, dass ich dich am besten schlafen lasse, weil du die ganze Zeit schon so müde aussahst. Im dem Moment, als ich mir das gedacht hab, kam plötzlich unter lautem Geschrei dieser Pfaffe mit seinen Anhängern hier rein. Er hat gemeint, dass dies ein widerliches Geschäft sei und gleich angefangen den Laden auseinander zu nehmen.“ ,,Was ist wenn ... “, begann ich, als ich aus dem Augenwinkel einen mir wohlbekannte Gestalt im roten Mantel wahrnahm. ,,Alucard!“ ,,Kate? Was machen Sie denn hier?“

,,Ich bin jetzt Putze in diesem Bordell!“ ,,Oh! Wie interessant!“ Ich schlug meinen Kopf geräuschvoll auf den Tresen. Als hätten die das eingeübt.

,,Und was machst du hier ?“ ,,Ich war gerade auf der Suche nach Andersen und habe ihn hier rein gehen sehen. Schon komisch ... ein Schweinepriester ... in einem Bordell ... “ ,,Wer ist hier ein Schweinepriester?“ Andersen kam aus dem Getümmel. ,,Vampir!“ ,,Schweinepriester!“ ,,Leute!“ In diesem Augenblick betrat Kadaj die Szene und mit den Worten ,,Könnt ihr das ganze nicht nach draußen verlegen?“ schob er die beiden nach draußen. Die Anderen der Andersen-Gruppe verschwanden auch ganz schnell, nachdem er ihnen androhte sie als Opfer für die Sadisten des Bordells zu nehmen.

Dann machten wir uns ans aufräumen, da ich ja jetzt auch hier angestellt war, half ich natürlich auch. Ich räumte auf und verarztete. Besonders Xemnas sah übel aus, da er sich mit dem bösesten von Andersens Schlägern angelegt hatte, weil dieser Demyx verprügeln wollte.

Nachdem der Laden wieder wie neu aussah und ich mit Axel und Reno die Handynummern ausgetauscht hatte, machte ich mich auf den Weg nach hause.

Doch ich war nicht allein. Vor mir erblickte ich Iruka, der anscheinend auf jemanden wartete. Einem Instinkt folgend, machte ich einen Bogen um ihn.

Endlich zu hause angekommen, zog ich mich aus und kuschelte mich zu Gaara unter die Bettdecke. ,,Sorry, dass es so spät geworden ist.“ ,,Kein Problem. Ohne dich kann ich doch sowieso nicht einschlafen.“ Ich sah ihn verwundert an.

,,Wieso denn nicht?“ Ich konnte durch das Mondlicht, was durch das Fenster fiel sehen, dass er lächelte. Er küsste mich sanft. ,,Weil ich dich liebe.“

,,Ich dich doch auch.“, murmelte ich und schmiegte mich noch näher an ihn. Gaara schlang einen Arm um mich und kurz darauf war ich auch schon fest eingeschlafen.

Tag 32

Tag 32. Donnerstag 08.12.06
 

Am nächsten Morgen wurde ich von Phury wachgemacht, der aufgeregt auf meinem Gesicht herumhopste. Ich richtete mich so ruckartig auf, dass er vom Bett fiel. "Was ist denn los?“, fragte ich gähnend, als ich mein Handy klingeln hörte. "Moin.“, sagte ich abermals gähnend zu meinem Handy.

"Kate? Ich bin’s Axel! Hör zu, ich weiß von deinem Namensschwindel. Sai hat

es mir erzählt, aber der Boss weiß auch davon und ist jetzt auf dem Weg zu dir.“

"Was? Woher weiß der denn wo ich wohne?“ "Als er dir gestern auf den Rücken geschlagen hat, hat er einen Peilsender angebracht.“ "Danke, dass du es mir gesagt hast, Axel. Ich bin dir was schuldig!“ Ich legte auf. "Wer weiß, wo du wohnst und wer ist Axel?“ Ich wirbelte herum und sah Gaara, der im Türrahmen stand. "Dazu haben wir jetzt keine Zeit! An meinen Klamotten von gestern ist ein Peilsender!“ "Den hab ich heute morgen schon abgemacht, bevor ich deine Sachen gewaschen hab.“ "Aber wieso ...“ "Weil ich dich heute ausschlafen lassen wollte und vorhatte, dich mit einem ans Bett gebrachten Frühstück zu überraschen. Dann ist mir allerdings aufgefallen, dass deine Sachen nach einer Mischung aus Rauch und Männerparfüm riechen. Also wo warst du gestern?“

Weil er mich schon so böse angeschaut hat, musste ich ihm die ganze Geschichte erzählen. Am Ende herrschte ein eisiges Schweigen.

"Du weißt schon, dass das alles recht unglaubwürdig klingt, oder? Ein Bordell versteckt im Wald und dieser ganze Kram?“ "Ja, ich weiß! Aber du weißt doch auch, dass ich dich niemals anlügen würde!?“ Gaara seufzte. "Ja ... schon gut.“

Er streckte die Hand aus und streichelte mir kurz über das Haar.

"Also ... wie sieht’s aus mit Frühstück?“ Als Antwort schmiss ich mich an seinen Hals. Mit anderen Worten: Ja, ich will!

Tag 33

Tag 33. Freitag 09.12.06
 

Heute ist Richi angekommen. Ich kenn sie schon seit meiner Kindheit und wir beide sind in all den Jahren gut Freunde geworden.

Richi ist echt super! Immer gut drauf und man kann mit ihr über alles reden.

Sie hat nur einen Fehler. Der ist mies, fast immer schlecht gelaunt und hat Sakura im Schlepptau. Na, erraten? Genau, Sasuke! Meine Freundin steht auf Sasuke! Ich find schlimmer geht’s kaum, außer sie würde Orochimaru toll finden.

Egal! Jetzt steht sie jedenfalls vor meiner Haustür und strahlt mich an.

"Kate, wie schön dich mal wieder zu sehen! Gut siehst du aus!“

"Danke, du aber auch!“, erwiderte ich lächelnd und wir umarmten uns.

Da gesellte sich Gaara zu uns. Der wurde auch erst mal angestrahlt und dann reichte Richi ihm die Hand. "Du musst wohl der Schatz von Kate sein, oder?“

Gaara lächelte, nickte und fragte: "Willst du nicht reinkommen? Ich setze in der Zeit schonmal einen Tee auf.“ Er verschwand in der Küche. "Scheint ja ein echter Volltreffer zu sein.“, meinte Richi, als sie mir ihren Mantel reichte.

"Wie bitte?“, fragte ich verwirrt. "Na ja, dein Schatz. Er sieht gut aus und scheint echt nett zu sein. Fehlt nur noch, dass er Kazekage oder so was in der Art ist.“ "Ist er!“, sagte ich grinsend.

"Cool.“ Richi schien wirklich beeindruckt zu sein. Nachdem ich ihren Mantel aufgehängt hatte, fragte ich sie:

"Wie wär’s wenn wir morgen in die Stadt gehen?“ "Gerne! Meinst du wir sehen Sasuke?“

Ich lachte. "Du hast dich echt nicht verändert, Richi!“

"Du dich doch auch nicht, Kate!“

Tag 34

Tag 34. Samstag 10.12.06
 

Nachdem wir den ganzen Tag erfolglos Sasuke gesucht hatten, begaben wir uns in den Pink Flamingo. Richi hatte sich total frustriert zugesoffen und war dann auch noch von Xemnas angebaggert worden, den sie allerdings mit den Worten

"Nimm sofort die Hand da weg oder ich reiß sie dir am Gelenk ab!“ verscheucht hatte. Also hatte Xemnas schleunigst das Weite gesucht. Doch an seiner statt, gab uns Kadaj die Ehre seines Erscheinens. Ich machte schon den Mund auf, um ihm alles zu erklären, doch er hob die Hand und begann:

"Ich bin schon von dem fünften Hokage aufgeklärt worden und war zuerst sehr wütend darüber, dass du mich angelogen hast, aber im Anbetracht deiner guten Leistung, bin ich bereit dir zu verzeihen, unter der Bedingung, dass du uns hilfst, wenn deine Hilfe erforderlich ist.“ "Klar. Kein Problem.“ "Wie kein Problem? Wir haben Sasuke immer noch nicht gefunden und du redest hier von keinem Problem?“ "Richi, du bekommst keinen Alkohol mehr!“, meinte ich ungehalten. "Sasuke, Sasuke ... den Namen kenn ich doch irgendwo her.“, grübelte Reno. "Sag bloß, du kennst ihn.“, sagte Richi. "Is das nicht so ein Typ mit schwarz-blauen Haaren?“, fragte Reno.

"Und so nem stechenden Blick aus dunklen Augen?“ "Genau der!“, rief Richi freudig. "War er hier?“ "Nein.“, antwortete Reno und Richi brach in Tränen aus. "Aber so ein Typ hat mich nach ihm gefragt. Ein widerlicher Kerl, hatte Ähnlichkeit mit einem Reptil.“

Ich erstarrte. "Der hatte nicht zufällig lange, schwarze, fettige Haare?“

"Doch, und ein bleiches Gesicht.“, sagte Reno. "Ach ja, und eine Schleife am Arsch. Ich sag euch was der sah so s...“ "Orochimaru!“, riefen Kadaj und ich gleichzeitig aus. "Woher kennst du den denn?“ Fragend schaute ich Kadaj an.

"Er hat früher schon mal am Eingang oder an den Fenstern rungelungert. Und so einen hast du reingelassen, Reno?“ "Konnte ich doch nicht wissen, dass der so ein Ekel ist!“ "Jetzt ist alles verloren!“, heulte Richi wieder los.

"Noch ist nichts verloren! Reiß dich gefälligst zusammen!“, wies ich sie zurecht. "Wenn ich ein Ding nicht leiden kann, dann ist es Orochimaru, also holen wir Sasuke zurück und wenn es das Letzte ist was ich tue.“

Ich und meine große Klappe! Worauf hatte ich mich da nur eingelassen?

Tag 35

Tag 35. Sonntag 11.12.06
 

Nach einem weiteren, erfolglosen Such-Sasuke-Tag, saßen wir wieder im Pink Flamingo und Richi wollte sich grade wieder so richtig die Kante geben, als jemand auftauchte, den wir noch nicht befragt hatten ... Yazoo!

Yazoo ist der Bruder von Kadaj und Loz, dem vertrottelten Türsteher.

Yazoo hat lange silberne haare, die ihm ca. bis an die Hüfte reichen und im Gegensatz zu Loz einen recht schmale Figur.

Also, wo war ich ... ach ja, wir wollten Yazoo befragen. Deshalb sind wir ihm hinterher gegangen. Er hatte uns noch nicht gesehen, machte uns aber trotzdem die Tür praktisch vor der Nase zu. Gerade, als ich klopfen wollte, begann er drinnen zu reden. "Wenn du nur nicht so stur wärst, Schätzchen, könntest du es vielleicht auch genießen und dann wäre es für uns beide schöner.“ Gebannt lauschten wir beide. Da war doch was im Busch! "Wenn du diese Sakura nur vergessen könntest, dann ... Hey, du hast ja gar nichts gegessen! So geht das nicht weiter! Du musst doch etwas essen!“ Man hörte etwas klappern.

"Komm, ich füttere dich.“ Offenbar hielt sich Yazoo einen Sexsklaven, der keiner sein wollte. Während ich noch überlegte, ob ich reingehen sollte, hörte ich eine mir wohl bekannte Stimme. Schwach, aber doch erkennbar!

"Nimm endlich deine Hände weg von mir, du elende Schwuchtel!“

Sasuke! Da gab es kein Halten mehr! Wie stürmten das Zimmer!

Doch was mussten wir sehen? Sasuke mit Handschellen ans Bett gefesselt, mit dunklen Ringen unter den Augen, furchtbar abgemergelt und noch blasser als gewöhnlich. Über ihm Yazoo, anscheinend total Sasuke-geil.

Während ich mich auf Yazoo stürzte, rannte Richi zu Sasuke.

"Kate? Was machst du denn hier?“, murmelte Sasuke heiser mit einer Stimme wie Schmirgelpapier und begann noch im selben Moment zu husten.

Da konnte man ja Mitleid mit ihm bekommen, in so einem jämmerlichen Zustand befand er sich. "WIR sind hier, um dich zu retten.“, verkündete ich, während ich Yazoo kräftig an den Haaren zog. Dann sah ich noch mal von Yazoo zu Sasuke und zurück, um Yazoo dann Richi in die Hände zu drücken.

"Hier. Kümmer du dich um das miese Stück Scheiße!“ Yazoo verlor jegliche Gesichtsfarbe, als Richi anfing zu grinsen. Es war kein freundlichen Grinsen und sogar mir war die ganze Sache mehr als gruselig. "Mit dem größten Vergnügen.“

Richi schleifte Yazoo aus dem Zimmer.

Um an etwas anderes zu denken, beschäftigte ich mich mit den Handschellen.

Nachdem ich diese geöffnet hatte, zog ich Sasuke das Laken vom Körper, nur um festzustellen, dass er nichts an hatte. Schnell schaute ich zur Seite. Innerlich schalt ich mich, weil ich ja eigentlich hätte wissen müssen, dass er nackt war.

"Entschuldigung! Das wollte ich nicht.“ "Konntest du ja nicht wissen.“

Oha! Wo war denn die ganze Arroganz, die Sasuke auszeichnete? Wurde sie etwa weggev... nein, eigentlich eher unwahrscheinlich.

Da Sasuke nichts von dem anziehen wollte, was Yazoo gehörte, wickelte ich ihn wieder in das Laken. Ihn stützend ging ich nach draußen. Richi hatte Yazoo so übel zugerichtet, dass ich ihn kaum wieder erkannte und nachdem wir Kadaj die ganze Sache erklärt hatten, wurde Yazoo des Bordells verwiesen. Das einzige Problem war, dass Loz seinem Bruder folgte und Kadaj deshalb ein Türsteher fehlte. Allerdings meinte er, dass es eh kein großes Problem war, da Loz den IQ von einem Stein hätte und er solche Leute nicht auf die Dauer als Türsteher gebrauchen könnte, da diese all zu schnell verarscht würden. Richi nahm Sasuke mit nach hause, da sie sich um ihn kümmern wollte. Ich wünschte Sasuke gute Besserung und schlurfte nach hause. Es war aber auch ein anstrengender Tag gewesen!

Tag 36

Tag 36. 12.12.06
 

Am frühen Morgen machte ich mich auf, um Sasuke zu besuchen.

Wie ich es nicht anders erwartet hatte, lag er im Bett, während sich Richi rührend um ihn kümmerte.

Als sich Richi mit einer Kanne Kamillentee zu ihm setzte, erzählte Sasuke wie es dazu kommen konnte, dass er von Yazoo gefangen gehalten wurde.

Sasuke hatte nur was trinken wollen und sich dafür den Pink Flamingo ausgesucht, da es dort leckere Drinks gäbe. Yazoo musste ihm wohl irgendetwas in den Cocktail gemischt haben, denn das nächste an was er sich erinnern konnte war, dass er auf dem Bett des Silberhaarigen gefesselt dalag. Er hatte zwar versucht sich zu befreien doch jedes Mal, wenn er an den Ketten gezerrt hatte spürte er, wie seine Kräfte schwanden.

Yazoo hatte ihn mindestens ein Mal am Tag genommen und war dabei auch nicht besonders sanft vorgegangen, weshalb er jetzt auch lieber auf der Seite schlief.

Dass Sasuke so gesprächig war und auch noch bei so einem Thema, wunderte mich und mir kam der Gedanke, dass Richi ihm etwas ins Essen gemischt hatte. Allerdings war sie viel zu vernarrt in seine Schweigsamkeit, als das sie sowas tun würde.

Nachdem Richi wieder in der Küche war, um Sasuke etwas zu essen zu kochen, warnte ich den im Bett Liegenden davor ihr das Herz zu brechen, da es ihm sonst leid tun würde.

Danach verabschiedete ich mich von Richi und machte mich auf den Weg zu Neko, denn ich hatte einen Verdacht wer diese Ketten herstellte und für meinen Plan brauchte ich sie.

Ich sage nur: Schleife am Arsch!

Tag 37

Tag 37. Dienstag 13.12.06
 

Wir trafen uns morgens und machten uns auf den Weg zu dem Kerl.

Als Kabuto uns die Tür öffnete und sich Neko auf ihn stürzte

("Neko, fass!“), rannte ich an beiden vorbei auf der Suche nach Orochimaru.

"Kate, was ...“, brachte er noch hervor, bevor ich meine Faust neben seinem Kopf in die Wand rammte. "Raus damit ! An wen hast du die Dinger noch verkauft? Sag es! Oder muss ich dir erst wehtun?“ "Du und mir wehtun? Mach dich doch nicht lächerlich. Wie willst du das anstellen, bei deiner Körpergröße?“, sagte er gerade, als ich mein Knie zwischen seine Beine hämmerte.

"Verwechsele niemals Größe mit Kraft!“, zischte ich, als er zusammen brach. Er rollte sich noch eine Weile auf dem Boden rum, bevor ich die Geduld verlor.

"Hör endlich auf mit dem Schmierentheater! Wo nichts ist, kann auch nichts wehtun, also stell dich nicht so an! Wo sind jetzt die Verkaufslisten?“ Wimmern. "Ich kann dich nicht verstehen. Wimmer lauter!“

"Schreibtisch.“ Aha, geht doch! Ich schnappte mir die Listen und überflog sie kurz. Mein Blick blieb an einem Namen hängen. Iruka! Vor sechs Tagen!

Also das hatte er spät abends noch gemacht. Ich faltete die Listen und steckte sie ein, um sie später Tsunade zu zeigen. "Komm Neko!“

Zu hause angekommen, musste ich dann feststellen, dass Gaara weg war.

Doch er hatte mir einen Zettel an den Kühlschrank geklebt, auf dem stand, dass er mal wieder seinen Pflichten als Kazekage nachkommen müsste, dass er allerdings so schnell wie möglich zu mir zurückkommen würde.

Na wunderbar!

Tag 38

Tag 38. Mittwoch 14.12.06
 

Ich wurde aus dem Traum gerissen. Von der Türklingel. Besser gesagt, von dem jenigen, der geklingelt hatte. Grummelnd stand ich auf und zog mich an.

Der Typ wagte es doch tatsächlich und klingelte mich um halb vier aus dem Bett. Erneutes Klingeln! "Verflucht noch mal, ich komm ja schon!“

Tür auf. Aha, Kakashi. Tür zu. "Kate! Bitte lass mich rein, es ist wichtig!“ Seufzend machte ich die Tür wieder auf.

"Ach, dann komm halt rein.“

Bei einer Tasse heißen Tees, begann er zu erzählen.

"Vergangenen Mittwoch ist Iruka sehr spät nach hause gekommen. Er hat zu mir gesagt, dass ich es nicht aufmachen darf. Ich hab mir auch nichts weiter dabei gedacht. Er verheimlicht ja auch sonst nichts vor mir. Gestern Abend wollte ich es aber doch wissen und hab das Päckchen aufgemacht. Da waren Ketten drin! Ich war total geschockt, und wusste nicht, was ich davon halten sollte. Deshalb, hab ich das Päckchen wieder zusammengepackt und dahin gestellt, wo es vorher war. Als ich aber halbwegs eingedöst war, hat mich Iruka damit gefesselt und...“ "Aha“

Ich konnte an Kakashi’s Gesichtsausdruck ablesen, was dann passiert war.

"Ich weiß nicht, wie oft, oder wie lange, aber danach hat er mich losgemacht und ist eingeschlafen.

Ich hab mich angezogen und bin zu dir gekommen, so schnell es ging.“

"Erstaunlich, dass du überhaupt noch laufen kannst.“

"Wenn ich ehrlich bin, tut sogar sitzen weh.“, erwiderte Kakashi kleinlaut.

"Oha“ Ich war erstaunt. So einen Übergriff seitens Iruka ...

Er war doch sonst nicht so, eigentlich war er doch sonst so lieb und nett. Kakashi schien es ähnlich zu gehen.

"Warum hat er das gemacht? Warum? Ich hab gedacht, dass er mich liebt! Warum hat er mir das angetan?“ Jetzt begann er auch noch zu weinen. Seelischer Zusammenbruch. Ich setzte mich auf seine Armlehne und legte die Arme um ihn.

"Natürlich liebt er dich. Ich glaube, dass er einfach nicht immer der Passive in eurer Beziehung sein will und, dass er es einfach nicht anders auszudrücken weiß.“

"Das heißt ich bin schuld, dass es so weit gekommen ist?“

"Das hab ich nicht damit gemeint!“, rief ich verzweifelt auf, als ich sah, dass Kakashi schon wieder Tränen in den Augen hatte.

"Hör mal. Ich mach dir jetzt nen Vorschlag. Mach es dir gemütlich. Ich kann eh nicht mehr schlafen, also kannst du genauso gut in mein Bett gehen. Versuch zu schlafen! Ich geh jetzt erstmal einkaufen und wenn ich zurück bin, können wir zusammen frühstücken und uns dann überlegen, was wir dann machen, ok?“ Er nickte. "Ach komm her du.“ Ich nahm ihn nochmal in den Arm und zerstrubbelte ihm die Haare noch schlimmer, als sie eh schon aussahen. "Wir schaffen das schon!“ Ich nahm ihn an der Hand und führte ihn in mein Schlafzimmer.

