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Dragonsoul

von

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flammender Drache

Kapitel 6: flammender Drache

Als ich erwacht war, hatten die Ältesten um mich herum gestanden, und ich fühlt mich gleichzeitig, als hätte mich ein Berg erschlagen, und als wären alle meine Knochen neu gerichtet wurden. Noch nie war ich so erfrischt und gleichzeitig so ausgelaugt gewesen. Ich blickte mich um und fixierte den Blick meines Meisters. „Hat es geklappt?“ Meine Stimme war heiser und klang dunkler, als ich sie in Erinnerung hatte. „Ja, es hat geklappt. Du hast nun erfolgreich meine Nachfolge angetreten. Verwende deine Kräfte weise.“ Mahnte mich die immer noch jugendlich klingende Stimme meines Meisters Sahar D. Sathanthi. Ich antwortete pflichtschuldig. „Ja Meister. Und ich wünsche euch, dass ihr eure nächsten 100 Jahre in Freude verbringt.“ Das faltige Gesicht meines Meisters verzog sich zu einem Lächeln. Er war Wirklich schon sehr alt. Er hatte sich diesen „Ruhestand“ verdient. Die Bänder die  meine Arme und Beine während der Zeremonie gehalten hatten wurden gelöst. Ich bemerkte das Blut auf meiner Haut und die verbrannten Stellen um uns herum. Es war wohl doch nicht so reibungslos verlaufen, wie mein Meister mir glauben machen wollte. Meine Sinne waren geschärft und ich hörte sein leises Atmen. Es klang angestrengt. Ich hoffte sehr dass er seine verbleibenden 100 Jahre gut Nutzen würde. Mit Glück würde es nicht an mir liegen, ihn Tsaiht zu übergeben. Das hoffte ich zumindest. Ich liebte ihn nicht, aber ich respektierte ihn, und man konnte schon sagen, dass ich ihn mochte. Er war das, was ich mir unter einem Vater vorstellte, ich, der doch meinen Vater so selten sah. Denn er war weit entfernt und konnte seine Position nicht verlassen. Ein Umhang wurde mir gereicht und ich nahm ihn dankbar an. Ob mein Bruder auch durch diese Prozedur gehen würde? Es ängstigt mich, waren doch nicht alle Drachen in der Lage, diese auch zu überleben. Das Ende der Zeremonie war allerding noch nicht erreicht. Es folgte noch die Benennung. In wenigen Minuten würde ich einen anderen Namen tragen. Ich war bereit dafür, ich hatte schon lange auf diesen Moment gewartet. Ich blickte in mein Inneres und sah das Band, diese Untrennbare Kette die mich von nun an immer begleiten würde. Ich zog Kraft aus ihr, straffte die Schultern und ging ihm entgegen. Meinem Schicksal. Schon bald würde ich meinen Bruder wiedersehen. Ich hatte lange genug gewartet.

Ich träumte. Ich wusste, dass ich träumte, denn ich träumte von meinem Bruder. Ich träumte immer von ihm, denn er war mir die wichtigste Person auf Erden. So lange hatte ich gewartet bis er geboren wurde, nur um festzustellen, dass es Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte dauern würde, bis er bereit war für diese Welt. Ich hatte ihn von Anfang an geliebt. Meinen kleinen, zerbrechlichen, starken Bruder Yasil. Ich hatte noch nie mit ihm gesprochen, ihn noch nie berührt. Doch ich sehnte mich danach, seitdem ich meine Ausbildung begonnen hatte. Nun war der Zeitpunkt gekommen, ihn aufzusuchen. Mit dieser neu gewonnenen Macht war es mir möglich, ihn zu beschützen. Der Traum wurde lebendiger, und ich sah ihn wieder aus der Ferne, wie er unbeholfen auf einen Baum zuflog um ein paar Kirschen zu ergattern. Ich hatte diese Szene damals nur aus der Ferne beobachten können, doch ich hatte unfreiwillig Kichern müssen, als er seine Hand ausstreckte um eine der Kirschen zu nehmen, und seine Kraft falsch einschätzend, und dabei ganzen Baum entwurzelte. Er hatte geweint, und ich hatte mir damals nichts sehnlicher gewünscht, als ihn zu trösten, doch beobachten war das einzige, zu dem ich in der Lage gewesen war. Aber endlich würde ich ihn nicht mehr nur beobachten. Diesmal würde ich ihn treffen.

