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Be my Bad Boy

Mariku x Ryou, Bakura x Malik, uvm.
von

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Kapitel 27: Das Straßenfest

„Okay, keine Panik...“ Malik atmete langsam aus und schloss dann die Augen. „Ich hab noch ungefähr 5 Minuten. Letzter Check.“
 

Für ein paar Sekunden ließ er die Augen geschlossen, versuchte diese ungewohnte Nervosität, die er gerade empfand, loszuwerden. Als es ihm halbwegs gelungen war, öffnete er die Augen wieder und sah in den Spiegel. Er beugte sich näher heran, um sein Gesicht und besonders sein Make-Up besser betrachten zu können. Er hatte feinen violetten Lidschatten aufgetragen und seine Augen dünn mit Kajal umrundet.
 

Seine bronzefarbenen Wangen nahmen einen feinen Rotschimmer an, als er auf seine Lippen sah. Er hatte sogar daran gedacht, Lipgloss aufzutragen! Im letzten Moment hatte er sich aber dann doch um entschieden. Aber eine Frage blieb.
 

Warum zur Hölle wollte er mit Schminke Aufmerksamkeit auf seine Lippen lenken?!
 

Er wusste echt nicht mehr, wie er auf solch eine Schnapsidee gekommen war. Es wär ja nicht so, als wenn er Bakura... K-Küssen wollte oder so, nein!
 

Oh nein, das war das Letzte, was er wollte!
 

…Oder?
 

Seufzend fuhr sich Malik mit dem Daumen über die Unterlippe und ging dann vom Badezimmer aus ins Wohnzimmer, um dort auf Bakura zu warten. Er warf einen kurzen Blick auf die Wanduhr, während er nervös mit dem langen Ärmel seines lavendelfarbenen Kimonos spielte.
 

Heute war Samstag. Heute war das große Domino City Stadtfest, zu welchem er mit Bakura hingehen würde. Es wäre gelogen, wenn Malik gesagt hätte, dass er nicht nervös sei. Er war verdammt nervös. Seit diesem einen Tag, an dem sich ihre Lippen - wenn auch nur seicht - berührt hatten, war der Blonde vollkommen verwirrt. Seine Gefühle spielten einfach verrückt. Er wusste nicht mehr, wo vorne und hinten war oder oben und unten, wenn er mit dem anderen zusammen war.
 

Und immer, wenn er dem Albino ins Gesicht sah landete sein Blick unweigerlich auf dessen vollen, schönen Lippen und sein Herz fing an, schneller zu schlagen.
 

Abermals seufzend fuhr er sich durchs Haar. Er hatte echt keine Ahnung, was mit ihm los war... Zum Glück war Bakura seine Veränderung (noch) nicht aufgefallen, der würde das bestimmt schamlos ausnutzen, dessen war sich der Ägypter sicher! Malik hob den Kopf, um noch einen Blick auf die Uhr zu werfen, da klingelte es bereits. Erschrocken sprang er auf und sein Herz raste, als er zur Tür eilte und diese dann – nachdem er ein letztes Mal tief Luft genommen hatte – aufriss.
 

„Hey, Blondie!“ Bakura grinste ihn breit an und hob die Hand zum Gruß.
 

„Hey“, erwiderte Malik mit einem kleinen Lächeln und betrachtete Bakura dann näher. „Hast ja doch einen Kimono gefunden, was?“, meinte er grinsend, als seine Augen über das schwarze Gewand fuhren, welches den Körper des Weißhaarigen bedeckte.
 

„Jepp! Lag ganz weit unten im Kleiderschrank!“
 

Malik verdrehte die Augen und trat dann aus seiner Wohnung. „Dacht ich mir“, murmelte er, während er die Haustür abschloss.
 

„Du siehst echt gut aus!“, bemerkte Bakura mit einem Schmunzeln, als er seinen Arm um Maliks Schulter gelegt hatte und den Kleineren zum Auto führte. „Aber trotzdem bin ich ein wenig enttäuscht.“
 

„Wieso? Weil ich nicht nackt bin?“ Amüsiert hob der Ägypter eine Augenbraue.
 

Bakura lachte. „Das auch“, gluckste er. „Aber nee, im Ernst. Ich hab gedacht, du machst dir so eine schicke Hochsteckfrisur oder so.“
 

„Hatte ich eigentlich auch vor“, gab Malik mit kaum merkbar geröteten Wangen zu. „Aber damit hätte ich dann wohl doch zu feminin gewirkt.“ Er zuckte mit den Schultern. „Naja. Aber wenn du so auch Hochsteckfrisuren stehst, warum hast du dir dann keine gemacht? Du hast doch langes Haar und alles. Hättest dir einfach eine machen müssen, in den Spiegel sehen und dann wichsen.“
 

Schmunzelnd blieb Bakura vor seinem Mustang stehen und schloss für Malik die Beifahrertür auf. „Weil ich keine Tucke bin“, erwiderte er und wackelte dabei mit den Augenbrauen. „Aber du schon.“
 

„Ra, Idiot!“ Malik rollte mit den Augen und stieg dann murrend ins Auto ein, während der Andere ihm die Tür aufhielt.
 

„Ist so!“ Lachend setzte sich der Weißhaarige neben ihn und ließ den Motor an. „Ich bin bi. Ich steh auf Titten und Schwänze. Du bist schwul, du stehst nur auf Schwänze, also bist du auch eine Tucke.“
 

„Dann ist Mariku aber auch eine Tucke“, brummte Malik und verschränkte die Arme.
 

„Nö. Mariku kleidet sich wie ein Mann und schminkt sich nicht wie ein Weib und trägt immer bauchfrei.“
 

„Mann... Bist du nur gekommen, damit du mich den ganzen Tag beleidigen kannst oder was?!“, knurrte Malik genervt.
 

„Genau!“ Glucksend schnippte Bakura mit den Fingern. „Verdammt, du bist ja doch nicht so blond, wie du aussiehst!“
 

Als Malik laut seufzte beugte sich der Albino schmunzelnd näher. „Nein, ist doch alles nur Spaß. Du weißt doch, dass ich dich liebe, Schatz.“
 

Der Kleinere rollte mit den Augen. „Natürlich. Als wenn du jemanden lieben könntest. Du bist einfach nur notgeil, nicht mehr.“
 

Bakura presste die Lippen zusammen, während er nach links abbog. „Denkst du etwa, ich bin ein Roboter der keine Gefühle hat oder was?“
 

„Gefühle schon“, widersprach Malik und lehnte seine Wange gegen die kühle Fensterscheibe. Obwohl schon Oktober war, war es heute verdammt warm. „So etwas wie Lust, Geilheit und das alles kannst du empfinden, das hab ich ja schon mehrmals mitgekriegt aber Liebe... Nicht wirklich.“
 

Bakura schnaubte. „Wenn du wüsstest...“, murmelte er leise.
 

