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New Reign

Wie Game of Thrones, nur mit Digimon. [Video-Opening online]
von

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Die verlorenen Spielsteine

Er hörte mittlerweile beides gleich laut, das Schlürfen und Saugen des Meeres am Strand und das leise Ächzen, wenn die Schattenwesen ihre Stöcke schwangen, und er konnte nicht sagen, welches Geräusch er am meisten verabscheute.

Als T.K. die Augen öffnete, wünschte er sich, selbst einfach zu schlafen. Immerhin träumte er noch von bunten Dingen, während in der Wirklichkeit alles in Grautönen versank. Vielleicht würde er irgendwann auch im Schlaf nur noch schwarze und weiße Welten sehen.

Klecks und einige andere Kundschafter kamen zu ihm auf die Böschung, von der er den Übungsplatz gut im Blick hatte. „Wir haben nichts gefunden“, berichtete Karis Gemahl mit seiner teilnahmslosen, furchtbaren Stimme das Übliche, „aber es gibt noch ein Riff, das nicht weit von dem Ort entfernt liegt, an dem wir gesucht habe. Dort ist eine Höhle, die wir noch nicht untersucht haben, und sie eignet sich gut, wenn man etwas verstecken will.“

„Verstehe. Dann nehmt sie als Nächstes unter die Lupe.“

Die Nachricht mochte positiv wirken, doch genau dasselbe hatte Klecks schon ein halbes Dutzend Mal erzählt. Immerhin, solange ihnen die geheimen Höhlen nicht ausgingen, starb auch der letzte Hoffnungsfunken nicht. Mürrisch dachte T.K. an sein Wappen. Hoffnung. Wie lange brauchte ein Mensch, um von Misserfolgen derart zermürbt zu werden, dass er alle Hoffnung aufgab?

„Verehrte Königin des Lichts“, sagte einer der Kundschafter plötzlich mit einem für ein Schattenwesen überraschend erfreuten Tonfall. T.K. drehte sich um. Kari kam durch das matte Gras geschlichen, kraftlos in ihren Schritten. Gatomon tapste neben ihr her. T.K. runzelte die Stirn. Kam sie nun doch aus ihrem Leuchtturm heraus?

„Du solltest dich hinlegen“, sagte er, obwohl er ihr genau das immer zum Vorwurf gemacht hatte. Das Meer der Dunkelheit hatte sie völlig in seinem Griff, ihre Haut war genauso grau wie alles hier – aber sollte sie vor Erschöpfung sterben, dann geschah es wegen der DigiWelt, die ihr keinen Schlaf ließ.

„Es geht schon“, murmelte sie. „Ich wollte sehen ... sehen, was ihr tut.“

„Wir trainieren“, sagte T.K. knapp. Er wusste, dass seine ruppige Art sie nur verletzen würde, aber er konnte keine Freundlichkeit mehr aufbringen. Ken hat das Wappen der Freundlichkeit, dachte er unbewusst. Würde auch er so sehr am Meer der Dunkelheit zermürbt werden, dass ihn jede Freundlichkeit verlässt?

„Und wir suchen Euren Schlüssel“, ergänzte Klecks.

Kari nickte. „Ihr tut euer Bestes. Ich danke euch.“

T.K. schnaubte. Er musste Kari zu einem Spaziergang einladen, das wusste er. Sie sollte auf andere Gedanken kommen, ihren Kopf leeren können, aber er brachte es nicht über sich. Ihr übler Zustand war nur der halbe Grund.

Als er sich umdrehte und wieder zu der sanft wogenden See hinausblickte, sah er es.

Zunächst dachte er, er hätte es sich eingebildet. Erst als die Schattenwesen mit ihren Übungen innehielten und sich der Erscheinung ebenfalls zuwandten, lief ihm ein Schauer der Erkenntnis über den Rücken. Er wusste nicht, was es war, das er sah – aber er sah etwas. Etwas, das sich von der üblichen Landschaft unterschied, etwas, das Farbe hatte. T.K. hatte fast vergessen, wie schön Farben waren.

Einige Meter weit im Meer draußen leuchtete ein schmaler Spalt in der Welt. Wellen pflügten durch ihn hindurch, als wäre er nur eine Illusion, und vielleicht war er das auch, aber irgendetwas funkelte darin, als hätte jemand einen Keil in das stickige Zwielicht geschnitten.

„Kari!“ Gatomon klang aufgeregt. „Ist das nicht ... Glaubst du auch, dass das …“

Kari trat an T.K.s Seite, schwach und ausgemergelt, aber ihre Augen waren plötzlich um eine Winzigkeit klarer. „Eine Phasenverschiebung“, murmelte sie.

„Was hast du gesagt?“, fragte T.K. ungläubig. Der Begriff brachte etwas in ihm zum Klingen.

„Ich werde mir das mal ansehen.“ Patamon erhob sich in die Lüfte und flog auf das Licht zu.

„Warte, Patamon! Vielleicht ist es gefährlich!“, wollte T.K. es zurückhalten. Ihm wäre es lieber gewesen, es wäre zuerst digitiert, aber es war für ein Digimon wie Angemon schwierig, hier lange seine Form zu behalten.

„BlackWarGreymon“, murmelte Kari.

