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New Reign

Wie Game of Thrones, nur mit Digimon. [Video-Opening online]
von

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Eröffnung


 

Tag 2
 

„Ich möchte wissen, was unser verehrter Kaiser jetzt wieder Verrücktes vorhat“, sagte LadyDevimon, als es anmutig von Fledermäusen umgeben über die Wogen flog.

„Der ist doch ein Weichling“, krächzte SkullSatamon. „Keine Spur von dem Eroberer, den Deemon sich gewünscht hat. Wahrscheinlich sollen wir ihm die Daten für irgendein Superdigimon aus dem Strudel holen, hinter dem er sich verstecken kann.“ Der Kastellan hatte zwar Flügel, konnte aber nur kurze Distanzen damit fliegen und musste deshalb auf dem Rücken von MegaSeadramon stehen, während die jüngst gegründete Flotte des DigimonKaisers durch die Wellen tauchte. Das ungeschlacht wirkende MegaSeadramon war das stärkste Mitglied selbiger, nach MarineDevimon, welches sich entschieden geweigert hatte, SkullSatamons Transportmittel zu spielen. Es schwamm gemächlich hinter den anderen her und lauschte stumm dem Gespräch seiner Kameraden.

„Seine Festung ist ja an den Boden gefesselt. Wie frustrierend muss es für ihn sein, wenn er nicht kreuz und quer durch die DigiWelt fliegen kann. Sicher wünscht sich unser Kleiner etwas Großes mit Flügeln, mit dem er dann wieder die DigiWelt in Schutt und Asche legen kann“, sinnierte LadyDevimon.

„Dafür hat er doch uns“, griente SkullSatamon. MarineDevimon bemerkte, wie sich die Strömung veränderte, und es spürte die unsagbar böse Aura des Ortes, auf den sie zusteuerten.

„Richtig. Und dieses träge, stumme Weichtier“, sagte LadyDevimon mit einem abfälligen Blick auf es. MarineDevimon grunzte nur. Es konnte die beiden nicht leiden, und umgekehrt war es ebenso.

Die Flotte, die aus einem Dutzend seeschlangengleicher Seadramon, drei krebsartigen Ebidramon und dem viel größeren, wendigeren MegaSeadramon bestand, hielt am Rand des riesigen Strudels an, den sie erreicht hatten. Finstere Energien wirbelten darüber in der Luft und übten eine magische Anziehungskraft auf sie alle aus, verlockend und gleichzeitig mit einem Angstgefühl terrorisierend. Die Meeresdigimon mussten mit all ihrer Kraft gegen die Strömung ankämpfen.

„Wir sind da“, verkündete LadyDevimon, das schräg über dem Strudel in schwebender Position verharrte.

Der wasserfeste Projektor, der auf dem Kopf eines der Ebidramon angebracht war, aktivierte sich surrend. Ein transparentes Hologramm des DigimonKaisers erschien. Er hatte seine Frisur geändert; statt des wirren, blaugrauen Schopfes floss ihm nun glattes, blauschwarzes Haar bis auf die Schultern. Offenbar die einzige Modifikation seines Outfits, derer er mächtig war. „Gut gemacht“, sagte er. „Das ist der perfekte Schauplatz für euren Auftrag. Der Strudel der Finsternis, der Eingang zur Welt der Dunkelheit, wenn auch kein Ausgang.“

„Das ist doch nur ein kleiner Wasserwirbel. Was immer du willst, mein Kleiner, ich hole es dir aus diesem Strudel heraus“, versprach die Dämonenfrau und klackte mit den roten Krallen ihres rechten Armes.

„Das wird nicht nötig sein“, sagte die Projektion. „Ich habe vielmehr die Absicht, etwas in den Strudel hineinzuwerfen.“

„Was redest du da?“ SkullSatamon fuchtelte mit seinem Knochenstab herum. „Hast du uns hier herausgeschickt, um Witze zu reißen?“

MarineDevimon grollte nur tief und wartete ab, was der DigimonKaiser zu sagen hatte.

„Keineswegs. Das hier wird eine Prüfung eurer Treue und Stärke. Meine Aufgabe ist es, die DigiWelt zu erobern. Das ist kein Problem.“

„Der Kleine hat ja plötzlich Rückgrat“, fiel ihm LadyDevimon kichernd ins Wort.

„Aber das geht nicht über Nacht“, fuhr der DigimonKaiser fort, „und es ist ein Ding der Unmöglichkeit, ein so großes Reich allein zusammenzuhalten. Fähige Generäle findet man leicht. Ich brauche aber jemanden, der an meiner Seite herrscht. Damit ich das Reich aufteilen und mich mehr um die Eroberung kümmern kann. Sonst erschlägt mich die Verwaltung.“

Das waren exzellente Aussichten, fand MarineDevimon. LadyDevimon lachte frech. „Aber sicher doch, natürlich. Ich würde doch eine perfekte Kaiserin abgeben, meinst du nicht?“

„Das wird sich jetzt zeigen. Generalkommandeurin LadyDevimon, SkullSatamon, Herr der Kaiserwüste, Großadmiral MarineDevimon, hier ist euer Auftrag. Bekämpft euch bis zum Tod, sodass nur das stärkste und treueste von euch übrig bleibt. Der Sieger wird mein Mitherrscher. MegaSeadramon, du bist mir dafür verantwortlich, dass niemand den Kampf stört, und keiner aus der Flotte soll irgendwie eingreifen.“

„In Ordnung“, grollte MegaSeadramon, und die Projektion des Kaisers verschwand. Die Meeresdigimon fächerten sich auf und umschlossen den Strudel in einem Kreis.

„Hm“, machte LadyDevimon und reckte angriffslustig den krallenbewehrten Arm vor. „Ich hatte eigentlich gehofft, bald gegen Menschen kämpfen zu dürfen, aber ihr seid mir genauso recht.“

SkullSatamon, das noch immer auf MegaSeadramons Helm stand, schnaubte und ließ seinen Stab kreisen. „Wir wissen doch alle drei, dass ich das zäheste von uns bin. Der Kampf ist schon so gut wie entschieden.“

MarineDevimon grunzte nur und richtete sich schwerfällig im Wasser auf, als das Skelettdigimon auch schon in die Höhe sprang. Zuerst sah es aus, als zielte es auf LadyDevimon, das in der Luft auswich, doch SkullSatamon schoss genau auf MarineDevimons massige Gestalt zu und schmetterte ihm seinen Nagelknochen gegen die Brust. Dumpf röhrend sackte es nach hinten, als betäubender Schmerz durch seine weiche Haut krachte. SkullSatamon stieß sich von ihm ab, als es ins Wasser platschte, den Knochen erneut erhoben.

