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New Reign

Wie Game of Thrones, nur mit Digimon. [Video-Opening online]
von

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Knochen und Stahl


 

Tag 78

 

Nach den Tagen in der Wüste war es an der Felsenklaue beinahe kühl. Wolken standen am Himmel, rosa und verträumt im Abendlicht, und der Palast sah wieder einmal zauberhaft aus. Ken ließ Airdramon auf einem der Türme landen. Es hätte sich sonst so angefühlt wie letztes Mal.

Die Dinge liefen gut. Nadine kümmerte sich noch darum, einen geeigneten Verwalter für Masla zu finden, nachdem sie Jagamon abgesetzt hatte – wegen Feigheit, wie sie betonte. Ansonsten hatte sie alle Hände voll zu tun, auch wenn Ken glaubte, dass sie es schaffen würde, die Stadt zu einen: Es hatte mehrere Revolten gegeben; die Sklavenhändler wollten sich nicht so einfach ihrer Rechte berauben lassen. Mehr als eines der reichen Digimon saß im Kerker oder in einem Pferch im Armeelager. Kriege endeten nicht mit gewonnenen Schlachten, sondern mit der Wiederherstellung der Ordnung.

Cody würde der oberste Minister für Innere Angelegenheiten werden, darauf hatten sie sich geeinigt. Er und Chichos waren beide in Masla geblieben, aber es stellte sich als schwierig heraus, ihre Digimon zu finden. Ken wusste bei all den Gotsumon sowieso schon nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Armadillomon war vermutlich ziemlich einzigartig, zumindest hatte er noch keines gesehen, seit er in der DigiWelt war, aber das machte die Sache auch nicht einfacher. Kaum einer der Sklavenhändler hatte Buch geführt über seine Ein- und Verkäufe.

Und einige Sachen konnte er nicht aufschieben. Als er mit Sir Taomon den Thronsaal erreichte, wartete ihm Nadines Kastellan auf, ein MudFrigimon, das bis auf seine braune Farbe seinen weißen Namensgenossen zum Verwechseln ähnlich sah. Es reichte ihm Unmengen an Schriftrollen und bedruckten Zetteln. Die Nachrichten der vergangenen Woche. Seine Botschaften waren angekommen, hier waren die Rückmeldungen.

Seufzend zog sich Ken in eine Turmkammer, wo er einen Schreibtisch, Tinte und Feder fand, zurück, um die Berichte zu sortieren und sich durch sie hindurch zu quälen. Befehle darauf zu kritzeln oder auch nur sie zu unterzeichnen war eine Tortur sondergleichen – mit einem Federkiel zu schreiben klang viel einfacher, als es war. Seine Hand begann dabei schmerzhaft zu pochen, und er nahm ein paar von Joes Pillen, weil die auch ganz gut gegen den Schmerz halfen. Er musste sich endlich einen Füller besorgen. Während Taomon gewissenhaft vor der Tür Wache hielt, brach die Nacht herein.

Die Nachrichten betrafen nur seinen Teil des Reiches, da Nadines Berater sich noch nicht ganz damit abgefunden hatten, dass sie mittlerweile nicht nur Verbündete, sondern ein großes Ganzes waren, aber nach den politischen und diplomatischen Anstrengungen der letzten Tage war ihm das nur recht.

Ogremon war zurückgekehrt, lautete die erfreuliche Nachricht. Es war allein und verletzt gewesen, das war der wenig erfreuliche Teil daran. Es machte anscheinend auf starker Mann in der Festung, konnte aber kaum kämpfen. Er würde selbst mit ihm reden müssen, da es sich nicht von Jijimon behandeln ließ und unentwegt über alles und jeden fluchte.

Dann eine Nachricht von Spadamon. Ihm war langweilig. Ken schmunzelte. Seine Antwort beinhaltete Anweisungen, dass es nach Norden ziehen sollte, um Tai und Davis im Auge zu behalten. Seine alten Freunde zu finden war das eine Problem gewesen – das andere war, dass sie natürlich nicht einfach auf der Landkarte stillhielten.

Andere Nachrichten waren sogar alarmierend. Die Armee des Löwenkönigs hatte die Nordgrenze überschritten und seine Stützpunkte unterhalb des Bandes angegriffen. Briganten waren bis jenseits der Großen Ebene vorgestoßen, um in seinen Dörfern zu plündern. Die Flotte unter Großadmiral MegaSeadramon hatte etliche Seemeilen östlich der Knöchelküste eine ungewöhnliche Entdeckung gemacht: eine nicht kartographierte Insel. Die Seadramon waren dann von einigen Tylomon der Wissensarmee abgelenkt worden, die ganz in der Nähe auf Erkundung waren, und hatten Gefangene gemacht. Bei der Jagd waren sie für Stunden vom Kurs abgekommen, und als sie zurückkehrten, hatten sie die Insel nicht mehr finden können. Ken legte die Nachricht stirnrunzelnd zur Seite. Er würde wohl selbst mit MegaSeadramon sprechen müssen. Unzuverlässige Berichte konnte er in diesen chaotischen Zeiten nicht brauchen.

