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New Reign

Wie Game of Thrones, nur mit Digimon. [Video-Opening online]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier haben wir also die versprochene Hochzeit :) Ich hab mir viel Mühe gegeben, dass die Zeremonie harmonisch und stimmig wird, ich hoffe, es ist mir gelungen :3 Komplett anzeigen

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Hochzeit


 

Tag 41
 

Matt fand Taichi am Stadtrand, wo sein Megadramon wie eine Schlange auf dem Boden lag. Agumon saß bereits auf dessen Rücken.

„Du willst uns also schon verlassen?“, fragte Matt.

Taichi schnaubte. „Ich bin nicht hergekommen, um mir eine langweilige Hochzeitszeremonie anzusehen. Ich habe genug Zeit hier verschwendet.“

„Du bist bloß ein schlechter Verlierer.“

„Ach, halt doch den Mund.“ Er kletterte auf den gewaltigen gepanzerten Kopf des Drachendigimons. „Feier du nur deine Hochzeit“, sagte er. „Ich werde in der Schlacht gebraucht.“ Ohne ein Wort des Abschieds tätschelte er dem Megadramon den ungeschützten Bereich knapp über dem Auge und das Digimon schwang sich in die Lüfte. Matt sah ihm hinterher, wie es Little Edo Richtung Norden verließ.

 

 
 

Tag 43

 

Yolei hatte sich schon die ganze Zeit auf die Hochzeit gefreut. So etwas kam in der DigiWelt selten genug vor, weil es ja vor allem ein menschlicher Brauch war. Tagelang dauerten die Vorbereitungen. Einladungen mussten verschickt, Gäste von weit her empfangen werden. Auf dem Pagodenvorplatz war ein riesiger Pavillon errichtet worden, mit Wänden aus Stoff und Seide, alles in Weiß, und einer riesigen, gläsernen Kuppel als Decke, durch die das Sonnenlicht blendete. Lange Tafeln waren aufgestellt worden, dennoch gab es ausreichend Platz für Tanz und Musik. Die Gekomon liebten Musik.

Hawkmon und ihr hatte man einen Platz am linken Ende der vordersten Tischreihe zugewiesen. Allein das war eine Ehre; neben ihnen saßen bekannte Veteranen aus dem ganzen Shogunat, hinter ihr die bunte Schar der reichen Händler. Auf der Stirnseite stand die Ehrentafel. Den anderen Gästen zugewandt, würden das Brautpaar, der Altshogun und seine Fürsten sitzen. Säuberlich in Weiß verpackte Hochzeitsgeschenke stapelten sich schon an einer Wand.

Es war ein wirres Durcheinander; der Pavillon war groß genug, um im hinteren Bereich noch hunderte weitere Gäste zu beherbergen. Käferdigimon aus den Waldgebieten waren da, sogar ein Moyamon aus der Eisregion und ein paar andere Reisende, die zufällig Zeuge dieser Zeremonie werden durften. Die meisten Gäste waren aber Gekomon, Otamamon, Mushroomon und Floramon, die Einwohner der Stadt.

Yolei saß wie auf Nadeln, als sich die Tafeln und Stehplätze füllten. Unbeschreiblicher Lärm herrschte in dem Raum und Diener schenkten bereits jetzt Sake an den Tischen aus. Die Tradition in Little Edo ließ auch eine Hochzeit zum stadtweiten Fest werden, mit der Trauung als Höhepunkt. Yolei bestellte sich Feuerwein, als man sie danach fragte. Auch Speisen wurden aufgetragen, die üblichen Spezialitäten aus Reis, Fisch und Fliegen, aber auch Süßspeisen, Granatäpfel, File-Bananen, die seit dem Angriff des DigimonKaisers auf ihre Herkunftsinsel rar geworden waren, Fleisch und Pilzragout.

Matt und Mimi gaben ein prächtiges Paar ab, fand sie. Sie standen schon über eine Stunde, bewacht von einer festlichen Garde aus Ninjamon, auf der kleinen Empore vor der Ehrentafel, wo sie die Grüße und Glückwünsche der Gäste entgegennahmen. Sie würden die ganze Zeit dort stehen bleiben, bis ihre Ehe geschlossen und die neuen Treueschwüre geleistet worden waren. Dann erst würden sie sich endlich setzen und mit den anderen feiern dürfen.

Mimi trug ein märchenhaftes, sahneweißes Hochzeitskleid mit einer drei Meter langen Schleppe. Ihr Haar fiel ihr offen und lockig über die Schultern, einige Brautzöpfe waren hineingeflochten. Auf dem Kopf trug sie einen Kranz aus weißen Blumen. Matt war in einen weißen Anzug gesteckt worden. Sein Haar war frisch gewaschen und modisch gekämmt. Die beiden strahlten regelrecht im Licht der Sonne, das durch die Glasdecke fiel. ShogunGekomon hockte neben ihnen und wischte sich regelmäßig Tränen aus den Augen. Matts Wölfe saßen auf der rechten Seite, in einer Linie mit Yolei, direkt neben Palmon. Sie hatten auch Tische bekommen, aber keine Bänke oder Stühle. Hinter ihnen reihten sich wieder Bürger von Little Edo ein.

Die Zeremonie begann, als alle endlich ihren Platz gefunden hatten und die Ninjamon keine ungeladenen Gäste mehr in den Pavillon ließen. Als die fröhliche und nicht immer ganz melodische Trompetenmusik verstummte, hörte auch das allgegenwärtige Schwatzen, Trinken und Essen auf. Der Eingang des Hochzeitspavillons war kunstvoll gestaltet, die Samtvorhänge waren zur Seite gebunden und so kunstvoll um weiße Stützpfähle gewickelt, dass sie aussahen wie Sahnehäubchen. Von dort kamen nun die Daimyos, um dem Brautpaar eine Aufwartung zu machen.