"Geh bloß nicht mit voller Montur ins Bett, sonst werd ich von Gaara gekillt, wenn er zurück kommt. Brauchst du Hilfe oder kannst du dich alleine ausziehen?“

Er lächelte schwach. "Ich glaub, dass schaff ich auch alleine. Danke.“

"Guter Junge. Ich geh dann mal.“ Mit diesen Worten warf ich mir meinen bodenlangen, gefütterten Wintermantel über, schlüpfte in meine ebenfalls gefütterten Stiefel und verließ die Wohnung.

Nachdem ich für zwei Stunden durch die Gegend gerannt war und darauf wartete, dass die Geschäfte öffneten, machte ich mich daran Sachen zu suchen, die Kakashi schmecken würden. Da vergingen dann nochmal glatt anderthalb Stunden, bis ich das Passende gefunden hatte. Auf dem Rückweg nach hause, überlegte ich mir es noch mal anders und schaute bei einem guten Bekannten vorbei.

"Kate? Was machst du denn hier?“ Iruka staunte nicht schlecht, als ich unangekündigt auf einmal bei ihm auf der Matte stand.

"Och ich war grade in der Gegend und hab mich gefragt...“ Ich verpasste ihm eine Ohrfeige, die ihn auf den Boden schmetterte.

"... ob du noch alle Tassen im Schrank hast! Deinetwegen sitzt Kakashi bei mir wie ein Häufchen Elend und heult sich fast die Seele aus dem Leib, weil er glaubte, dass du ihn nicht mehr liebst! Ich hab zwar gesagt, dass ihr es zu hause machen sollt, aber doch nicht übertrieben und schon gar nicht, wenn der andere nicht will! Überhaupt für die Idee mit Orochimaru‘s Ketten sollte man dich lynchen! Auf die Idee mal mit ihm zu reden bist du wohl gar nicht gekommen, was?“ Ich holte Luft, um noch weiter zu machen, als Iruka sagte: "Und was willst du jetzt machen?“ Ich überlegte kurz.

"Am liebsten würde ich dich noch weiter anschreien, aber im Anbetracht der Tatsache, dass weder Kakashi noch ich gefrühstückt haben, geh ich jetzt."

Kurz bevor ich dann in meine Straße einbog, fiel mir dann allerdings ein, dass ich noch gar keine Brötchen hatte. Also machte ich mich auf zum Bäcker, ohne die Gestalt zu bemerken, die mir hinterher sah und dann in meinem Haus verschwand.

Wieder zuhause, musste ich feststellen, dass Iruka mir zuvor gekommen war, denn am Kühlschrank hing ein Zettel.

"Liebe Kate, danke, dass du Iruka die Augen geöffnet hast!

Wie haben uns wieder versöhnt.

Zuerst wollen wir aber ein paar Sachen klarstellen, und das machen wir lieber zuhause, so wie du es gesagt hast.

Danke für den Tee

Kakashi“

Ein Zettel am Kühlschrank ... sowas kennt man ja.

Aber zum Glück weiß ich ja wie ich die Brötchen los werde!

Also rann ans Telefon, die Nummer gewählt und ...

"Ja?“ "Hallo Neji! Schon gefrühstückt?“

Tag 39

Tag 39. Donnerstag 15.12.06
 

Ich hab immer gedacht, wenn man alleine ist, ist es still.

Da hab ich mich getäuscht. Es ist totenstill.

Also bin ich zu Neko hochgegangen, nur um festzustellen, dass sie nicht da ist. Verflucht noch mal!

Dann bin ich in die Stadt gegangen. Mit dem Ergebnis, überall Pärchen zu sehen. Hat denn jeder einen Partner, mit dem er jede Stunde, Minute und Sekunde teilt?

Da fiel mein Blick auf Sai, die einsam in der Gegend rumsaß.

"Hey Sai! Alles klar?“ Sie schaute mit rot-geweinten Augen zu mir auf. Hätte ich doch bloß nichts gesagt!

"Kate ... lass uns was saufen gehen!“ Gesagt, getan!

Nach dem 5ten Glas Sake, erzählte sie mir dann was los war.

Neji hatte sie verlassen! Und jetzt kommt der Hammer:

Für Tenten! Da fragte man sich doch, was war passiert?

"Was soll ich denn jetzt nur machen?“, fragte Sai verzweifelt und brach in Tränen aus. "Ich würd mir nen neuen suchen!“, meinte Reno und schaute zweifelnd mit hoch gezogener Augenbraue Sai an, die ihr Glas hoch hielt. "Willste noch was?“

In diesem Augenblick kam Kiba rein. Mein Fall ist er nicht. Riecht viel zu stark nach Hund. Sai fand das anscheinend nicht.

Mit zwei Schritten war sie bei ihm und riss ihm die Jacke auf.

"Was...“, brachte Kiba noch hervor, als Sai ihn auch schon küsste und ihn mit zu Boden zog. Zu erst schien er überrascht zu sein, aber dann...

"Und was hast du heute noch so vor?“, fragte ich Reno gerade in dem Augenblick, als mich ein BH am Hinterkopf traf. "Vorsicht!“, rief ich und warf das Ding zurück. "Junge Liebe!“, meinten Reno und ich gleichzeitig und zuckten synchron mit den Schultern.

"Ich bin nur froh, dass wir grade erst geöffnet haben und noch niemand außer euch da ist.“, grinste Reno und zog anzüglich die Augenbraue hoch. Ich grinste ebenfalls.

Am Ende des Tages war ich immer noch allein und Sai irgendwo im Nirgendwo mit Kiba.

Tag 40

Tag 40. Freitag 16.12.06
 

Heute hab ich Geburtstag!!!!!

Bloß mit wem soll man feiern, wenn keiner da ist? Von Phury mal abgesehen!

Versuchsweise mal ein "Jippieh!" ... nix. In der Rush-Hour ... nix.

Bei der Besprechung einer neuen Mission ... auch nix.

Also Taschen gepackt und auf nach Suna. Vielleicht kann ich ja mit Gaara feiern, wenn er nicht gerade zu tun hat.

Mit Phury auf der Schulter bin ich dann los gelaufen. Mein Problem ist: Ich finde keine Probleme, die Probleme finden mich. Egal ob an meinem Geburtstag, oder sonst wann!

Es hätte alles so schön sein können! Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein ...

Und dann hab ich Horohoro gesehen. Von meiner Mutter weiß ich ja, dass Höflichkeit vor geht. Also hab ich ihn höflich gegrüßt.

Er schaut hoch, und dann kam das, was kommen musste:

"Kate! Gut, dass ich dich treffe!"

Ich weiß ja, dass Höflichkeit, die oberste Präsenz hat, aber manchmal fällt es mir schwer das zu beherzigen. Es ist so, als ob ich ein Schild auf der Stirn hätte, auf dem steht: "Erzählt mir von euren Problemen, ich hab für alles ein offenes Ohr!"

Deshalb erzählt mir Horohoro auch gleich, dass er sich furchtbar mit Ren gestritten hat und Ren schließlich abgehauen ist und er (also Horohoro), jetzt überhaupt nicht weiß was er mit seiner Zeit anfangen soll. Höflich wie ich nun mal bin, lade ich ihn ein, sich meiner Wanderung anzuschließen, was er auch gerne annimmt. Da kann ich ja nur von Glück sagen, dass ich heute morgen genug Essen mitgenommen habe!

Tag 41

Tag 41. Samstag 17.12.06
 

In Suna angekommen, machte ich mich auf die Suche nach Ren, um endlich Horohoro los zu werden, der mir den ganzen Weg die Ohren voll gejammert hatte.

Ich fand ihn, in ein Gespräch mit Gaara vertieft, in einer Bar.

Über was die beiden wohl reden?, dachte ich mir und schlich mich leise in Hörweite.

„Ich mein, du weißt doch genau, dass ich nicht auf Männer stehe. Sehe ich so aus, als würde ich das tun?“, sagte Gaara gerade.

Ren trank noch einen weiteren Schluck Milch. "Das ist wirklich interessant.“, meinte er dann und sah versonnen zu Gaara herüber.

Ich wollte mich gerade auf Ren stürzen, der ja offensichtlich Gaara angebaggert hatte, als Ren fortfuhr. "Manche Typen merken einfach nicht, dass derjenige gegenüber nicht vom anderen Ufer ist. Bei mir sieht das zwar ganz anders aus, aber der Kerl der dich angemacht hat, versuchte sich vorher auch schon an mir. Nicht, dass du mein Typ wärst aber meines Erachtens sieht man, dass du nicht schwul bist.“

"Wenigstens du verstehst mich.“, seufzte Gaara und trank noch einen Schluck aus seinem Becher mit Kaffee, als Ren plötzlich meinte:

"Hey schau mal! Da ist der Typ, der uns angebaggert hat!“

Und tatsächlich! Das Grauen stand an der Bar, mit einem herrlich-dämlichen Grinsen auf den Lippen, nach einem neuen Opfer suchend.

"Yazoo! Du Sackratte!“, brüllte ich. Mit diesem Aufschrei hatte ich mir die Aufmerksamkeit aller gesichert. Yazoo bekam erste große Augen, die sich rasch mit Panik füllten, ließ dann sein Glas fallen und rannte dann aus der Bar. "Hiergeblieben, du Arschgesicht!“

Als ich ihm folgte, machten sich mehrere Umstände gleichzeitig bemerkbar:

1. Ich hatte nicht geschlafen! Kein bisschen!

2. Ich hatte nichts gegessen! Überhaupt nichts! Alles wegen Horohoro, weil der so verfressen ist!

3. Ich habe kurze Beine! In den meisten Fällen kein Problem, da ich ansonsten ausgeschlafen und ausreichend gegessen habe.

Heute leider nicht der Fall!

Nach einer gewissen Zeit bin ich dann einfach umgekippt und hab den Wolken zugeschaut, wie sie vor meinen Augen kreiselten, bis alles dunkel geworden ist.

Tag 42

Tag 42. Sonntag 18.12.06
 

Noch bevor ich die Augen aufschlug wusste ich, dass Gaara bei mir war. Ich konnte ihn riechen. Jeder Mensch riecht anders.

Neko riecht grundsätzlich nach einer Mischung aus Katze und Schokolade. Kiba riecht nach Hund und Flohschutzmittel.

Sai jetzt wahrscheinlich auch. Memo an mich selbst:

Mit Kiba über Körperhygiene reden.

Kabuto umgibt immer ein Hauch von Verrat. Wonach Verrat riecht?

So ein bisschen ... säuerlich und muffig. Wobei letzteres natürlich auch einfach von Orochimaru stammen kann.

Phury riecht komischerweise permanent nach Blumen, selbst wenn ich ihn eine Woche lang nicht gebadet hab.

Jetzt könnte man natürlich denken, dass ich ein schlechter Mensch bin, weil ich den nicht öfter bade.

Die einzige Fliege in der Suppe ist diese:

Das Kerlchen will überhaupt nicht baden!!!!!

Es ist so ähnlich, als wollte man Neko in Katzengestalt in die Badewanne stecken.

Oder Lee in normale Klamotten.

Oder als wollte man versuchen Dante von Tay fern halten.

So gut wie unmöglich!!!!!

Aber ich schweife ab.

Zurück zu Gaara.

Gaara riecht nach Zartbitterschokolade.

Wenn ich ganz ehrlich bin, schmeckt er auch so. Das hab ich rausgekriegt, als ich mich das letzte Mal von ihm genährt habe.

Ich liege auf seinem Arm und höre sein Blut durch die Adern rauschen. Da merke ich auf einmal, was für einen Hunger habe und, weil die Gelegenheit einfach zu günstig ist, hab ich ihm in den Arm gebissen. Als ich allerdings einen Aufschrei gehört hab, der nicht Gaara gehörte, ließ ich sofort los und mache die Augen auf.

Der Arm in den ich gebissen hatte, gehörte nicht Gaara, sondern Kankuro. Daher auch der andere Geschmack. Das Blut hatte viel zu süß geschmeckt. Geradezu ekelhaft süß! Jetzt schaute mich Gaaras Bruder böse an und fauchte dann: „Spinnst du? Was sollte das denn jetzt?“

„Ich hab gedacht du wärst Gaara! Es riecht hier überall nach ihm und du hattest den Arm um mich gelegt. Deshalb könnte ich jetzt auch eigentlich sagen, dass du selbst schuld bist. Wo ist Gaara eigentlich?“ „Keine Ahnung! Ich hab nur gedacht, dass du wahrscheinlich lieber bei ihm aufwachen würdest, als bei mir zuhause. Das hat man davon, wenn man versucht nett zu sein.“

Er verzog das Gesicht. „Hört das denn gar nicht mehr auf zu bluten?“

Kurzerhand nahm ich seinen Arm und begann über die Wunde zu lecken, auf das sie sich schließen möge.

Kankuro starrte mich an. „Was zum ...?“

In diesem Moment flog die Tür auf und Gaara stürmte herein.

„Was zum ... ?“ Einen Augenblick lang schien die Szene wie erstarrt.

Ich, die noch mit der Zunge an Kankuros Arm hänge und Gaara anstarre, Kankuro der ebenfalls erschrocken Gaara anstarrt und schließlich Gaara selbst, der ziemlich verwirrt dreinschaut.

Allerdings nicht lange. Kurz darauf reißt er seinen Bruder von mir weg, schmeißt ihn vor die Tür und knallt dieselbe zu. Dann wandte er sich mir zu, packte mich, warf mich aufs Bett und nagelte mich fest.

„Ich hoffe du hast eine gute Erklärung für dein Verhalten!“

„Ich hatte Hunger. Alles roch nach dir, deshalb hab ich gedacht, dass du das wärst. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich deinen Bruder beißen würde, wenn ich im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte bin?“

Gaara schaute mich lange an, legte dann den Kopf an meinen Hals und murmelte:

„Natürlich nicht. Entschuldige bitte.“

„Kein Problem. Schon in Ordnung, aber...“, ich schaute an ihm herab und grinste dann.

„Ich hoffe du hast dafür eine gute Erklärung.“

Da fing Gaara an zu lachen. „Ich liebe dich.“ „Gute Erklärung. Sehr einfallsreich.“, lobte ich, küsste ihn und rollte ihn dann auf den Rücken. „Aber, da ich Geburtstag hatte und du mir noch nichts geschenkt hast, nehm ich einfach deinen Körper als Opfergabe, ok?“

Jetzt grinste er auch. „Mach was du willst.“

Das ließ ich mir doch nicht zweimal sagen!

Tag 43

Tag 43. Montag 19.12.06
 

Ich öffnete die Augen. Es war stockfinster. Weiter entfernt konnte ich Wassertropfen hören, die nacktes Gestein trafen.

Mein ganzer Körper schmerzte und ich konnte fühlen, dass meine Handgelenke, die mit Stahlketten an die Felswand hinter mir gekettet waren, wund gescheuert waren.

„Es hätte nicht so weit kommen dürfen.“ Meine Mutter zündete eine Kerze an und ich konnte ihr blasses Gesicht in ihrem warmen Schein ausmachen. „Aber ansonsten hättest du den Jinchuriki beschützt und verhindert, dass sein Biju freigesetzt wird.“

Ich schluckte schwer. Denn obwohl ich die Antwort kannte und meine Stimme zu mehr als einem Krächzen nicht fähig war, musste ich es wissen:

„Was hast du getan?“ Über ihr bewegungsloses Gesicht rollte eine einzelne, kristallklare Träne. „Das weißt du doch ganz genau. Es tut mir leid.“, flüsterte sie und verschwand.

In diesem Moment fühlte ich mich wie der einsamste Mensch auf der Welt. Sie hatten mir auf einen Schlag den Menschen genommen, den ich mit Herz und Seele geliebt hatte. Die Menschen, die mich großgezogen hatte, sie nahmen mir auf einen Schlag den wichtigsten Mensch in meinem Leben.

Mein Herz tat so weh, als würde es zerreißen ... und dann, über meine Benommenheit hinweg, konnte ich die Existenz von Gaara fühlen.

Schwach und fern zwar, doch sie war da!

Er war hier! Irgendwo über mir.

Ich zog und zerrte an meinen Ketten. Mein Körper glühte und dennoch rann mir kalter Schweiß über das Gesicht. Mein Blickwinkel verzerrte sich und da endlich, gaben die Ketten unter einem knarrenden Geräusch nach und ich war frei.

Obwohl mein Körper nach wie vor schmerzte und das Glühen mit jedem Schritt den ich die Stufen rauf rannte, unterbrach ich den Lauf nicht. Vielleicht kann ich ihn ja noch retten, schoss es mir durch den Kopf. Als ich die letzten Stufen nach oben nahm, stockte mir den Atem und ich fiel auf die Knie.

Ich sah Gaara auf der anderen Seite der riesigen Halle aus Stein, am Boden liegen. Ich hatte damit gerechnet, dass er entstellt sein würde, doch darauf ihn jetzt so friedlich daliegen zu sehen, war ich nicht vorbereitet gewesen. Taumelnd lief ich zu ihm hinüber, kniete mich neben ihn und legte ihm eine Hand auf die Wange.

Sie war erschreckend kalt. So kalt, dass ich glaubte zu fühlen, wie für einen Augenblick mein eigenes Herz aufhörte zu schlagen.

Heiße Tränen begannen mir über das Gesicht zu laufen. Sanft zog ich Gaara in meine Arme und wiegte mich und ihn vor und zurück.

„Du musst ihn loslassen. Es ist vorbei.“

Ich wirbelte herum. „Du wusstest doch genau, dass das passieren würde! Macht es die eigentlich Spaß mich so zu quälen? Du hast gesagt, dass es dir Leid tut, aber warum hast du mich dann an jenem Tag mit nach Suna genommen? Es war dir doch von Anfang an klar, dass ich mit Gaara Mitleid bekommen würde, ja, mich in ihn vielleicht sogar verlieben würde!“

Das seltsame Glühen hatte sich inzwischen auch in meinem Gesicht ausgebreitet. Meine Zähne begannen zu schmerzen und meine Gesichtshaut spannte. Meine Mutter starrte mich mit einem Gesichtsausdruck an, der eindeutig von der Faszination des Schreckens geprägt war. „Katy, dein Gesicht ... !“ „Nenn mich nie wieder Katy! Es ist aus!“, schrie ich sie mit seltsam verzerrter Stimme an, schnappte mir Gaara und ging nach draußen. Meine Mutter versuchte noch nicht mal uns aufzuhalten.

Es musste bitterkalt sein, denn überall lag Schnee und obwohl ich keinen Mantel oder etwas Anderes trug, dass mich vor der Kälte hätte schützen können, spürte ich sie nicht.

Darüber machte ich mir auch gar keine Gedanken.

Ich dachte nur an Gaara.

„Ich muss ihn irgendwo hin bringen, wo es warm ist!“, ging es mir durch den Kopf, als mir wieder einfiel, dass er es ja eh nicht mehr spüren konnte. Ich wollte weinen, konnte es aber nicht.

„Reiß dich zusammen!“, ermahnte ich mich und schleppte uns weiter.

Minuten oder vielleicht auch Stunden verstrichen, doch irgendwann, konnte ich nicht mehr und fiel in den Schnee. Meine Hände und Beine fingen langsam an blau anzulaufen. Doch das machte nichts, denn den einzigen Schmerz den ich fühlte, war der in meinem Herzen, der sich noch verstärkte, als ich sah, wie Gaaras Lippen anfingen sich zu verfärben. Der Schmerz der von meinem Herz auszugehen schien, breitete sich nun in meinem ganzen Körper aus. Mein Blick verschleierte sich vor Schmerz und grade, als ich glaubte es nicht mehr aushalten zu können, explodierte meine Wirbelsäule.

Einerseits krümmte ich mich vor Schmerzen, aber auf der anderen Seite, war ich auch froh darüber, dass ich bald wieder bei Gaara sein würde.

Doch dieses Glück war mir nicht vergönnt, denn anstatt, dass ich starb, überrollte mich eine weitere Welle des Schmerzes. Es war, als würde mein Gesicht zertrümmert und wieder zusammengesetzt.

Dann war alles vorbei.

Zitternd versuchte ich mich auf den Händen abzustützen, doch anstatt, dass ich meine Hände sah, erblickte ich Klauen. Ich drehte den Kopf und stellte fest, dass mein ganzer Körper mit glänzenden Schuppen bedeckt war. Ich hatte mich in einen von den Drachen verwandelt, die ich auch auf der Haut zu Schau stellte.

Ohne lange darüber nachzudenken, rollte ich mich um Gaara ein, um ihn zu wärmen. Ich legte meinen Kopf so, dass mein warmer Atem sein Gesicht streichelte. Mein Blick wanderte gen Himmel.

Es begann zu schneien.
 

Mit einem Ruck, wachte ich auf und schaute direkt in Gaaras besorgtes Gesicht, der sich über mich gebeugt hatte.

„Alles ok? Du hast im Schlaf geschrien.“

Da begann ich zu weinen. „Hey, was ist denn los? Es ist alles in Ordnung. Ich bin ja bei dir."

Ich warf mich ihm an den Hals. Er hielt mich und streichelte mir so lange über den Rücken, bis ich mich wieder beruhigt hatte.

„Bis dahin, wo ich mich so einsam gefühlt hab, kannte ich es ja bereits, dass hab ich ja selbst erlebt, aber was das danach sollte...“, beendete ich meine Erzählung und schüttelte den Kopf. Dieser Traum hatte mich ganz schön verwirrt. Bis her hatte ich mich doch auch nicht verwandelt, außer einmal versehentlich beim Training, als ich bis über meine Grenzen gegangen war. „Kannst du dir meine Verwandlung erklären?“, wandte ich mich fragend an Gaara. „Vielleicht hast du es gemacht, weil du mich liebst und es war eine Handlung um den Menschen den du liebst zu beschützen.“ Ich lächelte.

