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Q: Are we not strange?

Bronzeshipping, Sickleshipping, Tendershipping
von

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Werben (Teil 1)

29. Kapitel: Werben (Teil 1)

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MARIKU
 

Mit müden Augen betrachte ich das Windspiel, welches über mir hängt. Jede Böe lässt die metallischen Stangen erneut gegen einander stoßen und verbreitet damit ein manchmal lauteres, manchmal leiseres Klimpern. Doch selbst dieser nervige Klang kann mich nicht dazu bewegen, aufzustehen und das Ding herunter zu reißen. Es ist zu warm dafür. – Genau genommen is‘ es zu warm für alles!

„Ich will nich‘ meeeeehr“, keuche ich geschafft, doch mein ‚Nachhilfelehrer‘ überhört es gekonnt.

Stur bleibt er vor der Tafel stehen und kritzelt immer länger werdende Formeln auf die ohnehin schon vollgeschriebene Fläche.

„Wenn du nun diese Variable einsetzt, dann …“

„Marik es ist warm. Lass uns endlich aufhören.“

„… siehst du, dass es ganz einfach ist. Warum ich das nun zum dritten Mal erklären muss, verstehe ich zwar nicht, aber vielleicht hast du es ja, jetzt, endlich verstanden.“

Mit wenig Hoffnung im Gesicht, dreht er sich zu mir um und klatscht dabei in die Hände, um zumindest etwas von dem weißen Kreidestaub los zu werden.

Derweil kratze ich mich mit meinem Stift am Hinterkopf.

„Ich werde es bei diesen schwülen Temperaturen noch in tausend Jahren nicht verstanden haben. Diese Affenhitze macht mich fertig. Niemand könnte so lernen.“

„Kann man wohl“, meint Marik seufzend und verschränkt dabei die Arme.

Weniger als zwei Sekunden später lässt er es jedoch, weil der Haut-an-Haut-Kontakt viel zu warm ist. „Du musst es nur wollen, Ishtar.“

„Ich will es aber heute nich‘ mehr. Ich will duschen! Das ist das Einzige, an was ich überhaupt noch denken kann.“

Mit einem Kopfschütteln klappt Marik sein Mathebuch zu.

„Ich sehe schon, das bringt heute überhaupt nichts mehr.“ Er seufzt.

„Na dann müssen wir die Stunde, die uns heute verloren geht, eben morgen nachholen. Oder du machst die Aufgaben zu Hau…“

„Wir machen‘s morgen!“, wende ich rasch das drohende Unheil ab.

Auf Hausaufgaben habe ich keinen Bock. Das ist nur was für Grundschüler – und selbst damals habe ich sie nie gemacht. Tja, ich war eben schon immer der aller Coolste.

„Hach, du bist so ein faules Stück.“

‚Und du kannst heute gar nicht mehr aufhören zu meckern.‘

„Jepp. DEIN faules Stück“, entgegne ich grinsend und rutsche von dem Fensterbrett herunter.

Der Raum, in dem Marik und ich uns befinden ist keiner der typischen Hörsäle, sondern ein ganz normales Klassenzimmer in dem die bereits spezialisierten Studiengänge ihre Vorlesungen anhören. Zufällig haben wir gerade den gefunden, welchen unsere angehenden Psychologen nutzen. Vielleicht gibt es auch deshalb ein Windspiel – wer weiß, wer weiß. Mir ist es jedenfalls wurscht.

Die paar Meter bis zu Marik sind rasch bewältigt, sodass ich ihn bereits gepackt habe, bevor er auch nur ans Weglaufen denken kann.
 

Hm – seit der Sache mit dem Kuss geht er mir verdächtig intensiv aus dem Weg. Wir verbringen nur Zeit miteinander, wenn er mir Nachhilfe gibt und selbst dann behält Marik stets einen großen Abstand bei. Nach getaner Arbeit rennt er meist so schnell nach draußen, dass es geradezu unmöglich ist, ihn noch auf ein Wort zu erwischen. Deshalb habe ich mir heute eine andere Strategie überlegt. Anstatt mich auf einen der Sitze pflanzen, nahm ich auf dem Fensterbrett Platz. Von dort aus bin ich nun in der Lage gewesen Marik einzufangen.

Glücklich über meine Eroberung, schlinge ich die Arme um seine Schultern. Mist nur, dass er nun mit dem Rücken zu mir steht, aber naja. Was soll’s.

Eng ziehe ich den Ägypter an mich und bette meinen Kopf auf seiner Schulter. So ist es ein leichtes in sein linkes Ohr zu wispern:

„Wir haben noch eine Stunde, Sensei. – Lass uns die doch nutzen.“

Durch meinen Klammergriff spüre ich genau wie Marik schluckt.

„Du…du wolltest sie nicht nutzen und lieber duschen. Darum tu das auch.“

Ich schmunzle.

„Ja, ich habe vom Duschen geredet, - aber nicht davon, dass ich alleine rein steigen will.“

„Bitte?“

Mariks Haut wird so heiß. – Das verbuche ich einfach mal als ersten Sieg für heute.

Wahahaha. Verdammt, bin ich gut!

„Wollen wir nicht zu mir gehen und uns abkühlen?“

„I…“

Er stottert! Yes! Yes! Yes!
 

Doch von meinem Siegestrip werde ich genauso schnell wieder runter geschleudert, wie ich hinein geschlittert bin.

Mit plötzlich auftauchender Selbstbewusstsein, zerrt Marik meine Arme auseinander und befreit sich so aus meinem Griff.

„Ich habe keinerlei Interesse daran mehr Zeit als nötig mit dir zu verbringen. Zufällig habe ich nämlich auch noch ein Privatleben.“

„Wa… WAS?“

Bestürzt folge ich ihm die paar Schritte, die er vorgegangen ist. Mit einem lauten Knall schmettere ich meine flache Hand auf das Lehrerpult, von welchen Marik seine Besitztümer herunter sammelt und sie dann fein säuberlich in der sorgsam gepflegte Ledertasche einräumt.

„Was soll das heißen? Gehöre ich etwa nicht zu deinem Privatleben?“

Es fühlt sich so an, als ob sich mein ganzer Körper anspannen würde, während ich die Raubkatze vor mir wütend anstarre. Da diese meinem Blick ausweicht, bin ich mir umso sicherer, dass Marik mir mit Absicht die kalte Schulter zeigt. Vielleicht fühlt er sogar ganz anders, als er es mir gerade vorspielt? Wäre möglich.

„Ja, du gehörst nicht dazu. Du bist lediglich eine Verpflichtung, die man mir aufgedrückt hat. Verzeih, dass ich zuvor anderes behauptet habe, aber wir müssen Beide einsehen, dass es so das Beste ist.“

Fast schon hochmütig wendet sich das Objekt meiner Begierde ab und steuert die Tür an. Doch noch bevor er die Klinke erreicht, schnappe ich mir sein Handgelenk.

„Marik! Jetzt mal ernsthaft!“

Mit einem kräftigen Ruck zerre ich ihn zurück. Noch im Schwung dreht sich mein ‚Lehrer‘ unbeabsichtigt zu mir herum. Als Resultat stehen wir uns nun ganz direkt gegenüber. Kaum zwanzig Zentimeter trennen uns. Meine Hand ist immer noch fest um sein Gelenk geschlungen.

Doch egal wie intensive unsere Nähe nun ist, Marik schafft es nicht mich anzusehen. Sein Blick ist stur auf den Boden gerichtet.

„Lass los“, fordert er kalt.

„Nein! Nicht ehe du mir sagst, was dein Problem ist!“, knurre ich zurück.

Ich halte diese Situation einfach nicht mehr aus. Es ist ja nicht so, dass er einfach wieder so geworden wäre wie am Anfang. Nein! Anstatt mich anzuschreien, ignoriert er jeden meiner Kommentare und schluckt alles herunter, was ich ihm an den Kopf werfe! Das kann nicht normal sein! So habe ich ihn nicht kennen gelernt! – GRRR! Ich bin sicher dieser Bakura steckt dahinter! Schon bei der Aufführung vor einer Woche gab es dafür verdächtige Anzeichen.

„Es gibt kein Problem. Mir sind nur die Grenzen zwischen uns klar geworden!“, entgegnet Marik nun etwas lauter. Er versucht seinen Arm zu befreien, jedoch lass ich das diesmal nicht zu. Stattdessen kralle ich mir auch sein zweites Handgelenk und dabei gleitet Marik seine Tasche aus den Armen. Mit geballten Fäusten ruckelt er an dem Griff.