Der erste war Karatenmon, ein Digimon mit menschlichem Körperbau, einem Rabenkopf, Vogelklauen und schwarzen Rabenflügeln. Ihm folgte ein langer Zug aus Falcomon in ihren violetten Ninjawesten, die teils flogen, teils zu Fuß gingen, alle schön in Reih und Glied. Zwei von ihnen trugen verschnürte, armlange Päckchen, die mit weißem Tuch verhüllt waren.

Es war üblich, dass die Fürsten eine kurze Ansprache hielten und das Paar damit ehrten. Karatenmon kniete kurz vor ShogunGekomon nieder, dann vor Mimi und Matt, dann senkte es andächtig den Schnabel und sagte: „Es erfüllt mich mit großer Freude, dass unsere geliebte Prinzessin sich nun endlich einen Gemahl erwählt hat. Der Eherne Wolf ist ein würdiger neuer Shogun. Möge ihre Verbindung dem Shogunat Frieden und Beständigkeit bringen.“

Die Falcomon mit den Hochzeitsgeschenken traten vor. In Little Edo war es Brauch, Geschenke, egal zu welchem Anlass, nicht vor aller Leute auszupacken, um nicht in Verlegenheit zu kommen, wenn man sich darüber nicht freute. Daher würden Matt und Mimi all die schönen, weiß verhüllten Gaben erst nach der Feier auspacken. Allerdings war es für die Daimyos eine Sache des Ansehens, Andeutungen zu machen, was sich unter den Tüchern verbarg, um dem gemeinen Volk ihren Einfallsreichtum und ihre Großzügigkeit zu zeigen.

„Bitte nehmt diese Geschenke von den Meisterschmieden des Edo-Gebirges an“, sagte Karatenmon daher. „So wie Ihr in friedlichen Zeiten verbunden sein werdet, so mögen sie Eure Verbundenheit auch in stürmischen Zeiten gewährleisten.“

Yolei wusste schon anhand der Form der Päckchen, dass darin zwei wahrscheinlich idente Katanas enthalten waren. Das sah Karatenmon ähnlich. Mimi würde wohl keine Freude damit haben und ihr Schwert kein einziges Mal anrühren, dachte sie schmunzelnd.

„Wir danken Euch“, sagten Braut und Bräutigam formell und nickten den Falcomon zu, die die Geschenke zu den anderen legten, aber mit ein wenig Abstand zu dem unordentlichen Haufen, um ihre Wichtigkeit zu symbolisieren. Karatenmons Garde nahm an den ihnen zugedachten Tischen Platz und der Daimyo schritt würdevoll nach rechts und stellte sich neben ShogunGekomon.

Als nächstes kam eine Horde Gekomon in den Pavillon, angeführt von einem – Gekomon. Die einzigen äußerlichen Unterschiede, die es zu seinen Untergebenen hatte, waren seine schlurfende Gangart und der krumme Holzstock, auf den es sich stützte. Und die Augen, die bei jeder Gelegenheit in die Ferne schweiften. Man nannte es schlicht das Alte Gekomon, und es war der Daimyo des Schneisentals, dessen Ländereien bis hin zum Meer zwischen der Voxel-Stadt und dem umstrittenen Bohrturm reichten, den momentan die Streiter der Schwarzen Rose besetzt hielten. Das Alte Gekomon verließ seinen Landsitz nur selten, der Großteil des Wohlstands des Shogunats lag aber an seinen geschickten Handelsbeziehungen. Es war augenscheinlich kein Krieger wie Karatenmon und Musyamon, aber sehr weise, vor allem für ein Gekomon.

„Jaja“, sagte es mit kratziger Stimme, als es vor Mimi und Matt stand. „Meine Augen sind nicht mehr das, was sie mal waren, doch trotzdem sehe ich, dass unsere Prinzessin nichts von ihrer sprichwörtlichen Schönheit eingebüßt hat. Und was für einen kräftigen jungen Mann sie sich ausgesucht hat. Der Eherne Wolf, voller Kraft und Jugend, von der wir Alten nur träumen können. Ihr seid uns natürlich allen ein Begriff. Wer hat nicht von den Ehernen Wölfen gehört? Erst kürzlich drang mir eine Heldentat zu Ohren, wonach Ihr den DigimonKaiser von seinem eigenen Land gejagt und Euch gegen eine zahlenmäßige Übermacht behauptet habt, nur durch Geschick und außerordentlichen Mut und Opferbereitschaft für Eure Freunde …“

Yolei musste sich beherrschen, nicht zu gähnen. Das Alte Gekomon war für seine ausschweifenden Reden berüchtigt. In höchsten Tönen lobte es Matt, dann wieder Mimi, dann noch einmal Matt, und dann sprach es von der glorreichen Zukunft, die ihnen bevorstand, und wie ihre Hochzeit dem Shogunat doch dienen würde. Schließlich, nach mindestens einer halben Stunde, in der die Gäste unaufmerksam wurden und sich eher wieder ihren Nachbarn und dem Sake widmeten, kam es zur Geschenkübergabe. Ein anderes Gekomon hielt ein kleines Päckchen hoch, während das Alte sagte: „Nehmt dies und streut es in Euer Badewasser. Darin sind wohlriechende Kräuter aus den Bergen und den Ausläufern der Wüste und Meersalz enthalten. Euch, mein Herr, wird es nach einem anstrengenden Tag Entspannung bringen, und Euch, Prinzessin, wird es so weiche und glatte Haut bescheren, dass auch Digimon mit besseren Augen als ich nie an Eurer Schönheit zweifeln werden.“

Gedämpftes Lachen ertönte aus den hinteren Teil der Tischreihen, während das Brautpaar ihm dankte und das Geschenk zu den anderen gelegt wurde.

Als wieder eine Prozession in den Pavillon marschiert kam, wurde es schlagartig um eine Nuance stiller. Die Gäste tuschelten und sahen unbehaglich Musyamon und seiner Kotemon-Garde zu, die über den Platz schritten.

