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New Reign

Wie Game of Thrones, nur mit Digimon. [Video-Opening online]
von

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Stählerner Terror


 

Tag 48

 

„Wahnsinn“, murmelte Ken. „Gab es den immer schon hier?“ Natürlich nicht, daran hätte er sich erinnert. Das Landgebiet, das heute Felsenklaue hieß, hatte er damals schließlich schon vollständig unter Kontrolle gehabt.

Das Ookuwamon war gelandet und man konnte sich wieder unterhalten, ohne gegen den Flugwind anschreien zu müssen. Kens Gesandtschaft landete hinter ihnen, ein paar Airdramon und die kugelförmigen, blitzschnellen Thunderboltmon, die er als Garde erwählt hatte. Zu ihrem Kommandanten hatte er ein grimmiges Gorillamon vom Stiefel gemacht, das zur Besatzung von Fort Netwave gehört hatte und die Mauern der Festung im Alleingang von den Coelamon-Piraten gesäubert hatte, die an dem Tag in der Stiefelbucht aufgetaucht waren. Für diese Verdienste hatte Ken es zum Ritter geschlagen und ihm für die Dauer seiner Reise das Kommando über seine Leibwache gegeben.

„Den Palast, ja. Als ich in die DigiWelt gerufen wurde, stand er schon da.“ Nadine strich sich ihre Röcke glatt, die der Gegenwind zerknittert hatte. „Ich hab ihn aber ausbauen lassen, und, voilà, mein Palast. Den Felsen darunter hab ich übrigens Rosenstein genannt.“

Nadines Residenz war atemberaubend. Mitten in dieser staubigen Einöde erhob sich ein zerklüfteter Felsen, groß und hoch wie ein Hügel. Stufen waren in ihn gehauen, die im Zickzackkurs nach oben bis zu den Toren des Palastes führte, der auf seiner Spitze thronte. Säulen und Türme aus rotem und grünem Marmor schimmerten sanft, und viele, viele Fenster reflektierten das Sonnenlicht golden. Die Dächer waren aus hellen Ziegeln. Es gab Erker und Balkone, Steinbrücken, die von einem Turm zum nächsten führten und dabei trotzdem wehrhaft wirkten. Eine hohe Mauer aus glattem Stein schützte das Fundament des Palastes, an manchen Stellen auch der Felsen selbst, der darüber hinaus ragte. Auf den höheren Ebenen sah Ken grüne Gärten, an einer Seite hingen Blumen vom Wall wie Farbe, die jemand ausgekippt hatte. Auf jedem einzelnen Turm wehte Nadines Rose im Wind.

„Komm“, sagte Nadine mit einem verschmitzten Grinsen. „Es ist Brauch, dass man die Stufen zu Fuß hochgeht. Zumindest muss das jeder tun, der das erste Mal hier ist.“

Diesen Brauch hatte sie selbst erfunden, wer sonst? Schon auf halber Strecke ging Ken die Puste aus. Die verwinkelte Treppe ließen ihn das Bauwerk aus neuen Blickrichtungen bewundern. Es war das genaue Gegenteil von symmetrisch, aber es sah einfach märchenhaft aus. Nach einer schieren Ewigkeit erreichten sie das große Tor, das mit lauten Fanfarenstößen für ihre Prozession geöffnet wurde. Ein mit weißen Steinen gepflasterter Hof erwartete sie, die niedrigen Häuser der Bediensteten schmiegten sich innen an die Mauer. Sie überquerten ihn und gelangten unter einem Arkadenbogen hindurch zur nächsten Treppe. Marmorsäulen trugen die hohe Decke dort.

Durch einen Garten, in dem hartes Gras mit hölzern wirkenden Halmen wuchs, führte ein Kiesweg in einen noch höheren Bereich des Palastes. An jedem Tor standen zwei weiße Statuen auf Steinsockeln, geflügelte Wesen, die zu detailliert gemeißelt waren, um wirkliche Statuen zu sein. „Gargoylemon?“, fragte Ken.

„Nicht schlecht“, grinste Nadine. „Sie können so still sitzen, dass man vergisst, dass sie da sind. So stören sie mich am wenigsten.“

Es dauerte ein wenig, ehe sie durch einen langen hellen Säulengang in Nadines Thronsaal gelangten. Der Anblick verschlug Ken einmal mehr den Atem. Der Boden hier bestand aus pergamentgelbem Marmor, der fast wie Holz wirkte, und ein langer roter Teppich mit eingewirkten Goldfäden führte durch die lange Halle bis zu dem ebenfalls marmornen Thron, der schwarz wie die Nacht und von weißen Linien durchzogen war. Er war kunstvoll behauen, wenn auch wenig ausgefallen, aber er war es nicht, was Kens Blick einfing.

Es war die Decke. Von dutzenden weißen Säulen gehalten, bestand sie fast nur aus schrägen, in Gold gefassten Fenstern, die ein Dach über dem Thronsaal bildeten und das Sonnenlicht ungehindert hereinließen. Hier drin musste es immer hell sein, bei Nacht sah man sicherlich den Mond und die Sterne, wenn die Öllampen an den Säulen ausgemacht waren. Ken konnte einen der nahen Türme durch die Fenster sehen.

