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RaA - Rescue - Rache an Ash

Originalversion nach Franzy S.' Manuskript
von

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Was für eine Nacht (04.11.2006)

Kapitel 1: Was für eine Nacht! (04.11.2006)
 

Allmählich wurde es spät. Misty hatte immer noch alle Mühe mit Ash mitzuhalten. Das ging soweit, dass sie ihn nach einer wirklich nur zwanzig Sekunden langen Atempause vollends aus den Augen verlor. Plötzlich schüttelte sie es und sie begann sich schnell die Oberarme auf und ab zu reiben. Gott, durch das viele Rennen hatte sie gar nicht bemerkt, wie kalt es inzwischen geworden war. Dieser blöde, trottelige Trainer wusste aber auch absolut nicht, wann die Schmerzgrenze erreicht war! Sie war von oben bis unten nass, denn zu allem Überfluss hatte es auch noch kurzzeitig stark geregnet, hatte eiskalte Füße und musste sogar ab und zu einmal niesen.

„Ash? Ash, wo bist du?!“, fing sie dann an zu rufen. Das ging ein paar Mal, aber er antwortete einfach nicht. Wahrscheinlich hatte er sie eh vergessen und es war ihm wahrscheinlich auch völlig egal, dass sie nicht mehr da war.

„Was mach ich jetzt nur…?“ Misty musste es sich im Stillen eingestehen. Sie hatte Angst. Die ganzen Geräusche um sie herum wurden immer lauter, mysteriöser und unheimlicher. Zaghaft ging sie vorsichtig einen Schritt rückwärts, krallte sich selbst immer enger und fester in die Oberarme, dass sie schon fast blaue Flecken davon bekam, was sie durch ihre Panik aber gar nicht merkte. Plötzlich spürte sie etwas im Nacken. Ruckartig drehte sie sich um. Da war nichts. Dann jedoch hatte sie das Gefühl, einen Schatten im Dickicht gesehen zu haben.

„Was ist das?!“, wisperte sie verstört zu sich selbst, konnte sich plötzlich keinen Schritt mehr rühren. Sie wusste genau, wenn ihre Pokémon jetzt bei ihr wären und sie beschützen würden, wäre sie nicht gar so ängstlich – aber sie war allein. Ganz allein. Was sollte sie denn tun? Rennen?! – Gar keine schlechte Idee eigentlich, aber wie, wenn sich doch ihre Beine keinen Schritt mehr bewegten. Mit einem Mal bekam sie eine starke Gänsehaut und sie merkte, wie ihr urplötzlich eiskalt wurde. Sie spürte etwas auf ihrer Schulter und vernahm ein lautes „HA!“.

„WAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHH!!!!!!!!!!“ So schnell wie Misty plötzlich rennen konnte, glaubte sie selbst nicht. Ihr war so übel zumute, dass sie unheimliche Kräfte aus sich heraus brachte und so schnell wie in ihrem ganzen Leben noch nicht ziellos durch die Gegend rannte, nur eben schnell weg von hier, raus aus diesem Wald, nach Hause! Irgendwohin – aber nicht hier!

Ganz deutlich konnte sie wahrnehmen, dass sie verfolgt wurde. Das machte sie nur noch panischer und sie wusste genau, auch wenn sie nicht mehr konnte, sie musste rennen.

„Ash, verdammt noch mal, wo bist du? Wieso bist du nie da, wenn man dich einmal braucht! Elender Vollidiot!“ Vielleicht dachte sie, dass ihr das Schreien helfen würde, ihre Angst etwas zu unterdrücken, doch im Gegenteil, jetzt wurde es noch schlimmer. Der Gedanke, dass Ash sie hier allein gelassen hatte, machte ihr mehr Angst und Traurigkeit als der unheimliche Schatten hinter ihr. „Und ich dachte, ich kann dir vertrauen… AAAAHHH!“ In dem Moment wurde Misty gezwungen, abrupt stehen zu bleiben, sonst wäre sie in der Dunkelheit eine Schlucht hinuntergestürzt, die in dem Augenblick vor ihr war. Das war’s! Sie war verloren. Entweder wurde sie gleich gefressen, oder sie stürzte sich selbst in den Tod.