Malik hob eine Augenbraue. „Hast du was gesagt?“
 

„Nein.“ Bakuras Griff um das Lenkrad verhärtete sich.
 

„Hast du überhaupt schon einmal eine Beziehung gehabt?“, wollte Malik nach ein paar Sekunden Schweigen wissen. „Also eine richtige. Keine Sexbeziehung oder so.“
 

„Ja, hatte ich“, antwortete Bakura. „Mehrere. Und glaub es oder nicht, da war sogar Liebe im Spiel.“
 

Malik runzelte die Stirn. „Mein Kommentar scheint dich echt gestört zu haben, was?“ Er hob eine Augenbraue. „Mein Kommentar diesbezüglich, dass du nicht lieben kannst.“
 

„Natürlich!“, knurrte Bakura. „Wie würdest du dich denn fühlen, wenn dir jemand so etwas unterstellen würde?!“
 

Malik presste die Lippen aufeinander. Es überraschte ihn, dass Bakura so negativ auf seine Aussage reagierte. Er war doch sonst immer für jeden Spaß zu haben und egal wie tief unter die Gürtellinie Maliks Sprüche gingen, er hatte immer gelacht und mitgespaßt. Aber dieses Mal… Schien er wohl einen wunden Punkt angesprochen zu haben.
 

„Bestimmt nicht gut...“, murmelte er nach einigen Momenten leise und fuhr sich dann seufzend durchs Haar. „Okay, ich nehms zurück. Es tut mir leid.“
 

Bakura grunzte. „Gut.“
 

Damit herrschte Stille. Malik sah für einige Minuten nachdenklich aus dem Fenster, bis er den Kopf seufzend zu Bakura drehte. „Bist du sauer?“
 

Bakura antwortete für ein paar Sekunden nicht. „Nein“, meinte er schließlich, den Blick stur nach vorne gerichtet. „Eher enttäuscht.“
 

„Enttäuscht...?“ Malik biss sich auf die Unterlippe. Er schien Bakura mit seiner Aussage wirklich verletzt zu haben... Dabei war das gar nicht seine Absicht gewesen, er wollte den Anderen doch nur ein bisschen triezen...
 

„Jepp.“ Bakura nickte. „Wenn du wirklich denkst, dass ich so notgeil bin, dann denkst du dementsprechend auch, dass ich nur Zeit mit dir verbringe, weil ich dich ficken will und heiß auf deinen Arsch bin.“ Langsam drehte er den Kopf zur Seite und sah Malik endlich in die Augen. „Aber das ist nicht der Grund.“
 

Verwirrt blinzelte der Ägypter. Bakura machte das alles nicht nur, weil er mit ihm schlafen wollte...? Aber warum dann? Warum ließ er nicht ab, blieb immer bei Malik, auch wenn dieser ihm immer nur Abfuhren erteilte...?
 

„Wir sind da“, unterbrach Bakura plötzlich seine Gedanken, als er mit dem Wagen auf einem Parkplatz, welcher extra für das Stadtfest eingerichtet worden war, anhielt.
 

Malik sah ihn stumm an, immer noch an seiner Unterlippe knabbernd. „Bakura...“ Er hatte auf einmal wirklich ein schlechtes Gewissen. Sie hatten sich verabredet, um einen schönen und tollen Tag miteinander zu verbringen und was machte er? Er verärgerte den Albino, toll...
 

Bakura seufzte. „Hey, jetzt guck nicht so.“ Er beugte sich zu Malik, um mit den Fingern seine Mundwinkel hochzuziehen. „Ist ja alles in Ordnung. Lass uns jetzt einfach einen tollen Abend verbringen, okay?“
 

Aber Malik gab noch nicht locker. „Ich hab das nicht so gemeint...! Ich wollte dich nur ein bisschen ärgern! Natürlich bist du kein Roboter und kannst auch Liebe empfinden... Ich wollte dir damit nichts unterstellen, wirklich!“
 

„Ist schon in Ordnung, wie gesagt.“ Bakura grinste ihn an. „Also keine Panik. Mach dir nicht ins Höschen, Blondie.“
 

„Tsk, Idiot.“ Mit einem schwachen Grinsen rollte Malik mit den Augen und löste den Sicherheitsgurt. Für einen Moment zögerte er und sah zur Tür, doch dann drehte er sich zu Bakura um und streckte die Arme aus.
 

Dieser verstand den Hinweis sofort und schnallte sich ebenfalls ab, um Malik umarmen zu können. Dass der Blonde mal eine Berührung - ob nun Umarmung oder Händchenhalten oder sonst was - initiierte war sehr, sehr selten, deswegen genoss Bakura die Umarmung auch nur umso mehr.
 

„Mmh.“ Mit einem wohligen Stöhnen schmiegte sich Malik näher an den Größeren. Inzwischen fand er es richtig schön, Bakura zu umarmen oder sonstig zu berühren. Wenn da nur nicht-
 

„Hey, Wichser!“, schrie Malik laut auf, als Bakura in seinen Hintern kniff und schubste ihn sofort von sich weg. „Du bist so ein Arschloch, ungelogen, ey!“
 

…Wenn da nur nicht die unanständigen Hände des Weißhaarigen wären...
 

Bakura lachte nur laut und stieg dann aus dem Auto, um schnell zur Beifahrerseite zu flitzen und dem Ägypter die Türe aufzuhalten. Malik lächelte leicht, die Wut von eben schon wieder vergessen. Bakura machte das wirklich konsequent. Bei jeder Autofahrt hielt er ihm die Türen auf und das freute ihn wirklich.
 

„Wollen wir?“ Bakura grinste ihn an, während er ihm seine Hand hinhielt.
 

Ebenfalls grinsend nickte Malik und legte seine Hand in Bakuras. „Liebend gern.“
 

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„Ach du heilige Scheiße...“, entkam es Malik, als er die Menschenmasse um sich herum sah.
 