Schrill lachend vollführte LadyDevimon eine Art Tanz in der Luft, und brennende Fledermäuse flatterten dem Skelett entgegen. SkullSatamon wehrte sie mit kreisenden Stabbewegungen ab und prallte gegen die Dämonenfrau, stieß ihr den Knochen in die Magengegend. Mit einem Würgen wurde sie wie eine Pflaume ins Wasser geschleudert.

MarineDevimons Tentakel schnellten empor und schlossen sich um den mageren Körper des Skelettdigimons, das protestierend aufschrie, dann wurde es davon in die Tiefe gezogen. Unter Wasser starrte MarineDevimon seinen einstigen Mitstreiter hämisch an. Dies hier war sein Element. Würgend pumpte es die entzündliche Flüssigkeit aus seinem Magen in seinen Mund.

SkullSatamon schien zu wissen, was ihm blühte, denn es zappelte in seinem Griff und konnte sich genügend Freiraum schaffen, um MarineDevimons Tentakel mit seinem Stab fortzuprügeln. Unter Wasser konnte es sich jedoch nicht wirklich bewegen und wurde im Gegenteil von der Strömung angezogen, die es in den Strudel ziehen wollte, und so tat der Großadmiral ihm einen Gefallen und beförderte es mit einem peitschenden Schlag seiner Tentakel nach oben. Als SkullSatamon krächzend die Wasseroberfläche durchbrach, erwartete es ein wütendes LadyDevimon. Das einst so schnelle Digimon, das sich noch in der Luft überschlug, wurde mit voller Wucht von den Strahlen aus den Augen der Dämonenfrau erwischt und davon zielgenau in den Dunklen Strudel befördert. Seinen Schrei hörte MarineDevimon selbst unter Wasser noch.

Sofort tauchte der Admiral auf, erschien wie ein riesiger Schatten hinter LadyDevimon und tauchte es in blauschwarze Flammen, ehe es entwischen konnte. Mit einem Aufschrei wirbelte das Digimon zu ihm herum, doch selbst seine Fledermäuse vergingen in der brennenden Flüssigkeit. Das Feuer hielt so lange an, bis LadyDevimons Schrei markdurchdringend wurde und dann abrupt abbrach, als es sich in Daten auflöste. MarineDevimon grollte zufrieden. Der Sieg war sein.

Der Ausgang des Kampfes war nicht unbemerkt geblieben. Das Bild des DigimonKaisers erschien aus dem Projektor, kaum dass das Echo von LadyDevimons schrillem Todesschrei verklungen war. „Gut gemacht, MarineDevimon. Ich habe nichts anderes von dir erwartet, immerhin ist das Meer dein Element.“ Der Großadmiral fauchte zustimmend, und der Kaiser wandte sich an die Flotte. „MegaSeadramon, auch du hast deine Aufgabe gut gemacht. Ich habe eine weitere für dich, die schnelles Handeln und Opferbereitschaft erfordert. Ich befördere dich zum neuen Großadmiral der Kaiserlichen Flotte. Vernichtet MarineDevimon und versenkt es in dem Strudel.“ Seine Gestalt flackerte und verschwand wieder.

MarineDevimon brüllte angesichts dieses Verrats und drehte sich zu seiner ehemaligen Flotte um. Es stand mit dem Rücken zum Strudel, und aus der Stelle an seiner Brust, wo SkullSatamons Nagelknochen es erwischt hatte, sickerte schwarzes Blut. MegaSeadramon schien sich nicht sicher zu sein, was es tun sollte, also machte MarineDevimon eine drohende Bewegung mit seinen Tentakeln. Es würde kämpfen. Nichts anderes hatte es sein Lebtag getan. Es begann wieder Flüssigkeit hochzuwürgen.

„Tja, tut mir leid für dich, Kamerad“, grollte MegaSeadramon und schnellte auf es zu. Das Seeschlangendigimon mit der gekrümmten Klinge auf dem Kopf war viel schneller und wendiger als MarineDevimon selbst und prallte genau gegen seine verwundete Stelle. Der Schlangenkörper umwickelte das massige, dunkle Digimon ohne Schwierigkeiten und drängte es auf den Strudel zu, schnürte seinen Hals ab, sodass die brennbare Flüssigkeit in seinem Magen blieb.

Die geringeren Seadramon tauchten neben ihm auf und spien ihren kalten Atem auf seine Gliedmaßen. MarineDevimon brach die Eisschicht mit ungelenken Bewegungen, aber SkullSatamons Attacke entfaltete langsam ihre betäubende Wirkung. Es wurde langsamer, und sofort überzog das Eis wieder seine Haut.

Am Rand des Strudels löste MegaSeadramon seine Umklammerung. Die Klinge, die aus seinem Helm ragte, blitzte in elektrischem Licht auf, und ein gleißender Stromstoß schwappte gegen MarineDevimons Brust und ließ es vor Schmerz aufröhren. Durch das Eis beschwert, kippte sein Leib hintenüber und wurde von den saugenden Kräften des Strudels verschluckt. Wie ein Stein fiel es in den Wirbel, der sprudelnde Rand und der blaue Himmel über ihm wurden immer kleiner, bis nur noch Finsternis seinen Verstand umhüllte.
 

Nachdem er das Ende der drei auf dem großen Bildschirm auf der Kommandobrücke mitverfolgt und MegaSeadramon die Rückkehr befohlen hatte, nahm Ken in Gedanken Kontakt mit Deemon auf.

Du hast gesagt, du würdest dich auf meinen ersten Zug freuen. Hier hast du ihn.

Deemon lachte. „Und was für ein Zug das war. Äußerst gewagt, Ken. Und der Macht der Dunkelheit würdig.

Das hat nichts mit der Macht der Dunkelheit zu tun. Er empfand kaum Mitleid mit Deemons Häschern. SkullSatamon hatte unschuldige Menschen töten wollen, ehe Imperialdramon es besiegen konnte, MarineDevimon hatte grundlos ein Krankenhaus angegriffen, und LadyDevimon hatte Yolei schwere Gewissensbisse beschert, weil sie es töten mussten, nachdem es einen harmlosen Jungen als Geisel genommen hatte. Diese Digimon wären besser tot geblieben. Ich traue niemandem, der einmal für dich gearbeitet hat, auch nur ein Stück weit. Egal, wie stark sie gewesen sind, sie waren deine Handlanger.