Ich hätte ihm niemals folgen dürfen… Wie naiv ich doch war! Das, so wie sie dachte, waren ihre letzten Worte. Sie wollte gerade einen Fuß voran setzen, als sie mit einem Ruck gepackt und nach hinten gezogen wurde. Misty stockte sofort der Atem. Komischerweise war es angenehm warm. – Und sogar irgendwie vertraut. Ist das etwa so, wenn man kurz davor ist zu sterben? Wieso nur waren ausgerechnet in diesem Moment ihre Gedanken Ash gewidmet? Er hatte sie doch im Stich gelassen.

„Es tut mir so Leid…“

„Mensch, was machst du nur für Sachen?! Hast du den Abgrund nicht gesehen?!“

Misty starrte erschrocken auf.

„Was…“ Wieder bekam sie nur ein Wispern zustande und drehte sich vorsichtig um. Sie lag mit dem Rücken auf Ashs Bauch drauf, dessen Rücken lag auf dem Boden. „Wo – kommst denn plötzlich her?“, fragte sie den total außer Atem scheinenden Jungen.

„Na, du bist vielleicht…“, äußerte dieser sich mehr als verwundert. „Ich hab dich gesucht und als ich dich gefunden habe und ansprach, hast du Null reagiert! Und als ich dich dann auf die Schulter getippt habe, weil du etwa weggeratzt aussahst, bist du wie eine Furie losgerannt und hast nach mir geschrieen. Also bist du eher MIR eine Erklärung schuldig.“ Er sprach nicht weiter. Ein wenig erschrocken sah er Misty ins Gesicht. Ihm war noch gar nicht aufgefallen, dass sie geweint hat. Allerdings versuchte sie auch ihr Bestmöglichstes, das zu verstecken. „Misty, was…“

„Du Vollidiot!“ Sie versuchte sich von ihm herunter zu stoßen, um aufzuspringen und wegzurennen. – Doch er hielt sie fest und drückte sie noch näher an sich.

„Du bist ja völlig aufgewühlt. Was ist denn passiert?“

Misty antwortete nicht. Immer noch hielt sie die Luft an, um ja nicht ihre Tränen preis zu geben. Mit ihrem langen orangenen Pony verdeckte sie ihre Augen, duckte sich auch ein Stück.

Er ist da… Aber wieso? Er wollte doch Pikachu suchen… Wieso ist er mir gefolgt?

Abrupt, aber sanft, wurde Misty aus ihren Gedanken gerissen. Sie spürte Ashs Zeigefinger auf ihrer Wange, der ihr einmal sanft entlang strich und ihr die Tränen abnahm.

„Irgendwas muss doch passiert sein. Wieso redest du nicht mit mir? Was hab ich dir getan?“

Seine Hand war angenehm warm und ließ sie für wenige Minuten vergessen, wie kalt ihr wegen ihm war. Auch schloss sie kurz die Augen, wobei sie schnell merkte, dass hier etwas falsch lief. Ash war so verändert… so erwachsen, so fürsorglich, einfach so… nett…

Etwas schüchtern und doch verwundert, auch irgendwie ratlos beschaute sie ihn vorsichtig.

Nun schaute auch Ash verwundert. Misty hatte ihn in seinem ganzen Leben noch nie so komisch angesehen. Was sie wohl vor hat?

„Was – ist denn?“ Ash wurde unsicher, deswegen auch ein wenig rötlich um die Wangen. Immer noch starrten sie sich an. Bis Misty sich wegdrehte.

„Entschuldige…“, hörte man sie murmeln.

„Aber wieso…“

„Lässt du mich bitte los, Ash?“

Etwas komisch blinzelte Ash Misty zu. Ihre Worte waren ganz andere als gewöhnlich. Er schaute auf seine Hände, die immer noch Mistys Bauch umfassten und sie fest an sich drückten.

„Oh!“ Wieder wurde er rot und ließ sie erschrocken los. „Tut mir Leid…“

Vorsichtig stand Misty auf. Sie muss Ash wirklich durch ihr Gewicht die Luft zum Atmen genommen haben, wenn er plötzlich so komisch drauf war. Still erhoffte sie sich, dass er wieder normal werden würde, wenn sie aufstehen und ihm diese wiedergeben würde. – Andererseits… Sie konnte es nicht leugnen, dass sie Ash, so wie er gerade zu ihr war, eigentlich ganz gut leiden konnte… Aber es war eben nicht der Ash, den sie kannte. Machte ihr das Angst?

„Verlang aber ja nicht, dass ich mich bei dir bedanke, nachdem wie du mich erschreckt hast!“ Rötlich und auch prüde klopfte sie sich die Kleidung ab. Ash war empört.