„Fuck!“, stimmte Bakura ebenfalls fluchend ein und fuhr sich durchs Haar. „Das ist aber echt voll... Hätte ich nie mit gerechnet.“
 

„Ich auch nicht...“ Malik seufzte. „Naja, jetzt können wir es auch nicht mehr ändern. Komm, amüsieren wir uns.“
 

„Das hör ich doch gern!“, grinste Bakura und somit setzten sich die Zwei in Bewegung und quetschten sich durch die Menge.
 

Mit großen Augen sah sich der Blonde um. Er war schon ein paar Mal mit Ryou beim Stadtfest gewesen, aber es war noch nie so voll gewesen wie heute! Das lag wahrscheinlich daran, dass heute eine der beliebtesten Popbands des Landes auftreten sollte. Tja, das große Stadtfest in Domino City war eben in ganz Japan bekannt!
 

Aber es war auch wirklich ein tolles Fest. Die ganzen Straßen waren wunderschön dekoriert mit bunten Lichterketten, Lametta, Laternen und mehr. Genau deswegen hatten sich die Zwei auch entschieden, dass Fest erst so spät zu besuchen. Denn im Tageslicht würden die Lichterketten nicht so gut zur Geltung kommen!
 

„Es ist echt wunderschön, was?“, hauchte Malik begeistert, als er stehen geblieben war, um den Tanz zweier Geishas zu beobachten.
 

Als Bakura ihm nicht antwortete, runzelte er die Stirn. „Bakura?“
 

Immer noch keine Antwort. „Bakura!“
 

Nun leicht panisch sah sich Malik um. Verdammt, er hatte den Weißhaarigen in dieser großen Menge doch nicht wirklich verloren, oder?! Wenn er ihn erst einmal verloren hatte, dann würde er ihn bestimmt nicht wieder finden... Er biss sich auf die Unterlippe, da schlangen sich plötzlich zwei Arme um seine Taille und zogen ihn von hinten an einen warmen Körper.
 

„Du hast nach mir gerufen, Blondie?“
 

„Bakura!“, beschwerte sich Malik, als die Nase des Albinos seinen Nacken kitzelte. Er löste sich schnell aus der Umklammerung und drehte sich um, die Hände in die Hüften gestemmt. „Wo warst du, verdammt?!“
 

„Da hinten.“ Bakura nickte in eine Richtung. „Da war so ein vorgeführter Katana-Schwertkampf.“
 

„Hmpf! Wenn du dir etwas ansehen willst, dann hättest du mir doch Bescheid sagen können! Ich hatte schon Schiss, dass wir uns verloren haben oder so.“
 

„Keine Angst, wir verlieren uns schon nicht!“ Der Albino machte eine abwinkende Handbewegung. „Unsere Herzen sind doch miteinander verbunden und werden uns immer wieder zu einander geleiten.“
 

Malik hob eine Augenbraue. „Wie kitschig“, kommentierte er und zog eine Grimasse.
 

Bakura zuckte mit den Schultern. „Ich weiß.“ Er grinste und schnappte sich dann Maliks Hand. „Aber sicher ist sicher, was? So verlieren wir uns bestimmt nicht.“
 

„H-Hey!“ Malik errötete leicht, als er auf ihre verflochtenen Hände sah. „Händchen halten?! Du hast sie doch wohl nicht mehr alle!“
 

Bakura runzelte die Stirn. „Was ist bitteschön so schlimm daran?! Mit Ryou hältst du doch auch immer Händchen!“
 

„Ja, aber...!“ Malik biss sich auf die Unterlippe. Das war doch etwas anderes! Ryou war sein bester Freund! Er kuschelte gern mit ihm, gab ihm kleine Küsschen und all das. Aber Bakura war nicht sein bester Freund! Mit ihm Händchen zu halten war... Komisch. Es war seltsam, aber es... Es fühlte sich auch gut an. Er mochte das Gefühl, Bakuras Haut auf seiner zu spüren. Er mochte es, wie Bakura ihm mit dem Daumen sanft über den Handrücken strich, wie er seine Hand besitzergreifend drückte.
 

„Eben!“, schmunzelte Bakura, als der Andere seinen Satz nicht weiterführte und zog ihn hinter sich her. „Und jetzt komm, lass uns endlich weitergehen!“
 

„Jaja, ist ja gut.“ Malik seufzte leise, ließ sich aber widerstandslos von Bakura durch die engen Straßen führen.
 

Einige Minuten und viele Stände später blieb der Ägypter plötzlich stehen. „Hey, guck mal Bakura!“
 

„Hm?“ Dieser drehte sich um und folgte mit seinem Augen Maliks ausgestrecktem Zeigefinger. „Ein Spielstand?“ Bakura schnaubte. „Dosen werfen für ein Plüschtier, toll...“
 

„Lass uns das machen!“ Mit einem Schmunzeln zog er den Größeren zum Stand.
 

„...Das ist nicht dein Ernst, oder?“ Bakura zog eine kleine Grimasse, als er die anderen Besucher beim Werfen beobachtete. „Das ist so... So klischeehaft! Wie in so einem schlechten Kitschfilm!“
 

„Tsk.“ Malik verschränkte die Arme. „Dann ist das hier eben mein Kitschfilm. Also komm, ich will ein Plüschtier haben! Und zwar das!“ Er zeigte auf einen kleinen Pandabären. „Den will ich, also gewinn ihn mir.“
 

Bakura schien einen Moment zu grübeln, doch dann grinste er und drückte Malik auf die Nasenspitze. „Also gut, Prinzessin. Dein Prinz wird dir einen süßen, kleinen Pandabären gewinnen.“
 

Malik rümpfte die Nase, als er auf Bakuras Finger sah. „Prinz? Ich dachte, du wärst das Ungeheuer?“
 

„Pfft, sieh mich doch einmal an!“ Mit einem überheblichen Grinsen zeigte der Weißhaarige auf sich. „Sieht SO ein Ungeheuer aus?“
 

„Ja“, antwortete Malik trocken.
 

„Jetzt tu doch nicht so, Malik.“ Bakura zwinkerte ihm zu. „Ich seh doch deine Blicke und wie du mich mit ihnen quasi auffrisst. Du findest mich verdammt scharf, streite das nicht ab.“
 

Malik presste die Lippen zusammen. Wenn er ehrlich war... Fand er Bakura wirklich attraktiv, sehr attraktiv sogar. Dieser leicht muskulöse Körper, dieses hübsche Gesicht, die leicht harten Gesichtszüge. Wirklich sehr attraktiv. Der Ägypter musste sogar zugeben, dass er Bakura viel gutaussehender fand als seinen Exfreund, Kaito.
 