Deemon schien das zu amüsieren. Sollte es lachen; Ken war sich sicher, dass er mit diesem Zug einen Vorteil gewonnen hatte. Und wirklich. „Du bist ein ernst zu nehmender Gegner in diesem Spiel, scheint mir. Ich muss mir meinen nächsten Zug wohl genau überlegen, wenn ich dich überlisten will.

Tu, was du nicht lassen kannst. Aber mein Zug ist noch nicht beendet.

Wie meinst du das?

Statt einer Antwort suchte Ken den Weg in die Wirklichkeit zurück und verließ raschen Schrittes die Brücke. Mit Wormmon auf seiner Schulter und zwei rostroten, maschinenartigen Guardromon, die er mit Schwarzen Ringen kontrollierte, weil sie die im Bau befindlichen Türme an der Küste angegriffen hatten, durchquerte er die Gänge, die tief in den Bauch der Festung führten, bis in einen Raum, der von Kabeln nur so überquoll und in dem eisige Kälte und Düsternis herrschten. Finstere Energie pulsierte in einem Knäuel aus Kabeln, aus denen etwas hervorragte, das wie der Kopf eines Drachen aussah. Eine stete, schwarze Rauchfahne stieg aus dem Maul der Vorrichtung.

Hast du geglaubt, mir würde nicht auffallen, dass du in dieser Festung auch wieder einen Zugang zur Welt der Dunkelheit eingebaut hast? Ken machte eine herrische Handbewegung und die Guardromon verschossen aus ihren Handgelenken zwei Granaten, die die Vorrichtung pulverisierten. Das Strömen der dunklen Energie hörte abrupt auf. Ken hätte sich dem schon eher zuwenden können, aber er hatte gefürchtet, Deemons Leute hätten sich ihm entgegenstellen können.

Du bist gewitzter, als ich vermutet habe“, stellte Deemon fest und klang etwas aus der Fassung gebracht, so wie damals, als ihre Digimon keine seiner Attacken durch ihre Abwehr gelassen hatten. „Aber so wird sich die Festung nie wieder bewegen, selbst wenn du eine Antriebsmöglichkeit findest.

Das macht nichts. Wenn ich mich dadurch vor der Dunkelheit schützen kann und du länger brauchst, um zu Kräften zu kommen, ist es mir das wert.

Das wirst du bereuen, Ken.
 

Tag 11
 

Sein Plan, mit dem Krieg zu warten, ging auf. Die Saatkinder verloren keine Zeit: Im Westen und Süden der DigiWelt wurde hart gekämpft, wie er hörte. Flüchtlinge strömten nach Osten, und er ließ Stingmon und einige andere, wohl ausgesuchte, majestätisch und glaubwürdig wirkende Digimon davon berichten, dass er, der neue DigimonKaiser, ihnen Zuflucht und Hilfe gewähren würde. Er ließ Propaganda verkünden, was sich seltsam anfühlte, da er diese Möglichkeit das letzte Mal nie in Anspruch genommen hatte; er heuerte dafür fernsehköpfige Monitormon an, die den Digimon in den nahen Siedlungen Videonachrichten von ihm zeigten. Die Ölbohrinsel südlich der Wüste, wo Cody einst das DigiArmorEi der Zuverlässigkeit gefunden hatte, ging freiwillig an ihn, um vor Überfällen geschützt zu sein, die wie die Wellen eines ins Wasser geworfenen Steins von den Kriegsgebieten ausgingen.

Die Landzunge unterhalb der Bambusbucht, die man gemeinhin den Stiefel nannte, willigte ebenfalls ein, sich in sein Reich einzugliedern. Einzelne Gebiete widerstrebten dem, doch er ließ schließlich die Aufstände dort schnell zerschlagen und die Aufrührer mit Schwarzen Ringen ausstatten. Er tat es nicht gern, aber er würde kaum jedes einzelne Digimon in der DigiWelt dazu bringen können, ihn zu mögen. So naiv wollte er nicht sein.

Ken sorgte dafür umso akkurater für eine gerechte Behandlung all seiner Untertanen, schickte Rohstoffe in Gegenden, wo sie benötigt wurden; ließ Steine in die Eisregion bringen, wo man Behausungen nur aus instabilerem Eis und Schnee baute, lieferte den primitiven Siedlungen auf dem Stiefel bessere Technologien und Ackergeräte aus dem Norden und brachte exotische Lebensmittel und Wasser in die wüstennahen Gegenden.

Er beschäftigte Spione, die die anderen Saatkinder auskundschafteten, bezahlte seine rasch wachsenden Truppen mit Lebensmitteln, Luxusgütern und was er sonst noch billig in die Finger bekommen konnte. Bald würde er eine eigene Währung einführen können, dachte er bei einer Teepause mit Wormmon, von denen er wenig genug hatte. Ein Reich zu verwalten war schwieriger, als er gedacht hatte, wenn man nicht gerade ein Tyrann war, und das Spiel lief erst seit wenigen Tagen – aber wenigstens lief es gut. Das Vernichten von Deemons Anhängern hatte sein Selbstvertrauen und sein Sicherheitsempfinden deutlich gesteigert.

Südwestlich der Wüste schien das ShogunGekomon von früher ein eigenes Reich aufgebaut zu haben – oder eher, Deemon hatte es ihm einfach zugestanden. Die Digimon dort hatten genau die Art von Infrastruktur und die Menge an handelbaren Wirtschaftsgütern, die er für sein Reich brauchte, aber das Krötendigimon wollte nicht mit ihm verhandeln. Nach zehn Tagen hielt Ken es für an der Zeit, seine Zähne zu zeigen.

„Sie werden mich dafür nicht lieben“, sagte er an diesem Morgen zu Wormmon. „Nein – ich werde mich nicht dafür lieben. Ich will verbreiten lassen, dass das Shogunat ein Gefahrenpotential für uns darstellt, damit meine Digimon mir eher folgen – was meinst du?“

Wormmon überlegte nicht lange. „Wenn du es für das Beste hältst, bin ich auch dafür“, sagte es. „Und ein großes Reich vor unserer Tür kann ja wirklich Gefahr bedeuten.“

Ken verschickte den Angriffsbefehl mit einem schlechten Gefühl in der Magengegend, aber es wurde Zeit, ernstzumachen. Er hatte die Spielregeln verstanden, und er würde spielen. Und er würde gewinnen, letztendlich.

So zeigte der DigimonKaiser der Welt seine Eröffnungszüge.
 


 

Tag 14
 

Mit einem lauten Bersten zersprang der Schwarze Turm in seine Einzelteile, die wie Hagel auf die Steppe niedergingen. Wer von den kämpfenden Digimon einen Schwarzen Ring trug, hielt plötzlich verdutzt inne. Veggiemon und Monochromon kamen zur Besinnung und flohen aus dem Getümmel, andere waren einfach wie erstarrt.