„Verdammt! Lass mich in Frieden, du Stinktier!“

„Das kann ich nicht!“

„Wie?“

Fragend hebt Marik den Kopf und sieht mir nun endlich doch ins Gesicht. Wo gerade noch Wut seine Züge verzerrte, hat Ahnungslosigkeit sich breit gemacht. Er scheint völlig verwirrt.

Allein dieser Anblick reicht schon, damit meine Pumpe die Kapazität erhöht. Nur mit Mühe gelingt es mir, das schneller werdende Pochen zu ignorieren.

„Wie meinst du das, dass, du mich nicht in Frieden lassen kannst?“, fragt er und bringt mich tatsächlich in Verlegenheit.

Nun ist es an mir woanders hinzuschauen. Überallhin – nur nicht zu ihm. Es ist einfach zu peinlich.

„So wie ich‘s sage –“

„Und warum?“

Mit jedem Wort, das er von sich gibt, wird er selbstsicherer. Ohne sich weiter gegen meinen Griff zu lösen, lehnt er sich zu mir nach vorne. Ich will standhaft bleiben. Allerdings klappt es nicht. Zu laut ist das Blut in meinen Adern. Meine Hände beginnen zu zittern und Schweiß rinnt mir den Hals herunter.

Ich kann ihm doch nicht sagen, dass ich ihn nicht in Ruhe lassen kann, weil ich mich verknallt habe! Es käme einem Geständnis gleich! Und wie uncool wäre das denn? Ich? Ich, als der, der den Anfang in dieser Romanze macht? Oh nein! Das entspricht nicht meinem Stil! Er muss das tun! Marik muss sich aufraffen und die Worte aussprechen, die mir ständig durch den Kopf eiern.
 

Lange – verdammt lange starrt Marik mich auf diese Weise an. Mein Kopf verschwindet dabei immer mehr zwischen meine Schultern. Fast so als ob ich keinen Hals mehr hätte, der den schweren Schädel tragen könnte.

Ich überlege fieberhaft was ich antworten soll, komme jedoch zu keinem Ergebnis. Alles ist wie leer gefegt. So merke ich auch nicht, wie meine verschwitzen Finger von seiner Haut rutschen.

Als sich nach zehn Minuten immer noch nichts an dieser Situation geändert hat, zieht Marik sich seufzend zurück.

„Das ist sehr enttäuschend. …“

Schuldbewusst sehe ich seine Schuhe an, die bald schon nicht mehr mit der Spitze, sondern mit den Absätzen zu mir gewandt sind.
 

Ich muss was sagen! Irgendwas! Jetzt!
 

„…Ich dachte, ich hätte dir beigebracht, dass man keine Thesen aufstellen soll, wenn man keine Argumente hat.“

Schritte hallen durch den leeren Raum. Die Tür geht auf.
 

Verdammt warum fällt mir einfach nichts ein? Ich bin doch sonst so herrlich schlagfertig! Kommt schon Gehirnzellen, spukt was aus!
 

„Also dann. Wir sehen uns morgen wieder. Wann und wo steht auf deinem Plan. Und vergiss dein Selbststudium nicht.“
 

IRGENDWAS!

Aus einem Impuls heraus, hebe ich den Kopf und sehe auf.

„Marik warte!“

Tatsächlich bleibt er kurz stehen und dreht sich mit dem Oberkörper halb zu mir.

„Ich bin niemand der ewig wartet, Ishtar. Mir vergeht ganz schnell die Lust. Denk das nächste Mal daran, bevor es ganz zu spät sein wird.“

„ – Ganz zu spät? Was, – was soll das denn bedeut –“, setzte ich an, doch meine Frage wird von dem Schlagen der sich schließenden Tür unterbrochen.

Auf dem Gang sind erneut Schritte zu hören, als Marik diesen entlang geht.
 

Nun bin ich ganz allein in dem Seminarraum für Psychologen. Allein mit dem klimpernden Windspiel und der vollgeschrieben Tafel. Ich rühre mich nicht. Wofür auch? Den richtigen Zeitpunkt habe ich dafür eh verpasst.

Der feste Biss auf meine Unterlippe, bringt sie zum Bluten.

„Scheiße!“

Auf mich selbst wütend, trete ich gegen das Nächstbeste, was ich finden kann. In diesem Fall ein Bein der Stuhl-Sitzkonstruktion. Das Metall ist härter als erwartet, darum schmerzen nun nicht nur das Gesicht und mein Kopf, sondern auch noch die Fußzehen.

Ziellos vergrabe ich beide Hände in meinem Stachelhaar.

„Verdammt! Das war gerade so eine Bilderbuchsituation! Jeder Kitschroman wäre nun die perfekte Anleitung gewesen wie ich vorzugehen habe! Mariku! Der große und geile Mariku scheitert, an ein paar passenden Worten. – Das ist so erniedrigend!“

Verzweifelt schüttle ich den Kopf hin und her.

„Was mach ich nur. – Was mach ich nur?“
 

Tief in Gedanken, schnappe ich mir mein Zeug und verlasse ebenfalls den Raum.

Den ganzen Heimweg über zermalme ich mir den Schmalz zwischen den Ohren, doch es will und will mir einfach keine Lösung einfallen.

Gerade schaltet vor mir die gefühlte 100ste Ampel von Gelb auf Rot, sodass ich gezwungener Maßen stehen bleibe. Die Harley - Davidson unter mir schnurrt und knattert, als ich ungeduldig mit dem Gas spiele. Jedoch schweift mein Blick umher. Hungrig nach einer Antwort.

„Da! Da will ich rein, Baby!“, kreischt ein Mädchen am Straßenrand und deutet dabei eindringlich auf ein Kinoplakat. Anscheinend haben sie Titanic in 3D rausgebracht.

Gedanklich schüttle ich darüber nur den Kopf.

Meine Fresse. Was haben Weiber nur mit solchen Liebesschinken?

„Wieso muss es gerade dieser Film sein, Serenity?“, fragt ihr Freund.

Männliche Gedankenübertragung sozusagen.

Empört bläst das junge Ding die rosigen Wangen auf. Ein tadelnder Blick straft den Begleiter.

„Weil der romantisch ist, natürlich.“

Träumend wendet sie sich von dem Schwarzhaarigen ab und schmachtet das Bild von DiCaprio an.

„Jedes Mädchen wünscht sich auf diese Weise erobert zu werden, wie er es gemacht hat.“

- Erobert. -

In meinem Kopf rattert es.

Das hinter mir die Leute hupen, damit ich endlich fahre, – die Ampel steht wohl seit geraumer Zeit auf Grün, – bemerke ich nicht.

„Das ist doch nur ein Film. Niemand macht so was in der Realität.“

„Ach Duke! Du bist so unromantisch! Okay, eventuell ist es wirklich ein kleines bisschen unrealistisch, doch ganz abstrakt gesehen, könnte jeder Kerl sich hieraus die idealen Hinweise für die Eroberung seiner Herzensdame ableiten. Aus Titanic und aus noch ein paar anderen Filmen und dann – und dann bin ich der Meinung, dass er auf Garantie jede rum bekommt!“
 

„Ich nehm‘ dich beim Wort!“, rufe ich laut und drehe mein Gas weit auf. Die Maschine hebt vorne ein wenig ab, bevor ich die Bremse löse.

Mit einem Affenzahn jage ich die Straße entlang. Ein fettes Grinsen ziert meine Lippen. Die verwirrten Blicken der beiden Deppen folgen mir.

„‘Auf Garantie‘, hat sie gesagt! Na dann worauf warte ich noch? Auf in die Videothek!“

Siegessicher werfe ich einen Arm in die Luft.

„Na warte, Marik! Dich kriege ich noch!“
 

Drei Stunden später liege ich vor der Glotze. Im Arm eine Chipstüte, starre ich auf den Bildschirm und beobachte wie ein glitzernder Vampir mit seinem Abendbrot auf einer Waldlichtung liegt.

„Und so verliebte sich der Löwe in das Lamm“, wiederhole ich die Worte des Hauptdarstellers.

Es kostet mich massig Selbstbeherrschung, dass ich dabei meinen Snack nicht wieder auskotze.

Weil es mir in dem Moment dann wirklich zu viel wird, halte ich den gesamten Film mittels Fernbedienung an. Ächtend wälze ich mich auf den Rücken und starre die Decke an.

„Ich habe noch nie so einen großen Rotz gesehen“, murmle ich leise und schließe die Augen.

„Wieso guckst du ihn dann an?“

„Um was zu lernen“, gebe ich müde zurück.

Moment! War das nicht eben die Stimme von –.

Kaum, dass ich an den Teufel denke, gibt mein Sofa bereits unter einer zweiten Last nach.