„Also?“ Bakura hob schmunzelnd eine Augenbraue.
 

Seufzend zupfte Malik an seinem Kimono herum. „Gut, Prinz. Dann hol mir jetzt endlich mein Plüschtier.“
 

„Immer doch, meine geliebte Prinzessin.“ Bakura gab Malik einen Handkuss, was den Blonden zum Erröten brachte, und reichte der Händlerin dann 550 Yen.
 

„Wenn du alle Dosen triffst kannste dir ein Plüschtier aussuchen“, meinte die Händlerin gelangweilt, während sie demonstrativ laut ihren Kaugummi kaute und Bakura dann fünf Bälle übergab.
 

„Pah, das schaff ich doch mit links!“, rief Bakura siegessicher.
 

Malik stellte sich mit erhobener Augenbraue neben ihn. „Bist du sicher, dass du das kannst...?“
 

„Klar, misstraust du etwa meinem Können?!“ Knurrend griff Bakura nach einem Ball und kniff in Konzentration ein Auge zu, wobei die Zunge zwischen seinen Lippen hervor lugte.
 

Malik lächelte schwach. Bakura sah ja fast... süß aus.
 

Mit einem lauten Schrei holte Bakura aus, warf und traf: nichts.
 

Malik zog eine Grimasse. „Wow, wie konnte ich deinem Können nur misstrauen?!“
 

„Klappe!“, fauchte der Albino ihm zu und griff nach den anderen Bällen und warf. Diesmal traf er sogar ein paar Dosen, allerdings nicht genug, um ein Plüschtier zu gewinnen.
 

„Nochmal fünf Bälle!“, knurrte Bakura und pfefferte das Geld auf den Tresen.
 

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Es dauerte 20 Minuten und 1650 Yen, bis Bakura schließlich alle Dosen umgeworfen hatte.
 

„Yes! Endlich, verdammte Scheiße!“, jubelte er und warf einen Arm in die Luft.
 

Malik gähnte. „Hast du es endlich geschafft?“
 

Bakura ging auf Maliks Kommentar nicht ein und ließ sich von der schon leicht genervten Händlerin stattdessen den Plüschpanda geben.
 

„Da!“ Mit einem feierlichen Schmunzeln übergab er dem Kleineren das Plüschtier.
 

Malik schenkte ihm ein breites Lächeln. „Dankeschön, Bakura!“, strahlte er und drückte den Panda an seine Brust.
 

Bakura grinste und zog Malik dann rücklings an seine Brust. „Das ist jetzt unser Kind“, murmelte er in Maliks Ohr und gab der Ohrmuschel einen kleinen Kuss. „Das Kind vom Prinzen und seiner Prinzessin.“
 

Der Blonde rollte amüsiert mit den Augen. „Unser Kind, hm?“
 

„Genau!“, schmunzelte Bakura. „Wie wollen wir es nennen?“
 

„Was ist es denn überhaupt?“ Malik runzelte die Stirn und betrachte den flauschigen Panda. „Ein Mädchen oder ein Junge?“
 

„Hm.“ Bakura nahm eine Hand von Maliks Hüfte, um mit ihr den Panda abzutasten. „Mädel“, teilte er mit einem Grinsen mit.
 

„Perversling!“ Ebenfalls grinsend stieß Malik seinen Ellbogen in Bakuras Rippen. „Unser Kind einfach so zu befummeln!“
 

Der Weißhaarige lachte leise. „Also. Wie nennen wir es?“
 

„Hm.“ Malik runzelte die Stirn. „Weiß nicht...“
 

Bakura presste die Lippen zusammen, bevor er mit einem 'Aha!' die Hand in die Luft hob. „Ich habs! Wir nennen sie Ai!“
 

„Ai...?“, wiederholte Malik, testete den Namen auf seiner Zunge und nickte dann zustimmend. „Ai-chan soll es sein!“
 

„Sehr schön“, schnurrte Bakura und presste seine pinken Lippen auf Maliks dunklen Nacken. „Aber ich will noch ein Kind. Also lass uns das Kinder machen schon einmal üben.“
 

Malik erschauderte, als er Bakuras Zungenspitze auf seiner Haut spürte und löste sich dann schnell aus dessen Umarmung. „Nein, danke. Ein Kind reicht mir. Wir handhaben das wie die Chinesen.“
 

Bakura schmollte, ging aber nicht weiter auf ihn ein und griff stattdessen nach seiner Hand. „Komm, lass uns was essen gehen, ich hab Kohldampf!“
 

Malik kicherte erheitert, als Bakura ihn ungeduldig durch die Menge zog. „Was willst du denn essen? Hier gibt’s so viele verschiedene Essensstände!“
 

„Ich will Okonomiyaki essen!“, antwortete Bakura bestimmt.
 

Malik nickte. „Hört sich gut an. Gibt es hier denn überhaupt Okonomiyaki?“
 

„Tsk, Malik!“ Der Albino rollte mit den Augen. „Benutz doch mal deine Nase! Man kann die bis hier riechen!“
 

Malik runzelte leicht die Stirn und schnüffelte dann in der Luft und tatsächlich; der Geruch von Okonomiyaki stieg ihm deutlich in die Nase! „Hast Recht! Riecht echt lecker.“
 

„Ich hab doch immer Recht“, erwiderte Bakura zwinkernd.
 

Die Zwei irrten noch für ein paar Minuten durch die Gegend, bis sie schließlich den, zu ihrer Überraschung, relativ leeren Okonomiyaki-Stand entdeckten.
 

„Gott, es riecht fantastisch!“, schwärmte Bakura.
 

Malik lachte leise. „Ja, stimmt! Komm, setzen wir uns hin, okay?“
 

Der Andere stimmte zu und zusammen setzte sie sich an einen runden Holztisch. Es dauerte nicht lange, bis sich beide etwas bestellt hatten und ihnen der Okonomiyaki an den Tisch geliefert wurde.
 

Bakura beäugte seinen Teller gierig und fing dann sofort an, das Essen herunter zu schlingen.
 

Malik lachte laut. „Ich wusste gar nicht, dass du so auf das Zeug stehst“, meinte er mit erhobener Augenbraue. „Ich dachte, Steak wäre dein Lieblingsgericht.“
 

„Isch esch auch“, stellte Bakura mit vollen Backen klar und schluckte. „Aber Okonomiyaki ist auch echt geil.“
 

Malik betrachtete Bakuras Teller, ein Okonomiyaki-Gericht mit viel Fleisch, und widmete sich dann wieder seinem vegetarischen Essen. „Solange Fleisch drinnen ist, findest du wohl alles geil.“
 

Bakura stoppte momentan in seinem Tun, um dem Ägypter ein breites Grinsen zuzuwerfen. „Ich steh eben auf Fleisch.“
 

„Sieht man.“ Amüsiert rollte Malik mit den Augen und beugte sich dann leicht zu Bakura über den Tisch. „Du hast da was“, murmelte er leise und legte seine Hand auf Bakuras Wange.
 