Auch die Wände ließen Licht herein. Der Saal lag auf der höchsten Ebene des mittleren Teils des Palastes und bildete somit an dieser Stelle die Spitze, also waren links und rechts weitere hohe Bogenfenster eingelassen, die bis zum Boden reichten. Man konnte Erker und Vorsprünge sehen, hatte aber auch einen guten Blick auf die felsige Ebene weit unten, und auf der anderen Seite konnte man den Ausblick auf einen der Gärten genießen. Ausbildungs-Digimon spielten dort im Gras, und unter einem verkrüppelten Baum döste Elecmon, das die Königin hier gelassen hatte, vor sich hin. Sogar eine Skulptur von Nadine gab es, die mitten auf der Terrasse einem Beobachter die Hand hinhielt.

„Und das ist mein Thronsaal. Er ist ein bisschen behaglicher als der in deiner Festung, würde ich sagen“, witzelte Nadine, breitete spielerisch die Arme aus und vollführte eine Pirouette. „Ich lasse dir auch einen Thron aufstellen, ja?“

„Ich hätte nicht gedacht, dass du es hier so schön hast“, murmelte Ken fassungslos. Wieso nur hatte sie ihn nicht schon früher hierher eingeladen? Es fühlte sich so wunderbar an, so märchenhaft … ganz anders als seine kalte Festung, die voller übler Erinnerungen war. „Ich hatte gehört, die Felsenklaue wäre nur eine leere Ödnis.“

„Ein Land ist nur solange eine Ödnis, bis man etwas daraus macht. Dann kann es ein magischer Ort werden.“ Nadine setzte sich lässig auf den Thron. Sie waren allein in dem hohen, langgestreckten Saal, die Wachen waren draußen geblieben. Jedes Wort hallte laut von den Wänden wider.

„Ein bisschen Magie könnte ich auch brauchen.“ Ken sah den Digimon auf der Terrasse beim Spielen zu. „Wenn ich meine Wüste auch in so einen Garten verwandeln könnte, hätte ich eine riesige Fläche, die ich für den Ackerbau nutzen könnte.“ Der Krieg zehrte an den Nahrungsreserven. Felder in seiner Wüste wären auch so gut vor Überfällen geschützt wie sonst nirgends.

„Dann bewässere sie doch“, schlug Nadine vor. „Mach eine Oase aus deiner Wüste.“

„Wie denn? Ich wüsste ein paar Früchte, die dort wachsen könnten, wenn der Boden nur mehr Wasser sieht, aber so viel Wasser kann ich unmöglich in die Wüste schleppen lassen. Es gibt auch keine Flüsse in der Nähe, die ich umleiten könnte. Oder soll ich es etwa aus dem Meer schöpfen?“

„Ach, Ken“, seufzte Nadine mitleidig. „Du bist doch der DigimonKaiser. Hast du nicht ein paar Frigimon oder IceDevimon, die deine Dünen mit Eis überziehen könnten? Es würde in der Sonne schmelzen, und du hättest deine Bewässerung. Oder du findest gleich ein Digimon, das Süßwasser spucken kann.“

Ken starrte sie entgeistert an. Wieso war ihm diese Idee nie gekommen? „Das ist … genial“, murmelte er. „Daran hab ich gar nie gedacht.“

Nadine lachte und machte eine umfassende Geste. „Was glaubst du, wo all mein Grünzeug hier herkommt? Ich hab auf der Rückseite von Rosenstein auch einen Olivenhain anlegen lassen. Wenn du willst, zeige ich ihn dir, aber man sieht noch kaum was. Die Olivenbäume in der DigiWelt brauchen nicht so lange wie die in der Realen Welt, aber Früchte werden sie trotzdem erst in ein paar Jahren tragen. Aber dann wird die Felsenklaue für ihre Oliven und ihr Olivenöl berühmt, das verspreche ich dir.“

Ken schluckte seine Antwort hinunter. So lange hat die DigiWelt nicht Zeit. Es waren vielleicht noch drei Monate bis zu Deemons Wiederkehr … dann würde alles entschieden sein. Offenbar hatte Deemon den Saatkindern nicht alles gesagt, was es zu wissen gab. Er ließ Nadine ihre Hoffnungen. Ihre Augen leuchteten, wenn sie über die Zukunft ihres Reiches sprach. Auch wenn es ein Reich war, das in einem viertel Jahr wieder zu Staub zerfallen würde.

„Die würde ich mir gerne ansehen“, sagte er daher mit einem gezwungenen Lächeln.

Nadine fiel seine veränderte Stimmung nicht weiter auf. Sie streckte sich und seufzte. „Aber du musst wirklich was gegen deine Wüste tun. Der Sand bleibt überall kleben. Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie unbequem es ist, in so einem Kleid zu reisen?“ Sie nahm die kleine, goldene Glocke, die auf der Armlehne stand, und klingelte. Irgendwo schräg hinter dem Thron öffnete sich eine schmale Tür, die Ken gar nicht bemerkt hatte, und ein Floramon trat ein und verbeugte sich. „Ein Bad wäre jetzt genau das Richtige“, sagte Nadine. „Willst du auch baden? Du bist sicher auch erschöpft von dem Flug, oder?“

Ken hatte erst am vergangenen Abend ausgiebig in seiner Kammer geduscht. Dazu stand immer ein kleiner Wassertank bereit, aber in Zukunft würde er auch dieses Wasser seinen Digimon abringen. Trotzdem fühlte er sich immer noch verspannt vom vielen Sitzen der letzten Tage und Nadine hatte recht, der Sand war auch ihm wieder in die Kleidung gekrochen, als sie durch einen leichten Sturm in der Wüste geflogen waren. „Sehr gern.“

„Du hast es gehört, bereite alles vor“, sagte die Königin.