Musyamon schrieb wie immer von seinen wirtschaftlichen Erfolgen. Schön langsam kehrte wieder Ruhe ins stürmische Little Edo ein, und der Sake-Export begann wieder. Ken hoffte, durch die Wirtschaft in der belebten Gegend das stagnierende Wachstum seiner anderen, zumeist wüstenartigen Gebiete neu anzukurbeln. Er verfasste eine Antwort, in der er alles über Musyamons und seine eigenen politischen Gegner wissen wollte, um nichts zu verpassen. Der ehemalige Samurai berichtete nur ungern von seinen Problemen.

Die lästigen Kleinigkeiten des Herrschens wie unzufriedene Bauern, Rechtsstreitigkeiten oder Bittstellungen hätte er für die Dauer seines Feldzuges auf die Hagurumon abgewälzt, aber die brauchten strikte Anweisungen und waren nicht flexibel genug, um alle Aspekte der jeweiligen Situation zu berücksichtigen. Also hatte er sich die wichtigsten zukommen lassen, während die anderen auf Eis gelegt wurden. Er brauchte bis zum Morgengrauen, ehe er alles durch hatte.

Gähnend trat er schließlich wieder vor die Tür, wo ihn Taomon mit einem Nicken begrüßte. Das Digimon hatte wie er nicht eine Minute geschlafen.

Auf dem Weg zu seinen Gemächern durchquerte er die Festhalle, um ein paar Bissen des Frühstücks zu essen, das die Diener eben auftrugen. Dort erwarteten ihn die DigiRitter, die er aus der Lotusblüte befreit hatte, die vier Mädchen und der Junge samt ihrer Digimon. Sie hatten sich nicht etwa schon gesetzt, sondern standen in Reih und Glied vor dem Tisch.

„Ihr könnt ruhig schon essen. Fürs Erste seid ihr unsere Gäste hier“, sagte Ken. Er schnappte sich ein Fladenbrot mit Honig, das er auf dem Weg ins Bett kauen würde. Er war so müde, dass er wohl auch auf einem Esszimmerstuhl einschlafen würde.

Mina verneigte sich leicht und sagte: „Wir wollten Euch dafür danken, dass Ihr uns aus der Lotusblüte geholt habt.“

Ken blieb stehen. „Das ist selbstverständlich.“ Ohne mich wärt ihr vielleicht niemals dort gelandet. Hätten wir Deemon damals besiegen können, anstatt es nur zu verbannen, wäre das alles nie passiert.

Mina sah zögernd zu den anderen. „Wir haben uns gefragt, was Ihr nun mit uns anstellen wollt.“

„Das habe ich mich auch gefragt.“ Ken biss von seinem improvisierten Toast ab und dachte kauend nach. Was sollte er überhaupt mit den Menschen anstellen, die er in der DigiWelt traf? Sie waren ständig in Gefahr, da sie nicht wiedergeboren wurden. Er konnte Deemon immer noch nicht verzeihen, dass er diese Mädchen zu hilflosen, eingeschüchterten Spielobjekten gemacht hatte, aber im Moment war ihm das sogar lieber, als wenn jemand wie Yolei munter in der DigiWelt herumlief, als seine Feindin Unfrieden stiftete und sich höchstwahrscheinlich mit jedem zweiten Schritt, den sie machte, in Gefahr brachte. Oder dass jemand wie Mimi als rechtmäßige Königin des Gekomon-Reichs irgendwo auf der Ebene verschwunden war. Oder dass jemand wie Sora als dunkle Herrscherin Digimon und Menschen quälte … Einmal mehr wurde ihm klar, dass Deemon die Wahrheit gesagt hatte, als es von einem Spiel sprach. Wären sie keine Figuren zu seiner Unterhaltung und Kens Demütigung, hätte es sie auf dem Spielbrett einfach allesamt mitten in den Ozean gesetzt und ertrinken lassen. Zumindest diese fünf hier waren Kens Eroberungsplänen nicht im Wege.

Er schob den Bissen von einer Backe zur anderen. Wenn sie hierblieben, würde Nadine gewiss von ihrem Schicksal erfahren, und das wollte er nicht. „Ihr könnt Speisen auftragen und Wein ausschenken, oder?“ Die ehemaligen Sklaven nickten unisono. „Ich werde euch hier als Diener einstellen. Es sollte euch an nichts fehlen, und auf dem Rosenstein ist es relativ ungefährlich. Aber ich will nicht, dass ihr Königin Nadine oder sonst irgendwem, der es nicht schon weiß, von eurer Herkunft erzählt. Verstanden?“

„Ihr seid sehr großzügig, Majestät“, sagte Mina so unterwürfig, dass er die Süße des Honigs in seinem Mund auf einmal grässlich fand.