„Kura“, seufze ich grimmig, denke aber nicht daran mich seinetwegen aufzusetzen.

„Wie bist du hier rein gekommen?“

„Ich habe so gewisse Talente mich in fremde Wohnung zu schleichen, wenn dort etwas ist, was ich haben will.“

Unter einem leidlichen Stöhnen halte ich mir die Ohren zu.

„Nein! Hör bloß auf damit! Ich habe heute so viele schwülstige Komplimente gehört, dass ich weitere nicht vertrage.“

Für meine Worte, boxt mir der Ältere in die Seite.

„Das war nicht schwülstig“, grummelt er.

Mit den leicht geöffneten Augen verfolge ich seine Hände, die nach dem Stapel an DVDs greifen. Oberflächlich wird jedes Cover betrachtet, bevor die Hülle auf einen zweiten Haufen gelegt wird.

„Du gehst ja richtig Hardcore ran. Hat Marik dir das befohlen? Wegen der Kultur und so?“

„Nein.“

Erstaunt weitet er die Augen. Ein mehr als kritischer Blick wandert zu mir rüber.

„Sag nicht, du schaust die freiwillig an.“

„Was ist so erstaunlich daran?“, murre ich als Antwort und verschränke meine Arme hinter dem Kopf.

„Dass es nicht zu dir passt. Bist du krank?“

Scheinbar ernsthaft besorgt, fühlt Kura meine Stirn.

„Komisch. Keine erhöhte Temperatur. Hm – dann bist du vielleicht betrunken.“

„Verdammt noch mal, nein!“

Ich setzte mich erbost auf und packe den aufdringlichen Zottelkopf am Kragen. Daran ziehe ich ihn ein Stück zu mir heran.

„Mir geht’s gut, klar?! Hör auf mit deinen Vermutungen. Du kommst ja eh nicht auf mein Motiv.“

Es beunruhigt mich, dass dieser Idiot mich nun mehr nachdenklich anstarrt, darum lasse ich wieder von seinem offen stehenden Hemd ab.

„- Hat es was mit Marik zu tun?“
 

WAS ZUM?

Ohne auf die Konsequenzen zu achten, läuft mein Gesicht rot an. Zwar versuche ich noch es rechtzeitig abzuwenden, doch es ist zu spät. Kura hat es gesehen.

„Und schon wieder habe ich Recht.“

Er seufzt und lehnt sich dabei zurück. Einen seiner Arme klemmt er dabei hinter die Sofalehne.

„Das wird auf Dauer echt langweilig, wenn die Antwort immer gleich ist.“

Für seinen blöden Spruch, werfe ich ihm Freed, der gerade dabei war sich vor der Couch hinzulegen, an den Kopf. Gerade noch rechtzeitig fängt der weiße Wuschelkopf das Tier auf.

„Was?“, fragt er amüsiert.

Freed findet derweil auf Kuras Schoß Platz und schmust sich sabbernd in den Jeansstoff. Ohne zu zögern lässt Kura es zu und streicht dem Tier dabei zuversichtlich durch das lückenhafte Fell.

Gedankenverloren betrachte ich das Bild.

„… Du ekelst dich nicht vor Freed, oder?“, entweicht die Frage meinen Lippen, bevor ich es unterdrücken kann.

Daraufhin sieht Kura fragend auf. Ein Schmunzeln kennzeichnet seine Züge.

„Er ist gewöhnungsbedürftig, dass muss ich zugeben.“

Der Ältere lacht leise.

„Aber auch irgendwie drollig. Ich kann mir vorstellen wieso du ihn so gerne hast.“

„Kannst du das?“, frage ich skeptisch und setzte mich auf.

Den Kopf auf die Seite gelegt, lasse ich den komischen Kauz nicht aus den Augen.

„Ja“, erwidert er lächelnd und wendet seine Aufmerksamkeit dann dem Pelzknäul zu.

Mit kindlicher Verspieltheit versucht er den weißen Streifen auf dem pechschwarzen Rücken des Stinktieres mit den dunkleren Haaren zu verdecken. Es gelingt nicht ganz.

„Marik mag ihn nicht. … Genau so wenig wie mich.“

Langsam wandert Kuras Blick von meinem Mitbewohner zu mir. Seine Stirn ist in Falten gezogen.

„So was kann vorkommen“, meint er schlicht und zuckt mit den Schultern.

„Mach dir nichts draus. Es gibt andere Typen, die mit Sicherheit was mir dir anfangen würden.“

Ein neckisches Grinsen erscheint auf seinen Lippen.

„Ich will aber nichts mit anderen Typen anfangen“, knurre ich abwehrend.

Kura reagiert nicht darauf. Zumindest zeigt er es nicht, falls ihn die Aussage irgendwie beschäftigt.

„Das sagst du nur, weil es deinen Stolz verletzt, dass Marik kein Interesse an dir hat.“

„Das ist nicht wahr!“, fauche ich den Älteren aufgebracht an und kassiere dafür einen verächtlichen Blick.

„Ich behaupte doch. Wenn die Gerüchte stimmen, dann hast du bis jetzt jede bekommen, die du haben wolltest. Auch wenn du zeitweise unangenehm gerochen hast. Das Marik nun auftaucht und dich als aller erster abweist, muss dir doch zu schaffen machen. Oder meinst du ernsthaft, dass du dich innerhalb so kurzer Zeit in ihn verliebt hast?“
 

Mir bleibt fast das Herz stehen, als dieser Trottel genau die Frage stellt, die mich auch schon selbst beschäftigt hat und auf die ich erst kürzlich meine Antwort fand.

„Ich...“, beginne ich.

Meine Kehle ist trocken. Der Atem stockt.

So oft habe ich Kura bereits gesagt, dass es ihn nichts angeht, wie ich zu Marik stehe. Auch jetzt könnte ich das wieder machen. Doch ich fürchte das wird nichts nutzen. Im Grunde weiß es der Idiot bereits schon. Er wartet nur noch darauf, dass ich es zugebe. Aber das werde ich nicht tun! Zumindest nicht so, dass ich Kura das Geständnis machen werde, dass für Marik bestimmt ist.

Entschlossen balle ich meine Hände zu Fäusten.

„Es liegt nicht an meinem Stolz!“, behaupte ich standhaft und sehe dem Anderen dabei direkt in die Augen.

Dass ich nicht lüge, müsste ihm spätestens dabei auffallen.

„Ich will Marik für mich! Um jeden Preis!“

Jetzt hält mich nichts mehr auf der Couch. Entschlossen springe ich auf.

„Und ob du das lächerlich findest, oder mich dafür auslachst, ist mir egal! Es ist mir scheißegal was diese beknackte Welt davon hält, dass ICH, Mariku Ishtar, jemanden hinter her laufe, obwohl ich ihn kaum kenne. Ja, es kam noch nie vor, dass mir so etwas passiert ist, aber was soll’s? Es gibt für alles ein erstes Mal!“
 

Von meiner eindrucksvollen Rede scheint Kura direkt sprachlos zu sein. Mit aufgerissenen Augen starrt er mich an. Erst nach und nach kehrt Leben in seine Züge zurück. Doch entgegen meiner Vorstellung zeigt sich kein schadenfrohes Grinsen, sondern ein wütender Ausdruck in seinen Augen.

„Du hast dir zu viel Kitsch angeschaut“, murmelt er eher an sich als an mich gewandt.

Auch er springt auf. Dabei fällt Freed auf den Boden und bleibt erst einmal dort liegen. Die Beine zappeln verirrt in der Luft.

Derweil schnappt Kura mich an den Schultern und beginnt mich durch zu schütteln.

„Das ist doch bekloppt, Mariku! Marik mag dich nicht. Spätestens nachdem er weggelaufen ist, sollte es deinem Holzschädel mal klar werden! Da wird nichts werden! Er hasst dich regelrecht!“

Nun ist es an mir, wütend zu werden.

Meine Hände schließen sich automatisch um die Handgelenke des Trottels, mit dem Resultat, dass er tatsächlich aufhört mich durchzuschütteln.

„Dann bring ich ihn eben dazu, sich in mich zu verlieben!“

Auf diese einfache Aussage fällt jeglicher Zorn aus dem, von der großen Narbe gezeichnetem, Gesicht. Ich sehe, dass der Größere versucht etwas zu sagen, doch es dringt kein einziges Wort an meine Ohren.

Ha, geschieht ihm recht nun sprachlos zu sein!

Ich nutze sogleich die Chance und schenke Kura ein breites Grinsen.