Der Fürst der Reisfelder bemerkte die Veränderung natürlich, blieb auf halbem Weg stehen und sah sich um. Mit dröhnender Stimme sagte es: „Nanu? Wenn man Euch so ansieht, könnte man meinen, meine Ohren hätten mir einen Streich gespielt, als man mir die Einladung unterbreitet hat.“ Schuldbewusst senkten einige Digimon den Kopf.

Musyamon und seine Getreuen gingen im Gleichschritt weiter.

Mindestens zehn Kotemon zogen sein Geschenk. Yolei staunte nicht schlecht. Es war riesig und auf einem eisernen Wagen mit steinernen Rollen aufgebahrt. Es musste eine Skulptur oder etwas in der Art sein; die Voxel-Stadt war für hochtechnisierte Bildhauer und Steinmetze bekannt. Es war so hoch, dass es fast die Glasdecke des Pavillons kitzelte, und die lag immerhin gut fünfzehn Meter über ihnen. Das weite weiße Tuch, das es verhüllte, schlackerte, als die Figur bedrohlich wackelte.

Musyamon kniete vor dem Shogun und dem Brautpaar nieder und richtete dann das Wort an Letzteres. „Wenn ich mir Euch so ansehe, mein Herr, wird mir klar, warum die holde Prinzessin mich verschmäht hat“, sagte es und Yolei glaubte, ein schiefes Lächeln auf seinen schiefen Zähnen zu sehen. „Ihr beide gebt ein hübsches Paar ab, jung und schön. Einem furchtlosen Krieger wie dem Ehernen Wolf kann ein einfacher Samurai nicht das Wasser reichen. Deswegen ist es mir eine Ehre, Euch fortan zu dienen. Und ich hoffe, Ihr gewährt mir später einen Tanz mit Eurer zauberhaften Braut.“ Es winkte den Wagen mit dem Geschenk her. „Erschreckt nicht zu sehr, wenn ihr es Euch anseht, mein Herr. Meine Bildhauer hatten nicht viel Zeit, und sie kannten Euer Gesicht nicht. Ihr werdet aber vielleicht finden, dass Eurem Bildnis daher ein gewisser Hauch des Geheimnisvollen anhaftet.“

„Wir danken Euch“, sagte das Brautpaar, und Mimi schien ein sich ein wenig unwohl zu fühlen.

Die Kotemon zogen den Wagen unter großer Anstrengung so weit zu den Geschenken wie unbedingt nötig und nahmen dann ihre Ehrenplätze ein. Musyamon straffte die Schultern und trat neben die anderen Fürsten. ShogunGekomon beugte sich mit besorgter Miene zu ihm hinunter und murmelte ihm etwas zu, und Yolei sah den Daimyo lachen und im auf die Backe patschen, als wollte es ein Schulterklopfen simulieren.

Nachdem nun alle drei Fürsten des Shogunats anwesend waren, schritten sie zu ihrer Tafel und nahmen Platz. Yolei wurde ein Teller mit köstlich duftender Fischsuppe angeboten, aber sie lehnte ab. Sie war viel zu nervös, um zu essen, und Mimi ging es vermutlich noch schlimmer, obwohl sie es sich nicht anmerken ließ. Stolz und würdevoll führte sie die Rolle der Prinzessin heute ein letztes Mal aus, ehe sie die Rolle der Königin bekam – diesen Titel wollte man ihr zugestehen, da sie ja bis jetzt Prinzessin genannt worden war und Matt das Shogunat nicht alleine führen würde.

Eine kleine Pause von der Zeremonie wurde eingeführt, in der gegessen, gelacht und getrunken wurde. Jemand beschwerte sich, weil Matts Wölfe so unziemlich mit den Mäulern aus ihren Tellern fraßen. Otamamon-Artisten führten Kunststücke auf, es wurde zur Musik getanzt. Matt und Mimi mussten während der ganzen Zeit würdevoll auf ihrer Empore bleiben und dem Treiben zusehen und Glückwünsche und Hochrufe entgegennehmen. Ein Dondokomon-Barde, der wie eine Trommel aussah, spielte und sang dem Paar ein Lied.

Als Yolei spürte, wie ihr der Feuerwein zu Kopf stieg, kam das Fest zu seinem Höhepunkt. ShogunGekomon hockte sich hinter Mimi und Matt und abermals wurde es still im Pavillon. „Verehrte Gäste, geko“, sagte es. „Wir feiern heute die Verbindung meines Mündels Prinzessin Mimi mit Matt, dem Ehernen Wolf und Helden der Schlacht am Stiefel. Hiermit trete ich feierlich zurück und reiche das Shogunat feierlich an diese beiden weiter. Bringt den Hochzeitskelch, geko.“

Ein Otamamon lief heran, ein Tablett mit einem silbernen, smaragdgeschmückten Kelch auf den Rücken geschnallt. Niemand außer dem Brautpaar durfte ihn berühren, also hatte man Schnüre darum gewickelt, an denen ShogunGekomon ihn hochzog und Matt und Mimi in die Hände sinken ließ. Ein Gekomon kam von der anderen Seite und schenkte einen Schluck Sake in den Zeremonienkelch. Die beiden hielten gemeinsam den Kelch hoch, dass das Sonnenlicht darauf blitzte, und ShogunGekomon umwickelte ihre Hände und den Kelch mit einer weißen Schleife, um ihre Verbundenheit zu signalisieren.

„Für Sonne und Wohlstand“, sagte Mimi.

„Für Frieden und Gerechtigkeit“, sagte Matt.

