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Wahnsinnig&Durchgeknallt

von

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Magnolia und Magie

Als Yashe wieder zu sich kam, lag sie auf einer Wiese, wie sie an den Grashalmen merkte, die sie an der Nasenspitze kitzelten.

Normalerweise wäre sie jetzt einen Moment liegengeblieben und hätte das genossen, aber direkt vor ihrer Nase wuchs Beifuß und dagegen war sie laut dem Allergietest allergisch. Folglich sprang Yashe nahezu in die Höhe, ehe ihr wieder einfiel, dass der zuvor genannte Test irgendwie so gut wie gar nicht stimmte.

Sie merkte nicht, dass sich ihr Aussehen in einem gewissen Rahmen geändert hatte, so war sie jetzt ein gutes Stück größer, ihre Haare hatten nun eine violette Farbe. Ihre Augen allerdings hatten noch immer diesen langweiligen Braunton, den sie von ihrer Mutter geerbt hatte. Auch trug sie jetzt andere Sachen, ein schwarzes Neckholder-Shirt, einen blauen Minirock mit einer knielangen Leggins und ein Paar Ballerinas in schwarz.

Daher lies sie sich gleich wieder fallen, rollte sich aber auf den Rücken und betrachtete den strahlend blauen Himmel, den ein paar Wölkchen zierten. Die Sonne stand außerhalb ihres Blickfeldes, sodass sie die Violetthaarige glücklicherweise nicht blendete. Sie schloss entspannt die Augen, atmete tief durch. Dann riss Yashe sie geschockt wieder auf: Was zur Hölle waren das für Bäume, die am Rand ihres Blickfeldes wuchsen? Sofort saß sie aufrecht.

„Also”, murmelte Yashe zu sich selbst, „Wo zum Teufel bin ich hier? Und was weitaus wichtiger ist: WO KRIEG ICH WAS ZUM FUTTERN HER?” Den letzten Satz brüllte sie beinahe, einige Vögel schreckten auf und flogen in den Himmel.

Yashe seufzte und sah ihnen nach. Dafür hatte sie ja schon immer ein Talent, anderen Lebewesen des Schreck ihrer Existenz einzujagen. Als sie den Blick endlich vom Himmel löste und das in Augen nahm, in dessen Richtung die Vögel geflogen waren, blieb ihr die Luft weg: Es war die Stadt Magnolia, wie sie an der Kardia-Kathedrale und auch an der Gilde Fairy Tail erkannte. Einen Moment starrte sie auf die Stadt, in der es der Tageszeit nach schon fleißig zugehen müsste.

Wieso war sie hier? Klar, als Fairy Tail-Fan fand Yashe das Ganze klasse und im Normalfall hätte sie es einfach akzeptiert. Der Normalfall wäre übrigens gewesen, wenn ihr PC in die Luft geflogen wäre, während sie eine Fairy Tail Folge guckte und ich dann hier aufgewacht wäre.

Hatte Theo, ihr Hund Theo Ryo und sie tatsächlich in eine andere Welt gebracht? A propos, von ihrer Freundin fehlte jede Spur. Hatte das Viech sie etwa allein hergebracht? Oder waren die beiden nur getrennt worden?

Yashe seufzte und stand auf. Wenn sie eine dunkle Gilde erwischte, würden die garantiert davon ausgehen, dass sie ihnen hinterherspioniert hätte und durch nichts vom Gegenteil zu überzeugen sein.
 

Bald war Yashe in Magnolia angekommen, lief auf die Gilde zu, beziehungsweise durch Magnolia, da sie sich hier nicht auskannte. Dadurch aber hatte sie die Gelegenheit über einiges nachzudenken, beispielsweise, an welchem Punkt der Story sie wohl war und ob Loki wohl noch bei der Gilde war. Dann runzelte sie die Stirn. Weshalb sollte Loki nicht mehr bei der Gilde sein?

Hieß das etwa, sie hatte ihre Erinnerung an die Story verloren? Yashe blieb stehen, als Panik sie zu überfluten drohte. Wenn schon diese Erinnerungen fehlten, war es da nicht logisch, dass auch andere fehlten? Verzweifelt dachte sie an ihre Vergangenheit.

Mit gemischten Gefühlen merkte sie, dass nichts fehlte. Nun gut, es gab da diese Zeit vor knapp sieben Jahren, an die Yashe keine Erinnerungen hatte, ein ganzes Jahr fehlte, aber das war schon früher so gewesen. Nach diesem Jahr war sie nach Hause getorkelt, schwer verletzt und ohne Erinnerung. Niemand hatte gewusst, wo sie in dieser Zeit gewesen war, erst recht nicht, was sie dort getan und was ihr widerfahren war.