„Das wird es wahrscheinlich sein.“ Mit dem Herzschlag meines Liebsten im Ohr schlief ich schließlich ein.
 

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, schien mir die Sonne ins Gesicht. Ich gähnte herzhaft und tastete dann nach Gaara, nur um festzustellen, dass er nicht mehr neben mir im Bett lag.

Müde wälzte ich mich aus dem Selbigen und stand auf, um zu duschen.

Danach fühlte ich mich schon besser und als ich gefrühstückt hatte, war der Morgen fast perfekt, mit der Ausnahme, dass Gaara nicht da war. Der war mal wieder in Suna, um seinen Pflichten als Kazekage nachzugehen.

Nachdem ich meinen Bademantel gegen meine normalen Klamotten getauscht hatte, machte ich mich auf den Weg zu Richi. Sie wohnte auf dem halben Weg nach Suna und ich hatte Lust zuerst ihr und dann Gaara einen Besuch abzustatten. Richi freute sich riesig mich zu sehen und bat mich herein zu kommen. Bei einer Tasse Tee, erzählte ich ihr dann von meinem Traum.

„Vielleicht hast du prophetische Träume.“, meinte Richi. „Oder du hast deine schlimmsten Befürchtungen mit der Vergangenheit vermischt.“ „Wollen wir lieber das Letztere hoffen.“, erwiderte ich und nippte an meinem Tee. Ich fragte sie auch wie es Sasuke gehe und sie antwortete, dass er ein wahres Genie sei. „Er ist super im Haushalt. Er kann schon putzen, kochen und die Wäsche waschen. Zur Zeit bringe ich ihm bei, wie man strickt, näht und Socken stopft, obwohl er sich mit den Socken schwer tut.“ Sich Sasuke beim Socken stopfen vorzustellen überstieg sogar meine Fantasie.

In diesem Moment hörten wir, wie sich die Haustür öffnete und Sasuke rief: „Schatz? Ich bin wieder da!“ „Ist er nicht süß?“, flüsterte Richi mir zu und sagte dann etwas lauter:

„Wir sind in der Küche!“ Ihr „Schatz“ war etwas verwundert, als er mich sah, gab dann aber Richi einen Kuss auf die Wange und stellte sich an den Herd und das zu verarbeiten, was er auf dem Markt gekauft hatte.

Ich unterhielt mich mit Richi über dies und das und, wenn Sasuke gefragt war, gab er meist einsilbige Antworten, doch das kannte ich ja bereits von ihm.

Nach kurzer Zeit stellte Sasuke dann einen Topf vor uns ab, aus dem es sehr gut roch. Richi wartete gar nicht erst lange und füllte mir einen Teller mit dem von Sasuke gekochten Eintopf. Ich probierte und was ich schmeckte, gefiel mir ausgesprochen gut.

„Kompliment an den Küchenchef!“, grinste ich. Bei diesem Lob bekamen Sasukes Wangen einen leichten Rosaton. „Ist er nicht süß?“, fragte Richi erneut, woraufhin Sasuke schnell in eine andere Richtung guckte. Ich aß noch meinen Teller leer, verabschiedete mich von den beiden, nicht ohne mich für das Mittagessen zu bedanken, und machte mich dann auf den Weg zu Gaara.

Auf halber Strecke dorthin, beschlich mich ein seltsames Gefühl.

Ob Sasuke irgendwas ins Essen gemischt hatte? Das letzte Mal als ich mich so gefühlt hatte ... GENAU!!!!! Das war gewesen, nachdem ich die Pralinen von nem bekannten vorkosten sollte. Dieser Bekannte, Soichi Tatsumi, hatte sie nämlich von seinem Kohai, Tetsuhiro Morinaga bekommen. Da Tetsu-chan schwul ist und auf Soichi steht, dieser Schwule aber auf den Tod nicht ausstehen kann und immer ein Attentat von Tetsu-chan erwartet, bat er mich seine Pralinen zu probieren. Das Problem war: In den Pralinen war Aphrodisiakum gewesen. Nachdem Soichi das spitzgekriegt hatte, wollte er ihn prompt umbringen. Ich bin mit meinem Problem zu Gaara gegangen.

Der würde mir doch auch dieses Mal helfen können, oder? Oder helfen wollen? Was wenn er nicht da war? Bloß nicht daran denken, dann passiert auch nichts! Gaara arbeitet doch immer länger, als alle anderen, deshalb müsste er doch auch noch um 11 Uhr abends da sein, oder? Der schläft doch sogar da, also hat er auch da zu sein!!!!!

Aus diesem Grund hab ich mich mit letzter Kraft bis zu Gaara geschleppt (er war wirklich da!) und bin vor seinen Füßen umgekippt.

Nachdem ich ihm das Ganze erklärt hatte, trug mich Gaara in das Zimmer neben seinem Büro, in dem er sonst übernachtete, wenn es mal wieder länger wurde, als er es beabsichtigt hatte. Deshalb stand da auch ein Bett, was uns nun sehr gelegen kam.

Tag 44

Tag 44. Dienstag 20.12.06
 

Als ich am nächsten Tag aufwachte, fühlte ich mich relativ gut.

Mal abgesehen davon, dass sich meine Beinmuskeln anfühlten, als wären sie im Schlaf durch Wackelpudding ersetzt worden.

Ob wir es gestern übertrieben hatten?

Mit einem Seufzen drehte ich mich zu Gaara um und stellte fest, dass er nicht neben mir lag. Ein Blick über die Bettkante sagte mir allerdings, dass er nur in der Nacht aus dem Bett gefallen war.

Er sah sogar verdammt niedlich aus, wie er da auf dem Boden lag.

Seine Haare waren noch total verstrubbelt, die Wangen leicht gerötet vom Schlaf und die Lippen standen ein bisschen offen.

Prompt entschied ich mich, ihm das Frühstück ans Bett ... na ja, auf den Fußoden zu bringen. Während ich im Zimmer herum taumelte und meine Sachen einsammelte, die sich gestern im ganzen Raum verteilt hatten, ging draußen die Sonne auf.

Allein der Gedanke daran, mich so früh am Morgen schon in einen BH zu zwängen, ließ mich schaudern. Wieder einmal stellte ich erstaunt fest, dass ich beim Sex meine Socken anbehalten hatte. Ich muss Gaara echt mal fragen, warum er mir die eigentlich nie auszieht, dachte ich mir und musste dann auch noch feststellen, dass ich ja auch keine frische Unterwäsche mit hatte. Zum Glück übernachtete Gaara ja hier öfter und hatte sich schon häuslich eingerichtet. Mit Herd, Spülmaschine, Waschmaschine, Dusche, Toilette und neuen Klamotten.

Suchend kramte ich in Gaaras Schrank, bis ich die Schublade mit frischen Boxershorts gefunden hatte. Ich nahm mir eine, zog sie an und stellte erfreulicher Weise fest, dass sie mir sogar nur ein kleines bisschen zu groß war. Dann schlüpfte ich in meine Jeans, meinen warmen Pulli und meine Winterstiefel.

Zum Schluss setzte ich mir noch meine Wollmütze auf und warf mir meinen Wintermantel über und machte mich auf den Weg zu meinem Lieblingsbäcker.

Draußen war es arschkalt und ich war froh, dass ich meine warmen Sachen hatte. Mein Atem bildete kleine Wölkchen und als ich zum Himmel schaute, konnte ich noch einige Sterne erkennen.

Gerade, las ich die Tür zur Bäckerei aufmachen wollte, öffnete sie sich und ich stieß mit Horo zusammen. „Morgen Kate.“, sagte er und wollte schon verschwinden, aber ich hielt ihn fest.

„Moment mal! Was machst du denn schon so früh morgens beim Bäcker? Ich denke, du bist Langschläfer?“ „Na ja, ... schon, aber Ren war noch nicht wach ...“, er senkte die Stimme, bis sie kaum mehr als ein Flüstern war. „Ach so! Ihr habt euch wieder “versöhnt“ und, weil es dir heute morgen besser ging als ihm, bist du Brötchen holen gegangen. Wie süß! Also man sieht sich!“ Mit diesen Worten betrat ich die Bäckerei.
 

Mit einer Brötchentüte in den Händen, kam ich schließlich wieder zurück. Nur um festzustellen, dass Gaara nicht mehr da war.

Gerade, als ich mich noch fragte, wo er hingegangen sein könnte, hörte ich Temaris wütende Stimme von nebenan.

„Kleine Geschwister sind echt die Hölle! Jetzt bist du schon Kazekage und hast trotzdem wahrscheinlich nicht mal so viel Ehrgefühl wie dieser Fussel!“ Kurzes Schweigen in dem vermutlich der Fussel gezeigt wurde folgte. „Wie kommst du denn darauf?“, ertönte die Stimme von Gaara. „Weil du es in deinem Büro getrieben hast, verdammt noch mal!“ Gaara seufzte. „Und wie bitte schön kommst du da drauf?“ „Ich hatte meine Tasche vergessen und bin nochmal zurück gekommen. Man hat euch gehört, und zwar laut und deutlich!“

„Was willst du jetzt hören? Eine Entschuldigung?“

„Einfach nur, dass ihr wenigstens etwas leiser seid oder, noch besser, nach hause geht!“

„Ok“, antwortete Gaara, öffnete die Tür und stieß mit mir zusammen, woraufhin mein Hintern eine schmerzhafte Begegnung mit dem Boden machte. Er sah mich kurz an, half mir dann auf und meinte: „Lass uns nach hause gehen.“
 

Auf dem Weg in unser gemütliches Heim, übernachteten wir noch bei Richi, die uns wie selbstverständlich das Doppelbett freiräumte, in dem sie sonst mit Sasuke lag. Sie selbst war gastfreundlich und gutgelaunt wie immer, nur von ihrem Schatz war nicht die geringste Spur zu sehen. Mit dem muss ich echt noch mal ein Wörtchen reden.

Tag 45

Tag 45. Mittwoch 21.12.06
 

Noch drei Tage bis Weihnachten!

In Konoha hat es wirklich geschneit!

Weil ich an Weihnachten gerne alle meine Lieben um mich hab, möchte ich eine Weihnachtsparty feiern und lade ein:

Richi; Naruto und Hinata; Ren und Horo; Neko; Kadaj, Reno und Axel; Sai und Kiba; Tay und Dante. Und Jenny, obwohl ich sie in letzter Zeit nicht mehr oft sehe.

Draußen ist frischer Schnee gefallen uns weil es so schön aussieht, entscheide ich mich, die Einladung persönlich zum Pink Flamingo zu bringen.

„Wie süß! Du lädst mich ein? Ich bin noch nie zu Weihnachten bei jemandem eingeladen gewesen!“ Axel war ganz außer sich vor Freude und erstickte mich fast in seiner Umarmung. Aus Liebe zu mir natürlich und ohne böse Hintergedanken.

„Irgendwann ist immer das erste Mal“, meinte Reno grinsend und fragte mich dann:

„Bin ich eigentlich auch eingeladen?“

„Klar!“, antworte ich und fügte noch „Und der Boss auch!“ hinzu.

„Wo ist der eigentlich?“ „Ich bin hier.“, ertönte es dicht an meinem Ohr. Erschrocken wirbelte ich herum und wäre fast mit Kadaj zusammen geknallt. Mein Herz klopfte so schnell, als wäre ich die Strecke nach Suna gerannt, deshalb war ich auch leicht angesäuert.

„Vielleicht überleg ich es mir aber auch noch ein Mal!“, grummelte ich böse. „Ach komm schon, war doch nicht böse gemeint!“, meinte Kadaj und legte mir freundschaftlich einen Arm um die Schulter.

„Ich schenk dir auch was Schönes!“ „Glaubst du, dass du mich mit Geschenken ködern kannst?“ Kadaj zog grinsend eine Augenbraue hoch. „Ok, ok, schon gut! Was ist es?“

„Sag ich nicht. Warte einfach bis Weihnachten. Wenn man die Geschenke nämlich schon vorher aufmacht, bringt das Unglück!" „Ich weiß!“, meinte ich seufzend.

„Aber ich kann dir schon soviel sagen: Es ist was Süßes und was zum naschen.“, grinste er.

So wie ich ihn einschätzte, war es was perverses, aber egal. „Also dann, um 19 Uhr geht es los.“ Ich wandte mich zum Gehen. „Ist gut!“, riefen mir die Drei hinterher.
 

Auf dem Rückweg überlegte ich mir, dass ich die restlichen Einladungen auch noch verteilen konnte. Also machte ich zu Tay auf.

Als ich bei ihr ankam, war Dante gerade dabei den Weihnachtsbaum fertig zu machen. Tay selbst stand in der Küche und kochte das Mittagessen. Beide waren einverstanden zu kommen und nachdem ich von ihr Jennys neue Adresse, sie zog ständig um, erfahren hatte, machte ich mich wieder auf den Weg.

Wenn ich ganz ehrlich bin, hatte ich glatt vergessen, wie groß Jenny war. Mit ihren 180 cm Körpergröße, ihren dunklen Haaren und Klamotten und ihrem doch sehr beachtlichem Körperumfang, war sie doch eine sehr beeindruckende Erscheinung. Ich hatte sie einmal bei einer Mission kennengelernt, bei der ich als Spion arbeiten musste. Ich hatte mir natürlich ein anderes Erscheinungsbild gegeben, weshalb sie jetzt auch ziemlich erstaunt aussah. „Ja bitte?“

„Ich weiß, dass es jetzt schon eine ganze Weile her ist und ich anders aussehe, aber kannst du dich noch an mich erinnern?“ Sie runzelte die Stirn. „Deine Stimme kommt mir bekannt vor, aber ich weiß nicht mehr, wo ich sie schon einmal gehört habe...“ Man konnte förmlich sehen, wie sie darauf wartete, dass ich etwas machen würde um mich zu verraten. Wie auch ich, war sie eine ausgezeichnete Spionin und hatte zudem auch noch ein umfassendes Allgemeinwissen, was ihr schon manches Mal einen Vorteil verschafft hatte. „Bei der Mission vor zwei Jahre, bist du einem Mädchen mit dem Namen Yumiko begegnet. Zu dem damaligen Zeitpunkt, sah ich so aus.“ Schnell vollführte ich die Verwandlung.

Jetzt sah ich wieder aus wie Yumiko. Mit langen, glatten, schwarzen Haare, schneeweißer Haut und einem dunkelblauen Kimono, der mit silbernen Lilienblüten bestickt war. Außerdem war ich jetzt auch wieder 175 cm groß.

„Am 14. Mai um 17.30 waren wir zusammen in einem kleinen Restaurant. Was habe ich da gegessen?“ Damals hatte ich ihr anvertraut, dass ich ein einzigartiges Gedächtnis hatte, was ich jetzt unter Beweis stellen konnte. „Zuerst zwei Scheiben Brot und dann...“

Sie unterbrach mich. „Was für ein Brot?“ „Weißbrot mit einer knusprigen Kruste. Danach eine Schüssel weißen Reis mit Gemüse. Am Ende war noch etwas davon übrig und du hast es mir mit den Worten „Willst du nicht probieren? Schmeckt gar nicht so schlecht, wie es vielleicht aussieht. Ich hab auch nicht reingesabbert!“ angeboten.“ Wieder legte Jenny ihre Stirn in Falten. „Stimmt. Ok, eins noch. Zwei Tage später waren wir noch mal zusammen was essen. Wie hieß das Restaurant, wo wir waren und welchen Namen hatte der Kellner?“ „Das Restaurant hieß “Zur Flying Lamb“ und der Kellner hieß Sanji.“ „Stimmt, da wollte ich nämlich immer noch mal essen gehen, konnte mich aber beim besten Willen nicht mehr an den Namen erinnern. Vielleicht werde ich alt.“ Erleichtert, dass ich ihre Prüfung bestanden hatte, verwandelte ich mich wieder in mich selbst zurück. Sie musterte mich. „Wie siehst du überhaupt aus? Du bist geschrumpft, hast roten Haare und auch nicht mehr so weiße Haut wie damals. Ich muss sagen, dass steht dir ganz gut.“ Ich lachte.

„Yumiko war damals nur mein Deckname, für die Mission.“

„Ach ja, Missionen.“ ,seufzte Jenny und schaute traurig. „Ich würd gerne nochmal mitmachen, aber das kann ich wohl vergessen.“ Geistesabwesend strich sie sich über den Arm. „Was ist denn los?“, fragte ich sie besorgt. Sie bat mich erst einmal hinein. Die Wohnung war klein, aber hell und freundlich eingerichtet. Während Jenny Tee kochte, hatte ich Zeit mich in der Wohnung umzusehen. Im Wohnzimmer standen zwei große Regale mit Büchern. Zum Teil welche mit fachmännischen Inhalt, aber auch leichte Literatur. Als der Tee fertig war und wir beide jeweils eine Tasse vor uns stehen hatten, krempelte Jenny den linken Ärmel bis zum Ellbogen hoch und präsentierte mir eine Prothese. „Die zieht sich bis über die Schulter hinaus.“, erklärte sie mir.

„Wie ist das denn passiert?“, fragte ich sie entgeistert. „Die hab ich jetzt schon seit zwei Jahren. Kurz nachdem wir die Mission abgeschlossen hatten, bekam ich die Mission, mehr über eine Gruppe abtrünniger Ninja in Erfahrung zu bringen, die eventuell eine Gefahr für das Dorf darstellen könnten. Sowohl Tsunade, als auch ich, habe sie deutlich unterschätzt. Sie waren zwar nicht so gut wie Akatsuki und ich habe sie auch beseitigt, aber eins dieser Schweine hat mir noch vorher einen Arm, einen Teil meines Halses und ein paar Rippen genommen. Beim Hals ist die Wunde knapp an der Schlagader vorbei gegangen und das Herz hat er nur deshalb verfehlt, weil ich ihm mit der rechten Faust auf den Kehlkopf geschlagen hab.“

Das war für mich doch eine große Überraschung, denn ich wusste, wie gut und normalerweise auch fair Jenny im Kampf war. Zu solchen Mitteln würde sie wirklich nur im äußersten Notfall greifen. „Aber lass uns so kurz vor Weihnachten nicht über sowas reden. Ich muss mich damit abfinden und fertig. Also was verschafft mir die Freude deines Besuches?“

Ich erklärte ihr, dass ich sie zu Weihnachten einladen wollte. „Das heißt, wenn du nichts besseres vorhast.“ „Ich und was besseres vorhaben? Ich musste mir sogar nen anderen Job suchen! Jetzt arbeite ich im Pink Flamingo und erledige dort den Papierkram. Das einzig Gute, was die neue Hand mit sich bringt ist, dass ich damit unheimlich schnell schreiben kann. Und trotzdem! Seit zwei Jahren, darf ich nicht mehr auf Missionen gehen. Nur wegen dieser scheiß Prothese! Und du fragst mich ob ich was besseres vorhab.“ „Du bist Linkshänderin, oder?“ „Ja, verdammt! Meinst du ich würde sonst so einen Aufstand machen?“ „Nein, natürlich nicht. Tut mir leid.“

„Ach, schon in Ordnung. Ich muss mich halt damit abfinden!“, meinte Jenny und seufzte traurig. Auf einmal wirkte sie um Jahre gealtert.

„Damals bei der Mission, ... da hab ich meinen Freund verloren. Er hat mich gedeckt und ist dabei gestorben. Es war auch kurz vor Weihnachten. Deshalb bleibe ich zu dieser Jahreszeit manchmal Tage lang von zuhause weg, übernachte manchmal bei Tay oder auf meinem Arbeitsplatz. Wenn ich hier bin erinnert mich viel zu viel an ihn.“ Sie blickte ich lächelnd um.

„Die Bücher haben zwar mir gehört, aber er hat mir die Regale zusammengeschreinert. Er meinte, dass er das genauso gut kann wie die im Baumarkt. Die ersten beiden sind ihm über dem Kopf zusammengefallen, aber das Dritte hat dann tatsächlich gestanden. Er hat es geliebt mit den Händen zu arbeiten.“ Als sich eine Träne in ihrem Auge bildete, wischte sie diese hastig weg.

„Aber lass uns nicht über traurige Sachen reden. Sag mir lieber, was du dir zu Weihnachten wünscht.“ Ich lächelte. „Dass du mal wieder richtig Spaß hast.“ „Ich werde schauen, ob sich da was einrichten lässt.“, antwortete Jenny und lächelte ebenfalls.
 

Nun machte ich mich auf den Weg zu Sai und Kiba.

Dort angekommen, musste ich allerdings feststellen, dass niemand zuhause war. Frustriert machte ich mich auf ins nächste Café, nur um die beiden gesuchten Personen an einem Tisch sitzend vorzufinden.

Kiba laberte irgendein Zeugs und Sai schien sich königlich darüber zu amüsieren. Da entdeckte sie mich. „Hey Kate! Setz dich doch zu uns!“ „Und wie geht es euch beiden? Nein, sag nichts, ich kann es an deinem Gesicht ablesen. Ihr seid total glücklich. Die Wohnung die ihr euch ausgesucht habt ist super und der Sex fantastisch.“ Bei meinen Worten, waren sowohl Sai, als auch Kiba rot angelaufen.

„Woher weißt du das?“, flüsterte Sai schließlich. Ich zuckte mit den Schultern.