„Es wird garantiert etwas Arbeit kosten, aber ich bin mir sicher, dass Marik mir früher oder später zu Füßen liegen wird. Denn – wie du gerade so schön erwähnt hast – habe ich bis jetzt jede bekommen.“

Kaum, dass ich meinen Entschluss verkündet habe, schubse ich die aufdringlichen Hände von meinem Schultern.

„Also, wenn du mir nicht dabei helfen kannst, dann schwing deinen Arsch aus meiner Wohnung. Ich stecke in wichtigen Vorbereitungen.“

Und damit ist alles gesagt.
 

Lässig lasse ich mich zurück auf mein Sofa fallen. Die Fernbedienung liegt nicht weit von mir, sodass ich mich nicht strecken muss, um sie zu erreichen. Ich schalte auf ‚play‘, sodass der Film weiter laufen kann.

Im Zimmer ist es ansonsten still. Nur die Liebesallüren des glitzernden Vampires sind noch zu hören. Ich beobachte wie er sich auf die Seite rollt und dem ausdruckslosen Weib ins Gesicht sieht. Was dann folgt, kann ich dann allerdings nicht mehr sehen.
 

Kura hat sich einfach vor mein Blickfeld gestellt.

Genervt rolle ich mit den Augen und beuge mich nach links. Der Blödmann tut es mir gleich. So habe ich erneut seinen Bauch vor mir. Ich beuge mich nach rechts. Das gleiche Spiel beginnt.

„Hey Wichser, du stehst im Weg“, knurre ich.

Dafür ernte ich ein Lachen.

„Könnte sein, dass ich das absichtlich mache.“

„Und wofür?“

Gezwungenermaßen sehe ich zu Kura nach oben. Ein verschlagenes Grinsen ziert seine Lippen. Ich ahne nichts Gutes.

„Damit du mir deine Aufmerksamkeit schenkst“, meint er schmunzelnd und beugt sich zu mir runter.

Mit einer Hand stützt er sich an der Lehne ab, um nicht nach vorne umzufallen.

Ich weiche nicht zurück, um keine Schwäche zu zeigen.

Meine Sturheit führt dazu, dass Kuras Fresse mit einem Abstand von gerade mal 2 Zentimetern vor mir hängt.

Grimmig starre ich in die leuchtenden Augen.

„Wozu sollte ich das tun?“

„Weil du mich gerade noch um Hilfe gebeten hattest.“

Hilfe?

Gespannt spitze ich die Ohren.

„Ich habe dich um gar nichts gebeten. … Aber egal. Was meinst du mit ‚Hilfe‘?“

Das Grinsen des Anderen wird größer bei der Frage.

Ich spüre seinen Atem, wie er sacht gegen meine Lippen bläst und ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, es wäre kein aufregendes Gefühl. Doch die Spannung zwischen uns schiebe ich gekonnt auf meine Neugierde.

Was er mir wohl vorschlagen will?

„Ich könnte dich bei deinen Vorbereitungen, Marik für dich zu gewinnen, unterstützen.“

Skeptisch hebe ich eine Augenbraue.

„Aja. Und wieso solltest gerade DU das tun? Du bist doch selber scharf auf mich. Deshalb scheint es mir unlogisch, wenn du mir unter die Arme greifen willst, wenn ich einen anderen Typen anmache.“

„Tststs. Du bist und bleibst dümmlich, Mariku.“

„Hey!“

„Die Sache ist einfach“, fährt Kura ohne meine Einrede zu beachten einfach fort, “ Ich helfe dir nicht direkt dich an Marik heran zu schleichen, sondern dabei beziehungstauglicher zu werden.“

„Beziehungstauglicher?“, echo ich verwirrt.

„Jepp.“

Er legt den Kopf leicht schief.

„Ich zeige dir, was man unter Paaren so macht. Wie du das nutzt ist mir egal. Ich werde im Gegenzug dafür aber deine komplette Aufmerksamkeit einfordern und eine Vielzahl an Gefallen.“

„Hm.“

Das ist keine schlechte Idee. Im Grunde genommen hatte ich noch nie ‘ne Beziehung. Und bevor ich mich später vor Marik blamiere, könnte ich schon etwas üben. – Ja, im Grunde genommen bin ich ein Naturtalent in allem und es ist lächerlich, dass mir so was schwer fallen könnte, doch vielleicht ist etwas Training nicht schlecht.

Kurz sehe ich mein Gegenüber nachdenklich an. Dann grinse ich.

„Deal.“

„Das wollte ich hören“, flüstert Kura und leckt mir dann einfach über die Lippen.

Ohne dass ich verhindern kann, wird mir heiß.

Um schlimmeres zu verhindern, stoße ich das Arschloch von mir weg.

„Was fällt dir ein?“, fahre ich ihn an.

„Aber Hime, so behandelt man seinen Freund doch nicht“, tadelt er daraufhin enttäuscht und lässt sich neben mir auf die Couch sinken. Dabei schlingt er einen seiner Arme um meine Taille und zieht mich nah an sich heran.

„Du bist nicht mein Freund!“

Der Versuch seinen Griff zu lösen scheitert kläglich.

„Solang wir üben schon.“

„Grrrr. Scheißkerl!“

„Ja, ja.“

Schmunzelnd legt Kura seinen Kopf auf meine Schulter.

„Das nennt man kuscheln“, erklärt er sachlich.

Ich verdrehe die Augen.

„Na ach. So was muss ich nicht üben.“

Mit der flachen Hand versuche ich den Schädel wegzudrücken.

„Ach meinst du? Na dann nimm mal probeweise meine Hand.“

„Deine Hand?“

Einfach um diesem Clownfisch zu zeigen, mit wem er sich hier anlegt, krall ich mir seine Pfote und drücke sie.

„Zu fest.“

„…“

Ich verringere den Druck.

„Zu schwach.“

„!“

„Jetzt ist deine Hand eklig nass. Schwitzt du zufällig?“

Unweigerlich fängt meine Unterlippe an zu beben. Mit einer mega Wut im Magen, werfe ich Kuras Hand weg.

„Ach, fick dich doch!“

Meine Arme verschränke ich vor der Brust.

Der Mist hier ist mir zu blöd! Kura nimmt mich doch nur auf den Arm. Da können wir‘s doch gleich sein lassen.

Frustriert starre ich in den Fernseher an, in dem sich weiterhin Vampire tummeln. Diesmal scheint es Probleme zu geben. Das Weibsbild schreit den Namen ihres Liebsten. Die Tränen, die auf ihrem Gesicht herunter laufen, wirken mehr als unecht.

„Hime~“

„Nö.“

„Och, Hime.“

„Ne!“

„Mariku~“

„Was macht dich überhaupt zum Experten? Ich wette du hattest noch keine Beziehung, die über einen Monate hinausging. Also kannst du gar nicht wissen wie man da irgendwas richtig macht.“

„Das ist deine Meinung“, murmelt Kura vor sich hin und fährt sich dabei durchs Haar.

„Das ist die Meinung von jedem, der dich auf der Straße ansieht. Du siehst nun mal nach einem kurzen Flirt aus und nicht wie jemanden an den man festhalten kann. Ein Sack Flöhe ist leichter zusammen zu halten.“

„Jetzt reicht's aber mit Anschuldigungen.“

„Nein tut‘s nich‘!“

„Mariku.“

„Ach, was geh ich auch auf so ‘nen bescheuerten Deal ein. Ein Papagei wäre ein besserer Lehrmeister!“

„Na warte.“

Ich kann gar nicht so schnell reagieren, da zieht Kura mich zu sich rüber. Als hätte er die Griffe tausende Male geübt, schafft er es mich innerhalb von zwei Sekunden zwischen seinen Beinen zu platzieren, von denen er eins angewinkelt hat und das andere locker so bleibt wie es ist. Die Arme sind fest, aber nicht derb um meinen Bauch geschlungen. Auf meiner rechten Schulter findet sein Kinn Platz.

Gerade als ich mich gegen die Haltung wehren will, krallt sich der Depp meine linke Hand. Ich halte sie ganz flach, damit er sie nicht ordentlich drücken kann. Die Taktik nützt jedoch nicht, denn Kura nutzt diese Situation einfach, um die Fingerspitzen über meine Handfläche kreise zu lassen. Es kribbelt.
 

Für einen Moment herrscht ein Schweigen, indem ich stumpfsinnig nach vorne starre und vor mich hin knurre. Doch mit der Zeit, wird die Position, in der ich mich befinde, immer entspannender. Ohne dass ich es bemerke, lehne ich mich bei Kura an.

Bereits drei Minuten später habe ich die Augen halb geschlossen.

Die Fingerspitzen, die vorhin noch über meine Hand strichen, wandern inzwischen meinen Arm hoch und runter. Wie hypnotisiert drehe ich ihn leicht.
 