Die Wölfe zogen sich zurück und formierten sich neu, damit Freund und Feind sich aussortieren konnten. Etliche Gazimon, die keine Ringe trugen, suchten ebenfalls ihr Heil in der Flucht, als sie sahen, wie wohlgeordnet und bedrohlich die Garurumon, Gaomon und Kyuubimon plötzlich waren. Sie waren Wölfe, Hunde und Füchse, und doch wohnte ihnen allen das Herz von Wölfen inne, wie sie oft sagten. Wild heulten sie und fletschten mit den Zähnen, um die Moral der Truppen des DigimonKaisers weiter zu brechen. Diese waren nur ausgerückt, um den Turm zu schützen; nun würden sie auch die angrenzenden Gebiete verlieren.

„Was ist mit euch Memmen?“, brüllte Deltamon. Das große, violette Dinosaurierdigimon, das einen bleichen Echsenschädel und einen mechanischen Kopf als Hand hatte, war der heißblütige Anführer der Jagdtruppe. Es trug keinen Schwarzen Ring und schien darauf erpicht, den Kampf fortzuführen. „Bleibt hier! Werdet ihr wohl unserem Kaiser zeigen, dass ihr auch wie Helden sterben könnt? Was für Soldaten seid ihr, dass ihr davonlauft, nur weil sie unseren Turm zerstört haben?“

„Und was für ein Anführer lässt seine Untergebenen in einem aussichtslosen Kampf sterben?“, fragte Matt.

Die großen, roten Augen Deltamons suchten ihn in der Linie der Wölfe und fixierten ihn finster. „Ein Mensch!“, höhnte es. „Was kann ein Mensch schon von der Ehre eines Digimons wissen?“

„Wohl wenig“, sagte Matt leichthin. „Wenn ich ehrlich bin, verstehe ich nicht, wie sich ein ehrbares Digimon freiwillig einem Menschen verschwören kann, der Schwarze Türme baut und Digimon versklavt. Habt ihr denn vergessen, was der erste DigimonKaiser euch allen angetan hat?“

„Dieser hier ist anders“, behauptete Deltamon impulsiv. „Er lässt uns überall zeigen, dass wir die großen Herren in dieser Welt sind, und er schickt uns Wein und genug zu essen!“

Eine typische Kriegerseele. So hatte Matt sich das vorgestellt. Deltamon wollte der DigiWelt nur zeigen, wie toll es doch war, und war damit zufrieden, einen vollgefressenen Wanst zu haben und sich gelegentlich zu betrinken. „Digimon wie du sollten überhaupt keine Herren sein“, sagte er. Seine Wölfe knurrten zustimmend.

Deltamon klapperte lachend mit seinen Köpfen. „Was will so ein kleines Bürschlein wie du dagegen unternehmen? Ist das dein Partner da neben dir? Ich habe gehört, dass ihr Menschen euch immer ein Leibdigimon haltet. Ziemlich mickrig, nicht?“

„Gabumon“, sagte Matt leise, „willst du es noch mal versuchen?“

„Ich bin bereit“, nickte sein Partner. Matt hob sein DigiVice, das blau aufglühte. Ein plötzlicher Windstoß ließ seinen gelbbraunen Staubmantel flattern. Es funktionierte. Also hatte doch der Turm die Digitation verhindert.

„Pah! Selbst wenn dieser Kümmerling digitiert, was will er gegen mich ausrichten?“ Deltamon riss alle drei Mäuler auf. Violette Energie strömte daraus hervor und sammelte sich vor ihm in der Luft. Seine Untergebenen wichen respektvoll zurück.

Das Licht hatte Gabumon verformt, und als gleißende Gestalt sprang es mitten durch den Energieball, der regelrecht zerfetzt wurde. Deltamon stieß einen ungläubigen Schrei aus, als es einen DigiChrom-gepanzerten Wolf aus dem Lichtgewitter springen sah, der knurrend das Maul aufriss. Deltamon stolperte rückwärts, als es auch schon von einem eisigen Hauch metallischer Kälte eingehüllt wurde, dass jede Faser seines Körpers sofort einfror. Als es auf dem Boden aufschlug, zersplitterte es in tausend Eiskristalle.

Seine Untergebenen, die bisher wie erstarrt zugesehen hatten, verfielen in heilloser Panik, als MetallGarurumon sie nur kurz anknurrte. Die Wölfe ließen sie ziehen. Matt trat zu seinem Partner und legte ihm die behandschuhte Hand auf die kühle, metallene Flanke. „Meinst du, sie kommen zurück?“, grollte das Digimon.

„Vielleicht. Wenigstens ist das Gebiet wieder frei. Auch wenn hier kaum jemand lebt, der DigimonKaiser hat nicht das Recht, hier einen Turm hinzupflanzen, um sein Gebiet zu markieren.“

„Die DigiWelt muss frei sein“, bestätigte einer der Wölfe.

„Also werden wir weiter gegen ihn kämpfen? Die Küstenlinie ist noch voller Türme, heißt es“, sagte MetallGarurumon, als Matt sich auf seinen Rücken schwang.

„Irgendwann holen wir sie uns. Jetzt ruhen wir uns aber erst mal aus“, beschloss Matt. Kurz dachte er, einen Schwarzen Ring hoch oben am Himmel zu sehen, aber vielleicht täuschte er sich. Die anderen folgten ihm, als er auf MetallGarurumon über die Steppe preschte.
 

Der Ring hatte all die Szenen aufgenommen und direkt in Kens Kommandobrücke übertragen. Mit geweiteten Augen sah er, wie die Digimon über die weite Graslandschaft im Südwesten der Kesselstadt hetzten, wo er versucht hatte, seine Küstenlinie aus Schwarzen Türmen auszuweiten. Das kann nicht sein … das darf nicht sein! Wormmon blickte ebenfalls besorgt auf den Bildschirm.

Zuerst hatte er es nicht glauben können und für einen Trick von Deemon gehalten. Er hatte geglaubt, dort, in einen schmutzig braunen, lose schlackernden Staubmantel gehüllt, wäre eines der Saatkinder aufgetaucht, als er den Jungen tatsächlich als Matt erkannte. Und er hatte nicht nur seinen Turm zerstört, wie er es damals so oft getan hatte, sondern schien auch noch der Anführer dieser plötzlich aufgetauchten Horde aus wolfsähnlichen Digimon zu sein!

