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Liebe ist...

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Der letzte Auftrag Teil 3

Kapitel 8 Sachan/Ran, Hanae/Sam, Karen/Omi und der letzte Auftrag von Schreiend/Schwarz/Weiß (die Dritte)
 

November/ Jahr 6
 

"Guten Tag Mr Crawford.", sagte Sam als er in Brads Büro kam.

"Guten Tag, setzten sie sich. Frau Kitada sagte mir sie wollten mich sprechen."

"Das ist richtig." Sam reichte ihm eine Mappe und gab erklärend einen Kommentar ab.

"Ich verstehe.", sagte der Amerikaner als der andere geendet hatte. "Wer hat diese ganzen Informationen zusammen getragen."

Sam überlegte kurz.

"Zum größten Teil Herr Naoe und Herr Tsukiyono, aber über diese Masami Hirota hat eine Privatdetektivin namens Murase recherchiert."

Crawford nickte. "Nagi und Omi sind sehr gründlich, über Asukas Arbeitsweise kann ich nichts sagen, aber ich denke das auch darauf verlass ist. Dieser Doktor hat also Ran Fujimia angesprochen und Sakura Tomoe hat dort gearbeitet und kennt diese Jean persönlich?"

"So viel ich weiß Herr Fujimia und Frau Kitada auch."

Crawford überlegte kurz bevor er antwortete: "Ich gebe ihnen bescheid, was wir tun werden."

"Ich denke wir sollten den Vertrag auflösen.", warf Sam ein.

"Das werde ich dann entscheiden. Sie sind Kritikeragent gewesen?"

Sam zuckte kaum merklich zusammen.

"Dann wissen sie auch wer ich bin." Damit entließ Crawford den anderen.

Sam schloss die Tür und lächelte leise vor sich hin.

Das also war der gefürchtete Chef von Schwarz.
 

***
 

Crawford saß in seinem Stuhl und sah aus dem Fenster. Kurz entschlossen hob er den Hörer ab und ließ sich zu Nagi durchstellen.

"Was gibt's?", meldete sich dieser.

"Ist das eine Art sich am Telefon zu melden?", meckerte Crawford.

"Ich wusste doch, dass du es bist. Also? Was gibt es denn?"

"Hast du einen Augenblick Zeit?", fragte er und fügte nach kurzem Überlegen hinzu, "Und bring Hanae mit."

"Sind gleich da." Nagi legte auf und sah sich um. Dann griff er nach seinem Laptop und ging zu Hanaes Büro. Ohne Zweifel ging es um die Firma in Frankreich.

Sie klopften und Crawford bat sie herein.

Hanae fühlte sich ein klein wenig eingeschüchtert. Im Gegensatz zu Sam hat Brad eine sehr dominante Ausstrahlung. Er richtete sich in seinem Sessel auf und deutete auf zwei Stühle vor dem riesigen Schreibtisch.

Nagi war eher gelassen und ließ sich auf dem Stuhl fallen.

"Was wissen wir über Sam Noname?", begann Crawford ohne umschweifen und sah Hanae an. Sie zögerte kurz, zählte dann alles steckbriefartig auf.

Ihr Gegenüber schien mit dem Bericht zufrieden zu sein. Er sah zu Nagi, der bestätigend nickte.

Hanae wurde wieder entlassen. Sie schloss die Tür hinter sich und ging langsam zurück in ihr Büro. Am Fahrstuhl traf sie auf Sam.

"Unterredung mit dem Chef?", fragte dieser und trat zur Seite, das sie einsteigen konnte.

"Danke ich laufe lieber.", sagte Hanae und Sam schloss sich ihr an.

"Er hat was vor.", überlegte sie laut.

"Wieso bist du dir da so sicher?"

"Ich kenne Crawford schon länger. Bist du ihm vorher schon einmal persönlich begegnet?"

Sam verneinte. Er war zwar seine Vertretung, aber die Leitung der Firma lag doch in Bradleys Händen. Sie standen ausschließlich per E-Mail in Kontakt, was Sam gewundert hatte, aber für seine Arbeit bei Kritiker durch aus dienlich war.

"Er ist Hellseher."

"Ja, warum?"

Sam hielt an und drehte sich zu Hanae um.

"Das ist was mich immer gewundert hat. Er stellt mich als Vertretung ein, ohne mich zu kennen."

"Nagi hat dich sicher überprüft."

"Er bemerkt nicht, dass ich im Auftrag von Kritiker hier war?"

"Das hat er gewusst, aber du hast mich, nicht die Firma ausspioniert.", entgegnete Hanae.

"Ich glaube nicht, dass es so einfach ist. Du hast Recht, er hat was vor und aus irgendeinem Grund sollten wir beide dabei sein."

Hanae lehnte sich gegen die Wand. "Das könnte sein. Ich hätte auf jeden Fall gekündigt, wenn Crawford damals im Büro gewesen wäre."

Sam grinste. "Dann habe ich dich also zum Bleiben überredet?"

"Unter anderen. Hauptsächlich wegen Sachan. Ich konnte sie doch unmöglich hier alleine lassen.", konterte sie.
 

***
 

Nagi stand abwartend hinter Crawford, der sich interessiert über die Informationen beugte. Leise fluchte er vor sich hin.

"Schlechte Nachrichten?", Crawford sah auf und überlegte. Dann schüttelte er langsam den Kopf. "Nein, nicht unbedingt. Kannst du mir die Adresse von Schuldig geben?"

Nagi griff nach einem Zettel und kritzelte sie darauf. "Wieso habe ich das Gefühl, das du sie sowieso schon weißt."

Es klopfte und Nagi sah auf. Vorsichtig sah Sachan ins Büro, hinter ihr erschien Ran.

"Frau Tomoe, kommen sie rein. Ran." Er nickte ihm zu.

"Wir kamen gestern gar nicht dazu und zu unterhalten.", begann Crawford und lehnte sich in seinem Sessel zurück.

"Du hast meine Geschichte kritisiert.", kam es als Antwort.

"Ich bin eben nicht so leicht zu beeindrucken wie die Kinder. Mich wundert sowieso, das Kari dich so anhimmelt." Er warf einen Blick auf Sachan. "Aber das versteht wohl nur eine Frau."

Ran kniff die Lippen zusammen und sah zu Nagi, der immer noch hinter Crawford stand. Dieser schüttelte grinsend den kopf.

"Warum ich euch gebeten habe herzukommen ist folgendes. Ich brauche mehr Informationen über diese Firma, besonders Insider wisse." Er sah Sachan an, die irritiert aufsah.

"Warum sollte ich ihnen Insider Informtionen liefern. Ich unterliege nach wie vor der Schweigepflicht.", protestierte sie.

"Wahrscheinlich werden sie darüber anders denken, wenn Ran diesen Doktor Taupe aufgespürt hat." Freundlich sah er zu Ran.

"Ich soll für dich Taupe suchen?"

"Ja, bitte, aber ich vermute er wird dich finden und zwar schneller als du glaubst. Ich erwarte die Antwort nicht heute, da ich so wieso schon weiß wie sie ausfallen wird."

Mit diesen Worten entließ er Sachan und Nagi.

"Seit wann erteilst du mir Befehle?", zischte Ran, als sie alleine waren.

"Jemand wird auf Karen einen Anschlag verüben.", sagte Crawford ohne auf Rans Frage einzugehen.

"Was geht mich Karen an?"

"Berechtigte Frage. Sie? Wahrscheinlich nicht viel, aber Omi. Er gerät zwischen die Fronten gewissermaßen.

"Und was springt für dich dabei heraus?"

"Die Rettung meiner Firma und Hausfrieden. Kyoko würde sehr ungehalten, wenn Omi etwas zustößt und ich nichts unternehme."

"Kyoko. Warum hat sie sich auf dich nur eingelassen?"

Crawford lächelte, nicht überheblich, wie man es von ihm gewohnt war, sondern eher zufrieden. Ran war überrascht.

"Sie ist eine bemerkenswerte Frau. Das ist mir schon viel früher auf dem dach aufgefallen. Hat dir mal jemand davon erzählt?"

"Hanae, aber nur, das ihr sie umbringen wolltet."

Der andere Lächelte immer noch und drehte versonnen seinen Kugelschreiber zwischen den Fingern. "Sie kann überzeugend sein. Zur Not redet sie so lange auf einen ein, bis man aufgibt, genau wie Shinichi. Du fragst dich sicher, warum wie sie am Leben ließen. Schuldig, Nagi und vor allem Farf waren nicht unbedingt dafür. Wahrscheinlich, weil ich nicht ihren Tod gesehen habe."

Ran stand auf und sah zu Crawford hinunter, der immer noch in Gedanken war.

"Ich werde den Doktor ausfindig machen."

"Das habe ich erwartet. Dann werde ich mal sehen, was ich über diesen Jean erfahre. Ich habe gehört ihr habt euch näher kennen gelernt.", grinste Crawford, er war wieder ganz der alte. Ran atmete auf.

"Kann euer Sohn eigentlich auch hellsehen?", fragte er, als er schon fast aus der Tür war.

"Nein, wieso? Angst dass er so sein könnte wie ich? Keine Sorge, wenn es dich beruhigt, er und dein Lieblingsnichte tun sich am Anfang vielleicht etwas schwer, aber sie werden zusammen glücklich und Stein alt."

Ran verzog das Gesicht. Wollte der andere ihn auf den Arm nehmen?
 

***
 

Hanae blickte lächelnd auf. "Sachan ist gleich wieder da, Ran. Setzt dich doch so lange."

Seufzend nahm er platz und sah sich im Büro um.

"Irgendwas passiert?"

"Ich soll jemand finden, der sich nicht finden lässt."

"Dr. Taupe?"

Ran nickte.

"Sag bloß du arbeitest auch für Crawford? Hast du deine Freundin nicht sogar erpresst, das sie diesen Job aufgibt?"

"Das ist doch was ganz anderes. Ich arbeite nicht mit ihm zusammen."

"Es wäre aber besser.", sagte Hanae. Darauf konnte Ran nichts antworten, stattdessen musterte er sie.

"Was?", fragte sie nach einiger Zeit genervt.

"Ich frage mich, was du gesehen hast, als Omi dir den Pager gab."

Die junge Frau stand auf und ging nervös zum Fenster. "Gar nichts.", drang es gepresst über ihre Lippen.

Eisiges Schweigen legte sich in den Raum. Fröhlich öffnete Sachan die Tür und blieb stehen.

"Was ist los, jemand gestorben?", fragte sie.

"Noch nicht.", gab Ran zurück. "Ich warte im Wagen auf dich." Er griff nach seiner Jacke und wollte gerade zur Tür, als Hanae sagte: "Ich weiß nicht wann, aber Omi wird erschossen.", sie drehte sich um und sah ihn an, "Deshalb musst du mit Crawford zusammen arbeiten."

