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Fallen Angel of the Night - Pt. 01

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Kapitel 15

Kapitel 15

Und diesesmal folgte Adam Nathanael freiwillig und mit einem Lächeln auf den Lippen. Seine Hand hatte er mit der des Vampirs verschlungen und lief freudig grinsend neben diesem her. Er wusste, dass sie dort vermutlich auch nicht ungestört waren, aber er wollte den Springbrunnen auch mal bei Nacht sehen, da ihm dieser noch immer unglaublich schön und so unrealistisch fremd vorkam. Wie aus einer anderen Welt und er wollte diese Welt einmal aus den Augen dieser Nachtwesen sehen. Sie gingen die Treppen nach unten, doch niemand der Anwesenden achtete ihren Schritten. Sie waren nun nichts weiter als Gäste in diesem prächtigen Haus. Mit gezielten Schritten führte er Adam durch das Haus, ehe er einen kleinen Abstecher machte. Erst wollte er Adam bitten, kurz hier zu warten, aber er wollte ihn nicht alleine lassen, somal ihr erstes Fest schon gezeigt hatte, dass dies keine gute Idee war. Also zog er ihn sanft mit durch einige kleine Gruppen, bis er schließlich bei einem großgewachsenen aber ungewöhnlich hübschen Mann ankam, der Nathanael auch sogleich ein Glas in die Hand drückte, dass dieser mit einigen Zügen geleert hatte. Leicht verkniff er dabei das Gesicht und gab dem anderen das Glas wieder. Es schmeckte nicht so gut, aber frisch war wohl alles besser, dachte er sich und dankte nur, ehe er dann, schweigend, mit Adam zum Garten ging. Er konnte dem Jungen nicht auch noch antun, dass er ihm zusehen musste, wie er seine Gier an einem der hier anwesenden Menschen stillte, diese kurze Pause musste schon schlimm genug für ihn sein und so waren sie schnell draußen und etwas erleichtert atmete Nathanael die frische Luft ein.

"Mhh" sagte er leise.

Es roch hier immer gut, egal welche Jahreszeit und welche Tageszeit. Einfach traumhaft schön. Nun ging er deutlich langsamer und streichelte sanft über Adams Hand, als er zu ihm sah.

"Wo möchtest du hin?" fragte er leise, denn Adam schien zu wissen, wo er hin wollte und so folgte der Vampir nun dem Jungen.

Adam kniff angewiedert die Augen zusammen, als Nathanael das Glas in einem Zug leerte. Er wusste, was das zu bedeuten hatte, wenn er hier etwas trank. Er wandte den Blick ab, um den Anblick der roten Flüssigkeit im Glas nicht ertragen zu müssen. Sicherlich konnte der Vampir nicht ohne den roten Lebenssaft überleben, doch es war einfach zu weltfremd in seinen eigenen Augen. Als sie schließlich draußen an der frischen Luft waren, wandte Adam ersteinmal den Blick anch oben und sah zu den Sternen. Es war ein traumhafter Anblick und der frühe Sommer machte sich bereits in den lauen Nächten bemerkbar.

Er überholte Nathanael nun und bereits nach wenigen Minuten hatten sie den übergroßen Springbrunnen erreicht, der nun sanft von ein paar Lichtern beschienen wurde. Ein Lächeln zauberte sich auf das Gesicht des Menschenjungen, als er feststellte, dass sie alleine waren. Adam ließ sich an den Rand des Brunnens sinken und betrachtete sofort wieder die hübschen Fische darin.

Leicht lächelte der Vampir, als sie beim Springbrunnen zum Stehen kamen. Adam schien wie verzaubert und völlig fasziniert und so schwieg er erst einmal und genoss dieses Bild still, wie Adam dort saß, leicht vom Licht beschienen, vom Licht der Sterne, des Mondes, aber auch von den Lichtern, die auf den Brunnen gerichtet waren, wie er dort in das Wasser blickte und die Fische beobachtete und diese angenehme Stille, die nur der Anblick ausstrahlte. Manchmal wollte Nathanael immer einen Malblock mit sich führen, nur um solche Eindrücke auf das Papier zu bannen, aber er war sich sicher, dass es auf dem Blatt nicht halb so schön aussehen würde, wie in seinen Augen.

Nun ging er etwas näher an seinen Liebsten und strich über sein Haar, küsste dieses dann sanft und genoss den Geruch, streichelte dabei sanft über Adams Schulter.

"Ich liebe dich" flüsterte er und schloss die Augen, nur um seine Nähe zu spüren und sie in sein Herz zu schreiben.

Diese Nacht hatte ihm wieder vor Augen geführt, wie sehr ihre Liebe doch mit Steinen beschwert war und das nicht alles so leicht bleiben würde, wie sie es bisher gekannt hatten. Zumindest nicht, bis sich die ganze Welt endlich offener zeigt. Die Welt der Vampire ganz vorne mit dran. Doch er hoffte inständig, dass sie einfach nur ihre Ruhe haben würden. Nathanael war nie ein besonders gesellschaftliches Wesen gewesen und so würde es nicht einmal jemand mitbekommen, was er daheim tat oder nicht und mit wem, daher verstand er noch weniger, warum es so schlimm sein sollte. Er liebte Adam und das sollte das einzige sein, was eine Rolle spielte. Wie oft verliebte sich ein Vampir?

Warum dachte niemand daran, wie viel Herzblut es ihn kosten würde, den Jungen zu verlieren, nicht, weil er vielleicht alt geworden und verstorben war, sondern weil es ihm einfach verboten wurde oder schlimmer noch, er wollte gar nicht daran denken und so zog er abermals das Gesicht von Adam zu seinem und küsste ihn noch einmal. Das war die beste Methode die Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen und auch an diesem Abend, in diesem Moment klappte es wie vorgeschrieben.

Als sich Nathanael neben ihn auf den Rand des Brunnens sinken ließ, sah Adam dennoch weiter konzentriert auf die Fische. Doch als er den sanften Kuss auf seinem Schopf spürte, konnte er nicht anders, als sich in diese sanfte Geste zu schmiegen. Die zarten Worte ließen ihn für einen kurzen Moment die Luft anhalten. Es war so still hier im Garten. Nichts hätte im Moment besser zu ihrer beiden Stimmung gepasst, als die Atmosphäre im Garten. Es war, als ob sie weit weg von allen Zweifeln waren, als ob es nie diesen Streit in Emilys Büro gegeben hatte.

Adam konnte die ganzen Gedanken, die durch Nathanaels Kopf schwirrten, nicht sehen oder gar lesen. Doch hätte er sie gesehen, hätte er mit aller Macht versucht, sie zu vertreiben, so ließ er sich nur in den Kuss ziehen, legte seine Hand dabei leicht auf dem Oberschenkel des Vampirs ab, um ihm noch ein wenig näher zu kommen. Den Tumult, der bereits wieder in der Halle herrschte, hörte Adam nicht, dazu waren seine Ohren einfach nicht fein genug. Aufgebrachte Stimmen waren zu hören, leises zischen und knurren. Und die gereizte Stimme Leopolds, als er einen weiteren Gast anfuhr, der gerade gekommen war.