„Was?“, rief T.K erschrocken. „Wo?“

Doch sie schüttelte nur den Kopf. „Nein – als BlackWarGreymon damals durch die DigiWelt geflogen ist ... da war es genauso.“

T.K. runzelte die Stirn. In dem Moment kam Patamon zurück. „Es führt irgendwo hin“, erklärte es aufgeregt. „Es ist ein Tor!“

„Ein Tor?“ Schlief T.K. vielleicht wirklich? War das ein Traum – der letzte, in dem Farbe vorkommen würde?

„Nein, das ist kein Tor“, sagte Gatomon ernst. „Es ist, wie Kari gesagt hat. Damals war es das Gleiche. Wir waren in diesem Wald, erinnerst du dich? BlackWarGreymon ist kurz vorher dort gewesen. Es hat die Phasen durcheinandergebracht, die Grenzen zwischen den Welten, und Kari, Yolei, Hawkmon, Ken und ich sind plötzlich am Meer der Dunkelheit gewesen. Der Rückweg hat dann genauso geleuchtet!“

Der Rückweg … T.K. bekam eine Gänsehaut, als er den Gedankengang vervollständigte. „Willst du etwa sagen, wir kommen damit in die DigiWelt?“ Die ganze Zeit hatten sie nach einem Weg gesucht, hatten überall nach einem Artefakt gegraben, von dem sie nicht einmal wussten, ob es überhaupt noch existierte und wohin es sie bringen würde, und nun sollte sich von alleine eine Möglichkeit auftun?

„Ich weiß nicht, ob es die DigiWelt ist“, murmelte Kari und klang immer noch so, als würde sie schlafwandeln.

„Aber die DigiWelt liegt neben dem Meer der Dunkelheit! Egal, wohin es führt, es ist auf jeden Fall besser als hier.“ Er packte Kari an den Schultern. „Wir gehen hindurch“, sagte er entschieden.

Sie sah aus, als würde sie ihn nicht erkennen. „Aber wir wissen doch gar nicht ...“

Ich weiß, dass du hier nicht länger bleiben kannst. Egal, wohin dieser Spalt zwischen den Welten führt, wir werden hindurchgehen und dich von hier fortbringen.“ Er funkelte Klecks entschlossen an. „Und niemand wird mich davon abhalten.“

„Wir folgen unserer Königin“, erklärte das Schattenwesen nur.

T.K. zerrte Kari so schnell die Böschung hinunter, dass sie beinahe gestürzt wäre. Sie hatten keine Zeit zu verlieren; die Erscheinung konnte genauso schnell verschwinden, wie sie gekommen war. Aus der Nähe sah man, dass der Spalt höchstens einen Meter breit war und zehn Meter in den Himmel reichte. Gleißendes Licht sickerte hervor, als wäre es die Verheißung des Jenseits‘ … nein, es konnte Kari nur guttun, wenn sie hindurch schritt!

Kurz vor der Wasserlinie blieb sie stehen. „BlackWarGreymon war ein Schwarzturmdigimon“, murmelte sie.

„Ja. Komm jetzt“, drängte er.

„Die Schwarzen Türme haben die DigiWelt durcheinandergebracht“, sagte sie.

„BlackWarGreymon bestand aus hundert Türmen. Hundert Türme an einem Fleck reichen anscheinend aus, um die Grenzen ein klein wenig aufzureißen“, führte Gatomon den Gedanken fort.

T.K. glaubte sich zu erinnern, dass Yolei einmal davon erzählt hatte, wie auf ihrem Schulausflug plötzlich Digimon in der Realen Welt aufgetaucht waren, nachdem BlackWarGreymon ihnen einen Pfad bereitet hatte. Worauf wollte Kari hinaus?

„Wenn das die DigiWelt ist, heißt das, dass wieder Schwarzturmdigimon ihr Unwesen treiben“, meinte sie und schauderte. „Oder etwas Ähnliches.“

„Das werden wir erst herausfinden, wenn wir durch die Pforte gegangen sind.“ T.K. empfand es immer noch als eine Verhöhnung all ihrer Mühen. So lange hatten sie nach Deemons Schlüssel gesucht ... Aber seine Sorge um Kari übertraf das alles. Seine Wut war verraucht. Er zog sie ins Wasser. Es war eiskalt an seinen Waden. Er erinnerte sich an die Hochzeit. Jetzt war der Zeitpunkt, an dem sich entschied, ob dieser ganze Wahnsinn vergeblich gewesen war!

Die Schattenwesen ließen ihre Stöcke sinken und kamen aus allen Richtungen herangetrottet oder –geschwommen. „Wir gehen durch die Pforte“, verkündete T.K. „Alle, die Kari treu sind, sollen mitkommen! Dafür haben wir trainiert!“

Kari gewann zusehends an Kraft. Sie ging an ihm vorbei, bis ihr das Wasser bis zur Hüfte reichte, und streckte die Hand nach dem Licht aus. „Sie ist es. Die DigiWelt. Ich weiß es“, flüsterte sie überzeugt. „Ja, hier. Ich bin hier ...“

„Kari!“, rief Gatomon, als sie mitten in das Licht trat. T.K. winkte Klecks und den anderen ein letztes Mal auffordernd zu, verfluchte alles am Meer der Dunkelheit und folgte ihr.

 

 
 

Tag 125

 

Sandkörner bissen in ihre Augen, und sie musste die Lider zusammenkneifen. Wo eben noch Wasser gewesen war, das ihr eiskalt um die Hüften geschwappt hatte, klebte nun hellgelber Sand auf ihrer Kleidung. Bis zu den Knien sank sie in der Düne ein, die der Wind langsam, aber sicher abflachte.