"Omi ist ihm noch völlig egal. Ihm geht es nur um seine Firma."

"Aber Kyoko nicht. Und was spielt es für eine Rolle aus welchen Motiven wir uns helfen. Das Ziel ist doch das Selbe."

"Können wir Kyoko überhaupt noch trauen? Immerhin hat sie uns 6 Jahre glauben lassen sie wäre tot.", sagte er finster.

"Und das war das einzig vernünftige.", entgegnete Sam, der hinter ihm stand. Erschrocken drehte sich der andere um.

"Verdammte Katze, sich so ran zu schleichen.", fluchte Ran, dann sah er zu Sachan. "Gehen wir nach Hause?"

Sie nickte und winkte Hanae zu.

"Ich wusste gar nicht, das Hanae hellsehen kann.", sagte Sachan, als sie auf dem Weg zum Auto waren.

"Niemand wusste es. Ich glaube noch nicht mal sie selbst."

Nagi kam ihnen entgegen.

"Ich habe etwas für dich.", sagte er zu Ran und reichte ihm ein Blatt.

Dieser nickte, nachdem er es gelesen hatte und drehte sich zu seiner Freundin um. "Ich setzte dich zu Hause ab."

"Was ist das?"

"Eine Einladung.", sagte Ran knapp und stieg in seinen Wagen.
 

***
 

Jean stand am Fenster und sah hinunter auf die Rollbahn. Gerade landete ein Privatflugzeug auf dem kleinen, abgelegenen Flughafen.

Still lächelte er vor sich hin, als er die Passagiere erkannte und stellte seine Tasse ab um ihnen entgegen zu gehen.

Zwei Männer und eine ältere Frau kamen auf ihm zu.

Die Frau umarmte Jean und er nahm ihr die Tasche ab.

"Wie weit sind wir?", fragte der jüngere Mann, der Reisegruppe.

"Es ist alles vorbereitet. Die lange Planung wird sich lohnen. In einem Jahr ist alles vorbei und ich kann wieder ruhig schlafen.", erwiderte Jean.

Der ältere Mann kniff die Augen zusammen. "Warum so lange?"

"Wir dürfen keinen Verdacht erwecken, immerhin geht es hier um die Übernahme von Bradley Crawfords Firma, Vater."

Die Vier stiegen in die bereitstehende Limousine ein.

"Ich denke immer noch es wäre vernünftiger sich mit ihm zusammen zutun. Der Mann ist nicht dumm.", wandte Jeans Vater ein.

"Nein.", schrie Jean auf. "Dieser Bastard wird dafür bezahlen, was er mir angetan hat. Ich will ihn am Boden sehen. Genau da wo ich war."

"Und du bist sicher, dass du es schaffst." Zweifelnd sah die Frau auf.

"Natürlich. Ich plane doch nicht jahrelang um am Ende zu scheitern. Ich weiß wie und ich weiß wann, jetzt heißt es nur noch abwarten, Mama. Ich werde Laura rächen."

Die Frau sah betrübt aus dem Fenster. Ihr Sohn hat sich so verändert.

Der Wagen hielt und der jüngere Mann stieg aus.

"Ich danke für den Flug. Madame, Monsieur, wir sehen uns nächste Woche im Labor." Er nickte Jeans Eltern zu und ging auf das Haus zu.

Zufrieden lächelte er vor sich hin. Auch sein Plan war angelaufen. Er kramte nach seinem Schlüssel und schloss auf. Leise zog er die Tür zu und lauschte in die Dunkelheit.

Er stellt seine Tasche ab und setzte sich in einen Sessel.

"Setzt dich, es sind genügend Stühle da.", sagte er in die Dunkelheit und ein Schatten trat hervor.

"Ich bin froh, dass du meine Nachricht erhalten hast. Auf Jeans Profile von Schwarz ist eben verlass. Hat Nagi Naoe dich also noch abfangen können, bevor du das Büro verlassen hast. Auch was zu trinken?"

"Nein, danke. Sag mir einfach was du von mir willst. Taupe."

Der Mann stand auf und zog die Vorhänge zu. Dann schaltete er das Licht ein.

"Ich will dich warnen und dir meine Hilfe anbieten, Ran. So ist doch dein Name, oder?"

"Wenn man nach dem geht, was ich über dich gehört habe, brauchst du meine Hilfe nicht."

"Wer hat dir das denn erzählt. Vielleicht ein Bekannter von mir?"

"Vielleicht?"

Taupe sah seinen Gegenüber an. "Du bist misstrauisch. Das kann ich dir nicht verdenken, aber wenn ich dir erzählt habe, was ich weiß, wirst du deine Meinung ändern. Setzt dich."

Diesmal war es keine höfliche Aufforderung und Ran nahm Platz.

"Jean will sich an Schwarz rächen. Sie haben vor mehreren Jahren seinen Geliebten ermordet. Das ihr mit drin hängt ist purer Zufall." Taupe hielt für einen Moment inne, bevor er weiter sprach. "Meine Frau hat vor 3 Jahren etwas Furchtbares herausgefunden und wollte damit an die Öffentlichkeit. Jean hat es nicht zugelassen und ließ sie beseitigen. Deshalb bin ich hinter ihm her. Er hat der Mutter von ihr glauben gemacht, Schwarz wäre für den Tod verantwortlich."

"Wer war deine Frau?", fragte Ran.

Taupe lächelte. "Ich glaube du kennst die Antwort bereits. Alain war ein Freund von uns, der Laura helfen wollte von ihrem Bruder wegzukommen, aber es war zu spät. Er hat es bitter bezahlt. Alain ist letzte Woche gestorben. Wie praktisch für Jean, nicht?"

"Aber Sachan hat nie erwähnt, das Laura schon verheirat war."

"Sie wusste nichts davon, niemand wusste es. Nicht einmal dieser kaltherzige Bruder. Aber das gehört nicht hierher. Was ich sagen wollte ist, dass Jean sich an Schwarz rächen will. Er wird ihnen genau das gleiche antun, was sie seiner Meinung nach ihm angetan haben."

"Er wird ihre Frauen töten?"

Taupe nickte. "Doch nicht nur das. Das wäre zu einfach. Jean liebt es einen verhassten Menschen leiden zu sehen. Er plant seit Jahren, auf einen bestimmten Tag hin. Er will vor allem Crawford treffen. Er will seine Firma und gleichzeitig den Tot von...Kyoko? Ist das ihr Name?"

Ran schluckte. Nachdenklich lehnte er sich zurück.

"Meine Schwester ist die Frau von Farfarello."

"Ich weiß, deshalb meinte ich ja, was für ein Zufall. Jean weiß von Schreiend und Weiß. Auch das diese Privatdetektive ihm auf der Spur sind."

"Asuka und Yohji?"

"Ganz genau. Es hat eine Weile gedauert, aber jetzt weiß ich was Laura entdeckt hatte. Ihre Eltern experimentieren mit menschlichem Material. Und dabei ist es ihnen egal, ob dieser Mensch noch lebt oder nicht."

Übelkeit stieg in Ran hinauf und Taupe sah ihn verständisvoll an. Übel war auch ihm, als er davon erfuhr.

"Ich habe noch eine Überraschung. Diese Asuka war doch für längere Zeit verschwunden. Dreimal darfst du raten, wo sie war."

"In dem Labor?"

"Ja, Ich weiß nicht wie, aber sie konnte offensichtlich fliehen. Dann haben sie zwei weitere Frauen, die sie zuvor gefangen hatten feigelassen in der Hoffnung sie würde sie zu Asuka führen."

"Nami und Karen.", murmelte Ran.

"Ich sehe du kannst mir folgen. Ich habe länger gebraucht um das ganze zu verstehen, aber jetzt ist das Bild komplett. Jean will die vier Frauen von Schwarz und sein Labor die drei Frauen von Schreiend. Weiß ist nur zufällig darin verwickelt."

Taupe stand auf und holte ein Bild hervor und reichte es Ran.

"Das kannst du deiner Schwester zurückgeben. Ich schätze ich habe jetzt deine Aufmerksamkeit."

"Was wirst du jetzt tun?"

"Mich weiter umhören. Ich bin der derzeitige Leiter des neuesten kranken Projekts von meinen Schwiegereltern. Aber keine Sorge. Ich verzichte auf Lebendmaterial. Ich gebe dir Bescheid, wenn ich herausfinde, wann Jean zuschlagen will. Eher kommt ihr an ihn nicht ran."

"Also heißt es für uns warten und bereit sein."

"Ganz genau." Taupe stand auf und ging zur Tür. Er drehte das Licht ab und wandte sich zu Ran um. "Gib auf Sakura Tomoe Acht. Ich weiß nicht wie viel Laura, vielleicht unbewusst ihr erzählt hat."

Ran nickte kaum merklich und schlüpfte aus der Tür. Er sah zur Laterne hinauf und stellt verwundert fest, dass sie aus war. Als er im Auto saß, schloss er für einen kurzen Augenblick die Augen. Ein Geräusch ließ ihn aufmerken und er schreckte zusammen als jemand fragte: "Schlechte Nachrichten?" Ran traute seinen Augen kaum.

"Crawford!"

"Fahr los.", befahl dieser und die Laterne flackerte wieder auf, als Ran davon fuhr.

"Also? Was wollte der Doktor von dir?"

"Er will sich an Schwarz und insbesondere dir rächen.", schnaubte Ran. "Er will dich zuerst finanziell ruinieren und euch dann das antun, was ihr ihm angetan habt." Ran schleuderte in eine Seitengasse, bevor er scharf bremste und finster aus dem Fenster sah.

"Er wird Nami, Kyoko, Sakura und meine Schwester umbringen."

"Will.", korrigiert Crawford. "Das heißt noch lange nicht, dass er es schafft.

Wütend stieg Ran aus und schleuderte die Tür zu. Auch Brad richtete sich gemächlich aus dem Auto auf und kam zu Ran herum.

"Wieso eigentlich? Was haben wir ihm getan?"

"Das überrascht dich doch nicht etwa?"

"Doch eigentlich schon.", sagte der Hellseher. Ran musterte ihn bevor er erwiderte: "Taupe sagt ihr habt seinen Geliebten ermordet."

"Geliebten? Sag bloß das ist der Jean, der dich im Hotelzimmer verführt hat.", grinste Crawford. Schnell wich er der heransausenden Faust von Ran aus und umklammerte dessen Handgelenk mit festen Griff während er zischte: "Vorsicht, Fujimia! Dreh nicht durch." Er ließ Rans Arm los.