„Wie Ihr wünscht.“ Das Floramon verbeugte sich und zog sich zurück.

Nadine stand auf. „Das kann ein wenig dauern. Gehen wir doch auf der Terrasse spazieren.“

 

Die Terrasse, die sie meinte, zog sich ein halbes Mal um den Palast. Eine hüfthohe Steinbrüstung umgab sie. Hier wuchs Gras, und weiße Steinplatten bildeten einen Spazierweg. Es wurde langsam Abend, die Sonne schien mit ihnen auf einer Höhe zu sein. Der Felsen zu ihrer Rechten wurde von ihr golden beleuchtet. Ein schwaches Lüftchen trieb den Duft von Blumen heran. Während sie auf dem Weg spazierten, hakte sich Nadine bei Ken unter und kicherte dann, als er plötzlich rot wurde. „Was denn? Wo bleibt Eure Galanterie, Majestät?“

Sie glich ihre Schritte seinen an und Ken spürte ihre Wärme. Seine Wangen waren heiß. Sollte er etwas darauf erwidern? Er suchte fieberhaft nach einem Gesprächsthema, aber ihm fiel keines ein. Irgendwie wollte er nicht schon wieder über Regierungsangelegenheiten sprechen.

„Morgen zeige ich dir die Nachrichten von der Grenze“, sagte sie dann jedoch von sich aus. „Wir können auch direkt hinfliegen, damit du dir ein Bild machen kannst.“

Er nickte. „Die Türme müssen wir auch noch ersetzen.“ Das war einer der Hauptgründe, aus denen er hierhergekommen war. Die Granulatlieferung würde im Morgengrauen eintreffen, und sie würden systematisch alle von Nadines Türmen abreißen und an ihrer Stelle mithilfe seines DigiVices neue bauen.

„Ist es überhaupt so eine gute Idee, zuerst gegen Takashi zu kämpfen? Wenn wir ihn besiegt haben, haben wir immer noch diese Wissens-Armee im Rücken. Die Kerle waren mir schon immer lästig. Da gibt es einen Helden, den sie den Zwillingsritter nennen. Ich glaube, das ist auch ein Mensch.“

War das Izzy? Ken konnte sich nicht vorstellen, wie er zu diesem Namen gekommen sein sollte. „Wir müssen sogar zuerst Takashi bekämpfen. Und Keiko und Hiroshi. Die Saatkinder sind momentan die größte Gefahr für uns.“

„Wegen Deemon?“

Ken nickte. „Es hat mir freimütig erzählt, dass es alles sieht, was in der DigiWelt vor sich geht, und es kann mit ihnen kommunizieren. Wenn wir ihm zu mächtig werden, wird es ihnen sicher unsere Pläne und Truppenstellungen und so weiter verraten.“

„Hm.“ Sie waren an der Brüstung stehen geblieben und betrachteten den Sonnenuntergang. Nadine löste sich noch immer nicht von Ken. „Ich glaube, wir sind jetzt mächtig genug, dass das auch schon egal wäre.“

„Da wäre ich mir nicht sicher.“

„Apropos.“ Nadine wandte sich ihm zu und ihr Lächeln leuchtete in der Sonne. „Ich habe eine Botschaft bekommen, von einem Fürst Wizardmon.“

„Ein Fürst?“

„Es hat mich um eine Audienz gebeten, weil es mir anscheinend erklären will, warum ich auf keinen Fall mit dir verbündet sein sollte. Im Auftrag von König Leomon.“ In ihren Augen glitzerte der Schalk. „Ist das nicht witzig? Die haben alle keine Ahnung. Ich glaube, ich höre es mir an.“

„Das ist kein Spiel, Nadine“, sagte Ken tadelnd. „Allein es in deinen Palast zu lassen, lässt den Feind Informationen sammeln.“

Sie seufzte. „Spaßverderber“, murmelte sie. „Na schön. Ich weise es ab.“

 

Die Nacht war hereingebrochen, und Digimon zündeten auf der Terrasse Laternen und kleine bunte Lampions an, als Floramon sie benachrichtigte, dass das Bad jetzt fertig sei. Nadine führte Ken in das Untergeschoss des größten der Türme, wobei Untergeschoss bedeutete, dass an einer Seite trotzdem Fenster ins Freie führten, weil die Basis des Turms auf einem niedrigeren Felsenabschnitt stand. Diese Fenster waren klein, viereckig und glaslos, vergleichsweise kühle Luft strömte herein, und samtblaue Nacht war zu sehen. Im Inneren des Baderaums herrschte wohliges, gelbes Licht. Das Bad selbst war … anders, als Ken es sich vorgestellt hatte.

Der Boden war gefliest, die Wände mit kunstvollen Mosaiken verziert. Gerillte Säulen trugen die Decke, und es gab keine Wannen oder was auch immer er erwartet hatte, sondern nur ein einziges, rechteckiges Becken aus abgerundetem, rötlichem Stein. Duftender Dampf ließ Kens Brillengläser beschlagen, und schwarze Rosenblätter schwammen auf der Wasseroberfläche.