Deemon nutzte den Moment seines Entsetzens, um wieder einmal seine Gedanken zwischen Kens eigene zu schieben. „Was ist los, Ken? Bist du nicht froh, einen deiner alten Freunde wiederzusehen? Wenn ich mich nicht irre, hast du sie doch schon vermisst und gehofft, sie würden dir beistehen, oder nicht?

Du … Du hast … Ken fiel es sogar schwer, ihm diesen Gedanken zu schicken. Du hast ihn auch in dieses Spiel geworfen? Was ist mit den anderen? Sag mir, dass sie noch in der Realen Welt sind!

Deemon lachte heiser. „Sie haben die Ehre, Figuren in unserem Spiel zu sein. Nur fürchte ich, dass sie nicht auf deiner Seite sind, Ken.

Warum? Verdammt, was hast du mit ihnen gemacht?

Ich dachte, ich hätte es dir erklärt. Ich kann in ihren Erinnerungen wühlen, soviel ich will. Bei deinem Freund Matt musste ich nicht viel ändern. Er war lange Zeit ein einsamer Wolf und hat sich schließlich einem ganzen Rudel einsamer Wölfe angeschlossen. Nur lernte er weder dich noch deine anderen Freunde je kennen. Alles Weitere erforschst du am besten selbst. Ich möchte dir doch nicht die Spannung verderben.“ Deemon verließ ihn, die Realität gewann wieder an Farbe. Nicht, dass sie weniger erdrückend gewesen wäre als seine Gedankenwelt.

Ken kaute auf seiner Daumenkuppe herum. Das war nicht gut, das war gar nicht gut. Wenn Matt ihn nicht mehr kannte … nein, er kannte ihn sicherlich nicht. Für ihn war er anscheinend nur ein Irrer, der die DigiWelt erobern wollte. Aber sein altes Ich kannte er? Wusste Matt vielleicht, dass er derselbe wie der erste DigimonKaiser war? „Verdammt, und Gabumon kann auf das Mega-Level digitieren?“ Mit den Nerven am Ende schlug er mit der Faust auf die Konsole und schaltete den Bildschirm dabei ab. „Wie sollen wir ihn jemals aufhalten, Wormmon? Ich kann nicht einmal Ultra-Digimon beherrschen! Wir haben verloren, noch bevor es richtig begonnen hat!“ Ihm wurde abwechselnd heiß und kalt. Und seine anderen Freunde, was war mit denen? Würden sie ihn wieder bekämpfen, wie damals? Das könnte er nicht ertragen, es würde sich schrecklich anfühlen, das alles erneut durchmachen zu müssen … Er merkte plötzlich, wie schwer er atmete. „Verdammt“, flüsterte er. „Verdammt, verdammt, verdammt! Wir sind erledigt, ich kann das nicht!“

„Nur die Ruhe, Ken“, piepste Wormmon und wollte ihn am Arm berühren. Ken schüttelte es grob ab und erstarrte dann, als er erkannte, was er getan hatte.

„Ich …“ Er senkte den Blick. Nein, ich bin nicht er, ich bin nicht mehr er! „Es tut mir so leid, Wormmon. Ich war gerade … nicht ich selbst.“ Er fühlte Tränen in den Augenwinkeln. Nein, reiß dich zusammen!

„Ist schon gut“, murmelte sein Partner und tastete wieder vorsichtig nach ihm. Es tat weh, seine Vorsicht zu sehen, als fürchtete es, er könnte es tatsächlich verletzen. „Auch wenn er MetallGarurumon hat, es kann nicht digitieren, solange es ein Schwarzer Turm daran hindert. Hier in der Festung sind wir sicher.“ Ken hatte vor der Festung Türme bauen lassen, auch wenn zwei am selben Ort, wie Deemon sagte, nichts brachten.

„Ja“, murmelte er. „Das stimmt.“ Aber es löste nicht das Problem, dass Matt seine Gebiete angreifen konnte, so sehr er wollte. Da fiel es ihm ein. „Davis. Wir müssen Davis finden! Gemeinsam mit Veemon kannst du auch auf das Mega-Level digitieren, dann kannst du MetallGarurumon schlagen!“

„Das … stimmt, Ken“, sagte Wormmon, aber seine Stimme klang brüchig.

„Was hast du?“

„Nichts. Ich … bin froh, dass du mich diesmal für dich kämpfen lassen willst“, sagte es leise.

Ken seufzte und schloss es in die Arme. „Ach, Wormmon.“ Er fasste wieder neuen Mut. Wenn er nur Davis finden und ihn überzeugen konnte, sich ihm anzuschließen, wäre er Matt gewachsen. Bis dahin mussten die Türme herhalten, und er würde seine Expansionspläne nur ein wenig verschieben müssen. Außerdem warteten schon zwei weitere, andere Pläne auf ihre Durchführung. Er durfte nicht den Mut verlieren – auf jeden Fall aber brauchte er Klarheit über die Regeln, die Deemon ihm erst nach und nach verriet. So konnte er nicht kämpfen.

Deemon! Beantworte mir ein paar Fragen, wenn du dich traust! Vielleicht konnte er es mit provozierenden Worten zur Wahrheit drängen, schließlich war es recht stolz.

Einmal mehr hielt die Welt den Atem an und Deemons unscharfe Gestalt war das einzig Farbige in dem Raum. „Willst du mir wieder unfaire Spielweise vorwerfen, Ken?

Keineswegs. Ich will, dass du mir deine Spielregeln erklärst.

Und wenn ich kein Interesse daran habe, dir alles zu erklären?“ Natürlich hatte es das nicht, es würde ja sonst einen entscheidenden Vorteil verlieren.

Ich habe zu meinen Fragen schon Vermutungen. Die zu bestätigen wird dir nicht wehtun, oder? Zuerst etwas Grundlegendes. Du beherrschst Raum und Zeit in der DigiWelt, aber du kannst nicht zufällig meine Festung plötzlich ins Meer teleportieren oder ein Digimon wiederbeleben, das ich gerade eben getötet habe? Du hättest es längst getan, wenn es ginge, nicht wahr?

Deemon brummte. „Du hast keine Vorstellung, wie schwierig es ist, diese Kräfte zu benutzen. Ich habe einen großen Teil meiner wiederhergestellten Energie darauf verwendet, und es hat Jahre gedauert, bis ich das Spielfeld so herrichten konnte. Darum habe ich auch die Zeit in der DigiWelt beschleunigt: damit ich von außen einen rascheren Zugriff hatte. Da du dich nun bereits auf dem Feld befindest, macht es keinen Sinn, es weiter zu manipulieren.