„Bei Gaara und mir war es nicht anders, aber sagt mal, wollt ihr mich nicht an Weihnachten besuchen kommen? Ich wollte mit allen meinen Freunden eine Party schmeißen.“ „Kann ich Akamaru mitbringen?“

„Wenn Neko mitkommt? Ich glaube eher nicht.“ „Dann wirst du ihn wohl zuhause lassen müssen, Schatz.“, meinte Sai. „Hast wohl Recht.“, sagte Kiba geknickt. „Überlegt es euch einfach.“ Mit diesen Worten drückte ich Kiba die Einladung in die Hand.
 

Naruto und Hinata waren schnell gefunden, da auch die beiden zusammengezogen waren. Beide versicherten mir, dass sie gerne kommen würden.
 

Auf dem Weg zu Horohoro und Ren, begann mein Magen zu knurren.

Kein Wunder, ich hatte ja auch seit mehr als sechs Stunden nichts gegessen. Als ich ankam, war nur Ren da und der schlief. Auf dem Bauch und nur mit Boxershorts an! Ich schüttelte ihn leicht. Keine Reaktion, nur ein Grummeln.

„Ren, wach auf!“, schrie ich. Immer noch nichts! Da kam mir eine boshafte Idee. Wer bei sowas nicht aufwacht ist selbst schuld! Dem könnte wahrscheinlich das Haus unter dem Arsch abbrennen oder über dem Kopf zusammenstürzen, der würde es nicht merken.

Aus meiner linken Tasche beförderte ich einen knallroten Lippenstift ans Tageslicht, den ich immer für irgendwelche Streiche dabei hatte.

Ich schminkte mich und setzte dann einen roten Abdruck auf sein rechtes Schulterblatt, den Nacken und in den unteren Rückenbereich, knapp über seinem (zugegeben) tollen Hintern. Beim dritten Knutschfleck, drehte er sich im Schlaf um. Herrlich, das machte unheimlich viel Spaß! Der nächste Fleck landete zielsicher auf seiner linken Brustwarze. Ren stöhnte lustvoll im Schlaf! Ich grinste gehässig. Ob ich weiter machen sollte? Ich schüttelte entschieden den Kopf. Sicher machte es Spaß und, dass ein Schwuler wegen meinen Lippen auf seiner Haut stöhnte, war mir auch noch nicht passiert, obwohl ich Ren schon oft auf die Wange oder sogar in den Nacken geknutscht hatte, nur um ihn zu ärgern. Dort war er nämlich besonders empfindlich. Allerdings wollte ich nicht, dass er auch noch im Schlaf kam, denn das würde er mir bestimmt nie verzeihen. Wie heißt es doch so schön? Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Also wischte ich mir den Lippenstift wieder ab. Dann lief ich in die Küchen und holte mir eine Flasche Milch, ging mir ihr wieder nach draußen und öffnete den Verschluss. Im selben Moment, wo das Geräusch erklang mit dem die Flasche geöffnet wurde, setzte sich Ren augenblicklich auf. Ich reichte ihm wortlos die Milch, die er unverzüglich austrank. Dann rieb er sich verschlafen die Augen. Wie süß er dabei aussah, sagte ich ihm lieber nicht, denn er würde mich ohnehin schon für die Knutschflecken bestrafen. Aber egal. „Was machst du denn hier Kate?“ „Zieh dir erstmals etwas an, sonst holst du dir noch eine Erkältung.“ Immer noch verschlafen, versuchte er in sein Hemd zu kommen, was ihm aber nicht auf Anhieb gelang, also hab ich ihm, nett wie ich nun mal bin, dabei geholfen.

„Also warum bist du hier?“, fragte er mich noch einmal, während er sich die Hose anzog.

„Ich wollte dich und deinen Schatz zu Weihnachten einladen.“ „Das ist nett von dir. Wir würden sehr gerne vorbei kommen. “, lächelte Ren und beinah, wollte ich ihm sagen, was ich mit ihm gemacht hatte. Doch dann entschied ich mich anders. Er würde es noch früh genug herausfinden. In dem Moment kam Bason angeflitzt. „Warum hast du mich nicht wachgemacht?“, fauchte ihn Ren an. „Ich hab es ja versucht, Meister, aber Ihr habt geschlafen wie ein Toter!“, entschuldigte sich sein Geist schnell und senkte demütig den Kopf. Als sich Ren wieder zu mir umdrehte, schaute Bason nach oben. „Meister?“ „Was?“ „Ihr habt Lippenstift im Nacken...“

Ren wurde blass. Er riss sich das Hemd auf und sah auf seine Brust. „Was zum ...“ Er stockte.

„Kate! Komm doch mal her!“ Als Ren seine Hellebarde packte, lief ich schon fröhlich quietschend vom Hof.
 

Bevor ich in meine Wohnung ging, erklomm ich eben noch die paar Stufen zu Nekos Wohnung, doch auch sie war nicht da.

Also schmiss ich die Einladung einfach durch die Katzenklappe.

Als ich die Tür zu unserer Wohnung öffnete, empfing mich ein köstlicher Duft. Gaara besuchte seit neustem einem Kochkurs und die Ergebnisse konnten sich sehen lassen. Auch heute hatte er sich wieder an den Herd gestellt, den Tisch gedeckt und frische Blumen mitgebracht. Er empfing mich mit einem Lächeln und einem „Schön, dass du wieder da bist, Schatz!“. Das muss Liebe sein!

Tag 46

Tag 46. Donnerstag 22.12.06
 

Noch zwei Tage bis Weihnachten!

Es liegt jetzt schon ein halber Meter Schnee. Wenn das so weiter geht, bin ich bald nicht mehr zu sehen, wenn ich nach draußen gehe.

Ich musste mir die Haustür frei schaufeln, weil der Schnee zu einer einzigen festen Masse zusammen gefroren war. Bis ich dann fertig eingekauft hatte und wieder zuhause war, sind glatte fünf Stunden vergangen! Mit dem liebevollen Einpacken der Geschenke, war ich dann immerhin, nach zwei Stunden fertig und dann war ich fertig, weil ich seit sieben Stunden nichts mehr gegessen hatte.

Zum Glück war noch etwas von dem Essen von gestern Abend übrig, was ich nur warm machen musste, und Gaara hatte einen Liter Orangensaft in den Kühlschrank gestellt.

Gerade, als ich anfangen wollte zu essen, klingelte es an der Haustür.

Es war Horohoro! „Kate! Was hast du mit Ren gemacht?“ Meine Gedanken überschlugen sich und dann setzte ich ein gemeines Grinsen auf, denn eigentlich konnte ich mir schon denken, was er wohl jetzt von mir dachte. „Willst du das wirklich wissen?“

„Natürlich! Sonst würde ich dich wohl kaum fragen!“ Ich grinste noch breiter.

„Eigentlich wollte ich euch nur einen Besuch abstatten, um euch eine Einladung für eine Weihnachtsfeier zu bringen, aber als ich Ren halbnackt und auch noch schlafend gesehen hab, war die Gelegenheit einfach zu günstig. Ich hab ihn verbotenerweise berührt an ganz bestimmten Stellen und ihm hat es auch noch gefallen, denn er hat im Schlaf gestöhnt!“

Horo guckte mich mit Augen an, die denen Dobbys aus Harry Potter in nichts nachstanden.

„Was hast du gemacht?“, fragte er ungläubig. „Ihn geknutscht. Auf’s rechte Schulterblatt, auf den Nacken ein Stück oberhalb seines Hinterns und auf die linke Brustwarze. Das müsste dir aber doch aufgefallen sein, als du ihn ...“

Ich ließ den Satz unvollendet, denn Horo war schon rot angelaufen. „Auf der Brustwarze war auch was?“ „Hast du es denn nicht gesehen? Dabei hab ich doch schon extra nen roten Lippenstift genommen. Vielleicht hat er sich das Zeug ja abgewischt. Und jetzt entschuldige mich, ich hatte eigentlich vor, etwas zu essen.“ Ich wollte schon die Wohnungstür schließen, doch Horo stellte den Fuß dazwischen.

„Ren hat mir gesagt, dass da nichts war, aber ich hab ihm nicht geglaubt. Tut mir Leid, dass ich dich genervt hab.“ „Dir sollte es vielmehr Leid tun, dass du Ren nicht geglaubt hast. Wenn er dir sagt, dass da nicht war, dann war da auch nichts.“ „Sollen wir Weihnachten noch was mitbringen?“ „Gute Laune wäre nicht schlecht und keine Eifersuchtsanfälle.“

Dann schloss ich die Tür und widmete mich wieder meiner Mahlzeit.

Tag 47

Tag 47. Freitag 23.12.06
 

Am nächsten Tag stand ich schon um 5 Uhr auf, denn Gaara musste um 6 Uhr zu einer wichtigen Besprechung nach Sunagakure aufbrechen und ich wollte noch mit ihm gemeinsam aufbrechen.

Nachdem er weg war, hab ich mich wieder ins Bett gelegt und geschlafen, bis ich um 08:36 wachgemacht wurde, durch jemanden, der an der Tür klingelte.

Ich stand natürlich sofort auf, doch als Sturm geläutet wurde, begann ich zu fluchen. Doch als ich die Tür öffnete, wurde ich überrascht.

Ob jetzt positiv oder negativ, dass liegt ganz im Auge des Betrachters.

Für manch einen ist es vielleicht schön, von einer Wolke Männerparfüm und dem Satz

„Hach, wie süß du doch aussiehst!“ begrüßt zu werden, ich allerdings gehöre nicht zu diesen Personen.

„Gibt es einen besonderen Grund dafür, dass du mir um diese Uhrzeit einen Besuch abstattest, Axel?“, fragte ich genervt. „Klar gibt es den.“, grinste er. „Reno und ich haben uns gedacht, dass du doch bestimmt noch nicht eingekauft hast, also haben wir uns überlegt, dass wir dich doch einfach schon mal mit Sachen ausstatten könnten. Morgen wollten wir dann für dich zusammen kochen und Angie wollte heute mitkommen und für dich putzen.“ Er gab den Blick auf Angie frei, der bis dahin hinter ihm gestanden hatte.

Bei der Gelegenheit fällt mir ein, dass ich Angie noch gar nicht vorgestellt habe. Er ist ca. 175 cm groß und hat über schulterlanges blondes Haar. Außerdem verkleidet er sich gerne als Frau. Das macht er mit der Begründung: „Weil ich als Frau einfach am Besten aussehe!“

„Zumindestens würde ich es machen, wenn ich morgen hier bleiben darf. Der Chef lässt sich entschuldigen und fragt, ob ich an seiner Stelle morgen hier antanzen darf.“, sagte Angie an mich gewandt.

„Ist mir Recht.“, meinte ich und bat sie dann einzutreten.

Als wir uns ins Wohnzimmer gesetzt hatten, fragte ich: „Wo ist eigentlich Reno?“

„Eigentlich wollte er nur was einkaufen gehen und sich dann mir uns hier treffen. Wieso das jetzt so lange dauert, weiß ich auch nicht.“ Ich überlegte. „Sonst wartet ihr doch mal eben hier, dann dusch ich mal eben und zieh mich an. Wenn er dann immer noch nicht da ist, dann kannst du ihn ja mal anrufen. Ok, Axel?“ Er brummte zustimmend. Er war nicht aufgetaucht, als ich wieder da war, als zückte Axel sein Handy. „Alter! Wo bleibst du denn? Wir stehen uns hier die Beine in den Bauch. Ja, ok, sitzen. Ja ne ... Sieh einfach zu, dass du deinen Arsch hierhin bewegst.“

Er legte auf. „Er sagt, dass da irgend so ein Idiot die Kasse im Supermarkt unter Beschlag genommen hat, weil er einen Preisnachlaß auf Ramen haben will. Also, kann sich nur noch um Stunden handeln.“

Während wir auf Reno warteten, begann Angie voller Hingabe mir die Haare zu bürsten.

„Sie sind so schön weich.“, seufzte er und vergrub sein Gesicht darin. „Was machst du damit, dass es so gut riecht?“

Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Es riecht immer so, egal was ich damit anstelle.“

„Beneidenswert.“ „Wie sieht es eigentlich mit deinem Freund aus, Kate? Alles klar soweit?“

„Sicher.“ „Weißt du, was ich mich schon die ganze Zeit frage?“

„Noch nicht.“, antwortete ich wahrheitsgemäß. „Wie sieht der eigentlich aus?“ Ich kramte in meiner Hosentasche nach einem Foto nach ihm. Als ich es gefunden hatte, stürzte sich Angie darauf.

Er verzog das Gesicht zu einem Grinsen. „Das ist dein Freund?“

„Ja.“ „Magst du mir ihn mal ausleihen?“ „Angie!“, rief Axel entsetzt.

„Wie kommst du auf so eine absurde Idee? Entschuldige dich sofort bei ihr! Er ist doch keins von deinen anonymen Sexabenteuern! Und selbst wenn Kate und Gaara einverstanden wären, sollte es jemals rauskommen, würde es nur seinem Ruf schaden. Immerhin ist er Kazekage!“

Das alles hatte Axel in einem Luftzug heraus geschrien und Angie war bei den letzten Worten ganz blaß geworden.

„Entschuldige bitte vielmals. Es war eine ganz dumme Idee von mir.“, sagte Angie und fügte noch leise hinzu: „Obwohl es schön gewesen wäre.“ Betretenes Schweigen trat ein.

In diesem Augenblick klingelte es.

Rasch stand ich auf und als ich zur Tür eilte, hörte ich wie sich Angie und Axel im Flüsterton stritten.

Als ich die Tür öffnete, stand Reno davor, mit schweren Taschen beladen. Er gab mir einen Kuss auf die Wange und trat dann an mir vorbei in die Wohnung. Ich war verdutzt.

„Korrigier mich bitte, wenn ich mit der Annahme falsch liege, aber warst du nicht eigentlich schwul, Reno?“ „Da stellst du mir echt ne gute Frage. Keine Ahnung warum ich dich eben geküsst hab.“ Angie begann zu kichern. „Kann es vielleicht sein, dass du bi bist, Renolein?“

Reno schüttelte entschieden den Kopf. „Glaub ich eher nicht. Meine Vermutung ist ja, dass ich mich fast wie ihr großer Bruder fühle.“ Axel legte ihm freundschaftlich einen Arm um die Schulter, nahm ihm zwei der vier Tüten aus den Händen und sagte:

„Na dann. Willkommen in der Familie, denn ich hab sie zuerst gesehen.“ „Und wer hat gesagt, dass ich euch in meiner Familie haben will, immerhin, hab ich da auch noch ein Wörtchen mit zureden.“ Beide legten synchron den Kopf schief und schauten mich aus großen Augen an, Marke Welpenblick. „Ach schon gut.“

Beide stürzten sich auf mich, achteten allerdings darauf nicht von dem Einkauf kaputt zu machen. „Und was bin ich dann?“, fragte Angie beleidigt. „Du kannst die ungeliebte Tante sein.“, erwiderte Reno und knuffelte mich noch ein bisschen mehr. „Entzückend!“, erwiderte Angie und seine Stimme tropfte vor Sarkasmus.

„Lasst uns doch jetzt mal anfangen!“, meinte Axel und trug die Einkaufstaschen zum Tisch und schüttete sie aus. Wir förderten jede Menge zu essen, Servietten, Dekoration und Weihnachts-CD’s ans Tageslicht. Mir kamen doch einige Bedenken. „Axel?“ „Hm?“

„Kannst du eigentlich kochen?“ „Ob ich kochen kann?“, empörte sich Axel.

„Wenn ich nicht grade arbeite oder mich in der Bar präsentiere, stehe ich in der Küche und ich würde mal behaupten, dass es noch nicht mal schlecht schmeckt. Reno ist Hobbykoch, aber ich bin Profi. Schließlich wollte ich zuerst Koch werden und hab ne Ausbildung gemacht!“

„Alles klar! Schon gut!“, rief ich, bevor er noch weiter machen konnte. „Ich wollte ja nur wissen, ob ich nachher die Küche neu tapezieren muss oder nicht.“ „Kommt schon und fangt an, sonst werden wir ja heute nie mehr fertig!“, ließ sich Reno vernehmen.

Also legten wir eine Weihnachts-CD ein, Reno und Axel gingen in die Küche, während Angie und ich die Wohnung einer Grundreinigung unterzogen. Als wir uns bis ins Wohnzimmer vorgearbeitet hatten, fiel mir mit Schrecken ein, dass ich ja noch gar keinen Weihnachtsbaum hatte. Reno meinte allerdings, dass das kein Problem wäre, zückte sein Handy, wählte eine bestimmte Nummer und sagte dann: „Hallo Schatz! Kate hat noch keinen Weihnachtsbaum. Kannst du ihr nicht einen vorbei bringen? Ich liebe dich, danke!“ Er legte auf.

„Mein Schatz meinte, dass wäre ein Problem! Er bringt dir gerne einen vorbei.“ Kurze Zeit später stand ein Berg von einem Mann vor der Tür. Man stelle sich einfach folgendes aus meiner Augenhöhe von nur knapp 160 cm vor:

Ein Typ von ca. 185 cm, mit einem schwarzen Anzug, Sonnenbrille und einer Glatze. Auch noch erwähnenswert wäre, dass er eine dunkelbraune Hautfarbe aufwies. Insgesamt kam er mir vor wie eine Erscheinung aus dem dritten Kreis der Hölle, wie der Dschinn aus “Aladin und die Wunder Lampe“ (und ich meine nicht die Disney Version!). Der schien nicht ein Gramm Fett am Körper zu haben, sondern nur aus Granit zu bestehen! Um so erstaunter war ich, als sich der Riese als Rude vorstellte und mir nachträglich zum Geburtstag gratulierte. Gerade als ich ihn fragen wollte, woher er wusste, wann ich Geburtstag gehabt hatte, flitzte ein Rotschopf an mir vorbei, warf sich Rude in die Arme und knutschte ihn ab.

Damit hatte sich die Frage nach Renos Schatz auch geklärt. Als nächstes musste ich dran glauben. „Kate! Ich hab ja gar nicht gewusst, dass du Geburtstag hattest.“ „Du hast es mir heute morgen noch erzählt.“, ließ sich Rude vernehmen, woraufhin alle lachen mussten.

Rude schien recht schweigsam zu sein, allerdings auch der Fels in der Brandung. Nachdem er den mitgebrachten Tannenbaum in meiner Wohnung aufgestellt hatte, begab er sich auf den Dachboden und brachte die große Kiste mit der Weihnachtsdekoration mit nach unten.

Während des von Reno und Axel gezauberten Essens, ließ er deren spitze Bemerkungen an sich abprallen, wofür ich ihn wirklich bewunderte, denn ich hätte Reno für die eine oder andere Sache eine gescheuert. Gegen sieben Uhr abends sah alles so aus, wie ich es mir vorgestellt hatte und Weihnachten konnte kommen!

Tag 48

Tag 48. Samstag 24.12.06
 

Da ich ja bis um 19 Uhr Zeit hatte, stand ich am nächsten Morgen kurz nach zehn auf. Ich frühstückte in Ruhe, räumte dann den Tisch ab und zog mich an. Dann begann ich Plätzchen zu backen. Lebkuchen, Spritzgebäck und viele andere Leckereien. Um 15:16 machte ich mir was zu essen. Gegen 16:30 war ich regelrecht verzweifelt. Weihnachten alleine zu hause! Der absolute Albtraum! Noch über zwei Stunden bis der Besuch kam und Gaara würde ich vielleicht erst morgen wieder sehen!

Gerade als ich dieser herrlichen Depriphase angekommen war und mir nichts sehnlicher wünschte als ein bisschen Gesellschaft, raschelte es im Kamin. Der Weihnachtsmann? Auf keinen Fall und wenn doch, dann war er mächtig früh dran. Es raschelte noch ein-, zweimal und dann kugelte eine ziemlich dreckige Gestalt, gefolgt von einem großen Sack aus meinem Kamin. Dieser Jemand hustete und schimpfte furchtbar. Wenn das der Weihnachtsmann ist, dann ... dann weiß ich auch nicht weiter.

„Wollte dieser Arsch nicht den Kamin saubermachen? Wenn ich Kai in die Finger bekomme ... hust hust ... mach ich Hackfleisch aus ihm!“

Die Gestalt rappelte sich mühsam auf und blickte sich erstaunt um.

Ich war auch ziemlich erstaunt. Außer Mika-chan, kenn ich nämlich keinen Mann, der annähernd meine Größe hat. Dieser dürfte auch nur um ein paar cm größer sein als ich. Als der Wichtel mich bemerkte, nahm er die Mütze vom Kopf. Seine vom Kopf abstehenden, blond gefärbten Haare waren, dort wo die Mütze sie nicht bedeckt hatte, schwarz. Dann dürfte mein Kamin ja wieder sauber sein, dachte ich grinsend.

Der Wichtel verneigte sich. „Entschuldigen Sie bitte vielmals die Störung. Ich scheine wohl den falschen Kamin genommen zu haben.“

Mit diesen Worten wandte er sich zum gehen, doch ich wollte ihn jetzt noch nicht gehen lassen. „Halt, du sau ... st mir noch den ganzen Teppich voll!“ Der Besucher blickte an sich herunter. „Tschuldigung. Daran hab ich gar nicht gedacht.“ In den kommenden Minuten bewegte er sich kein Stückchen, während ich die Spuren auf dem Teppich so gut es ging beseitigte. „Wie soll ich dich eigentlich nennen?“ Ich riss ihn anscheinend aus seinen Gedanken. „Wie bitte?“

„Na ja, ich kann dich doch schlecht Wichtel oder Weihnachtsmann nennen.“ Ich reichte ihm ein nasses Tuch, womit er sich das Gesicht und die Hände sauber machte. Bei dieser Gelegenheit fiel mir auf, dass er ein sehr hübsches, allerdings auch rot angelaufenes Gesicht hatte. „Ich heiße Takanori Matsumoto, aber meine Freunde nennen mich Ruki.“ „Ich bin Kate.“ Wir schüttelten uns die Hände.