Die Schattenwesen ließen ein Stöhnen hören. Kari drehte sich zu ihnen um. T.K. stand neben dem Riss inzwischen den Welten, durch den man auf dieser Seite den grauen Himmel und einen unfreundlichen Strand sehen konnte, und er maß mit großen Augen die Verwandlung, die Karis neues Volk durchlebte. Kaum dass sie ihre schlammigen Füße in den blendenden Sand gesetzt hatten, schrumpften sie, ihre überlangen Hände zogen sich zusammen und ihre unkenntlichen Gesichter nahmen Form an. Mehr und mehr wurden sie zu festen Gestalten, bis man sie nicht mehr als Schattenwesen bezeichnen konnte. Jede der Kreaturen, die die Pforte durchschritt, wurde in Sekundenschnelle zu einem Divermon, das sich von seinen Artgenossen nur durch seine pechschwarze Haut unterschied.

„So seht ihr also in der DigiWelt aus?“, fragte T.K.

Kari sah an sich herab. Ihre Kleidung war dieselbe wie die, in der sie vor so langer Zeit das Meer der Dunkelheit betreten hatten: Sie selbst trug ihre Daunenjacke und helle Hosen, T.K. seine schwarzen Cargos und eine Windjacke über seiner grauschwarz gestreiften Weste. Die Kleider waren nass und mit Algen und Sand verklebt, aber es waren dieselben. Wären Davis oder die anderen durch den Spalt gegangen, hätten sich ihre Klamotten vermutlich genauso gewandelt wie das Äußere der Schattenwesen.

„Ihr Armen“, murmelte Kari und ging auf Klecks zu – oder eher auf das Divermon, das einmal Klecks gewesen war. „Ihr seid jetzt Meeresdigimon, und ich habe euch direkt in eine Wüste geführt.“

„Immerhin ist es damit bewiesen“, meinte T.K. „Das hier ist wirklich die DigiWelt.“

„Aber wo sind wir?“, fragte sich Gatomon.

„Gute Frage.“ Er sah sich um. Der Wind ließ nach, aber in allen Himmelsrichtungen war nur ewiges Sandmeer zu sehen, auf eine andere Weise ebenso trostlos wie das Meer der Dunkelheit. „Wenn wir kein Wasser oder Essen finden oder auch nur ein schattiges Plätzchen, haben wir ein Problem.“

Kari atmete nur tief durch. Die Luft war so trocken, nie hätte sie sich vorstellen können, dass Luft so trocken sein könnte, obwohl ein feuchtsalziger Wind durch den Riss zwischen den Welten wehte. Die kräftigen Farben überforderten ihre Augen beinahe, aber selbst dieser Wüste konnte sie etwas Schönes abgewinnen.

„Wir könnten zurückgehen und Proviant holen“, schlug Klecks vor.

„Auf keinen Fall“, widersprach T.K. sofort. „Siehst du das? Der Spalt verschwindet bald wieder. Wir bekommen vielleicht nie wieder eine solche Gelegenheit.“

Tatsächlich verbogen sich bereits die Ränder des Risses. Kari konnte nirgendwo ein anderes Digimon entdecken. Wer auch immer den Riss erzeugt hatte, war hoffentlich weitergezogen. Sie würden nicht kämpfen können, nicht gegen ein Megalevel-Digimon – auch nicht gegen zehn Ultralevel oder was auch immer hier entlanggekommen war.

T.K, Gatomon und Patamon diskutierten gerade, in welche Richtung sie gehen sollten, als Kari die Spitze der Düne erklimmen wollte, um besser sehen zu können. Plötzlich spielten ihre Beine nicht mehr mit. Sie spürte nur noch, wie sie plötzlich das Gleichgewicht verlor und die schönen Farben wieder aus ihrem Blick wichen. Wie sie die Düne hinunterrutschte, bekam sie nicht mehr mit.

 

 

Das Band glitzerte herrlich im Sonnenlicht, ein Kaleidoskop aus blitzenden Kristallen. Der Fluss war hier bereits sehr breit; bis zum Meer hin würde er nur noch unwesentlich wachsen. Er war nicht zu vergleichen mit dem dünnen Gewässer, das vor der Kesselstadt, etliche Meilen westlich, von einem Damm gestaut wurde. Hier hatte das Band wieder so viel an Kraft gewonnen, als ob es nie ein Hindernis durchlaufen müsste. Es war breit genug für ein Whamon.

„Wie schön“, murmelte Mimi, als sie näherkamen. Das Wasser floss nicht allzu schnell, und in der Ferne konnten sie sogar einige Flöße sehen. Das andere Ufer war gerade noch zu erkennen.

„Hier ist die Stelle“, sagte Kabukimon und ging vor dem Strom in die Hocke. „Seid Ihr bereit, Prinzessin?“

„Warte noch ein wenig.“ Mimi ließ sich den Wind um die Nase zu wehen und seufzte tief. Bald würden sie in den Bauch eines Meeressäugers steigen müssen … Die Vorstellung behagte ihr gar nicht.

„Mimi, wir fallen hier auf“, sagte Michael nach einer untätigen Weile.

„Ist doch weit und breit niemand hier“, meinte sie.

„Die da haben uns bestimmt schon gesehen.“ Er deutete auf die Flöße, die als braune Klötze auf den Wellen schaukelten.