„Denkst du etwa, ich habe das mit Absicht gemacht?“

„Es scheint dir auf alle Fälle Spaß gemacht zu haben, in der Dunkelheit um mich herum geschlichen zu sein!“

„He, was kann ich denn dafür, wenn du deine Ohren für alles Realistische dicht machst und du nicht mal mehr meine Stimme hörst?! Irgendwas musste ich doch tun! Hätte ich dich da runter springen und fallen lassen sollen? Nein, also das hätte ich nicht freiwillig zugelassen, nur über meine Leiche!“

Ash… Mistys Augen weiteten sich und sie spürte wieder, wie ihr Inneres stark gegen ihren Brustkorb hämmerte. Plötzlich war ihr nicht mehr kalt, sondern heiß. War sie etwa doch in den Abgrund gestürzt oder wurde sie hier gerade von einem Traum heimgesucht? Dennoch – irgendetwas hinderte sie vehement dagegen, sich ihm zuzuwenden.

„Mensch, Misty, wir sind Freunde! Ich würde dich oder Pikachu niemals im Stich lassen.“ Keine Reaktion. Enttäuscht rappelte Ash sich auf. „Und ich dachte, wir würden uns nach fünf Jahren endlich kennen…“

Oh ja, das hatte gesessen. Entschuldigend senkte Misty langsam den Kopf und ihre Augen wurden allmählich gläsern.

„Naja. Es ist spät. Wir sollten schauen, dass wir Land gewinnen.“ Ash bewegte sich langsam vorwärts und ließ Misty stehen. Diese brauchte noch eine Weile, bis sich ihr Inneres dazu bereit erklärte, ihm nachzurufen. Schnell wirbelte sie herum.

„Ash, warte! Lass mich nicht allein!“

Verblüfft blieb Ash stehen. Jetzt war er dran auf den Boden zu starren und abzuwarten.

„Bitte verzeih mir. Das hab ich nicht gewollt. Ich weiß auch nicht, warum ich immer so hart zu dir bin… Eigentlich möchte ich das gar nicht, verstehst du?“

Jetzt wurde Ash doch neugierig. Langsam drehte er sich um und bemerkte, dass Misty schon näher bei ihm war, als er gedacht hatte. Dabei erschreckte er sich so sehr, dass er - etwas ungeschickt - ausrutschte und Misty mit samt sich auf den Boden schmiss, wobei er noch rechtzeitig reagieren konnte und seine Hände beim Aufprall so abstützen konnte, dass sein Oberkörper nicht auf den ihren fiel.

Es wurde unheimlich still. Sie konnten sich nicht einmal gegenseitig atmen hören. Sie lagen einfach nur auf dem nassen Waldboden und starrten sich atemlos und mit einer unglaublich sanften und angenehmen Röte in die Augen. Misty in seine wunderschönen braunen, und Ash in Mistys sanfte, das spiegelnde Meer zeigende blau-grünen Augen, die so wie seine in dem Moment einen Glanz hatten, die beide noch nie beim anderen zuvor gesehen hatten.

Ash schüttelte beschämend den Kopf und kniff die Augen zu.

„Es tut mir Leid!“ Er versuchte sich ein paar Mal aufzurichten, aber sein Körper schien aus Gummi und er fühlte sich momentan irgendwie nicht in der Lage, ihn zu beherrschen.

„Schon… gut…“, stammelte Misty darauf verlegen und versuchte ebenfalls sich von seinem Anblick zu lösen, jedoch ging es ihr ähnlich wie ihm. Ihr Körper gehorchte ihr irgendwie nicht und ihre Sinne schienen sich in dem Moment total abgeschaltet zu haben.

„Du… du wolltest mir doch was sagen, oder?“ Ein kläglicher Versuch das Gespräch von vorhin, das Ash zu gerne noch ausgeführt hätte, wieder aufzunehmen, aber versuchen kann man es ja…

„Ich…“ Zum Glück fingen Mistys Alarmglocken im letzten Moment wieder an zu läuten und das, was sie eigentlich sagen wollte, geschickt umzutexten. „Ich habe es vergessen. Tut mir leid…!“ Schief lächelte sie. Allein das brachte Ash trotz seines Misstrauens dazu, ihr zu vertrauen und zu glauben. Sanft lächelte er zurück, womit Misty jetzt überhaupt nicht gerechnet hätte.