Ich wusste, dass er Befehlshaber der Truppen war, doch ich hatte nichts anderes von ihm erwartet. Ich hatte ihn schon am frühen Vormittag erreicht. Er schien ein paar neue Drachenrekruten zu trainieren, und mit Bewunderung beobachtete ich seine eleganten Bewegungen, die mehr einem Tanz, denn einem Kampfstil glichen. Sie waren flüssig und perfekt ausgeführt. Tödliche Präzision gepaart mit unglaublicher Schönheit. Ich war wie verzaubert. Ich hätte ihm stundenlang zuschauen können, von weitem seiner Stimme lauschen können.

Die Zeit verging, die Sonne sank schon am Horizont und sie hatten mit Luftkampfübungen begonnen, doch ich konnte meinen Blick nicht von ihm losreisen, und so gewahrte ich nicht die Gefahr, in der er sich befand. Der Speer, der seinen Flügel durchbohrte, war meiner Aufmerksamkeit entgangen. Ich sah ihn fallen, und ich konnte nichts tun, um meinem Bruder zu helfen, ich war zu weit weg. Ich gewahrte einen Schatten, eine fließende Bewegung, und ich sah, das Yasil gerettet war. Jemand hatte ihn gefangen. Eine Person mit unglaublich wunderschönem lilafarbenem Haar, aus dem lange goldene Hörner ragten. Ich war froh, dass meinem Bruder nichts passiert war, doch die Eifersucht ließ sich nicht zurückhalten. Ich hatte ihn retten wollen. Flammenstöße, ein Aufschrei meiner Wut, dass mein teurer Bruder verletzt wurde, brach aus in Richtung der Rekruten. Sie konnten sich noch in Sicherheit bringen, doch ich bemerkte mit Genugtuung, dass dem Rekruten, dessen Speer meinen geliebten Bruder verletzt hatte, die Haare schmauchten. Ich blickte hinunter auf die beiden anderen. Unglücklicherweise waren auch Flammen in ihre Richtung geschossen, doch hatten sie zum Glück verfehlt. Ich schaute genauer hin. Yasil schien starke Schmerzen zu haben, er hatte den Flügel eng an den Körper gezogen und die Pein verzerrte sein schönes Antlitz als er ungläubig zu mir heraufsah. Ein  starker Wind kam auf und trug den Namen den ergeflüstert hatte zu mir, meinen Namen. Die Person neben ihm starrte mich aus goldfarbenen Augen wütend an. Yasils Lebensretter hatte keinerlei Schuppen die seinen Körper bedeckten und keinen Schwanz, allein das hätte mich davon überzeugen sollen, dass er ein Eindringling ist, ein Feind, den es zu vernichten galt. Doch seine Flügel irritierten mich. Die Drachen waren die einzigen Wesen, welchen der Himmel vorbehalten war. Was war dieser Bursche also. Ich sah ihn Yasil hochhelfen, ihn stützen, ihn berühren, alles das, wozu ich nie im Stande gewesen war, und irgendwo in meinem Hirn schien etwas zu explodieren.

Eine weitere Feuerwalze wogte auf die beiden zu. Kurz bevor sie sie erreichte, wurde sie geblockt. Der Wind hatte eine Barriere errichtet um Yasil zu schützen. Mein Feuer konnte sich ihm nicht nähern. Doch meine Wut war größer. Sie durchbrach den Schild, an der Stelle, an der der Goldäugige stand und sich schützend vor meinen Bruder gestellt hatte, und Flammen leckten an dessen Kleidung und Haaren. Ein Platzregen, so plötzlich, dass er nicht natürlichen Ursprungs sein konnte, brach über uns herein, kühlte meine Flammen ein wenig und löschte die Flammen die den Jungen zu verschlingen gedroht hatten. Es war noch nicht genug. Noch hatte er für seine Frechheit, Yasil zu berühren nicht genug gelitten. Starker Wind drückte mich plötzlich zu Boden, doch ich gab nicht auf. Hätte ich einmal den Boden berührt, dann wäre es vorbei gewesen. Ich hob meine Hände, beschwor das Feuer, das sich in mir niedergelassen hatte, und warf es mit aller Kraft nach unten. Ich sah es seinen Weg gehen, als ich plötzlich eine donnernde Stimme vernahm: „GENUG!“ brüllte sie.