Das heißt, das Spielfeld wird sich nicht mehr ändern? Die Regeln stehen fest, seit der Krieg begonnen hat? Das war eine entscheidende Annahme. Es bedeutete, dass Deemon von Anfang an geplant hatte, seine Freunde einzubauen, und sie nicht erst als Reaktion auf Kens Zug mit seinen Untergebenen in die DigiWelt geholt hatte.

So ist es. Alles, was geschieht, ist nur der natürlich Lauf der Figuren auf dem Spielbrett. Ich selbst habe das Brett aufgebaut, aber ich spiele nicht aktiv mit.

Das heißt, du kannst nichts tun, außer mir deine Kommentare in den Kopf zu flüstern?, stellte Ken triumphierend fest.

Deemon schien verstimmt. „Deine nächste Frage, wenn du schon darauf bestehst.

Die Schwarzen Türme. Es bringt nichts, wenn ich einfach zwanzig oder hundert oder tausend nebeneinander auf ein Feld stelle, oder? Ich kann damit die Phasen nicht ausreichend durcheinanderbringen, um dich hinter der Feuerwand zu erreichen, habe ich recht?

Natürlich funktioniert das nicht. Die Türme senden das Signal der Macht der Dunkelheit aus, das die Grenzen zwischen den Welten schwingen lässt. Viele Türme an einem Ort bewirken einen starken Ausschlag der Amplituden und verschieben die Phasen, sodass die Grenzen instabil sind. Aber der Raum hinter der Feuerwand ist keine Welt wie deine oder die DigiWelt oder das Meer der Dunkelheit. Sie liegt direkt unter der DigiWelt. Die Grenzen können nur vernichtet werden, wenn die ganze DigiWelt schwingt, oder ein ausreichend großer Teil davon.

Was ist mit den anderen Saatkindern? Sie bauen auch Schwarze Türme, aber ich bezweifle, dass du den Fehler gemacht hast, mir damit in die Hände zu spielen. Wenn ich einen Teil der DigiWelt mit Türmen zubaue und die Saatkinder alles weitere, kann ich damit die Feuerwand überwinden?

Selbstverständlich nicht.“ Diesmal klang Deemon hämisch, als wäre es stolz auf einen besonders klugen Winkelzug. „Ich habe es so eingerichtet, dass die Türme der anderen jeweils andere Frequenzen aussenden als deine. Sie nähren allesamt die Macht der Dunkelheit, aber wenn nicht einer von euch gewinnt und die DigiWelt von einer einzigen Sorte Schwarzer Türme beherrscht wird, nützt es nichts.

Etwas in der Art hatte er sich gedacht. Im Grunde ging es bei dem Spiel darum, eine Resonanzkatastrophe mit den Schwingungen der Türme zu erreichen, die die Grenze zum Raum hinter der Feuerwand durchbrach. Eine Brücke konnte theoretisch einstürzen, wenn ausreichend viele Leute im Gleichschritt darüber marschierten – allerdings musste es ein wirklicher, perfekter Gleichschritt sein, damit die Schwingung so stark wurde, dass irgendwann der Beton brach. Andernfalls würden die verschiedenen Wellenlängen auf störende Weise interferieren und die Brücke würde nicht brechen. Mit der DigiWelt war es also genauso; überall mussten Türme die Signale in denselben Wellenlängen senden, oder Deemon bliebe unerreichbar.

Also kann ich mich mit den Saatkindern auch nicht einfach verbünden. Danke für die Gewissheit, Deemon. Noch eine weitere Frage. Was ist mit den Heiligen Steinen?

Ich wusste, dass du sie erwähnen würdest. Auf sie habe ich leider keinen Einfluss. Die heilige Macht in ihnen schützt sie vor mir, ansonsten hätte ich die zerstörten Steine wiederhergestellt, um die Phasen zu stabilisieren. Es gibt nur noch den letzten Heiligen Stein, aber versuch erst gar nicht, ihn zu zerstören. Ich habe ihn an einen weit entfernten Ort geschafft, wo die vier Wächterdigimon ihn beschützen. Die Lichtsaaten, die Azulongmon damals verstreut hat, sind alle auf Server, aber sie sind unangreifbar, solange sie nicht ausgereift sind. Was in unserem Zeitlimit nicht passieren wird.

Ken nickte. Ich musste diese Möglichkeit bedenken.

Deemon schnaubte. „Ich bin beeindruckt, an wie viele Dinge du tatsächlich denkst. Man kommt fast ins Zweifeln, ob du wirklich sechs Jahre lang nicht in der DigiWelt warst.

Ken war nun wieder guter Stimmung. Du hast gesagt, wir würden es bereuen, dich zum Meer der Dunkelheit geschickt zu haben. Ich sage, du wirst es bereuen, von dort ausgebrochen zu sein und mich als deinen Gegner ausgewählt zu haben!

Dafür hatte Deemon nur ein Lachen übrig, aber das hatte Ken erwartet. Deemon würde noch lachen, wenn er es hinter der Feuerwand in Asche verwandelte! Er fühlte die sechs Jahre sehr wohl auf sich liegen. Sie hatten ihn erwachsener, entschlossener, zielgerichteter werden lassen. Und Deemon würde das am eigenen Leib zu spüren bekommen. Vielleicht war es ganz gut, wenn es ihm ständig über die Schulter sah.

Dann konnte es auch gleich mitansehen, wie sein Untergang herannahte.
 


 

Tag 15
 

Er fand Veemon im hintersten Winkel der Kneipe. Sein Partner hatte wohl wieder ein klein wenig zu tief ins Glas geschaut – nicht tief genug, um keine zusammenhängenden Sätze mehr herauszubringen, aber doch so tief, dass das Schwarzbier ihm zu Kopf gestiegen war. Als Davis sich an den überfüllten Bänken und Tischen vorbeigezwängt und sich dabei wütende Rufe von schmutzigen Veggiemon eingefangen hatte, prahlte Veemon gerade vor drei Floramon und zwei kleinen, fellbedeckten Kapurimon mit seinen Heldentaten.

„Und dann bin ich zu Ex-Veemon digitiert, und das Kokatorimon hat so einen Schreck bekommen, dass davongelaufen und über seine eigenen Beine gestolpert ist!“

Die Digimon machten große Augen. „Du kannst digitieren?“, fragte eines ehrfürchtig.

„Dann hast du doch sicher einen Menschen-Partner“, meinte ein anderes.