„Dann sagst du es mir einfach, wenn es dir wieder eingefallen ist“, meinte er sanft und konnte sich jetzt endlich aufrappeln. „Entschuldige noch mal wegen…“

„Vergiss es einfach.“

„Was?“ Wieder musste Ash sie anstarren. Sie war heute wirklich seltsam.

„Es ist wirklich OK. Durch den Platzregen vorhin war ich eh schon patschnass und meine Kleidung muss ich jetzt sowieso waschen.“

„Nya, wenn ich nicht so planlos umhergelaufen wäre, dann wärst du auch nicht nass geworden.“

„Das stimmt!“ Energisch und mit hochgezogener Nase stand sie auf und versuchte wenigstens aus ihren Haaren den nassen Schlamm zu bekommen.

„He, das ist eigentlich der Moment, in dem du sagen musst ‚Nein, Ash, das kann doch jedem mal passieren’!“ Wieso war ihm diese Antwort von ihr nur so klar? Hatte sie ihn eigentlich ein Mal in Schutz genommen? Und außerdem: Seit wann gab sie ihm denn Recht? Er schüttelte den Kopf, als er sie ansah:

„Du bist wirklich komisch heute!“

„He, was meinst du denn damit?!“, zischte sie ihn an und stemmte die Hände in die Hüften.

„Ach, nichts“, lächelte er sanft, stand auf und schnappte nach seinem Rucksack, den er fallen gelassen haben muss, als er Misty vorhin „gerettet“ hatte.

„Und du hast einen Knall…“, gab sie noch, wie sie glaubte, konternd von sich, als sie ebenfalls ihre Tasche packte und an Ash vorbei ging. Dieser folgte ihr mit einem ruhigen Seufzen und Augen rollen.
 

Nach einer Weile - sie mussten schon wieder eine Stunde gelaufen sein – ließ Misty sich stöhnend fallen.

„Oh mein Gott, ich kann einfach nicht mehr!“

„Du verträgst aber auch gar nichts“, schielte Ash sie neckisch und doch seufzend an.

Misty wurde sauer.

„Ich vertrage nichts?! HALLO?? Wer ist denn wie ein Gestörter heute Nachmittag einem gewissen Ballon hinterher gerannt und wollte unbedingt sein Pikachu wieder haben? Ash, wir laufen schon seit zwölf Stunden fast ohne Pause, haben uns verirrt, es ist bitter kalt und DU sagst zu MIR ich vertrage nichts?!“

„Ist ja schon gut!“ Endlich verstand er, was Misty so fertig machte und gab sich geschlagen. „Ich mache mir wenigstens Sorgen um meine Pokémon. Du denkst ja nur an deine momentane eigene Situation! Im Gegensatz zu dir möchte ich nicht wissen, was Team Rocket mit ihnen anstellt und warte nicht, bis etwas passiert. In so einem Fall muss man handeln, kapiert?!“

„He, sei vorsichtig, was du sagst, ja?! Ich liebe meine Pokémon und das Letzte, was ich möchte, ist sie in den Händen von diesen Versagern zu sehen, die eh nie Ahnung von dem haben, was sie tun! Ich würde sie niemals…“ Misty hörte einfach auf zu reden. Sie schaute etwas getroffen auf ihre Hände.

Mein armes kleines Togepi… Was machen sie wohl gerade nur mit dir, während deine Mom hier sitzt und absolut nichts tun kann.

„Wo haben sie sie nur hingebracht, Ash?!“

Ash schluckte. Er hatte keine Ahnung, wie sehr er Misty jetzt damit getroffen hatte. Sie strahlte in dem Moment wirklich unheimliche Verzweiflung aus. Beschämend und entschuldigend schaute er sie an.

„Du hast keine Ahnung, wie ich mich fühle! Ich wünschte, sie wären hier! Ohne sie bin ich niemand…“ Schnell schnitt Misty sich selbst das Wort ab und drehte sich beleidigt tuend von Ash weg. Sie merkte einfach, wie sie wieder gefühlvoll wurde und das ging ihn verdammt noch mal nichts an!