Floramon blieb in der Ecke des Raumes stehen, und Nadine vollführte eine einladende Geste. „Wollen wir?“

„Du hast mich ausgetrickst“, murmelte er.

Sie lachte. „Ich hab nie gesagt, dass ich zwei getrennte Baderäume hätte. Wozu auch?“

„Dann fang du an. Ich warte draußen, bis du fertig bist.“

„Dann ist das Wasser kalt, ehe du reinkommst. Ich bade gern lange. Es ist sehr aufwändig, es zu erhitzen, und der Duft bleibt auch nicht ewig. Bevor du fragst, ich habe auch keine Badeanzüge oder Badehosen hier. Wozu bräuchte eine Königin sowas?“

Das hatte er tatsächlich gerade fragen wollen. Sie lächelte verschmitzt, als sie seinen verzweifelten Gesichtsausdruck sah.

„Schau mich nicht so an. Ich mag es halt, Kaiser in Verlegenheit zu bringen.“ Sie gab Floramon einen Wink. „Sei so gut und bring ein paar Handtücher für meinen Gast und mich. Er scheint sich zu schämen.“

Wenigstens etwas. Ken atmete erleichtert aus und war froh, dass Deemon vollständig aus seinen Gedanken verbannt war.

„Leider habe ich jetzt meinen Diener weggeschickt“, flötete Nadine, wandte sich um und schob ihren Zopf zur Seite. „Magst du mir helfen, mein Kleid aufzumachen?“

Sie spielt mit mir, dachte er. Er war zwar der DigimonKaiser, aber trotzdem nur ein schüchterner Junge, und sie wusste das. Er war froh, dass sie nicht in sein Gesicht sah, als er langsam die Schnüre, die das Kleid an ihrem Rücken hielten, löste, gerade so, dass sie hoffentlich von alleine herausschlüpfen konnte. Ihre Haut darunter war hell, fast weiß.

„Danke“, sagte sie. „Soll ich dir auch mit deinem Umhang helfen? Der sieht ganz schön schwer aus.“

„Ist er nicht.“ Er löste die metallene Schnalle um seinen Hals und der Umhang fiel zu Boden. „Ich brauche keine Diener zum Umziehen.“

Sie grinste unverschämt, als Floramon gottseidank mit einem Stapel weicher, weißer Tücher zurückkehrte. Es half Nadine, ihr Kleid vollends abzulegen, und Ken wandte diskret den Blick ab, aber ehe er das machte, glaubte er trotzdem eine gewisse Röte auf ihren Wangen zu sehen, als wäre sie selbst nicht ganz sicher, ob sie das Richtige tat. Er wünschte sich, seine Brillengläser würden wieder beschlagen. Erst, als er hörte, dass sie ins Wasser gestiegen war, machte er sich daran, sich aus seiner Kleidung zu schälen. Er bemühte sich, nicht in ihr neckisches Grinsen zu blicken, als sie zusah, wie er sich abmühte, gleichzeitig seine Hose auszuziehen und sich ein Handtuch um die Hüften zu wickeln.

„Nur keine falsche Scheu“, rief sie ihm zu. „Es gibt wenig Menschen in dieser Welt, da sollte man sich gut kennen lernen.“

Er zog es vor, nichts in den Sinn dieser Worte hineinzuinterpretieren. Mit dem Handtuch bekleidet ließ er sich ebenfalls langsam ins Wasser gleiten. Es war so heiß, dass seine Haut kribbelte, aber es würde seine Muskeln zweifellos entspannen. Eine Weile saßen die beiden einander schweigend gegenüber und selbst Nadine schien es nun peinlich zu sein. Ken wurde wirklich nicht schlau aus ihr. Er war nur froh, dass der Dampf, den das Bad verströmte, so dick war, dass er selbst Nadines Gesicht nur durch einen weißen Nebel erkennen konnte, und dass er die Röte in seinem eigenen Gesicht auf die Hitze schieben konnte.

„Es ist dir doch nicht zu unangenehm, oder?“, fragte sie plötzlich.

Was sollte er jetzt anderes antworten außer: „Nein, nein, es ist sehr … entspannend.“

„Oh. Gut.“ Sie zwinkerte ihm zu. „Das nächste Mal, wenn du mich besuchst, lass dir eben vorher eine Badehose schneidern.“

„Das wird nicht funktionieren“, meinte er unglücklich. „Alles, was ich in der DigiWelt anziehe, wird automatisch zu meinen DigimonKaiser-Klamotten.“

Nadine machte große Augen. „Du meinst, es verwandelt sich, kaum dass du es anhast? Das will ich sehen!“

„Lieber nicht“, winkte Ken schnell ab. „Es sieht … lächerlich aus.“ Er hatte es einmal probiert, trotz Deemons Worten, und ein bekannter Matadormon-Schneider hatte ihm eine prächtige Gardeuniform hergestellt, aber als er sie angezogen hatte, waren die Farben verblichen und die Umrisse verschwommen, bis er wieder in seinem DigimonKaiser-Anzug, nur ohne Umhang, dagestanden war.