„Den besten, den es gibt“, nickte Veemon mit wichtigem Gesichtsausdruck. „Die meiste Arbeit erledige trotzdem ich.“

Es wollte wieder nach seinem Bierkrug greifen, doch Davis war schneller. Er stürzte den Rest des bitteren Gebräus hinunter, während dein Digimon-Partner noch mit großen Augen und ausgestreckter Hand auf die Stelle starrte, wo er eben noch den Krug vermutet hatte. „Genug ausgeruht, du Schwerarbeiter“, sagte Davis grinsend. „Die Pflicht ruft.“

Veemon sah nicht eben glücklich aus. „Oh. Du bist schon zurück.“

„Ich war zwei Stunden fort. Komm jetzt, die anderen haben ein neues Ziel ausgemacht.“ Er holte zwei zerknitterte Dollar-Scheine hervor und bezahlte Veemons Zeche bei dem zufriedenen Digitamamon.

Seufzend stemmte sich sein Partner in die Höhe. „Na dann, tut mir leid. Ihr habt’s gehört, es gibt wieder Arbeit für uns.“

Als sie hinausgingen, warfen die Floramon und Kapurimon Veemon bewundernde Blicke hinterher. Davis fragte sich, was es ihnen alles erzählt hatte.
 

He is the chosen one

He walked out through the darkness

He met the wisdom’s light

(Rhapsody of Fire – Unholy Warcry)
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Soviel zum zweiten Kapitel. Ich hoffe, die "Regeln" sind halbwegs verständlich^^ Ich weiß, es dauert ein wenig, bis die Sache richtig ins Rollen kommt, aber dann sind wir auch gleich mittendrin ;) Im nächsten Kapitel kommen auch wieder Kari und T.K. vor.
Wie immer freue ich mich über jegliches Feedback! Und wünsche euch schon mal frohe Ostern :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Tyron1991
2015-04-07T22:53:33+00:00 08.04.2015 00:53
Dann lass ich auch mal meine Senf hier. XD
Erstmal klasse, wie sich die Geschichte bereits entwickelt hat. da bin ich schon gespannt, wie es weiter gehen wird. als ich von Veemon und Davis gelesen habe, hat mein Herz einen Hüpfer gemacht, auch wenn ich 3x nachlesen musste, dass Veemon sich da betrinkt. Mein Kopf hatte es erst so sich hingedreht, dass Davis da sitzt und trinkt. XD Hätte ich erstmal weiter gelesen, wäre es klar geworden, aber ich habe eben den ersten Satz 3x gelesen. Veemon gehört zu meinen Lieblingen der Digi-Ritter-Partner, deshalb habe ich mich gefreut, als er und Davis vor kamen.

Dass es mit Kairi und T.K. weiter geht ist ebenfalls gut. Was da ja bisher geschehen ist, hat mich persönlich ja eher verwundert. Ob ich da nun vielleicht eine andere FF nicht gelesen habe oder ob das vielleicht sogar im Anime vorkam... ich weiß es nicht. Aber egal, interessant ist es dennoch, denn einen gewissen Plan scheint Kairi zu haben... auch wenn T.K. nicht mit ihm einverstanden ist. Spannend, spannend...

Deshalb zum Abschluss: Klasse FF, mach weiter so! Auch wenn ich nicht immer ein Kommentar hinterlassen werde, lesen werde ich weiterhin. ^^
Antwort von:  UrrSharrador
14.04.2015 20:12
Danke für deinen Kommentar :)
Veemon und Davis werden noch relativ häufig vorkommen, das kann ich versprechen.
Im Anime kam nur vor, dass die Schattenwesen Kari als ihre Braut wollten, tatsächlich für ihren Nachwuchs. Die Thematik fand ich krass genug, dass ich sie eingebaut habe^^
Och, das ist schon ok. Ich freue mich, wenn ich weiß, wer alles die FF liest :)
lg
Von:  dattelpalme11
2015-04-07T15:32:19+00:00 07.04.2015 17:32
Huhu, endlich komme ich mal zum weiterlesen :D
Puhh..ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Der Anfang ist schon krass :D
Da werden einfach so drei Digimon gekillt...okay, es waren die Bösen, aber trotzdem :O
Ken ist ganz schön skrupellos, was ich allerdings verstehen kann. Diesen Digimon würde ich auch nicht vertrauen...
Und ahh was für ein perfides Spiel wird hier gespielt?
Interessant finde ich den Gedankenaustausch zwischen Deemon und Ken...ich finde es gut, dass er den Zugang zur Welt der Dunkelheit vernichtet hat.
Deemon scheint ihn ja schon ein bisschen unterschätzt zu haben. Bin mal gespannt, wie sich dieses "Spiel" noch entwickeln wird.
Ken scheint ja wirklich alles sehr durchdacht zu haben, aber traut seinen Untertanen nicht wirklich. Ach es ist wirklich alles eine sehr verquere Stituation :/
Uhii und Matt taucht sogar auf :D
Schön etwas über ein bekanntes Gesicht zu lesen :) Wie er für die anderen Digimon eintritt, echt toll <3
Boah, das Spiel wird ja wirklich immer fieser...jetzt bringt Deemon auch noch die anderen Digi-Ritter ins Spiel und hat die Erinnerungen manipuliert? Hammer...
Gut, dass du nochmal ein wenig auf die Spielregeln eingegangen bist :D
Ich hatte schon ein wenig den Überblick verloren, obwohl ich sicherlich noch überhaupt keinen habe :D Aber gut, dass kommt sicher noch :D
Ach Veemon und Davis tauchen auch noch auf :D Interessant, wie Veemon in der Bar hockt, sich betrinkt und angibt, dass er digitieren kann :D
Bin mal gespannt, wo die einzelen Storys hinführen werden und sich letztlich treffen.

Im nächsten Kapitel kommen auch TK und Kari wieder vor :) Das freut mich irgendwie. Die beide scheinen sich ja auch noch aneinander zu erinnern :O Bin mal gespannt, was da dahintersteckt.