"Dann haben wir ein Jahr Zeit. Wir werden diesem Irren nicht zum Zug kommen lassen. Wenn wir Taupe vertrauen können, sind wir im Moment im Vorteil."

"Das beruhigt mich nicht.", murmelte Ran. "Er ist nicht dumm. Er wird sich auch ein Hintertürchen offen lassen."

"Dann sind wir schneller."

Damit setzte sich Crawford hinter das Steuer.

"Das ist mein Wagen.", protestierte der Andere.

"Dein Fahrstil ist beschissen."

Verstimmt setzte sich Ran auf den Beifahrersitz und fragte sarkastisch: "Soll ich dich irgendwo hin mitnehmen?"

"Zur Firma, da steht mein Auto." Er gab Gas und Ran sah sein Leben an sich vorbei ziehen.

Auf dem Parkdeck stand ein einsames Auto. Sie hielten mit etwas Abstand und Crawford stieg aus. Ran setzte sich auf die Fahrerseite.

Grummelnd rückte er den Sitz zurecht und stellte den Rückspiegel neu ein.

Ein lautes Krachen und ein Lichtschein ließ ihn innehalten. Mit Weitaufgerissenen Augen starrte er aus dem Fenster, bevor er ausstieg und zum brennenden Wrack hinüber lief.

Regungslos stand Crawford da und sah ins Feuer.

"Ist dir was passiert?", fragte Ran ihn atemlos. Wie in Zeitlupe drehte der Angesprochene seinen Kopf herum und fragte ironisch: "Du hast nicht zufällig eine Autobombe in meinem Wagen deponiert? Nein? Da habe ich schon mal einen Verdächtigen ausgeschlossen."

"Jetzt ist keine Zeit für Scherze.", fauchte Ran.

"Du hast Recht.", Crawford reichte ihm einen Zettel. "Das klebte auf meinem Lenkrad. Scheint als wisse jemand über deine Unterhaltung mit Taupe bescheid."

Der Andere faltete ihn auseinander und überflog ihn rasch. "Taupe nutzt euch gar nichts.", stand darauf.

Nachdem sie das Feuer gelöscht haben, gingen sie zu Rans Wagen zurück.

Einen Moment hielt Brad inne. "Es schockiert mich noch nicht einmal, dass sie mein Auto zerstört haben. Vielmehr irritiert es mich, das sie wissen was ich tue, bevor ich es selber weiß. Als Hellseher ist das sehr frustrierend."

"Sie kennen euch. Das ist das gefährliche an diesem Auftrag."

"Dann ist es also jetzt schon ein Auftrag. Heute Morgen war es noch ein harmloser Kauf.", grinste Bradley, bevor er ernst wurde. "Weiß und Schreiend sind genauso in Gefahr. Dieser Zettel bezog sich auf dich. Ich schlage eine Zusammenarbeit vor. Ich habe gehört ihr wart gar nicht so schlecht als Profikiller."

"Warum versuchst du mich permanent zu provozieren. Du kannst mich doch einfach bitten dir zu helfen.", sagte Ran.

"Ich bitte niemals."
 

Dezember/ Jahr 6
 

Schuldig saß bei Crawford im Büro. Seelenruhig blätterte der Amerikaner durch die Zeitung, während der Andere nervös auf und ab lief.

"Was ist los?", wollte er wissen und hielt einen Moment inne, nur um frustriert weiter hin und her zu laufen.

"Das sage ich dir, wenn Farf und Nagi da sind."

"Das gefällt mir nicht. Das hat doch irgendwas mit dieser Firma in Frankreich zu tun."

"Schon möglich." Crawford sah über den Zeitungsrand hinweg.

"Und ich habe das Gefühl, das Sakura mich lieber erwürgen wird, als zuzulassen, was...was...was auch immer sie nicht zulassen will."

"Schon möglich.", seufzte Crawford und vertiefte sich wieder in einen Artikel.

Es klopfte und die beiden fehlenden trafen ein. Schuldig wurde immer nervöser.

"Also was jetzt.", verlangte er zu wissen.

Gemächlich faltete Crawford seine Zeitung zusammen und winkte Nagi, der in aller Ruhe seinen Laptop abstellte und anschaltete.

"Wollt ihr mich wütend machen, oder was soll dieses Schneckentempo?", fragte der Telepath frustriert.

"Ich erkläre es dir gleich.", wies Crawford ihn zu Recht.

Ein Foto flackerte auf dem Bildschirm auf.

"Erinnert ihr euch noch an diesen Mann?", fragte er sein Team.

"Dunkel. Ist der nicht zwischen unser Opfer und einer Kugel geraten?"

"Ganz recht. Zwischen uns und ihm." Ein weiteres Bild erschien. Schuldig las den Namen und stutzte.

"Jean soundso? Der Name kommt mir bekannt vor."

"Weil es genau der ist, hinter dem Asuka und Yohji her ist. Der Bruder und Mörder von Laura, der Freundin von Sakura. Der jenige, der glaubt meine Firma übernehmen zu können. Doch das alles dürfte für euch uninteressant sein. Doch die Tatsache, dass er vier Morde plant, dürfte euch nicht gleichgültig sein. Das werden seine Opfer sein, wenn wir nichts unternehmen."

Crawford breitet vier Fotos vor sich aus.

Farf und Nagi sprangen auf, während Schuldig scharf die Luft einzog.

"Das ist doch ein Witz?"

"Nein, ist es nicht."

"Dann gehen wir hin und beseitigen diesen Bastard.", knurrte Farf und machte sich auf den Weg zur Tür.

"Nein.", hielt Crawford ihn zurück. "Die Sache ist nicht so einfach. Wir müssen auch an die Köpfe von den Laboratorien und den Mörder von dieser Laura finden. Das habe ich Ran zugesichert."

"Und dafür unsere Frauen in Gefahr bringen?", begehrte Schuldig auf.

"Dieser Kerl ist gewissenlos, aber er macht einen entscheidenden Fehler. Er kostet seine Zwischensiege viel zu sehr aus. Damit verschafft er uns Zeit. Wenn ich richtig rechne, bräuchte er etwa ein Jahr um meine Firma zu Grunde zu richten. Das will er erreichen."

"Das heißt, wir haben ein Jahr Zeit.", beendete Nagi die Überlegung.

"Ganz genau. Und ich gedenke diese Zeit zu nutzen." Dann erzählte er Details.
 

***
 

Ken öffnete fröhlich die Tür zur Garage, als er wie angewurzelt stehen blieb. Erschrocken ließ Schuldig seine Waffe sinken.

Stoßweise atmete Ken aus. Es war schon eine Weile her, aber er erinnerte sich noch lebhaft an das letzte Mal, als er in den Lauf der Waffe gesehen hatte und auch der Schuss gellte noch in seinem Kopf wieder.

"Ich dachte sie wäre aus dem Haus?", schrie er, als er sich wieder gefasst hatte.

"Das habe ich nie gesagt.", kam es als Antwort.

"Was soll das?"

"Hat Ran noch nicht mit euch geredet?"

Ken runzelte die Stirn, als Schuldig gleichmütiger, als er wirklich war erzählte: "Jemand plant einen Anschlag auf Nami, Kyoko, Ayachan und Sakura. Außerdem ist Sachan möglicherweise in Gefahr. Mein alter und jetzt wieder neuer Chef hatte eine Vision von Omis Tod, als er sich schützend vor Karen wirft. Und ich bin sicher, dass auch Hanae so was ahnt. Asuka und Yohji kommen dem Labor auf die Spur, in das Juns Mutter verschleppt wurde und dessen Chef sie lieber Tod als lebendig sehen will, immerhin hat das auch schon dieser Laura das Leben gekostet." Schuldig hielt inne und musterte Kens Gesicht. "Okay, Laura kennst du nicht. Sie ist... nein war eine Freundin von Sachan und Schwester von ihrem eigenen Mörder. Im Großen und Ganzen bist du der Einzige, der nur über zwei Ecken betroffen ist. Von Hanae und Sam Mal abgesehen, aber die haben mit Kritiker schon genug Probleme. Habe ich was vergessen?"

Ken saß ermattet auf einer Kiste und fragte: "Wann?"

"Wann was?"

"Der Mord?"

"Welcher?"

"Egal, alle."

"Omis weiß man nicht. Die anderen in etwa einem Jahr."

"Sachiko und Sakura werden ausflippen."

"Deshalb habe ich auch vor es so lange wie möglich hinauszuschieben.", sagte Schuldig und zog das Magazin aus seiner Waffe. Er wollte nicht, dass jemand verletzt wird. Noch nicht, dachte er grimmig
 

Januar/ Jahr 7
 

Karen saß in ihrem Büro und sah sich die Bewerbungen von verschiedenen Möchtegern-Models an.

Sie war recht unzufrieden und dementsprechend schlecht gelaunt, als es verhalten klopfte.

Genervt sah sie auf.

"Stör ich?", fragte Omi, als er eintrat.

"Nein, du nie.", sagte sie schnell und schloss die unerfreulichen Mappen. "Setz dich, was führt dich her?"

"Brauche ich denn einen Grund um dich zu besuchen?"

"Nein, natürlich nicht.", erwiderte sie schnell.

"Aber ich habe tatsächlich einen Grund. Du hast sicher schon davon gehört, das Weiß und Schwarz sich zusammen getan haben."

Karen nickte. "Was für ein Zufall, dass es genau die Firma ist, die uns entführt hatte. Und?"

Omi kratze sich am Kopf und dachte kurz nach.

"Ich hoffe es regt dich nicht auf, aber ich soll dir ausrichten, dass wenn du irgendwas gegen sie unternehmen willst zuerst mit Crawford reden sollte."

"Und das kann mir dieser arrogante Möchtegernchef nicht selber sagen?"

"Vermutlich wusste er, dass es dich aufregen wird. Aber, wenn du mich fragst, hat er durchaus Recht. Diese Leute sind gefährlich und ich will nicht, das dir was passiert."

Gerührt sah Karen ihn an. Jetzt war ihr klar, warum man Omi geschickt hatte, aber eigentlich konnte ihr es doch völlig egal sein.

"Ist gut. Ich werde vorher mit Crawford sprechen, aber ich denke, das wird nicht nötig sein, wenn ihr sie für uns erledigt, soll es mir Recht sein."

"Asuka und Nami sind bereits in der Planung."

Karen sah auf. Daher wehte der Wind. Sie sollte mitmachen. Ein zufriedenes Grinsen zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. Sie trat näher und sah Omi in die Augen.

"Du kannst deinem Chef, oder was immer Crawford ist, sagen, dass ich dabei bin, wenn er mich höflich bittet." Sie hielt einen Moment inne. "Nein, nicht bittet, dazu würde er sich nie herablassen. Er soll mir bescheid sagen."