"Was machst du hier Adrienné?"
 

Genußvoll versank Nathanael in dem Kuss und auch seine Gedanken hörten einfach auf, seine Ohren wurden taub, nur Adams leiser Herzschlag und sein Atmen konnten sein Gehör erreichen und so kam es auch, dass der ganze Tumult nur halbherzig zu ihm durchdrang und schließlich keinerlei Beachtung bekam. Lieber zog er Adam fester zu sich und streichelte sanft über seinen Rücken, leckte beinahe gierig über die Lippen, um dann frech Einlass zu verlangen in die warme Höhle des Anderen, die es mal wieder zu erobern galt. Zu sehr war seine Zunge drauf erpicht die samtene seines Geliebten zu erreichen, als das er hätte von ihm ablassen wollen, selbst als der laut geschimpfte Namen von Leopold seinen Verstand erreichte.

Adam musste sich nicht weiter konzentrieren, da er nichts von alldem mitbekam. Er gab sich ganz der liebevollen Behandlung Nathanaels hin. Öffnete bereitwillig seine Lippen, stubste die eindrigende Zunge ebenso frech an. Seine Augen waren genießend geschlossen und seine Hand verkrampfte sich leicht im Stoff der Hose des Vampirs.
 

Im Haus war es bei weitem nicht so ruhig. Viele der anwesenden Vampire hatten sich zurückgedrängt, als eine rotblonde Frau mit kurzen Haaren den Raum betreten hatte. Sie trug eine kleine Sonnenbrille, ihre Augen waren schwarz wie die Nacht, genauso wie ihr Top und die schwarze Lederhose. Von den Bikerboots mal abgesehen. Adrienné sah lässig zu Leopold, als sie Jien-Wu ausmachte, der noch immer in der Menge stand. Bei seinem Anblick erreichte ein feines Lächeln ihre schmalen Lippen. Dann wandte sie sich wieder dem Brünetten zu.

"Was ich hier mache?" Adrienné lachte leise auf.

"Als ob du das nicht wüsstest Leopold." Sie sprach den Namen voller Abscheu aus.

"Es gibt einen Vampir zu jagen. Was würde ein Vampirjäger sonst hier machen."

Sie wusste, dass sie von allen hier im Raum so ziemlich verabscheut wurde. Ein Vampir, der seine eigene Rasse jagte und sie tötete. Das war wirklich nicht normal.
 

Nathanael schmiegte sich ein wenig an den anderen, fuhr mit einer Hand durch die Haare, löste aber schließlich doch den Kopf, um kurz sein Gewissen zu befriedigen und wenigstens in die Richtung der Halle zu sehen. Er schwieg in dem Moment, sah dann aber wieder zu Adam. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen.

"Nun wird es nicht mehr lange dauern" flüsterte er, mehr zu sich selber, als an seinen Liebsten.

Dann strich er sanft über dessen Wange und küsste ihn noch einmal sanft.

"Lass uns weiter in den Garten gehen" schlug er dann leise vor.

Einige Vampire verließen zusammen mit ihrer Begleitung den Saal. Der schwarzhaarige Vampir fürchtete weder ihre Angst, noch ihren Zorn. Nathanael wollte lieber alleine sein, wohlmöglich hätte er dazu nur noch wieder in die Hallen schreiten müssen, denn endlich hatte sein Verstand entschlüsselt, was er so wage wahrgenommen hatte. Andrienné war angekommen. Sie würde in der Tat nicht lange brauchen, einen gesuchten Vampir ausfindig zu machen und genau das, machte den meisten hier Sorgen. Aber auch, wenn sie möglicherweise seinetwegen, Nathanaels wegen, gekommen war, so machte er sich keinerlei Sorgen. Wie der Rat schon festgestellt hatte, gab es schlichtweg größere Probleme.
 

Adam erwiederte den sanften Kuss von Nathanael und ließ sich von diesem auf die Beine helfen. Er bemerkte die anderen Vampire gar nicht. Er hatte nur Augen für Nathanael, der ihn so sehr beschützte und mit aller Liebe hinter ihm stand. Sie gingen tiefer in den Garten hinein, wo selbst Adam bei Tag noch nicht gewesen war, doch es war nicht sonderlich schwer, den Weg zu erkennen, da er hell erleuchtet von vielen Fackeln war. Adam fühlte sich wie in einem Märchen gefangen, in dem er die schüchterne Prinzessin mimte. Wobei schüchtern ja in seinem Fall nicht gerade das treffenste Wort war, denn das hatte er schon lange hinter sich gelassen.
 

Emily kam gerade die Treppe herunter, als Adrienné die Halle betrat. Innerlich stöhnte sie auf, war ihr denn heute gar nichts erspart. Dennoch wahrte sie die freundliche Mine, als sie auf die Vampirjägerin zuging.

"Es ist schön, dich zu sehen Adrienné, das erspart mir eine Menge ungebetene Arbeit."

Das Lachen der Rothaarigen war etwas dunkler, doch ihre Stimme klang bei weitem nicht unangenehm.

"Wenn es sonst niemand tut. Und dir stehe ich natürlich gern zur Seite Emily."

Sie deutete eine kleine Verbeugung an, ber der kleineren Frau.
 

Als sie beinahe ungestört waren, blieb Nathanael stehen, umgeben von ein paar hohen Hecken und Blüten, Blumen, Bäumen und Büschen. Eigentlich war es hier eine Mischung aus gepflegten Garten und freier Natur, aber Nathanael liebte den Garten von Emily, gerade deswegen wahrscheinlich. Nun aber liebte er etwas ganz anderes und genau diese Liebe zog er gerade zu sich in die Arme und küsste Adam noch einmal liebevoll, eng an den anderen geschmiegt, löste den Kuss dann aber, um ihn ansehen zu können.

"Vielleicht hätte ich dir doch verbieten sollen, her zu kommen" flüsterte er leise und auch wenn es spaßig klang, so machte er sich wirklich ernsthaft Gedanken darüber.

Er hatte gespürt, dass es falsch war, aber er hatte nicht darauf gehört und nun hatte er ja gesehen, was daraus wurde. Und nun spürte er, dass sie nicht hier alleine herum stehen sollten, zumindest hatte er ein ungutes Gefühl und dieses Mal wollte er seinen Instinkten nachgeben.

"Lass uns wieder zurück" hauchte er leise und küsste noch einmal die verführerischen Lippen seines Liebsten.

Adam konnte selbst in dem halbdunkel der Nacht die Schöhnheit des Gartens erkennen. Als er wieder in den starken Armen von Nathanael lag, fühlte er sich gleich wieder viel geschützter. Natürlich tat er das auch, wenn er neben ihm lief, doch das war doch etwas anderes, die starken Arme um sich herum zu spüren. Der zärtliche Kuss ließ Adam einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Bei der Feststellung des Vampirs musste er leise lachen.