So was kenne ich einfach nicht. Klar, ich hatte schon mehrere Bettgeschichten, aber sobald die Tussen kuscheln wollten, habe ich sie im hohen Bogen hinaus geschmissen.

Schmusen ist was für Weicheier! – So war lange meine Meinung.

Vielleicht – vielleicht muss ich das revidieren. Es fühlt sich nämlich gar nicht so schlecht an. – Wenn mein Partner dafür jetzt noch Marik wäre, dann wäre ich vollkommen zufrieden.
 

Die nächste halbe Stunde sagt niemand etwas. Zum einen, weil ich weiß, dass ich zugeben müsste, dass Kura doch Erfahrungen mit Beziehungen zu haben scheint und zum anderen, weil Kura nicht riskieren will mich mit seinen Worten zu reizen. In dem Fall müsste er nämlich loslassen, um sich vor meinen Schlägen in Sicherheit bringen zu können.

Erst als der Film vorbei ist, gibt es einen anständigen Grund, weshalb ich aufstehen muss. Wirklich wollen tu ich es jedoch nicht, darum bleibe ich sitzen.

Ich kann ja noch die Ausrede bringen, dass mir der Abspann wichtig sei.

Doch nach einer Weile ist auch der abgelaufen und das Programm kehrt zum Hauptmenü zurück.

„Kura, der Film ist vorbei“, murmle ich träge und schiebe seine Hände von mir.

„Gn“, murmelt der andere.

Wahrscheinlich ist er eingeschlafen.

Ich schaue über meine Schulter um mich davon zu vergewissern.

Tatsächlich sind seine Augen geschlossen, was mir ein Schmunzeln abringt.

Möglichst leise nehme ich meine Handlung von gerade eben wieder auf und entferne seine Arme.

Mit einem Mal ist das aber nicht mehr möglich, da Kuras Griff wieder stärker wird. Bestimmt zieht er mich wieder ganz dich an sich. Den Kopf löst er dabei nicht von meiner Schulter.

„Bleib hier“, nuschelt er im Halbschlaf.

Er hat es noch nicht einmal nötig mich dabei anzuschauen.

„Lass mich wenigstens die DVD wechseln.“

„Mhmh.“

Ich knurre.

„Sturer Bock.“

„Darum liebst du mich doch, Baku.“

„?“

Verwirrt drehe ich den Kopf wieder in Kuras Richtung, aus der langsame und ruhige Atemzüge kommen. Wohl ein Zeichen dafür,

dass er wieder völlig eingeschlafen ist.

„Baku?“, flüstere ich fragend.

Eine Antwort bleibt aus.

In meinem Kopf beginnt es zu rattern.

Baku, … Baku, … woher kommt mir der Name bekannt vor?

Baku … dieser Baku muss jedenfalls mit Kura gekuschelt haben. Und zwar genau so wie wir es gerade tun. Das lässt darauf schließen, dass Kura mit diesem Baku zu zusammen war. … Vielleicht sogar länger, sodass er den Griff so perfektionieren konnte, dass selbst jemand wie ich dabei ruhig wird. Meinst also, dass dieser Baku auch ein reges Temperament haben mu…

Und da fällt es mir wie Schuppen von den Augen

Baku-ra! Bakura! Er meint BAKURA!

Mein Atem stockt.

Sag bloß, Kura hat etwas mit diesem Wischmopp zu tun. Dieser Plage!

Eventuell weil sie beide weiße Haare haben? –Nein Moment! Weiße Haare – könnte es –

Also wie war das? Amane ist Kuras Cousine und die Schwester von der süßen Ryou. Ryou wiederum hat Bakura als Cousin also – also - !!!!

Kura und Bakura sind Cousins – oder gar Brüder.

Hm, den Anschein haben sie auf mich gar nicht gemacht. Sowohl damals, als Kura mich und den Wischmopp auseinander gezogen hat oder kürzlich bei dem Theaterstück. Mir erschien es eher so, als würden sie sich nicht kennen. Als wären es Fremde. – Wenn sie sich so verhalten, können sie sich vielleicht nicht ausstehen,

Ich habe bereits jemanden, der mich abgrundtief hasst, da brauche ich nicht noch jemanden, der nur so tut als ob..‘

So was in der Art hatte Kura doch gemeint als wir Amane und Marik belauscht haben. Und ich hatte ihn dann gefragt, wenn er meint. Seine Antwort war – ‚mein Bruder‘.

!

Bitte? Bitte was? Kann das sein? Sind Kura und Bakura Brüder?

Aber das hieße dann auch, dass sie trotz dessen zusammen waren!

Nein. Nein, das kann nicht sein! Das wäre ja abartig!
 

Zweifelnd mustere ich Kura, der weiterhin friedlich auf meiner Schulter schläft.

Also bei aller Achtung. Kura mag irre sein, aber DAS traue ich ihm nicht zu. Mein Hirn spinnt sich nur wieder Blödsinn zusammen.

Ich schüttle über mich selbst den Kopf.
 

Naja wie auch immer.

Erneut versuche ich Kuras Hände zu lösen.

„Kura, lass los“, murmle ich genervt, als es auch nach ein paar Sekunden immer noch nicht funktioniert.

„Nein“, erwidert er im Schlaf.

Okay langsam nervt‘s.

„Kura!“, knurre ich eine Spur lauter – und werde dafür noch enger heran gezogen.

„Ich will nicht loslassen.“

„Du musst aber.“

„Ich weiß.“

Ey, das ist doch ein Scherz! Der kann unmöglich noch pennen!

„Na dann lass los.“

„Will nicht.“

„KURA!“

Jetzt reicht‘s!

Derb schlage ich diesem Blödmann auf den Hinterkopf. Davon wacht er endlich ganz auf. Sein Kopf schreckt hoch. Verwirrt sieht er sich um.

„Wie – wo – was?“

Ich ignoriere seine Fragen und begebe mich zu meinem DVD-Player.
 

Selbst bis hierher, kann ich seinen hektischen Atem noch immer hören. Ein Rasseln rauscht die Luftröhre hoch und runter. Das weckt unwillkürlich die Neugierde in mir, deshalb drehe ich mich etwas in seine Richtung, während ich den Datenträger in seine Hülle zurück verfrachte.

Kura scheint ganz aufgelöst zu sein. Sein Blick haftet auf einem imaginären Punkt an der Wand. Lang kann ich die leeren Augen jedoch nicht studieren, weil sich der Strubbelkopf mit einer Hand durchs Gesicht fährt. Angestrengt massiert er sich die Schläfen und murmelt stumme Worte vor sich hin.

„Stimmt was nicht bei dir?“, frage ich skeptisch und bekomme dafür ein Abwinken.

„Nein. Nichts. Alles okay.“

- Klingt verdächtig.

„Sieht aber anders aus.“

Meine Aufmerksamkeit bleibt ganz bei dem Trottel, auf der Couch. Auch dann als ich mir die nächste DVD vom Tisch herunterziehe und sie aus der Box entnehme. Der Player gibt ein Surren von sich als der neue Film in den Kasten fährt. Ich warte noch bis die Sprache und der Spielfilm ausgewählt sind, bevor ich auf das Sofa zurückkehre.

„Würde mich zwar nich‘ jucken, wenn’s so wäre, aber kann’s sein, dass du schlecht geträumt hast?“

Der Angesprochene weicht meinem Blick aus und verneint abermals.

„Sicher? Du hast im Schlaf gesprochen.“

Erschrocken zuckt er zusammen. Wie vom Blitz getroffen wendet seinen Kopf wieder in meine Richtungen. Seine Mimik verrät mir, dass er in Alarmbereitschaft ist.

„Hast du verstanden, was ich gesagt habe?“

Ganz langsam ziehe ich eine Augenbraue in die Höhe.

Also irgendwas stimmt hier ganz gewaltig nicht. Er benimmt sich doch sonst nicht wie ein aufgescheuchtes Huhn.

„Ja“, erwidere ich, weil’s mich einfach interessiert, wie er nun reagieren wird.

Zu meinem größten Erstaunen, verliert Kura daraufhin völlig die Fassung. Das sonst so neckisch grinsende Gesicht strahlt wahrlich eine Art von Panik aus. Ich kann nicht anders als mir nun Sorge – nein! Ich mache mir natürlich keine Sorge! ICH doch nicht! Nicht wegen dem Typen hier. Ich bin lediglich – ähm – verblüfft. Ja genau. Verblüfft – und neugierig. Und das ist auch völlig berechtigt, wenn man bedenkt, dass ich bei den Schultern gepackt und geschüttelt werde.

