Eine Unschöne Erkentniss...
'Wie lange brauch der denn um sich zu erholen?!', platzte es aus Ciels Gedanken herraus, als der Ungeduldig auf seinen Butler wartete. 'Er sollte sich nur eben
befreien. Nicht dem Badezimmer einen neuen Anstrich verpassen! . Außerdem muss sich noch jemand um das Kind kümmern!. Will er mich jetzt damit sitzen
lassen?!'. Der Junge schaute zu dem Korb, indem ein kleiner Junge mit dem Namen Charles seelenruhig schlief. Nachdem Ciel erst seinen Blick wieder abwandte,
um Ungeduldig auf seinem Sessel rumzuwippen, stand er doch auf und ging zu dem Körbchen hin. Vor ihm lag der kleine Charles, der wohl einen sehr erholsamen
Schlaf zu haben schien.
zumindestens schaffte er es liegen zu bleiben, ohne sich großartig zu wälzen.
Im Gegensatz zu dem Hausherrn selbst. Der fand in letzter Zeit
kaum mehr Ruhe in den letzten Nächten. Alpträume beherrschten den Schlaf. Erzählten ihm Geschichten, zeigten ihm Bilder von vergangenen Ereignessen. Seine
Träume malten ihn sogar die Zukunft aus.
Wie Sebastian ihn eines Tage die Seele rauben würde, und dann ohne ihm noch irgendwelche Beachtung zu schenken
weggehen würde.
Das war von all den Aplträumen die den Jungen plagte der schlimmste. Nachdenklich liess er den Kopf hängen, wobei sein Blick immernoch an
Charles haftete. 'Was er wohl träumt..', fragte Ciel sich, als ein lächeln sich auf den kleinen Lippen des schlafenden Babys zu erknennen gab. "Wenigstens plagen dich noch nicht die Alpträume... Und auch wenn ich dich noch nicht so gut kenne ... Wünsche ich dir erholsamen Schlaf, Charles", gurrte der Junge verfremdlich freundlich und einfühlsam, als er vorsichtig dem angesprochenen über dem Kopf strich.
Auch wenn Ciel nicht für seine -Gutmütigkeit- bekannt war, selbst er konnte
einem kleinen Kind, welches ihm nichts angetan hatte nicht böse sein. Und Außerdem teilten sie beide das gleiche Schicksal. Sie waren beide Waisen. Eltern hatten sie nicht mehr. Charles war auf Ciel angewiesen. Und Ciel auf... Sebastian?.
Ja, der Junge war auf Sebastian angewiesen. Und trotzdem hatte er ihn vorhin angefaucht und gemeint er würde ihn nicht brauchen. Ciel war sich nun im Klaren darüber geworden, dass das nicht stimmte. Ohne Sebastian wäre er jetzt Tot.
Er würde zwar Ciel's Seele als Gegenleistung bekommen, aber bis dahin musste er ihn erstmal "aushalten". Und das war manchmal nicht so einfach, denn der Junge
konnte ziemlich stur, dominant und aufmüpfig sein. Aber trotzdem war Sebastian immer freundlich und zuvorkommend. Und auch wenn das sein Teil der
Abmachung war, man durfte nicht vergessen, dass Sebastian ein Dämon ist. Und Dämonen lassen sich nicht gerne anschreien. Jedoch Sebastian spielte alle seine
Launen mit. befolgte jeden Befehl. Und auch wenn das ebenfalls zu ihrem Vertrag zählte, die Tatsache, dass Sebastian die wichtigste Person in dem Leben des
Jungen Adeligen war, lag offen. Und wenn Ciel darüber nachgedacht hatte, warum gerade sein Dämonischer Butler ihm so wichtig war, fielen ihn schon eine
Hand-voll Gründe ein.
Doch schmerzlich war es auch, dass ihm sein Dämon so wichtig war. Denn wo Licht ist, da ist auch Schatten. Ciel wollte zwar, dass Sebastian
sich um ihn kümmerte, aber ab und zu wollte er auch seinem Butler etwas gönnen, um ihm nicht das Gefühl zu geben er sei Unwichtig. Und der Gedanke daran,
dass er Sebastian nicht geben konnte was er wollte, was er anscheinend brauchte, verursachte in dem Jungen Körper des Grafen ein Gefühl von Nutzlosigkeit.
Auch wenn er wie bereits erwähnt nicht der großzügigste war, dieses Gefühl Sebastian nicht geben zu können war er wollte -denn der bescheidene Butler äußerte nie ein Wort über seine Begehren-, war schon sehr niederschmetternd für Ciel. Sebastian musste nach etwas verlangt haben was Ciel ihm bestimmt nicht geben konnte.
Den Körper einer willigen Frau.
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Bedrückt liess der Junge sich an der nächsten Wand im Zimmer nieder. Warum konnte er nicht mal ein winzigen Wunsch, den sein ewig treuer Begleiter hatte nicht
in die Tat umsetzen?.
Die Antwort war so klar wie das Verlangen, dass Sebastian vorhin gespürt haben musste. Ciel war einfach keine Frau. Auch wenn er sich in
manchen Situationen verhalten hatte wie eine zickige Adelige, holte ihn die Ansicht, dass sein Körperbau dem eines Jungen entsprach, schnell wieder auf den
Boden der Tatsachen zurück. Und Interesse an Männern hatte der gutaussehende Dämon bestimmt nicht. Oder etwa doch?. 'Nein, so wie der aussieht kann der jede
Frau haben, was will er mit seines gleichen...', redete sich Ciel aus der Vermutung herraus. 'Und wenn doch, einen drahtigen schwachen Körper... wie deinen ... den kann er nicht gebrauchen...'. Der Junge redete sich ein, er seie nichts besonderes. Ein schwächlicher Körper, getränkt durch eine halbtote Seele. Welch Dämon, würde Interesse an jemanden wie ihm haben?.
Und auch wenn, der Junge war nicht mal erwachsen. Er wusste selbst noch nichts
mit seinem Körper anzufangen. Erfahrungen im Gebiet der Liebeleien zweier
Menschen hatte er bisher noch keine gesammelt. Er kannte nur die Berührungen
seines Butlers, wenn der ihn morgens ankleidete, später wusch, und schließlich Abends für die Nacht entkleidete. Und selbstverständlich kannt der Junge auch SIE.
Die Art von Misshandlungen, die er miterleben musste. von Fesseleien über Schläge bis hin zu Krankhaften Spielchen. Das hatte er alles mitgemacht. Und um nicht immer wieder an diese Geschehnisse errinert zu werden mied der Junge Adelige so gut es ging jeden Körperkontakt. Nur Sebastian durfte seine Haut berühren.
Er würde ihn niemals verletzen. Ja... In Sebastians Händen war Ciel sicher...
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