„Ich, Mimi, gelobe, mein Leben fortan meinem Hohen Gemahl zu widmen.“

„Ich, Matt, gelobe, mein Leben fortan meiner Hohen Gemahlin zu widmen.“

Nachdem sie beide die zeremoniellen Worte gesprochen hatten, tranken sie aus dem Kelch, erst Mimi, dann Matt. Die Gäste klatschten laut, Yolei am lautesten. Das signalisierte das Bündnis der Wölfe mit Little Edo. Nun kam noch das Bündnis zwischen den beiden persönlich. Der Kelch durfte nun berührt werden, und ShogunGekomon nahm ihn den beiden aus der Hand, wobei die Schleife sie immer noch verband. Zögerlich beugten sich beide vor und küssten sich kurz auf die Lippen.

Der Pavillon brach in Jubel aus. Schreie und Pfiffe brandeten bis zur Empore, einige Digimon stampften sogar auf den Tischen herum. Die Wölfe heulten laut. Yolei glaubte, ein leises Lächeln auf Mimis Gesicht zu sehen. Sie waren nun Shogun und Königin. Und Mann und Frau. Mit einem Mal kam es Yolei so vor, als würden sie noch heller strahlen als zuvor, und das, obwohl sich eben eine Wolke vor die Sonne schob. Sie trank einen kräftigen Schluck Feuerwein, der ihr warm in der Brust brannte.

Nun mussten noch die Schwüre erneuert werden, und dann konnten auch Matt und Mimi das Fest genießen. Der Reihenfolge ihres Erscheinens nach traten die Fürsten wieder an das Paar heran, diesmal ohne Eskorte. Karatenmon sank auf ein Knie, legte die schwarzen Flügel an und schlug sich selbst kräftig gegen den Brustpanzer. „Ich, Karatenmon, Daimyo des Edo-Fußes und der Ebene, gelobe dem neuen Shogun die Treue bis in den Tod und nenne ihn meinen Lehnsherrn.“

Es stand auf, schritt auf die andere Seite der freien Fläche, und sein Platz wurde von dem Alten Gekomon eingenommen, das Schwierigkeiten hatte, sich hinzuknien, es aber irgendwie mithilfe seines Stockes schaffte. „Ich, Gekomon, Daimyo des Schneisentales, gelobe dem neuen Shogun die Treue bis in den Tod und nenne ihn meinen Lehnsherrn.“

Nachdem es sich wieder auf seine wackeligen Beine erhoben hatte und zu Karatenmon gegangen war, kniete als Letztes Musyamon nieder und schlug sich gegen die Brust. Aus den Augenwinkeln sah Yolei, wie ein Digimon schräg hinter ihr auf den Tisch sprang. Es war ein hässliches Ogremon, das soeben seinen grauen Reisemantel und seinen geflochtenen, runden Hut von sich schleuderte. „Dann wollen wir doch mal ein bisschen Schwung in diese Feier bringen, oder?“ Es stieß seine Faust in die Luft, und ein violetter Energieschwall brach daraus hervor, sauste aufwärts und zertrümmerte die Glaskuppel.

Digimon im ganzen Pavillon kreischten und sprangen auf, aus Tausende Scherben auf sie herabregneten wie Hagelkörner. Stühle wurden umgestoßen, Bänke umgeworfen, Eherne Wölfe fletschten die Zähne. Einige auf dem Platz verteilte Digimon stifteten zusätzlich Unruhe, brüllten und warfen mit Tellern um sich.

Yolei schnellte in die Höhe und prompt wurde ihr schwindlig, sodass sie sich am Tisch abstützen musste. Sie sah, wie die Ninjamon ausschwärmten, genauso die Garde der Fürsten. Musyamon war aufgesprungen und hatte sein Schwert gezogen, Karatenmons Klinge glitt ebenfalls scharrend aus der Scheide.

In dem Moment schrien die Gäste erneut angsterfüllt auf und deuteten nach oben. Der Tumult fror für einen Moment förmlich ein. Yolei folgte ihren Gesten und erstarrte. Das vorhin war keine Wolke gewesen – das hieß, es war schon eine Wolke gewesen, die sich vor die Sonne geschoben hatte, aber eine Wolke aus Schwarzen Ringen, die jetzt wie ein Heuschreckenschwarm durch die zersplitterte Pavillondecke strömten.

„Bleibt alle, wo ihr seid!“, rief Matt durch den Tumult und trat vor, bis zum Rand des Podests. „Sie können euch nichts tun! Wenn Gabumon digitiert, wird es sie alle mit einem einzigen Hauch auslöschen!“ Gabumon war von seinem Platz aufgesprungen und an Matts Seite gerannt, und der Eherne Wolf holte soeben sein DigiVice hervor – und sah es dann verdutzt an, als wäre etwas damit nicht in Ordnung.

Ein grässliches, gackerndes Lachen wurde laut. „Glaubst du das wirklich?“ Ogremon stand neben dem Geschenkeberg und riss mit einer kraftvollen Bewegung das Tuch von der Skulptur, die Musyamon ihnen geschenkt hatte.

Es war gar keine Skulptur. Unter dem weißen Überwurf kam ein monströser, unheilverkündender Schwarzer Turm zum Vorschein.

Die Gäste schrien auf, noch entsetzter als vorher. In Yoleis Kopf pochte es fieberhaft. Ein Schwarzer Turm auf Rädern! Ein Schwarzer Turm, hier, mitten in Little Edo!

Das Ausmaß des Verrats erfasste Yolei erst, als es zu spät war. Mimis Kreischen ließ sie herumfahren. Musyamon hatte sie gepackt und hielt ihr seinen gewaltigen Krummsäbel an die Kehle. Ihr angstgeweitetes Gesicht spiegelte sich in der Klinge, ihre Pupillen waren winzig klein. Den Mund hatte sie geöffnet, aber es kam kein Ton mehr heraus.

„Mimi!“, rief Palmon und eilte zu der Empore, wagte aber nicht, zu nahe zu kommen.

„Musyamon!“, zischte Karatenmon. „Was hat das zu bedeuten?“

„Wonach sieht es denn aus?“, fragte Musyamon mit seiner rauchigen Stimme.