„Was genau habe ich gesagt?“

„Ei-ei-ei-eiei! Lass doch den Blödsinn. Es war nichts Unnatürliches. Nur, dass du nicht loslassen willst.“

Von jetzt auf gleich stoppt Kura in seiner Handlung. Seine hellen Augen fixieren mich, als ob seine Worte strengster Geheimhaltung unterliegen würden.

„War das wirklich alles? NUR das?“

„Ja.“

„ – “

„ – “

„ ! “

„ – “

„ – “

„Okay, ich glaube dir das.“

Trottel.

Innerlich muss ich breit grinsen.

Haha, ich bin halt in allem ein wahrer Meister! Sogar das Lügen geht mir spielend von der Hand. Es sollte wirklich eine Religion geben, die mich anbetet. Ist es nicht Verschwendung, dass dieses Potenzial an Göttchlichkeit nicht genutzt wird? Meiner Meinung nach schon. – Tsss. Wenn ich in meinem nächsten Leben als Gott auf die Welt komme, kremple ich diese langweilige Welt nach meinen Vorstellungen um. – So, nun aber zurück zum Text.
 

Aus Kuras Gesicht ist die Anspannung zumindest zum größten Teil verschwunden. Zurück bleibt nur ein müdes Lächeln.

„Dann ist es gut. Sorry, wenn das gerade seltsam klang.“

„Hast du ein Geheimnis, dass du ab und an im Schlaf hinaus posaunst?“, frage ich ironisch.

Das Grinsen auf Kuras Lippen wird daraufhin eine Spur größer.

„Hat das nicht jeder?“

„ – Aber nicht jeder hat eines, vor dem er so panische Angst hat, dass es ans Licht kommt.“

Gelassen lehnt Kura sich an die Sofalehne an.

„Ach nein? Wie sieht es denn bei dir aus? Gibt es irgendwas, was niemand erfahren darf?“

Ha! Das hätte er nicht fragen sollen.

Meine Überlegenheit zeigend, verschränke ich die Arme vor der Brust, welche ich wiederum aufplustere.

„Nein. Ich schäme mich für keine meiner Schandtaten.“

„So?“, mit einer Spur zu viel Sicherheit leckt sich der andere über die Lippen.

„Also könnte ich Marik davon erzählen, wie ich dich genagelt habe?“

Augenblicklich verfliegt meine gute Laune.

„Das würdest du nicht wagen!“

„Und wenn doch?“

„Dann beende ich dein kümmerliches Leben.“

„Mach doch.“

Ich seufzte.
 

Es hat wirklich keinen Sinn sich mit diesem Idioten zu streiten. Man könnte genauso gut mit Freed diskutieren. Und ich verwette meinen Porsche, dass das Pelzknäul dabei sogar besser abschneiden würde. Wenn ich mit dem Streifenskunk rede, habe ich nämlich nicht das Problem, dass ich nach dem Gespräch verwirrter bin als davor.

„Ach, da fällt mir was ein, Hime“, unterbricht Kura meine Gedanken.

Fragend sehe ich ihn an.

„Hat dir meine Umarmung gefallen? Du warst auf einmal so still. Kann ich nun darauf schließen, dass ich doch Talent habe was Beziehungen angeht?“

Provokativ wackelt er mit den Augenbrauen, während die meinen immer tiefer rutschen.

Es versteht sich von selbst, dass ich auf diese blöden Fragen nicht antworte.

„Ich verwerte das mal als ein ‚ja‘. Na dann lass uns doch weiter üben.“

„Lass stecken. Für heute hab ich echt genug.“

„Och sicher?“

„Todsicher.“

„Du bist langweilig.“

„Von mir aus.“

Mit leichten Kopfschmerzen, - die viele Denkerei war eindeutig zu viel für mich, - verkrümle ich mich in die andere Ecke der Couch und schaue in die Glotze.

„Wer nicht übt, kann kein Meister werden“, mahnt Kura.

Ich winke ab.
 


 

In den nächsten Wochen haben wir wirklich genug Zeit zum Üben. Da Marik sich auf keinerlei Treffen mit mir einlässt und weiter auf seiner ‚Weglaufen-Strategie‘ beharrt, verbringe ich ungewöhnlich viele Stunden mit dem kurzhaarigen Wuschelkopf.

Es gibt kaum etwas, was wir nicht üben. Jede Peinlichkeit des Pärchenverhaltens gehen wir durch. Das beginnt mit dem bescheuerten Händedruck beim Händchen halten, - was Kura komischerweise oder eher glücklicherweise nie in der Öffentlichkeit üben will, - geht über die angemessene Geschwindigkeit beim Spazieren, - ich zähle diese fünf Runden durch den Park zu den peinlichsten meines Lebens! – bis hin zum Küssen.
 

Nach fünf Wochen weiß ich nicht mehr, wieso ich dieses Training angenommen habe, doch ich muss mir eingestehen, es zahlt sich aus. Auch wenn ich das Kura gegenüber nicht zugeben würde, so bin ich nun um einige Erfahrungen reifen, die mir dabei helfen den Jungen für mich zu gewinnen. Ganz unfreiwillig ist in all dieser Zeit auch mein Verhältnis zu Kura besser geworden. Es ist nicht mehr so, dass ich mich von seiner Nähe belästigt fühle. Nein es ist vielmehr seltsam, wenn er mal nicht da ist. Das muss ich schleunigst wieder ändern, wenn ich Marik endlich für mich gewonnen habe. Doch darüber werde ich mir später Gedanken machen.
 

Mittlerweile ist es der 12. Oktober. Naja, zumindest sagt das meine Glashütte. Ich trage diese Uhr seit neusten immer am Handgelenk und ausnahmsweise liegt das mal nicht daran, dass ich mit meinem Geld angeben will, sondern schlicht daran, dass ich etwas brauche um die Zeit zu stoppen. Fragt sich wofür. – Doch auch das ist rasch erklärt.

Ich stoppe Mariks Zeit. Wo auch immer er geht und steht, und bei welcher Tätigkeit auch immer. Das mache ich um ein Gefühl dafür zu bekommen wie lange er braucht um zu reagieren oder irgendwelche Handlungen durchzuführen.

Kura lacht mich dafür aus, doch ich bin mir sehr sicher, dass es mir vielleicht irgendwann den entscheidenden Vorteil bringen wird, im Kampf um das Objekt meiner Begierde.
 

Momentan sitze ich in meiner Vorlesung zum Thema Makroökonomische Zusammenhänge. Als Wirtschaftsingenieur werde ich das später sicher einmal brauchen, um die Firma meines Alten erfolgreich weiterführen zu können, darum finde ich das Modul halbwegs spannend. Wenn der Prof jetzt noch in der Lage wäre Folien aufzulegen, die nicht schon 1995 beginnen und bereits 2005 enden, würde ich mich direkt gerne in die Vorlesung setzen. Doch Pustekuchen. Es ist direkt eine Schande, dass das Geld, was mein Alter in diese Universität pumpt nicht ausreicht um die Arbeitsmaterialen zu modernisieren – aber naja was soll’s. In 5 Minuten ist die Vorlesung eh vorbei.

Mariks Nachhilfe hat tatsächlich dazu beigetragen, dass ich inzwischen besser im Stoff mitkomme. Und weil ich nun verstehe, worum es eigentlich geht, ist es auch nicht mehr ganz so schwer dem Gelaber der Arschgeige da vorne zu folgen. ‘Natürlich bin ich immer noch kein Musterschüler und regelmäßig gehe ich auch noch nicht zur Uni, aber zu meiner Schande ist es Fakt, dass ich nun mindestens 2 von 4 Vorlesungen am Tag besuche. Das ist vier Mal so viel wie noch im August! Es macht mir fast schon Angst wie sehr mich dieser besserwisserische ‚Nachhilfelehrer‘ beeinflusst.

„Hime, nicht träumen“, schubst Kura mich von der Seite an.

Ich verdrehe die Augen.

„Ist doch gerade eh nichts aktuelles“, flüstere ich zurück.

„Er hat es aber schon drei Mal wiederholt. Vielleicht kommt es zur Prüfung dran.“

„Auch das glaube ich nicht.“

Stur wie er nun mal ist, kritzelt Kura also auf eigene Faust ein großen ‚wichtig!‘ in mein Skript.

„Stre~eber.“

Er grinst nur auf mein Tadeln.

„Das wäre soweit alles. Ich wünsche Ihnen einen guten Tag“, beendet der Prof dann auch seine Lesung und sammelt seine auf dem Pult verteilten Unterlagen wieder zusammen. Mäßiges Tischklopfen begleitet ihn dabei.