„Ok, ich geh mal davon aus, dass wir auf Kumpelbasis sind, weil du durch meinen Kamin gefallen bist?“ Ruki nickte. „Ok Ruki, dann Jacke aus und Hose runter!“ Ihm entgleisten sämtliche Gesichtszüge.

„Bitte WAS?“ „Na ja ... “ Ich kratzte mich verlegen am Kopf.

„Ich dachte du möchtest vielleicht duschen und dass macht man doch normalerweise ohne Klamotten, oder?“ Ruki schaute mich erst verdutzt an und begann dann zu lachen. „Und ich hab schon gedacht, dass du mich direkt vernaschen willst!“ Immer noch kichernd, begann er die Jacke aufzuknöpfen. Nicht, dass ich was dagegen hätte, aber dennoch ... „Du kannst dich auch einfach im Badezimmer umziehen, aber lass die Stiefel hier.“ Er lief hinter mir her ins Badezimmer.

„Hier hast du Shampoo. Ich weiß ja nicht was du normalerweise benutzt, musst du einfach mal schauen. Wenn du unter der Dusche stehst, wasch ich dir die Sachen und leg dir frische Handtücher hin.“

Ich ging zur Tür. „Kate?“, fragte Ruki, woraufhin ich mich nochmal umdrehte. „Danke!“, sagte Ruki und lächelte mich an. „Kein Problem.“

Nachdem ich Ruki neue Handtücher bereit gelegt hatte, brachte ich seine Sachen in die Waschmaschine im Keller und begann dann seine Stiefel zu putzen. Kurz nachdem ich das erledigt hatte, hörte ich wie das Rauschen der Dusche aufhörte, gefolgt von einem Knall und einem derben Fluch. Erschrocken sprang ich auf, rannte zum Badezimmer und riss, ohne groß darüber nachzudenken was ich da tat, die Tür auf. Ruki saß fluchen am Boden. Zu seinem Glück saß er so, dass ich nur seine Seite sehen konnte. Das allerdings reichte, um zu bemerken, dass er einen Knackarsch hatte.

„Alles klar, Schatz?“, fragte ich besorgt. „Ja ja, geht schon. Was hast du auch für nen glatten Bo ... moment mal! Warum Schatz?“

„Keine Ahnung. Einfach grade Bock zu gehabt.“ Wir schauten uns an. Schließlich fragte mich Ruki: „Gefällt dir was du siehst?“

Ich grinste. „Aber hallo. Deshalb bekommst du jetzt auch keine Klamotten und darfst die ganze Zeit nackt rumlaufen.“ Ruki starrte mich entsetzt an. „Jetzt nicht im Ernst, oder?“

„Dass mir gefällt was ich sehe, streite ich nicht ab und was das andere betrifft, war es nur ein Scherz. Als ob ich dich hier nackt herumlaufen lassen würde, nur um zu riskieren, dass du eine Erkältung bekommst. Nein, keine Panik. Du bekommst meinen Bademantel!“ Mit diesen Worten ging ich ins Schlafzimmer. Natürlich hing mein Bademantel ganz hinten im Schrank! Gaara hatte ihn mir geschenkt, nachdem wir zusammengezogen waren. Damals hatte ich mir einen Spaß mit ihm erlaubt und war nach dem Duschen, auf dem Weg ins Schlafzimmer, nackt durch die Wohnung gelaufen. Diese Aktion veranlasste Gaara dazu sich an seinem heißen Kaffee zu verbrennen. Danach hatte er mir den Bademantel gekauft um weiteren Verbrennungen vorzubeugen. Was ihm nichts genutzt hatte, denn ich hatte das Ding bis jetzt nicht einmal an.

Mit dem Bademantel über dem Arm ging ich zurück zum Badezimmer und klopfte an. Ruki öffnete die Tür einen Spalt breit, nahm sich den Mantel, dankte mir und machte dann die Tür wieder zu.

In diesem Moment klingelte es an der Wohnungstür. Nichtsahnend öffnete ich die diese und vor mir stand ein Typ, dem ich niemalsnicht bei Nacht in einer Seitengasse begegnen wollte.

Blond gefärbte, gestylte Haare, schwarze Augen, schwarze Lederklamotten mit Nieten und ein schwarzes Tuch bis über die Nase gezogen.

Wir taxierten uns eine Weile, bis ich entsetzt „Sexualstraftäter!“ rief und ihm die Tür vor der Nase zuknallte. Ich presste mir die Hand auf die Brust. Mein Herz schlug so schnell als wollte es jeden Moment aus meinem Körper springen. In diesem Moment kam Ruki aus dem Badezimmer. „Was ist denn los? “ „Vor der Tür steht ein Typ, der aussieht wie ein Sexualstraftäter!“ In diesem Moment klingelte es erneut an der Tür. „Das isser wieder! Rette mich! “ Wenn Ruki nur etwas größer gewesen wäre, dann hätte ich es mir überlegt, ob ich ihm auf den Arm springen sollte. So, ließ ich es lieber bleiben. Als Ruki die Tür öffnete, flüchtete ich mich quietschend hinter das Sofa.

Eine Zeit lang passierte nichts. Dann begann Ruki schallend zu lachen. Als er schließlich wieder genug Luft hatte, sagte er keuchend:

„Aber Kate! Kai ist doch kein Sexualstraftäter.“ Als ich mich aus meinem Versteck traute, sah ich was er meinte. Der Typ, der jetzt vor der Tür stand war nicht der von eben. Dieser hier machte auf mich einen netteren Eindruck. Doch dann fiel mein Blick hinter Kai und ich sprang hinter Rukis Rücken. „Was ist denn jetzt los?“ „Da ist er wieder, dieser gruselige Typ. Sag Kai er soll da weg kommen. Der vernascht ihn sonst noch zum Frühstück.“, flüsterte ich Ruki ins Ohr. Doch was machte er? Er lachte schon wieder. „Aber Kate! Das ist doch nur Aki-chan!“ „Reita!“, drang es hinter dem Tuch des Straftäters her. „Also gut! Reita! Er heißt Reita.“ Wen der alles zugeritten hatte wollte ich gar nicht erst wissen. Gänsehaut.

„Taka, komm wieder mit nach hause.“, verlangte Reita und Kai bekräftigte ihn. „Genau! Ohne dich können wir doch gar nicht Weihnachten feiern.“ Kai schaute ihn mit so einem Welpenblick an, dass ich auch schon ganz weich wurde.

„Is ja schon gut, aber hör auf mich weich zu glotzen.“, seufzte Ruki ergeben. Wir umarmten uns und kaum hatte ich die Tür hinter ihm geschlossen, als auch schon das Telefon klingelte.

Naruto hatte sich eine Lebensmittelvergiftung eingefangen, weil er Nudelsuppe mit abgelaufenem Verfallsdatum gegessen hatte und Hinata wollte ihn nicht allein lassen. Nach diesem Anruf stand das Telefon gar nicht mehr still. Ren hatte einen Zahnarzttermin vergessen und Horo wollte bei seinem Schatz bleiben. Kiba wollte Akamaru nicht zuhause lassen und blieb daher zuhause, allerdings wollte Sai kommen. Genauso wie Tay, allerdings ohne Dante, denn der litt unter einer Magenverstimmung.

Super also würden nur zwei Leute auftauchen. Ok mit meinen „Brüdern“ und der „ungeliebten Tante“, wären es dann schon fünf und vielleicht würde Neko ja auch noch kommen.

Gerade als ich anfing die Plätzchen zu verzieren, die ich vorhin gebacken hatte, klingelte es wieder an der Haustür.

Es war Ruki. „Ich hab meine Sachen bei dir vergessen.“ „Stimmt.“, sagte ich und fügte noch hinzu, dass seine Klamotten noch nicht fertig waren. „Ok, kannst du sie mir dann vielleicht vorbei bringen, wenn sie fertig sind? Ich wohn ja direkt nebenan.“ „Warum sind wir uns dann noch nie begegnet?“ „Weil wir erst gestern da eingezogen sind.“

„Ach so. Na dann.“ Wir schauten uns an. „Ok, ich geh dann mal wieder, bevor Kai mir noch nen Suchtrupp nachschickt.“ Er wandte sich zum gehen, doch ich hielt ihn zurück.

„Möchtet ihr vielleicht bei mir feiern?“ Ruki schaute mich fragend an. „Na ja, bei mir haben so viele abgesagt und ich mag dich und wollte dir deshalb ne Weihnachtsfreude machen." Reita kannst du gerne zuhause lassen, dachte ich. Der war mir immer noch suspekt.

„Ich kann ja mal fragen, aber ich glaub, dass Kai und Miyavi sich freuen würden.“ Wer ist Miyavi? Egal. „Wenn es in Ordnung ist, dann sagen wir mal ... so in einer halben Stunde?“

„Alles klar!“, sagte Ruki grinsend. „Und danke.“ „Kein Problem.“, erwiderte ich.

Ich saugte noch einmal Staub, legte eine Weihnachts-CD ein und widmete mich dann meinen Plätzchen. Bald hatte ich die Zeit vergessen, doch es musste mindestens eine halbe Stunde vergangen sein, denn Ruki stand mit seinen Freunden vor der Tür.

Ruki umarmte mich, Kai gab mir die Hand, der Straftäter nickte mir nur zu, weshalb er von seinem Hintermann einen Schlag auf den Hinterkopf bekam, doch dann schüttelte auch er mir die Hand.

Der Hintermann entschuldigte sich für Reitas schlechtes Verhalten, dankte mir für die Einladung und stellte sich dann als Uruha vor. Der Nächste hieß Aoi, der es Uruha gleichtat und sich ebenfalls bedankte.

Dann folgte das Farbinferno namens Miyavi. Nie zuvor hatte ich so viele verschiedene Farben auf dem Kopf eines einzelnen Menschen gesehen. Obwohl er ziemlich schräg aussah, legte er bessere Manieren an den Tag, als ich es erwartet hatte. Er verbeugte sich und küsste mir dann sogar die Hand. Ich konnte spüren wie ich rot wurde. Mir hatte noch nie jemand die Hand geküsst.

Ich folgte ihnen ins Wohnzimmer und bot ihnen Getränke an.

Dieses Angebot wurde von allen angenommen und Aoi bot sich an mir mit den Getränken zu helfen.

Als er in der Küche die selbstgebackenen Kekse sah, bekamen seine Augen einen ganz seltsamen Glanz. „Sie machen gerade Kekse?“

„Ja, wie Sie sehen können. Ich werde aber auch gerne noch geduzt.“

„Ich auch.“, grinste Aoi. „Darf ich mir einen Keks nehmen?“ „Klar, nimm dir so viele du willst. Wenn du möchtest, kannst du mir auch nachher helfen, welche zu machen.“ „Au ja!“ Aoi zögerte. „Darf ich dich umarmen?“ „Komm her.“ Er hob mich hoch und knuddelte mich. „Danke, danke, danke! Ich liebe Kekse!“

Wir brachten allen die Getränke und Aoi erzählte Kai, dass er mir gleich beim backen helfen durfte. Dieser wollte mir auch direkt helfen, genauso wie Ruki. Reita und Miyavi zogen es lieber vor, sich über meine Play Station herzumachen und das „Dragonball“-Spiel zu spielen. Uruha wollte weder das Eine noch das Andere, da er befürchtete sich schmutzig zu machen. Schließlich gab ich ihm Handschuhe und meine Schürze, während wir anderen Bäcker mit Küchentüchern arbeiteten. Ich machte schließlich noch das Radio in der Küche an und als sie an auch noch ein herrlich schmalziges Weihnachtslied anspielten, war es fast perfekt. Auch wenn der Friede gelegentlich von einem „Friss das!“ von Reita oder einem „Kame-hame-ha!“ von Miyavi unterbrochen wurde.

Als dann das erste Blech mit frischen Plätzchen aus dem Ofen gezogen wurde, verfielen Aoi und Ruki in nahezu kindliche Glückseligkeit.

Bald darauf konnten wir mit dem Verzieren beginnen. Nicht lange nachdem wir angefangen hatten, waren Aoi und Ruki schon mit Schokolade verschmiert. Ihnen machte das ganze allerdings unglaublichen Spaß. „Hey, Aoi!“ „Was?“ „Schlagsahne oder Schokosauce?“, fragte Ruki, zog grinsend eine Augenbraue hoch und schon kugelten sich beide am Boden vor lachen. Uruha kicherte und wandte sich dem Teig zu, um ihn auszurollen.

Irgendwann hatten wir dann alle Plätzchen fertig und ich begann mit Kai zusammen die Küche aufzuräumen. Aoi, Ruki und Uruha hatten sich ins Wohnzimmer getrollt. Uruha wollte uns wohl nicht im Weg stehen, aber bei den beiden Anderen hatte ich den Verdacht, dass sie einfach spielen wollten.

Und tatsächlich! „Zeig es Aoi, Ruki! Der hat doch nix drauf!“, rief Miyavi begeistert und im nächsten Moment stieß Aoi einen Fluch aus, im Gegensatz zu dem knallbunte Flummi und Ruki, die in Freudenschreie ausbrachen. Von Reita und Uruha hörte man nichts.

Nachdem wir mit aufräumen fertig waren, gesellten wir uns zu den Anderen.

Die Zeit ging wie im Flug rum, während wir Kekse aßen und „Dragonball“ spielten.

Richtig schlechte Laune bekam Reita, als er Uruha zu einem Spiel aufforderte, denn obwohl dieser noch nie gespielt hatte, besiegte er Reita locker. Als Miyavi ihm auch noch versprach ihn damit bis Silvester damit aufzuziehen, konnte man förmlich sehen wie sich über seinem Kopf eine Gewitterwolke bildete.

Als es plötzlich klingelte, sprang ich auf und rannte zur Tür. „Schön dich zu sehen!“, grinste Tay und umarmte mich. Neko und Richi taten ihr es gleich. Kurz bevor ich die Tür schließen konnte, ertönte ein Schrei. „Halt! Warte!“ und Sai stürzte durch die Tür. „Kiba konnte sich einfach nicht von mir trennen.“, sagte sie verlegen und umarmte mich ebenfalls.

Gerade in dem Moment, als ich meine Gäste ins Wohnzimmer geführt und mich gesetzt hatte, klingelte es erneut. Seufzend stand ich auf, um zu öffnen. Es war Angie.

„Wo sind Axel und Reno? Die beiden sollte schon längst hier sein und mir beim kochen helfen!“ „Ich weiß auch nicht, was mit den beiden ist!“ Angie streckte sich, um einen Blick ins Wohnzimmer zu erhaschen. „Du hast nicht zufällig ein paar starke Männer da, oder?“

„Das kommt drauf an, was du unter stark verstehst.“, entgegnete ich, dachte an Reita und schauderte. Grinsend stiefelte Angie an mir vorbei und ich hörte ihn säuseln:

„Gibt es hier ein paar starke Männer, die mir helfen könnten ein Geburtstagsgeschenk zu tragen?“ Sofort erklärten sich Kai, Miyavi und Reita bereit. Mi-chan, weil er wahrscheinlich ein Auge auf Angie geworfen hatte, Kai aus reiner Hilfsbereitschaft und Reita, weil er beweisen musste, was er für ein toller Kerl war.

Wenige Minuten später hörte ich, wie sie sich mit dem Geschenk abplagten, denn immerhin war es größer als ich. Wie sich herausstellte, war es eine gigantische Torte!

Ich war … überwältigt!!!!!

„Is die für mich?“ Angie grinste. „Klar! Alles ist für dich!“

Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, platzte die Torte auf und zum Vorschein kamen Axel und Reno. Beide hatten ein Schild um den Hals. Auf dem von Reno stand „Etwas süßes“

und auf dem von Axel „und was zum Naschen!“.

Eine ganze Zeit lang herrschte Schweigen, was wohl damit zutun haben könnte, dass die beiden Rotschöpfe recht spärlich bekleidet waren. Mit einem Mal wandten sich Ruki und seine Freunde ab und Axel versteckte sich in den Resten der Torten. „Hättest du mir gesagt, dass ein so süßer Kerl dabei ist, hätte ich mich nie dazu überreden lassen.“, grummelte er.

Ich war verwirrt. Wen meinte er denn? Näher darauf eingehen wollte ich aber auch nicht, jedenfalls nicht, wenn noch alle dabei waren. Reno hingegen hatte keine Hemmungen, sondern stieg aus der Torte, befreite sich von ein paar Tortenresten und stellte sich allen vor.

Alle waren etwas peinlich berührt, außer Kai, Reita und Miyavi. Kai hatte es so schlimm erwischt, dass er aussah, als hätte er einen schlimmen Sonnenbrand. Reita hingegen strahlte so eine Kälte aus, dass man wahrscheinlich eine Dose Eis auf ihm hätte abstellen können ohne, dass sich deren Inhalt verflüssigt hätte. Mi-chan grinste Reno fröhlich an, beglückwünschte ihn zur Wahl seines geschmackvollen Strings und meinte dann, dass er den auch tragen würde.

Als Aoi meinte, dass er gar nicht gewusst habe, dass Miyavi so etwas tragen würde, antwortete dieser, dass es sehr viel geben würde, was Aoi noch nicht von ihm wüsste.

Daraufhin bekam Aoi eine mehr als gesunde Gesichtsfarbe, während der Bunthaarige lachte, Reno grinste und Miyavi einen anzüglichen Blick zuwarf.

„Ich sollte mir vielleicht mal wieder was anziehen.“, meinte Reno dann und bekam von Axel direkt ein Packet frische Klamotten an den Kopf geknallt, die sorgsam mit Klarsichtfolie eingepackt waren.

Während sich die beiden Rotschöpfe umzogen, machten Kai und ich mich daran die Überreste der Torte zu entsorgen. Zum Glück bestand diese nur aus Pappe, weshalb ich gleich mit ihr den Kamin anzündete.

„Boah, könnten wir gleich Marshmallows rösten?“, fragte Ruki begeistert, in dem Moment, als die beiden Köche an uns vorbei in die Küche gingen. „Nur, wenn ich dir einen in die Haare schmieren darf.“, erwiderte ich grinsend und legte einen Holzscheit nach.

Ruki zog eine Schnute. „Dann will ich nich mehr.“ Ich verdrehte die Augen. „Das war doch nicht ernst gemeint.“ „Ich hab es ja auch nicht ernst gemeint.“, lachte Ruki. „Also, dürfen wir jetzt, oder was?“ „Meinet wegen, aber nur, wenn ihr nicht rumsaut.“ „Wir würden doch nie herumsauen.“ sagte Miyavi und starrte mich mit unschuldigen Augen an, während er gleichzeitig unter Aois T-Shirt langte.

Als dieser erschrocken von ihm wegzuckte, landete er auf Uruhas Schoß, woraufhin dieser knallrot anlief, Aoi auch. Nur Miyavi lachte. „Dann kommen die beiden Turteltäubchen doch noch zusammen. Tja und wer hat’s mal wieder geschafft? Natürlich Super-Miyavi!“

Angie, der auf seiner anderen Seite saß, gab ihm eine Kopfnuss. „Lass die beiden doch mal ihn Ruhe!“, fauchte er. „Hui! Ein Wildkätzchen!“, rief Miyavi entzückt und bekam glänzende Augen. „Und ne Katze hat auch Krallen, also aufgepasst!“, maulte Angie.

Doch der bunte Flummi ließ sich nicht davon beeindrucken und legte den Kopf seufzend in den Nacken. Plötzlich schaute er mich grinsend an, legte dann eine Hand um Angies Oberkörper, die Andere um seine Taille und küsste ihn. Obwohl ich sehen konnte, wie dieser sich erst dagegen sträubte, schien es ihm dennoch zu gefallen, denn als Miyavi über seine Lippen leckte, öffnete er diese.

Verwirrt blickte ich zur Decke und stellte fest, dass sich genau über Angies Kopf ein Mistelzweig befand.

In diesem Moment stieg mir ein verführerischer Duft in die Nase und Reno kam ins Wohnzimmer. „Essen ist fertig!“ Mit einem Grinsen stellte ich fest, dass er meine Schürze trug, die mir Gaara letztes Jahr zu Valentin geschenkt hatte.

Das Essen was Axel und Reno in der Zwischenzeit gezaubert hatten schmeckte, ohne es übertreiben zu wollen, göttlich. Im Ernst, ich habe noch nie etwas annährend so leckeres gegessen.

Kai war nicht minder begeistert und hatte binnen weniger Minuten die beiden Rothaarigen in ein lebhaftes Gespräch über die Kunst des Kochens verwickelt, da auch er ein leidenschaftlicher Koch war.

Aoi unterhielt inzwischen die ganze Tischecke rechts von mir.

„Doch genau so war es.“, sagte er gerade und verzog sein Gesicht zu einer albernen Fratze.

Tay, Richi und Sai fingen an zu lachen und sogar Neko grinste. Miyavi fütterte Angie.

Reita redete mit Ruki und Uruha und eigentlich war alles perfekt, wenn nicht eins zu meinen Glück gefehlt hätte.

Es klingelte an der Tür und davor stand Gaara. „Hast du denn keinen Schlüssel mitgehabt?“

„Was für eine nette Begrüßung. Ich freu mich übrigens auch dich zu sehen.“, erwiderte er mit leicht säuerlichem Gesichtsausdruck. „Ich hab dich auch lieb, Schatz.“, beeilte ich mich und küsste ihn. Dann ging ich mit Gaara an der Hand zurück ins Wohnzimmer.