Und alles um uns herum versank in Dunkelheit, es war, als hätte jemand die Sonne dazu gebracht nicht mehr zu scheinen. In dieser Dunkelheit begann ein Licht zu flackern. Helle Flammen tanzten in der Luft, es wurden mehr und mehr, und sie bildeten einen Rahmen. Und darin stand mein Vater. Lugh D. Ilios, der Herr des Lichts. Seine langen Haare standen in Flammen, genau wie die meinen, doch waren meine Flammen rot, während seine von einem hellen Gold glänzten. Sie flogen ihm aus der Stirn und enthüllten das Zeichen, welches die gelben Schuppen dort auf seiner bronzefarbenen Haut gebildet hatten. Ein Schaudern überkam mich. Kein Drache enthüllte je seine wahre Natur, außer den ganz Mächtigen, denen man auch mit diesem Wissen nichts anhaben konnte, und mein Vater gehörte dazu. Die wenigen Tücher die seinen Körper verhüllten, schienen von innen heraus zu leuchten. Sie zu betrachten schmerzt meinen Augen. Im Licht, das sie warfen, konnte ich etwas erkennen, und schaute nach unten. Meine Flammen waren erstickt. Vater hatte seine Macht benutzt, und ich war ihr hoffnungslos unterlegen, selbst nach dem ich die Nachfolge meines Meisters angetreten hatte. Ich verneigte mich vor dem Lichtherrscher. „Ich bitte untertänigst um Entschuldigung.“ Sprach ich mit Reue. Keinesfalls echter Reue, aber ich hoffte ihn zu überlisten. Ich hasste es den Kopf zu beugen, jemand anderem zu Willen zu sein, zu gehorschen. Doch mir blieb keine andere Wahl, obwohl es nur einen gab, dem ich mich freiwillig ergeben hätte. Ich schaute unauffällig nach unten. Yasil untersuchte gerade die Wunden des Jungen. Ungläubig sah ich zu, wie er sich in das Handgelenk biss, und einige Tropfen seines Blutes in den Mund des Bewusstlosen laufen ließ. Wieder überkam mich Eifersucht. Doch Vater war immer noch da, auch er betrachtete schweigend die Szene die sich vor uns abspielte. „Mein Sohn Yasil…“ begann er leise. Yasil schaute auf, immer noch lief Blut aus seinem Handgelenk. Es wollte nicht stoppen. Wo es den Boden berührte, verbrannt dieser, nur um kurze Zeit darauf von verschiedensten Pflanzen bewachsen zu werden. Die hellgelben, fast weißen Augen unseres Vaters glühten auf, und die Haut an Yasils Hand verbrannt, nicht so sehr, dass es ihn ernsthaft verletzen würde, aber es schloss die Wunde. „…du hast deinen Weg gewählt…“

 Und mit diesen kryptischen Worten verschwand er, das Licht kehrte zurück, und wir blieben verwirrt zurück. Yasil erholte sich bald von diesem Zustand und hob den Jungen hoch. Obwohl selbst stark verletzt, der Speer stak immer noch in seinem Flügel, machte er sich auf, den Bewusstlosen zu seinem Zelt zu tragen. Ich beschloss ihnen zu folgen, war ich doch nicht ganz unschuldig an der ganzen Situation. Als ich das Zelt betrat, legte Yasil den Jungen gerade auf ein Lager aus Fellen, das aussah, als wäre es für ihn bereitet worden. Es versetzt mir einen leichten Stich, doch ich hielt mich zurück. Ich wusste, es war unmöglich, aber ich hatte das Gefühl, der Junge gehörte zu den Gefallenen, auch wenn er Flügel hatte. Ob er ein Mischling war? Doch selbst das ergab keinen Sinn, denn Yasil musste wissen, dass Drachenblut jeden tötete, der selbst kein Drache war. Ich konnte nicht begreifen, warum er sich um ihn kümmerte, die Wunden mit klarem Wasser austufpte und den Dreck von ihm wusch, ja sogar ihm von seinem Blut gab. Seine eigene Wunde hatte er sich noch gar nicht mal angesehen.