"Ja, es wäre vielleicht klüger gewesen. Aber wer konnte schon ahnen, dass diese Irren hier auftauchen."

Denn in Adams Augen waren die drei nichts anderes. Nur Irre und total Abgedreht.

"Aber", fügte der schwarzhaarige Junge noch an, "vermutlich wären sie dann bei uns zu Hause aufgetaucht."

Es wäre mit Sicherheit nicht zu verhindern gewesen. Adam erwiederte den Kuss, löste sich anschließend aus der Umarmung und ging neben Nathanael zurück zur Villa. Je näher sie kamen, desto deutlicher konnte auch er die Stimmen hören, die sich erhoben hatten.

"Was ist denn da los?" fragte Adam an Nathanael gewandt.

"Ach, es ist noch mehr ungewünschter Besuch angekommen" sagte er nur und lächelte ein wenig, dann zog er Adam etwas mehr zu sich und ging wieder mit ihm rein.

Tatsächlich stand dort sehr erhaben die Vampirjägerin und schenkte ihnen nicht einmal einen Blick, bis Nathanael direkt neben ihr und Emily stand, Adam noch immer bei sich.

"Und ich dachte schon, heute wäre das Hauptthema der Abendgespräche bereits festgelegt" sagte er nur zur Begrüßung von Andrienné und grinste ein wenig.

Er hatte kein Problem mit ihr, wenn niemand die unkontrollierten Vampire aufhielt, würde einfach alles im Chaos untergehen und irgendwer musste die Arbeit doch machen und diese Vampirdame schien allen Spaß daran zu haben, also war es wohl nur richtig, dass sie tat, was getan werden musste, außerdem hatte sie im Moment einen großen Nutzen für Nathanael. Dennoch strich er sanft und keineswegs mehr zurückhaltend oder gar heimlich seinen Liebsten, den er noch immer an seiner Seite hatte und auch nicht mehr woanders wissen wollte.

Adam sah etwas skeptisch zu Nathanael, als er den Besuch erwähnte. Die Frau, die aufgetaucht war, sah seltsam aus. Sie war größer als Adam selbst und das kurz geschorene Haar, ließ sie furchteinflößend wirken. Doch als sein Liebster sie ansprach und das außergewöhnlich freundlich, musste er wohl davon ausgehen, dass sie eine der 'Guten' war.

"Ach du weißt ja Nathanael. Ich interessiere mich nicht für das allgemeine Thema. Ich suche mir meine eigenen Themen." Sie lugte an dem Vampir vorbei auf Adam.

"Du hast eine gute Wahl getroffen für deine große Liebe Nathanael" bemerkte Adrienné.

Auch wenn sie oft als kaltes Biest abgetan wurde, war sie das doch keineswegs.

"Ich freu mich für dich. Wirklich." Sie wandte sich zu Adam.

"Ich stell mich nur kurz vor, mein Name ist Adrienné und ich bin hier um Roselin zu schnappen."

Leicht schmunzelte Nathanael. Er mochte dieses Mädel irgendwie, auch wenn er eine leichte Abscheu behielt, in seinem Inneren, aber sicher hatte das mit einer unbewussten Angst zu tun, denn der Vampir hatte im Grunde nur sich selber zum Feind und sie war niemand, den er gerne auf der anderen Seite wusste. Er nickte ein wenig.

"Vielen Dank. Aber ich habe die Wahl nicht getroffen, es lag nicht mal in meinem Einfluss."

Er schmunzelte ein wenig. Oh ja, die Vorstellung von Adrienné war wirklich sehr knapp, aber sie traf für den Augenblick wohl zu. Langsam, als Adrienné und Nathanael redeten, im Grunde die beiden Außenseiter hier auf dem Fest, kehrten wenigstens einige Vampire wieder, denn auch Emily war ruhig und sie strahlte dieses nun mal sehr gerne aus. Sicher war es kein schöner Abend und das Fest so gut wie vorüber, denn viel Spaß würden nur die wenigsten noch haben. Er sah sich einmal kurz um und legte den Kopf dann schief.

"Bist du einfach so auf die Idee gekommen, oder stehst du im Auftrag von jemanden?" fragte er schließlich interessiert.

Wenn er den Auftraggeber kannte, könnte er erwägen, ob dieser auch Interesse an Adam oder Nathanael oder sonst jemanden, den er kannte, haben könnte. Adrienné lachte bei der Frage.

"Natürlich bin ich gerufen worden. Ich habe zwar meist ein untrügerisches Gefühl, was verrückte Vampire angeht, aber von Roselin hat man mich so lange ferngehalten, dass ich die Lust verloren habe, sie wirklich jagen zu wollen." Die Rothaarige seufzte.

"Jien-Wu hat mir eine Nachricht zukommen lassen. Schon vor ein paar Tagen. Er bat mich heute Abend hierher zu kommen, da er meinte, es würde die Entscheidung getroffen werden." Sie bemerkte die Sekepsis von Nathanael.

"Glaub mir, vor mir brauchst du dich nicht in Acht nehmen. Ich jage Vampire, keine Menschen. Sie sind langweilig für mich." Ihr Blick glitt wieder kurz zu Adam.

"Und ich würde dir nie das nehmen, was dir so viel bedeutet." Erneut kam ihr ein flüchtiges Seufzen über die Lippen.

"Ich verdanke Emily zu viel, als das ich mich gegen sie stellen würde."
 

Nun, ob Emily der einzige Grund sein konnte für einen Vampirjäger auf eine Jagd zu verzichten? Da war er sich nicht so sicher, schließlich war eine tiefe Zuneigung oder Dankbarkeit nicht alles, was zum Leben gehörte. Dennoch nickte er dankbar und lächelte sogar ein kleines wenig. Die Musik wurde wieder gespielt und noch einige Gäste mehr trauten sich zurück in die Halle. Nathanael blickte zu Emily.

"Irgendwie ruiniere ich deine Feste immer, selbst wenn ich gar nicht anwesend bin" stellte er gut gelaunt fest.

Ja, er war gut gelaunt, denn durch Adrienné war er sich fast sicher, dass er bald eine Sorge weniger, eine Angst weniger haben brauchte. Auch wenn ihn der Gedanke an Emilys Schmerz bei Roselins Auslöschung selber Schmerzen bereitete, so war es wohl eine kurze Dauer, bis sich alle wieder einfinden würden und er würde Emily auch durch die Zeit der Trauer begleiten, wenn ihr nach Trauer oder seiner Gesellschaft war. Dann blickte er zu Adam und küsste ihn sanft auf den Scheitel.

Emily hatte schweigend dem Gespräch gelauscht und sah nun schließlich zu Nathanael. Eine Augenbraue gehoben und mit einem Ausdruck in den Augen, der sagte, dass er nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte.

"Nein, dass schaffen nur die drei Grazien dort drüben in der Ecke" bemerkte sie bitter.

Niemand hatte je eines ihrer Feste so sehr gestört, wie die drei Ratsmitglieder.