Es gab kein Halten mehr. Die Festgäste versuchten zu fliehen, als sich auch schon die Schwarzen Ringe auf sie stürzten. Digimon um Digimon wurde in seiner Flucht gebremst, wandte sich mit rot glühenden Augen gegen seine Freunde, mit denen es eben noch gefeiert hatte. Die Wölfe hielten sich wacker, sprangen von Tisch zu Tisch und zerstörten Ringe, wo sie nur konnten, aber sie wurden von einer wahren Flutwelle beherrschter Gekomon und Otamamon aufgehalten. Die Ninjamon versuchten einen Kreis um die Empore zu bilden, mussten sich aber bald ihren eigenen Brüdern entgegenstellen. Karatenmon konnten die Ringe nichts anhaben, und seine Falcomon wehrten sie mit Wurfsternen ab, die sie allerdings nicht zerstörten. Nur Sekunden später stürzten sich Musyamons Kotemon auf die Vogeldigimon. Es war heiles Chaos, das ausbrach.

Unter all den Schreien, dem Zerreißen vom Stoff der Wände, dem Poltern von Tischen und Stühlen, dem Klirren von Tellern und dem Knirschen der Glassplitter, die den Boden bedeckten, fasste Yolei den Turm ins Auge. „Hawkmon!“, rief sie.

Ihr Partner verstand. „Alles klar.“ Es flatterte zu dem schwarzen Obelisken. Wenn sie ihn zerstörten, hatte der Spuk ein Ende. Yolei fischte das DigiArmorEi mit dem Wappen der Aufrichtigkeit heraus. „Erstrah…“

Ein harter Schlag traf ihr Handgelenk und ließ sie aufschreien. Das ArmorEi wurde ihr aus der Hand geprellt und polterte über den Boden. Yolei sprang auf den Tisch, wollte ihm hinterhersetzen, als etwas gegen ihre Schulterblätter prallte, dann noch etwas und dann bekam sie noch einen Stoß ins Kreuz, der sie das Gleichgewicht verlieren ließ. Mit ausgestreckten Armen fiel sie kopfüber von der Tischplatte, schnitt sich die Handflächen und die Wangen auf dem scherbenübersäten Fußboden auf. Das Gewicht auf ihrem Rücken verschwand nicht; es war, als pressten sie ein halbes Dutzend kleiner Kobolde auf den Boden, sodass sie kaum atmen konnte. Sie sah zwei Kotemon, die sich auch noch auf ihre Arme setzten, als sie nach dem Ei greifen wollte.

„Man hat uns angewiesen, dass wir dich festsetzen sollen“, schnarrte einer der kleinen Kendo-Kämpfer.

Sie versuchte sich aufzubäumen, bekam aber nur ein Holzschwert über den Kopf gezogen und sah Sterne. Tränen schossen ihr in die Augen, und durch den Sprung in ihrer Brille sah sie, wie Matt und Gabumon von einem Teppich aus Otamamon von den Füßen gerissen wurden. „Den Turm!“, schrie er. „ShogunGekomon! Zerstört den Turm!“

„Versucht es nur!“, übertönte Musyamon den Lärm. „Wenn Euch das Schicksal Eurer geliebten Mimi nicht interessiert, dann nur zu!“

ShogunGekomon, an dessen Beinen und gewaltigen Bauch seine eigenen Untergebenen klebten und auf es einschlugen und es bissen, wandte mit fahrigen Bewegungen den Kopf hin und her, wusste nicht, was es tun sollte. Die Alarmglocken der Stadt wurden jetzt geläutet. Nicht, dass irgendjemand in diesem Hexenkessel darauf geachtet hätte.

Die Ninjamon hatten eben einen zuverlässigen Ring auf einem Stapel Tische gebildet, wo die beherrschten Digimon nicht so einfach hinaufkamen und sie zuverlässig die Schwarzen Ringe abwehren konnten, als lautes Brausen die Luft erfüllte. Yolei verrenkte sich den Hals, um unter ihren Kotemon-Gewichten nach oben blicken zu können. Maschinendigimon flogen durch das Loch in der Decke und landeten auf dem Platz, rostig aussehende Guardromon und Mekanorimon aus grauem Blech. Sprengkörper und Laserblitze brachen durch die Bastion der Ninjamon und einige von ihnen lösten sich schreiend in Daten auf.

Yolei versuchte, Hawkmon in dem Getümmel zu finden. Es war ganz in ihrer Nähe, kämpfte mit den Kotemon darum, sie freizubekommen, doch immer noch konnte sie zappeln, so sehr sie wollte, sie saß fest.

Ein blauer Feuerstrahl teilte die Luft. Irgendwo dort vorn war Gabumon … Die Maschinen konzentrierten ihr Feuer auf ShogunGekomon, das laut „Geko, geko“ winselte, den Kopf mit den Händen schützte und nicht wagte, seine Trompeten hier im Pavillon einzusetzen.

Karatenmon hatte sich den Weg bis zur Empore vorgekämpft und dabei ein Dutzend Digimon von Schwarzen Ringen befreit. „Lasst die Königin los“, verlangte es von Musyamon, das Mimi immer noch fest in seinem Griff hatte.

„Oder was?“

„Oder ich schneide durch Euch beide.“ Karatenmon richtete sein Schwert auf es. „Einen abtrünnigen Samurai zu töten ist meine Pflicht. Ihr habt die Königin, aber nicht den Shogun.“

Musyamon schnaubte, während Mimi noch bleicher wurde, dann stieß es seine Geisel fort. „Dann kommt her!“

Karatenmon drosch stürmisch auf den Verräter ein. Funken stoben, als sich die Klingen küssten. Es drängte Musyamon ein paar Schritte weit zurück und holte zu einem vernichtenden Schlag aus, Musyamon bereitete einen Gegenschlag vor – und ein Schwarzer Ring schnappte um die Handgelenke des Rabendigimons. Schwarze Ringe konnten es nicht beherrschen, aber der Ruck ließ eine Lücke in Karatenmons Verteidigung aufklaffen. Musyamon zog seinen Krummsäbel wie einen weißen Blitz quer über seine Brust. Das Digimon stöhnte, sackte zusammen. Musyamon stieß es mit dem Stiefel zu Boden und fügte ihm noch einen tiefen blutigen Schnitt am Kopf zu. Yolei wusste nicht, ob es das tötete, denn sie hörte Mimi schreien. Ihre Freundin war bis zur Ehrentafel zurückgewichen. Zwei Mushroomon trampelten auf sie zu, explosive Pilze in der Hand, während Palmon sie zu beschützen versuchte.