Sein Herz klopfte auf einmal schneller, als er die weiche, blasse Haut unter seinen Fingerspitzen spürte. Ganz langsam wischte er Bakura mit dem Daumen etwas Fleischsoße von den Mundwinkeln.
 

„Danke.“ Bakura lächelte leicht und legte seine Hand dann über Maliks.
 

„Kein Problem.“ Malik erwiderte das Lächeln, nahm seine Hand aber nicht von Bakuras Wange. Es war so schön, wieder angefasst zu werden ohne Angst zu haben. Bislang war Ryou die einzige Person, dessen Berührungen Malik tolerieren konnte, aber inzwischen... Inzwischen konnte er auch von Bakura berührt werden, ohne ängstlich zusammen zu zucken.
 

Maliks Lächeln würde breiter. Wer hätte je damit gerechnet, dass er Bakuras Berührungen irgendwann genießen würde? Also der Blonde sicherlich nicht! Aber in den letzten acht Wochen hatte er wirklich erfahren, dass Bakura auch anders sein konnte. Malik hatte ihn immer als perversen Klassenclown gesehen aber er war mehr. Viel mehr.
 

Maliks Lider wurden langsam träge, während er sich unbewusst näher an Bakura beugte. Diese pinken Lippen... Wie oft er in den letzten Tagen doch davon geträumt hatte.
 

Sein Gesicht kam Bakuras immer näher, näher und näher. Als ihre Nasenspitzen sich berührten verharrte Malik kurz, sah in Bakuras rotbraune, halbgeschlossenen Augen und dann...
 

Rülpste Bakura.
 

„Dreckssau!“ Angewidert verzog Malik das Gesicht und schlug Bakuras Hand von seiner. „Du bist echt ein widerliches Schwein, weißt du das?!“
 

„Sorry.“ Bakura sah ihn fast verlegen an, fast so, als wüsste er, dass er damit gerade einen magischen Moment zerstört hatte. „Aber wenn mir das Essen schmeckt, dann macht sich mein Magen halt bemerkbar.“
 

Malik rollte mit den Augen und widmete sich dann wieder seinem Essen. „Wie auch immer...“
 

Der Weißhaarige betrachtete ihn für einen Moment, bevor er seinen Finger in die Fleischsoße seines Okonomiyakis steckte.
 

Malik hob eine Augenbraue. „Was machst- IEK!“ Er schrie erschrocken auf, als sich Bakura auf einmal über den Tisch gebeugt und ihm mit der Soße ein Herz auf die Wange gemalt hatte.
 

„Hör auf, Bakura!“, beschwerte sich Malik lauthals. „Das ist ekelhaft! Ugh, du weißt doch, dass ich Fleisch hasse! Du bist so ein Arschloch!“
 

Bakura lachte leise. „Gut, dann mach ichs wieder weg.“ Schmunzelnd umfasste er Maliks Kinn und drehte seinen Kopf leicht zur Seite, bevor er mit seiner Zunge ganz langsam die Soße aufleckte.
 

Der Blonde erschauderte. Das Gefühl von Bakuras Zunge auf seiner Haut war alles andere als unangenehm.
 

Bakura ließ sich viel Zeit, um die bronzefarbene Wange sauber zu lecken und beugte sich dann mit einem zufriedenen Grinsen wieder zurück. „Da, alles weg.“
 

„Idiot“, brummte Malik leise und wischte sich mit dem Handrücken den Speichel von der Wange. „Lass uns jetzt endlich weiter essen, ich will heute noch was anderes machen.“
 

„Musst du mir nicht zweimal sagen!“, rief der Albino glücklich und schaufelte das Essen dann weiter in sich hinein.
 

Malik schüttelte nur seufzend den Kopf. „Dreckschwein.“
 

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„Oh, warte mal!“ Bakura zog an Maliks Hand. „Ich muss mal aufs Klo.“
 

Malik seufzte und ließ seine Hand los. „Gut, dann geh. Aber beeil dich!“
 

„Alles klar!“ Bakura grinste ihm zu und lief dann zu den Herrentoiletten, wo glücklicherweise nur eine kleine Schlange war. Die meisten Typen pinkelten wohl ins Gebüsch. Erstaunlich, dass Bakura dies nicht auch tat.
 

Erneut seufzend verschränkte Malik die Arme und sah sich dann um. Obwohl es nun schon nach 22 Uhr war, war das Straßenfest immer noch rappelvoll. Mit einem kleinen Lächeln drückte er den Pandabären, Ai-chan, näher an seine Brust. Bis jetzt war es wirklich ein wunderbarer Abend mit Bakura gewesen. Es war lange her, dass er so viel Spaß gehabt hatte.
 

„...Malik?“
 

Dieser runzelte die Stirn, als er jemanden nach ihm rufen hörte und sah sich um. Diese Stimme... Sie kam ihm bekannt vor, aber er konnte sie im Moment wirklich nicht einordnen. Es war fast so, als hätte sein Gehirn versucht, sie zu blockieren.
 

„Ey, tatsächlich! Du bist es, Malik, was für ein Zufall!“
 

Malik zuckte heftig zusammen, als er plötzlich eine tiefe Stimme in seinem Ohr hörte und zwei Hände auf seiner Hüfte spürte.
 

„Freut mich echt, dich zu sehen, Babe.“
 

Malik erstarrte. Babe... Es gab nur eine einzige Person, die ihn jemals so genannt hatte... Auf einmal fing sein Körper an zu zittern. Nein... Nein... Das konnte nicht wahr sein, das DURFTE einfach nicht wahr sein...
 

„Was? Hats dir die Sprache verschlagen?“
 

Er spürte heißen, unangenehmen, Atem auf seinem Nacken und dann plötzlich zwei feuchte Lippen auf seiner Ohrmuschel.
 

Mit klopfendem Herzen drehte sich Malik um und ging ein paar Schritte rückwärts.
 

Das war er... Braunes, schulterlanges Haar. Giftgrüne Augen. Muskulöse Statur. Arrogantes Grinsen. Das war...
 