„Lächerlicher als ein nackter DigimonKaiser?“, fragte Nadine und hob herausfordernd die Augenbrauen. „Hättest du dich nicht würdevoller ausziehen können?“

„Nicht, wenn mir jemand zusieht“, sagte er knapp und sie fand das offenbar lustig, denn sie kicherte. Ken wurde wieder rot und suchte hastig nach einem anderen Gesprächsthema. Die schwarzen Rosenblätter, die auf der Wasseroberfläche schwammen, erregten seine Aufmerksamkeit. „Warum ist dein Wappen eigentlich eine Schwarze Rose?“

Nadine schien der Themenwechsel nicht zu gefallen, aber sie zuckte mit den Schultern. Trotz ihrer Worte achtete sie darauf, fast bis zum Kinn im Wasser zu blieben, daher konnte er diese Bewegung nur erahnen. „Ich mag Rosen“, sagte sie schlicht. „Ich dachte, wir hätten schon mal darüber geredet? Die Digimon haben jedenfalls alle gemeint, ich wäre ihre Königin, und eine einfache Rose … Naja, sagen wir, wenn mich die anderen Könige ernst nehmen sollen, muss es schon etwas gefährlicher wirken. Außerdem haben schwarze Rosen einen gewissen Reiz, findest du nicht? Was ist mit deinem Wappen? Du hast mal gesagt, es ist dein persönliches DigiRitter-Wappen. Es soll eine Tulpe sein, oder?“

Nun zuckte er mit den Achseln. „Ich bin mir nicht sicher. Es ist das Wappen der Freundlichkeit. Ich hatte es zwar als DigiRitter, aber ich habe es nie wirklich für irgendwas benutzt. Ich hab’s mir also nicht selbst ausgesucht.“ Er hatte auch überlegt, das Zeichen als Wappen zu nehmen, das auf seiner Brille und auf dem DigiArmorEi des Wunders abgebildet war, aber er hatte gehofft, man würde das Wappen der Freundlichkeit erkennen und mehr schätzen.

„Ach so. Ich dachte, es hätte eine Bedeutung.“ Nadine lehnte seufzend ihren Kopf gegen den steinernen Beckenrand und streckte sich unter Wasser. „Naja, vergessen wir das mit den Königreichen und Kaiserreichen und das alles. Heute Nacht haben wir keine Feinde.“ Sie streckte die Hand aus und nahm von Floramon ein Glas mit rotem Inhalt entgegen. Wassertropfen liefen ihren nackten Arm hinab, und Ken war von dem Anblick so fasziniert, dass er erst gar nicht bemerkt, dass ein zweites Floramon aufgetaucht war und auch ihm ein Glas auf einem Tablett anbot. Er schnupperte daran und kostete. Es schmeckte nach Erdbeeren, aber auch leicht alkoholisch.

„Ja“, murmelte er dann zögerlich. „Genießen wir den Abend.“

„Du sagst es.“ Nadine prostete ihm lächelnd zu. „Auf uns. Und auf Deemons Untergang.“

Er nickte. „Auf Deemons Untergang.“

 

 
 

Tag 50

 

Es war ungewöhnlich, dass WaruMonzaemon Cody zu sich rief, um ihn zu überflüssigen Gefälligkeiten zu zwingen. Floramon hatte im Haus einen Gast zu bewirten, um den sich das Bärendigimon später kümmern wollte, und Cody war eigentlich für eine Fechtstunde bei Gladimon eingeteilt. Normalerweise hätte WaruMonzaemon Chichos gerufen, um ihm eine Erfrischung zu bringen. Cody fragte sich, ob die kleine Sklavin krank war.

Er musste den ganzen Weg bis zur südlichen Mauer von Masla mit einem Fässchen erfrischender Limonade zurücklegen, das er sich auf den Rücken geschnallt hatte. Masla war von hohen, klobigen Wällen aus Sandstein umgeben, die mit schmucklosen Zinnen gekrönt waren. Über ein Holzgerüst hinter der Mauer gelangte er auf den Wehrgang, wo WaruMonzaemon und Fürstin Keiko standen und auf die Ebene dahinter hinausblickten.

Die Territorialherrin war diesmal in eine kostbare, weiße Uniform gehüllt, die vor goldenen Verzierungen nur so strotzte. Ärmel und Saum, Kragen, das große Wappen der untergehenden Sonne auf dem Rücken und die Schulteraufsätze glänzten und blinkten in der Sonne, ebenso sämtliche Knöpfe und ihre Gürtelschnalle. Über ihre Schultern fiel ein kurzer Umhang aus transparenter Seide, der im schwachen Wind wehte, und ihr braunes Haar ragte unter dem ebenfalls vergoldeten Rand ihrer weißen Schirmkappe hervor, auf der das Wappen des Königs und ihr eigenes prangten.

Keiko schien schlechte Laune zu haben. Ihre Augen waren von einer dunklen Sonnenbrille verdeckt, aber ihr Mund und ihre Haltung sprachen eine deutliche Sprache. Nach allem, was Cody in der Stadt aufgeschnappt hatte, war das kein Wunder. Es hieß, die Wildwest-Stadt sei ihr wieder abgenommen worden. Die Schwarze Rose hatte das Schienennetz in Locomotown genutzt und es im Schutz der Nacht so umstrukturiert, dass sie eine ganze Kolonne Trailmon nahe an die Stadt bringen konnte, bis zum Rand voll mit Starmon, die einen Hagel aus Meteoriten auf das Heerlager der Wildwest-Stadt hatten niedergehen lassen. Weitere Digimon waren gefolgt und hatten die Stadt Keikos Händen entrissen. Anscheinend hatte auch der DigimonKaiser seine Finger bei diesem Angriff im Spiel gehabt. In Sekundenschnelle war in der Stadt angeblich ein neuer Schwarzer Turm errichtet worden, aber Cody hielt das für ein Gerücht. Selbst im besten Fall dauerte es schließlich Stunden, bis so ein dunkles Monstrum fertig gebaut war.