Kai, Reno und Axel redeten immer noch übers Kochen, während sich Uruha Richi zugewandt hatte und sich angeregt mit ihr unterhielt. Tay erzählte den Anderen, was sie am Wochenende vorhatte, ob sie es nun hören wollten oder nicht.

In diesem Augenblick schaute Axel hoch und als er Gaara sah, stieß er Reno in die Rippen. Auch Kai sah hoch. Nachdem er Gaara eine Weile lang angeschaut hatte, meinte er:

„Kate, ist das dein Freund?“ „Ja, warum?“ „Und er ist doch Kazekage oder?“

„Ist er, aber wenn du uns nicht sofort sagst was los ist, muss ich dich mit deinem hübschen Gesicht voran in den äußerst leckeren Schokoladenpudding stecken, der da vor deiner Nase steht.“ Kai schaute ihn erst ein wenig verwirrt an, erklärte uns aber dann doch, worum es ihm ging.

„Am ersten Januar geben wir ein Konzert in Sunagakure und ich hätte nicht gedacht, dass wir so früh schon das Oberhaupt persönlich treffen. Immerhin haben wir bis jetzt lediglich ein Bild von ihm gesehen.“

„Moment mal … Ihr seid ne Band?“ Gaara nickte. „Willkommen, the GazettE.“

Miyavi zog eine Schnute. „Und ich?“ „Miyavi-sama natürlich auch.“, sagte Gaara lächelnd und verbeugte sich leicht. „Geht doch.“ Miyavi plusterte sich auf, sackte aber in sich zusammen, als Angie ihm eine Ohrfeige gab. „Spiel dich verdammt noch mal nicht so auf.“

Gaara setzte sich auf den für ihn vorgesehenen Platz zu meiner Rechten.

„Wisst ihr was, wenn der Kazekage uns schon mal beehrt, dann sollten wir auch mal was richtig Gutes kochen.“, sagte Kai und verschwand in der Küche. „Ich komm mit.“, rief Axel und Reno folgte ihm.

Wie sich herausstellte, war auch Kai ein hervorragender Koch, denn das was er Gaara vorsetzte war vorzüglich. Das weiß ich aber auch nur, weil ich so lange mit seinem essen geliebäugelt hab, bis er mir was abgegeben hat.

Kai ließ sich es nicht nehmen, Gaara genau darüber Auskunft zu geben, was er gerade aß.

Axel hingegen, war nicht auf das Essen fixiert, sondern mehr auf den Koch. Er beobachtete Kais Hände, die sich um das Weinglas schlossen und seinen Mund, als er sich einen Schluck der dunkelroten Flüssigkeit gönnte. Alles an Kai schien ihn zu faszinieren.

Plötzlich wurde er rot, schüttelte den Kopf, atmete tief ein und sah dann in meine Richtung.

Mit einer Geste bedeutete ich ihm, dass ich ihn im Auge behalten würde.
 

Nachdem wir gemeinschaftlich den Tisch abgeräumt hatten, machte Aoi den Vorschlag, dass er mit Miyavi und Uruha doch eben ihre Gitarren holen könnten, um ein paar Weihnachtslieder zu spielen. Reita, Ruki und Kai sagten, dass sie eben mitgehen würden, um ihre Geschenke zu holen.

Gaara beschloss kurz zu duschen, während Tay, Richi, Neko und Sai ihre Geschenke unter den Weihnachtsbaum legten und es sich dann auf den beiden Sofas bequem machten.

Ich machte Glühwein warm und Angie verteilte die vorhin gebackenen Plätzchen in ein paar Weihnachtsschüsseln.

Gerade in dem Moment, als ich die Tassen mit dem heißen Getränk auf den Tisch stellte, klingelte es an der Tür. „Fröhliche Weihnachten!“, rief Aoi und hängte mir einen Kranz aus Tannenzweigen um den Hals, bevor Ruki mir um den Selbigen fiel.

„ Unsere Kekse!!!“ Ich drehte mich rechzeitig um, sodass ich sehen konnte, wie Aoi sich auf „Unsere Kekse!!!“ stürzte. „Die find fuper legger.“, erklärte er mit leuchtenden Augen und stopfte sich zwei Weitere in den Mund. „Fangen wir an?“, fragte Kai, während sich Aoi die schokoladenverschmierten Finger sauber leckte. „Was willst du denn?“ Fragend sah mich Uruha an und zupfte probeweise an seiner Gitarre. „Irgendwas wo alle mitsingen können.“

Wir schwiegen alle. Dann hingen auf einmal die ersten Töne von „Winterwonderland“ im Raum.

„Kommt schon Leute, das Lied ist doch toll.“ Miyavi grinste und fing dann an zu singen.

Nach und nach fielen wir anderen auch mit ein. Alle bis auf … „Gaara machst du nich mit?“

Sofort wurde alles wieder still. „Ich kenn das doch gar nicht.“, murmelte er und bekam zu ersten Mal seit ich ihn kenne einen hochroten Kopf. „Waaaaaaaaaaaaaas? Du kennst das nicht?“ Ruki fielen fast die Augen aus dem Kopf. Reita zögerte nicht ihm eine Kopfnuss zu verpassen. „Halt doch mal die Klappe, Zwerg. Kann er doch nix dafür, wenn er es nicht kennt.“ Er wandte sich Gaara zu. „Echt Mann, bevor ich die Anderen kennen gelernt hab, hatte ich mit dem ganzen Kram auch nix am Hut. Mach dir also nix draus.“

„Ich glaub, ich hab noch irgendwo …“ Suchend kramte Miyavi in seiner Gitarrentasche.

„Aha!“ Er gab Gaara die Noten mit dem Text. „Bitte sehr.“ „Danke.“

„Ich sing mit, dann kommst du besser rein.“

Normalerweise war seine Stimme schon recht dunkel, aber jetzt ging er noch tiefer runter und jagte mir somit einen Schauer nach dem Anderen über den Rücken.

Reita schlug vor, dass Gaara doch den Platz von Ruki in der Band einnehmen könnte.

Wir fingen an zu lachen, als sich der kleine Sänger, auf Rache sinnend, den Übeltäter ansprang.

Doch da stand Kai auf. „Kinder, dies ist das Fest des Friedens, also lasst die Albernheiten.

Ruki, deine zügellosen Triebe kannst du an den Geschenken auslassen.“

„Geschenke!“, riefen Aoi und Ruki wie aus einem Mund.

Aoi wollte schon aufspringen, doch er wurde von Reita aufgehalten, der ihn erst am Arm festhielt und ihm dann noch einen Lebkuchen in den Mund stopfte. Sofort setzte sich der schwarzhaarige Gitarrist wieder, um zufrieden an seiner Beute zu nuckeln.

„Du hast mir ins Ohr geschrieen.“, sagte Reita und wandte sich dann an mich.

„Vielleicht solltest du noch mehr von den Dingern machen, damit der Idiot nicht immer

die Schnauze so weit aufreißt.“ „Wo wir grad bei Idioten sind … “, sagte Ruki. „Wollt ihr eure Geschenke nicht aufmachen?“ „Doch klar.“

Während alle zum Tannenbaum gingen, blieb Aoi auf dem Sofa sitzen. Anscheinend versuchte er die Schokolade vom Keks zu saugen und sah dabei aus, als bräuchte er nichts Anderes um glücklich zu sein.

Axel hatte mein Geschenk an ihn, als sein erstes Opfer ausgesucht. Während er es auspackte, wanderten seine Augen immer wieder zu Kai, der vor ihm saß. Ganz verübeln konnte ich ihm es ja auch nicht. Alles an Kai war sehr wohlgeformt, auch sein Hintern.

Der gleiche Gedanke schien Axel auch gekommen zu sein, denn er widmete sich mit hochrotem Kopf wieder seinem Geschenk. Was er zu Tage förderte was ein handgearbeitetes Messerset mit rasiermesserscharfen Klingen, in die sein Name eingraviert war.

„Damit du sie nie wider vertauscht oder verlierst.“, sagte ich grinsend, bevor Axel sich auf mich stürzte.

Reno und Kai freuten sich auch riesig über ihre Geschenke.

Reno über die von mir geschenkten Schürzen in seiner Augenfarbe und Kai über die neuen Sticks, die er von Aoi bekommen hatte.

Beide fielen sich vor lauter Freude um den Hals, weshalb Reno von Axel einen bösen Blick kassierte. Und zwar einen richtig Bösen. So einen der durch Mark und Bein geht.

Ich schob Axel von mir runter und zog Uruha mit mir in den Flur.

„Was gibt’s denn?“, fragte er und schaute mich aus rehbraunen Augen an.

„Wie soll ich das jetzt formulieren?“ Ich sah unsicher zu ihm hoch. Freundlich, aber auch etwas verwirrt, schaute er zurück.

„Ich weiß, dass das jetzt etwas seltsam klingen mag, aber …“ Ich holte tief Luft und sprang über die Klippe. „Hattest du schon mal etwas mit einem Kerl?“, fragte ich und blickte zu Boden. Uruha schwieg. Irgendwann sah ich wieder zu ihm hoch, nur um festzustellen, dass eine leichte Röte seine Wangenknochen zierte.

„Wieso fragst du denn so was?“ „Ich mache mir Sorgen um Kai, weil ich nicht weiß, ob er damit klarkommen würde, wenn er wüsste, dass ein Kerl auf ihn steht. Wenn ich ehrlich bin möchte ich nur sicher sein, dass er jemanden zum reden hat.“

„Ich denke, jeder sollte mal eine Begegnung der anderen Art gehabt haben und sei es nur, um festzustellen, dass es nichts für ihn ist.“ „Eigene Erfahrung?“, fragte ich grinsend, weshalb er noch röter wurde. „Komm erzähl. Wer war’s?“

Ich glaubte ein „Aoi“ herausgehört zu haben. „Aoi?“, fragte ich nach. In diesem Moment streckte Besagter den Kopf in den Flur. „Was macht ihr denn da so lange?“ Während Uruha noch einen Ton dunkeler wurde, sagte ich: „Uruha hat vorgeschlagen, dass wir uns ja Silvester auch treffen können.“ „Juhu!“ Mit einem Aufschrei warf sich Aoi dem Kupferblonden an den Hals. „Aber das ist noch ein Geheimnis.“ Der Dunkelhaarige nickte und ging fröhlich pfeifend zurück ins Wohnzimmer.

„Aoi, hmm?“ Mein Gegenüber nickte und atmete zitternd aus. „Ist doch voll in Ordnung.“

Ich klopfte ihm aufmunternd auf den Rücken. Dann folgten wir Aoi.

Kai, Axel, Reno und Ruki spielten gerade eine Partie „Mensch-ärger-dich-nicht“ und Tay hatte das „Monopoly“-Brett entdeckt.

Nachdem sie Richi, Sai, Aoi und Uruha zu einem Spiel überredet hatte, nahm mich Gaara am Arm und zog mich in die Küche.

„Ich möchte dir jetzt gerne dein Weihnachtsgeschenk geben, aber dazu musst du die Augen zumachen.“ Ohne zu zögern folgte ich seiner Bitte. „Jetzt kannst du sie wieder öffnen.“, sagte Gaara wenige Augenblicke später. Als ich meine Augen öffnete sah ich, dass er mir eine mit Samt ausgeschlagene Schatulle entgegen in der sich ein wunderschöner Ring befand.

Die Einfassung war golden, der Stein in der Mitte dunkelrot und so geschliffen, dass er das Licht der Kerzen so brach, dass tausend Lichtsplitter an den Wänden und an der Decke tanzten. Trotzdem schien er das Licht zu speichern, denn es ging ein warmer Glanz von ihm aus.

„Der ist ja wunderschön.“, staunte ich. „Jetzt sag bloß noch, dass das ein Verlobungsring ist.“

„Eigentlich war er genau für diesen Anlass gedacht.“, gestand Gaara.

Er kniete sich vor mich hin, nahm meine Hand und streifte mir den Ring über.

„Der Edelstein ist ein Tropfen meines Blutes und solange ich dich liebe, wird er leuchten.“

Zum zweiten Mal an diesem Tag wurde ich von Gaara überwältigt. So ein Geschenk hätte ich nie im Leben erwartet.

„Kate? Warum sagst du denn nichts? Ich hätte dich vielleicht nicht damit überrennen sollen, aber …“ Ich versiegelte seinen Lippen mit meinen. „Ich liebe dich auch.“, sagte ich glücklich.

Als wir uns erneut küssten, ertönte hinter uns ein „Oh, wie romantisch!“.

Ich wirbelte herum. „Ich bin verlobt.“, frohlockte ich. „Ich freu mich für dich.“ Angie umarmte mich fest und wieder einmal spürte ich man seine männliche Stärke.

Ich kuschelte mich mit Gaara auf das eine Sofa.

Kurze Zeit später kam auch uruha dazu, nachdem er bei „Monopoly“ verloren hatte.

„Gewonnen!“, schrie Ruki in diesem Moment. „Hast du gar nicht! Du hast geschummelt!“, rief Reno und schon kabbelten sich die beiden auf dem Boden.

„Ihr könnt doch noch mal spielen und diesmal kann ich ja ein Auge darauf haben, dass niemand schummelt.“, versuchte Kai die ganze Situation zu entschärfen.

„Entweder das oder ihr gebt einfach zu, dass ich gewonnen habe.“, meinte Axel grinsend, woraufhin er von den beiden Streithähnen zu Boden geworfen wurde, was uns Anderen zu Gelächter veranlasste.

An der warmen Brust von Gaara mit dem regelmäßigen Herzschlag im Ohr wurde ich schrecklich müde und musste wohl auch eingeschlafen sein, denn ich wurde von einer Hand geweckt, die mich sanft schüttelte.

„Kate, du musst jetzt aufstehen, sonst hast du morgen ein steifes Genick.“ Widerwillig öffnete ich die Augen. Das Wohnzimmer war sauber und ordentlich.

„Die Jungs haben noch aufgeräumt und wir haben unsere Handynummern ausgetauscht, damit wir in Kontakt bleiben können. Ich hab sie dir auch schon eingespeichert.“

„Bringst du mich ins Bett?“ Lächelnd hob er mich hoch und trug mich ins Schlafzimmer.

Als ich ihn im Wohnzimmer die Kerzen auspusten hörte, nahm ich ein kleines Päckchen aus meiner Nachtischschublade und als er sich dann neben mich legte, schob ich es über die Bettdecke zu ihm rüber. „Nicht das du denkst, ich hätte dich vergessen.“

Ich hielt die Luft an, als er es auspackte. Was zum Vorschein kam, war eine goldene, feingliedrige Kette an der ein kleines, goldenes Herz hing. In dem Medallion befand sich ein Bild von mir und außen stand „Forever Love“.

Es herrschte Schweigen. Dann beugte Gaara sich zu mir herüber und flüsterte:

„Das ist das Schönste, was ich jemals bekommen habe.“

Schöner hätte Weihnachten nicht sein können.

Tag 49

Tag 49. Sonntag 25.12.06
 

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fielen die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne auf den Ring an meiner Hand und sofort fing der Raum an zu funkeln, dass es so aussah, als wäre er mit Diamanten bestückt.

Ich seufzte zufrieden und griff mit einer Hand nach Gaara, musste allerdings feststellen, dass dieser, so wie fast immer, nicht da war. Natürlich nicht, denn wegen des Konzerts war er für die nächsten vier Tage in Suna, um sich der Organisation des Ganzen zu widmen.

Frustriert stand ich auf, duschte kurz und zog mich an.

Während ich gerade den Kühlschrank nach etwas Leckerem durchsuchte, klingelte es an der Tür.

Es war Mrs. Logan, meine Nachbarin, die sich in den vergangenen drei Tagen um Phury gekümmert hatte.

Wir tratschten ein bisschen. Ich erzählte ihr, dass ich mich verlobt hatte und se erzählte mir, dass sich ihr Enkel Phil, gestern ebenfalls verlobt hatte, ebenfalls mit einem Mann.

Ich kannte Phil. Er war ein hübscher, intelligenter, allerdings auch sehr zurückhaltender junger Mann. Seit längerer Zeit hatte ich schon den Verdacht, dass er vom anderen Ufer war, deshalb überraschte mich das Ganze nicht wirklich.

Nachdem Mrs. Logan gegangen war, begann ich zu frühstücken. Phury hüpfte die ganze Zeit aufgeregt durch die Wohnung. Wahrscheinlich hatte wieder zu viel Orangensaft bekommen.

In diesem Punkt waren wir uns ausgesprochen ähnlich. Ab einem gewissen Maß an Orangensaft, wurden sowohl ich als auch er, ausgesprochen aufgedreht.

Nach dem Frühstück spülte ich das Geschirr und als ich mir gerade nach getaner Arbeit die Hände abtrocknete, klingelte mein Handy. Ich nahm ab, obwohl es mir eine unbekannte Nummer war.

„Ja?“ „Kate?“ Junge, männliche Stimme, grade dunkel genug um angenehm zu sein. Kam mir auch irgendwie bekannt vor. „Wer issn da?“ „Ich bin’s Uruha!“ Ach ja, stimmt, da war ja was. ich schlug mir die Hand vor den Kopf. Mann, bin ich doof!

„Sorry. Tut mir Leid hab nen ultra-kurz-Zeit-Gedächtnis. Was gibt’s denn?“

„Hör zu, du hast doch gestern so Andeutungen gemacht, wegen nem Typ der auf Kai steht…

Das ist nicht zufällig dieser Axel von gestern, oder?“

„Ähm, doch … wieso?“ Ich befürchtete das Schlimmste, hoffte aber das Beste.

„Kate, er ist hier, bei uns. na ja, besser gesagt bei Kai und zwar ständig! Ich meine du hast Kai ja gestern kennen gelernt, aber ich weiß nicht wie lange er das noch aushält, trotz seiner unglaublichen Geduld. Kate, wir brauchen dich!“

Das letzte Mal als ich diese Worte behört hatte, war es um einen Plan von Akatsuki gegangen und eigentlich war ich schon dabei Uruha die Bitte abzuschlagen.

Doch dann kam mir ein Bild von Kai in den Sinn. Er war wirklich süß. Von Natur aus ein gutmütiger Geselle und er konnte genauso schauen, wie Phury in diesem Moment.

Wobei Letzterer nur eine weitere Schale Orangensaft haben wollte.

„Bin schon unterwegs.“ „Danke Kate!“ „Kein Problem.“ Ich legte auf packte einen Rucksack mit dem Nötigsten und setzte Phury auf meine Schulter.

Auf zu einer Rettungmission!

Tag 50

Ich würde mich mal nebenbei gerne bei Penelo-chan bedanken, weil sie mich immer unterstützt hat. Dankeschöööööööön! ^^
 

Tag 50. Montag 26.12.06
 

In Suna angekommen, war ich sehr beeindruckt, von dem Stadion, welches sie unweit der Stadt aus dem Boden gestampft hatten.

Jetzt hatte ich nur noch das Problem, dass mich das Gazette-Betreuungsteam nicht reinlassen wollte. Kurz entschlossen wählte ich Uruhas Handynummer.

„Ja?“ Er klang ziemlich verzweifelt. Vielleicht hatten sie Ärger mit Axel?

„Kannst du mich abholen? Die wollen mich nicht reinlassen.“

„Gib mir mal den, der dir am nächsten ist.“

Was auch immer ihm gesagt hat schien zu wirken, denn ich bekam einen Stempel auf die Hand und durfte rein. Erstes Missionsziel erfolgreich erreicht.

Mission zwei: Kai und die Anderen finden.

Mit ein bisschen Durchfragen auch erfüllt.

Nun zu Mission drei: Axel die Meinung geigen und Kai wieder fröhlich machen.

Letzteres war einfacher gesagt als getan.

Das Problem von Kai ist, dass er zu höflich und freundlich ist, um Axel mal ordentlich anzuschreien und jetzt hatten sich seine ganzen Gefühle angestaut, sowohl die Positiven als auch die Negativen.

Deshalb saß er jetzt auch wie Häufchen Elend auf dem Sofa und starrte an die Wand, während Axel aufgeregt um ihn herum sprang.

„Du kannst eine richtige Pestbeule sein, Brüderchen!“ Alle Anwesenden drehten sich ruckartig zu mir um, bis auf Kai, der weiterhin geradeaus sah.

Die Mienenspiele meiner Freunde spiegelten die Situation wieder.

Axel war total liebestoll, Kai wirkte komplett abwesend und die restliche Gazettes völlig hilflos.

Ich schnappte mir Axel und schleifte ihn nach draußen. Nachdem ich ihm ziemlich eindringlich klar gemacht hatte, wie die jetzige Situation war, schickte ich ihn nach hause

Plötzlich war ich froh Phury mitgenommen zu haben. Ich glaubte zwar nicht, dass ich mit seiner Hilfe zu Kai durchdringen konnte, aber seinen freunden würde er garantiert helfen.

Zurück bei den Anderen drückte ich ihn Aoi in die Hände, der auch total begeistert davon war, auf den Pelzball aufzupassen. Ruki bekam eine Flasche mit Milch.

Der verstand das prompt falsch und fing an zu schmollen, was die Anderen zum kichern brachte. Dann erklärte ich ihnen, dass sie Phury auf keinen Fall Orangensaft geben sollten und wenn sie ihn füttern sollten, dann nur mit dem Zeug aus der Flasche oder mit weichem Obst, immerhin war er noch ein Baby.

Als alle von dem Fellknäuel abgelenkt waren, schickte ich sie aus dem Zimmer.