„Jaja, schon gut“, seufzte sie genervt. „Ruf es, Kabukimon.“

Der Rebell streckte die Hände in das Wasser, und man sah kurz etwas aufblitzen. Danach wich es zurück.

Es dauerte keine Minute, ehe die Wellen auf dem Fluss größer wurden. Dann schob sich etwas wie eine große, glänzend braune Insel aus den Fluten und drängte sich schräg an das Ufer. Wasser strömte von allen Seiten von dem Ding herab, als sich ein gewaltiges Maul aufschob. Mimi und Yolei blieb der Mund ebenfalls offen stehen.

„Wir sollten keine Zeit mehr verlieren.“

Mimi bekam eine Gänsehaut, als sie sah, wie Kabukimon freiwillig in den Schlund des Whamons stieg. Die Rebellen folgten ihm nach einigem Zögern, und Mimi, Michael, Yolei und ihre Digimon waren fast die Letzten.

„Wenn wir da reingehen, kommen wir sicher nie wieder raus“, sagte sie düster.

„So schlimm wird’s schon nicht sein.“ Yolei versuchte einen entspannten Lacher, der ihr aber fast im Hals stecken blieb. Schließlich gab sie sich einen Ruck und stieg auf das weiche Fleisch in Whamons Rachen. Michael folgte ihr.

„Warte, Mimi, ich helfe …“ Yolei wollte sich eben umdrehen und Mimi die Hand reichen, als Michael ihr zuvorkam. Er hielt sich an einem gefährlich aussehenden, weißen Zahn fest und half Mimi, in das gigantische Maul zu klettern. Galant wie ein Ritter. Sie schenkte ihm ein Lächeln.

„Tut mir leid, wenn ich ihm Weg bin“, maulte Yolei pikiert.

„Ich hätte auch Euch herübergeholfen“, sagte Michael großzügig.

„Danke, ich brauche keine Hilfe. Fertig machen zum Ablegen!“ Yolei stapfte tiefer in den Schlund hinein. Mitten auf Whamons Zunge hatten sich die anderen versammelt. Whamon selbst hörte nicht auf sie.

„Fahren wir los“, sagte Kabukimon schließlich, als es sich vergewissert hatte, dass alle an Bord waren.

Als Whamon sein Maul schloss, wurde es finster, und Mimi fühlte sich wie in einer feuchten Tropfsteinhöhle. Hoffentlich schluckte das Digimon sie nicht versehentlich runter und verdaute sie.

„Wenn wir das nächste Mal an die Oberfläche kommen, wird es gefährlich“, sagte Michael neben ihr nachdenklich.

Das brauchte er ihr nicht zu sagen. Mimi hatte nicht vergessen, was ihr Ziel war. Sie würden bis zum Flussdelta und dann die Ozeanküste entlang bis zur Kaiserwüste tauchen. Dort würden sie an Land gehen und direkt auf die Festung des DigimonKaisers zuhalten, um Matt zu befreien und dem Kaiser eine gehörige Abreibung zu verpassen.

Wenn man es so betrachtete, war eine Reise im dunklen Schlund eines Whamons der angenehmere Teil.

 

 
 

Tag 126

 

MudFrigimon, der Kastellan des Rosensteins, ließ die Gesandtschaft ein, weil es dumm gewesen wäre sie abzuwimmeln. Musyamon war niemand, der gerne so grob behandelt wurde, und wenn es hart auf hart kam, würde dieser Trupp aus gemischt grobschlächtigen und edelmütigen Digimon den Palast belagern oder sich mit Gewalt Zutritt verschaffen. MudFrigimons einzige Trumpfkarte waren seine Geiseln, und sie konnte er ebenso gut ausspielen, wenn er dem Fürsten von Little Edo gegenüberstand.

Es war klar, dass sie hinter die ganze Sache gekommen waren. Als MudFrigimon lange nichts mehr von seiner Königin gehört hatte, dafür aber Berichte über das wundersame Wiederauferstehen des DigimonKaisers, hatte das Bände gesprochen. Genau wie die Tatsache, dass die Zweite Kavallerie, die eigentlich in Musyamons Obhut sein sollte, nicht mit ihm zur Felsenklaue zurückkehrte.

Als Kastellan war es MudFrigimon zwar gestattet, auf dem Thron seiner Königin zu sitzen, aber es zog es vor, Musyamon im Stehen zu begrüßen. Hinter dem hässlichen Samurai strömten über dreißig weitere, bis an die Zähne bewaffnete Digimon in den Saal. Die Sonne war eben am Aufgehen und die hohen Fenster im Osten ließen das Licht ungehindert passieren. So reflektierte eine Hälfte der vielen Rüstungen golden die Morgenstrahlen, während die andere in düsteren Schatten lag. MudFrigimon fand das passend, und es verschränkte grimmig die Arme.

Auch Musyamons Schwert blitzte hell auf, als es die Klinge mit einer forschen Bewegung aus der Scheide riss. „Kastellan MudFrigimon!“, rief es donnernd. „Hiermit steht dieser Palast und alle, die sich darin befinden, unter der Kontrolle des DigimonKaisers!“

MudFrigimon verengte die schwarzen Knopfaugen zu schmalen Schlitzen. „Die Schwarze Rose und das Kaiserreich sind eins. Eure Forderung ergibt keinen Sinn.“

„Ich wiederhole mich nur ungern, Kastellan. Geht auf die Knie und presst euren Kopf auf den Boden, oder er wird darüber rollen!“ Hinter ihm machten seine Gefolgsleute Drohgebärden. Unter ihnen waren Digimon, die MudFrigimon in diesem Teil der DigiWelt noch nie gesehen hatte. Es hatte Gerüchte darüber gehört, dass die Anzahl der Rekruten des DigimonKaisers plötzlich explodiert war. Lag auch diesem Aufgebot dieser rätselhafte Umstand zugrunde?