"Deine Anwesenheit hätte heute niemanden gestört. Die Anwesenheit Leopolds macht mir persönlich am meisten zu schaffen! Er ist so ein ingnorantes Arschloch." Als sie merkte, dass sie die Worte laut ausgesprochen hatte, legte sie erschrocken die Hand über ihren Mund.

"Ach herrje, dass war jetzt wirklich unangebracht."

Adam musste leise lachen, als Emily sich ihren Gefühlen ergab. Sonst war sie auch immer so beherrscht und ruhig. Er schmiegte sich noch enger an Nathanael und schloss genißend die Augen, als ihm dieser einen Kuss auf den Scheitel gab.

"Ich liebe dich."

Auch Nathanael amüsierte sich über Emilys Benehmen. Das war wirklich ihrem Aussehen entsprechend und wenn er nicht um sie wüsste, dann würde er sie für ein verzogenes Mädchen halten. So aber wusste er, dass es einfach nur die Wahrheit war, denn er konnte auch Leopold nicht leiden, die anderen zwei Ratsmitglieder waren wenigstens noch erträglich in ihrer Art. Dann blickte er zu Adam, der sich enger an ihn schmiegte, lächelte dann ein wenig. Seine leise Liebeserklärung ließ ihn einen Moment stocken, doch ohne den Blick auch nur abzuwenden, küsste er ihn noch einmal und nuschelte ein

"Ich dich auch" in dessen Haare, deren Duft er dann leicht einatmete und sich gleich die Nervosität wieder nahm.

Was gab es noch zu verstecken, zu verheimlichen? Nichts, und genau deswegen wollte er sich nun mit dem Gefühl anfreunden, wie es war gesehen zu werden mit seinem Liebsten, mit Adam. Über das Verhalten von Nathanael und Adam konnte Emily nur schmunzeln. Schließlich wandte sie sich wieder Adrienné zu.

"Lass uns in mein Zimmer gehen und näheres besprechen. Ich denke, du solltest wissen, worauf du dich einstellen sollst. Sie ist besser in Form, als ich es je bei ihre gesehen habe."

Emily streckte freundlich den Arm nach der Rothaarigen aus und führte sie schließlich nach oben. Bei Emilys Worten stellten sich bei Adam alle Haare auf und er schloss die Augen. Es würde mit Adrienné endlich ein Ende haben. Sie war sicherlich in der Lage, um Roselin zu fangen.

"Sie ist nett, nicht wahr?" fragte er an Nathanael gewandt. "Wollen wir nach Hause gehen?"

Nathanael blickte den Vampiren hinterher, dann sah er zu Adam.

"Hmh", antwortete er nur und sah dann wieder Emily hinterher.

"Der Abend wird doch gerade erst angenehm" sagte er mit einem leichten Schmunzeln, aber er konnte gut verstehen, dass Adam gehen wollte, nur war er sich nicht sicher, ob das gut war.

Nun, wo so viel los war, so viele Schritte getan, wollte er nicht riskieren, dass Roselin ihnen zuvor kam und er sah zu seinem Liebsten, strich sanft über die Wange.

"Wollen wir nicht doch hier bleiben?", fragte er leise und sah ihm in die Augen.

Er würde sich eindeutig besser fühlen, auch wenn Roselin selbst hier aufgekreuzt war, aber noch einmal würde sie es wohl nicht wagen, schon gar nicht, wo alle darauf vorbereitet waren. Adam überlegte nocheinmal, ehe er nickte. Es war sicherlich besser, wenn sie hier blieben.

"Aber ich will nicht hier im Saal bleiben. Ich möchte ein bisschen mit dir allein sein."

Adam hatte keinerlei Hintergedanken bei diesen Worten, denn unterhalten und einfach Spaß gehabt hatten sie schon lange nicht mehr.

"Lass uns doch Schach spielen? Ich bin mir sicher, dass du mich ziemlich schlangen wirst." Er lachte leise.

Es war lange her, dass er diesen Sport das letzte Mal gespielt hatte, doch das war gegen Nion gewesen und dieser hatte entweder wirklich grottenschlecht gespielt oder ihn mit Absicht gewinnen lassen, oder er hatte einfach nur Glück gehabt.

"Ist gut, gehen wir in mein Zimmer" sagte er leise.

Es war toll, hier noch ein Zimmer zu haben, irgendwie wusste er gar nicht so recht, doch es machte ihn beinahe stolz.

"Aber Schach?"

Während er mit Adam die Treppen hoch ging, überlegte er. Ihm war eigentlich nicht so nach einem Denksport und Schach, das konnte so unendlich lange dauern. Er sah zu seinem Liebsten. Aber vielleicht würde es gegen ihn ja gar nicht so anstregend sein.

"Was hälst du von einem Kartenspiel? Oder hmm..." Er überlegte. Ihm fielen auch keine Spiele ein.

"Oder wir setzen uns einfach zusammen und reden ein bisschen" schlug er dann vor und er lächelte ein wenig.

Adam lachte. Man konnte die Reaktionen beinahe schon auf dem sonst sehr enstpannten Gesicht Nathanaels lesen.

"Ich hatte einen guten Lehrer. Nion war eigentlich ganz gut, wenns um Schach geht" lachte Adam.

"So schnell bin ich also nicht zu schlagen. Aber reden ist auch okay. Ich würde so gern mit dir über die Uni reden und wie wir das am Besten alles machen. Ob ich weiterhin in der Hütte wohnen soll oder in der Stadt in einer kleinen Wohnung. Aber wenn ich ehrlich bin, will ich gar nicht weg von dir. Wenn ich jeden Tag nach Hause komme, ist das doch schön oder?" Die Worte sprudelten nur so aus Adam heraus.

Auch Nathanael grinste belustigt.

"Wir sind nicht mal am Ende der Treppe und du redest schon, als gäbe es kein Morgen. Vielleicht sollten wir doch eine Partie Schach spielen" sagte er ein wenig lachend.

Sie erreichten schließlich die Türen, immerhin war sein Zimmer nicht so ewig weit weg, so konnte er seinen Liebsten schnell hinter die Tür bringen und diese hinter sich schließlich, dann sah er den anderen an. Noch immer ein leichtes Lächeln auf den Lippen, zog er ihn dann sanft zu sich, um noch einmal von den verführerischen Lippen zu kosten.

"Aber ja, es ist schön, wenn du nach Hause kommst. Aber für die Zeit, können wir auch gemeinsam in die Stadt ziehen. Ich habe nichts zu tun, außer im Haus zu sitzen oder ums Haus herum zu streichen" sagte er leise.

"Und vermissen wird mich kaum einer, wenn ich eine Weile weg bin" sagte er dann noch und strich Adam sanft über die Haare.

Er drängte sich an Nathanael und schwang ein Bein um dessen höhere Hüfte. Ein leichtes Lächeln lag auf Adams Lippen als er Nathanael noch einmal leidenschaftlich küsste.

"Du würdest mit mir in eine Stadtwohnung ziehen?" fragte er leise.