Kaito, sein Exfreund.
 

„Freust du dich nicht, mich zu sehen?“ Schmunzelnd legte Kaito den Kopf schief und kam langsam wieder auf ihn zu. „Ich bin entrüstet, Babe!“
 

Malik spürte, wie ihm die Galle hoch kam. Babe... Dieser widerliche Spitzname. Er brachte so viele schlechte Erinnerungen hervor.
 

„Was... Was machst du hier?“ Malik schluckte. Er wollte stark wirken, aber er konnte das Zittern nicht aus seiner Stimme halten.
 

„Geschäftsreise“, antwortete er knapp und streckte eine Hand aus, er stand nun unmittelbar vor Malik, um mit seinen blonden Locken zu spielen.
 

„Gut siehst du aus“, meinte er, immer noch das ekelhafte Grinsen im Gesicht. „Sehr gut sogar...“ Er drehte eine von Maliks Haarsträhnen um seinen Zeigefinger und umfasste mit der anderen Hand dann sein Kinn. „Ich bin glatt dabei, mich neu in dich zu verlieben, Babe.“
 

Malik erstarrte. Es fühlte sich so widerlich an... Kaitos Hand auf seinem Kinn, in seinem Haar. Er wollte das nicht, aber die Angst war so groß, sie lähmte ihn.
 

„Hey!“ Kaito blinzelte verwirrt, als sich plötzlich eine Hand auf seine Schulter legte und diese hart quetschte. „Verpiss dich!“ Überrascht ließ sich der Kaito wegschubsen und beobachtete, wie ein weißhaariger Kerl an ihm vorbei zu Malik eilte.
 

„Bakura!“ Malik klammerte sich sofort an seinen Arm.
 

„Tsk, was seh ich denn da?“ Kaitos Grinsen war für einen Moment verschwunden, tauchte aber schnell wieder auf. „Du bist so eine Schlampe, Malik.“ Amüsiert schüttelte er den Kopf. „Du jammerst mich an, dass ich dich nicht verlassen soll, dass du mich liebst. Und was ist? Ich seh dich zwei Jahre später und du hast einen neuen Stecher.“ Der Braunhaarige lachte. „Ich hab wohl eine Schlampe aus dir gemacht.“
 

„Fresse!“ Knurrend ging Bakura einen Schritt näher auf ihn zu. „Halt deine verfickte Fresse! Wer bist du überhaupt, dass du es dich wagst, in meiner Gegenwart das Maul so aufzureißen?!“
 

„Kaito“, erwiderte er, scheinbar unbeeindruckt von Bakuras Auftreten. „Vielleicht hast du schon von mir gehört?“
 

Bakuras Augen weiteten sich. „Maliks Exfreund...“
 

Kaito lachte. „Genau. Malik erzählt gerne von mir, oder? Er erzählte gerne, wie ich ihn durch genommen habe und er wie die kleine Schlampe, die er ist, nach mehr gestöhnt hat?“
 

„Halt die Klappe!“ Malik ballte die Hände zu Fäusten und starrte den Größeren wutentbrannt an. „Halt die Klappe, halt die Klappe, haltdieklappehaltdieklappehaltdieklappe!“
 

Kaito grinste nur höhnisch. „Ist doch wahr. Kaum bin ich weg suchst du dir den nächsten, für den du die Beine breit machen kannst. Aber wenn du mich anbettelst, nehm ich dich zurück.“ Überheblich hob er eine Augenbraue. „Du warst schließlich eine gute Schlampe, ich-“ Doch der Rest des Satzes ging in einem überraschten Schmerzensschrei unter, da Bakura mit der Faust ausgeholt und ihn mit aller Wucht am Kinn getroffen hatte.
 

„Wag es nicht nochmal, so über Malik zu reden!“, fauchte er und schlug mit seiner Faust noch einmal zu. Doch diesmal war Kaito schneller und fing Bakuras Faust mit seiner Hand.
 

„Du willst mir drohen?!“ Kaito knirschte mit den Zähnen. „Wichser, ich lass mich von niemanden bedrohen!“, brüllte er und boxte Bakura ins Gesicht.
 

Der Albino zischte schmerzerfüllt und holte sofort zum Gegenschlag aus.
 

Fassungslos beobachtete Malik, wie sich die Zwei prügelten. Es war wirklich ein unschöner Kampf; es wurde gespuckt, an den Haaren gezogen, zwischen die Beine getreten. Er hatte ihnen mehrmals zugerufen, dass sie aufhören sollten, aber sie hörten nicht...

Inzwischen hatte sich sogar schon eine Traube um sie gebildet, die interessiert der Prügelei zusah, doch helfen oder dazwischen schreiten wollte niemand.
 

„AUFHÖREN!“, versuchte Malik es noch einmal und seine Stimme überschlug sich dabei. Er konnte das nicht länger mit ansehen... Bakura... Der Weißhaarige sah so mitgenommen aus, geschwollene Wange, aufgeplatzte Lippe... Aber dennoch schien es so, als würde er den Kampf gewinnen, da Kaito auf einmal Blut spuckend auf die Knie ging.
 

„Hah.“ Mit einem triumphierenden Grinsen wischte sich Bakura das Blut vom Kinn. „Das hast du davon, elendiger Hurensohn.“ Er krallte seine Hand in Kaitos Haar und mit aller Gewalt daran, riss ihm so dabei ein paar Haare raus. „Lass Malik von nun an in Ruhe...“, knurrte er leise und in seiner Stimme schwang unüberhörbar der grenzenlose Hass mit, den er für Kaito empfand.
 

„Sonst...“ Er beugte sich zu Kaitos Ohr. „Sonst wirst du das dein Leben lang bereuen, glaub mir“, hauchte er drohend und ließ ihn dann los.
 

„Komm, Malik.“ Bakura drehte sich zum Ägypter um und hielt ihm seine Hand hin. „Lass uns gehen.“
 

Malik warf einen kurzen Blick zum sich vor Schmerz krümmenden Kaito und nahm die ihm angebotene Hand dann mit einem Lächeln an.
 

Er konnte es nicht glauben, Bakura hatte sich für ihn geprügelt… Er hatte ihn verteidigt und… Malik war sprachlos, er wusste nicht, was er sagen oder denken sollte, zu viel schwirrte ihm einfach im Kopf herum.
 

Aber in diesem Moment war er so froh, wie noch nie, dass er Bakura wirklich eine Chance gegeben hatte.
 

xxx
 

„Ugh...“ Mit einem leisen Zischen ließ sich Bakura neben Malik auf die Parkbank fallen.
 

