Stay in my way forever
„Viiiince!“, höre ich Steven rufen und seufze gereizt auf.
„Was ist denn?“, frage ich und laufe hinter ihm her.
„Schau doch mal! Kann ich den haben? Bitte!“ Er deutet auf einen Plüschhund in der Auslage und ich sehe ihn kurz abschätzend an. Dann muss ich lachen.
„Du bist noch genauso mädchenhaft, wie am Anfang.“, sage ich und er sieht mich böse an. Ich betrete den Laden und eine kleine Glocke erklingt. Der Verkäufer lächelt mir kurz zu und kümmert sich dann weiter um eine andere Kundin. Ich schnappe mir den Plüschhund und muss grinsen. Er erinnert mich stark an Fifi. Ich gehe zur Kasse und warte, bis der Verkäufer Zeit für mich hat. Dann kaufe ich den Hund und bedanke mich kurz. Mit einem knappen 'Tschau' verlasse ich den Laden wieder und überreiche Steven den Hund.
„Hier Schatz.“, sage ich und küsse ihn auf die Stirn. Sofort ist er knallrot angelaufen. Ich liebe es, ihn in der Öffentlichkeit zu küssen. Er hasst es. Das ist auch der Grund, weshalb ich es liebe. Steven immer mal wieder ein wenig zu fobben, schadet ja niemanden.
„Komm schnell weiter!“, meint der Junge dann und zieht an meinem Ärmel. Ergeben stolpere ich hinter ihm her und stecke meine Hände in die Hosentaschen. Wie viel habe ich dem Jungen heute eigentlich schon gekauft? Ich weiß es nicht. Na ja, aber es ist nun mal unser erstes Date und wir sind nicht einmal an unserem Ziel angekommen. Wir laufen gerade durch die Fußgängerzone und hier wimmelt es nur so von Geschäften. Und ich muss Steven aus förmlich jedem Geschäft etwas kaufen. Was denkt er eigentlich, wie viel Geld ich habe? Ja gut, ich habe mir von Vater ein wenig was genommen. Ausleihen ohne zurück zu bringen, oder vorher zu fragen, so nach dem Motto.
„Vince, wollen wir Kuchen kaufen?“, fragt Steven und klebt schon wieder an einem Schaufenster.
„Warum willst du jetzt bitte schön Kuchen haben? Das ist doch total idiotisch! Steven..ich habe kein Geld.“, meine ich genervt und zerre ihn einfach am Kragen mit.
„Nein, warte! Ich will in diesen Laden! Vince! Man lass mich los! Komm schon!“, quengelt er, aber ich lasse nicht von ihm ab. Für Leute, die nicht wissen, dass wir zusammen sind, müsste das wohl ziemlich merkwürdig aussehen.
„Ich will aber was süßes haben!“, murrt Steven und verschränkt seine Arme vor der Brust.
„Was süßes?“, frage ich nach. Dann grinse ich. Ich beuge mich vor und küsse ihn direkt auf die Lippen. Es ist kein langer Kuss, aber dafür ein intensiver. Steven keucht erschrocken auf und wischt sich mit dem Handrücken über den Mund. Er ist knallrot angelaufen und sieht mich nun bitterböse an.
„Lass das! Du weißt, dass ich das nicht mag!“, grummelt er leise.
„Ich weiß. Deshalb mache ich es doch.“, meine ich nur überlegen grinsend und laufe weiter. Die Blicke der Leute ignoriere ich gekonnt. Steven stolpert in wenigen Metern Entfernung hinter mir her. Nach ein paar Sekunden geht mir das tierisch auf den Sack, also bleibe ich stehen und drehe mich zu ihm um.
„Komm her! Na los! Hopp hopp, wird’s bald?“, sage ich und sehe ihn abwartend an. Er sieht mich schmollend an und trottet nur langsam zu mir. Ich lege ihm einen Arm um die Schulter und ziehe ihn mit mir mit. „Zieh nicht so eine Schnute. Wir haben ein Date! Also schau auch mal ein bisschen erfreuter. Oder gefällt es dir nicht? Wir müssen keine Dates haben, wenn du nicht willst.“, sage ich und weiß genau, dass Steven sich gleich wieder für unser Date begeistern wird. Er sieht auf und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Dann grinst er. „Ich liebe unser Date.“
Ich rolle nur mit den Augen und seufze grinsend auf. Dieser Junge ist verdammt anstrengend.
„Wo willst du jetzt noch hin? Ein Laden noch, dann gehen wir zum Hafen.“, meine ich und lächel leicht. Steven sieht mich strahlend an und fängt dann fieberhaft an zu überlegen.
„Lass uns ein Eis essen!“, schlägt er vor und ich nicke. Wir steuern ein Eiscafé an und nehmen Platz. Sofort wird uns eine Karte gebracht und ich blättere darin herum.
„Du Vince..“, murmelt Steven und ich sehe ihn an. „Mh?“, frage ich knapp nach.
„A-ach schon gut.“, murmelt er und läuft leicht rot an. Ich sehe ihn verwundert an, zucke dann aber mit den Schultern.
„Unsere Väter sind heute Nacht außer Haus.“, murmelt er leise. Ich sehe ihn wieder an, ziehe eine Augenbraue in die Höhe und muss grinsen. Und gerade, als der Kellner vorbei kommt, um die Bestellung aufzunehmen, sage ich frei heraus: „Dann freue ich mich ja schon auf den Sex!“
Der Kellner räuspert sich und nimmt dann die Bestellung auf.
„Zwei Wasser und die Nummer 36 und 38 bitte.“, sage ich lächelnd und lasse mir nichts anmerken. Steve hingegen rutscht in seinem Stuhl immer weiter nach unten.
„Kommt sofort.“, meint der Kellner und verschwindet mit den Karten. Nach wenigen Minuten kommt er mit den Getränken zurück. Ich bedanke mich knapp und gerade als ich mich Steven zuwenden will, bekomme ich eine Ladung Wasser ins Gesicht. Mit hochrotem Kopf hat Steven sein Glas in meine Richtung ausgeschüttet. Ich sehe Steven an und schnalze mit der Zunge.
„Das war ein Fehler!“, meine ich dann, aber Steven grummelt nur.
„Du bist echt das Letzte!“, schimpft er mich an und ich zucke mit den Schultern. „Dito!“, sage ich und grinse. „Und du bist der nervigste Partner, den es gibt!“
„Ach ja?! Von mir aus, können wir unsere Beziehung auch gerne auflösen!“
„Oh, nur zu gerne!“, meine ich.
Wir haben uns beide etwas über den Tisch gebeugt. Ich sehe ihn herausfordernd an, dann beuge ich mich noch etwas weiter vor und küsse ihn einfach. Tja, das werden vermutlich noch ein paar anstrengende Momente mit dem Kleinen. Aber bei so einem merkwürdigem Paar, wird es wenigstens nie langweilig.