Stahl klirrte, als die Schwarzen Ringe um ihre Kappen zerbröckelten. Yasyamon, Mimis Leibwächter, stand mit erhobenen Bokutō hinter ihnen. Das Wappen der Aufrichtigkeit blitzte in einem Sonnenstrahl auf seiner Maske, als es zu Mimi eilte.

„ShogunGekomon!“, schrie Yolei so laut, dass sie meinte, es würde ihr den Hals zerfetzen. „Den Turm! Jetzt!“

Das Krötendigimon sah sich verwirrt um und richtete sich schwerfällig auf. Kotemon und Schwarzring-Digimon fielen wie Ungeziefer von seinem massigen Leib ab. Es richtete seine beiden Trompeten auf den Turm. Gleich würden sie Zeugen der Zerstörungskraft von seinen Kriegshörnern werden.

Ihr Düsenantrieb zischte, als die Guardromon und Mekanorimon in die Höhe flogen und in so tief den Schlund der Trompeten flogen, bis sie stecken blieben. Yolei riss die Augen auf. Kein einziges der Maschinendigimon trug einen Schwarzen Ring, wieso taten sie das?

„Halt!“, brüllte sie aus Leibeskräften, aber es war zu spät. ShogunGekomons Trompeten vibrierten, als es angriff, das Messing wölbte sich, als die vernichtenden Schallwellen, die es erzeugte, keinen Weg fanden, zu entweichen. Mit einem lauten, misstönenden Knall wurden die Trompetentrichter zerfetzt und ShogunGekomon wurde von seiner eigenen Attacke von den Füßen gerissen. Datenstaub der Maschinendigimon quoll aus den Löchern. ShogunGekomons Haut am Rücken, wo die Trompeten hervorwuchsen, war aufgerissen und blutig. Die Substanz des großen Digimons flackerte, als es stöhnend auf dem Bauch liegen blieb.

Mimi schrie laut seinen Namen, Yolei sah Tränen in ihren Augen funkeln. Yasyamon hielt sie zurück, sonst wäre sie mitten in das Gewimmel der Schwarzring-Digimon gelaufen. Yolei biss zornig die Zähne zusammen. Das würden sie büßen!

Der halb zerfetzte Vorhang des Pavillons flatterte, als draußen weitere Digimon landeten, und dann betraten neue ungebetene Gäste die albtraumhafte Feier: Cerberusmon, die sich sogleich auf das sich aufrappelnde Karatenmon und die anderen stärkeren Digimon stürzten, Gazimon, Woodmon und feindliche Mushroomon.

Hinter ihnen betrat schließlich der DigimonKaiser mit wehendem Cape das Festzelt.

Seine getönte Brille verbarg seine Mimik, aber sein entschlossener Gang sagte alles. Er kam als Eroberer, und er war sich sicher, dass er gewonnen hatte.

„Du!“, knurrte Yolei und versuchte, sich von ihren Kotemon-Anhängseln loszumachen, bekam aber nur wieder einen Schlag auf dem Kopf, der ihr fast das Bewusstsein raubte.

Als sich der trübe Schleier vor ihren Augen wieder legte, sah sie Matt, der bei den Geschenken stand. Er riss das Papier von einem der Katanas, die sie von Karatenmon bekommen hatten. Es war ein schönes Schwert, gewellt geschliffen und mit einem goldenen Griff, der mit rabenschwarzen Federn geschmückt und gleichfarbigen Bändern umschlungen war. Damit stürmte er auf den DigimonKaiser zu, trat ein Ninjamon aus dem Weg, das sich ihm mit glühenden Augen entgegenstellte, bekam von einem BlackGarurumon den Rücken gegen drei Gazimon freigehalten, und – dann sprang ihm Ogremon in den Weg, kurz bevor er den Kaiser erreicht hatte.

„Was rechnest du dir für Chancen aus?“, fragte es hämisch und packte spielerisch Matts Arm, als er zuschlagen wollte. Mit seiner Knochenkeule zog es ihm eins über den Schädel, dass der dumpfe Schlag in Yoleis Ohren hallte. Matt fiel um wie ein Sack Reis und regte sich nicht mehr.

Der DigimonKaiser war mit wenigen Schritten bei ihm und kniete sich hin, als wollte er seinen Puls fühlen. Dann nickte er und gab Ogremon weitere Befehle.

Yolei biss zornig die Zähne zusammen. War das zu glauben? Das hätte ein so schönes Fest werden sollen, alles hätte sich so schön in Wohlgefallen aufgelöst zwischen Matts Wölfen und Little Edo … Wenn er nicht aufgetaucht wäre.

Hawkmon pickte gegen das Kotemon an ihrem Arm, und es gelang ihr, ihn loszureißen. Sie wand sich unter dem Gewicht, riss ein Kotemon von ihrem Nacken, schaffte es, sich auf den Rücken zu rollen und die anderen abzuwerfen, als ihr einer der kleinen Kendokämpfer mit seinen Echsenfüßen direkt in die Magengrube sprang. Yolei ächzte auf und bittere Galle drängte ihren Rachen hoch.