Malik schenkte ihm ein mitfühlendes Lächeln. „Tut es sehr weh?“, fragte er und legte seine Hand vorsichtig auf Bakuras unverletzte Wange.
 

„Geht“, brummte der Andere und versuchte, sich seinen Schmerz nicht allzu sehr anmerken zu lassen.
 

Malik schwieg für einen Moment und presste dann die Lippen zusammen, als er ein Taschentuch aus seiner Kimonojacke holte und Bakura damit sanft das Blut aus dem Gesicht wischte.
 

„Danke...“, murmelte er Blonde leise.
 

„Kein Problem.“ Bakura machte eine abwinkende Handbewegung.
 

„Doch...“ Malik senkte den Blick kurz zu Boden und umarmte den Größeren dann.
 

Bakura lächelte leicht und legte sein Kinn auf Maliks Schulter. „Nein, es ist kein Problem.“ Er schwieg für einen Moment. „Verübel es mir nicht, aber dein Exfreund... Ist ein ziemliches Arschloch.“
 

Malik lachte leise und löste langsam die Umarmung. „Keine Sorge, du hast ja schließlich Recht. Er ist ein Arschloch. Nur leider hab ich das erst viel zu spät bemerkt.“ Er seufzte. „Ist jetzt auch egal, lass uns nicht weiter darüber reden.“
 

Bakura grunzte und sah dann in den dunklen Sternenhimmel. Einige Minuten lang schwiegen sie beide, eine angenehme Stille, bis sich der Albino räusperte.
 

„Was... sind wir?“, wollte er wissen, den Blick immer noch auf den Himmel gerichtet. „Sind wir Klassenkameraden? Oder... Freunde?“
 

Malik errötete leicht und biss sich auf die Unterlippe. „Freunde“, murmelte er leise. „Wir sind Freunde. Auch wenn du mir öfter mal wirklich tierisch auf die Nerven gehst.“
 

Bakura lächelte leicht und schwieg einen Moment, schien über die richtigen Worte nachzudenken. „Freunde sein ist mir aber nicht... Genug.“
 

„Warum?“ Malik drehte den Kopf zu Bakura und betrachtete sein Gesicht. Im Mondlicht sah er so anders aus. Sein weißes Haar schien fast schon zu leuchten und mit dem nachdenklichen, leicht traurigen Gesichtsausdruck, sah er wirklich aus wie ein Engel.
 

Und nach seiner Rettungsaktion von eben war er das für Malik auch. Ein sehr perverser, arroganter, sturer Engel, aber nichtsdestotrotz ein Engel.
 

Bakura knabberte an seiner Unterlippe. „Du willst wissen warum?“ Mit einem schwachen Lächeln schüttelte er den Kopf und schloss dann die Augen. „Gut. Ich sag dir warum.“
 

Malik starrte ihn an, sein Herz klopfte so schnell, dass er Angst hatte, jeden Moment an einem Infarkt zu sterben. Er wusste nicht wieso, aber auf einmal war er nervös. Verdammt nervös, ihm kam es vor, als-
 

„Ich liebe dich, darum.“
 


 


 


 

Was?
 

Geschockt ließ Malik das Kuscheltier fallen. „Wa...Wa...“ Er griff sich mit der linken Hand plötzlich an den Kopf, als sich mit einem Mal alles um ihn herum drehte. Bakura... Liebte ihn. Er wollte nicht seinen Körper, er wollte nicht nur Sex wie Kaito, nein... Er liebte ihn.
 

Langsam hob Bakura den Kopf und sah ihn an, wartete auf eine Antwort von ihm, eine Reaktion.
 

„Du... Liebst mich...“, wiederholte Malik langsam und krallte seine Finger in seinen Kimono.
 

Der Albino nickte stumm.
 

„Und das... obwohl ich mich immer so scheiße zu dir benommen hab.“ Malik biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe. „Ich hab dich immer nur weggedrückt, beleidigt, beschimpft und trotzdem... Trotzdem...“
 

„Ich wusste ja, dass es nur eine Schutzwand war.“ Bakura lächelte leicht. „Und außerdem hast du dich in den letzten Wochen mir gegenüber geöffnet und ich durfte deinen wahren, weichen, Kern hinter dieser harten, schützenden Schale sehen.“
 

Dem Blonden stiegen auf einmal Tränen in die Augen. „Wenn ich das gewusst hätte... Wenn ich deinen Worten, du willst mich und nicht meinen Körper, doch von Anfang an geglaubt hätte... Dann wäre ich nicht so gemein zu dir gewesen...“ Die ersten Tränen fanden ihren Weg über sein Gesicht und ein ersticktes Schluchzen verließ seine Lippen. „B-Bakura... Es tut mir leid, ich...“
 

„Ssch.“ Immer noch lächelnd legte Bakura ihm einen Finger auf die zitternden Lippen. „Du musst dich nicht entschuldigen, ist ja nur verständlich bei deinen schlimmen Erfahrungen mit deinem Exfreund.“
 

„A-Aber-“
 

„Kein aber.“ Bakura tippte sanft auf seine karamellfarbenen Lippen.
 

Bei dieser sanften Geste kullerten nur noch mehr Tränen über Maliks Gesicht. Bakura strich mit dem Daumen sanft über seine nasse Wange und entfernte seine Hand dann wieder.
 

Es herrschte wieder Schweigen. Für einen Moment war nichts zu hören, außer Maliks gelegentliches Schluchzen und das Zirpen der Grillen, doch dann...
 

„Darf ich dich küssen?“
 

Mit tränenverschleierten Augen hob Malik den Blick von seinem Schoß und sah Bakura an. Bakura... Bakura, der notgeile Perversling, fragte, ob er ihn küssen durfte... In jeder anderen Situation hätte er über diese Absurdität gelacht, aber nicht jetzt.
 

Ein Kuss... Malik wollte ihn auch küssen, das wusste er, er spürte es, aber... Traute er sich das auch, jetzt wo er wusste, was der Andere wirklich für ihn empfand?
 

Ganz langsam nickte er. „Ja“, hauchte er, kaum lauter als ein Wispern.
 

Bakura nickte ebenfalls und beugte sich dann langsam näher zu ihm.
 

Malik schloss die Augen und kam ihn entgegen. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bis es endlich soweit war.
 

Bakuras Lippen lagen auf seinen.
 

Mit pochendem Herzen krallte sich Malik in seinen Kimono.
 