„Vielen Dank“, murmelte auch ein Mädchen chinesischer Abstammung. Ihr Name war Yuehon, wenn er sich nicht irrte. „Wir haben oft davon geträumt, Masla endlich zu verlassen. Nur eine von uns hat es je geschafft zu entkommen.“

„Ich fürchte nur, ich kann euch nicht einfach durch das Land ziehen lassen“, meinte Ken bedauernd. „Rosenstein wird in gewisser Weise auch eine Art Gefängnis für euch sein. Aber die Königin und ihre Digimon sind sehr nett“, beeilte er sich hinzuzufügen. Er wollte schon gehen, als er, müde, wie er war, erst jetzt verstand, was sie gesagt hatte. „Es ist eine Sklavin entkommen?“

„Als Lotusmon nicht aufgepasst hat, aber es ist schon lange her.“ Mina wich seinem Blick aus. „Wir anderen wurden hart dafür bestraft, aber Sora war damals so etwas wie eine Heldin für uns.“

Ken fühlte sich, als würde er den Boden unter den Füßen verlieren. Sora … Er musste sich an einer Stuhllehne festhalten. Ein eisiger Schauer rieselte fast schmerzhaft über seinen Rücken. „Sag … sag ihren Namen nochmal. Sagtest du Sora?“

Wieder gleichzeitiges Nicken.

„Beschreibt sie mir!“, befahl Ken hysterisch, obwohl es kaum einen Zweifel gab. Sein Atem ging schneller. Was ging hier vor … Das konnte doch nicht …

„Sie war groß und sehr schlank. Sie hatte eine helle Stimme, ein weiches Herz, und orangerotes Haar …“

Ein weiches Herz. Ken fühlte sich so kraftlos, dass er nicht einmal wütend die Faust auf den Tisch donnern konnte, was er eigentlich tun wollte. Sora war in der Lotusblüte gewesen … Mit wackeligen Knien und unter den besorgten Blicken der fünf DigiRitter und ihrer Digimon stand er auf. „Entschuldigt mich. Erholt euch für den heutigen Tag, wir sprechen morgen weiter.“

In seinen Gemächern angekommen, warf er die Tür hinter sich zu und lehnte sich tief durchatmend dagegen. Deemon!

Du rufst mich in letzter Zeit erstaunlich oft, Ken. Kann es sein, dass dich meine Spielzüge überfordern?“ Deemon stand direkt vor seinem Bett, wie um zu symbolisieren, dass er keine Ruhe haben würde, solange er dieses Spiel nicht gewonnen hatte.

Was hat das jetzt wieder zu bedeuten? Drehst du das Spielbrett so, wie es dir gerade passt?

Aber nicht doch, Ken. Ich dachte, ich hätte dir schon erklärt, dass ich die DigiWelt nicht mehr verändern kann. Alles, was du siehst, stand von Anfang an fest.

Du hast gesagt, Sora wäre die Schwarze Königin! Sie herrscht in den Nadelbergen über eine Armee aus Geistdigimon!

Natürlich tut sie das.“ Deemon kicherte. „Ihr Thron und ihre Krone standen bereit, als das Spiel begann. Deine Freundin selbst befand sich aber in einer anderen Ausgangsposition.

Während seinem angedeuteten Lachen drehten sich Kens Gedanken im Kreis. War sie deshalb so … böse geworden? Hatte sie ein traumatisierendes Erlebnis in der Lotusblüte? Er konnte sich Sora trotzdem nicht als eine so finstere Figur vorstellen. Etwas hakte immer noch an der Sache. Soll das heißen, sie ist aus Masla bis in die Nadelberge geflohen? Mit Piyomon?

Das heißt es, schätze ich.

Und du hast ihr von vornherein diese Armee aus Geistern gegeben? Du wusstest, wie sie sich entwickeln würde?

Dir das zu verraten ginge wohl zu weit“, meinte Deemon amüsiert. „Glaub nicht, dass ich jede deiner Fragen beantworten würde, nur weil du es verlangst. Immerhin verbannst du mich immer wieder aus deinem Kopf, Ken.

Wenn du nicht wieder verbannt werden willst, antworte mir!

Aber Deemon lachte nur und zog sich von selbst zurück. Ken stand allein in seinem Schlafzimmer und schmeckte Galle auf der Zunge.