„Ich kann Eurer Forderung nicht nachkommen“, sagte MudFrigimon ruhig. „Ihr seid bekannt dafür, mit Feinden Komplotte zu schmieden. Euer Übergriff auf den Rosenstein kann nur Teil einer neuen Intrige sein.“

„Die Schwarze Rose ist hier die Intrigantin. Und es wird vermutet, dass ihre wichtigsten Untergebenen ebenfalls eingeweiht sind. Mit anderen Worten, auch Ihr.“

Es hatte wohl keinen Sinn. Musyamon wusste also tatsächlich Bescheid. „Ich beschwöre Euch, Fürst Musyamon, lasst es uns im Guten austragen. Dem DigimonKaiser sind Menschenleben heilig, heißt es. Er soll uns unsere Königin wiedergeben und bekommt dafür im Austausch mehrere Leben. Ein guter Tausch, selbst wenn man bedenkt, dass keines davon adelig ist.“

Plötzlich grinste Musyamon mit schiefen Zähnen. MudFrigimon lief ein kalter Schauer über den Rücken, den gewöhnliche Frigimon wohl nie verspüren konnten. „Spielt Ihr auf Eure Geiseln an, MudFrigimon? Vielleicht solltet Ihr euch vergewissern, ob sie immer noch Euch gehören.“

Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend begab sich der braune Bär an die Fenster der Westseite. Unter ihm breiteten sich die prachtvollen Palastgärten aus, noch taunass und im Schatten liegend, bunt vor Blumen und wunderbar gepflegt. Auf dem Plateau etwas weiter draußen an den Klippen ragte ein Galgen aus dem Boden und über die Felskante. Ringsum lagen zerschnittene Seile und Schnüre. Von den Geiseln, die sich dort eigentlich drängen müssten, darauf wartend, dass sie gehängt wurden, fehlte jede Spur. Die Hälfte der Bewacher fehlte ebenfalls, die zweite Hälfte der Starmon krümmte sich verletzt oder bewusstlos am Boden.

Mutlos trat MudFrigimon vom Fenster zurück. Wann hatten sie …?

„Meine Kotemon-Garde ist gut für verdeckte Einsätze zu gebrauchen“, sagte Musyamon. „Nur, damit Ihr wisst, wer Eure Gefangenen im Schutz der Nacht befreit und Euch so gedemütigt hat. Ergebt Euch jetzt und legt den Palast und alle umliegenden Gebiete in unsere Hände. Euch wird gestattet, als Schwarzringdigimon weiterzuleben, sobald wieder ein ordentlicher Turm auf dem Rosenstein steht.“

MudFrigimon faltete mit einem tiefen Seufzer die Hände.

 

 

Als Kari aufwachte, war nur blauer Himmel über ihr. Der Anblick war nach wie vor so schön, dass sie sich ganz darin verlieren konnte. Blau, endloses, weites Blau … und ein leichtes Stechen in ihrem Kopf, das ihr verdeutlichte, dass sie noch nicht tot war. Fasziniert von dem wolkenlosen Himmel über ihr, brauchte sie eine Weile, bis ihr klar wurde, dass sie auf einer Art Schlitten lag und gezogen wurde.

T.K.s Gesicht erschien über ihr. Seine Augen hatten fast die gleiche Farbe wie der Himmel. Sie waren kühler als in dem Dämmerlicht des Meers der Dunkelheit, aber trotzdem funkelte eine Wärme durch die strahlenden Iriden, wie sie sie lange vermisst hatte. Alle Farben um sie herum waren intensiver, auch die Hitze spürte sie nun so deutlich, als wäre sie jahrelang gefühllos in einem Meer aus Nichts geschwommen. War ihr so heiß wegen seinem Blick? Wohl kaum. Kari dachte an die Zeit vor ihrer Hochzeit, die Zeit vor dieser neuen Bedrohung, vor all den Albträumen und vor ihrem Kummer. Sie hatte dies alles ausgeblendet, seit sie am Meer der Dunkelheit gewesen waren, wollte sich nicht mit etwas ablenken, das ihr nur Trauer bringen würde.

Nun erinnerte sie sich. Die Wärme in T.K.s Blick war schon mal anderer Natur gewesen. Wie lange war es jetzt her, dass sie wieder auseinander gegangen waren? Noch nicht ganz ein Jahr?

„Wie fühlst du dich?“, fragte er. Kari brauchte einen Moment, ehe sie seine Worte verstand, dann versuchte sie sich aufzusetzen.

Gut ... denke ich.“ Sie sah sich um. Die obere Hälfte des Horizonts war blau, die untere sandig gelb. Sie waren noch immer in der Wüste. „Was ist geschehen?“

„Du bist plötzlich zusammengebrochen“, sagte Gatomon, das neben ihr auf dem Schlitten saß. „Wir haben uns große Sorgen gemacht.“

„Verstehe“, murmelte Kari. „Tut mir leid.“

Angemon zog den Schlitten, der aus trockenem, dennoch leicht modrig riechendem Holz gebastelt war.