„Na endlich“, knurrte WaruMonzaemon. Cody packte zwei sorgsam in saubere Tücher gehüllte Gläser aus und schenkte den beiden ein. Keiko würdigte ihn keines Blickes. Sie beobachtete die gelbschwarz gestreiften Digimon, die sich von Süden her der Mauer näherten. Nur aus der Nähe erkannte man, dass unter den gewaltigen Aufbauten wabenförmiger Raketenwerfer ein metallener, wespenartiger Kopf steckte. Selbst der Stachel der Cannonbeemon war in Wahrheit eine Kanone.

„Habe ich Euch zu viel versprochen?“, fragte WaruMonzaemon, als das erste der Digimon mit einem lauten elektronischen Surren vor der Mauer in die Höhe glitt und sich träge umwandte.

„Ihr habt vor allem zu viel verlangt“, erwiderte Keiko. „Sind das alle?“

„Sechzehn, Euer Durchlaucht. An mehr konnte ich nicht herankommen, verzeiht.“

Die Fürstin schnaubte, streckte die Hand aus und ließ sich von Cody ihr Glas reichen. „Lebende Geschützbatterien. Nun gut, wir müssen nehmen, was wir kriegen.“

Die Stimmung der beiden war sehr viel anders als vor zwei Wochen, als Keiko Masla das letzte Mal besucht hatte, fiel Cody auf. Damals hatten sie den Krieg als etwas abgetan, das weit weg war und mit Leichtigkeit gewonnen werden konnte. Nun schienen sie sich plötzlich auf eine Schlacht ganz in der Nähe vorzubereiten. „Wird der Krieg zu uns kommen?“, hörte Cody sich fragen.

Natürlich gefiel es seinem Herrn nicht, dass er das Wort an sie richtete. „Halt den Mund, unverschämter Bengel. Du sollst uns bedienen, mehr nicht. Milady war durstig.“

„Mit einem Bündnis des Kaiserreichs und der Schwarzen Rose hat niemand gerechnet“, murmelte Keiko und gab somit indirekt Antwort. „Sie haben klar gemacht, dass sie unserem König ohne Gnade jedes seiner Gebiete abnehmen wollen. Die Hauptstreitmacht des DigimonKaisers liefert sich einen kräftezehrenden Stellungskrieg mit jener von König Takashi. Es liegt an uns Fürsten, das Reich auf dieser Seite zu beschützen.“

„Ah, aber man hört, dass die Schwarze Rose wankelmütig ist“, winkte WaruMonzaemon ab, aber es sah so aus, als wollte es sich nur selbst beruhigen. „Ihr habt selbst gesagt, Milady, die Königin der Felsenklaue hätte Euch allen und sogar dem König persönlich denselben Pakt unterbreitet.“

„Das würde ich nicht wankelmütig nennen“, murmelte Keiko und schwenkte ihr Glas, erlesenes Kristallglas, das die Sonne glitzernd reflektierte. „Sie hat gewusst, dass sie alleine dasteht, und verzweifelt nach Verbündeten gesucht. König Takashi hat das als so offensichtlich hingestellt, dass wir alle nicht an einem Bündnis interessiert waren. Wir hätten nie gedacht, dass ausgerechnet der DigimonKaiser darauf eingehen würde.“

„Zweifellos sind die beiden voneinander angetan“, brummte WaruMonzaemon. „Sowas hört man von Menschen. Dann treffen sie völlig unvernünftige Entscheidungen, solange sie nur zusammen sein können. Sie sind also blind. Leicht zu besiegen.“

Keiko funkelte ihn an. „Was wisst Ihr schon davon, Honighändler?“

Den Cannonbeemon folgten nun die etwas kleineren Waspmon, von denen Cody schon gehört hatte. Sie waren ebenfalls gestreift und sahen wie Insekten aus, waren aber aus Metall. Innerhalb der Mauern hatte er auch Tankmon gesehen, die von einem Armormon kommandiert wurden, einer Art Zentaur, ganz aus Metall und mit schweren Gatlingrohren an den Händen. Das musste Fürstin Keikos Erstes Metallenes Regiment sein, und es bereitete sich zweifellos auf die Verteidigung der Stadt vor …

Ein torpedoartiges Missimon flog heran, ein kleines steifes Digimon mit Greifarmen, und berichtete Keiko etwas. Cody konnte nicht verstehen, was es sagte, aber die Territorialherrin nickte. „Ihr solltet Euren geplanten Ausflug zum Kolosseum verschieben, WaruMonzaemon“, sagte sie und zum ersten Mal sah sie Cody über den Rand ihrer dunklen Sonnenbrille an. Ihr Blick gefiel ihm nicht. Wollte sie ihn immer noch an der Front einsetzen? „Die Front droht sich zu verschieben. General Zephyrmon hat Unterstützung aus dem Süden erhalten. Ein Stoßtrupp der Rose blockiert die Versorgungswege. General Baronmon marschiert mit seiner Truppe aus dem Südosten und will dem Heer in die Flanke fallen, aber es ist noch ungewiss, wann es zum Zusammenstoß kommt. Wenn Ihr Pech habt, geratet Ihr mitten in einen brodelnden Hexenkessel.“