Ich beschloss zu handeln. Ohne zu zögern ging ich auf ihn zu und zog mit einem schnellen Ruck, den Speer aus seinem Flügel. Wieder lief Drachenblut über den Boden, und Pflanzen sprossen. Schnell sammelte ich mein Feuer und versengte die Wunde. Drachenblut war zu kostbar, als das es vergossen werden sollte, vor allem das Seine. Er hatte sich während der ganzen Prozedur nichts anmerken lassen und keinen Laut von sich gegeben, doch ich sah wie seine Hände die Behandlung des Gefallenen kurz unterbrachen. Ich versuchte ihn anzusprechen, doch er brachte mich mit einer Handbewegung zum Schweigen. Ich wusste, es war sinnlos jetzt auf ihn einzudringen. Doch die Eifersucht quälte mich schrecklich, als ich sah wie er den Verwundeten versorgte. Ich dachte es müsst mich in Zwei reißen.

Es kam mir vor wie Stunden, in denen ich zusah, wie Yasil die Wunden versorgte, mit den Kräutern, die durch sein Blut gewachsen waren bedeckte und sie verband. Ich sah, dass einer der Flügel des Jungen eingerissen war. Er würde in nächster Zeit nicht fliegen können, wenn es ihm überhaupt je wieder möglich sein sollte. Ich war sicher, das Drachenblut würde ihn töten, wenn es nicht die Verbrennungen taten. Warum hatte er sich vor meinen Bruder gestellt, ihn beschützt? Ich konnte mir keinen Reim darauf machen.

Der Junge war immer noch ohne Bewusstsein und brauchte dringend Wasser. Ich wusste es, doch war ich nicht fähig mich zu rühren und es meinem Bruder zu bringen, ich konnte die Augen nicht abwenden. Ich war versunken in meiner Betrachtung, dass ich erst bemerkt, dass Yasil aufgestanden war, als er an mir vorbei zum Tisch lief Wasser zu holen. Er gab etwas davon in einen Becher. Die Versuche den Jungen zum Trinken zu bewegen schienen erfolglos, und ich lachte innerlich. Er würde sterben, wie ich vermutet hatte. Wenigstens diese kleine Befriedigung würde mir gegönnt sein. Doch ich hatte die Rechnung ohne meinen Bruder gemacht. Als er selbst etwas von dem Wasser in den Mund nahm, wusste ich, was gleich passieren würde, und dass ich es nicht ertragen würde können. Ich floh, und lies das Zelt hinter mir.

Draußen war es bereits dunkel geworden. Und die Sterne waren bereits am Himmel. Der Abendsternstern schimmerte mir entgegen, mein Stern, und ich schaute hinauf zu den anderen, und betete zu Tsaiht, er möge mir für meine Sünden vergeben. Und die Sterne betrachtend und sie um Rat fragend fiel ich in einen unruhigen Schlaf.

Ich träumte wieder von Yasil, diesmal von ihm, wie ich ihn heute gesehen hatte, wie er verzweifelt versuchte, das Leben dieses Jungen mit den lila Haaren zu retten. Die Szene die ich nicht hatte sehen wollen, derer ich vorhin geflohen war, war nun hier in meinem Traum zu finden. Eifersucht brach sich Bahn, doch ich beherrschte mich, dies war ein Traum, sagt ich mir. Doch entgegen aller Einwände kochte es in mir, ich WUSSTE einfach, dass es passiert war, aber ich wollte es einfach nicht sehen. Und so drehte ich mich weg. Und dabei sah ich zum ersten Mal, dass im Schatten von Yasil noch jemand anderes stand und Yasil beobachtete, ein Drache mit türkisfarbenen Schuppe und dunkelblauem Haar, in welches lebendige Ranken gewunden waren. Er drehte den Kopf, und sein türkisfarbener Blick bohrte sich in meinen Kopf…



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Azahra
2013-11-16T09:10:43+00:00 16.11.2013 10:10
Sehr schönes Kapitel! Wirklich lobenswert ^-^

Mach ja weiter so ;D

cucu,
Azahra
Antwort von:  DeaNox
18.11.2013 09:54
vielen Dank ^^
Von:  KuroMikan
2013-06-27T16:12:22+00:00 27.06.2013 18:12
wow-wow-wow-wow!! geiles kapi XD wie immer ;P
Yasil <3 der kerl is sooo toll XD
bin schon total gespannt wies weiter geht.. scheint ja echt spannend zu werden *.*
Antwort von:  DeaNox
27.06.2013 20:35
vielen Dank ^^ hehe, ich hoffe bald werde ich ein paar spannende details aufdecken können. das nächste kapitel steht schon in den startlöchern
Antwort von:  KuroMikan
28.06.2013 18:05
suuuper! ^^ dann lass es mal losflitzen XD


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