„Wie geht es den Divermon?“, fragte sie, als sie die dunklen Gestalten neben sich durch den Sand kriechen sah. Sie stöhnten, mehr als sonst.

T.K.s Braue zuckte verärgert. „Es geht dir derart mies, und du fragst trotzdem zuerst nach den Divermon?“

Kari wich seinem Blick aus. War er ihretwegen so gereizt? „Wohin gehen wir?“

„Nach Norden.“

„Nach Norden?“

„Es ist der schnellste Weg aus der Wüste.“

„Woher weißt du das?“

T.K. betrachtete den Horizont. „Wir haben einen Händler getroffen, als du bewusstlos warst. Ein Kokatorimon. Auf dem Weg waren Schienen.“

„Schienen?“ Karis Verstand war wohl noch nicht wieder fit, denn es fiel ihr schwer, T.K. zu folgen. Zwischen ihren Schläfen pochte ein dumpfer Schmerz.

„Von Osten nach Westen. Wir sind ihnen ein paar Kilometer gefolgt, dann kam uns eine Draisine mit dem Kokatorimon entgegen. Es hatte ein paar Waren dabei, viel Wasser, und von ihm haben wir auch das Holz für den Schlitten. Wenn wir noch ein paar Stunden in diese Richtung marschieren, erreichen wir einen Wald, hat es gesagt.“

„Womit habt ihr bezahlt?“ Sie hatten immer noch die Yen, die sie bei ihrer Reise zum Meer der Dunkelheit in den Taschen gehabt hatten, aber sie bezweifelte, dass diese mittlerweile eine gängige Währung in der DigiWelt waren.

T.K. schürzte die Lippe. „Wir ... Ich habe gebettelt. Du glaubst gar nicht, wie schwer es war, das Kokatorimon davon zu überzeugen, dass es uns hilft.“

„Oh.“ Kari senkte betreten den Blick. Sandkörner knirschten unter dem Schlitten. T.K.s Stolz musste gelitten haben.

„Anscheinend hat kürzlich eine Schlacht etwas weiter südlich stattgefunden“, fuhr er fort. „Eine ziemlich große Schlacht. Der DigimonKaiser war daran beteiligt, hat es gesagt.“

„Der DigimonKaiser? Was bedeutet das? Etwa Ken?“

T.K. schüttelte den Kopf. „Angeblich ist er ein neuer Tyrann. Vielleicht haben wir die Saat der Finsternis damals nicht wirklich besiegt.“

„Du meinst, jemand anderes hat jetzt Kens Platz eingenommen und bedroht die DigiWelt?“

„Sag du es mir.“ Plötzlich klang er abfällig. „Du hast doch die ganze Zeit von den Zuständen hier geträumt, oder?“

„Ich ...“ Kari schluckte. Sie war es leid, in der Defensive zu spielen. „Ich habe Schwarze Türme und Schwarze Ringe gesehen, und Digimon, die kämpfen. Wer dahintersteckt, weiß ich nicht, aber ich habe ja eigentlich auf Deemon gesetzt.“ Sie funkelte ihn an und wartete auf eine Erwiderung, die nicht kam. Etwas sanfter fügte sie hinzu: „Danke übrigens.“

„Wofür?“

„Dass du Angemon meinen Schlitten hast schleppen lassen, und nicht die Divermon.“

T.K. schnaubte nur, aber er bestand darauf, dass sie sich noch eine Weile ausruhte, ehe sie aufstand.

 

 

Der Wald ließ tatsächlich nicht lange auf sich warten. Zuerst als grüner Schimmer in der Ferne zu sehen, nahm das saftige Grün bald verlockende Gestalt an. Die Divermon legten einen Zahn zu, wie es T.K. schien, um endlich angenehme Schatten zu erreichen. Er konnte diese Wesen, die Kari als ihre Brutmaschine benutzen wollten, nicht ausstehen, aber er wollte auch nicht, dass sie litten, also gönnte er ihnen eine Pause, als sie die Bäume erreichten. Nach der Hitze wirkten sie ohnehin schon halb tot.

Kari setzte sich seufzend unter einen Baum mit heller Rinde und schloss die Augen. T.K. sah sich in dem Waldstück um. Ein seltsames Gefühl machte sich in ihm breit. Also ob ... Er ging einige Schritte tiefer ins Dickicht. „Was hast du?“, fragte Patamon, das zurückdigitiert war, und flatterte hinter ihm her.

„Kommt dieser der Wald nicht auch seltsam vor?“

Es schlug mit den Flügeln auf der Stelle und dachte angestrengt nach. „Ich weiß nicht, was du meinst.“

T.K. kratzte sich nachdenklich im Genick. Die beiden entfernten sich immer weiter von ihrer Gruppe. Irgendwann tat sich die schillernde Oberfläche eines saphirblauen Sees vor ihnen auf. In einiger Entfernung ragte ein hölzerner Steg ins Wasser hinaus. „Ich wusste es“, murmelte T.K. „Wir waren schon mal hier.“ Er trat auf den Steg, der unter seinen Füßen knarrte, bis er den Wald überblicken konnte. „Da! Siehst du es?“

Über den Baumkronen ragte die obere Hälfte eines Riesenrads auf. „Oh!“, meinte Patamon ehrfurchtsvoll. „Du hast recht, T.K!“

Hier war es gewesen. Hier hatte er sich vor so vielen Jahren von Matt verabschiedet, war auf DemiDevimons Lügenmärchen hereingefallen und hätte um ein Haar seine Erinnerungen verloren. Er blickte auf den See hinaus. „Meinst du, die DigiWelt hat sich inzwischen verändert?“