 

 
 

Tag 79

 

Das Schloss lag angeblich gut in den Bergen versteckt, aber wusste man, wo man zu suchen hatte, fand man es eigentlich ganz schnell. Mit seiner Drachenstaffel, den sieben Megadramon, auf dem Kopf von einem von ihnen sitzend, hielt Tai direkt auf den grauen, unförmigen Felsklotz zu. Obwohl der Flugwind so heftig war, dass ihm Tränen in die Augen stiegen und sein Umhang wie verrückt flatterte, hielt WarGreymon mühelos mit ihrer Geschwindigkeit mit.

Als sie das Schloss erreichten, zogen die Megadramon brüllend und kreischend darüber ihre Kreise, sodass sie hoffentlich jeder im Schloss hörte, und Tai gab seinem Partner ein Zeichen, da es viel lauter rufen konnte als er.

„Ergebt Euch, Schwarze Königin!“, rief es, als die Drachen wieder schwiegen, und seine Stimme hallte von den Bergen und in den Tälern der Nadelberge wider, ehe der allgegenwärtige Nebel sie verschluckte. „Wir sind genau über Euch. Kommt raus, oder wir zerstören Euer Schloss!“

Die Königin kam nicht heraus – allerdings eine Horde Bakemon und Phantomon, die direkt aus den Steinwänden flogen und sich auf die Drachenstaffel stürzten. Aussichtslos. Tai hob den Arm. Die Megadramon klappten ihre Raketenrohre auf und deckten die Digimon mit Explosionen ein. WarGreymon stieß, um die eigene Achse wirbelnd, ein Phantomon zur Seite, das Tai direkt angreifen wollte. Selbst als sich alle Geister in Rauch und Daten aufgelöst hatten, hörten die Megadramon nicht mit ihrem Bombardement auf. Raketen trafen die nahen Berghänge und die dicken Mauern des Schlosses, rissen riesige Krater hinein und ließen das ganze Bauwerk erzittern. Türme bröckelten, stürzten in die Tiefe, brachen zusammen, Zinnen und Wehrgänge wurden gesprengt, Raketen spalteten enge Scharten, flogen in Fenster und zerrissen die Räume des Schlosses von innen heraus. Jeder darin musste nun wissen, dass mit ihnen nicht zu spaßen war. Tai hatte vor, diese Aufgabe mit Bravour zu lösen.

Als ein weiterer Geist aus dem Mauerwerk schwebte, wollten die Megadramon ihn sofort ins Visier nehmen, aber Tai hielt sie zurück. Das Bakemon trug einen seltsamen Hexenhut – und schwenkte eine weiße Fahne. Der Drachenritter hieß die Drachenstaffel, den Angriff einzustellen. Das Megadramon, auf dessen Kopf er ritt, mühte sich ab, mit heftigen Flügelschlägen auf der Stelle zu bleiben, was nicht gut gelang, aber immerhin war sein Flug nun langsam genug, dass das Soulmon mit Tai sprechen konnte.

„Ich bin Soulmon. Die Königin wird Euch empfangen“, sagte es nuschelnd.

WarGreymon schwebte zwischen das Digimon und Tai. „Sie soll herauskommen, haben wir gesagt.“

„Bedaure, die Königin verlässt ihr Schloss niemals. Sie wartet in ihrem Thronsaal auf Euer Anliegen.“

Tai war der Ansicht, sein Anliegen bereits klar genug vorgetragen zu haben. „Das ist eine Falle, Tai“, argwöhnte WarGreymon.

Er überlegte kurz. „Vielleicht. Aber wenn du mit mir ins Schloss kommst, was kann dann passieren? Holen wir die Königin eben einfach ab.“

„Wenn Ihr mir dann bitte folgen würdet.“ Soulmon verneigte sich ein wenig, ehe es wieder zum Schloss hinabschwebte, von dem dichte Rauchschwaden aufstiegen. Tai stieg von Megadramon auf WarGreymons Rücken und ließ sich von ihm auf dem kraterübersäten Burghof absetzen, während seine Drachenstaffel weiter Kreise flog. Immerhin war Soulmon so schlau, nicht einfach wieder in eine der Wände zu verschwinden, sondern den menschlichen Weg zu nehmen. Es führte sie durch eine Holztür, die von den Angriffen aus den Angeln gerissen worden war, in einen Rundturm und dort eine Steintreppe in die Tiefe.

Das Herz des Schlosses lag offenbar tiefer im Berg, als er gedacht hatte. Während Tai, gefolgt von WarGreymons laut trampelnden Schritten, sich durch die Gänge führen ließ, kamen sie an vielen eisenbeschlagenen Türen mit vergitterten Sichtluken vorbei. Viele davon waren mit schweren Vorhängeschlössern versehen. Er fragte sich, ob hier Gefangene eingesperrt waren, aber kein Laut war zu hören. Fackeln leuchteten ihnen den Weg.