Die Zeit danach... war nicht schön gewesen. Yashe war nie sehr beliebt gewesen und als sie zurückkam, ließen sie die anderen spüren, dass sie gehofft hatten, die Zurückkekehrte seie tot. Erst später, als sie Ryo kennen lernte, erfuhr sie wieder, wie sich Freundschaft anfühlt.

Yashe grummelte, als sie an die unangenehmen Dinge in ihrer Vergangenheit dachte, suchte aber weiter nach Lücken, die nicht durch das gewöhnliche Vergessen entstanden waren. Aber, sagte sie sich, wenn das damals nicht gewesen wäre, wäre ich jetzt eine andere. Ich hasse diese Zeit, aber ich habe es überlebt!!! Nicht ganz ohne Folgeschäden, aber ich habe es überlebt. Ich wurde dadurch und dank Ryo zu der, die ich heute bin. Das kann mir niemand nehmen. Auch, wenn es das war, was ihr ihr Psychiater geraten hatte, sie hatte diese Gedanken schon früher genutzt, um ihren Verstand – beziehungsweise, das was davon übrig war – zumindest äußerlich zusammenzuhalten.

Einen Moment war sie in der Vergangenheit gefangen, aber dann schaffte sie es, mich loszureißen und sah sich um.

Yashe schlenderte nach dem Beenden ihrer Gedanken in die Richtung der Fairy Tail Gilde, beziehungsweise die Richtung, die sie für die Richtige hielt. War es aber nicht, wie sie feststellte, als sie im Fluss landete. Yashe hielt sich an der Mauer fest und kletterte wieder hoch. Oben angekommen schüttelte sie sich einmal kräftig und schlenderte weiter. Dieses Mal hatte die Violetthaarige sogar Glück und schlug die richtige Richtung ein.
 

Dann kam sie am Gildengebäude an. Yashe musterte es einen Moment, ehe sie sich ruckartig wieder umdrehte und aus der Stadt verschwand.
 

Wieder auf der Lichtung angekommen, auf der sie erwacht war, ließ sie sich ins Gras sinken und vergrub das Gesicht in den Handen.

„Ich krieg das nicht hin”, murmelte sie perplex. Zu Hause hatte sie zwar inzwischen ziemlich die Hosen an, aber bei einer Magiergilde, die dazu neigte, sich untereinander zu verprügeln, sah die Sache schon anders aus. Zumal es größtenteils – ach was, so gut wie ausschließlich – offensive Magie war. Offensive Magie, gegen die sie sich nicht würde wehren können, nicht ohne eigene Magie, eigene trainierte Magie versteht sich. Aber wie sollte Yashe als jemand aus einer Welt ohne Magie jetzt hier welche entwickeln und einsetzen?

Vor Frust brach sie in Tränen aus. Was ist nur mit mir los, fragte sie sich, sonst heul ich doch schon lange nicht mehr über solche Kleinigkeiten! Verärgert wischte die Violetthaarige sich mit dem Handrücken über die Augen, versuchte ihre vergossenen Tränen zu verschleiern und weitere zu verhindern. Es gelang ihr nicht, es kamen immer mehr Tränen und hinterließen feuchte Spuren auf ihrem Gesicht. Yashe gab es auf, diese wegwischen zu wollen und ließ sich nach hinten in das weiche Gras fallen. Nun rannen die Tränen nicht mehr ihre Wangen hinunter, sondern aus ihren Augenwinkeln und tropften in ihre Ohren. Dadurch wurden die Geräusche ihrer Umwelt gedämpft, sie klangen nun um einiges leiser und dumpfer.

Durch die nunmehr seichten Geräusche wurde Yashe immer müder und schlief schließlich ein.
 

„Es ist eine Weile her”, sagt der Drache direkt vor meiner Nase. Ich bin verwundert, ich kann mich nicht daran erinnern, diesem schon mal begegnet zu sein.

„W-wer bist du?”, erkundige ich mich vorsichtig und erschrecke über meine Stimme: Es ist die eines kleinen Kindes. Wir befinden uns in einer Kristallhöhle, auch der Drache sieht aus, als bestünde er aus Kristall, so sehr funkeln seine gelben, an den Rändern blitzförmig gezackte Schuppen. Es sieht aus, als lächelte der Drache traurig.

„Du hast mich also vergessen”, stellt er schlicht fest und beugt sich zu mir vor. Mit seiner Schnauze berührt er meine Stirn. „Versuche dich zu erinnern. Du wirst es brauchen”, raunt er mir mit geschloßenen Augen zu.

„Warum sagst du mir nicht einfach, wer du bist?”, erkundige ich mich. Der Drache lacht leise.

„Es hätte keinen Sinn. Du würdest es vergessen, sobald du aufwachst. Das einzige, was ich dir mitgeben kann, ist das hier”, er bläßt mir sanft ins Gesicht. Verwirrt sehe ich ihn an, ich kann keine Veränderung an mir spüren. Aber bevor ich nachfragen kann, verblasst die Kristallhöhle.



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