Patamon schwieg, aber er wusste, dass es dasselbe dachte wie er. Sie hatten alle einen Bärenhunger, die Divermon waren ausgelaugt, Kari war sehr schwach. Vermutlich würden sie in dem Wald Pilze finden, die sie lieber nie probieren sollten, aber auf der anderen Seite des Sees …

Er erzählte es Kari und Klecks. Die Divermon sprangen ins Wasser, kaum dass sie das Sonnenlicht auf den Wellen glitzern sahen. Nun wirkten sie wieder lebendiger. Mit ihren Harpunen und Seilen und dem Holz des Schlittens bauten sie ein kleines Floß für Kari, T.K. und ihre Digimon und zogen es erstaunlich rasch über den See.

„Da! Ich kann es sehen!“ Gatomon hatte sich an den Rand des Floßes gehockt wie eine katzenförmige Galionsfigur. T.K. beschattete seine Augen mit der Hand, um das grelle Hellblau des Himmels abzuschirmen. Tatsächlich. Das erste Lächeln seit langem stahl sich auf seine Lippen.

Bei seinem ersten Besuch war Digitamamons Restaurant altmodisch, aber schmuck gewesen, beim zweiten Mal schick und modern. Jetzt, nach weiteren sechseinhalb Jahren, war die Einrichtung noch ein klein wenig modernisiert worden, allerdings machte es im Großen und Ganzen einen eher heruntergekommenen Eindruck. Digitamamon stand hinter dem Tresen, als die Truppe eintrat und die Divermon fast das gesamte Restaurant ausfüllten.

„Guten Tag, Digitamamon“, begrüßte Kari das Ei mit Beinen freundlich. Es ging ihr schon viel besser, sie hatte wieder Farbe im Gesicht.

„Oh, Kundschaft“, freute sich Digitamamon. „Was darf es denn sein?“

„Wir hätten gerne ...“ T.K. blieben die Worte im Mund stecken. „Sag mal, du nimmst doch nicht immer noch nur Dollar als Bezahlung?“

„Was für eine Frage“, schnarrte das Ei. „Natürlich nehme ich nur Dollar, was denn sonst?“

T.K. seufzte. „Das hatte ich völlig vergessen.“

„Hör mal, Digitamamon“, sagte Kari, „du erinnerst dich doch sicher noch daran, wie wir dir geholfen haben, oder? Also hilf uns jetzt auch – wir zahlen es dir zurück. Du weißt, dass du uns vertrauen kannst.“

Digitamamons Augen wurden schmal und wanderten über die seltsame Truppe, die sie im Schlepptau hatten. „Könnte mich nicht erinnern“, behauptete es.

„Weißt du es wirklich nicht mehr?“, fragte T.K. „Du warst von der Teufelsspirale des DigimonKaisers besessen, und wir haben dich davon befreit.“

„Ich war nie vom DigimonKaiser besessen“, sagte es überzeugt.

„Aber du hast dieses Restaurant schon seit Jahren, oder?“

„Na klar. Schon, seit ich denken kann.“

Das geizige Digimon wollte sie gewiss linken, da war sich T.K. sicher. „Hör zu, wir brauchen etwas zu essen. Wir und unsere Divermon“, sagte er genervt.

„Ohne Geld gibt es kein Essen“, brummte Digitamamon. „Wenn ihr nicht bezahlen könnt, dann stehlt mir nicht meine Zeit.“

„Wir haben japanische Yen“, sagte T.K. und knallte ein paar Scheine auf den Tresen.

„Was soll denn das sein? Kommt mir nicht mit solchen Papierschnipseln.“

„Mach doch mal eine Ausnahme“, bat Gatomon. „Wir haben einen langen Weg hinter uns und wollen für das Wohl der DigiWelt kämpfen.“

Digitamamon wandte sich demonstrativ ab und schloss die Augen. „Ich kann es mir nicht leisten, euch umsonst durchzufüttern.“

„Dann lass uns die Schulden abarbeiten“, schlug T.K. vor. Damals hatte das Digimon es ja auch so gehalten.

„Für wie dumm haltet ihr mich? Ich soll an die fünfzig Digimon verpflegen und sie dafür arbeiten lassen? So viel Arbeit habe ich gar nicht zu verteilen. Das Geschäft geht mies, es kommen kaum noch Gäste her.“ Bis auf ein Numemon, das etwas von einem Teller leckte, von dem T.K. gar nicht wissen wollte, was es war, war das Restaurant tatsächlich leer.

Er stöhnte auf. „Na gut, dann werden wir uns eben anderswo umsehen“, sagte er gedehnt. „Kannst du uns wenigstens sagen, wo man hier in der Nähe was zu essen herbekommen kann?“

„Nein, aber wenn ihr nach Süden geht, findet ihr eine Wüste. Dort wird gekämpft, habe ich gehört. Ihr seid ja eine große Truppe. Vielleicht verdient ihr euch als Söldner ein paar Dollar und kommt wieder.“ Digitamamon schien sein Vorschlag zu gefallen.

„Da kommen wir gerade her“, sagte T.K. missmutig. Es war Zeitverschwendung gewesen, das Restaurant aufzusuchen. Und sein Magen knurrte bereits hörbar.