„Du lernst es wohl nie?“, mümmelte das Kotemon und holte mit seinem Bokutō aus. Yolei schaffte es, ihren Zierdegen aus der Scheide zu reißen. Er bog sich gefährlich durch, als sie das hölzerne Schwert damit abfing, aber immerhin entging sie dem Schlag, der ihr sonst mit Sicherheit das Bewusstsein geraubt hätte. Mit einem schnellen Streich ließ sie den Degen zwischen die Gittermaschen der Kendomaske peitschen. Obwohl er nicht spitz war, jaulte das Digimon auf und plumpste von ihr.

Yolei sah sich gehetzt um. Da war Hawkmon … aber das DigiArmorEi war von den Füßen zahlloser Digimon weitergetreten worden und lag außer Reichweite. Schon umstellten die Kotemon sie wieder… Sie griff in ihre Gürteltasche und bekam das zweite ArmorEi zu fassen, das sie und Matt unter so großen Anstrengungen aus der Maya-Pyramide geborgen hatten. „Erstrahle!“, rief sie und rannte auf Hawkmon zu, sprang auf das sturmumtoste Licht zu, das ihr Partner verströmte, und saß dann auf dem Rücken von Halsemon.

An zuschlagenden Holzschwertern vorbei schwang es sich in die Luft und landete wieder hinter Mimi und Yasyamon. Sie waren von den Cerberusmon des DigimonKaisers in die Enge getrieben worden, die nur von Yasyamons Bokutō auf Abstand gehalten wurden.

„Steigt auf, schnell!“, rief Yolei und zerrte ihre Freundin hinter sich auf Halsemons Rücken, Palmon schwang sich auf ihren Schoß. Yasyamon stieg auch auf, als sie ihm hektisch zuwinkte. Halsemon tat sich schwer, mit dem Gewicht zu fliegen, aber es schaffte es irgendwie.

„Den Turm!“, schrie der DigimonKaiser. „Schützt den Turm!“ Yolei begegnete einen Herzschlag lang seinem grimmigen Blick und erwiderte ihn ebenso grimmig.

Eine lebende Wand aus Otamamon und Gekomon kletterte die schwarze Oberfläche des Obelisken hoch. Yolei biss die Zähne zusammen. Dieser Feigling … So konnten sie den Turm unmöglich angreifen. Aber selbst wenn der Fluch der Schwarzen Ringe gebrochen wurde, es waren mittlerweile so viele feindliche Digimon im Pavillon, dass es wahrscheinlich keinen Unterschied mehr machte – höchstens sorgte es noch für mehr Todesfälle. „Raus hier!“, rief sie daher Halsemon zu, das in der Luft wendete und mit roten Laserstrahlen an seinen Augen den Seidenbehang des Pavillons zerschnitt. Sie hätte gern noch Matt gerettet, aber er lag irgendwo inmitten der Schwarzring-Digimon, und so ungern sie es sich auch eingestand, es konnte sein, dass er nicht einmal mehr lebte.

Durch die Öffnung verließen sie den Schauplatz dieser Albtraumhochzeit und stiegen hoch über Little Edo. Auch hier war die Lage fatal. Der Radius des Turms reichte über die ganze Stadt; freie Digimon hatten sich in Gassen oder Häusern verschanzt und wurden von ihren beherrschten Mitbürgern angegriffen. Truppen des DigimonKaisers und Soldaten von Musyamon zerschlugen Widerstandsnester. Little Edo war verloren. Die freien Digimon standen einer Übermacht von sicher fünfzig zu eins gegenüber. Nur so kann man diese Stadt wahrscheinlich einnehmen, dachte Yolei bitter und erinnerte sich an die gewissenhaften Ninjamon-Wächter, die sie stets so verabscheut hatten. Sie wären eine gute Verteidigung gewesen. Mit den Ringen allerdings …

Mimi klammerte sich so fest um ihre Hüfte, dass ihr Bauch erneut schmerzte. Yolei glaubte, sie schluchzen zu hören. Gern hätte sie sie getröstet, aber ein Kloß steckte in ihrem Hals. Little Edo war für sie immerhin das gewesen, was einer Heimat am nächsten kam.

„Ruhig, ruhig“, zwang sie sich zu sagen. „Es ist vorbei.“

Das war es wirklich. Yolei sah mutlos zum Erdboden zurück, während Halsemon immer höher glitt. Schwarzer Qualm stieg überall aus der Stadt auf. Daten toter Digimon funkelten neben ihnen in der Luft, und sie konnte das Feuer sehen, das auf manche der einst so hübschen Häuser übergegriffen hatte.

Ja, es war vorbei. Es war alles aus. Den Shogun, die Fürsten … Little Edo gab es nicht mehr.

 
 