Erleichtert atmete Omi auf und stand auf. Flüchtig stieg ihm ihr Parfüm in die Nase.

"Wieso bist du so furchtbar lieb?", fragte sie und sah ihn ernst an.

Omi wurde rot und schaute verlegen zu Boden. "Wie meinst du das?"

Sie kam näher und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er erinnerte sich, dass sie das schon einmal getan hatte.

Karen lächelte ihn an. "Mein Angebot steht immer noch."

"Angebot?" Erstaunt sah er auf.

"Dich in meinen Modelkatalog aufzunehmen. Die Mädchen müssen dir doch in Scharen hinterherlaufen?"

Ein flüchtiges Bild von einer Teenagermenge im Laden tauchte in seinem Kopf auf, bevor er antwortete.

"Nicht so viele."

"Das glaube ich dir nicht."

"Es spielt ja auch keine Rolle, ich habe mich bereits in die schönste Frau, die ich kenne verliebt." Er sah ihr direkt in die Augen und ihr Herz setzte für einen kurzen Augenblick aus.

"Ich werde dann gehen.", murmelte Omi, doch Karen hielt ihn fest.

"Wirklich kein Interesse? Auch nicht für Probefotos?"

"Ich bin der Falsche."

"Das ist wirklich schade, denn du bist der hübscheste junge Mann, den ich kenne, Omi-kun."

"Vielleicht ein Foto.", lenkte er ein.

Karen war zufrieden. Ohne Zeit zu verlieren, griff sie seine Hand und zog ihn in das Atelier, neben ihrem Büro. Kurzerhand schickte sie ihre Assistentin und den Fotografen nach Hause. Sie waren etwas überrascht aber ein Blick auf Omi genügte den Beiden um ihre sieben Sachen in Windeseile zusammen zu raffen und die Tür hinter sich zu zuziehen.

"Sie hatten es eilig."

"Vielleicht ein wichtiges Date?", erklärte Karen und schob ihr neues Model in die Mitte vom Raum.

"Ich wusste gar nicht, dass du Fotografin bist.", sagte Omi.

"Asuka hat es mir beigebracht, aber ich überlasse es lieber meinem Fotographen, er hat mehr Geduld. Lächeln."

Omi griente und Karen sah zu ihm hinüber.

"Sein natürlich, sein wie immer.", forderte sie ihn auf. Omi seufzte und versuchte sich zu konzentrieren. Nach einer Stunde gab Karen ihn wieder frei.

"Das waren aber mehr als ein Foto.", gab er zu bedenken.

"Aber sie werden toll." Karen kam zu ihm hinüber und lächelte ihn an.

"Du warst großartig." Zweifelnd sah Omi zu ihr auf. Übermütig umfasste sie sein Gesicht mit beiden Händen und küsste ihn. "Morgen sind sie fertig.", sagte sie und ließ den verwirrten Omi stehen. Langsam hob er seine Hand und fuhr sich über die Lippen, dann lächelte er versonnen.

"Ich muss los.", sagte er und sah zu Karen ins Büro.

Fröhlich grinste sie ihm zu "Bis morgen mein Supermodel.", und winkte.

Die Tür fiel ins Schloss und Karen atmete aus. Sie ließ ihren Kopf auf den Tisch fallen und murmelte verzweifelt vor sich hin. Dann lächelte sie zufrieden und wählte Asukas Nummer. Sie musste ihr helfen, die Filme noch heute Nacht zu entwickeln.
 

***
 

Das rote Licht tauchte den Entwicklungsraum, der Detektei in einen defusen Zustand.

"Du bist wirklich gut.", lobte Asuka ihre Kollegin, die nervös hinter ihr stand.

"Danke."

"Also Omi. Sind diese Fotos wirklich nur rein geschäftlichen Interesse?"

"Ja, natürlich.", beeilte sich Karen doch dann lenkte sie ein. "Ein bisschen? Okay gar nicht." Asuka lachte. "Bei mir musst du dich nicht entschuldigen." Sie schaltete das Licht an und sah auf die nassen und aufgehängten Bilder.

"Ihr seit beide gut.", sagte sie anerkennend.

"Asuka?", tönte es dumpf durch die Tür.

Erschrocken sah Karen auf und fuchtelte mit den Händen, die sagen sollten, das Yohji auf gar keinen Fall herein kommen sollte, doch es war zu spät.

Der junge Mann öffnete schwungvoll die Tür und sah erstaunt zu Karen.

"Irgendwas passiert?" Er hielt inne und pfiff durch die Zähne.

"Omi ist ja ein Naturtalent. Berufliches oder privates Interesse?"

"Das geht dich nichts an.", fauchte Karen und verließ fluchtartig die Detektei.

"Privates Interesse.", beantwortete Yohji seine Frage selbst. Asuka lachte auf und schmiegte sich glücklich an ihren Freund.
 

***
 

Tief in Gedanken saß Omi am Küchentisch und sah aus dem Fenster, als er Karen vorbei eilen sah. Er sprang auf und rief ihr nach, doch sie hörte ihn nicht.

Ran kam die Treppe hinunter. Er war auf den Weg zu Sachan.

"Hast du irgendwas gesagt?"

"Nein, nichts." Enttäuscht schloss Omi wieder das Fenster.

"Was hat Karen zu Crawfords Vorschlag gesagt?"

"Sie ist einverstanden, wenn er sie darum bittet."

"Das wird er nie tun."

"Ich weiß." Omi seufzte und ließ sich wieder auf den Stuhl nieder.

"Ich geh dann mal. Falls irgendwas ist, ich bin bei Sachan. Ist alles in Ordnung? Omi?"

Wie aus den Gedanken gerissen sah der Angesprochenen auf. "Was?"

"Ich gehe."

"Ist gut."

Er hörte den Motor von Rans Wagen und dann sah er wieder aus dem Fenster. Erneut eilte Karen vorbei.

Verwirrt starrte er ihr hinterher. Dort blieb er stehen, bis sie eine Stunde später erneut auftauchte, doch diesmal langsamer und mit einem Päckchen unter dem Arm.

Er trat auf die Straße und sah ihr entgegen.

"Omi. Wartest du auf jemanden?"

"Auf dich. Du läufst jetzt schon das dritte Mal hier lang. Wieso?"

Karen ging mit ihm ins Haus. Sie überlegte kurz bevor sie antwortete "Das erste Mal habe ich mich über Yohji geärgert. Das zweite Mal fiel mir ein, das ich was vergessen hatte und das dritte Mal jetzt. Ich habe deine Fotos."

Grinsend reichte sie ihm das Päckchen. "Willst du sie dir ansehen?"

Omi nahm es entgegen und ging ins Wohnzimmer, wo er sie auspackte. Sie setzten sich auf die Couch und beugten sich über die Bilder. Am Anfang gab Karen noch bei dem ein oder anderen einen Kommentar ab, doch dann verstummte sie.

Omi hatte das unbestimmte Gefühl, das sie ihn beobachtete, doch er wagte es nicht auf zu sehen. Zufrieden legte er den Stapel auf den Tisch.

"Und?", fragte Karen.

"Sie sind gut. Aber ich denke immer noch, das ich nicht für ein Fotomodel geeignete bin." Er sah sie an.

"Okay. Du kannst die Bilder behalten, wenn du willst."

"Danke."

"Vielleicht hast du ja mal eine hübsche Freundin, der du eins schenken möchtest.", sagte sie weiter.

Omi griff nach dem Stapel und blätterte ihn erneut durch. Dann zog er ein Foto heraus auf dem er gerade über einen Witz, den Karen erzählt hatte, lachte. Er hielt es ihr hin.

"Ich weiß nicht ob du die Negative noch hast."

"Hab ich, aber danke." Sie griff nach dem Bild und sah es versonnen an.

Sie schaute auf und direkt in Omis Augen. Dieser stand auf und zog sie mit.

Karen warf alle Bedenken, die sie bis vor einer Stunde noch hatte über Bord und folgte ihm nach oben.

Am nächsten Morgen öffnete sie die Augen und blinzelte zur Decke. Neben sich hörte sie die regelmäßigen Atemzüge von Omi. Sie sah auf die Uhr und stellte mit Schrecken fest, das sie zu spät war. Hastig stand sie auf und schlüpfte in ihre Kleider. Sie kritzelte eine Nachricht auf einen Zettel und legte ihn auf den Schreibtisch. Dann beugte sie sich zu ihm hinunter und küsste ihn sanft auf den Mund. Er drehte nur leicht den Kopf und schlief weiter. Leise schlich Karen aus dem Haus.

Als sie die Tür zu ihrer Wohnung öffnete und in die Küche kam, sah sie in drei neugierige Gesichter.

"Was?", fragte sie aufgebracht.

"War es schön?", grinste Yohji.

Ein kurzes Leuchten erschien auf ihrem Gesicht, bevor sie ihn finster ansah.

"Das geht dich nichts an.", zischte sie und verschwand im Bad.

"Ich weiß aber auch so. Sie hat sich verraten.", sagte er zu Asuka, die nur lächelnd den Kopf schüttelte. Innerlich machte sie sich Sorgen um Omi. Sie kannte Karen zu gut und hoffte, dass es diesmal anders war.

"Wo war denn Tante Karen?", fragte Jun, kauend.

"Bei einem Freund.", antwortete Asuka knapp.

"Hat sie sich auch Gruselgeschichten erzählt und um Mitternacht Eis gegessen?"

"So ähnlich.", sagte Yohji.

"Wann hast du um Mitternacht Eis gegessen?", fragte Asuka.

"Äh...nie...Ich muss los." Schon war Jun verschwunden.
 

***
 

Eine Woche später kam Schuldig pfeifend in die Modelagentur. Er klopfte kurz an Karens Tür und trat ohne eine Antwort ab zu warten, wie es nun mal seine Art war, ein.

"Ich habe dich nicht hereingebeten.", sagte Karen verärgert.

"Ich habe es ja auch nicht abgewartet, wieso Zeit verschwenden, wenn man sowieso schon weiß was passiert."

"Ich hätte Besuch haben können."

"Ach ja, wen denn, eine von deinen jungen Models? Oder vielleicht ..." Er hielt inne und drehte ein gerahmtes Foto zu sich herum. "Omi?", vervollständigte er verwundert. "Davon wusste ich ja noch gar nichts."

"Vielleicht, weil es dich nichts angeht.", fauchte sie.

Schuldig ließ den Lehrer heraushängen und hob den Zeigefinger.

"Wenn es um ein Teammitglied geht schon. Und da sowohl du als auch dein neuer Bettgefährte dazu gehört, geht es mich sehr wohl etwas an. Immerhin muss man das in die Planung mit einbeziehen."