Kari strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. „Sag mal, Digitamamon, du hast nicht zufällig irgendwelche DigiRitter hier in der Nähe gesehen?“

„DigiRitter?“, schnarrte es. „Was soll das sein? Wenn du Ritter meinst, da war kürzlich ein Mensch wie ihr Gast bei mir, und die Digimon haben Gerüchte darüber erzählt, dass er ein Ritter war.“

„Ein Mensch wie wir?“ T.K. und Kari tauschte Blicke. „Weißt du zufällig, wie er ausgesehen hat? Oder seinen Namen?“

„Och, ihr Menschen seht für mich alle gleich aus. Aber er hieß Michael, glaube ich.“

Der Blick, den sie nun tauschten, war aufgeregter. „Hast du in deinen Träumen gesehen, ob noch andere DigiRitter hier sind?“, fragte T.K. Kari schüttelte den Kopf. „Wo ist Michael jetzt?“, fragte er Digitamamon.

„Keine Ahnung, ist abgereist, ohne ein Wort zu sagen. Er hat zwei Zimmer gemietet, da war nämlich noch ein Mädchen bei ihm.“

„War das vielleicht Mimi?“, fragte T.K. Michael war schließlich ein guter Freund von ihr.

„Den Namen hat niemand gewusst. Vor ein paar Tagen sind sie spurlos verschwunden. Immerhin haben sie bezahlt.“

Kari hatte oft genug von ihren Freunden geträumt. Dass sie aus der Realen Welt verschwunden waren, war eine Tatsache, und dass sie sich nun hier in der DigiWelt aufhielten, fast schon eine Gewissheit. Waren die DigiRitter wieder hierhergerufen worden, um diese Welt zu retten, und man hatte nur T.K. und Kari ausgeschlossen?

„Weißt du von anderen DigiRittern? Hast du vielleicht gehört, wo sie gerade sind?“, fragte Kari.

„Ich weiß nicht, von welchen DigiRittern ihr ständig redet“, meinte Digitamamon. Es benahm sich seltsam, fand T.K. „Aber wenn ihr Menschen sucht, reist weiter nach Norden, nach Santa Caria. Dort werden sich sicher welche tummeln, wegen der Kür.“

„Hast du von einem Menschen namens Tai Yagami gehört? Oder von Davis Motomiya?“, fragte T.K. Kari machte sich große Sorgen um ihren Bruder. In ihrem Traum war er schließlich von Davis getötet worden.

Digitamamon sah ihn wieder ratlos an. „Tai Yagami? Meinst du vielleicht Taichi den Drachenritter?“

„Drachenritter?“

„Von dem habe ich gehört. Er dürfte auch in Santa Caria sein – muss er ja auch. Nach allem, was ich gehört habe, soll er ja bald auf dem Königsthron sitzen.“

Wieder tauschten Kari und T.K. einen Blick, diesmal einen verwirrten.

 
 

Give me your light

To bring sun to the night

Make me whole again

Back in the sun I am chasing the shadows away

(Gamma Ray – Chasing Shadows)
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hab diesmal nicht wirklich was hinzuzufügen ... ^^ Außer dass Ken ab jetzt wieder eine Weile nicht so sehr im Mittelpunkt stehen wird ;) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Juju
2017-03-08T21:07:37+00:00 08.03.2017 22:07
Jajajajajajajaaaaaaaa T.K. und Kari haben es geschafft! *_* Endlich sind sie in der Digiwelt und sie haben noch alle Erinnerungen!
Die Lösung mit dem Spalt im Himmel war ja nun doch relativ einfach im Vergleich dazu, dass sie vorher Ewigkeiten am Meer der Dunkelheit verbracht haben, um herauszufinden, wie sie von dort in die Digiwelt kommen. xD Und irgendwie sind mir die komischen Viecher als Divermon viel lieber. Nicht so gruselig.
Hach jetzt müssen die Armen da durch die Wüste ziehen und auch irgendwie Kari noch transportieren. Ich hoffe, dass es ihr jetzt schnell besser geht. Die Beziehung zwischen ihr und T.K. deprimiert mich irgendwie. D: Sie waren also mal ein Paar, aber jetzt nicht mehr? Und es gibt ja doch irgendwie ein paar Differenzen zwischen ihnen. Trotzdem merkt man, wie vertraut sie einander sind.
Ohje an der Stelle in Digitamamons Restaurant musste ich tatsächlich ein wenig lachen. Ich konnte mir ihre verdutzten Blicke so gut vorstellen, als sie von Tai als Drachenritter hören und dass er König des Nordens werden soll. xD Ich bin echt mal gespannt, wie sie reagieren, wenn sie erfahren, was dort tatsächlich abgeht. Und wie Kari reagiert, wenn sie ihren Bruder wiedersieht. O_O Mit nur einem Auge! O_O
Und Ken hat nun auch Nadines Palast eingenommen. Er scheint ja wirklich gut voranzukommen. Zu gut. Da kommt doch bestimmt noch ein derber Rückschlag auf uns zu. Und wieder frage ich mich, wie Deemons nächster Spielzug aussieht. Hoffentlich wird das schon im nächsten Kapitel geklärt. :D
Von:  EL-CK
2017-02-10T19:17:03+00:00 10.02.2017 20:17
Da ist man endlich in der DigiWelt und versteht even jene nicht mehr. ...
Ich bin mal richtig gespannt wie die beiden auf die Veränderungen reagieren werden. ...
Antwort von:  UrrSharrador
18.02.2017 18:29
Und nochmal danke :) Tja, so kanns gehen^^


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