Sie gelangten zu einem Abgrund, der sich als eine riesige Halle des Schlosses entpuppte. Staunend sah sich Tai um: Verschlungene Brücken führten durch die Finsternis, es gab Fenster, die von der Halle in kleinere Kammern oder in die Gänge hinter den Wänden führten, von Düsternis zu Düsternis. Erker und Balkone reichten über den Abgrund hinaus, und Tai fragte sich unwillkürlich, ob man all diese desolaten Orte tatsächlich über die zahlreichen Treppen und Bögen erreichen konnte. Eine gebogene Steinbrücke führte über einen großen Teil des Abgrunds, und ihr folgten sie. Soulmon führte sie einen verschlungenen, engen Gang entlang, wie der Rest des Schlosses aus grauen, regelmäßigen Steinquadern gebaut, eine Treppe hinunter, dann schrägte sich der Weg kaum merklich ab, wurde schließlich wieder eben und führte erneut in die große, leere Halle mit den Brücken und Treppen hinaus.

Tai meinte schon, Soulmon würde ihnen einen Streich spielen, aber als er genau hinsah, unterschied sich diese Halle von der vorigen, obwohl sie an der gleichen Stelle liegen musste – und als sie weitergingen, sah er die Fackeln von vorhin, nur dass sie diesmal nach unten brannten.

Gleichzeitig blieben Tai und WarGreymon stehen. Der Drachenritter warf einen Blick über das steinerne Geländer der Brücke. Konnte es sein, dass sie eben noch auf der anderen Seite der Brücke gegangen waren – und nun kopfüber standen? „Tai, dieses Schloss ist unheimlich“, stellte WarGreymon fest.

„Kommt bitte weiter“, murmelte Soulmon und wartete ungeduldig. Tai hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache, aber er würde den Teufel tun und jetzt umkehren. Der nächste Gang, der sie aufnahm, drehte sich ebenfalls wieder ein wenig, und als Tai sich umblickte, schauderte er. Der Gang war in sich gewunden wie eine Spirale, und als sie ihn entlanggegangen waren, schienen sie, ohne es zu merken, vom Boden zur Decke und wieder zurück gekommen zu sein. Mittlerweile wusste er nicht mehr, wo oben und unten war.

Schließlich erfuhr er, dass oben tatsächlich unten war. Der nächste Gang war um einiges breiter, und der Boden mit Kopfsteinen ausgelegt – und die befanden sich über ihren Köpfen. Zu ihren Füßen lagen einige massive Arkadenbögen, die wohl eigentlich die Decke stützten. Tai schwirrte der Kopf, als sie über die Bögen kletterten – Soulmon schwebte einfach hindurch – und durch einen erneuten, gewundenen Seitengang eine Treppe erreichten, die noch weiter in die Tiefe reichte. Oder in die Höhe? Nein, es musste der Bereich unter dem Schloss sein, denn das Mauerwerk wurde von feuchtem, unbehauenem Gestein abgelöst. Eine unterirdische Höhle, das war der Thronsaal der Schwarzen Königin.

Der Thron stand im Zentrum einer Halle, die vielleicht halb so groß wie die mit den Brücken, aber wenigstens logischer war. Er war ein schwarzgraues Monstrum, die mehrere Meter hohe Lehne mit steinernen Fledermausflügeln geschmückt. An den Wänden ragten furchteinflößende Drachenstatuen auf, die den finsteren Devidramon beunruhigend ähnlich sahen. Und ganz am anderen Ende des Saals war ein Tor zu sehen, größer als alle, die Tai je gesehen hatte, und aus dickem Eisen gefertigt. Es sah aus, als bräuchte man ein Dutzend Mammothmon, um es aufzuziehen.

„Da wären wir. Wen darf ich ankündigen?“, fragte Soulmon leise.

Tai straffte die Schultern. „Sir Taichi den Drachenritter, aus dem Nördlichen Königreich.“

Das Geistdigimon nickte und flog mit seiner Flagge voraus. Die Königin saß auf dem Thron, eine junge Frau, vielleicht so alt wie er selbst. Gekleidet war sie in eine kunstvoll bestickte, schwarze Königinnenrobe und Sandalen. Keine Krone oder Ähnliches zierte ihr Haupt.

„Meine Königin, das sind Sir Taichi der Drachenritter, aus dem Nördlichen Königreich, und sein Begleiter WarGreymon“, nuschelte Soulmon und verschwand dann, kaum dass seine Arbeit getan war, im Boden.