Bakuras Lippen waren trocken und rau von der Prügelei und Malik konnte sogar noch ganz fein Blut schmecken, als sich ihre Lippen ungeschickt gegeneinander bewegten, aber das machte nichts.
 

Für andere Menschen wäre der Kuss vielleicht unangenehm gewesen, aber für Malik war er perfekt.
 

Langsam lösten sich ihre Lippen wieder voneinander.
 

Malik öffnete die Augen und warf Bakura dann ein schüchternes Lächeln zu. Sie hatten sich geküsst. Ihre Lippen hatten sich nicht nur berührt, sie hatten sich richtig geküsst!
 

Bakura lächelte ebenfalls, bevor er plötzlich aufstand, die Miene auf einmal verlegen. „Es... Ist schon spät, wir sollten nach Hause gehen.“
 

Der Ägypter nickte leise. „Ja“, stimmte er zu und hob das Plüschtier von der Wiese auf. „Sollten wir.“
 

xxx
 

„Soll ich dich noch zur Tür begleiten?“, fragte Bakura, als sie einige Zeit später vor Maliks Wohnung angekommen war.
 

Der Blonde schüttelte den Kopf. „Nicht nötig“, meinte er mit einem kleinen Lächeln, während er nervös an dem Plüschtier in seinen Händen herumzupfte. Nach dem Kuss hatten sie kaum noch miteinander geredet und Malik war sich jetzt unsicher, wie er sich vom Albino verabschieden sollte.
 

„Also dann...“ Bakura grinste ihn leicht nervös an.
 

Malik lächelte noch einmal und umarmte Bakura dann. „Danke“, wisperte er dabei leise, während er sich fest an den größeren Körper drückte.
 

„Kein Ding“, erwiderte Bakura und küsste seine Wange. „Der Tag heute war echt toll, müssen wir unbedingt mal wiederholen.“
 

Malik nickte leicht, als er die Tür des Autos öffnete. „Ja, auf jeden Fall. ...Bis dann, gute Nacht.“
 

„Gute Nacht, Blondie.“
 

Malik lächelte ein letztes Mal und verließ dann den Wagen. In seiner Wohnung angekommen schmiss er sich mit einem lauten Stöhnen aufs Sofa und schloss die Augen.
 

„Ich hab ihn geküsst“, wisperte er leise und strich mit den Fingerspitzen vorsichtig über seine karamellfarbenen Lippen. „Ich hab Bakura geküsst.“
 

Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er den Panda ganz fest an seine Brust drückte.
 

Malik war glücklich. Das erste Mal seit vielen Jahren war er wieder richtig glücklich.

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Leute, es ist vorbei ;^; Die, die meinen Weblog gelesen haben, wissen, was ich meine... Ich hab Bad Boy heute morgen um genau 1:30 Uhr beendet, fertig geschrieben ;__; Es sind 44 Kapitel geworden + Epilog + Prolog. Da die Fanfic nun fertig ist, werd ich ab September auch wieder zwei bis drei Kapitel pro Monat on stellen, also freut euch :D
 

Wenn ihr noch mehr über meine Gedanken zum Ende von Bad Boy lesen wollt, hier mein Webblog-Eintrag dazu: http://www.animexx.de/weblog/487884/466054/
 

Ich hab außerdem eine neue THIEFSHIPPING Fanfic on gebracht, in der es etwas härter und blutiger zugeht. Außerdem gibts sexy Monster, yeah °_°

Würd mich also freuen, wenn ihr auch diese lesen würdet :3

Link zu THE SHADOW: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/487884/277093/
 

Im nächsten Kapitel~: Ryou bekommt eine Postkarte von Mariku! Anfangs freut sich Ryou, doch dann liest er dort etwas, womit er niemals gerechnet hätte und was ihn völlig aus der Bahn wirft... Was es ist? Das werdet ihr erfahren!
 

... |'D Sorry, die Vorschau ist scheiße, wusste nicht was schreiben XD
 

Bis dann <3



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2011-08-25T09:22:50+00:00 25.08.2011 11:22
Auch, wenn ich mehr auf irgendwas mit Ryou gehofft hatte, fand ich das Kapitel echt toll :3
Ich weiß, dass es ein klischee ist, aber ich steh nunmal total drauf, wenn sich ein Part für den anderen prügelt.
Das einzige, wasmir jetzt aufgefallen ist, war, dass Männer keine Kimonos tragen, sondern Yukatas, Kimono ist ein Frauenklidungsstück :3

Ich freu mich aufs nächste Kapitel <3
Von:  Loona_Strange
2011-08-24T20:34:09+00:00 24.08.2011 22:34
aaaaaaaaaaaaaaaaawwwwwwwwwwwwwwww
das ist sooooooooooooooo tooooooooooll
ich liebe dieses pair kura x malik 4-ever
das war der hamma
die prügelei fand ich persönlich ja total toll schade das du sie nicht ausführlicher beschrieben hats
der kuss ein wahnsinn
schade das du es schon beendet hast da ich diese ff so gern hab!!
freu mich schon aufs nächste pitel


glg lost_angel
Von:  Shanti
2011-08-24T18:41:32+00:00 24.08.2011 20:41
omggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggg

sie haben sich geküsst neinnnnnnnnnnnnnnnn wie süß die beiden doch sind ach die passen einfach zusammen^^
büdde schreib ganz schnell weiter bis dann^^

lg
shanti
Von:  Otogi
2011-08-24T15:01:41+00:00 24.08.2011 17:01
OMR OMR OMR!!! *__*
Meine Fresse, ist dieses Kapitel süß =3
Und Bakura ist ja der Wahnsinn!
"Das ist unser Kind..." Ich musste richtig dabei schmunzeln, das hast du so schön geschrieben.
Und dass er sich prügeln musste, ist i-wie wieder so typisch für ihn *lacht*

Hast dir ja für Maliks Ex auch einen sexy Kerl ausgesucht~ Das muss ich zugeben, auch wenn er ein Arschloch ist >:]
Maaan, ich lese so gerne daran >.<
Und bin schon aufs Ende gespannt...
Ich ahne Schlimmes QQ
Aber egal, ich liebe die FF und daran wird sich nichts ändern! *_*
Von:  Sammy5522
2011-08-24T13:04:54+00:00 24.08.2011 15:04
juhu die erste! ;)
super kappi!!!
ach bakura ist zu knuffig!!!
freue mich nach deiner kleinen vorschau total auf das nächste!!!

lg deine sammy


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