So come, bring on all that you’ve got

Come hell, come high water

Never stop 

(Sabaton – 40:1)
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
... oder so XD Ich hoffe, es war spannend und ein wenig unerwartet! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Juju
2016-03-05T16:19:01+00:00 05.03.2016 17:19
Weeeeeee die Hochzeit! :D
Tai am Anfang haha. Witziger Part. An seiner Stelle wäre ich auch vor der Hochzeit wieder abgehauen. xD
Die Hochzeit selbst fand ich unglaublich toll beschrieben. Ich kann gar nicht sagen, was alles genau, ich fand einfach alles super. Die ganzen Details, wie der Pavillon beschrieben wird, wie die Gäste beschrieben werden und die Geschenke und die Daimyos und einfach alles. Und Yolei ist so ein angenehmer Charakter gerade. :D Ich liebe sie. Freue mich immer, wenn sie vorkommt.
Matt und Mimi als Brautpaar stelle ich mir auch unglaublich schön vor. Die beiden sind ja schon jeder für sich unverschämt hübsch. xD Ich hätte sie gern als Braut und Bräutigam gesehen. Und irgendwie... Mimi scheint es ja doch nicht mehr ganz so schlimm zu finden, Matt zu heriaten. Immerhin hat sie ja kurz gelächelt. xD Und es hätte sie wesentlich schlimmer treffen können. Ich hätte Matt sofort geheiratet, aber er ist ja auch seit jeher mein Anime-Crush. :D
Uh und dann auf einmal der Überfall! Ich habe zuerst gar nicht gerafft, was los ist und wer da angreift. Musyamon ist also ein Verräter. Da hat es die Zurückweisung der Prinzessin also nicht gut verkraftet. :D Und ausgerechnet auf der Hochzeit kommt der Überfall. Da muss Ken es ja auf seine Seite gezogen haben. Und Yolei verliert tatsächlich eins ihrer DigiArmoreier in dem Chaos. Aber gut, dass sie wenigstens mit Mimi und Yasyamon fliehen kann. Aber was wird denn jetzt aus Matt? ;_;
Ich bin am Ende des Kapitels direkt ebenfalls traurig geworden, als sie sich Little Edo angucken und es in Schutt und Asche liegt. :( Ich bin schon wieder hin und her gerissen. Natürlich macht Ken das alles nur, um seine Freunde zu retten, aber... mäh, es sterben ja trotzdem so viele unschuldige Seelen. :( Wie ist das eigentlich? Wenn jetzt einer der Menschen stirbt, dann ist er auch in Wirklichkeit tot oder?
Bin mal gespannt, wie es jetzt weitergeht.
Von:  dattelpalme11
2015-12-02T10:12:01+00:00 02.12.2015 11:12
Huhu, ich komme endlich zum Kommentieren und wow, dass nenne ich mal eine Hochzeit :D
Mit dem Ausgang habe ich wirklich nicht gerechnet. Aber fangen wir mal vorne an.
Das Tai nicht zur Hochzeit bleiben wollte kann ich verstehen, würde ich wohl auch nicht machen wenn ich sozusagen "verloren" hätte xD
Yolei ist mal wieder mega euphorisch, während Matt und Mimi die ganze Hochzeit eher praktisch sehen. Und es hat ja alles sooo schön angefangen, aber dann wird die Hochzeit vom Digimon Kaiser gestürmt und ganz Little Edo zerstört :(
Ich frage mich was aus Matt geworden ist, da man ja nur noch mitbekommt wie Yolei mit Mimi flieht o.O
Ich bin wirklich gespannt wie es weitergeht und wann alle wieder zs finden. Generell frage ich mich, ob sie alle ihre Erinnerungen an ihr wahres Selbst wiedererlangen, besonders weil sich ein paar (Ken, Kari und TK) ja schon noch an die ganzen alten Abenteuer erinnern können.

Freue mich schon aufs Nächste :)
Liebe Grüße!
Antwort von:  UrrSharrador
07.12.2015 00:22
Danke für deinen Kommentar^^
Jep, ich auch nicht - vielleicht hätte er es sich ja überlegt, wenn Ken ihm gesagt hätte, was er vorhat ;)
Zu T.K. und Kari wird bald mal wieder was kommen. Bei den anderen darfst du gespannt sein :)
lg
Von:  fahnm
2015-11-22T19:10:36+00:00 22.11.2015 20:10
Hammer Kapitel
Mach weiter so
Freue mich schon aufs nächste kapitel
Antwort von:  UrrSharrador
07.12.2015 00:23
Danke dir ;)
Von:  Maloich
2015-11-22T13:42:22+00:00 22.11.2015 14:42
So ich schreibe auch mal wieder ein Kommentar.
Ich muss schon sagen, dass dieses Kapitel wie die vorherigen gut geschrieben worden sind. Tja, bei der Hochzeit ist es also zum Desaster gekommen. Hoffentlich kann Ken Matt die Situation erklären.
ich hoffe es geht schnellstmöglich weiter :)

PS: Hast du die erste Episode der neuen Digimon Adventure Tri Staffel gesehen? Was hälst du davon??
Antwort von:  UrrSharrador
07.12.2015 00:25
Danke für deinen Kommentar :) Freut mich wie immer, dass es dir gefällt^^ Das nächste Kapitel lade ich jz direkt hoch :)

Jep, hab ich mir angesehen. Mir hat sie gut gefallen. An der Zeichenqualität hab ich zwar was auszusetzen^^ Aber ich finds einfach so toll, unsere altbekannten Helden wieder auf dem Bildschirm zu sehen :D Was sagst du dazu?
Von:  EL-CK
2015-11-22T13:04:40+00:00 22.11.2015 14:04
WOW das war mal eine Hochzeit...
anders als Yolei kennen wir ja "den Digimonkaiser" von daher denke ich dass Matt nur k.o. ist...
ich bin mal gespannt wie es weitergeht...
Antwort von:  UrrSharrador
07.12.2015 00:26
Danke für deinen Kommentar :) Ich werde immer schleißiger mit dem Antworten, ich sag schon bald gar nichts mehr darüber XD
Von:  Linchen-86
2015-11-22T12:47:50+00:00 22.11.2015 13:47
Boah was für ein Kapitel. Ich bin vollkommen sprachlos. Am Anfang klang das alles so schön und man freute sich richtig auf die Feier, des jetzt Königspaares... wie sie aus dem Kelch gertrunken haben und den kleinen Kuss ausgetauscht haben... das fand ich richtig süs...und dann...

Der Angriff.. Oh mann.. damit hätte ich wirklich nicht gerechnet... was für ein Alptraum... du hast den Kampf toll beschrieben. Dieser dämliche Digimonkaiser.
Ich hoffe natürlich, dass es Matt gut geht. Könnte mir aber vorstellen, daß er jetzt gefangen genommen wird...
Schrecklich das es Little Edo jetzt nicht mehr gibt :(

Mann, mann, schreib schnell weiter ;)
Antwort von:  UrrSharrador
07.12.2015 00:27
Danke für deinen Kommi :) Freut mich natürlich, dass du nicht damit gerechnet hast XD Und dass dir der Kampf gefallen hat.
Das nächste Kapitel kommt sofort B-)


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