Wütend griff Karen nach dem Briefbeschwerer und zielte auf Schuldigs Kopf. Zu ihrem Bedauern wich er aus und das gläserne Ungetüm zersplitterte an der Wand.

"Ein Geschenk, das du noch nie leiden konntest?", fragte Schuldig.

Karen sah ihn an. "Ja, es war tatsächlich ein Geschenk das ich noch nie leiden konnte."

"Crawford schickt dir den monatlichen Bericht. Wenn du damit fertig bist, verbrenne ihn. Na dann schöne Grüße an Omi." Er drehte sich um und war gerade im Begriff zu gehen, als Karen ihn zurück hielt.

"Ich weiß es fällt dir schwer, aber rede es nicht gleich mit dem nächst besten darüber."

"Ist gut."
 

***
 

Ken fegte gerade die Treppe vor der Eingangstür, als Schuldig auf ihn zukam.

"Morgen. Interessante Neuigkeiten", fragte Ken ihn.

"Du bist der erst beste dir mit dir darf ich nicht reden.", grinste Schu und ging ins Haus. Neugierig folgte ihm Ken.

Schuldig nahm Sakura, die gerade die Treppe hinunter kam in den Arm und gab ihr einen schmatzenden Kuss.

"Interessante Neuigkeiten?", fragte diese.

"Ja, und mit dir darf ich reden, denn du bist die zweit beste."

Verwirrt sah Sakura zu Ken, doch der hob ahnungslos die Schultern. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg in die Küche, wo Sachiko auf der Suche nach etwas essbaren war.

Sie reckte sich gerade nach einem Glas undefinierbaren, das ihr Ken geistesabwesend herunter holte.

Schuldig setzte eine wichtige Miene auf und nahm platz.

"Ich war gerade bei Karen."

"Das wissen wir.", sagte Ken.

"Du bist ruhig. Sonst breche ich mein Versprechen. Ich habe gesagt, das ich nicht mit dem erst besten rede."

Ken wurde immer verwirrter.

"Karen hat einen neuen Freund."

"Und?" Neugierig sah Sachiko ihn an. "Oder darf ich auch nichts sagen.", fragte sie schnell.

"Nein, du darfst etwas sagen, genau genommen bist du die dritt beste." Dann nahm er den Faden wieder auf.

"Ich habe auf ihrem Schreibtisch ein gerahmtes Foto entdeckt."

"Gerahmt, aha.", sagte Ken und erhielt einen vernichteten Blick.

"Wenn du nicht gleich ruhig bist, fliegst du raus. Ich halte meine Versprechen."

Entschuldigend hob Ken die Hände.

"Als, ich sie darauf ansprach, warf sie aufgebracht mit einem schweren Glasgegenstand nach mir. Ich glaube es war ein Briefbeschwerer." Ungeduldig stöhnte Ken auf und bedeutete Sachiko und Sakura ihn zum Punkt zu kommen, denn er wollte nicht rausgeschmissen werden.

Aufmuntern strich Sakura über Schuldigs Arm. "Und?"

"Auf dem Bild war Omi."

"Nein, unser Omi? Glaubst du zwischen den Beiden...?", rief Sachiko aus und vergaß sogar zu essen.

"Ihrem Gesicht nach zu urteilen, ja."

"Nur ihrem Gesicht nach?", zweifelte Sakura.

"Okay. Aber ich kann nichts dafür, ihre Gedanken haben sich mir regelrecht aufgedrängt."

Sachiko sah verwundert auf. "Gedanken? Was heißt das denn jetzt?"

"Na ja weißt du Schuldig ist Telepath.", setzte Ken an.

"Er ist WAS? Wieso weiß ich nichts davon?"

"Wir dachten es würde dich aufregen.", versuchte Sakura zu erklären.

"Und da hattet ihr verdammt recht. Heißt das, du kannst meine Gedanken auch lesen?"

Schuldig nickte.

"Und Kens?"

Erneut neigte er seinen Kopf.

"Oh, mein Gott.", rief sie auf.

"Dann weißt du auch immer wenn ich dich in Gedanken beschimpfe?"

Schuldig grinste. "Ja, das auch."

Sachiko war sprachlos. Verwirrt sah sie hin und her.

"Habe Nagi und Farfarello auch irgendwelche ...Kräfte?"

"Nagi ist Telekinet und Farf schmerzunempfindlich."

Sachiko sah von Ken zu Schuldig und wieder zurück.

"Jetzt ist mir auch klar, warum du am Anfang solche Angst vor ihm hattest. So einen Gegner möchte ich nicht haben." Und sie deutete auf Schuldig.

"Kens persönlicher Gegner war Farfarello, wenn du das meinst.", erklärte Schuldig.

Sachiko nickte nur und griff ins Glas, nur um enttäuscht fest zustellen, das es leer war.
 

***
 

Ayachan schlug die Augen auf und lächelte. An ihrem Bett saß Farf und sah ihr aufmerksam ins Gesicht. "Wie geht es dir?"

"Besser als nach Karis Geburt.", sagte sie. "Hast du Ajumi schon gesehen?"

Farf nickte.

"Wo ist Kari?" Ayachan richtete sich auf.

"Bei Ran, wo denn sonst. Sie mag den Kindergarten nicht mehr, seit Shinichi in der Vorschule ist. Sie müssten eigentlich bald hier sein."

"Sie hat den Kindergarten noch nie gemocht, deshalb war sie ja auch nur einen Tag da."

Die Tür öffnete sich und eine Schwester brachte das neugeborene Mädchen und legte sie Ayachan in den Arm.

Hinter ihr erschienen Ran, Sachan und Kari in der Tür. Sachan war ganz entzückt und beugte sich über das Baby. Kari sah etwas skeptisch auf ihre Schwester und umklammerte Rans Hand.

"Wann wirst du entlassen?", fragte Ran.

"Heute Nachmittag. Bloß gut, ich mag keine Krankenhäuser."

Ran nickte und griff in seine Tasche.

"Hier, das Foto wollte ich dir schon die ganze Zeit zurückgeben."

"Du hast es gehabt?" Verwundert sah Ayachan ihren Bruder an.

"Gewissermaßen, aber erst seit ein paar Wochen."

"Wer hat es aus unserer Wohnung geholt?", lauerte Farf.

"Ein Bekannter. Er wollte meine Aufmerksamkeit." Farf war aufgestanden und kam bedrohlich näher.

"Sag deinem Bekannten, er wird sehr tot sein.", drohte er. Sachan sah erschrocken auf.

"Es ist doch nichts passiert.", versuchte Ran einzulenken.

"Nichts passiert? Deine Schwester hat mich für das Verschwinden verantwortlich gemacht und eine Woche lang nicht mit mir ...geredet."

Ran verzog das Gesicht. Ayachan konnte gnadenlos sein.
 

***
 

Fröhlich pfeifend kam Karen in die Detektei.

"Morgen Yothan, morgen Asukachan."

"So gut gelaunt? Was ist denn passiert?" Asuka wurde von Karen angestrahlt.

"Du und alle anderen Verlierer dürfen Hanae und mich morgen Abend ausführen. Und weil es so viele sind, die verloren haben, dachten Hanae und ich uns, das ihr die anderen, die nicht mit gewettet haben auch einladet. Dann tut es mehr weh.", erklärte Karen.

Yohji grinste. "Wette? Was denn für eine Wette?"

"Wann du und Omi herausfindet, das Ran und Sachan ein Paar sind und Hanae und Sam zusammen."

"Sam?", fragte er weiter.

"Er ist Crawfords Vertretung ein Exkritikeragent und Hanaes Lebensgefährte.", erklärte sie.

"Davon wusste ich ja noch gar nichts."

"Eben.", kommentierte Karen.

Yohji ging in Gedanken in die Küche und die Frauen sahen sich verwundert an. Kein Protest?

"Moment mal.", ertönte es hinter ihm. "Soll das heißen, du wusstest davon und hast mir nichts erzählt?" Aufgebracht starrt er seine Partnerin an.

"Viel besser.", ergänzte Karen, "Sie hat auf frühestens April getippt."

"Du hast gegen mich gewettet?" Yohji war immer noch fassungslos.

Asuka gab Karen ein Zeichen und drehte sich einschmeichelnd zu ihren Freund um.

"Du bekommst ein kostenloses Essen."

"Aber wieso bis April?"

"Ich dachte nicht, dass es dir so wichtig ist."

"Wieso nicht bis zu Geburtstag?"

"Ich dachte du würdest nur Augen für mich haben."

"Gegen mich gewettet. Meine eigene Partnerin."

Asuka schlang ihre Arme um ihn und sah ihn mit dunklen Augen an.

"Habe ich dir schon gesagt, dass ich dich liebe, Yo?"

"Du bist unfair.", raunte er und küsste sie. Kurz hielt er inne und murmelte "Bis April." Dann versank er wieder auf ihren Lippen.
 

Februar/ Jahr 6
 

Eilenden Schrittes betrat Karen den Laden. Sie warf ihren Mantel auf einen Stuhl in der Küche und winkte Ran flüchtig. Dann stieg sie die Treppe empor. Vorsichtig klopfte sie an die Tür von Omis Zimmer, doch es kam keine Reaktion. Sie öffnete und sah sich suchend um. Es war niemand da.

Sie setzte sich auf den Stuhl und sah aus dem Fenster, als sie hinter sich Schritte vernahm.

"Du bist schon da?", fragte Omi.

"Ich habe früher Schluss gemacht." Sie drehte sich nicht um, sondern sah weiter hinaus. Omi trat zwischen ihr und dem Fenster und blickte zu ihr hinunter.

"Ist irgendwas passiert?", fragte er.

Sie lächelte ihn an. "Nein, was soll passiert sein? Ich wollte dich nur sehen. Kann mir das verdenken?"

Omis Mund wurde trocken. Sie griff nach seinem Shirt und zog ihn zu sich hinunter und küsste ihn.

Nach einer Weile macht er sich los und richtete sich wieder auf. Nervös lief er auf und ab und Karen schlug kokett die Beine übereinander, während sie sich umdrehte und ihm mit dem Blick verfolgte.

"Hast du irgendwas?", fragte sie nun.

"Wieso ich? Ich bin doch viel zu jung für dich?", fragte er.

Karen lächelte leise vor sich hin. Genau das sagte sie sich auch immer wieder und trotzdem konnte sie nicht anders, als immer zu an ihn denken.

"Was sind schon sieben Jahre.", wischte sie mit der Hand weg und kam auf ihn zu.

"Es ist nur, ich habe Asuka getroffen und sie hat so was Komisches gesagt."