„Ich wüsste doch auch gerne…“ Misty begann ihm mit einem Ohr wieder zuzuhören. „… wo sie sind und was mit ihnen passiert. Aber genau deswegen müssen wir weiter! Nur so haben wir eine Chance, Pikachu und die anderen zu finden!“

„Wir hätten aber eine viel größere Chance, wenn wir wenigstens für ein paar Stunden versuchen würden, zu schlafen, denn dann bekommen wir auch wieder einen klaren Kopf.“

Ash seufzte. Schon wieder musste er ihr Recht geben.

„Schon gut, du hast gewonnen! Aber gleich bei Sonnenaufgang gehen wir weiter.“

„Na endlich“, seufzte Misty erleichtert und fing sofort an mit Ash einen Schlafplatz zu suchen.
 

„Au Mann, jetzt stell dich nicht so an! Erst willst du schlafen und jetzt sagst du, du kannst nicht, weil es im Wald vor Käferpokémon nur so wimmelt! Kannst du dich vielleicht mal entscheiden?“

„Ich BIN müde und ich werde noch schlafen, aber nicht in dem Wald! Sag bloß, du hörst das nicht?“

Ash seufzte gelangweilt.

„Was soll ich gehört haben?“

„Na, das Wasser“, gab Misty Augen rollend von sich.

„Wasser?“ Raffte dieser Typ eigentlich irgendwann einmal etwas? Misty schlug sich eine Hand an die Stirn.

„Komm einfach mit!“

Wenig später musste Ash wirklich ein staunendes Gesicht von sich geben. Misty hatte wirklich ein Händchen dafür, schöne Orte zu finden. Nicht weit vom Waldrand entfernt floss ein kleiner Fluss und rings um ihn herum war eine wunderschöne, blühende Wiese, mit den schönsten Blumen, die es zu dieser Jahreszeit nur geben konnte. Durch den klaren Vollmond sah dieser Anblick selbst in einer so flauen Nacht wie dieser sanft und unberührt aus.

„Komm endlich! Bis zum Sonnenaufgang sind es noch knapp vier Stunden!“ Vom Fluss herauf winkte Misty Ash zu.

„Ich komm ja!“ Fast schon frei rannte Ash über die Wiese. Das allerdings erinnerte ihn auch daran, wie oft er das schon mit Pikachu getan hatte. Eigentlich war er seit seinem zehnten Geburtstag immer bei ihm und hatte ihn nie alleine gelassen. Dieses verdammte Team Rocket! Das wird ihm das alles büßen!

Plötzlich blieb Ash abrupt stehen. Was zum… machte Misty denn da?

„He, wolltest du nicht schlafen?“

„Mach ich ja gleich, aber wenn meine Kleidung bis morgen sauber und trocken sein soll, muss ich sie eben kurz auswaschen!“

Ash schlich ein bisschen um sie herum.

„Und – wieso machst du es dir so schwer? Das geht doch viel einfacher.“

Misty gab nur ein zickiges „Pff!“ von sich und fragte die Augen verdrehend:

„Und wie?“

„Na, SO!“ Mit einem geschickten Händegriff schubste Ash Misty ins Wasser. Diese war so erschrocken und das Wasser so eiskalt, dass sie erst einmal geschockt im Wasser strampelnd nach Luft ring.

„Bist… Bist du eigentlich wahnsinnig?!“, fing sie an wie eine Furie auf Ash loszugehen. „Du willst wohl unbedingt, dass ich an einer Lungenentzündung sterbe!“

Ash musste immer mehr lachen. Das Gesicht von Misty und ihre Bemerkungen die ganze Zeit ließen ihn fast schon Lachtränen bekommen.

„Ich weiß nicht, was daran so komisch ist!!! Wenn ich hier raus bin, werde ich mein ganzen Leben kein einziges Wort mehr mit dir reden!!!“ Während Ash fast vor Lachen weinte, hätte Misty vor Scham und Missverstand am liebsten losgeheult, aber sie unterdrückte es bockig, denn darauf wartete er anscheinend nur.

Plötzlich sah Ash sie an, nur WIE er sie anstarrte, ließ Misty automatisch schon wieder das Blut in den Adern gefrieren, auch ohne dass das Wasser um sie herum so kalt war.

„Ash… was…!“

Ash ging langsam ans Ufer und schaute Misty ununterbrochen sanft in die Augen.

„Was hast du vor?! Nein… Ash… Tu das nicht!“

„Na, hör mal, ich hab auch dreckige Kleidung.“

Nichts wie weg!!!, dachte Misty nur noch, doch Ash machte schon einen Satz und tauchte unter. Jetzt merkte er am eigenen Leib den Schock durch das kalte Wasser, den zuvor Misty durchzuckte.