„Na wie sieht es aus, wollen wir noch ins MacDonalds?“, fragt mein Kumpane beiläufig, als er seine Tasche schultert.

„Heute nicht. Ich hab noch was Wichtiges vor.“

„Was denn?“, will der ältere noch wissen, doch in dem Moment habe ich mich bereits aus der Stuhlreihe gequetscht und marschiere aus dem Saal.
 

Meine Schritte sind schneller als die der anderen, weshalb ich die meisten der lahmen Krücken von Mitstudenten spielend leicht überhole. In kaum 4 Minuten befinde ich mich auf dem Parkplatz. Da es in den letzten Tagen immer wieder geregnet hat, habe ich mir für den Mercedes-Benz und gegen meine geliebte Harley-Davidson entschieden.

Der Motor schnurrt als ich ihn hochfahre und mit freudigem Grinsen die Straße entlang düse. Mein Weg führt mich in die Innenstadt, wo ich vor einem Edelgeschäft Halt mache.

An der Kasse wartet bereits die Kassieren ungeduldig auf mein Erscheinen. Vielleicht wartet sie auch auf ihre Pause, doch im Grunde genommen ist es mir egal.

Da sonst niemand im Laden ist, kann ich sofort vor den Tresen treten.

„Ich hatte eine Bestellung unter dem Namen Ishtar aufgegeben.“

Mein Ton ist alles andere als freundlich, aber das hat so schon seine Richtigkeit. Unter all den gottverdammten, armen Studenten, die ihr Studium durch Minijobs finanzieren, musste es nämlich ausgerechnet Tea sein, die hier angefangen hat. Über mein Erscheinen gestern war sie bereits nicht erfreut gewesen, doch da ihr Arbeitsvertrag gewisse Normen vorschreibt, muss sie, trotz unserem mehr als miesem Date, zumindest ein falsches Lächeln aufsetzen. So wie sie es auch gerade tut.

„Ja“, erwidert sie knapp und verschwindet kurz in dem kleinen Raum, der nur für das Personal gedacht ist.

Währenddessen schweift mein Blick umher. Bei knallig gelben Sonnenblumen bleibt er stehen.

Hätte ich vielleicht doch etwas anders nehme sollen? – Nein! Wenn ich so was schon bringe, dann auch richtig.

„Hier, Ihr Strauß“, künstelt das Mädchen eine angeblich freundliche Ansage hin und überreicht mir das gute Stück. Kitschig beäuge ich es.

Ob ich damit wirklich bei ihm Punkten kann? Also wenn ich so was geschenkt bekommen würde, dann - .

Unweigerlich rufe ich mir all die ekligen Schnulzen in den Kopf zurück, die ich während der letzten Wochen angesehen habe.

Nein, nein das ist schon richtig so.

„Das wären dann 5500 YEN, bitte.“

Gelassen ziehe ich meine goldene Kreditkarte durch den Automaten und tippe die Geheimzahl ein.

Das Tea dabei fast die Augen rausfallen, kostet mich nur ein eingebildetes Grinsen.

„Tja, hättest du dich was besser angestellt, hätte dir das große Glück gewunken.“

Ja, der Spott musste sein!

Auf meine bösen Worte hin, läuft der Kopf der jungen Frau rot an vor Wut. Damit sie mir nicht noch die Kasse an den Kopf schmeißen kann, entferne ich mich dann auch lieber wieder aus dem Geschäft.
 

Der Strauß aus insgesamt sieben betörend duftenden Rosen, findet auf dem Beifahrersitz Platz, als ich erneut ins Auto einsteige. Dann ziehe ich einen Zettel aus meiner Hosentasche. Auf diesem steht die heiß ersehnte Adresse meines Wildfangs, die ich durch meine Kontakte habe ausfindig machen lassen.

Nanu – was soll’n das jetzt?

Kritsch betrachte ich das weiße Blatt, wie es unbeherrschbar vor sich hin zittert.

Bin ich etwa aufgeregt? – Das kann doch gar nicht sein! Ich will Marik doch nur ein paar Blumen in die Hä-Hän- - - - .

„Scheiße, ist das warm heute!“, fluche ich vor mich hin und öffne den obersten Knopf meines schwarzen Hemdes.

Die Pumpe trommelt wie bei einem afrikanischem Siegestanz in einem kurzen aber intensiven Rhythmus gegen meine Brust.

„Verdammt, reiß dich zusammen!“, ermahne ich mich selbst und fahre mit einer Hand über das warme Gesicht.

Ich atme tief ein – und tief aus.

Das Ganze wiederhole ich sieben Mal, bevor der Motor erneut zum Starten gebracht wird.

Über Lautsprecher diktiere ich dem eingebauten Navi wohin es mich bringen soll.
 

Nach einer gerademal neunzehn Minütigen Fahrt, biege ich auch schon in die richtige Straße ein. Das Viertel ist eines der unscheinbarsten in Tokyo. Es liegt mittig zwischen den Gettos und meinem und bietet damit das ideale Heim für meinen ‚Durchschnittsnachhilfelehrer‘. Vor einem der Hochstockhäuser verkündet mir mein Mercedes-Benz, dass wir mein Ziel erreicht haben. Da es hier mit Parkplätzen schlecht aussieht, stelle ich mich einfach auf den Nächstbesten der frei ist. Zwar handelt es sich dabei um einen Anwohnerparkplatz, aber sobald die Straßenkontrolle mein Nummernschild sieht, wird sie zu viel Schiss haben, als dass sie es wagen würde, meine Karre abschleppen zu lassen.
 

Guter Dinge steige ich aus dem Auto aus und achte dabei darauf meinen Blumenstrauß nicht ganz so offensichtlich zur Schau zu stellen. Dass ich auf der kurzen Strecke vom Auto bis zur Haustür beobachtet werde, fällt mir dabei nicht auf.

Da ich Marik nicht vor Vorfreude verderben will, klingle ich einfach bei fünf anderen Wohnungen, damit ich ins Treppenhaus gelange. Wie erwartet meldet sich erst gar niemand an der Sprechanlage. Das Surren der Tür zeigt, dass die Tür auch einfach so aufgeht.

Hach, das einfache Volk ist so berechenbar. Ist ja fast schon langweilig.

Ein letzter Blick auf die Adresse zeigt mir in welchem Stock Marik wohnt.
 

Ein paar Treppenabsätze später, stehe ich dann endlich vor seiner Wohnungstür meines Opfers. Ich kann nicht leugnen, dass mir die Finger immer noch zittern. Immer wieder fassen sie anders um den Hals des Blumenstraußes. Das Rascheln zerrt zusätzlich an meinen Nerven.

Scheiße, wieso mache ich diesen Müll hier eigentlich gerade? Ich bin gar nicht der Typ dafür andere zu umwerben, wieso also - ?

Energisch schüttle ich den Kopf.

Für Marik! Deshalb! Weil er was Besonderes ist und dementsprechend etwas Auffand verdient.

Ich atme noch einmal tief durch.

Und dann nehme ich all meinen Mut zusammen drücke auf die Klingel. Ich erahne dabei nur wo sie ungefähr hängt, da ich nicht richtig hinsehen kann. Mein Blick ist fest auf die weiße Kunststofftür vor mir gerichtet, damit ich Marik von Anfang an ins Gesicht sehen kann.
 

Das Läuten hat einen befremdlichen Klang und es kommt mir so vor als ob es ewig andauern würde.

Ist das immer so?

Von drinnen sind Schritte zur hören.

Ich weiche aus Instinkt einen Schritt von der Tür zurück.

Ganz zu nah sollte ich ja auch nicht stehen, oder?

Und dann dreht sich der Knauf von innen.

Mein Herz setzt aus.

Panik steigt in mir auf.

Ich muss daran denken, ihm zu aller erst den beschissenen Strauß zu geben! Den Strauß! Den Strauß!

Als die Tür dann endlich auf ist, kann ich doch nicht mehr hinsehen. Mein Blick hat sich an die linke Wand des Treppenhauses gerettet und verweilt dort als habe er Angst gefressen zu werden.

„Geh mit mir aus!“, fordere ich und halte dem aus der Wohnung Getretenen die sieben Rosen entgegen.
 

Schweigen.
 

Das Hämmern in meiner Brust ist so intensive wie nie. Die Anspannung zieht sich durch jeden Muskeln und ich habe das Gefühl, dass mir jeden Moment der Boden unter den Füßen weggezogen werden wird. Ob es nun in die Hölle geht oder woanders hin, liegt nun an Marik.

Wieso nur sagt er nichts?
 