Liebe Grüße
dattelpalme11


Antwort von:  UrrSharrador
14.04.2015 20:08
Danke für deinen Kommentar - und sorry die Verspätung^^
Vielleicht ist er mir ein bisschen zu skrupellos geraten^^ Aber er erinnert sich halt auch daran, was die schon alles angerichtet haben, vielleicht hat das bei seiner Entscheidung mitgespielt.
Ah, finde ich gut, dass dir der Gedankenaustausch gefällt :D Der kommt ja momentan immerhin ziemlich häufig vor, weil ich die Idee mag XD Und Ken ist tatsächlich reifer geworden und kann Deemon die Stirn bieten :)
Ich hoffe, dass ich die Regeln nicht zu verworren darlege. Am Ende kann mir niemand mehr folgen XD
Ja, die beiden erinnern sich noch ;)
lg
Von:  Miliko
2015-04-06T00:19:16+00:00 06.04.2015 02:19
Gut, das war ein interessantes Kapitel. Momentan ist es ein Spiel um die Intelligenz. Wer ist schlauer? Ken oder Deemon? Sehr interessant auf jeden Fall und Metallgarurumon kommt auch wieder vor. Ich habe es nämlich vermisst ;)
Ich hätte höchstwahrscheinlich genauso gehandelt wie Ken. Alte Feinde werden nicht so schnell zu Freunden. Aber kann es sein, dass es eine Ausnahme gibt? Matt hat kein Gedächtnis mehr, so wie alle anderen auch. Aber Kari und TK scheinen sich doch an vieles zu erinnern. Wurden die beiden geschützt durch ihre Wappen? Was ich mich noch frage: Warum hat Deemon das getan? Die Digiritter zerstören ja die Türme und Deemon ist ohne die Türme weit davon entfernt wieder in die Digiwelt zu kommen. Klar ohne deren Gedächtnisverlust wäre es für Ken einfacher gewesen, Deemon zu besiegen. Die Digiritter hätten ihn einfach machen lassen und dann hätten alle am Ende gemeinsam gekämpft. Was ich mich frage, was passiert, wenn Tai und Matt aufeinander treffen? Sie kennen sich ja nicht mehr und sind dann ja irg. eine Bedrohung und etc. Vielleicht denken sie auch, dass der andere die Saat in sich hat und bekämpfen sich bis aufs Blut?
Zwei Highlights hatte ich übrigens: Der Kampf am Anfang und Veemons Prahlerei.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht und ja momentan kriegst du noch keine Romane von mir zu lesen. Aber dafür kannst du mir ja schneller antworten, wenn du weniger zu lesen hast :P
LG Miliko
Von:  fahnm
2015-04-04T21:01:20+00:00 04.04.2015 23:01
Spitzen Kapitel.^^
Freue mich schon aufs nächste kapitel
Antwort von:  UrrSharrador
14.04.2015 20:04
Danke für deinen Kommi :)
Von:  Juju
2015-04-03T22:49:40+00:00 04.04.2015 00:49
Ahhh, ich habe mich gerade sehr gefreut, als ich gesehen habe, dass es ein neues Kapitel von dir gibt. :) Also fange ich gleich mal an. Diesmal kommentiere ich nebenbei, damit ich nichts vergesse. Davon kriegst du zwar nichts mit, aber ich erzähle es dir trotzdem. :D
Also der Anfang ist schon mal ziemlich krass, aber gut durchdacht von Ken. Er traut weder SkullSatamon noch LadyDevimon und fädelt es geschickt ein, dass er sie durch MarineDevimon loswird. Es musste im Wasser gewinnen. So hätte er also auf jeden Fall schon mal einen Begleiter, der im Wasser lebt und ihm damit nicht die ganze Zeit auf der Pelle hocken kann. Aber das Vieh gefällt ihm anscheinend auch nicht, also lässt er es von MegaSeadramon um die Ecke bringen. Ganz schön hinterhältig und skrupellos, der Gute.
Ah und das Tor zur Welt der Dunkelheit vernichtet er auch noch. Guter Junge.
Tag 11 ist eine gute Zusammenfassung dessen, was Ken bisher erreicht hat udn gibt einen guten Überblick. Er scheint ja echt gut voranzukommen und ein fairer Regent zu sein, auch wenn er manchmal ein paar Tricks und Gewalt anwenden muss. Aber auch hier bin ich wieder mal begeistert, wie gut du das alles durchdenkst. Dickes Lob!
Ahhh Matt kommt ins Spiel als Herr der Wölfe und Befreier der DigiWelt. *_* Das passt zu ihm.
Ah dieses Deemon! Die anderen DigiRitter sind also auch dabei, haben aber keine Erinnerung mehr. An keinen ihrer Freunde? Keiner? Also Kari und T.K. ja anscheinend schon... ach, ich warte einfach mal ab. :D Ansonsten waren die Erklärungen zumindest für mich wieder einmal verwirrend, aber ich steige schon noch dahinter. Ich habe zumindest verstanden, dass Ken sich nicht mit den anderen Saatkindern verbünden kann, also dass es nichts bringen würde. Und dass Deemon momentannur ein Zuschauer ist und nichts mehr an der aktuellen DigiWelt ändern kann. So, jetzt will Ken also Davis finden und auf seine Seite ziehen. o_o
Hahaha Veemon betrinkt sich also regelmäßig, das finde ich irgendwie witzig. :D Ich mag Veemon in der Serie unheimlich gern, es ist so unglaublich süß und lustig. Aber ich bin kein großer Davis-Fan. Jetzt bin ich aber natürlich gespannt, was die beiden so treiben und wo sie kämpfen. Mal sehen.
 
Uh, im nächsten Kapitel kommen Kari und T.K. wieder vor? Ich freue mich schon. :D
Ach und danke für deine Antworten auf meinen Kommentar. Die werde ich mir jetzt regelmßig durchlesen, wenn ich wieder mal was nicht verstehe. xD
Antwort von:  UrrSharrador
14.04.2015 20:04
Danke für deinen Kommentar! Und sry, dass ich erst jz antworte^^
Jep, er hat sie ziemlich ausgetrickst. Ich hoffe, er kam nicht zuuu hinterhältig rüber, so richtig eiskalt wollte ich ihn eigentlich nicht machen^^'
Danke für dein Lob! Ich weiß, es ist alles recht kompliziert^^ Wenn noch etwas unklar ist, frag einfach :)
Veemon und Davis werden noch recht häufig vorkommen. Mit ein paar Saufeskapaden von Veemons Seite her ... ich weiß auch nicht, wie ich auf das kam. Iwie hab ich das einmal eingebaut und fands lustig XD
Jep, im nächsten Kapitel wird wieder ein wenig mehr von deren Seite erklärt :)
lg
Von:  EL-CK
2015-04-03T20:08:07+00:00 03.04.2015 22:08
Als ich Matts Auftritt las dachte ich zuerst "Juhu..." und dann "ohje der arme" Q.Q keine Erinnerung an seine Freunde. ..
ich bin gespannt wie es jetzt weitergeht. ..
Antwort von:  UrrSharrador
14.04.2015 19:58
Spät aber doch: Danke für deinen Kommi :)
Antwort von:  EL-CK
14.04.2015 20:59
Und ich dachte schon du hast mich vergessen Q.Q.................................................................................................​.
....................................................................................................​.........................................................................
............... nee ernsthaft.... schon ok - hab ich doch gerne gemacht


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