„Wohooo!! Irgendwie cool - das Wasser!“, klapperte er grinsend, als er auftauchte und sich erst Mal umsah.

„Du Idiot! Jetzt wirst du auch krank! Bist du eigentlich noch ganz dicht oder was?!“ Schon wieder. Warum nur konnte sie Ash immer nur anschreien und ihm Vorurteile machen? Ginge es nicht wenigstens mal für einen Tag, dass sie wenigstens ein bisschen nett zu ihm war. Schnell schluckte sie und schloss ihren Mund, um weiteres zu vermeiden.

„Ja, und? Dann können wir uns gegenseitig gesund pflegen“, grinste er sie an. Misty wurde überrascht rot. Wie machte er das nur immer, sie so in Verlegenheit zu bringen.

„Hör bloß auf, sonst tu ich das wirklich!“

„Öh…“ Was war denn das? Dieses Gefühl… Plötzlich wurde Ash warm und er hatte das Bedürfnis jetzt irgendetwas zu machen. Die Energie in ihm bündelte sich so stark, dass er sich jetzt in Bewegung setzen musste, um sie frei zu lassen.

So schnell wie Ash untergetaucht war, konnte Misty gar nicht schauen.

„Ash? – Ash!!!“ Erschrocken wirbelte sie im Wasser hin und her. „Wo ist er nur?!“ Ohne lange zu überlegen, tauchte sie selbst unter. Doch unter Wasser war es einfach zu dunkel. Sie konnte absolut nichts sehen. Plötzlich zerrte etwas an ihrem Pferdeschwanz und zog sie nach oben. Hastig haschte Misty nach Luft. Sie keuchte stark und hustete das verschluckte Wasser wieder aus.

„Verdammt noch mal, was… Hö…?“ Panisch griff Misty sich mit beiden Händen an ihre Haare. Sie waren offen und wurden durch das Wasser auf ihre volle Länge verteilt, und breiteten sich aus.

„Hab ich dich erwischt!“ Misty wirbelte herum.

„Ash, was sollte das?! Dir hätte weiß Gott was passieren können!“

„Jetzt sei doch nicht so. Ich leb doch noch.“ Dann lächelte er sie aber doch sanft an. „Trotzdem… Schön, dass du dir Sorgen um mich machst.“

Misty blies errötend die Backen auf.

„Was fällt dir ein?!“ Misty schwappte Ash eine heftige Welle ins Gesicht. „Und um so einen wie dich mach ich mir auch noch Sorgen! Eigentlich sollte ich dich… HE!“ Jetzt bekam Misty von Ash ein paar Wasserspritzer ab. Dabei lachte er heftig und auch Misty konnte sich nicht mehr zurück halten.

Endlich, dachte Ash. Sie lächelt.

„Gib mir mein Haargummi zurück!“, schrie Misty durch die Wassermassen Ash zu, der allerdings auch nicht aufhörte, sie zu attackieren.

„Dann hol es dir doch!“

„Ich mach dich fertig!“

„Das glaubst du doch selber nicht!“

„Ach ja, tu ich nicht?“

Ash wurde misstrauisch. Misty hörte auf, ihn anzuspritzen und schwamm stattdessen mit einem Affenzacken auf ihn zu.

„He, was… GNN!“ Schnell setzte Ash sich in Bewegung. Diesen energischen Blick von Misty kannte er und er wollte nicht wissen, was sie vorhatte. Doch im Element Wasser hatte Ash gegen sie keine Chance. Misty holte ihn in Sekundenschnelle ein und startete eine etwas unfaire Attacke. Kaum hatte sie ihn berührt, musste Ash losprusten und lachte, so laut und viel er nur konnte.

„Misty!!! Nein… Lass das!!! – Ich fleh dich an! ... Ich kann nicht mehr!“

„Rück mein Haargummi raus!“

„Misty, ich geh – gleich unter, wenn – du mich… nicht loslässt!“ Immer noch ließ Misty keine Gnade walten. Sie kitzelte Ash von oben bis unten durch und ließ ihm genau so wenig eine Verschnaufpause.

„Gib es mir zurück und versprich es mir, dann sind wir quitt!“

„Mis-ty!!!“

„Sag es!“

Ash gab sich geschlagen und tauchte kurze Zeit später unter. Dabei hielt er seine Hand so, dass sie noch aus dem Wasser ragte und Misty sich ihr Haargummi nehmen konnte.