"Aber da hast du dann ja gar kein dunkels Zimmer für dich. Und wie sieht das überhaupt aus, wenn wir nur in der Nacht umziehen?" Er grinste leicht.

Aber es machte ihn tierisch stolz, dass Nathanael mit ihm in die Stadt ziehen wollte. Das würde ihm einiges an Weg ersparen. Ein wenig schmunzelte der Vampir. Es hatte auch für ihn Vorteile, in einer Stadt zu leben. Die Menschen waren dort unvorsichtiger, leichter zu haben und es waren mehr! Er hätte also eine Art Auswahl und Nachts waren einfach genug unterwegs, dass er nicht auffallen würde.

"Nun, was willst du denn alles mit nehmen in die Stadt, dass es nicht mit einer Fahrt getan ist?" fragte er leicht verwundert.

Mehr als ein Bett und einen Kühlschrank, wenn keiner vorhanden war, brauchte man doch kaum. Nen Schrank für die Klamotten vielleicht.

"Ich habe kein Problem damit, eine Weile ohne mein 'dunkles Zimmer' auskommen zu müssen" lachte er ein wenig.

"Du musst nur damit zurecht kommen, die Gardinen nicht aufzuziehen." Er schob Adam, auch wenn es ihn eigentlich widerstrebte, leicht von sich.

"Nun Schach oder weiter reden?" fragte er sanft und küsste ihn noch einmal zärtlich, nur um ihn dann an der Hand zu dem Bett zu ziehen.

Hier ließe sich reden und Schach spielen, denn das alte Brett war nicht so leicht vom Untergrund beeinflusst, wie die modernen Brettchen, die aber eindeutig leichter hin und her zu transportieren waren. Adam hatte weniger an das gedacht, was zum mitnehmen wäre, als an den Stress, den ein Umzug heraufbeschwören würde. Natürlich wäre es mit einer Fahrt getan, aber sicherlich nicht in dem Porsche, sie müssten ein Umzungsunternehmen anheuern und wie seltsam würden die es finden, wenn sie eine komplett eingerichtete und verdunkelte Scheune vorfinden würden, in der anscheinend einer der Bewohner des Hauses lebte. Doch seltsam in Adams Augen, zumindest für jeden Aussenstehenden. Er stimmte in das Lachen von Nathanael mit ein.

"Ich lebe jetzt schon die meiste Zeit mit vorgezogenen Vorhängen. Außerdem gibt es sicherlich auch schattige Wohnungen."

Der Kuss der folgte, unterdrückte das Murren, das gerade seinen Lippen entkommen wollte, als Nathanael ihn von sich schob.

"Lass uns reden Nathanael. Es ist so lange her, dass wir ruhige Zeit miteinander verbringen konnten. Ich war die letzte Woche so viel an der Uni, um mich einzuschreiben, um meine Fächer festzulegen und so weiter. Ich hab keine Ahnung was du in der ganzen Zeit getan hast, obwohl wir so viel Zeit am Abend miteinander verbracht haben." Adam seufzte leise.

"Ich vermisse dich, obwohl du ganz in meiner Nähe bist, es ist, als wärst du so weit weg, obwohl du direkt neben mir liegst. Jeden Abend wenn ich nach Hause kam, sprachen wir über belangloses und nicht über dich." Er strich sanft über die Wange des Vampirs.

Reden war dem Vampir auch ganz recht, so machte er es sich auf dem Bett also ein wenig gemütlich und schlüpfte aus seinen Schuhen, stützte sich dann auf den Unterarm und sah Adam so von der Seite an.

"Ja, es gibt wohl schattige Wohnungen in der Stadt" sagte er schmunzelnd.

Allerdings wäre sein Liebster wohl den ganzen Tag außer Haus, wenn er erst einmal studierte, also wäre es wohl egal, wo sie leben würden, denn Adam würde von den zugezogenen Gardinen oder der sonstigen Dunkelheit wohl eher wenig mitbekommen. Dann seufzte er allerdings ein wenig und strich mit seiner freien Hand sanft über Adams Knie.

"Was sollen wir auch über mich reden. Es gibt einfach nichts zu erzählen. Ich mache nichts" sagte er nur und lächelte ein wenig.

"Zumindest nichts, was interessant ist, worüber man lange reden kann und nichts, was du hören willst", fügte er dann noch hinzu und strich weiter über Adams Bein.

Er klang so traurig, so einsam. Aber das wollte Nathanael wirklich nicht und es tat ihm fast schon ein wenig leid, dabei bemühte er sich doch so sehr, Adam alles recht zu machen, ihn zu lieben, wie er geliebt werden wollte und trotzdem eine gewisse Distanz zu waren, um den anderen nicht auf die Nerven zu gehen oder gar das Interesse zu verlieren. Doch es schien wohl so, als das es wahrlich ein Problem war, zwischen dem tagaktiven Menschen und dem nachtgebundenen Vampir eine ausgeglichene Beziehung zu führen. Also müsste er wohl auf die Distanz verzichten und seinem Liebsten einfach auf die Pelle rücken.

Doch nun waren sie hier, das Fest leise im Hintergrund zu hören, alleine, auf dem Bett, wo Nathanael sein zweites Leben begonnen hatte, mit einer Zuversicht darauf, eine lange, innige Beziehung jenseits aller Grenzen zu führen. Leicht schmiegte er sich an die Hand an seiner Wange und schloss dabei die Augen.

"Ich liebe dich" sagte er, dieses mal viel herzlicher, ehrlicher, als unten in der Halle und ohne jede Scheu.

"Ich liebe dich, Adam" wiederholte er und suchte dabei den Blick seines Liebsten, woraufhin er den anderen zu sich auf die Matraze zog, um ihn liebevoll zu küssen und sanft zu streicheln.

"Vermisse mich nicht!" bat er ihn dann leise und küsste ihn sanft auf die Stirn.

"Ich bin doch immer da" flüsterte er dann und seufzte gleich wieder.

"Was möchtest du denn, dass du dich nicht mehr so verloren fühlst" fragte er leise.

"Was fehlt dir?"

Was ihm fehlte? Das war eine durchaus berechtigte Frage, und darauf gab es im Grunde nur eine Antwort, doch Adam wusste, dass Nathanael sie nicht hören wollte, also würde er es auch nicht sagen. Er schmiegte sich enger an den kühlen Körper. Jetzt wo er nicht mehr ständig unter Beobachtung stand, konnte er es auch endlich wieder genießen.

"Ich weiß es nicht, was ich will Nathanael. Ich will bei dir sein, für immer! Und wenn ich studiere bin ich wieder so von dir getrennt, dann habe ich noch weniger Zeit, als jetzt schon, weil ich weiß, wie Zeitintensiv so etwas sein kann. Und ich will meine Sache schließlich gut machen, damit du stolz auf mich sein kannst." Adam hob den Kopf und sah zu Nathanael, küsste ihn federleicht auf die etwas geöffneten Lippen.

"Ich möchte dich so gerne 24 Stunden am Tag um mich haben. Du bist wie die Luft, die ich zum atmen brauche Nathanael." Er seufzte.