"Was?" Karen runzelte ihre Stirn. Eine Mimik, die Omi nie zuvor bei ihr gesehen hatte.

"Sie sagte sie wünschte mir, dass du nicht mit mir spielst. Was soll das heißen?"

Karen seufzte und fluchte innerlich auf Asuka.

"Das soll heißen, dass ich bis jetzt nie eine längere Beziehung aufrechterhalten konnte." Omi wich einen Schritt von ihr weg.

"Aber bei dir ist es anders. Ich habe mich so lange gegen meine Gefühle gesträubt und sie haben doch die Oberhand gewonnen. Das musst mir glauben."

"Seit wann bist du dir da so sicher?", fragte Omi.

"Als wir die Fotos gemacht haben." Sie lächelte und schien wie durch eine Wolke zu schauen, vermutlich rosarot.

"Du glaubst mir doch, oder?", fast flehend sah sie ihn an und Omi schmolz dahin.

Karen kam auf ihn zu und presste ihre Lippen auf seinen Mund. Fordernd erwiderte er ihren Kuss. Ihre Hände fuhren in seine Haare und sie seufzte leise auf, als er weiter mit seiner Zunge ihren Mund erforschte. Er fuhr mit der Zungenspitze über ihren Gaumen.

Ein Finger hackte sich in Karens Ausschnitt und fuhr mit einem kräftigen Ruck die Knopfleiste hinunter. Die Knöpfe ihrer Bluse hatten keine Chance. Nur zwei blieben knapp hängen, die anderen kullerten auf den Boden.

Dann rutschte die kühle Seide von ihren Schultern auf die Arme hinab.

Nur widerwillig trennten sich kurz ihre Lippen um Omis T-Shirt auszuziehen, da forderte ihr Mund schon wieder seinen.

Karen merkte erst, dass sie sich durch das Zimmer bewegten, als sie Schranktür im Rücken spürte. Sie lehnte sich dagegen und zog Omi näher. Nur am Rand erkannte sie Nami, die erschrocken in der Tür stand und sie rasch wieder schloss.

Ein unterdrücktes Stöhnen drang über ihre Lippen, als Omi mit einer Hand ihren Rock nach oben schob. Er öffnete mühelos ihren BH, der Junge hat halt geschickte Finger, der, sehr vorausschauend trägerlos war und ebenfalls zu Boden fiel, um den dort liegenden Knöpfen Gesellschaft zuleisten.

Mit fahrigen Fingern versuchte Karen seine Hose zuöffnen und fluchte innerlich, verdammte Knopfjeans. Doch schließlich gelang es ihr.

Omi küsste sie immer fordernder und schließlich wanderte sein Mund über ihren Körper.

Karen stöhnte auf, bevor sie ihn entschlossen zu Bett schob.

Sämtliche Beherrschung, wenn es sie bis dahin überhaupt noch gegeben hatte, war dahin und sie gerieten in einen Strudel aus Leidenschaft und entrückten jeder Realität.

Während dessen, saß Nami verlegen am Küchetisch und drehte den Umschlag von Crawford an Omi hin und her.

Sie hatte Karen ja alle zugetraut, aber nicht, dass sie über den armen Omi herfiel.

"Wie taktlos von ihr, wo sie doch genau weiß, das er verrückt nach ihr ist.", murmelte sie.

Ran sah sie an. "Hast du irgendwas gesagt?"

Nami schüttelte den Kopf.

"Ich dachte du wolltest zu Omi? Solltest du den Umschlag nicht bei ihm abgeben?"

Nami verzog das Gesicht. "Er hat Besuch."

"Ja, aber es ist doch nur Karen."

Fassungslos starrte Nami in ihre Tasse. "Von wegen nur."

Ein leises Knarren über ihnen ließ die beiden zur Decke schauen. Kurze Zeit später schlich Karen die Treppe hinunter in die Küche und griff nach ihrem Mantel. Verwirrt starrte Ran auf ihre Bluse, die sie krampfhaft versuchte zu zuhalten, was ihr nur kläglich gelang.

Sie warf sich den Mantel über und surrte den Gürtel im hinausgehen fest. Dann fuhr sie sich mit den Händen durch die Haare, um ihre Frisur zu richten, doch diese war rettungslos.

"Hallo.", murmelte sie am Eingang, wo sie auf Yohji traf, lächelte tapfer und suchte das Weite.

Immer noch sprachlos sahen Ran und Nami ihr nach.

"Wow.", Ran fand als erstes seine Sprache wieder, "Sie sah aus, als hätte sie gerade eine leidenschaftliche Beziehung mit..."

In dem Moment hörten sie das Rauschen der Dusch über ihnen.

"Omi?", erstaunt riss er die Augen auf und starrt mit den anderen Karen nach, die als winziger Punkt am Horizont verschwand.

In ihren Köpfen spielten sich unterschiedliche Szenen ab.

Nagi betrat von den anderen unbemerkt den Laden und sah sie verwundert an. Dann richtete auch er seinen Blick nach draußen, doch er konnte nichts Bemerkenswertes entdecken.

"Hört mal! Soll ich mal was Witziges erzählen?", riss er die anderen aus ihren Gedanken. "Ich habe gerade Karen gesehen. Ihre Frisur sah aus, als wäre sie in einen Ventilator gekommen. Hat mich kaum erkannt. So habe ich sie erst einmal erlebt, damals als Asuka wieder aufgetaucht ist und sie völlig verschlafen aus dem Bett kam."

Das Rauschen der Dusche hörte auf und Ran, Nami und Yohji sahen wieder zur Decke.

Verwundert folgte Nagi seinem Blick. Hörten sie ihm überhaupt zu?

"Bett könnte ja stimmen, aber geschlafen haben sie bestimmt nicht.", murmelte Ran und Nami und Yohji schüttelten zustimmend stumm die Köpfe.

Misstrauisch musterte Nagi die anderen. "Alles klar bei euch?" Doch er bekam keine Antwort. Da fiel ihm auch wieder ein, was er wollte und er ging, verwirrt auf die drei zurückblickend, die nach wie vor zu Decke starrten, nach oben.

Seltsames Bild, fuhr es ihm durch den Kopf, dann machte er sich auf Richtung Omis Zimmer.

Omi zog sich gerade ein T-Shirt über, als Nagi durch die angelehnte Tür sah.

Er richtete ein Blick auf dessen Bett.

"Bist du jetzt erst aufgestanden?"

"Wieso?" Verwundet sah Omi auf und schloss dann das Fenster.

Nagi trat auf etwas und er hob verwundert einen Knopf auf. Er stellte fest, dass er die gleiche Farbe wie die Bluse, die unter Karens Mantel eben hervorlugte, hatte.

Er stutzte. Moment Mal!

Karen und Omi?!
 

März/ Jahr 7
 

Ungewöhnlich mild strich der Wind durch die Bäume. Ayachan blickte zum Himmel und lächelte zufrieden. Sie war auf dem Weg zu Rans und Sachans Vermählung, eine eher spontane Entscheidung. Die ließen sich in ganz kleinem Kreise trauen. Nur das Brautpaar, Ayachan und Hanae waren anwesend. Die Feier hatten sie auf den nächsten Tag gelegt, zusammen mit der längst überfälligen Feier von Ayachan und Farfarello.
 

***
 

"Wir haben glück, ich hätte nicht gedacht, das auch heute so mildes Wetter ist.", sagte Sachan und sah zum Himmel. Sie war überglücklich. Seit dem verlangenden Tag war sie mit Ran verheiratet und in knapp 2 Monaten sollten ihre Kinder geboren werden.

Ayachan folgte ihrem Blick und nickte.

"Es wird ganz schön anstrengend, meinst du, dass du es durchstehst?", fragte sie besorgt.

"Ich denke schon.", lachte ihre Schwägerin übermütig und strich die Tischdecke glatt.

Nervös kam Ran in den Garten und sah sich um.

Sie feierten bei seiner Schwester. Sie und Farf sind in ein größeres Haus in der Nähe von den Zwillingen, gezogen,

Er sah auf die Uhr.

"Nervös? Wieso? Du bist doch jetzt verheiratet und die Zeit zur Anulierung ist auch um.", witzelte Schuldig, der im Auftrag von Sakura und Sachiko herüber gekommen war.

"Schu? Was machst du denn schon hier?", fragte Ayachan überrascht.

"Ich sollte doch die Torten bringen, hat Sakura gesagt."

"Ach ja richtig. Stell sie am besten ins Haus. Wer weiß ob sich das Wetter hält."

Schuldig schnappte sich Ran, damit er nicht untätig herum stand und ging zu Auto um das Backwerk auszuladen und auf den Tisch zu stellen. Dann verabschiedete er sich und sah zu das er weg kam.

Kurze Zeit später hielt Omi vor dem Haus. Ein Blumenberg kam auf Sachan zu.

"Wohin?", hörte sie jemanden murmeln.

"Auf die Tische und auf das Büfett.", koordinierte sie und wollte gerade selber mit zu fassen, als sie von jemanden fest gehalten wurde.

"Du nicht!", sagte Farfarello nur knapp und drückte sie in einen Sessel.

"Aber.", protestierte sie leicht.

"Du kannst die Servietten falten.", sagte Ayachan und kam mit einem Stoß zu ihrem Tisch nur um gleich wieder zu verschwinden.

Eine Stunde Später war Ruhe eingekehrt. Kari, sehr zu ihrer Freude bei den Crawfords und Ajumi schlief selig in ihrem Zimmer. Erschöpft ließen sich die Brautpaare im Wohnzimmer nieder und warteten auf die ersten Gäste.

Als erstes kamen Hanae und Sam. Sie überreichten gerade ihre Geschenke, als die Zwillinge mit Anhang eintrudelten. Schließlich erschienen Nami und Nagi dann Asuka und Yohji. Gelangweilt sah Jun sich um.

"Ist Kari nicht da?", fragte der 6 jährige.

"Nein, sie ist bei Shinichi und seinen Eltern.", antwortete Ayachan. "Sie kommen sicher gleich."

Da hielt auch schon ein großes Auto und die lang ersehnten Kinder stürmten ins Haus, gefolgte von Kyoko und Bradley.

Der Garten füllte sich. Die Gäste nahmen platz und sahen sich um. Zwei Stühle waren noch leer.

"Wo sind denn Karen und Omi?", fragte Ken.

"Omi war schon mal hier, aber was mit Karen ist weiß ich nicht.", erwiderte Ayachan.

Schuldig grinste: "Die werden sicher bald kommen."

Als sie nach einer halben Stunde immer noch nicht da waren, beschlossen sie mit dem Essen anzufangen. Sie bedankten sich bei den Gästen für ihre Glückwünsche und Geschenke und gaben das Büfett frei, auf das sich alle mit krampfhaft gezügeltem Hunger stürzten.