Mit raschen Schritten trat Tai näher. Ein wenig merkwürdig fand er es schon, dass Soulmon seine Herrin nicht ebenfalls vorgestellt habe, aber was machte das schon? Sie sah ihn aus glasigen Augen an. Zwanzig Schritte vor dem Thron blieb er stehen, WarGreymon direkt hinter ihm. Er beschloss, gleich zur Sache zu kommen. „Das Spiel ist aus, Schwarze Königin. Meine Drachenstaffel ist direkt über Eurem Schloss und kann es in einer Stunde zerstören, wenn Ihr Euch nicht ergebt. Keins Eurer Digimon kann mich aufhalten. Ich bin hier, um Euch gefangen zu nehmen. Auf Befehl von König Leomon.“

Die zwei PetitMamon, die zu ihren Füßen herumtollten, hielten in ihrem Spiel inne und schenkten ihm erstmals ihre Aufmerksamkeit. Die Königin neigte den Kopf. „Ein König?“ Ihre Stimme war spröde und brüchig, als wäre sie krank. „Wer ist dieser König?“

Tai war erst verdutzt, dann zornig. „Ihr greift unsere Städte und Dörfer an und wisst nicht einmal, wem sie gehören?“

Ihr Blick ging ins Leere. „Vielleicht wusste ich es einmal. Vielleicht habe ich es nur vergessen.“ Sie atmete die Worte mehr, als dass sie sie sprach.

Tai warf WarGreymon einen fragenden Blick zu, fing sich aber schnell wieder. „Ich sage es noch einmal. Ergebt Euch und kommt mit mir.“

Die Schwarze Königin hob die Hand, kurz, dann ließ sie sie wieder auf ihren Schoß sinken, als hätte sie nicht die Kraft dazu. „Sir Taichi“, murmelte sie. „Das seid Ihr?“

Ich muss mich beherrschen. Sie wirkt nicht, als würde sie mich absichtlich zum Narren halten. „Ja.“

„Liebt Ihr mich, Sir Taichi?“

Tais Mund klappte auf. Wieder blickte er hilfesuchend zu WarGreymon, das nur die Schultern hob. „Ich, also …“, stotterte er. „Ihr lasst unser Land plündern und unsere Digimon töten. Ihr seid unser Feind. Wie könnte ich Euch da lieben?“

Sie seufzte, wirkte aber nicht sonderlich betroffen. Dafür machte eines der PetitMamon den Mund auf. „Er liebt sie nicht, sagt er. Warum ist er dann hierhergekommen?“

Bevor Tai entnervt seine Aufforderung wiederholen konnte, sagte das andere: „Er liebt sie nicht, weil sie ihm nicht gefällt.“

„Das stimmt doch gar nicht!“, rief er aus und verwünschte sich sofort dafür. Die Schwarze Königin wäre vielleicht ein hübsches Mädchen gewesen; ihr Haar hatte eine verträumte, orangerote Farbe, die in dieser Düsternis bei Fackellicht wie eine Flamme leuchtete. Aber es war zerzaust, strähnig, und die Haut der Königin war so blass, dass sie weiß wirkte. Tiefe, dunkle Ringe lagen unter ihren müden Augen.

„Was wollt Ihr dann?“, fragte sie schwerfällig.

Tai atmete tief durch. „Ich nehme Euch gefangen. Wehrt Euch nicht, und es wird umso einfacher. Ich bringe Euch zu meinem König nach Santa Caria.“

„Er will sie fortbringen! So ein ungehobelter Kerl!“, rief das eine PetitMamemon.

„Fort aus dem Schloss!“, fügte das andere hinzu. Sie gingen Tai bereits jetzt auf die Nerven.

„Ach so“, war der einzige Kommentar der Königin.

Vor Tai flammte rotes Licht auf, eine Art magischer Kreis flirrte auf, elektrisch zuckend, und durch den Boden schmolz ein metallenes, furchteinflößendes Digimon. Langer Kapuzenumhang, blanke Knochen und ein Totenkopf mit winzigen, glühenden Augen in den Höhlen. So hatte Davis MetallPhantomon beschrieben.

„Tai, Vorsicht!“ WarGreymon war sofort zwischen ihm und dem Digimon, das aber zur Königin zurückwich.

„Meine Königin, ich habe alles mitangehört.“ Seine Stimme war grässlich, wie Blech, das über Blech schabte. „Geht nicht mit ihnen. Es würde Eure Niederlage bedeuten.“

Träge wandte sie den Kopf. „Wirklich?“

„Er will Euer Schloss zerstören und Euch von Eurem Thron stürzen. Ihr werdet irgendwo in eine Zelle geworfen, wo Ihr den Rest Eures Lebens verbringen werdet.“

„Das ist nicht wahr!“ Tai wusste nicht, was Leomon mit ihr vorhatte, aber es würde eine Königin ihrem Rang angemessen behandeln, da war er sich sicher.