Gott, war das ja mal wieder sowas von kitschig und klischeehaft, dennoch war es noch lange nicht alles, was er dem Vampir gerne gesagt hätte. Noch viel mehr lag ihm auf dem Herzen, doch er hatte Angst, ihn zu erzürnen. Nathanael würde ihn niemals ohne triftigen Grund in einen von ihnen verwandeln, dass wusste er. Manchmal fiel es dem Vampir wirklich schwer zu verstehen, warum Adam so anhänglich war. Doch versuchte er sich in solchen Momenten immer vor Augen zu halten, dass Adams Leben nicht ewig währte und so auch nur ein kurzer Augenblick der Trennung ein Augenblick zu viel sein konnte, der in der Zukunft nicht eingeholt wurde. So seufzte er nur leise und schenkte seinem Gegenüber ein Lächeln, strich ihm dabei sanft über die Wange.

"Ich bin immer stolz auf dich" widersprach er schließlich, als dieser nur für seine Aufmerksamkeit, zumindest klang es so, gut sein wollte.

Von ihm aus müsste Adam gar nicht studieren, oder gar arbeiten oder dergleichen, es war doch die Entscheidung des Jungen gewesen, also warum sollte er dann noch verlangen, dass er ihn stolz machen musste. Erneut seufzte er leise und küsste Adam sanft.

"Ich bin nicht die Luft, die du zum Atmen brauchst" sagte er liebevoll.

"Ich bin eher das bisschen Gift, das in der Luft schwebt und dich davon abhängig macht" sagte er leise.

Es gefiel seinem Herzen, dass Adam so sehr an ihm hängte und ihm tatsächlich viel Liebe schenkte, doch sein Verstand warnte ihn davor, es so weit kommen zu lassen, dass Adam wirklich von ihm abhängig wurde, dass er ohne Nathanael nicht leben konnte. Und auch wusste er unterschwellig, worauf Adam erneut abzielte. Aber er würde und wollte ihm den Wunsch nicht gewähren, und wenn sie nur mehr 50 oder 60 Jahre zusammen hatten, das war genug Zeit, einander zu lieben, als dass sie sich irgendwann nicht mehr sehen konnten, aber auch ewig eine Bindung haben würden. Sanft legte er noch einmal seine Lippen auf die seines Liebsten.

"Ich bin doch schon immer bei dir, in Gedanken" flüsterte er und legte seine Hand sanft auf Adams Brust.

"In deinem Herzen" fügte er dann noch leise dazu.

Ja, da sprach Nathanael was wahres, schon wieder. Er war wirklich auf ewig in seinem Herzen.

"Aber ich finde das Gift toll" bemerkte der Schwarzhaarige grinsend.

Seine Hände schoben sich nun unter den Mantel, welchen der Vampir trug und schmiegten sich sanft an dessen Rücken, während sein Kopf wieder in die ruhende Position an der Brust des Älteren glitt.

"Ich bin gern von dir abhängig" fügte er noch leise hinzu.

Immer wieder quälten Adam in letzter Zeit die Gedanken von Trennung und Auseinanderleben. Er war anstrengend für den Vampir, sein ganzer Lebenswandel war anstrengend für Nathanael. Und er konnte sich gar nicht vorstellen, warum der Vampir noch immer mit ihm zusammen sein wollte. Aber vermutlich war er nur gut im Bett und das der Grund und hübsch anzusehen war er ja angelbich auch, wenn man den Anderen so glauben durfte. Wenn hier jemand abhängig war, dann Adam. Und das wusste er selbst. Er würde nicht mehr leben wollen, wenn der Vampir ihn verlassen würde. Das wäre überhaupt das schlimmste an der gesamten Situation. Dort draußen in der freien Welt gab es genügend Menschen, die es dem Vampir antun könnten, die ihm intelektuell, wie auch körperlich gewachsen waren.

Oder wenn doch schließlich jemand aus seiner eigenen Rasse das Interesse Nathanaels erweckte, dann konnte Adam ja gar nichts mehr tun, als sich seinem Schicksal zu fügen. Doch aus eigener Erfahrung, wusste er, dass die Zeit diese Wunden niemals heilen würde, wie immer behauptet wurde. Sie würde das schlimmste nur vernarben lassen und auf ewig, bis zu seinem Tod würde ihn die Erinnerung an Nathanael schmerzen. Und das war doch eigentlich die gerechte Strafe dafür, dass er sich auf einen Tanz mit dem Teufel eingelassen hatte.

Seufzend schüttelte Adam den Kopf. Soviel auf einmal in seiner leeren Birne. Das konnte ja nur stuss geben. Gleich nocheinmal seufzend schmiegte er sich an den Vampir.

Als sich Adam so an ihn schmiegte, streichelte er ihm sanft durchs Haar und legte einen Arm um ihn. Leise lachte er, als Adam beinahe schmollend feststellte, dass er gerne von ihm abhängig war.

"Das sagen alle Süchtigen" flüsterte er zurück und kraulte sanft den Nacken seines Liebsten, als dieser dann scheinbar mit den Gedanken ganz wo anders war und sich noch mehr an ihn schmiegte.

Nathanael genoß die Stille, auch wenn sie ihm allmählich bedrücktend vorkam und er so den Drang hatte, diese Stille zu brechen. Doch er fand keine Worte und so schwieg er weiter, den anderen streichelnd und kraulend. Dann löste er sich jedoch ein wenig von ihm und blickte in Adams schönes Gesicht. Er konnte nicht ergründen, warum die Stimmung von Adam so war, wie sie war. So unglücklich und bedrückt und das machte auch ihn unglücklich. Leise seufzte er und küsste ihn sanft.

"Du musst auch nicht studieren, wenn es dir solche Bauchschmerzen bereitet" sagte er leise.

"Bleiben wir eben 24 Stunden am Tag aufeinander hocken" scherzte er dann leise und versuchte so die Stimmung zu lockern, was bei ihm selber aber schon mal nicht eintraf. Sanft strich er über Adams Wange.

"Nein, wirklich. Du musst nicht irgendwas lernen, studieren, um mich stolz zu machen. Wenn du etwas machen willst, weil es dir Spaß macht oder dir Erfüllung bringt, dann werde ich dich nicht aufhalten. Aber wenn dich etwas unglücklich macht oder dich auch nur in deinem Glück einschränkt, dann werde ich dich tatsächlich davon abbringen müssen" sagte er leise und lächelte.

Adam streckte sich ein bisschen hoch zu Nathanael und küsste ihn zart auf die Lippen.

"Ich bin glücklich, so wie es im Moment ist, auch wenn ich am liebsten nie von die getrennt wäre. Aber ich muss ja auch was lernen. Denn sonst werd ich ja nie was ordentliches." Er kicherte leise.

"Nathanael?" Er sah zu dem Vampir nach oben und lächelte leicht. Dabei drückte er ihn sanft zurück in die Kissen und legte sich schließlich auf diesen drauf.