Das Turnier im Kolosseum würde in vier Tagen stattfinden. Plangemäß hätten Cody und WaruMonzaemon sich mit einigen Begleitern schon gestern auf den Weg gemacht, doch nur wenn sie einen Monochromon-Wagen gemietet hätten, wären sie noch pünktlich angekommen. WaruMonzaemon hasste Zusatzausgaben, also war Cody sich sicher gewesen, dass sein Herr es doch nicht wagte, so nahe an die Front zu ziehen. Tatsächlich sagte das Digimon zerknirscht: „Etwas in der Art habe ich erwartet. Aber es gibt immer noch ein nächstes Jahr. Sollte Masla dann noch stehen.“

Keiko sah es abschätzig an. „Zweifelt Ihr an meinen taktischen Fähigkeiten?“, fragte sie lauernd.

„Das würde ich mir niemals erlauben“, beteuerte WaruMonzaemon und rang unglücklich die Hände. „Es ist nur so … Der schnelle Fall der Wildwest-Stadt hat dazu geführt, dass die Digimon hier reden. Ich glaube ihnen natürlich kein Wort“, sagte es schnell, als Keiko unheilvoll die Stirn runzelte, „aber viele meinen, es wäre ihnen wohler, wenn auch Fürst Hiroshi seine Truppen entsenden würde.“

„Hiroshi muss sich neuerdings mit Briganten herumschlagen, die aus dem Dornenwald kommen“, sagte Keiko kühl. „Masla ist mein Territorium. Was hat es ihn zu kümmern?“

„Ich bitte um Verzeihung, Euer Durchlaucht“, murmelte WaruMonzaemon, „aber die anderen – ich nicht, auf keinen Fall – meinen, ihm müsste etwas daran liegen, dass Masla gehalten wird. Immerhin hat er hier wichtige Besitztümer. Denkt an die Lotusblüte.“

„Sprecht diesen Namen nie wieder aus“, sagte Keiko säuerlich. „Wenn ich könnte, würde ich sie abreißen lassen. Wenn Ihr solche Sorgen um Eure Stadt habt, könntet Ihr uns allen einen Gefallen tun und Euch an der Verteidigung beteiligen.“

„Ich kann Euch nicht mehr bieten als meinen Reichtum“, sagte WaruMonzaemon.

Und mich, dachte Cody.

„Ich habe Euch oft gesagt, Reichtum habe ich selbst genug“, sagte Keiko. Sie streckte ihr Glas aus und Cody hätte fast versäumt, es aus dem Fass nachzufüllen. „Eure andere Sklavin war gewissenhafter“, murmelte sie stirnrunzelnd. „Dieser hier ist ein Krieger, kein Diener, oder?“

„Natürlich, verzeiht ihm, Euer Durchlaucht. Ich hielt es für unangemessen, Euch mit der Anwesenheit dieser impertinenten Sklavin zu belästigen.“

„Also habt Ihr ihr freigegeben? Wie großmütig.“

„Oh, nicht doch.“ WaruMonzaemons Lachen klang wie ein Knurren. „Sie ist nicht mehr in meinem Besitz. Ich habe sie heute Morgen verkauft.“

Cody klappte der Mund auf und fast hätte er das Limonadenfass fallen gelassen. „Ihr … Ihr habt was?“

WaruMonzaemon funkelte ihn an, weil er ungefragt den Mund aufgemacht hatte. „Ganz recht, ich habe deine kleine Menschenfreundin verkauft. Sie war tollpatschig und unzuverlässig. Sie sollte sich freuen, dass ich sie nicht erst ausgepeitscht habe. Jetzt darf sich Scorpiomon mit ihr herumschlagen.“

Cody fühlte sich wie mit kaltem Wasser übergossen. Das kann nicht sein … Er hatte Chichos doch versprochen, sie zu befreien … Und ausgerechnet Scorpiomon! Er glaubte gern, dass es Interesse gehabt hatte, Chichos zu kaufen. Das Digimon war für seinen Verschleiß von Sklaven berüchtigt. Es war ein Abenteurer und grub mit Vorlieben nach verborgenen Schätzen in der Wüste. Seine Sklaven durften sein Gepäck tragen und schlimmstenfalls in der Sonne verdursten. Er ballte die Fäuste. „Sie ist noch ein Kind“, murmelte er zornig. „Wie konntet Ihr?“

„Sie ist wohl alt genug, um Schwierigkeiten zu machen“, blaffte der Sklavenherr. „Und was fällt dir überhaupt ein, mich so anzuknurren? Sieh lieber zu, dass du mir meinen Kelch nachfüllst, unverschämter Bengel.“

Aber Cody warf das Fass über die Zinnen, wo es einmal gegen die Mauer schlug und zerkrachte, und klebrige Limonade regnete auf den Wüstensand hinab. Zu spät fiel ihm ein, dass er Keiko damit hätte bewerfen können. Wenn er ihr wie schon Chichos eine süße Dusche verpasste, würde WaruMonzaemon ihn vielleicht auch hergeben.