„Na geht doch, Mr. Ketchum! Das kommt eben davon, wenn man einem hübschen Mädchen das Haargummi stibitzt!“

„Zu blöd, dass keins in der Nähe ist…“, neckte Ash sie, als er seinen Kopf aus dem Wasser streckte und sie mies anschielte.

„Du kleiner…!!!“ So schnell wie Misty plötzlich in Ashs Armen war, konnte sie gar nicht schauen. „WAS?!“

„Ha, reingelegt!“ Wieder grinste er.

„Du…“ Misty war baff. Man merkte eben, dass er wirklich ein Trainer war und die Schwächen seines Gegners inzwischen genau einschätzen und einsetzen konnte. Sanft legte er seine Arme um ihren Körper und drückte sie an sie.

„Ash, was… tust du da…?“ Wieder wurde sie leicht rot und schaute unbewusst in Richtung seiner Brust, um ja nicht in sein Gesicht zu sehen.

„Ich möchte nicht, dass du krank wirst. Deswegen wärme ich dich.“

Misty hatte das Gefühl, ihr Atem würde gefrieren und ihr Herz überreagieren. Das war alles so untypisch, so irreal! Was zum Geier war passiert, als sie vorhin in die Schlucht gefallen war? Oder… Nein, das kann unmöglich sein! Ash hatte sie nicht gerettet, niemals! Das würde er niemals tun! Nie…

„Aber…“ Mehr brachte sie nicht heraus. „Nein, ich möchte nicht schon wieder aufwachen!“

„Was murmelst du denn da vor dich hin?“ Neugierig, aber auch besorgt schaute er sie an.

„N-Nichts…“ Vorsichtig wollte sie sich von ihm wegdrücken, zu sehr hatte sie Angst vor Blickkontakt.

„Ich bin hier. Wirklich.“ Beschämt, aber doch mutig, streichelte Ash ihr sanft über den Rücken. Wieder bekam sie diese Gänsehaut und wieder brachte er sie in unglaubliche Verlegenheit und gab ihr ein Gefühl, von dem sie niemals geglaubt hätte, dass es in Wahrheit so stark sein könnte.

„Ash, bitte… Du weißt nicht, was du tust!“

„Und wieso nicht?“ Dieser Ernst in seiner Stimme machte Misty stumm. Und neugierig. So sehr, dass sie nun doch aufschaute und ihn schüchtern ansah.

„Du bist… du kannst doch nicht…“ Was war nur los?! Wieso bekam sie keinen vernünftigen, geschweige denn logischen Satz mehr zustande???

Ash hatte immer noch seinen ernsten Blick und tat jetzt etwas, dass er Misty sonst nie antun würde.

„Wach endlich auf!“

„AU!!!“ Mit einem Mal kniff er Misty derartig in die Seite, dass sie es wirklich spüren musste. „Spinnst du eigentlich?!“

Wieder starrte sie in zwei liebevolle Augen, die wohl alles vorgehabt hätten, aber bestimmt nicht, sie verletzen. Und schon wieder stockte ihr der Atem, diesmal aber so, wie sie es nie gedacht hätte.

„Lass uns jetzt raus gehen, ok? Sonst wirst du wirklich noch krank und das muss ja wirklich nicht sein.“

„Ja ok…“

Ash stützte Misty ein wenig, als sie zum Ufer schwammen. Das war wohl für beide ein wenig zu viel. Vielleicht war es ja auch das kalte Wasser, das sie dazu verleitete, so weit zu gehen.

„Ash, ich…“

„Hm?“ Geduldig wartend und neugierig schaute er auf sie herab.

„Danke…“

„Hä?!“

Misty lächelte verlegen.