"Ich bin müde. Darf ich schlafen? So auf dir? Oder bin ich zu schwer. Ich bin nur im Moment so gern bei dir."

Sanft streichelte er über Adams Kopf.

"Du bist nicht schwer" stellte er amüsiert fest.

"Schlaf ruhig so."

Damit legte Nathanael die Arme fest um seinen Liebsten und schmiegte ihn sanft an sich, schloss dann selber die Augen, um die angenehme Wärme und Nähe ein wenig zu genießen. Allerdings löste er sich noch einmal von Adam, um sich von seinem Mantel zu befreien. Noch einmal strich er sanft durch die Haare des Anderen.

"Komm her" sagte er dann leise.

Zog ihn wieder sanft in seine Arme, kuschelte sich an den Körper des Jungen, legte die Decke über sie und lauschte in die Stille hinein. Nathanael hatte noch nichteinmal zu Ende gesprochen, da fielen Adam schon die Augen zu und er schmiegte sich enger an den Vampir. Nur noch halb bekam er mit, wie sich dieser seines Mantesl entledigte und ihn dann wieder enger in die Arme zog. Sogar die Decke über sie ausbreitete.

Nathanael war eigentlich viel zu kalt um auf ihm zu schlafen, doch irgendwie störte es Adam gar nicht. Denn je länger er auf dem Vampir lag, desto wärmer wurde dieser eben auch und das war ein schönes Gefühl.

"Lieb dich" flüsterte er noch leise, ehe er völlig abdriftete.

Dieses beinahe undeutbare Murmeln, das von dem eher schlafenden Adam kam, entzifferte der Vampir für sich als einen kleinen Liebesausdruck und so küsste er sanft den Scheitel seines Liebsten. Dann lag er einfach entspannt und still da, die Wärme genießend, die Stille und alles, was sie gerade miteinander teilten.
 

Nur langsam drangen dann die Geräusche des Festes an seine Sinne und er konnte die Ruhe kaum mehr genießen. Etwas fester schlang er die Arme um Adam und hielt die Augen fest geschlossen, versuchte sich auf seinen Geruch, seine Anwesenheit zu konzentrieren, das ruhige Atmen, dieser entspannte Körper auf dem seinen. Aber er konnte nicht verhindern, dass seine Aufmerksamkeit immer wieder den unglaublich lauten Stimmen vor der Tür auf sich gezogen wurde, dass er seine Umgebung stärker überwachte, als sich auf seinen Liebsten zu konzentrieren. Aber zu viel war auch geschehen, als das er einfach die Stille genießen konnte. Es war ihm selber eigentlich lieber, seine Sinne gestärkt zu halten, als sich gehen zu lassen und so ließ er es dann einfach geschehen, Adam nur noch im Hintergrund wahr zu nehmen.
 

Adam schlief beinahe die ganze Nacht durch. Nur einmal wurde er kurz wach, als er von Nathanael herunterrutschte und etwas unsanft auf der Matraze landete. Der Vampir lag wach neben ihm und betrachtete ihn mit einem seeligen Gesichtsausdruck, den Adam gar nicht deuten konnte. Doch lächlete er ihn an und beugte sich zu ihm hinüber.

"Guten Morgen mein schöner Mann. Hast du eine ruhige Nacht gehabt?"

Trotz des ganzen Trubels und der Aufregung war Adam doch ausgeruht und einigermaßen ausgeschlafen. Zwar war er nicht ganz so munter, aber besser als sonst und Nathanael neben ihm strahlte eine angenehme Wärme aus. Sanft lächelte dieser den anderen an.

"Eine ruhige Nacht? Abgesehen von dem Tumult im Saal, auf den Gängen und in anderen Zimmern und wenn ich deinem Schnarchen nicht gelauscht habe? Ja, sonst hatte ich wohl eine ruhige Nacht" ärgerte er ihn, küsste ihn aber sogleich zur Entschädigung.

Dann zog er Adam wieder etwas an sich und schmiegte sich an den zierlichen Körper.

"Ich hoffe, du hast auch gut geschlafen" sagte er dann leise und streichelte durch seine Haare.

"Ich schnarche nicht!" kommentierte Adam das Gesagte.

"Außerdem hat es dich bis jetzt noch nie wirklich gestört, auch wenn ich schnarchen sollte." Er erwiederte den Kuss leidenschaftlich und schlang seine Arme um Nathanael.

"Ja" sagte er, nachdem er sich an dessen Seite geschmiegt hatte.

"Ich habe eine angenehme Nacht hinter mir, du bist ja auch sehr als Kissen geeignet."
 

Nathanael schmunzelte ein wenig. Es hatte ihn auch diese Nacht sicher nicht gestört, aber Adam war tatsächlich ein geräuschvoller Schläfer, wenn auch nicht unbedingt schnarchen, aber irgendwelche Geräusche gab er immer von sich.

"Sind Kissen nicht eher warm und weich?" fragte er leise, streichelte über Adams Kopf.

"Schön, dass du gut geschlafen hast" säuselte er und schmiegte sich näher an den warmen Körper, obgleich sie eh nicht mehr von einander zu unterscheiden waren. Im Grunde waren sie zu einem Körper zerschmolzen und das gefiel dem Vampir sichtlich gut.

"Lass uns noch einen Moment hier im Bett bleiben" bat er ihn dann leise.

"Egal" antwortete der Jüngere.

"Du bist mein Kissen und du bist gut so wie du bist."

Der Schwarzhaarige streckte sich ein bisschen und gähnte dann herzhaft. Als er einen Blick auf die zugezognen Vorhänge warf, seufzte er innerlich. Jetzt konnten sie wohl wieder erst am Abend nach Hause fahren, da die Sonne sonst Nathanael zu sehr zusetzte. Doch das war ihm auch ganz recht.

"Natürlich können wir noch im Bett bleiben. Wir könnten den ganzen Tag im Bett bleiben, da die Sonne scheint. Da kannst du ja eh nicht viel anfangen, als dich hier im Haus zu bewegen."

Adam drehte sich ein wenig und schmiegte sich in die Umarmung von Nathanael. Ja, ihre Körper waren wirklich nur noch äußerlich zu unterscheiden. Denn Temperatur hatten sie mittlerweilen die gleiche, sodass man hier keinen Unterschied mehr erkennen konnte.

"Oder möchtest du später noch was anderes machen?" fragte er interessiert.

"Och", fing Nathanael belustigt an. "Durch das Haus zu streichen kann auch schon mal einen Tag dauern", sagte er dann und grinste sein Gegenüber an.

Aber viel weniger ging es ihm selber dabei um die Sonne oder die Tageszeit, oder gar um den Zeitvertreib, es ging ihm eigentlich einfach darum, dass er diese unglaubliche Nähe zu Adam nicht missen wollte und auch wenn sie sich sonst auf eine andere Art nahe waren, so fehlte dann doch immer das Körperliche. Und Adam hatte Recht. Wenn er erst einmal studierte, wer wusste schon, wie wenig sie sich sehen würden. Nathanael hoffte zwar, dass Adam etwas belegen würde, wo man viel Zeit zum Faulenzen hatte, aber irgendwie passte das nicht zu dem jungen Mann, der so fest an ihn geschmiegt war.