Es läutete und Ayachan sah verwundert auf. Das Gartentor war doch offen.

Sams Augen richtete sich auf und seine Nackenhaare sträubten sich. Das erregte Hanaes Aufmerksamkeit. Sie kannte ihn mittlerweile gut genug um diese Haltung zu interpretieren. Besorgt sah sie zu Kyoko, die den Blick an ihren Mann weitergab.

Ayachan ging um dem Besucher zu öffnen.

Sie erschien wieder im Garten. Neben sich einen mittelgroßen Mann, offensichtlich ein Europäer. Er verneigte sich kurz vor ihr und ging zu Sachan hinüber. Diese war überrascht aufgestanden und sah ihm entgegen.

"Jean.", rief sie verwundert und Ran wirbelte herum.

"Sakura, ich will gar nicht lange stören, aber ich muss dir unbedingt zu deiner Hochzeit gratulieren." Und drückte sie an sich.

Ran war neben sie getreten und sah ihn finster an. Jean bemerkte es, ging jedoch nicht darauf ein. Stattdessen umarmte er ihn auch.

"Ihr zwei gebt wirklich ein hübsches Paar ab. Marie wäre entzückt gewesen."

"Gewesen?", fragte Sachan.

"Ja, sie ist gestorben leider.", bedauernd sah er zu Boden.

Schuldig, der in der Nähe stand, traute seinen Augen kaum. Der Mistkerl grinste über den Tod von dieser Marie? Das war für ihn Grund genug sich in Jeans Gedanken zu hängen.

Dann überreicht er Sachan ein kleines Päckchen und drehte sich zu Ayachan um.

"Sie feiern heute auch ihre Hochzeit? Das habe ich leider nicht gewusst." Er griff nach der Rose an seinem Revier und reichte sie der verwunderten Ayachan, deren Gesicht sich leicht rosa färbte. Schuldig trat einen Schritt vor, als er Crawfords Finger in seiner Schulter spürte, die sich in sie eingruben, um ihn zurück zuhalten.

Jean sah aus dem Augenwinkel zu ihnen hinüber. Bevor er seinen Kopf ganz umwandte.

"Mr Crawford, was für ein Zufall sie hier persönlich zu treffen. Ich bin..."

"Ich weiß wer sie sind.", unterbrach ihn Brad und Jean grinste erneut. Genau wie er gedacht hatte.

"Ihre Frau nehme ich an." Er sah zu Kyoko, die ihn ebenfalls musterte.

Sie hatte von Brad erfahren, wer Jean war. Doch wo sie ihm gegenüber stand, wollte sie fast nicht glauben, dass er wirklich ein eiskalter Killer war. Oder war der Mann einfach nur verrückt?

Jean reichte ihr die Hand und stellt sich Form vollendet vor. Als er in Kyokos Gesicht sah, dachte er, fast zu schön um zu sterben. Vielleicht kann man sie für das Labor gebrauchen.

Schuldig rang nach Atem und übermittelte Crawford die Gedanken. Dessen Finger gruben sich noch tiefer in Schuldigs Schulter, diesmal jedoch rang er selber nach Fassung.

Sachan wunderte sich über die spannungsgeladen Atmosphäre, dennoch bot sie sich an ihm auch die anderen vorzustellen, was Jean dankend annahm.

An seinem Arm spazierten sie durch den Garten und Ran war einem Wutanfall nahe.

Yohji war neben ihn getreten und redete beruhigend auf ihn ein. Noch einmal hielten alle, die Jeans wahre Absichten kannten die Luft an, als er Nami gegenüberstand. Nagi versuchte sich zu beruhigen, was ihm nicht hundertprozentig gelang. Leise vibrierten die Teller auf dem Büffet, neben dem sie standen. Auch dass registrierte Jean mit Genugtuung.

Schließlich kamen sie zu den Zwillingen, die ebenfalls verwirrt da saßen. So angespannt haben sie ihre Männer noch nie gesehen. Was hatte dieser nette Gentleman getan, das ihnen die Mordlust förmlich über das Gesicht geschrieben stand.

"Wann ist es denn bei ihnen so weit?", fragte Jean höflich und hielt scheinbar erschrocken inne. "Oder darf ich das nicht fragen?"

"Nein, durch aus. In knapp zwei Monaten, wie auch bei Sachan."

"Was für ein netter Zufall.", rief Jean entzückt aus. "Ich wünsche ihnen und den Vätern alles Gute, das die Kinder gesund und munter zur Welt kommen." Er drückte ihnen herzlich die Hand.

Kurz streifte er Schuldigs Gesicht. Er lächelte ihn kalt an. Und welche gehört zu dir? Oder soll ich beide töten, nur um sicher zu gehen.

"Einen Teufel wirst du tun.", zischte Schuldig, als der Franzose an ihm vorbei kam.

"Ich hoffe sie sehn uns mal wieder.", entgegnete er und blickte sich noch einmal um. Einen Moment länger verweilte er jeweils auf den Frauen und auch auf Asuka warf er einen Blick.

Fehlt da nicht noch eine?, fuhr es ihm durch den Kopf und Schuldig knirschte mit den Zähnen.

"Sakura, ich muss leider gehen. Vielleicht sehen wir uns noch mal so lange ich in Japan bin.", sagte er zu Sachan und umarmte sie herzlich.

Er ging gemächlich auf das Gartentor zu durch das gerade Omi und Karen hereingehetzt kamen. Da ist sie ja, dachte Jean.

Omi hielt kurz erschrocken die Luft an und auch Karens Gedanken rasten.

Was machte der denn hier? Ein Blick auf die anderen ließ nichts Gutes ahnen.

Plötzlich zuckte Jean zusammen und schloss kurz die Augen. Er sah noch einmal zurück und winkte, dann ging er zum Auto und setzte sich höchst zufrieden hinein.

"Nach Hause.", befahl er knapp und lehnte sich erschöpft zurück.

Den Eindruck, den er von Schwarz bekommen hatte, übertraf seine Befürchtungen bei weiten.

Sie mussten einzeln ausgeschaltet werden. Das war ihm klar. Innerlich fluchte er über Schuldig, dem er offensichtlich seine plötzlichen rasenden Kopfschmerzen zu verdanken hatte.
 

April/ Jahr 7
 

Crawford nahm den Hörer ab und die tippte die Nummer von Sachan ein. Es ertönte ein Freizeichen und er lehnte sich entspannt in seinen Sessel zurück.

Nichts geschah.

Gelassen legte er auf und wählte die Nummer vom Blumenladen. Freundlich meldete sich Omi am anderen Ende.

"Ich suche Ran. Ist er da?", fragte Brad.

"Nein, er und ..."Verdutzt sah Omi auf den Hörer, offensichtlich wurden sie unterbrochen.

Crawford wählte die Nummer von Ayachan. Ein undeutliches "Mhmm?", drang an sein Ohr.

"Ran bei euch?"

"Nein, wir sind..."Doch es war schon wieder aufgelegt.

Kurz darauf klingelte es in der Detektei. Yohji riss sich von der Zeitung los und nahm ab.

"Ist Ran bei dir?", wurde er gefragt.

"Nein, es ist..." Aufgelegt. Yohji zuckte mit den Schultern. Dann eben nicht.

Im Hintergrund hörte er Asuka mit Karen telefonieren.

"Es ist noch jemand in der Leitung? Ist gut, bis heute Abend, Karen." Und sie legte auf.

Am anderen Ende nahm Karen den zweiten Teilnehmer entgegen.

"Ja, bitte?", fragte sie unverbindlich.

"Crawford hier. Hast du eine Ahnung wo dieser verdammte Fujimia steckt?"

"Nein, aber Asuka sagte....Hallo? ...Aufgelegt. Frechheit." Wütend donnerte Karen den Hörer auf die Gabel und dafür hatte sie ihr Gespräch mit Asuka beendet.

Ungeduldig trommelte Crawford mit den Fingern auf der Tischplatte, nachdem er Nagis Nummer gewählt hatte.

Nami meldete sich.

"Ran bei euch?"

"Sie sind doch...", begann sie.

"Also nicht!", bellte er und legte auf.

"Wo steckt der nur?", knurrte Brad und wählte das Haus der Zwillinge an. Schuldig nahm ab und fragte höflich "Wer stört?"

"Dein Chef.", kam es durch den Hörer. Schuldig sah auf und reichte ihn an den vorbeikommenden Ken mit einem"Für dich." weiter. Ken hielt sich den Hörer ans Ohr und meldete sich.

"Ist Ran bei euch?", wurde er angebrüllt.

"Nein, wir sind auch... Hallo?" Erstaunt sah Ken auf "Aufgelegt. Scheint schlecht gelaunt zu sein.", sagte er zu Sachiko.

"Oder schlecht informiert.", überlegte Schuldig.

Indes wählte Crawford die letzte Nummer. Hanae. Sam nahm ab.

"Ja, bitte?"

"Ist Ran bei euch?"

"Ran? Nein, er und..."

Hanae kam aus der Küche. "Wer ist denn dran?", fragte sie.

"Jetzt niemand. Aufgelegt."

Hanae zuckte mit den Schultern. "Fahren wir?" Sam nickte und griff sich die Schlüssel.

Crawford saß verstimmt in seinem Büro, in seinem Sessel und starrt vor sich hin.

"Nicht zu fassen. Da braucht man diesen Weißloser einmal und er ist nicht aufzufinden. Wie vom Erdboden verschluckt.", schimpfte er vor sich hin. Erst das Telefonläuten ließ ihn inne halten.

Vorsichtig nahm er ab und lauschte. Es war seine liebe Frau, die jetzt gar nicht mehr so lieb war.

"Sag mal Bradley, bist du immer so unhöflich? Ich habe gerade sieben Anrufe bekommen und ich soll dir ausrichten das Ran mit Sachan im Krankenhaus ist. Sie bekommt gerade die Zwillinge. Was um alles in der Welt ist so wichtig, das du nicht mal die Zeit hast irgendjemanden zu zuhören?"

"Doktor Taupe ist hier und will ihn sprechen.", entschuldigte sich Crawford kleinlaut.
 

***
 

Sakura saß in ihrem Wohnzimmer und hatte sich tief in den Sessel zurückgelehnt.

Schuldig und Ken waren noch in der Schule, doch sie sollten bald nach Hause kommen.

"Was hältst du davon?", fragte Sachiko sie gerade und hielt ihr eine mini Babyjacke entgegen. Müde sah Sakura auf. Sie konnte beim besten Willen nicht verstehen, woher ihr Zwilling noch diese Energie hernahm um auch noch einkaufen zu gehen.