„Hallo Kai.“, sagte ich und setzte mich neben ihn. Er reagierte nicht, was mich allerdings nicht wirklich verwunderte. Also hockte ich mich vor ihn hin und leuchtete ihm mit einer Taschenlampe in die Augen, welche das Licht zu verschlucken schienen und nahezu tot wirkten.

Ich zögerte nur einen kurzen Augenblick, brachte ihn dann aber in die Waagerechte.

Das was ich machen wollte, hatte ich zuletzt vor mehr als zwei Jahren gemacht.

Ein letztes Mal einatmend konzentrierte ich mich auf meine Aufgabe. Dann knöpfte ich sein Hemd auf, legte eine Hand auf sein Herz, die Andere auf seine Stirn und schloss die Augen, ließ mich durch seine Erinnerungen fallen.

An meinem Geist zogen die Erinnerungen von Kai vorbei.

Das erste Treffen von uns, als er zum ersten Mal auf der Bühne stand, zusammen mit einem unbeschreiblichen Glücksgefühl, welches ich jetzt auch fühlen konnte.

Dann als er sich das erste Mal mit seinen Bandmitgliedern getroffen hatte, sein erstes Schlagzeug …, aber ich sie Schattenseiten seines Lebens lagen nun vor mir bloß.

Der Streit mit seiner ersten Freundin, weswegen er sich ins Koma gesoffen hatte, danach hatte er mit dem Rauchen angefangen. Seine Eltern, die sich erst gestritten und dann getrennt hatten.

Immer älter wurden die Erinnerungen, bis ich schließlich durch Wärme fiel, die er damals im Bauch seiner Mutter empfunden hatte. Dann folgte Schwärze und plötzlich wurde mein Flug verlangsamt und ich geriet in einen Schwebezustand.

Vor mir saß der junge Kai, der einen Teddybär fest an seine Brust gepresst hatte und mich anstarrte. „Was willst du hier?“ „Ich bin hier, um dich zurückzubringen. Deine Freunde machen sich Sorgen um dich.“, sagte ich und schwebte auf ihn zu.

Kai starrte mich weiter an. „Wenn ich mitkomme, werde ich mich nicht gegen meine angestauten Gefühle wehren können, ich werde dich verletzten. Ich will das nicht.“, sagte er schluckend und sah mit Tränen in den Augen zu Boden.

Ich setzte mich neben ihn. „Wenn es dir danach besser geht, ist das in Ordnung. Gehen wir?“ Er sah mich erst erstaunt an, dann jedoch nahm er zögerlich meine Hand die ich ihm entgegengestreckt hatte und Sekunden später waren wir wieder in der Wirklichkeit angekommen.

Gerade als ich mich über Kai beugte, schlug dieser erst die Augen auf und dann auf mich ein.

Sein Wutausbruch brachte mir etliche blaue Flecken, eine aufgeplatzte Lippe und ein blaues Auge ein. Schließlich fiel er weinend in sich zusammen. Ich zog ihn in eine sanfte Umarmung.

Nachdem sein schluchzen schon etwas nachgelassen hatte, meinte ich: „Vielleicht sollte ich mich umbenennen lassen. Mutter Theresa klingt doch nicht schlecht.“

Er kicherte schwach, doch dieses Kichern wurde schnell zu einem Hicksen. Jetzt hatte er Schluckauf.

Als er jedoch zu mir hochschaute, begann er wieder zu weinen, was zur Folge hatte, dass der Schluckauf verschwand.

„Ich wollte dir nicht wehtun, es tut mir so Leid.“ Inzwischen war er hysterisch. Also ging ich zur Tür, öffnete sie, bat Aoi um die Flasche mit dem Nucki und steckte diesem Kai in den Mund. „Hör zu, dich trifft gar keine Schuld. Der Einzige der Schuld an dieser Situation ist, ist Axel und der hat auch schon sein fett weg, also komm wieder runter, ok?“

Kai schaute mich aus großen Augen an.

„Hör zu, ich kann mir gut vorstellen, dass es im Moment schwierig für dich ist, aber…“ „Nein, kannst du nicht!“ „Klappe halten und austrinken!“, befahl ich ihm, was er dann auch tat.

„Ok, vielleicht kann ich es mir wirklich nicht vorstellen. Tatsache ist aber doch, dass du Freunde hast, mit denen du über alles reden kannst und wenn du mit ihnen nicht reden willst, dann komm zu mir, aber friss nicht immer alles in dich rein. Damit tust du weder dir noch den Anderen einen Gefallen.

Axel kann wirklich manchmal etwas nervig sein, aber du musst ihm einfach nur zeigen was du willst und was nicht, damit er nach deiner Pfeife tanzt.“

Kai nahm die Flasche aus dem Mund und gähnte. Kein Wunder, denn erstens hatte er einen anstrengenden Tag hinter sich und zweitens war die Milch mit Baldrian versetzt, weil sie eigentlich dazu diente Phury ruhig zu stellen.

„Ich bin müde. Darf ich schlafen?“, fragte er und sah mich aus ganz kleinen Augen an.

„Na klar.“ Als er diese Worte vernommen hatte, rollte sich Kai auf dem Sofa ein und döste sofort weg.

„Gute Nacht.“, flüsterte ich und gab ihm einen Kuss auf den Scheitel.
 

„Und wie geht es ihm?“, fragte Ruki nachdem ich Kai allein gelassen hatte. Als er mein Gesicht sah, schrak er allerdings zurück. „Was ist denn mit dir passiert?“

„Ich … hatte einen kleinen Unfall. Kai geht es wieder gut. Er schläft jetzt und deshalb wäre es besser, wenn ihr unnötigen Lärm vermeiden würdet.“

Inzwischen holten mich die Folgen meiner Aktion ein.

In den Geist eines Menschen einzudringen, war immer etwas kräfteraubend.

Jetzt war ich so müde, dass ich am liebsten zu Kai zurückgegangen wäre, um mich neben ihn zu legen und ein Nickerchen zu halten. „Könnte jemand zwei Decken besorgen, eine für Kai und eine für mich?“ Überraschenderweise war es Reita, der sich als Erster erhob, um meiner Bitte nachzukommen.

Als er mit den Decken zurückkam, war ich schon in eine Art Halbschlaf gesunken.

Ich bekam noch am Rande mit, wie er die Vorhänge zuzog, Uruha und Ruki die Decke um mich herum fest stopften und Aoi flüsterte, dass er sich um Phury kümmern würde.

Nachdem sie den Raum verlassen hatten und mich eine wohltuende Stille umgab, war ich binnen weniger Sekunden fest eingeschlafen.
 

Aufgeweckt wurde ich von einem unbestimmten Hungergefühl. Ich öffnete die Vorhänge. Draußen war es bereits dunkel, doch im Licht der Laternen, die das Gelände des Stadions erleuchteten, konnte ich erkennen, dass die Uhr schon auf halb neun stand.

Gerade als ich gähnte und mich müde streckte, ging die Tür auf und Ruki steckte den Kopf ins Zimmer.

„Ah! Du bist wach!“ Mit einem „Vorsicht Licht!“ betätigte er den Lichtschalter.

Die plötzliche Helligkeit blendete mich und ich musste ein paar Mal blinzeln.

Ruki setzte sich neben mich und stellte ein Tablett auf dem niedrigen Coachtisch ab.

Es gab frische Erdbeeren, kleine Melonenstückchen, Pfirsiche, Nektarinen, Kiwi und Schokoladenpudding. Außerdem Spaghetti mit einer duftenden Sauce.

„Alles klar bei dir? Vorhin sahst du ziemlich fertig aus. Kai hat wohl ziemlich fest zugeschlagen.“ Ich schaute ihn verwirrt an. „Woher weißt du das?“

Ruki zuckte mit den Schultern. „Kai hat es uns erzählt.“ „Heißt das er ist wach?“

„Sieht so aus. Im Schlaf reden tut er nämlich nicht.“

Da war ich aber platt. Wem so eine Aktion zuteil wurde, konnte ohne Weiteres zehn Stunden durchschlafen und Kai war schon nach weniger als der Hälfte wieder wach.

„Außerdem meinte er, dass du was essen solltest.“, grinste Ruki und schon mir das Tablett zu.

Ich aß so viel ich konnte, doch zurück blieb eine andere Art von Hunger. Mit Schrecken stellte ich fest, dass mein Blick an Ruki’s Hals haftete.

Ich wollte ihm nicht wehtun und dennoch …

Langsam legte ich meine eine Hand auf seinen Hinterkopf, die Andere auf seinen Rücken und zog ihn zu mir rüber. Er roch gut. Nach Erdbeeren.

„Ähm, Kate?“ Ruki klang zögerlich, als er meinen Atem auf seinem Hals spürte.

Was soll das denn, irgendwann muss ich es doch tun, dachte ich und biss einfach zu.

Nich fest, nur gerade so, dass die Haut angeritzt war, dennoch hörte ich wie Ruki scharf Luft holte.

Er schmeckte genau so wie er roch, weich und süß.

Als ich merkte wie die bleierne Müdigkeit von mir abfiel und das Hungergefühl verebbte, leckte ich ein letztes Mal über die Wunde, sodass sie sich verschloss.

Ruki hin inzwischen völlig entspannt in meinen Armen. Mit einem Blick in sein Gesicht wusste ich auch warum, denn er war eingeschlafen.

Ich deckte ihn zu, löschte das Licht und ging aus dem Zimmer, um nach Kai zu sehen.

Ich fand ihn zusammen mit den Anderen da wo ich ihn zurück gelassen hatte.

Während er am Herd stand, las Uruha Zeitung und Reita stocherte in dem Essen rum, was ihm wahrscheinlich Kai vorgesetzt hatte. „Muss ich das wirklich essen, Kai? Da würd ich ja noch lieber das Zeug essen mit dem Aoi dieses Zottelteil füttert.“ sagte er und musterte das, was aussah wie gekochte Kohlrabi. „Jetzt mecker hier nicht so rum. Gemüse ist gesund und du isst eh viel zu wenig davon. Iss es einfach und halt den Rand.“, fuhr Kai ihn an und drohte ihm mit dem Kochlöffel. In diesem Moment sah er mich im Türrahmen stehen.

„Hey, Kate! Schön dich zu sehen.“ Daraufhin drehten sich alle Gesichter in meine Richtung.

„Ist er nicht süß?“, fragte mich Aoi begeistert, als Phury zu gähnen anfing.

„Oh, jetzt ist der kleine Schatz müde was?“, flötete Aoi zuckersüß und wickelte Phury so in eine Decke ein, dass es aussah, als hätte er ein richtiges Baby im Arm.

„Ist er nicht süß?“, fragte er verträumt und sah Uruha an.

Während dieser „Ja, ja.“ sagte, brummte Reita: „Du wiederholst dich.“

Da stand Aoi auf, drückte mir Phury in die Hände und ging zu Uruha.

„Wo hättest du es denn gerne? Hier oder an einem ungestörteren Ort?“

Der blonde Gitarrist sah ihn nur verwirrt an. „Wie meinst du das?“

„Ja ja heißt ’Leck mich am Arsch’ und ich denke nicht, dass es dir hier gefallen würde.“ Auf Aoi’s Grinsen hin, wurde das Gesicht seines Gegenüber fast so rot wie ein Rubin.

Kai starrte mit offenem Mund. Ich auch. Phury auch und Reita … der schlug mit der Faust auf den Tisch.

„Kannst du endlich aufhören so einen gottsverdammten Scheiß zu reden? Seit Heiligabend geht das schon so! Verflucht noch mal! Bist du jetzt völlig durchgeknallt, weil dich deine Freundin verlassen hat oder was geht dir so auf den Sack?“

Aoi hob anzüglich eine Augenbraue und begann zu grinsen.

„Sag das doch gleich! Du bist eifersüchtig, Reitalein!“ Die Augen des Blonden blitzten gefährlich. „Steck dir das Reitalein sonst wo hin!“ „Echt? Wann sollen wir...?“

„Halt’s Maul! Worauf sollte ich eifersüchtig sein? Auf deine Notgeilheit?“

„Nein, einfach auf mich, weil ich durchaus wieder die Chance hätte Uruha mal wieder ordentlich durchzunehmen.“, erwiderte Aoi frech.

Auf diese Bemerkung hin, wurde Reita so rot, dass ich befürchtete, dass er vor Wut platzen würde. Gerade als er die Faust hob, um Aoi zu schlagen, stand Uruha auf.

„Schluss damit!“, rief er und Tränen liefen ihm über sein schönes Gesicht.

„Ich hab es so satt als billige Hure abgestempelt zu werden!“ Er versuchte sich die Tränen wegzuwischen, doch sie wollten nicht versiegen und so stürzte er auf den Flur und hätte dabei fast den noch etwas schlaftrunkenen Ruki umgerannt. „Wassn hier los?“, fragte er und rieb sich verschlafen die Augen.

„Scheiße!“, fluchte Reita. „Schau nur was du angerichtet hast!“ Mit einem weiteren Fluch auf den Lippen lief er Uruha hinterher. Auch er wäre um ein Haar in Ruki hineingerannt.

„Was soll das denn werden? Schubs den Zwerg?“, murrte Ruki.

In diesem Moment ließ sich Aoi vernehmen.

„Was ist denn hier passiert?“ Man sah, dass sich seine Augen kurz verschleierten, dann stöhnte er gequält auf.

„Was hab ich getan? Was hab ich nur getan?“ Er brach auf dem Boden zusammen und begann hemmungslos zu schluchzen.

„Oh Aoi!“ Kai rannte vom Herd herüber, um ihn zu trösten. „Lass uns gehen Kate. Wenn irgendjemand es zur Meisterschaft im Trösten gebracht hat, dann ist es Kai.“, sagte Ruki und sah mich ernst an. „Außerdem ist da noch etwas, das ich mit dir besprechen möchte.“

Also ließen wir die beiden allein und machten einen Spaziergang.

Ich schaukelte Phury sanft in meinen Armen.

„Tja, ich glaube es ist am besten, wenn ich dir eine Kurzform meiner Geschichte erzähle, ansonsten würde es zu lange dauern.“

„Oder ich stell dir ein paar Fragen, die du dann beantwortest.“, meinte Ruki. „Auch keine schlechte Idee.“, erwiderte ich. „Okay, also zuerst einmal, warum hast du mein Blut getrunken?“ Ich seufzte. „Die schwierigste Frage zuerst, aber ich will versuchen sie dir zufriedenstellend zu beantworten.“

Ruki schwieg erwartungsvoll.

„Also ich bin so eine Art Vampir. Das Blut brauche ich, damit die Drachen in meinem Körper nicht die Kontrolle über meinen Körper gewinnen. Deshalb ...“

„Moment mal! Welche Drachen denn?“, fragte Ruki und schaute mich verwirrt an.

„Meine leibliche Mutter war eine größenwahnsinnige Wissenschaftlerin. Sie hat die Geister zweier uralter, mächtiger Drachen in meinen Körper gebannt. Das was sie aber anscheinend nicht bedacht hat ist folgendes: Die Drachen geben mir zwar nahezu unbegrenzte macht, aber mein Körper ist nicht in der Lage genug Hämoglobin für uns drei herzustellen, denn in mir leben die beiden auf irgendeine Weise weiter. Deshalb muss ich es von außen zuführen, immer dann, wenn ich eine Menge Energie verbraucht hab.“ „So wie bei Kai vorhin.“, schlussfolgerte Ruki. „Genau. In diesem Fall musstest du leider als Blutspender herhalten und dafür möchte ich mich nachträglich bei dir entschuldigen.“

Ruki winkte jedoch nur ab. „Ist schon gut. Ich hab eigentlich nicht viel gespürt und abgesehen davon, dass ich noch etwas wackelig auf den Beinen bin, geht es mir gut.“, grinste Ruki, wurde dann aber wieder ernst.

„Da du dich ja schon mit so komischem Zeug auskennst, weißt du vielleicht auch was mit Aoi los ist?!“ „Eine Idee hätte ich schon, aber ich weiß nicht, ob sie sich bewahrheiten wird.“

Ich runzelte die Stirn. „Mir ist vorhin aufgefallen, dass Aoi’s Augen blau aufgeblitzt haben, bevor er Uruha dieses seltsame Angebot gemacht hat. Deshalb könnte es sein, dass er kontrolliert wird. Vielleicht sollten wir besser ...“ In diesem Moment klingelte mein Handy.

Es war Kai. „Kate, kommt bitte wieder zurück. Mit Aoi stimmt irgendwas nicht. Moment, Aoi was ..?“, rief Kai erschrocken, dann folgte ein Krachen, gefolgt von Stille.

„Verflucht!“ Gefolgt von Ruki rannten wir, mit einem für uns Zwerge beachtlichen Tempo ,den Weg zurück.

Als ich die Tür aufstieß, stellten sich mir die Nackenhaare auf.

Kai lag mit nacktem Oberkörper auf dem Boden, ein paar Hemdknöpfe um sich verteilt, während seine Handgelenke mit dem Hemd zusammengebunden waren.

Seine Hose war offen und in seinem Gesicht stand das blanke Entsetzen geschrieben.

Den zweiten Schock verpasste mir Aoi.

Er hing ebenfalls mit offenem Hemd und einer ebensolchen Hose über Kai und sah uns mit einem Blick an der dem eines wilden Tieres glich, das man beim Fressen gestört hatte.

Zu allem Überfluss hatte er Kai auch noch gefesselt.

Noch bevor ich reagieren konnte, rannte Ruki an mir vorbei, um sich auf Aoi zu stürzen.

Die beiden schlugen erbittert aufeinander ein, denn obwohl Ruki um einiges kleiner war als der dunkelhaarige Gitarrist, stand er diesem an Kraft in nichts nach.

Als Ruki an mir vorbeistürmte, erwachte auch ich aus meiner Starre und lief zu Kai.

Er sah mich aus großen verängstigten Augen an und ich nahm ihm erst mal vorsichtig den Knebel aus dem Mund, worauf er anfing trocken zu husten.

Dann wandte ich mich seinen Händen, löste die Knoten und Kai schlang sich aus Reflex die Arme um den Oberkörper. Allerdings nicht schnell genug, denn mir fielen noch die vielen blauen Flecke auf, die über seine Haut verteilt waren.

Ich schwor mir, dass das Schwein bluten würde, das Aoi kontrollierte.

Da erklang hinter mir ein dumpfer Schlag.

Ich wirbelte herum und sah Ruki, der auf dem Bauch des Dunkelhaarigen saß und eine Bratpfanne hoch über den Kopf erhoben hatte, bereit erneut zuzuschlagen.

Dann, als er sicher war, dass Aoi ihm nicht mehr gefährlich werden konnte, drehte er sich zu uns herum. Ich war mir sicher, dass mein Herz einen Moment aussetzte, nur um danach mit doppelter Geschwindigkeit weiter zu schlagen, denn das Gesicht des Sängers war so schrecklich zerschunden, dass ich mich mit Sicherheit übergeben hätte, wenn ich nicht schon schlimmeres gesehen hätte.

Das eine Auge begann zuzuschwellen und das Lid des anderen Auges war zerfetzt worden, als Aoi ihm die Fingernägel durch das Gesicht gezogen hatte.

Außerdem begann sich ein riesiger schwarzblauer Fleck an seinem Unterkiefer auszubreiten.

„Kate? Bist du noch da? Ich kann dich nicht sehen.“ Er versuchte sich das Blut aus dem Gesicht zu wischen, zuckte jedoch zusammen, als er das verletzte Augenlid berührte.

„Ja, ich bin noch hier.“ Auf dem Boden lag ein zitternder Kai und Ruki sah so aus, als wäre er nur mit knapper Not einem Amokläufer entkommen.

Was war wichtiger? Physische oder psychische Schäden? Ich entschied mich für die Psychischen und drehte mich gerade in dem Moment um, als Kai versuchte sich den Reißverschluss zuzumachen. Allerdings zitterten seine Hände wie Espenlaub, weshalb seine Versuche auch nicht mit Erfolg gekrönt waren.

Als ich ihm jedoch helfen wollte, quietschte er erschrocken auf und versuchte panisch aus meiner Reichweite zu kommen. Auch dieser Versuch missglückte ihm, denn er stieß gegen den schlafenden Phury, den ich abgelegt hatte, um mich um Kai kümmern zu können.

Natürlich wurde das Flauschbällchen davon wach und fing direkt an zu plärren.

Da kam mir glücklicher Weise Ruki zu Hilfe.

Sich an dem Geschrei orientierend, kam er auf ihn zu und wiegte ihn, wie ich vorhin, sanft hin und her.

Ich tat es ihm gleich und kroch auf Kai zu, der schlotternd an der Wand saß, die Beine dicht an den Körper gezogen. „Kai, alles ist gut. Niemand wird dir mehr etwas tun.“

Trotz aller Sanftheit in meiner Stimme brauchte ich geschlagene zehn Minuten, bis ich zu Kai durchdrang. Bei Ruki ging es wesentlich schneller. Er hatte Phury binnen zwei Minuten um den Finger gewickelt.

Nachdem Kai erkannt hatte, dass ich es war und nicht Aoi, warf er sich mir in die Arme.

Etwas überrumpelt streichelte ich ihm beruhigend über den Rücken.

Als er dann auch noch anfing zu weinen, nahm ich ihn in meine Arme und strich ihm durch die Haare. „Ich hatte solche Angst, dass er mir etwas antun würde! Wie soll ich ihm je wieder in die Augen sehen, ohne an das zu denken, was eben passiert ist?“, weinte Kai und krallte sich verzweifelt in mein Hemd. „Kai, das ist nicht der Aoi den du kennst. Er wird kontrolliert und ich brauche jetzt deine Hilfe, um den wahren Aoi wieder ans Tageslicht zu zerren. Wirst du mir dabei helfen?“ Er sah mich erstaunt an, wischte sich jedoch dann die Tränen weg und setzte sich aufrecht hin. „Natürlich werde ich dir helfen, wenn ich kann.“

Er stand auf und ging zu Ruki, um seine Wunden in Augenschein zu nehmen.