"Wir können später noch irgendwas machen, bestimmt. Es steht ja noch eine Partie Schach offen", stellte er mit einem sanften Lächeln fest.

Oh, wie er Adam vermisst hatte, obwohl sie sich doch immer gesehen hatten. Aber diese belanglosen und offenen, ungezwungenen Worte, die Nathanael so leicht in seiner Gegenwart sprechen konnte, diese Leichtigkeit, die ihn im allgemeinen umgab und von Adam auszugehen schien. Er wollte sie nie mehr vermissen. Und wie um das zu besiegeln, küsste er Adam leidenschaftlich und schloss die Arme eng um ihn.

Der junge Mann drängte sich in diesen Kuss, legte seine Hände an die Seiten von Nathanaels Gesicht und öffnete die Augen, um diesen dabei anzusehen. Oh ja, wie sehr er ihn doch vermissen würde, wenn er nicht mehr an seiner Seite wäre. Ein Auslandssemester kam also schon mal gar nicht in Frage. Erstens, weil er die Trennung nicht aushalten würde, wobei Nathanael sicherlich mitkommen würde, ohne einen Ton zu sagen. Und Zweitens, weil niemand wirklich wusste, wo sich die größte Bedrohung für sie beide im Moment aufhielt.

Adam seufzte ergeben, als ihm das wieder einfiel. Dieser schreckliche Abend. Irgendwie hatte das alles immer ein solches Ende, wenn sie sich bei Emily zu Hause befanden. Immer kam es zu seltsamen Zusammentreffen und immer war Roselin mit an Bord. Beim ersten Ball, den er in diesem Haus erlebt hatte, als er krank gewesen war und jetzt gestern. Zwar war sie nicht körperlich anwesend gewesen, doch ihr Geist schien ihn ständig zu verfolgen. Und als Mensch war er noch immer ein so leichtes Ziel für sie. Wobei in diesem Fall das Studium auch wieder einen Vorteil mit sich brachte, sie waren näher in Emilys Wirkungskreis und Adam bezweifelte, dass sich die Blonde dann in dieses Revier wagen würde. Vor allem jetzt wo ihnen diese komische Jägerin zur Seite stand. Bei dem Gedanken an sie, drängte sich Adam jedoch eine Frage auf, bei der er sich nicht sicher war, ob er sie überhaupt stellen sollte. Deshalb sah er seinen 'Meister' mit verzwickter Miene an und überlegte fieberhaft, wie er es am besten in Worte fassen sollte.

"Nathanael, die Frau von gestern Abend, diese Adrienné in welcher Verbindung steht sie zum Rat? Sie ist doch auch ein Vampir oder?" Zumindest hatte auch sie diese unglaubliche Schönheit gehabt.
 

Das Adam den Kuss so intensiv erwidern würde, damit hatte Nathanael nicht gerechnet, doch war ihm das Ganze mehr als nur recht. Lustvoll erwiderte er den Blick seines Liebsten, doch dann löste sich ihr Kuss auch schon, doch nur umso enger zog er ihn zu sich und ließ ihn am liebsten nie mehr los. Schweigend sahen sie einander nur noch an und der Vampir bemühte sich zu erahnen, was in seinem Liebsten vorging, doch er konnte nicht mal ansatzweise erkennen, was dieser wohl dachte. Hoffentlich nur schöne Gedanken, sagte er sich innerlich zu und küsste noch einmal sanft die roten Lippen, die vom Schlaf noch leicht geschwollen und ganz trocken waren. Er schmunzelte ein wenig. Obgleich die Vorstellung wirklich nicht schön oder gar romantisch war, solche Lippen zu küssen, so gefiel es ihm selber sehr und da er Adam die ganze Nacht, den Schlaf hindurch beobachten konnte, so gefiel es ihm sehr, diese Lippen zu berühren.

Als Adam ihn dann aber so verzwickt ansah und scheinbar über etwas nachdachte, löste sich Nathanael von seinen eigenen Gedanken und machte sich darauf bereit, wieder kleine Romane erzählen zu müssen. Meistens stellte Adam wirklich komplizierte Fragen, obgleich er eine einfache Antwort verlangte. Und auch dieses Mal war seine Frage nicht einfach zu beantworten.

"Ich weiß es nicht", antwortete er ehrlich.

"Sie ist ein Vampir, durchaus. Aber sie jagt andere Vampire, auch Menschen, wenn sie irgendwie in diese blöde Lage gekommen sind, aber hauptsächlich ihre eigene Rasse. Daher sind viele Vampire verängstigt, wenn sie kommt. Der Rat hat sicher nur Interesse an ihr, wenn es um einen Fall geht, wie nun mit Roselin. Wenn jemand gesucht und vor allem auch gefunden werden soll, dann ist sie im Rat bestimmt hoch angesehen. Ansonsten kann ich mir vorstellen, dass der Rat von ihr nichts wissen und schon gar nicht etwas mit ihr zu tun haben möchte, oder auch umgekehrt. Das sie vielleicht gar nichts vom Rat wissen möchte", erzählte er einfach mal, was er von der Sache dachte.

"Aber sicher kann ich dir keine Antwort geben", fügte er dann noch einmal dazu, um deutlich zu machen, dass er hier von Spekulationen erzählte.

Dann streichelte er aber schweigend Adams Arm und küsste diese verführerischen Lippen gleich noch einmal.

"Aber lass uns nun nicht wieder alle Probleme aufbereiten" bat er leise.

"Lass uns lieber noch den frühen Morgen genießen und die Müdigkeit in den Gliedern" schlug er vor.

Nathanael drehte sich mit Adam wieder herum, dass dieser erneut auf seiner Brust zum Liegen kam. Er konnte sich glatt daran gewöhnen, stellte er amüsiert fest. So hatte er Adam nahe bei sich und konnte dennoch gemütlich liegen. Sofern Adam tatsächlich gerne auf ihm lag, war also nichts dagegen einzuwenden, wenn sie nun jede Nacht, nein, jede freie Minute so verbringen würden. Aber der Vampir wusste nur zu genau, dass alles, sobald sie nur wieder zu Hause waren, anders kommen würde. Wieder würde Adam seine Sachen machen, Nathanael andere und sie würden sich vielleicht am Abend vor dem Einschlafen sehen, dann würde der Vampir in die Nacht gehen und erst kurz vor Morgen mit einem sanften Kuss seinen Abschied nehmen, um dann wieder in der Kammer zu verschwinden.

Er seufzte leicht. Irgendwas hatte sich nicht richtig entwickelt zwischen ihnen, stellte er fest und er wollte nicht, dass es so weiter ging. Vielleicht sollte er den kleinen Schuppen aufgeben und alles, was er so hatte, in die Hütte schaffen. Dann könnten sie sich wenigstens nicht mehr unbewusst aus dem Weg gehen.



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