"Haben wir zwei davon?"

"Ja, Hellblau und Rot? Das wäre genau das richtige für Sachans Zwillinge."

"Aber ich dachte die fandest du selber so hübsch.", wandte Sakura ein.

"Deshalb habe ich ja auch vier Stück gekauft. Siehst du? In rosa, rot, gelb und hellblau."

"Na dann pack sie ein." Sakura hob sich schwerfällig aus ihrem Sessel hoch und rollte sich in die Küche auf der Suche nach ihrem Buch. Verwundert hielt sie inne.

"Sachiko?", rief sie unsicher.

"Ja?", rief es aus dem Wohnzimmer.

"Ich glaube ich muss ins Krankenhaus."

"Aber Sachan ist doch schon zu Hause."

"Nein, ich meine ICH muss ins Krankenhaus."

Sachiko kam in die Küche und starrte sie an. Dann verstand sie.

"Alles klar. Setzt dich ins Auto. Ich hole deine Tasche."

Sakura nahm seufzend ihr Handy um in der Schule eine Nachricht für Schuldig zu hinterlassen, dann stieg sie ins Auto.

Sachiko kam mit ihrer Tasche hinaus und stellt sie in den Kofferraum, gleich neben ihre eignende.

Aufmuntern zwinkerte sie zu ihrer Schwester hinüber. "Alles klar? Gut, dann mal los."

"Wieso bist du so locker?", fragte Sakura.

"Wahrscheinlich, weil ich von den Schmerzen noch verschont bin. Ich hasse Schmerzen."

Nach einer halben Stunde Fahrt quer durch die Stadt kamen sie am Krankenhaus an. Sie gingen gerade durch die Tür, als ein Tumult sie herumfahren ließ.

Mit quietschenden Reifen schleuderte Schuldig auf den Parkplatz und sprang aus dem Auto. Mehrere andere Fahrer beschwerten sich über diese Verkehrsgefährdung, doch Ken, der auch ausgestiegen war, konnte sie beruhigen. Schuldig war schon bei Sakura, als Ken den Wagen ordnungsgemäß einparkte und dann ebenfalls das Krankenhaus betrat.

Sachiko und Ken saßen im Flur und blätterten durch die Zeitungen, als Schuldig kopflos durch den Gang lief.

"Haben sie dich etwa auch rausgeworfen?", fragte Ken verwundert.

"Nein, es ist noch nicht so weit und ich soll mir einen Kaffee holen. Außerdem habe ich Angst vor den Schmerzen."

Sachiko sah auf. "Du bekommst doch nicht das Kind."

"Aber er bekommt sämtliche Gefühle um sich herum mit, als würde er sie selber spüren. Das ist der Nachteil an der Telepathie.", erklärte Ken.

"Das wusste ich nicht. Soll ich Sakura bei der Entbindung unterstützen?"

"Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre.", wandte Ken ein.

"Ich schaff das schon.", murmelte Schuldig und ging wieder zurück zu Sakura.

"Das kann jetzt noch dauern, oder?", fragte Ken.

Sachiko nickte und lehnte sich seufzend zurück und schloss die Augen. Sie war unglaublich müde und war kurz darauf eingeschlafen.

Plötzlich zuckte sie zusammen und schlug die Augen auf. Sie sah neben sich, doch Ken war nicht da.

Mit zunehmender Verzweiflung sah sie sich um.

"Alles in Ordnung?", fragte eine Schwester, die gerade vorbei kam.

"Ich weiß nicht?" Mit großen Augen sah Sachiko auf. "Ich glaube nicht."

"Haben sie Schmerzen?"

Sachiko nickte.

"Wann ist ihr Termin?"

"Termin?"

"Das Baby?"

"Ach so, morgen. Ein Tag nach meiner Schwester. Sie liegt auf Zimmer ...", Sachiko stoppte und zog scharf die Luft ein.

Verständnisvoll nickte die Schwester und half ihr hoch. "Ich weiß schon bescheid. Das Bett daneben ist noch frei und da werden sie sich jetzt hinlegen."

Sie schob die protestierende Sachiko in das Zimmer und verfrachtete sie in das Bett neben ihrer Schwester.

Sakura sah erstaunt auf. "Du auch? Jetzt?"

"Nein, das ist ein Irrtum.", sagte Sachiko und wollte wieder aufstehen, als eine erneute Wehe sie zurück sinken ließ.

Schuldig stand mit gequältem Gesicht auf.

"Tut mir Leid Schatzt, aber zwei halte ich nicht aus." Er drückte Sakura einen Kuss auf die Stirn und ging vor die Tür, wo er auf den aufgelösten Ken traf.

"Sachiko ist weg.", sagte er verzweifelt.

"Sie ist da drin." Schuldig deutete auf die Tür hinter sich.

Ken atmete auf. Doch dann stutzte er. "Da drin? Wieso?"

Schuldig verdrehte die Augen. "Warum wohl?", frage er genervt.

Tags darauf klopfte Hanae an die Tür der Zwillinge.

Als sie eintrat, war sie zu Tränen gerührt. Die Beiden hatten jeweils ihre Babys auf dem Arm und die Väter saßen auf dem Bettrand und sahen zu ihren Frauen hinunter.

Erstaunt stellt sie fest, das Ken und Schuldig weit aus mitgenommener aussahen.
 

***
 

Sachiko stand im Badezimmer und sah in den Spiegel. Die Stimmung im Haus war angespannt. Sie spürte es mit jeder Faser. Genauso war es damals auch, als Sakura ihr die Vergangenheit von Schuldig und Ken verheimlicht hatte. Ein Geheimnis lag in der Luft und irgendwas sagte ihr, dass es ihr nicht gefallen würde.

"Hier bist du." Ken kam zur ihr und umarmte sie von hinten. Über ihre Schultern hinweg sah er sie im Spiegel an.

"Und wie fühlt man sich als Mama?"

Sachiko lächelte. "Erschöpft, aber gut. Ich möchte noch ein Kind. Ein Geschwisterchen. Meinst du, du bekommst das hin?"

Ken drehte sie um.

"Ist das eine ernste Frage?"

Sie lächelte und küsste ihn.

"Schläft Yuri?", fragte sie.

"Genauso tief und fest wie ihre Cousine Yuki. Ich hoffe sie hat nicht Schuldigs Fähigkeiten geerbt.", bemerkte Ken.

"Telepathie? Ja, da werden Sakura und Schuldig eine Menge Probleme mit Yuki bekommen."

Sie sah zu ihm auf und strich ihm durchs Haar. "Irgendwas macht dir doch Sorgen.", begann sie.

Ken ging einen Schritt zurück "Was meinst du?"

"Dieser Jean zur Hochzeit. Wieso habt ihr ihn angesehen, als wolltet ihr ihn ...zum Mond schießen."

Ken holte tief Luft und schüttelte den Kopf.

"Das kann ich dir nicht erzählen. Noch nicht."

"Warum? Was würde passieren, wenn ich es weiß?"

Kens Blick irrte unruhig durch den Raum. "Gehört euch Blue Waters noch?"

"Ja, wieso?" Sie suchte seinen Blick, doch der ließ sich nicht einfangen. Sachiko trat einen Schritt auf ihn zu und umfasste seinen Kopf.

"Wieso fragst du nach Blue Waters?"

"Könnte ja sein, dass du oder Sakura mal wieder dahin wollt."

"Ihr plant einen Mord?", fragte sie fassungslos.

"Genau genommen wollen wir vier verhindern." Ken seufzte und ließ sich auf den Badewannenrand nieder.

"Dieser Mann Jean hat vor Kyoko, Nami, Ayachan und Sakura zu töten."

"Meine...meine Schwester Sakura?"

Ken nickte.

"Warum?"

"Um sich an Schwarz zu rächen."

"Ich wusste das es was schlimmes ist, aber das ist grauenvoll." Sachiko setzte sich neben ihn und blickte auf den Boden.

"Mir ist schlecht.", murmelte sie. Dann sah sie auf. "Aber du machst da doch nicht mit."

Ken schüttelte den Kopf. "Crawford will die Gruppe so klein wie möglich halten. In erster Linie geht es nur Schwarz etwas an und Schreiend, den Karen und Asuka sollen gekidnappt werden und zurück in das Labor gebracht werden, aus dem sie geflohen waren."

"Als sie das Gedächtnis verloren hatten. Dann müssen sie zur Polizei gehen."

"Und was sollen sie ihnen sagen? Die Polizei kann nichts machen. Erstens gibt es keine Beweise und zweitens vergisst du das Schwarz immer noch von Kritiker gesucht wird."

"Aber sie können doch nicht einen Mord begehen.", rief Sachiko und sprang auf.

Ken sah sie von unten her an. "Können sie nicht?"

Er fasste sie an den Handgelenken und sah ihr eindringlich ins Gesicht. "Kein Wort zu deiner Schwester.", sagte er und Sachiko nickte.

Sie fuhren herum als sie Geräusche aus der unteren Etage hörten.

"Und nicht denken.", warnte Ken.

"Hier seid ihr. Kommt ihr? Sakura hat Pizza mitgebracht." Schuldig erschien im Türrahmen und sah zu den beiden hinüber. "Was?", fragte er nur und Sachikos Gedanken rasten.

Schu kniff die Augen zusammen und durchbohrte Ken mit seinem Blick.

"Er kann nichts dafür.", verteidigte ihn Sachiko. Sie trat näher und sah den Telepathen eindringlich an. "Du wirst nicht zulassen, das sie Sakura was antun, oder?"

"Nein, werde ich nicht."
 

Sc: Hihi, wieder ein Kapitel fertig, okay das Kostümfest war noch nicht bei, aber ist Jean nicht herrlich böse?

Bm: Ja, allerdings.

Sc: Und soll ich dir was sagen, er wird noch viel grausamer.

Bm: Wie viele Kinder bekommen die Leute eigentlich noch?

Sc: (denk, grübel) Einige? Ich brauche ja ein paar Personen für "Liebe ist...die zweite Generation". Schließlich sind die Andeutungen Shinichi/Kari nicht umsonst.

Bm: Von Verhütung verstehen die auch nicht viel, häää?

Sc: Wieso, es sind doch nur zwei Kinder überraschend. Shinichi und...nein, das kommt erst später.

Bm: Wer?

Sc: Wenn du schlau wärst, wüsstest du es.

Bm: Ich kann es mir denken.

Sc: Schön für dich.

Bm: ...Moment mal was heißt hier WENN ich schlau wäre.

Sc: (davonschleiche)

Bm: (hinterher brüll) Beleib gefälligst hier du Biest.

Sc: Biest? So hat mich in der Tat noch keiner genannt.



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