Sein Herr starrte ihn aus ungläubigen Augen an, deren Ausdruck bald in Zorn umschlug. „Du“, knurrte er, packte ihn an der Schulter und setzte ihm seine gefürchtete Bärenkralle an den Hals. Cody lief ein Schweißtropfen über die Stirn und brannte in seinen Augen. Er schluckte.

„Du undankbarer, kleiner Wurm“, brüllte ihn WaruMonzaemon an, sein übelriechender Atem drang in seine Nase. „Nicht nur, dass du mir im Kolosseum nichts mehr einbringst, jetzt wirst du auch noch aufmüpfig? Ich sollte dich …“

„Denkt an das, was ich Euch über Menschen und Blut erzählt habe“, sagte Keiko ungerührt und sah weiter ins Dünenmeer hinaus, als ginge sie das alles nichts an. Cody wusste nicht, ob er ihr nun dankbar sein sollte, aber WaruMonzaemon stieß ihn nur von sich.

„Geh ins Haus zurück“, knurrte es. „Du bleibst darin, bis ich heimkomme. Ich werde mir eine Strafe ausdenken, verlass dich darauf. Verschwinde!“

Cody sah es so trotzig an, wie er konnte, bedachte Keiko mit einem Seitenblick und schließlich einer kleinen Verbeugung, und machte sich daran, das Holzgerüst hinabzusteigen.

Seine Wut brodelte höher, je tiefer er kam, als wollte sie unbedingt nach dem Bärendigimon greifen. Chichos darf nicht bei Scorpiomon bleiben, dachte er. Aber das Skorpiondigimon ließ seine Wohnhöhle von Sklavenkriegern bewachen, denen selbst Cody nichts entgegensetzen konnte. Es lebte ständig in Angst, jemand könnte seine gefundenen Schätze stehlen, die angeblich meist nur irgendwelche Steine mit ungewöhnlichen Rillen oder bestenfalls ein paar alten Runen waren. Jedenfalls waren sie ihm viel mehr wert als ein einfacher Menschensklave …

Cody hatte nie den Tod eines Digimons herbeigesehnt. Aber in diesem Moment stellte er sich vor, wie es wohl wäre, mit seinem Schwert WaruMonzaemon in der Arena gegenüberzustehen.

 
 

Nothing can save us from falling

Hoping we’d come to the fore

I’m not afraid

And I won’t be your slave anymore

(Nocturnal Rites – End Of Our Rope)
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß nicht, iwie finde ich das Kapitel dämlich. Naja, hoffe, es hat euch trotzdem gefallen^^ Es hatte sogar, eben weil dämlich, einige versteckte Hinweise für den weiteren Handlungsverlauf ... vermutlich aber zu gut versteckt^^
Bis zum nächsten Kapitel! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Juju
2016-03-10T16:26:47+00:00 10.03.2016 17:26
Ich weiß nicht, was du hast. Finde das Kapitel nicht dämlich. O.o
Gerade den Anfang fand ich ziemlich toll, wenn auch ungewohnt, von dir solche Szenen zu lesen. :D Nadines Schloss hast du sehr anschaulich beschrieben, wie immer. Ich hatte es genau vor Augen. Und dann auch noch mit dem Sonnenuntergang und der Terrasse und so. Man merkt doch, was für unterschiedliche Charaktere Ken und Nadine sind, allein schon na ihren Behausungen. :D
DIe Badeszene war echt witzig! :D An Kens Stelle hätte ich mich wohl auch so geniert. Sie überfährt ihn aber auch ganz schön und sie ist ja nahezu wild darauf, mit ihm zu baden. Irgendwie echt süß. Entwickelt sich da etwa was? Zusammenpassen würden sie ja schon irgendwie...
Und dann geht es bei Cody weiter. WaruMonzaemon hat also Chichos an Scorpiomon verkauft? O_O Die arme kleine Maus. ;_; Ihr Schicksal klingt wirklich furchtbar. Und Cody fand ich echt unglaublich toll und mutig, wie er sich einfach gegen seinen Herren auflehnt. Ich hoffe, er haut jetzt ab und versucht, Chichos zu retten. Ich wünsche mir auch WaruMonzaemons Tod. ;_; Blödes Vieh.
Mal gucken, wie es weitergeht. Ach und ich habe gar nicht erst versucht, die Hinweise zu finden. Ich raffe sowas sowieso nie. xD Ich lasse mich einfach überraschen. :>
Von:  fahnm
2016-01-17T21:41:02+00:00 17.01.2016 22:41
Hammer Kapitel
Antwort von:  UrrSharrador
01.02.2016 11:00
thx^^
Von:  EL-CK
2016-01-17T20:19:59+00:00 17.01.2016 21:19
darf man fragen WARUM so es dämlich findest?? Ich find's nämlich echt vielsagend - v.a. was die Psyche von Nadine, Ken und Cody angeht....
Antwort von:  UrrSharrador
01.02.2016 11:00
Weiß auch nicht, iwie fand ich die Badeszene im Nachhinein unpassend. Aber sie fand halt statt, also was soll ich machen XD
Danke für deinen Kommi^^


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