„Ich flehe Euch an, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, mir meine Sense zurückzugeben“, fuhr MetallPhantomon beschwörend fort. „Sein Digimon ist stark, anders kann ich es nicht besiegen. Noch die anderen, die über dem Schloss kreisen.“

„Die Sense“, murmelte die Königin. „Ja, die Sense. Es ist an der Zeit, sagst du?“

„Ich weiß, ich verdiene sie nicht, da ich versagt habe. Aber der Drachenritter hat ein starkes Partnerdigimon. Lasst mich Euer Partner sein und einmal mehr für Euch kämpfen. Ich zeige Euch, dass ich Euer ergebener Diener bin, würdig, für Euch zu siegen.“

Die Königin nickte schwerfällig. „Gut.“ Sie stand auf, wankend.

„Tai, sie haben etwas vor!“, rief WarGreymon und machte sich zum Kampf bereit.

„Das sehe ich selbst!“ Tai hatte sie Zähne zusammengebissen. MetallPhantomon war so nahe an der Königin, dass bei einem Angriff auch sie verletzt werden würde … Davis hatte gesagt, seine Attacken hätten das stählerne Digimon nicht einmal gekratzt. „Seid vernünftig, ergebt Euch!“

„Mischt euch nicht ein!“ MetallPhantomons Augen glühten kurz heller – und die Devidramon-Statuen an den Wänden erwachten zum Leben. Einer der schwarzen Drachen stürzte sich so schnell auf WarGreymon, dass es nicht rechtzeitig reagieren konnte, und schloss die gewaltigen, geifernden Kiefer um es. Mit einer einzigen Drehung um die eigene Achse kam WarGreymon frei und vernichtete das Digimon im selben Atemzug. Die anderen, die ihm entgegenflogen oder –liefen, schlug und trat es wuchtig zur Seite. Einen Krallenhieb wehrte es mit seinem Schild ab, nur um den Angreifer gleich darauf mit den eigenen Klauen zu töten. Sie waren keine Gegner für Tais Partner, aber sie waren viele.

MetallPhantomon und die Königin erreichten das Tor. Scheinbar winzig klein davor stand eine Art steinerner Sarg, schmucklos und grau. Das Digimon schob die Platte scharrend herab. Tai rannte los, MetallPhantomon hin oder her. Was immer sie vorhatten, es war nicht gut!

Die Schwarze Königin griff in den Sarg und holte einen grauen Stab heraus, dessen Spitze ein gehörnter Ziegenkopf bildete. Der Stab wurde von grauen Wolken wie von einem Spinnennetz umwabert, und MetallPhantomon wich respektvoll davor zurück. Die Königin sah ihn an und sagte dann nur: „Ich gebe sie Euch zurück, MetallPhantomon.“

„Tu das nicht!“, schrie Tai, der seinen höflichen Umgangston einfach vergaß.

„Tai, bleib, wo du bist!“ WarGreymon schlitzte die Kehle eines weiteren Devidramons auf und flog über ihn hinweg.

Der dunkle Nebel verschwand, und das Digimon wagte es, den Stab zu berühren. Gierig riss MetallPhantomon ihn der Königin aus den Händen – rotes Licht sprühte aus den beiden Enden des Ziegenkopfes, und nun wusste Tai, warum sie den Stab eine Sense genannt hatten.

Das Digimon schwenkte die knisternde, leuchtende Waffe und verstreute blaue Lichtsicheln im Saal. WarGreymon schützte sich und Tai mit seinem Rückenschild, aber die Druckwelle reichte aus, um Tai trotzdem von den Füßen zu reißen. Die anderen Sicheln pflügten durch den Boden und töteten die beiden verbliebenen Devidramon.

„Endlich“, krähte MetallPhantomon und schwebte in die Höhe. „Endlich wieder Macht!“

WarGreymon rappelte sich auf. Eine Energiekugel wurde zwischen seinen Pranken sichtbar, wuchs und wuchs und nahm bald die Ausmaße des Throns an. MetallPhantomon schwenkte sie Sense abermals, elektrische Funken sprangen in alle Richtungen – und der Boden brach auf, als abgebrochene Eisenstangen daraus hervorpeitschten und sich in WarGreymons Panzer bohrten. Knurrend wurde es so durchgeschüttelt, dass sein Energieball erlosch. „WarGreymon!“, rief Tai. Sein Blick flackerte zu der Königin, die teilnahmslos noch immer neben dem Sarg stand. Sollte er sie als Geisel nehmen?

Sein Partner wirbelte rasend schnell um die eigene Achse, verbog kreischend die Eisenstangen und ließ sie zersplittern. Dann schoss es wie ein Tornado auf MetallPhantomon zu, wurde von seiner Sense aufgehalten und zurück zu Boden geworfen, wo es mit den Füßen landete und angriffslustig die krallenbewehrten Arme ausstreckte. „Es ist stark. Ich gebe mein Bestes, Tai, aber es kann ein wenig dauern.“

„Irrtum“, schnarrte MetallPhantomon. „Es ist bereits vorbei.“ Es hielt die Sense wie ein Mikrofon vor dem Mund und stieß einen Schrei aus, der das Metall vibrieren ließ. Tai hatte den Eindruck, dass etwas auf ihn zuflog, seinen Körper vollständig durchdrang … Eine bleierne Müdigkeit legte sich auf all seine Sinne.