„Ach… schon gut.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Venominon
2011-02-11T19:54:07+00:00 11.02.2011 20:54
also echt -.-
ash hats ja gründlich versaut
das war doch der perfekte moment >.<
so ein schwachkopf -.-
naja wenigstens konnten so beide kurz den ernst der lage vergessen
aber es war echt überraschend wie ash sich verhalten hat
dass da misty schwach wird ist kein wunder ;)
trotzdem hat ers versaut -.-
Von:  Tifa-1987
2009-09-03T10:49:22+00:00 03.09.2009 12:49
sehr schön geschrieben
ist wirklich süß bis jetzt
Von:  Sakuras_Hope
2008-12-23T23:20:08+00:00 24.12.2008 00:20
omg das is sooo süß und so toll geschrieben :) wow ... also mir fehlen die worte...
Von:  Turtok11
2008-12-16T21:34:52+00:00 16.12.2008 22:34
Jep ist sehr süß geschrieben, toll wie sich Ash um Misty kümmert und diese nicht weis wie ihr geschieht!
Von: abgemeldet
2008-09-23T13:07:20+00:00 23.09.2008 15:07
Boah O.O
Das haut ein um!!
1. Einfach super geschrieben
2. Super Ash ^-^
3. Das könnte mir nie einfallen
4. Super Wörter benutzt und nicht zu kurz geschrieben
5. Einfach Perfekt

^-^

Von:  suna89
2008-05-10T18:20:23+00:00 10.05.2008 20:20
Tolles Kapi x3
Ash wirkt so erwachsen.. vllt sogar erwachsener als Misty xDD
Im Wasser und eine romantsiche Szene.. einfach geil!
lese dann mal weiter ^^
suna
Von:  23Katara23
2008-03-14T22:01:22+00:00 14.03.2008 23:01
oh nein wie süß ist dass denn?
das ist ja super toll!
Von:  AimaiLeafy
2006-11-11T12:26:07+00:00 11.11.2006 13:26
So. Jetzt kommt das Kommi!
Also dieses Kapi hat mir echt total gut gefallen, wei les wie auch das erste, so typisch war xD allerdings waren es für meinen geschmack etwas zu viele andeutungen auf einmal xD° aber das liegt denke ich einfach daran, dass ich keine andeutungen gewohnt bin xx
Dennoch war es total süß T^T! Besonders das wo sie sich in die Augen schauen und die beschreibung davon - KYA >U<! So wai TuT! Und so gut beschrieben! Ich schreib da einfach nur das sie sich in die Augen sahen, bla und du hast das so schön romantisch vertiefst ;___; TOLL! Ds war echt einer meiner lieblings szenen... aber auch das am ende mit dem Wasser! Wenn ich da an die erste version zurück denke, ist diese heir ja wirklich total anders! Udn sie gefällt mir um einiges besser ^^
Aber auch das im Wald xD mit den Käferpokemon xD! Das war ma wieder pure Nostalgie! *Satokasu Fahne schwenks* Und das Ash sie da so erschrecken musste (naja hat er ja unabsichtlich gemacht... xD (wers glaubt xP!)) war auch wieder so typisch xD die szene hat mich an die Terrortrum (?) folge erinnert xD (weißt sicherlich was ich mein, ne?) Und dann das mit der Klippe TT süß! Und JA Misty er hat dich gerettet und nicht Pikachu! (so langsam bekomme ich ein hass auf das viech ><! Es steht den beiden im Weg >u<! Sorgt aber auch für süße andeutungen...) Du bist ihm och nicht egal >u<!
Und das Ash ma was richtig macht: WUNDER XDDDD Und ich hoffe jawohl er bleint ne weile so "verändert", wie Misty es nennt xD das ist sein wahres ich *____*! Misty muss nur lernen damit umzuehen xD immerhin wird auch so ein kidy wie Ash ma erwachsen uû!
Franzy, egal was du sagst: Ich liebe deinen Schreibstil! Der ist so abwechslungsreich! (bei mri hab ich immer das gefühl dass ich das gleiche schreibe...) du benutzt immer andere Wörter umd deren gefühle so schön zu beschreiben, das bewundere ich echt!

So ich denke ich bin fertig ^^ das war ein echt tolles kapi! Besonders wegen Ash x3 udn wei es so schön lang is *u*! Also mach ja schnell weiter, ja?
*knufflz*

Cary
Von:  Misty1103
2006-11-08T17:21:30+00:00 08.11.2006 18:21
Aaahhh! Wiso ist das Kapi denn schon wieder zu ende?
Du hörst auch immer an den besten Stellen auf....
Aber zum Kapi:
Das war einsame spitze! (wie immer^^) Die Gefühlsausbrüche der beiden sind am besten! XD
Du kannst das einfach so super gut schreiben, da kann man sich einfach immer so schön hinein versetzen!
Von dir kann ich mir noch eine Scheibe abschneiden!^^
Jedenfalls will ich mehr davon sehen, auf der Stelle!! XD *gg*
misty


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