Das Erste, was nebst meiner Pumpe zu hören ist, ist das Rascheln des Papieres als mir die Rosen aus der Hand genommen werden.

Ich spüre wie meine Wangen eine Nuance heißer werden.

Kann ich die Annahme als ‚Ja‘ verstehen?

Ein unterdrücktes Kichern, dringt an meine Ohren.

Findet er das etwa lustig?

Zwar immer noch unsicher aber zunehmend verständnislos, löse ich meinen Blick von der grauen Fasertapete und richte ihn langsam in Richtung Tür. Ich erstarre zu Eis, als ich die Person erkenne, die da lässig im Türrahmen lehnt. Ihr prüfender Blick ist auf roten Blüten gerichtet. Bleiche Fingersitzen zupfen einzelne Blätter ab und lassen sie langsam gen Boden sinken. Der Teufel räuspert sich.

„So, so. Du willst also mit mir ausgehen. Ich muss zugeben – ich bin überrascht.“

„Bakura“, flüstere ich und kann es doch nicht fassen.


 

Ende Werben (Teil 1)

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Heyu ihr X3

Vielen Dank fürs Lesen. ^^
 

Glaubt mir bloß nicht, dass Mariku jetzt mit ‚werben‘ fertig ist, dass war nur der Anfang. *breit grins* Wir wollen schließlich, dass er sich etwas mehr Müge gibt.
 

ich hoffe mal wir sehen uns wieder +winkwink+ o(^.-)/



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von: abgemeldet
2015-07-28T17:31:20+00:00 28.07.2015 19:31
Hi, ^^
der Schluss ist einfach geil.^^
Statt Marik, steht nun Bakura vor der Tür. XD
Toll!

Mir hat das "Kuscheln-Üben" zwischen Mariku und Akefia gefallen, war süß. <3

Bin jedenfalls gespannt, was jetzt kommt und was Mariku zu Baku sagen wird. ^^
Werde dann mal weiter lesen.^^

Lg
Von:  hanabi_2001
2012-09-14T13:24:04+00:00 14.09.2012 15:24
Sorry hast lange warten müssen doch dafür kommt mein
DICKES LOB HOCH 3
jetzt für dich, deine Art zu schreiben gefällt mir sehr.
Knuddelbussi von Hanabi
Von:  Naoki_Ichigo
2012-09-09T17:40:26+00:00 09.09.2012 19:40
Ja, was kann ich über dieses Kapi schreiben.
Marik soll mal net so fies zu Mariku sein, der ärmste gibt doch scho sein bestes.
Und mach sich sogar für sein Schätzchen zum Deppen.
Wie seinen Ausrutscher vor Bakura erklären will. (Hätte er sich vorher informiert, wüsste er sicherlich, dass sein Marik mit Bakura zusammen wohnt.)
Die Situation war höchst amüsant. (Und ich will unbedingt wissen, wies ausgeht)

Das Mariku sich für Marik diese ganzen Weiberschnulzen reingezogen hat ist echt krass. Sowas verdient respekt. (Hab ich schon mal erwähnt, dass ich noch nie Titanik gesehen habe - mal abgesehen von der Kinderversion mit den Mäuse, in der am Ende eh alle überleben?)
Nun gut egal.

Meine Meinung zu deinem Akefia kennst du. Der soll zu Grunde gehen! (Hab ich jetzt glaube ich, oft genug erwähnt!)
Oh, und wehe du behandelst Freed noch Mal so! Ich etzt dir den Tierschutz auf den Hals. (Armer Freed, wird der einfach durch die Gegend geworfen! T.T)

Ja, das wars dann auch schon wieder von mir.

Bis zum nächsten mal.
Von: abgemeldet
2012-08-24T10:30:23+00:00 24.08.2012 12:30
Jup, jup...
Tolles Kapitel <3
Mariku ist so ... göttlich xD Und Kura erst ... Manchmal mag ich das Pair in deiner Story, manchmal nicht! Aber diesmal liebe ich es wieder. Du stellst Kura so wunderbar dar. Man muss ihn im Grunde einfach gern haben. Die Idee die du hattest, dass er Mariku beim "Beziehungsalltag" hilft... ich muss immer noch grinsen. Er is zu genial.
Allerdings tut mir der Gute auch etwas Leid. ER hängt wohl immer noch an Baku-chan, was? u.u Uhm... Armes Kerlchen >.<
*kura einpack und ihn mitnehm*
Den vermisst eh grad keiner u.u Mariku sieht nur Malik. Und Bakura... Ka, der soll sich Ryou genau angucken *nick, nick*
Ach ja.

Mimmy, Mimmy, mimmy...
Was mach ich nur mit dir? u.u
Tut es Kura nicht eigentlich dann noch viel, viel mehr, wenn Mariku mit Malik zum Schluss zusammen kommt?
Ich meine, ach ka...
huh, warte mal .o. da les ich von SchattenTiger was .o. Kura x Ati?
*hüstel*
Auch ne nette Vorstellung *_*
es kokmmen doch alle unter, oder?
Mimmy... Du bist wirklich ein Yami. Und zwar zwei Yamis: Bakura und Yami Marik zusammen... so fies bist du
weißt du das?

Jut, jut.
Man schreibt sich. Freu mich auf Bakuras Reaktion. Ich glaube ja... Bakura fällt Mariku nach zwei Minuten um den Hals, küsst ihn ab und sagt: "OH MARIKU! ICH WÜNSCHE MIR SEIT WOCHEN NICHTS ANDERES." mit Herzchenaugen und so, gelle? xDDDD

Cucu~
Kou~
Von:  SchattenTiger
2012-08-22T17:22:44+00:00 22.08.2012 19:22
Mimmyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyy *sie umspring und abschleck* *schnurr* x3 <333
Tihi :3

Kesese!! xP Armer Mariku, dass da aber auch ausgerechnet bakura in der tür stehen muss xD Dieses auf die Folter spannen is ja schon mies ne? Und dabei mache ich es selber zu gern xD
Tja Mariku was machst du nun? Vor Bakura Farbe bekennen? Obwohl unser kleiner Wildfang ja nicht dumm ist in seinem hübschen, weißen Köpfchen, er denkt sich ja eh schon dass Mariku auf Marik steht. :P Oder wird Mariku ihn aus selbstschutz viell. sogar auf seinen Verdacht über Kura und Bakura ansprechen? Hmm...~


Mich würde mal ein KuraXAtemu kappi interessieren.
Ich liebe es nämlich wenn Kura unseren kleinen Pharao mit "Euer Hoheit" und so anspricht und so behandelt als wäre dieser sein untergebener Diener *perv lach* Ne aber im ernst das hat irgendwas...kA romantisches? Weil Kura sich dann so anstrengt die kleine Zicke nicht zu verärgern xD Du weißt was ich meine.
Außerdem warte ich immernoch auf mein Adult Kappi. *nörgel* *jammer *maunz*

Ganz liebe, knuddelige Grüße
SchattenTiger :3 *purrrrrr* <3

Von:  Elkiy
2012-08-22T17:17:50+00:00 22.08.2012 19:17
Ich kann es mir Bildhaft vorstellen wie Akefia und Mariku
naja...kuscheln?!

Aha und Kefis TOLLE Tricks, hat er wohl schon bei Baku probiert,wa?!
(nagut so wie wir ihn kennen nicht nur bei dem)

Aber schön das Mariku allein drauf kommt ^^
Das der soetwas kann?° Bei diesen ganzen Gedankenwindungen wird mir
schwindeling O.ô

Oho Bakura reagiert ja nett auf Mariku xD
Naja...Das riecht aber gewaltig nach Kloppe ;oo

Elkiy

Von:  fahnm
2012-08-21T19:03:00+00:00 21.08.2012 21:03
Hammer Kapi^^
Von:  jyorie
2012-08-21T13:54:29+00:00 21.08.2012 15:54
Juhu gepackt !!! Erster !!!!

Ein tolles Kapi, hab mich letzte woche schon riesig gefreut als ich gehört habe das bald ein neues Kapi kommt, *gg* war aber anständig genut nicht zu fragen .. und mich selbst von deinem neusten Pitel plätten zu lassen.

Mariku und Akefia sind echt niedlich zusammen. Die Szene beim Video schauen als Kefi in 2 Secunden Riku gebändigt hatte war super. Ob Mariku es nutzen wird, das er jetzt weis das die beiden Bakuzest gemacht hatten?

Ich glaub ich schmöker dein neues Pitel heut abend nochmal, das macht richtig Laune XD

Und dein Cliffi am ende ist fieß!! *schmoll* Aber das warten hat sich gelohnt!

CuCu
Jyorie


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