„Tai, was ist mit dir? Tai!“ WarGreymons Stimme erreichte ihn kaum. Während die Welt um ihn immer leiser wurde, sah er nur MetallPhantomon in aller Klarheit. Er merkte gar nicht mehr, wie seine Knie nachgaben und er zu Boden stürzte.

 
 

Chasing the end of the rainbow

A search for the unholy lies

A face that you’ll never forget

Your nightmare will cover your eyes

(Primal Fear – World On Fire)
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, das war's mal wieder ... Ich schätze, nach dem nächsten Kapitel werdet ihr mich alle hassen.
Bis dann^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Juju
2016-10-30T10:43:30+00:00 30.10.2016 11:43
Wie gut, dass du hier mal den Alltag eines Herrschers beleuchtet hast. Das vergisst man ja in solchen Geschichten oft, dass eben noch mehr als kämpfen dazu gehört, wenn man ein Kaiser ist. Man muss sich eben auch um sein Volk kümmern. Der arme Ken kriegt bestimmt nicht viel Schlaf momentan. Aber ich mag es, dass Taomon ihm offenbar so nett zur Seite steht. Bin mal gespannt, um was für eine nicht kartographierte Insel es sich da handelt. Klingt ja mysteriös. o.o
Ahhhhhh das Gespräch zwischen Ken und den ehemaligen Sklaven! O_O Sora war also auch im Bordell, ich fass es nicht. x_x Die Arme. Vom Bordell in dieses schreckliche dunkle Schloss. Du meinst es wirklich nicht sonderlich gut mit ihr, oder? Möge Matt sie schnell retten. Ach nee, der sitzt ja im Kerker. Tai wollte doch zur Schwarzen Königin. Vielleicht kann er sie ja retten. Okay, ich kenne die Antwort schon bzw. habe eine Vermutung. <_<
Und da sind wir auch schon bei dem Teil. Tai hat sich also auf zum Schloss gemacht, um Sora zu retten. Äh.. gefangen zu nehmen. ;D Für sie wäre es aber eine Rettung. Man, dieses blöde MetallPhantomon. Aber jetzt, nach dem offenen Ende des Kapitels hat man ja eine Vermutung, was da los ist. Anscheinend wird Sora von irgendwem (MetallPhantomon?) kontrolliert und jetzt ist es dabei, mit Tai dasselbe zu machen. ;_; Och nö. Nicht auch noch Tai. Er sollte doch gerade Sora retten. Ich hoffe, WarGreymon kann das Vieh jetzt allein besiegen und Tai und Sora retten. T_T Aber bei deinem Nachwort denke ich nicht, dass es so einfach wird. Wir werden dich also hassen? Ich will gar nicht weiterlesen... xD Hab Angst. Aber spätestens heute Abend gehts weiter.
Von:  _Mika_
2016-05-17T10:04:05+00:00 17.05.2016 12:04
jawohl xD hier ham wa den anfang von hikaris vision das tai schmerzen haben wird sehr große xD ich hoffe du lässt mit der fortsetung nicht lange auf dich warten... ich denke mal das wird so sein wie bei der einen naruto szene wo kakashi von itachi da in seinem komischen jutsu gefangen war und qualen gelitten hat seelisch im schlaf ;) ist aber auch schon irgendwie gemein, aber die schwarze königin hat ja nicht umsonst ihren netten ruf x,)

lg dat mika
Antwort von:  UrrSharrador
18.05.2016 18:35
Hi, danke für deinen Kommi :) Haha, rein ins Tsukuyomi :D Die Leserschaft wird mich jedenfalls sicher hassen ab dem nächsten Kapitel xD Vielleicht kommt es schon dieses Wochenende, wenn ich motiviert bin.
lg
Von:  EL-CK
2016-05-16T12:27:55+00:00 16.05.2016 14:27
OMFG
dieser (mieser fiese) Cliffhanger..... zu diesem hamma Kapitel....
Antwort von:  UrrSharrador
16.05.2016 23:52
Danke für deinen Kommi! Ja ... du kennst mich ja ;)
Antwort von:  EL-CK
17.05.2016 15:47
ja leider ;)
Von:  fahnm
2016-05-16T10:25:16+00:00 16.05.2016 12:25
Hammer Kapitel
Antwort von:  UrrSharrador
16.05.2016 23:51
danke auch hier^^


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