Für seinen starken Willen konnte ich ihn nur bewundern.

Mit einem meiner Dolche schnitt ich mir in die Hand und holte dann schnell die kleine Kristallphiole aus meiner Gürteltasche, um das hervorquellende Blut mit ihr aufzufangen.

Dann fügte ich noch ein paar Tränen hinzu, verschloss die Öffnung, schüttelte das Ganze kräftig durch und gab es Ruki mit dem Befehl es zu trinken, was er auch sofort tat.

„Was ist das denn? Schmeckt irgendwie komisch.“, meinte er und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Dann konnte man auch schon die Wirkung, die ich mir erhofft hatte.

Die Wunden in dem Gesicht des Sängers begannen zu heilen, was er auch merkte.

„Hey, was ist denn jetzt los? Mein Gesicht kribbelt total.“

Nachdem ich ihn und Kai aufgeklärt hatte, dass mein Blut und meine Tränen in Kombination miteinander heilende Wirkung hatten, wandten wir uns Aoi zu, der unverändert auf dem Boden lag.

Um ihn vollständig zurück zu holen, musste ich das Gleiche machen wie zuvor bei Kai.

Das Problem bei Besessenen ist, dass sie Stück für Stück ihre eigentliche Persönlichkeit verlieren.

„Das was ich jetzt mache, wird Aoi nicht spüren. Wenn alles gut geht, ist er danach wie früher.“, erklärte ich Kai und Ruki.

„Allerdings werde ich hinterher ziemlich fertig sein und werde Blut brauchen. Von euch beiden kann ich es nicht nehmen, da ich von Ruki grade erst getrunken habe und Kai sich noch ausruhen muss. Deshalb wäre es gut, wenn einer von euch Reita und Uruha hierhin bringen würde. Falls das was ich vorhab nicht klappt, wird es um einiges mieser und dann kann ich jede helfende Hand gebrauchen.“

Ich überlegte, ob ich auch nichts vergessen hatte. „Ach ja, egal was meinem Geist passiert, bekommt auch mein Körper ab, also erschreckt euch bitte nicht.“

Mit diesen Worten legte ich meine Hände auf die warme Haut des Gitarristen, ließ mich fallen … und schlug auf trockener Erde auf.

Die Gegend um mich herum sah aus, als hätte ein erbarmungsloser Krieg stattgefunden.

Der Boden war übersät von Kratern, die Luft war stickig. Gebäude lagen in Trümmern dar, Bäume waren wie Strohhalme abgeknickt worden und mitten in diesem Chaos stand ein einziges Gebäude, welches unversehrt schien.

Es lag in der Mitte eines ausgetrockneten Sees und als ich näher kam bemerkte ich, dass es nicht mehr so stabil war, wie es hätte sein sollen.

Da dieses Gebäude wahrscheinlich der nächste Angriffspunkt war, beschloss ich hier zu warten.

Als ich das Gebäude betrat, das nebenbei bemerkt, Ähnlichkeit mit einem Schrein hatte, war die Luft darin angenehm kühl und roch leicht nach Pfirsichen.

Plötzlich blitzte ein Bild von Uruha vor meinem geistigen Auge auf und ich begriff, dass hier die Liebe zu dem rehäugigen Gitarristen beherbergt wurde.

Als ich im Herz des Hauses angelangt war, befand sich in der Mitte des Hauses eine leuchtendhellblaue Kugel aus Energie. Sie strahlte ein warmes Licht aus und eine sanfte Melodie erklang, die sich anhörte, wie Uruhas Gitarre, wenn er gedankenverloren an ihren Saiten zupfte.

Je länger ich in dieses Licht schaute, desto schwummeriger wurde mir, deshalb konnte man fast schon von Glück reden, als draußen Geräusche laut wurden.

Schnell warf ich noch eine Kuppel aus Energie über die Kugel und hoffte, dass ich mit meiner Vermutung nicht Recht hatte. Ich hatte, leider.

Denn als ich draußen angekommen war, sah ich direkt in die Augen von Manda der Riesenschlange.

„Was machst du denn hier?“ Ich verzog angewidert das Gesicht. Dieser Mundgeruch!

Eine Gänsehaut zog sich meinen Nacken hoch.

„Das Gleiche könnte ich dich auch fragen! Was hast du in der Seele meines Freundes zu suchen?“, fauchte ich. „Ich soll sie zerstören.“ „Ist ja mal was ganz Neues.“, sagte ich bissig.

„Und was hat Orochimaru dir dafür versprochen?“ „Das gesamte Publikum.“

„Sehr interessant, aber hast du schon mal daran gedacht, dass die gar nicht kommen könnten, wenn ein Bandmitglied fehlt oder meinst du die lassen den in dem Zustand auf die Bühne?“

Als Manda zuckte, grinste ich. „Tja, dass du daran nicht gedacht hast. Ich glaub du wirst alt, wenn du dich von dem Schleimbolzen so einfach dran kriegen lässt.“

Wenn man von Teufel spricht, dann kommt Orochimaru.

Manda zischte wütend „Wir sprechen uns noch.“ und verschwand.

„Was hast du mit Aoi vor?“, fuhr ich ihn an. „Kannst du dir das nicht denken? Ich will ihn natürlich als Gefäß. Er besitzt zwar nicht Sasukes Kräfte, aber hat dafür einen starken Geist und macht mir einen riesigen Spaß diesen Willen zu brechen.“ Er nahm sein Schwert zur Hand. „Nur noch dieses eine Licht muss ich auslöschen und dann ist er endlich mein!“

Bevor er vorstürmen konnte, rief ich: „Was hat Yazoo mit der Sache zutun?“

„Er durfte in der zeit bis zur völligen Übernahme seinen Spaß mit dem Körper haben.“ Hatte ich es doch gewusst. Ich riss die beiden Flammendolche von meinen Oberschenkeln los und rannte auf Orochimaru zu, als eine Kugel meine rechte Seite durchbohrte.

Ich wirbelte herum und sah meinen derzeitigen Lieblingserzfeind.

„Yazoo, du gottverdammter Bastard!“ „Scher dich zum Teufel, Kate!“ „Nur zu gerne, aber dich nehm ich mit!“, schrie ich und schleuderte ihm eine Feuerkugel entgegen und rannte dann nach drinnen. Zum Glück waren meine Sorgen unbegründet, denn Orochimaru biss sich die Zähne an meiner Barriere aus. Als er mich bemerkte schlug er mit dem Schwert nach mir, dem ich geschickt auswicht und ihm dafür einen langen Schnitt mit deinen Dolchen beibrachte, der sofort begann zu brennen. In dem Moment in dem er schrie, hörte ich einen Schuss an meiner linken Seite fallen. Ich sprang zur Seite, dennoch zerriss mir die Kugel mein linkes Auge. Für Kai musste das der schlimmste Tag seines Lebens sein, dachte ich völlig zusammenhanglos.

Da bohrte mir Orochimaru seine Klinge bis zum Anschlag ins Brustbein. Wenn man einmal nicht aufpasst, schoss es mir durch den Kopf.

Ich zog mich aus Aois Seele zurück, schlug zum zweiten Mal heute in meinem Körper auf und war ein weiteres Mal dankbar dafür, dass ich nahezu unsterblich war.

Kai hatte sich über mich gebeugt und als ich mich aufsetzte, wich er erschrocken zurück.

„Ich hatte geglaubt du wärst tot. Da war auf einmal so viel Blut.“ Kai sah mich aus großen, ängstlich dreinblickenden Augen an.

„Alles halb so schlimm, das heilt wieder. Was mich ehrlich ankotzt ist, dass mir ein Auge fehlt.“ Ich wischte mir ärgerlich etwas Blut aus dem Mundwinkel, welches sofort neu nachlief. Seufzend schloss ich einen Moment die Augen.

„Ruki sucht noch die Anderen?“ „Ja, aber du brauchst dringend Hilfe Kate!“ „Erst einmal helfen wir Aoi.“, sagte ich bestimmt. „Wenn die Drei noch nicht da sind müssen wir es eben alleine probieren.“ Da merkte ich, dass meine Wunden anfingen zu verheilen, zwar langsam, da ich an Blutmangel litt, aber beständig.

Mit der rechten Hand fuhr ich mir über die Wunde auf der Brust und begann mit dem Blut Zeichen auf Aois nackte Haut zu malen.

„Wenn ich hier fertig bin, werden leuchtende Punkte auf seinem Oberkörper erscheinen. Der silberne ist Yazoo und der lilafarbene Orochimaru. Mit einer Hand musst du dich abstützen und mit der Anderen die fremde Seele aus dem Körper. Alles klar?“ „Was ist, wenn das schief geht?“ „Dann muss ich mir was neues einfallen lassen. Also gut. Auf drei. Eins, zwei, drei!“

Eigentlich sah es so aus, als würde es klappen, bis Kai auf einmal anfing zu zittern.

„Ich kann nicht mehr.“ Er klang verzweifelt und kaum hatte er das gesagt, als die Seele, die er halb aus dem Körper des Gitarristen gezogen hatte, wieder zu versinken begann.

Kai bot noch einmal seine ganze Willensstärke auf, doch inzwischen stellten sich auch bei mir die Folgen des Blutverlusts ein. Ein unangenehmes Prickeln begann sich meine Beine hochzuziehen. Gerade als ich glaubte aufgeben zu müssen, drang mir ein bekannter Duft in die Nase.

Ruki hatte endlich Reita und Uruha befunden und mitgebracht.

Alle waren sehr geschockt, aufgrund meines Aussehens, besonders Uruha. Als ich ihnen erklärt hatte, was zu tun war, unterstützte Reita Kai, während der andere Gitarrist und Ruki sich zu mir gesellten. Wieder zählte ich bis drei und dann zogen wir mit einem Ruck die Seelen heraus, die sofort aus dem Fenster flogen und verschwanden.

Als sie den Körper des Schwarzhaarigen verließen, schrie dieser gequält auf. Auf seiner Brust waren zwei Flecken zu sehen, die Ähnlichkeit mit Brandwunden hatten.

Kaum hatte ich die Hände von der fremden Haut genommen, als auch schon meine Sicht verschwamm. Als dann auch noch meine Atmung unregelmäßig wurde, bemerkten auch die Anderen, dass mit mir etwas nicht stimmte.

Ich taumelte zurück, rutschte auf meinem eigenen Blut aus und legte mich der Länge nach hin.

„Kate? Was ist denn mit ihr los? Helft ihr doch!“ Uruha wurde fast schon hysterisch, als er das sagte. „Sir hat eine Menge Blut verloren und braucht jetzt neues.“, sagte Kai.

„Aber woher sollen wir das denn so schnell nehmen. Wir haben doch hier nirgendwo einen gescheiten Blutspender!“ „Sie ist eine Art Vampir und muss das Blut direkt von der Quelle bekommen.“ Während sowohl Reita als Uruha Kai so anstarrten, als würde er nackt vor ihnen herum tanzen, konnte ich spüren, wie das Prickeln den Bauchnabel erreicht hatte.

Wenn sie nicht bald etwas unternahmen, würde ich mich in einen Drachen verwandeln und dann wäre Schluss mit lustig.

Da sagte Uruha: „Okay, ich mach es.“ „Zu hysterisch.“, presste ich mit zusammen gebissenen Zähnen hervor. Bevor ich ihn beißen würde, konnte ich mir direkt besser ne Kugel verpassen.

„Ach, scheiße!“, fluchte Reita, kam zu mir herüber, knöpfte sich sein Hemd auf, zog mich auf seinen Schoß und bot mir seinen Hals dar.

„Jetzt nimm schon!“ Augenblicklich schlug ich meine Zähne in das angebotene Stück Fleisch, weshalb der Bassist vor Schmerz nach Luft schnappte.

Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen. Ich wollte ihm ja nicht wehtun, es war mehr eine Art Impuls gewesen. Entschlossen zog ich meine Zähne aus seinem Hals, legte stattdessen meine Lippen auf die entstandene Wunde und begann zu saugen.

Das Blut, welches auf meine Zunge traf, schmeckte leicht säuerlich, wie Ananas oder Kiwi, tat allerdings ungemein gut.

Was mich aber wirklich verwunderte war, dass es Reita durchaus zu gefallen schien, denn ich konnte hören, wie sich sein Puls beschleunigte und spüren, wie sein Körper sich aufheizte, was eindeutig keine Nebenwirkung des Bisses war.

Als ich dann auch noch merkte, wie sich etwas Hartes gegen meinen Oberschenkel drückte, ließ ich von ihm ab. Reita öffnete seine Augen und ich sah, dass ich gut daran getan hatte aufzuhören, denn der Blick des Bassisten war seltsam verschleiert.

Doch nicht nur ich, sondern auch Ruki hatte es bemerkt.

„Reita, hast du etwa einen Steifen?“ Der Angesprochene schüttelte den Kopf so, als wollte er ihn wieder frei bekommen. „Was?“ Da beugte sich der kleine Sänger zu ihm herunter und sah ihn ernst in die Augen. „Aki, stehst du auf Schmerzen?“

„Lass den Scheiße!“, rief Reita, stieß ihn von sich weg und lief aus dem Zimmer.

„Meine Frage hat er mir aber nicht beantwortet, oder?“ Ruki wirkte sehr verwirrt.

„Heißt das jetzt ja?“ Rasch stand er auf und lief Reita hinterher. „Warte mal Aki!“

Kaum war er aus dem Zimmer gerannt, rollte die erste Schmerzenswelle über mich hinweg.

Ich stieß einen Fluch aus und fast im selben Moment war Kai bei mir. „Hey Uru, schmeiß mir mal nen Kissen rüber!“ Das Kissen flog, doch als Kai es mir unter den Kopf legen wollte, riss ich es ihm aus den Händen und schrie hinein.

Solche Schmerzen hatte ich noch nie gehabt. Meine Haut fühlte sich an, als ob sie verbrennen und gleichzeitig aufplatzen würde.

Sowohl der Pulli als auch die dämliche Hose machten es nicht besser, denn sie scheuerten wie Hölle. In einer kurzen Schmerzenspause riss ich mir beides vom Körper, doch was ich sah übertraf meine Befürchtungen.

Die Haut war nicht nur verbrannt und aufgeplatzt, sondern zwischen den einzelnen Hautfetzen drang auch noch Blut an die Oberfläche. Uruha wurde schlagartig blass und verschwand in Richtung Toilette. Sogar von da wo ich saß, konnte ich hören, wie er sich übergab.

Da kam auch schon die nächste Welle und mein Blick trübte sich unter den Schmerzen.

Wechselweise rollten auch noch heiße und kalte Schauer über meinen Rücken und ich konnte nahezu fühlen, wie die Drachen in mir versuchten an die Oberfläche zu gelangen, während das Reitas Blut dagegen ankämpfte.

Plötzlich spürte ich, wie Kai mich näher zu sich zog, sodass ich mit dem Kopf an seiner Brust lag.

„Es wird alles wieder gut.“, sagte er und klang dabei so zuversichtlich, dass ich gar nicht anders konnte, als ihm zu glauben. „Ich bin bei dir. Hab keine Angst.“

Zwanzig Minuten später war alles vorbei. In dieser Zeit hatte sich mein Körper von den Füßen bis zum Bauchnabel gehäutet und es lag nur noch ein Hauch von verbrannter Haut in der Luft, da Uruha , nachdem er wiedergekommen war, das Fenster weit aufgerissen hatte.

Jetzt saß er bei Aoi, den er auf das Sofa getragen und zugedeckt hatte, und streichelte ihm sanft über das Haar.

Obwohl ich lieber mit Gaara gekuschelt hätte, war ich doch froh jemanden in meiner Nähe zu haben. Gerade, als ich die Augen schloss und mich näher an Kai kuschelte, der argwöhnisch beobachtete, wie mein Körper neue Haut bildete, genau da flog die Tür auf und die verbleibenden Bandmitglieder betraten den Raum.

Ich schaute die Beiden genau an. Die Kleidung war etwas zerknittert, die Frisuren hatten auch schon mal bessere Tage gesehen und der Geruch der in der Luft hing…

Ich begann zu kichern.

„Was ist los, Kate? Wie siehst du überhaupt aus und warum hast du nur Unterwäsche an?“

Ruki wirkte noch verwirrter, als vorher.

Ich drehte den Kopf zu dem Bassisten und begann breit zu grinsen. „Aki, du böser, böser Junge.“ „Was denn?“ „Ihr seid jetzt schon über zwanzig Minuten weg gewesen. Die Tatsache, dass euer Äußeres in Mitleidenschaft gezogen wurde, lässt mich darauf schließen, dass ihr Sex hattet.“

Uruhas Blick sprang von Reita von Ruki zu mir und wieder zurück, während die Beiden und Kai mich mit offenem Mund anstarrten.

Schließlich meldete sich Ruki zu Wort. „Hatten wir nicht!“ „dann erklär mir doch mal, warum der Schweiß des jeweils Anderen an euren Körpern klebt, Aki-chan nicht mehr geil ist und du komisch läufst.“

„Das kommt, weil…“ Er schwieg. „Wusste ich es doch.“

Als Ruki zu erneuten Erklärungsversuchen ansetzte, schnitt ich ihm das Wort ab.

„Hey, wenn es für euch beide okay ist, ist es das für mich auch.“

Ich gähnte herzhaft. „So und jetzt tut mir nen Gefallen und lasst mich bitte schlafen. Der Tag war lang und ne Häutung ist kein Spaziergang.“

Dann fielen mir auch schon die Augen zu und ich glitt in einen traumlosen Schlaf.



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Kommentare zu dieser Fanfic (11)
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Von:  fahnm
2010-04-18T18:18:34+00:00 18.04.2010 20:18
Klasse kapi!^^
Freue mich schon aufs nächste kapi.

mfg
fahnm
Von:  Flecki49
2010-04-15T11:04:25+00:00 15.04.2010 13:04
Huiuiui, das war ja ganz schön knapp!
Aber es ist ja alles gut gegengen. Armer Kai, ich glaub, das war wirklich der schlimmste Tag seines Lebens. Aoi kann einem auch leid tun, gleich zwei Größenwahnsinnige in ihm drin... *grusel*
Ich mag übrigens Phury sehr gern^^
Ganz praktisch, so ein Heiltrank... wirklich^^
Na dann, schreib schön weiter, viel Spaß dabei^^
Hdl, Lg!
Von:  fahnm
2010-01-13T23:27:16+00:00 14.01.2010 00:27
Jetzt wirds Lustig.^^
Von: abgemeldet
2010-01-13T18:59:57+00:00 13.01.2010 19:59
Gefällt mir gut :)
Flüssig geschrieben und die Story is auch wie immer gut :D
Und die schwäche mit Orangensaft, kann ich nur bestätigen xD
Von:  Clint-the-Archer
2010-01-13T18:38:22+00:00 13.01.2010 19:38
Jihaaaaaaaaaaaaaa~! XD
Auf geht's Kate! Mach sie platt!!!!!!!!!!
Von:  Flecki49
2010-01-05T21:40:23+00:00 05.01.2010 22:40
Stimmt, schöner hätte Weihnachten nicht sein können^^
Sag mal, hast du eigentlich vor, irgendwann auch noch mal die Tage davor hochzuladen? Nur so am rande...
Wirklich ein schönes Kapitel! Das mit dem Ring hatte ich ganz vergessen^^
Lg
Flecki49^^
Alias Richi =P
Von: abgemeldet
2009-12-30T12:16:59+00:00 30.12.2009 13:16
So dann schreib ich auch mal was ne :)
Ich find die Fanfic an sich super, die Story ist ach total okay und auch witzig xD

Kritik kann ich eigentlich garnicht aussprechen, da mir nicht wirklich irgendwas schlechtes aufgefallen ist, es ist super geschrieben und gut verständlich und Rechtschreibfehler hab ich jetz auch nicht viele gesehen :)

MAch weiter so, gefällt mir gut ^^
Von:  Flecki49
2009-12-29T12:47:02+00:00 29.12.2009 13:47
Armer Kakashi!
Ja, jetzt hab ich mir doch alles auf einen Schlag durchgelesen...^^ Bei dem Kapitel hier hast du allerdings nen Satz vergessen, Nachdem Kakashi anfängt zu erzählen gleich der zweite Satz müsste irgendwas sein davon, das Iruka ein Päckchen mitgebracht hat!
Ich weiß ich elende Besserwisserin=)
Lg Flecki49^^
Von:  Flecki49
2009-12-28T16:44:20+00:00 28.12.2009 17:44
HeyHey!
Also... Tolles Kapitel, schön lustig! Aber du wolltest die Einladungen doch persönlich überbringen... Und hast mich vergessen! *heuel*
Nein, Spaß beiseite^^ Ich werd mir deine FF mal genauer durchlesen, mal schaun, was ich davon wiedererkenne^^ Ach so,und wie meintest du das in der Charakterbeschreibung mit dem "liebt: kleine Kinder"? Ehrlich mögen oder gebraten? =)
War ja gar nicht nett was du dem armen Ren da angetan hast^^ Aber hey, selbst schuld^^
Also...
Mach weiter so^^
LG an alle
Flecki49^^
Von:  Mayari
2009-12-27T06:50:18+00:00 27.12.2009 07:50
nicht schlecht herr Specht!! ^^


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